Traun

An der Traun, März 2022

Traun ist eine Stadtgemeinde im Bezirk Linz-Land und ist mit 25.000 Einwohnern die fünftgrößte Gemeinde in Oberösterreich. Die übliche Recherche vorab hat eine überschaubare Menge an Sehenswürdigkeiten ergeben. Aber eine Station vor Traun in St. Martin bei Traun gibt es eine sensationelle Kirche. Also wird dort zuerst Halt gemacht.

 Traun in OÖ, März 2022

Die Pfarrkirche Traun-St. Martin steht im Stadtteil St. Martin in der Stadtgemeinde Traun in Oberösterreich. Die römisch-katholische Pfarrkirche hl. Martin gehört zum Dekanat Traun in der Diözese Linz. Die Kirche steht unter Denkmalschutz. Der Saalraum wird kreuzförmig mit einem Langhaus und einem Querhaus unter innen offenen Dächern gebildet. Der Kirchturm zeigt die Glocken.

Inmitten kleiner Siedlungshäuser erhebt sich die helle Betonkirche mit freistehendem Glockenturm und angeschlossenem Pfarrhaus. Die Kirche befindet sich im Zentrum von Kindergarten, Haus der Begegnung und dem heutigen Spielplatz. Die dem hl. Martin von Tours geweihte Kirche ist ein einzigartiges Bauwerk aus Stahlbeton und Glas, bei der das Dach wie bei einem Zelt teilweise bis zum Boden reicht. Die Kirche ist nicht nach Osten ausgerichtet, der Altar befindet sich im Südosten.

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Der Innenraum überrascht durch seine Breite und Höhe und durch den zum Altar hin höher werdenden Kirchenraum. Verstärkt wird der Eindruck durch die Faltung des Kirchendaches über dem Altar und seine besondere Lichtführung. Hell strahlt das markante Fensterdreieck hinter Altar und Orgel. Durch die beiden Glasbildfenster rechts und links hoch über den geschlossenen Wänden aus rotbraunem Backstein fällt farbiges Licht in den Altarraum.
Der Raum erhebt sich über einem 720 Quadratmeter großen trapezförmigen Grundriss. Ein neuartiges Schalungsverfahren ermöglicht die große Spannweite des Raumes ohne störende Säulen und Pfeiler. Vom Altar aus erweitert sich der Raum zu den Eingängen hin. Das ermöglicht Sitzplätze für 400 Personen und eine gute Sicht zum Altar.

Das mittlere Dreieck hinter dem Altar bekommt durch die Unterbrechung der Mauer eine Öffnung, die durch ein schmales Fenster mit undurchsichtigem Glas verschlossen wird. Fenster und Dach reichen hinter dem Altar bis zum Boden und verleihen mit der Neigung der Mauer dem sakralen Raum auch im Inneren einen Zeltcharakter.
Der Musik wird die ihr gebührende Rolle im Kirchenbau gegeben, indem die Orgel einen Platz zentral hinter dem Altar erhielt.
Die verschiedenen Rottöne der Ziegelwände bilden einen Kontrast zu den hellen Farben der Böden (Solnhoferplatten am Kirchenboden und Travertin im Altarbereich).

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Am 8. Juni 1958 erfolgte der Spatenstich und am 17. August 1958 die Grundsteinlegung für den Kirchenneubau mit dem Bischof Franz Zauner. Am 21. Dezember 1958 wurden der Turm und die Glocken geweiht und zu Weihnachten 1958 erstmals geläutet. Die Kirche selbst wurde am 20. November 1960 vom Bischof Franz Zauner geweiht. Der Pfarrer Ignatius Koller weihte 1970 die Orgel und 1978 die neu gestaltete Marienkapelle.

Die 14 Kreuzwegbilder auf quadratischen, ungrundierten Weichfaserplatten stammen noch aus der Barackenkirche. In flüchtig wirkenden Darstellungen zeichnete sie Prof. Alfred Stifter mit kräftigen Umrisslinien direkt auf die Wandplatten der Notkirche. Mit Farben verdeutlichte er wesentliche Teile des Geschehens. Der Künstler signierte seine Bilder nicht, da sie nur als Provisorium gedacht waren. Sie wurden dann aber doch aus den Wänden geschnitten und gerahmt. Seit 60 Jahren haben sie einen fixen Platz in der neuen Kirche.

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Der Volksaltar ist ein einfacher schwarzgrauer Tisch aus Serpentin, im Querschnitt ein „T“. Im Rahmen der Einweihung der Kirche 1960 mauerte Bischof DDr. Franz Zauner Reliquien des hl. Cassian in den Altarstein ein.
Der Tabernakel aus den Materialien Gold, Rosenquarz und Bergkristall befindet sich seit 1969 seitlich auf einem Serpentinblock.

Die lebensgroße Marienstatue aus Lindenholz stammt vom Linzer Maler und Bildhauer Josef Fischnaller. Schmal und zart, im weißen bodenlangen Kleid mit blauem Umhang, steht die Statue Marias auf einem kleinen Sockel neben dem Altar. Maria wirkt eher wie ein bäuerliches Mädchen mit schmalen Schultern, das Rot der Innenseite ihres Kopftuches umrahmt ihr helles Gesicht.

Am 22. November 1970, am Fest der hl. Cäcilia, der Schutzpatronin der Kirchenmusik, wurde die neue Orgel Papst Pius X. geweiht. Geplant und gebaut wurde sie von der Linzer Orgelbau-Firma Bruno Riedl, unterstützt von Prof. Hermann Kronsteiner. Das Gehäuse gestaltete der Architekt Franz Zachhuber. Die St. Pius-Orgel besitzt 1416 Pfeifen und mit den sogenannten Spanischen Trompeten eine Besonderheit.

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Das den großen Raum beherrschende dunklere Glasfenster an der Eingangsfront zeigt Menschen, deren Leben durch soziale Taten und christliche Nächstenliebe (Caritas) bestimmt war und die deshalb heiliggesprochen wurden. In der Mitte teilt der Kirchenpatron Martin als Soldat hoch zu Ross seinen Offiziersmantel mit einem vor ihm sitzenden nackten Bettler. Dieser trägt die Wundmale. Sie sind ein Zeichen für die Begegnung mit Christus in Gestalt des Bettlers - So erzählt es die Legende.
Im rechten unteren Mittelteil vom Rautenfenster reicht die hl. Elisabeth, zartgelb gekleidet, mit liebevoller Zuwendung einem Armen mit dunkelblauem Gewand und Kopfbandagen eine Schüssel mit Essen.

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Die Darstellung links vom Mittelteil zeigt die Bergung des Leichnams des hl. Florian durch die Witwe Valeria und einer anderen Frau. Zu seinen Füßen liegt der Mühlstein, mit dem er - der Legende nach - in der Enns ertränkt wurde. Über der Gruppe ist der Adler zu sehen, der den Leichnam bewacht.
Noch weiter links ist der hl. Ignatius, rot gekleidet, liegend dargestellt. Lange Zeit musste er nach einer schweren Kriegsverletzung, bei der sein Bein zertrümmert worden war, im Krankenbett verbringen. Damit wurde dem Namenspatron von Pfarrer Ignatius Koller vermutlich ein Denkmal gesetzt.

Rechts neben dem Mittelteil des Rautenfensters stellt sich der hl. Severin, aufrecht stehend im roten Kleid, abwehrend gegen ein seltsames, drachenartiges Wesen, das von einer Frau mit einem goldenen Becher in der Hand geritten wird. Diese Darstellung erinnert an Motive aus der Offenbarung des Johannes (Offb 17).

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Dem Altar gegenübergestellt, rechts und links flankiert von den Eingangstoren, befindet sich die sechseckige Taufkapelle. Zwei Stufen steigt man hinunter zum Wasser, zur „Quelle des Lebens“, symbolisiert durch das in der Mitte stehende Taufbecken aus Serpentin.

Die vier Seitenwände der Taufkapelle bestehen vollständig aus Glas. Durchscheinend zwischen Innen und Außen bilden sie eine Verbindung zur Außenwelt. Heller und zarter als das Rautenfenster, überwiegen hier Weiß- und Grautöne, die in Kontrast stehen zu den gelben, roten und blauen Glasflächen und den schwarzen Linien, die die Bleistege bilden. Dieses Glasbildband, ein Spätwerk von Alfred Stifter, wurde erst 1984 in der Glasmalerei Schlierbach gefertigt.

Der linke Teil ist dem Märtyrer Johannes dem Täufer (MARTYR S JOANNIS BAPT) gewidmet. Dargestellt sind die Übergabe des Kopfes Johannes des Täufers an Salome, links Personen der königlichen Festtafel, rechts König Herodes und über der Szene schwebt die goldene Krone des Märtyrers (Mk 6,17-29).

Rechts wird Martin vom Bischof Hilarius von Poitiers getauft (BAPT S MARTINI). Ganz außen im Bild versteckt sich der hl. Martin im Gänsestall. Die Gänse flattern und verraten ihn an das Volk, das ihn findet, und so wird er doch zum Bischof von Tours gewählt (ELECTIO).

Im linken Mittelteil schwebt ein großes Dreieck, das Symbol Gottes, über lichtblauem Wasser mit Fischen - Wasser, das an das Taufwasser erinnert. Die Textzeile unter dieser Darstellung - DEDIT AQUAE QUOD DEDIT MATRI - lässt sich frei etwa so übersetzen: (Gott) gab dem (Tauf-) Wasser jene Kraft, die er auch seiner Mutter gab. Rechts davon streckt eine lichte zarte Frauengestalt (durch den Text als Maria deutbar) beide Arme nach oben, von wo sich eine große weiße Taube, Symbol für den Heiligen Geist, nähert.

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Die kleine Kapelle an der Westseite der Kirche vermittelt mit ihrer Lichtführung und ihrer warmen Atmosphäre Schutz und Geborgenheit. Sie ermöglicht liturgische Feiern für eine kleine Gemeinschaft und dient als Ort des persönlichen Gebetes. Zuerst war die Kapelle ein Provisorium für die Wochentagsmessen. Ihr heutiges Aussehen bekam sie 1978 nach einem Plan des Linzer Architekten W. Hartl.
Ein zusätzlicher Erdaushub ermöglichte eine Raumhöhe von 2,95 Meter. Eine seitliche Ausbuchtung schuf Platz für die Altarnische im Westen. Durch die Glaskuppel über dem Altarraum veränderte sich die Lichtführung. Die Gläubigen sitzen im Halbkreis um den Altar. Diese moderne Sitzordnung wurde durch das Zweite Vatikanische Konzil ermöglicht.  

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Der Altartisch ist aus Serpentin. Die Tabernakeltür, nach einem Entwurf von Prof. Alfred Stifter, fertigte Dir. Heinz Mayrhofer aus Pierbach in Email. Bei dieser Technik wird farbiges Glas als flüssige Masse auf Metall aufgetragen und eingebrannt. Die Türen zeigen symbolisch die fünf Wunden Christi.
Ein großes Kruzifix, geschnitzt von Josef Fischnaller, zeigt einen schlanken, zarten Korpus. Vier große Holznägel fixieren den symmetrischen Körper an ein lateinisches Kreuz. Leicht beugt er seinen Kopf mit ruhig entspanntem Gesichtsausdruck und geschlossenen Augen. Fischnaller orientierte sich bei der Darstellung des Gekreuzigten an romanischen Christusfiguren. Dieser Christus ist kein leidender, gequälter Mensch im Todeskampf, sondern ein in sich versunkener Mensch, im Frieden mit sich, der im Moment des Verlöschens ins Sterben einwilligt.

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Rechts vom Altar steht auf einem Sockel die Kopie der gotischen Madonna der Pfarrkirche Pierbach im Mühlviertel. Pierbach war der Heimatort von Pfarrer Koller.
Das Marienfenster, ein Betonglasfenster, wurde vom bereits über achtzigjährigen Prof. Alfred Stifter entworfen und 1985 in der Glasmalerei des Stiftes Schlierbach angefertigt. Mit den Farben Weiß, Rot und Gold nimmt er Bezug auf die drei  Rosenkranzgeheimnisse: mit Weiß auf das freudenreiche, mit Rot auf das schmerzhafte und mit Gold auf das glorreiche Geheimnis.

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Weiter geht es direkt in die Stadt Traun (per Bus der OÖVV), wobei das Zentrum überraschend wenig zu bieten hat. Der Hauptplatz ist schmucklos und leer, der Länge nachdurchzogen von einer Straßenbahn und hat mittig einen Kreisverkehr. Auffallend ist das Rathausgebäude durch seine Hässlichkeit (Brutalismus?).

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Haltestelle der Straßenbahnlinie 4 am Hauptplatz von Traun

Traun in OÖ, März 2022

Die Katholische Stadtpfarrkirche Traun hl. Dionysius im Zentrum von Traun wurde im neugotischen Stil erbaut und im Jahre 1890 geweiht. Architekt war Raimund Jeblinger. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.

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Der neugotische dreischiffige Kirchenbau hat einen Westturm mit einem Spitzhelm.
Die neugotische Einrichtung entstand von 1882 bis 1890 nach den Entwürfen von Raimund Jeblinger. Die Schnitzarbeiten schuf zum größten Teil der Bildhauer Josef Kepplinger. Drei Holzstatuen von Heiligen um 1500 stehen an den Obermauern des Mittelschiffes. 2014 wurde der neue Volksaltar, entworfen von Katarina Matiasek, installiert.

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Schöne Teppich- und Blumenmuster zeigen auch die Fenster über den Seiteneingängen; im nördlichen, also dem linken, finden wir eine Widmung und ein Zunftwappen, die auf die Trauner Zimmerleute als Stifter hinweisen.

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Vorne im rechten Seitenschiff beginnt der Kreuzweg mit seinen 14 Stationen. Er führt nach hinten und setzt sich im linken Seitenschiff von hinten nach vorn fort. Die Szenen malte der Mauerkirchner Josef Scherfler vor Goldgrund; sie sind eine ausdrucksvolle Darstellung des Leidenswegs Christi.

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Der Innenraum der neugotischen Basilika überrascht durch seine lichte Weite. Das dreischiffige Langhaus ist 42 m lang und innen 14 m breit. Das 12,50 m hohe Mittelschiff wird durch je drei Rundpfeiler von den etwa halb so hohen Seitenschiffen getrennt. Von den Pfeilern führen Runddienste zum Lichtgaden und tragen das vierteilige Kreuzrippengewölbe. Der Chor ist einschiffig.

Eine interessante Verbindung mit der traditionellen neugotischen Ausgestaltung gehen die modernen Ausstattungsstücke von Katarina Matiasek 2014/15 ein: die neuen Apsisfenster hinter dem neugotischen Hochaltar, der Volksaltar und der Ambo sowie die verbindenden farbigen Linien des Kreuzwegs. Weitere Farbakzente setzt die bei der letzten Renovierung angebrachte Färbelung der Gesimse, der Podeste der Heiligenfiguren und der Leerflächen unter den Obergadenfenstern und in den Füllungen der Orgelempore-Brüstung; sie entspricht der ursprünglichen Farbfassung des Kircheninneren. Insgesamt wurde bei der letzten Renovierung darauf geachtet, die ursprüngliche Konzeption zu unterstreichen und dabei historische Ausstattungselemente mit den liturgischen Gegebenheiten der Gegenwart zu verbinden.

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Im Westen wird das Mittelschiff von der Orgelempore über dem Hauptportal abgeschlossen. Ihre Brüstung ist reichlich mit Blendmaßwerk versehen, das heute wieder durch rote Füllungen deutlich hervorgehoben ist. An den seitlichen Emporenenden sind neugotische Statuen der Apostelfürsten Petrus und Paulus eingestellt.

Die Orgel mit 1134 Pfeifen – die kleinste 8 mm und die größte 5,25 m – hat zwei Manuale und 18 Register und ist ein Werk des Orgelbaumeisters Leopold Breinbauer aus Ottensheim. Das Gehäuse schuf Josef Kepplinger. Die Orgel wurde wahrscheinlich bereits bei der Kirchweihe 1890 gespielt. Sie wurde 1989 umfassend renoviert und steht unter Denkmalschutz.

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Der Entwurf des Hochaltars und der gesamten Inneneinrichtung stammt wie die Neuplanung der Kirche vom Architekten Raimund Jeblinger. Die Ausführung erfolgte durch den Bildhauer Josef Kepplinger (1849-1898) aus Ottensheim. In Rücksicht auf die reich gestalteten ursprünglichen Glasgemälde der Apsis ist er niedriger realisiert als geplant. Der Aufbau des Altars erinnert an die Architektur einer Kirche. In der portalförmigen Mitte befindet sich der Tabernakel. Auf den hier früher aufbewahrten eucharistischen Leib Christi als Brot des Lebens nehmendie alttestamentlichen Szenen der beiden seitlichen Reliefs Bezug: rechts das Paschamahl des Volkes Israel am Beginn der.Flucht aus Ägypten, Links Mose, der für das Manna dankt, das Gott dem auserwählten Volk in der Wüste schenkte.

Im Aufbau über dem Tabernakel ist die Dreifaltigkeit in Form eines sogenannten Gnadenstuhls dargestellt; unter ihr der Pelikan, der mit seinem Herzblut seine Jungen ernährt. In der Weihnachtszeit ist der Pelikan durch ein geschnitztes Jesuskind ersetzt, in der Osterzeit durch eine Figur des auferstandenen Christus. Die seitlichen Engelsstatuen tragen Bänder mit der lateinischen Aufschrift (links) „‚Venite Adoremus” (kommt, lasst uns anbeten) und (rechts) „Latens Deitas" (die verborgene Gottheit).

Der Gnadenstuhl im Auszug des Hochaltars: Gottvater präsentiert seinen gekreuzigten Sohn, darüber die Taube als Symbol des HL. Geistes.

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Der Josefsaltar auf der Südseite erscheint wegen der beiden seitlichen Relieftafeln reichhaltiger als der Marienaltar. Die Statue zeigt Josef als Nährvater Christi mit dem Jesuskind auf dem Arm. Sie entstand 1893, fünf Jahre vor dem Altar. Da der hl. Josef von Beruf Zimmermann war, tragen die beiden Engel, die die Josefsstatue flankieren, Säge und Axt. Das linke Relief führt das Alltagsleben der HL. Familie vor Augen: Josef arbeitet mit dem Hobel, Maria spinnt einen Faden, während der kleine Jesus ein Buch studiert. In der rechten Szene sehen wir Josef auf dem Sterbebett, betrauert von Maria und gesegnet von Jesus, der ihm den Weg in den Himmel zu weisen scheint.

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Im linken Seitenschiff steht der Marienaltar, die letzte Arbeit aus der Werkstatt Kepplingers. Mittelpunkt ist eine sogenannte Lourdesstatue, wie sin in vielen Kirchen zur Verehrung der im Jahr 1858 in Lourdes der hl. Bernadette erschienenen Gottesmutter aufgestellt ist. Die Statue der Kirche ist ein Serienprodukt aus einer Münchner Werkstätte. Flankiert wird sie von Engelsstatuen, die Krone und Zepter der Himmelskönigin präsentieren.

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Die Stadtpfarre Traun erhielt 2015 für die Innenrenovierung der Kirche den Landespreis für Denkmalpflege.

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Auch der Kreuzweg wurde in die künstlerische Neugestaltung des Kirchenraums durch Katarina Matiasek einbezogen. Die einzelnen Stationen wurden näher aneinandergerückt, die Balken des Kreuzes mit goldenen Linien an der Wand überjedes Bild hinaus verlängert. Das so entstandene Liniengeflecht löst sich bei den zwei letzten Stationen auf.

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Der Altarraum ist vom ursprünglichen Hochaltar, den fünf großen Fenstern und dem neuen Volksaltar und Ambo geprägt. Volksaltar, Ambo und Tabernakel sind wie die Apsisfenster ein Werk der Wiener Künstlerin Katarina Matiasek (Jg. 1965).

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Im Westen schließen an das linke Seitenschiff ein Emporenaufgang und ein Andachtsraum, die Rosenkranzkapelle, an. Im Andachtsraum sind eine 1910 gestiftete Pieta und ein Missionskreuz zu sehen, dessen Jahreszahlen an Aktionen zur Glaubensvertiefung in der Pfarre erinnern: Maria mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus (1910). Das Kreuz erinnert an die Missionen in den Jahren 1921, 1931, 1946, 1966 und 1990.

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Der im Andachtsraum stehende Rosenkranzaltar aus dem Jahr 1894 stammt vom Linzer Bildhauer Max Oberhuber, die Gemälde hierzu lieferte ein Linzer Maler namens Wutsch. Das Bild in der Mitte zeigt Maria als Himmelskönigin mit dem Jesuskind auf dem Schoß, verehrt von den Rosenkranzheiligen Dominikus und Katharina von Siena. Auf der sie umrahmenden Strahlenmandorla sind die 15 Geheimnisse des Rosenkranzes in Medaillons dargestellt.

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Mit ihrem Spitzturm, der samt Kreuz 55 m hoch aufragt, ist die Kirche in der flachen Welser Heide von Weitem zu sehen; der Turm wurde zuletzt 1992 generalsaniert. Im Stadtzentrum von Traun schließt das markante Gotteshaus den gut frequentierten Kirchenplatz mit Rathaus, Musikschule und Pfarrhof nach Osten ab. Die reiche Gliederung, die in ihrem neugotischen Stil viele Elemente der mittelalterlichen Gotik übernommen hat, kommt dabei sehr gut zur Geltung.
Der Haupteingang der Kirche befindet sich im Turmuntergeschoss, also im Westen. Er wird von zwei spitzgiebeligen Anbauten mit Zugängen zu den Seitenschiffen flankiert. Durch je einen Vorbau kann man die Kirche auch an der Nord- und Südflanke betreten. Dem Chor im Osten sind an beiden Seiten zwei Anbauten angefügt, die die Sakristei und die frühere Beichtkapelle beherbergen. Der  polygonale Chorschluss ist von Wandpfeilern und fünf großen Maßwerkfenstern geprägt.

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Das Schloss Traun ist eine Schlossanlage in der oberösterreichischen Stadt Traun. Die erste Nennung der Wasserburg erfolgte um das Jahr 1120. Die Trauns waren ein edelfreies Geschlecht, das sogar zu den sogenannten „Apostelgeschlechtern“ zählte, dann aber in die Ministerialität der Otakare, später der Babenberger und schließlich ab 1246 der Bischöfe von Passau abgestiegen ist. Ursächlich dafür dürfte die Rücknahme von Lehen oder eine Heirat zur „ärgeren Hand“, d. h. einer nicht standesgemäßen Heirat, gewesen sein.
Nach der kaiserlich bestätigten genealogischen Anknüpfung an die Grafen von Abensberg und der daraus folgenden Erhebung in den Reichsgrafenstand durch Kaiser Ferdinand III. unter dem Namen Abensperg und Traun 1653 nannten sich die Trauns Grafen von Abensperg und Traun. Diese Familie ist bis heute im Besitz des Schlosses Traun.

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Das Herrenhaus vom Schloss Traun, eingerahmt in die TraunSkulptur 'Welle' von Josef Baier (A), Bildhauerworkshop '94 - 1. Preis.

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Das Schloss Traun ist eine dreigeschossige und achtachsige Anlage mit kleinen Ecktürmchen. Den Eingang zum Herrenhaus bildet ein rundbogiges Granitportal. Das Schloss wird von einem doppelt gewalmten Dach bedeckt. Das heutige Gebäude ist im Stil der Renaissance vermutlich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Otto († 1572) und Otto Bernhard von Traun († 1605) erbaut worden.  Die Gestaltung der barocken Schauseite stammt von 1725.

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Seit 1956 haben Renovierungsarbeiten eingesetzt, sodass sich die Anlage heute in einem sehr guten Zustand befindet. 1961 wurden die Fassaden des Torgebäudes neu gebaut. Die Schlossanlage ist an das Land Oberösterreich verpachtet und wird für Kulturveranstaltungen genutzt. In der Ringmantelanlage des Schlosses befindet sich das Heimatkundemuseum von Traun.

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Die Traun ist ein 153 km langer rechter Nebenfluss der Donau in Oberösterreich (Österreich). Der mittlere Abfluss beträgt 135 m³/s, sie entwässert den überwiegenden Teil des Salzkammerguts. Östlich der Traun erstreckt sich das Traunviertel bis zur Enns. Die Traun entspringt in der Steiermark im Toten Gebirge als Grundlseer Traun in einer Quelle, dem Traunursprung hinter dem Kammersee, durchfließt den Toplitzsee und anschließend den Grundlsee.

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Passend vor dem 'Traun OÖ Bahnhof' steht der grüßende Reisende mit Koffer.
Allerdings ist das ein Soldatendenkmal 'Freudig zogen sie aus, wenige kehrten zurück, 1914-1918", in Erinnerung an die Absurdität des 1. Weltkrieges, als die Kaiserliche Armee fröhlich in den Kampf zog in der Annahme, vor Weihnachten 1914 wieder daheim zu sein - im Habsburgerland k.u.k. Österreich-Ungarn.
Es kam dann doch gänzlich anders...

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: