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Attnang-Puchheim ist eine Stadtgemeinde im Hausruckviertel im Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich, am Kreuzungspunkt der Westbahn (Priv. k.k. Kaiserin-Elisabeth-Westbahn) mit der Salzkammergutbahn (Priv. k.k. Kronprinz-Rudolphs-Bahn), mit über 9000 Einwohnern.
Die Geschichte von Attnang und Puchheim wurde bis
1870 im Wesentlichen von den Besitzern der Feste Puchheim beeinflusst.
Heute ist das Schloss mit dem schönen Arkadenhof ein Kloster und im
Eigentum der zur Seelsorge nach Puchheim berufenen Redemptoristen.
Diese wurden 1851 durch Erzherzog Maximilian Joseph von
Österreich-Este, den damaligen Herren über Schloss Puchheim,
herbeigerufen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde am 21. April
1945 Attnang-Puchheim stark durch amerikanische Bombenangriffe
zerstört, vor allem, da die Alliierten Nachschub für die angebliche
Alpenfestung der Nazis befürchteten. Der Angriff von 300 Flugzeugen
dauerte drei Stunden. Mindestens 700 Menschen starben im Bombenhagel
(von 2340 Bomben mit 640 Tonnen Sprengstoff), darunter viele
Flüchtlinge aus den Ostgebieten und aus Schlesien, die in Zügen am
Bahnhof getroffen wurden. Der Bahnhof fungierte außerdem als
Umladebahnhof für eine geheime Raketentestanlage im KZ-Nebenlager
Redl-Zipf. Der Angriff machte Attnang-Puchheim zur Stadt mit der
höchsten Todesrate Österreichs im Zweiten Weltkrieg.
Am 21. April 1945, nur wenige Tage vor Kriegsschluss,
wurde der Bahnknotenpunkt Attnang-Puchheim durch einen mehrstündigen
Bombenangriff der US-Luftwaffe zerstört. Nicht nur die Bahnanlagen,
sondern auch ein Großteil der Wohnviertel um den Bahnhof versanken in
Schutt und Asche. Mehr als 700 Menschen fanden dabei den Tod.
Antworten auf die Frage nach dem Grund dafür gibt es viele, zum
Beispiel das Gerücht einer geplanten Alpenfestung oder die Tatsache,
dass Attnang-Puchheim als Bahnknotenpunkt eine Umschlagstelle für
Truppen, Waffen- und Munitionstransporte war. In der Bahnhofstraße war
außerdem die geheime Rüstungskommando-Außenstelle untergebracht. Sie
war zuständig für das Rüstungswerk "Kalk" in den Stollen bei Ebensee
und für "Schlier" in Redl-Zipf. Dort wurde Raketentreibstoff produziert
und die Brennkammern der V 2 (Vergeltungswaffe) getestet. Alle
Transporte liefen über Attnang-Puchheim.
Nicht zuletzt spielte auch noch das Wetter eine wesentliche Rolle. Da
sich die Sicht für die aus Süditalien kommenden alliierten Bomber
verschlechterte, nahm man nicht die Hauptziele wie Brenner, Passau oder
Rosenheim ins Visier, sondern eines der Ersatzziele: Attnang-Puchheim.
Straße des 21. April: Der Straßenname soll an die verheerenden
Ereignisse dieses Tages im Jahr 1945 erinnern.
Am 21. April 1945 werden der Bahnhof und die angrenzenden Ortsteile
durch die Angriffe von ca. 300 US-Bombern vernichtet und dem Erdboden
gleich gemacht.
Bereits zwei Tage nach dem Bombenangriff werden
KZ-Häftlinge aus dem nahen Lager Ebensee, einer Nebenstelle des KZ
Mauthausen, zu Aufräumungsarbeiten in Attnang-Puchheim gezwungen. Sie
ebnen Bombenkrater ein, entschärfen Blindganger, schaufeln Schuttberge
weg. Einer von ihnen ist der damals 36-jahrige Leo Kuhn, der wegen
kommunistischer Untergrundtätigkeit im Könzentrationslager gelandet
ist. Bedingt durch die unvorstellbaren Lebens- und Arbeitsbedingungen
im Lager wiegt der Mann schließlich nur noch 36 Kilo, dennoch muss er
Schienen und Schwellen schleppen. Wer erschöpft aufgibt, wird
erschossen.
Nach einer Woche ist das erste Gleis des Bahnhofs Attnang-Puchheim
wieder provisorisch befahrbar. Zeitzeugen berichten von einer weiteren
menschlichen Tragödie: Als einige ausgehungerte und völlig entkräftete
Häftlinge in einem zerbombten Waggon Konservendosen entdecken, könhen
sie der Versuchung nicht widerstehen. Sie werden von den Aufsehern
ertappt und erschossen.
Seit Mai 2003 erinnert ein Mahnmal am Bahnhofsgelände an diese Opfer.
Die graue Metallfigur, die eine rote Schiene schleppt, wurde von
Schülern der Berufsschule Attnang-Puchheim gefertigt.
Die Pfarrkirche Attnang steht im Ortsteil Attnang in
der Gemeinde Attnang-Puchheim in Oberösterreich. Die
römisch-katholische Pfarrkirche Hl. Geist gehört zum Dekanat
Schwanenstadt in der Diözese Linz. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums des Ortes
in der Zwischenkriegszeit wurde die alte Pfarrkirche (heute
Filialkirche Alt-Attnang) zu klein. Außerdem wurde in der Nähe des
Bahnhofs Attnang-Puchheim ein neues Ortszentrum geschaffen. Die Kirche
wurde von 1935 bis 1951 mit kriegsbedingter Unterbrechung und
Bombenschäden nach den Plänen des Architekten Hans Feichtlbauer erbaut
und am 9. September 1951 mit Prälat Leopold Hager geweiht.
Der dreischiffige Kirchenbau hat ein überhöhtes
Chorquadrat und einen Westturm.
Der Großteil der Innen-Ausstattung in moderner Form,
aber aus einem Guss, stammt aus der Bildhauerwerkstätte Klothilde Rauch
aus Altmünster.
Orgelempore in der Pfarre Attnang Hl.-Geist
Seitenaltar und Kanzel in der Pfarre Attnang Hl.-Geist
Die sich dem Stil der Inneneinrichtung anpassenden Glasfenster stammen von der Wiener Firma Greyling und gehen auf Entwürfe der Wiener Malerin Lucia Jirgal zurück.
Den Mittelpunkt über dem Hochaltar bildet ein
Kruzifix von Bildhauer Franz Forster aus St. Florian.
Seitenaltar und Kanzel in der Pfarre Attnang Hl.-Geist
1853: Für das kleine, unbedeutende Pfarrdorf an der
alten Poststraße setzt eine gewaltige Entwicklung ein: Der neue
Verkehrsträger "Eisenbahn" macht es bald zu einem bedeutenden
Verkehrsknotenpunkt.
Bereits seit 1850 gibt es die schmalspurige Kohlebahn von Thomasroith
nach Attnang. Die mit Braunkohle befüllten Waggons rollen nur durch die
Schwerkraft bis Attnang. An der Salzburger Straße (circa beim heutigen
alten Feuerwehrdepot) in Alt-Attnang enden die Schienen. Von dort
ziehen Ochsen oder Pferde die Wagen zurück nach Thomasroith. Später
führt man die Gleise weiter bis zur Westbahn und stellt die Kohlebahn
auf Dampfbetrieb um.
1860 wird der neue Streckenabschnitt der "Priv. k.k.
Kaiserin-Elisabeth-Westbahn" von Lambach bis Frankenmarkt eröffnet.
Weil man dieser neuen Entwicklung skeptisch gegenúber steht, richtet
man die Haltestelle "Attnang" inmitten von Wiesen und Feldern im
siedlungsfreien Raum zwischen den heutigen Orten Alt-Attnang und
Puchheim ein. Für das Umdrehen der Dampflokomotiven gibt es bereits
eine Drehscheibe.
1875: Die "Priv. k.k. Kronprinz-Rudolphs-Bahn" wird gebaut, sie führt
von Stainach-Irdning bis Schärding. Attnang ist nun Bahnknotenpunkt.
Die Bahnhofsanlage muss vergrößert werden, die benötigten
Schottermengen entnimmt man dem Spitzberg
1890: Der Stationsname "Attnang" wird auf "Attnang-Puchheim" abgeändert.
Am 13. März 1938, dem Tag des Einmarsches deutscher
Truppen in Österreich, gleicht der Attnanger Bahnhof einem Heerlager.
Ab dem 1. September 1939, dem Beginn des 2. Weltkrieges, ist der
Bahnhof Umschlagplatz für Transporte von Waffen, Munition und Militär,
aber auch für Verwundete und Flüchtlinge.
1944: Am 25. Februar werden über den Bahnamlagen sogenannte
"Christbäume" (Leuchtbomben) abgeworfen.
Im Februar 1945 wird der Attnanger Vorbahnhof in Betrieb genommen.
Polnische Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge aus Ebensee wurden bei den
Bauarbeiten eingesetzt. Seine Errichtung steht im Zusammenhang mit der
geheimen Produktion von Waffenteilen in Ebensee und Redl-Zipf. Schon
einen Monat später erfolgt ein Angriff durch Jagdbomber, dabei geht ein
Zug mit 27 gefüllten Öltankwaggons in Flammen auf.
Einen weiteren Monat danach werden der Bahnhof und ein Großteil des
Ortes völlig vernichtet:
Am 21. April 1945 werden bei einem schweren Bombenangriff binnen drei
Stunden die Bahnhofsgebäude und Gleisanlagen samt 67 Lokomotiven und
560 Wagen vollständig zerstort. Am Bahnhof und auf dem unmittelbar
nórdlich davon gelegenen "Kreuzland" kommen dabei mehrere hundert
Menschen ums Leben. Von den insgesamt ca. 1000 Bombentrichtern in und
um Attnang entfallen allein 400 auf das Bahnhofsgelände.
Hausfassade an der Puchheimer Straße
Der überschaubare Fußweg von Attnang-Puchheim Bahnhof
zum Schloss Puchheim und der Basilika Maria Puchheim ist 1,6 km lang.
Hausfassade Freiwillige Feuerwehr Puchheim an der Puchheimer Straße
Die römisch-katholische Wallfahrtsbasilika Maria
Puchheim steht im Ort Puchheim in der Stadtgemeinde Attnang-Puchheim im
Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich. Die auf die "Mutter von der
immerwährenden Hilfe" geweihte Kirche gehört zum Dekanat Schwanenstadt
in der Diözese Linz. Die Klosterkirche der Redemptoristen und das
baulich verbundene Schloss Puchheim stehen unter Denkmalschutz. 1951
erhob Papst Pius XII. die Kirche zur Basilika minor. 1968 wurde die
Wallfahrtskirche zur Pfarrkirche erhoben.
Nordostansicht der Basilika mit Blick auf den Eingang
zur St.-Georgs-Kirche.
Eine Schlosskirche, die dem hl. Georg geweiht war,
wurde erstmals in einer Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1242 erwähnt. Bei
einer Brandkatastrophe im Jahr 1585 brannte diese mit der Feste
Puchheim ab. Anschließend wurde das Schloss Puchheim mit einer
Schlosskirche errichtet. Im Jahre 1870 wurde ein Gnadenbild der Mutter
von der immerwährenden Hilfe in der Georgskirche aufgestellt und
dadurch wurde Puchheim ein Wallfahrtsort. Der neue Wallfahrtsort hatte
eine große Ausstrahlung, so dass die St.-Georgs-Schlosskirche bald zu
klein war und man baute daher westseitig des Schlosses eine
fünfschiffige Wallfahrtskirche dazu.
Die fünf Altäre sind Werke aus der Grödner
Schnitzerwerkstätte Stuflesser. Im Zentrum des Hochaltares ist das
Gnadenbild der „Mutter von der immerwährenden Hilfe“. Eine Kopie des
Original-Gnadenbildes in der römischen Kirche des Erlösers und des
heiligen Alfons von Liguori und hat wahrscheinlich ein Mönch im 14.
Jahrhundert gemalt. Es wurde 1870 in der Schlosskirche hl. Georg 1870
aufgestellt und am 21. Juni 1891 in die neu erbaute Kirche übertragen.
Im Hochaltarraum wurde der Heiligsten Dreifaltigkeit
sowie dem hl. Erzengel Michael mit dem Flammenschwert und dem hl.
Erzengel Gabriel mit dem Ave gebührend Raum gegeben. Und doch haben sie
hier nur eine untergeordnete Bedeutung: sie weisen und führen hin auf
das Gnadenbild der » Mutter von der immerwährenden Hilfe«.
Der Hochaltar ist so wie die Kirche der »Mutter von
der immerwährenden Hilfe« geweiht. Betritt man die Kirche durch das
Hauptportal, so wird der Blick durch das beleuchtete Gnadenbild
inmitten eines goldenen Strahlenkranzes auf blauem Untergrund sofort
gefangengenommen. Der Betrachter muß verweilen; erst dann senkt sich
der Blick auf den Hauptaltar, der das Gnadenbild förmlich in den freien
Raum zu heben scheint.
Der Altaraufbau zeigt uns auf der Evangelienseite den hl. Apostel
Petrus. Die Schlüssel in seiner Hand lassen uns an das Wort Christi
denken: »Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben!« Auf der
rechten Seite sehen wir den hl. Apostel Paulus. Das Schwert in seiner
Hand soll uns an seinen Märtyrertod erinnern. Zwischen diesen beiden
Aposteln blicken die vier hl. Evangelisten mit Buch und Feder und ihren
Symbolen auf uns herab: Matthäus (Menschenantlitz), Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler).
Die Tabernakeltüren zeigen den ersten und letzten Buchstaben des
griechischen Alphabetes: Alpha und Omega. Sie wollen uns sagen: Hier
wohnt jener, der in der Geheimen Offenbarung von Sich selber sagt: »lch
bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende... lch bin der
Erste und der Letzte und der Lebendige«
Das Puchheimer Gnadenbild:
Künstler aller Jahrhunderte haben immer wieder versucht, die
Gottesmutter im Bild darzustellen. Eine fromme Legende berichtet, daß
auch der Evangelist Lukas dies versucht habe. Schon im Altertum wurden
sogenannte »Lukasbilder« verehrt.
Das Bild zeigt die erhabene Himmelskönigin in der Gestalt einer
byzantinischen Kaiserin. In der von strenger lkonenmalerei her
geprägten Darstellung sind auch menschliche Züge verflochten. Die
freudenreiche Mutter des göttlichen Kindes und die angstvolle
Schmerzensmutter werden dem Betrachter des Bildes in gleicher Weise
gegenwärtig. Der goldene Hintergrund hebt die hl. Personen aus dem
Irdischen ins Uberirdische, in die Verklärung des Himmels. Die
griechischen Buchstaben über ihrem Haupte bezeichnen sie als »Mutter
Gottes« und als »Jesus Christus«.
Das Gnadenbild von Puchheim ist eine der getreuesten Kopien des
Original-Gnadenbildes, welches sich in Rom in der Kirche Sant Alfonso
(Kirche der Redemptoristen) befindet. Es ist wie dieses auf Holz
gemalt. Bevor das kopierte Bild nach Puchheim gebracht wurde, hat man
es mit dem Original-Gnadenbild berührt.
In den fünf Kuppeln des Hauptschiffes sind die fünf
Hauptfeste der Gottesmutter dargestellt:
Mariä Geburt, die Verkündigung, Mariä Heimsuchung, der Tempelgang
Mariens, die Krönung der Gottesmutter.
Unter Rektor P. Matthias Paprian wurde von 1886 bis 1890 die große Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim erbaut, die 1951 von Pius XII. zur Basilika minor erhoben wurde. Sie enthält eine Breinbauer-Orgel aus dem Jahr 1891. Mit 1.647 Pfeifen auf 24 Registern ist sie ein Instrument mittlerer, für die Periode der romantischen Orgeln des 19. Jahrhunderts durchaus großer Bauart. Orgelbau Kuhn aus Männedorf renovierte das Instrument im Jahr 2006. Das kostbare Instrument kommt auch konzertant zum Einsatz.
Die Altäre der Wallfahrtsbasilika: Alle fünf Altäre
sind Werke der Schnitzerwerkstätte Stuflesser aus dem Grödnertal. Sie
wurden nach den Entwürfen des Laienbruders und Künstlers Fr. Max
Schmalzl angefertigt und sind dem Baustil der Kirche sehr qut
angepasst. Durch die vorherrschend helle Farbgebung und reiche
Vergoldung heben sich die Altāre sehr schön von den dunkleren Wänden ab.
Die Kanzel ist ebenfalls eine Grödnerarbeit. Auf der
Kanzelbrüstung sind die vier großen lateinischen Kirchenväter
dargestelit:
der hl. Bischof Ambrosius (T 397), der hl. Bischof Augustinus (T 430),
der hl. Hieronymus (T 420) und der hl. Papst Gregor I. (T 604).
Der Lourdes-Altar:
Auf besonderen Wunsch der einstigen Schloßherrschaft wurde der Altar im
linken Seitenschiff zu Ehren der Gottesmutter von Lourdes errichtet.
Dieser Altar war sowohl für die Standesbündnisse der Männer und Frauen
Bundesaltar als auch der besondere Altar der Rosenkranzbruderschaft,
die im Jahre 1894 in Puchheim gegründet wurde. Die in Paris
hergestellte Statue der Lourdes-Muttergottes wurde von Mitgliedern der
Bruderschaft angekauft.
Die beiden anderen Statuen auf diesem Altar stellen die Patrone der
beiden Standesbündnisse dar, den hl. Joachim mit dem Hirte stab und die
hl. Anna mit dem Kind.
Der Neumann-Altar
: Der linke Seitenaltar ist dem neuen Heiligen der Redemptoristen,
Bischof Johann NepomukNeumann, geweiht.
Der Altar links vorne war dereinst der Standesaltar der "Jungfrauen"
und daher der hl. Philomena geweiht. Unter Papst Johannes XXIl. wurde
die hl. Philomena vom Kultkalender der Kirche gestrichen. Anderseits
wurde 1963 ein Redemptorist selig- und 1977 heiliggesprochen: Bischof
Johann Nep. Neumann. Sein Bild kam nun an die Stelle des
Philomena-Bildes. Es stammt ebenfalls von Otto Lux.
Wallfahrtsbasilika
Maria Puchheim, Kloster- und Pfarrkirche
1886 bis 1890: Erbauung der Marienkirche zu Ehren der "Mutter von der
immerwährenden Hilfe"
1890: Einweihung der Wallfahrtskirche
1891: Bau und Segnung der Breinbauer-Orgel
1951: Erhebung zur Basilika minor durch Papst Pius XII.
1968: Pfarrkirche der neu errichteten Pfarre Maria Puchheim
1988-1990: Innen-Renovierung, Neuaufstellung der Krippe (18. Jh. Neapel)
Der Kreuzweg stammt aus der Schnitzereiwerkstätte
Stuflesser in Gröden. Er wurde von einer Familie aus Tuffeltsham
gespendet.
Die Deckengemälde und Wandbilder. Die künstlerische
Ausgestaltung entspricht dem Zeitgeschmack des zu Ende gehenden 19.
Jahrhunderts. Die Deckengemälde sind im Nazarenerstil mit seiner
religiös-patriotischen Ausdrucksweise gehalten und leicht verständlich.
Der bayerische Malerbruder Frater Max Schmalzl vom Redemptoristenkolleg
Gars am Inn hat den Plan für die 90 großen und kleinen Deckengemälde
und Wandbilder entworfen, deren Ausführung in Kaseintechnik den Tiroler
Malern Michael Lackner und Thomas Köhle übertragen wurde. Die
Dekorationsmalerei in Temperafarben führte Meister Josef Scherfler von
Mauerkirchen in Oberösterreich aus.
Die Geschichte des Gnadenbildes
Das Original-Gnadenbild der Mutter von der immerwährenden Hilfe
befindet sich in der Kirche des hl. Alfons von Liguori in Rom in der
Via Merulana. Das Bild hat eine Größe von 53 x 41,5 cm und ist auf
Nußholz gemalt. Eine alte Tafel in der Matthäuskirche erzählt die
Geschichte des Gnadenbildes. Darnach wurde die bildliche Darstellung in
der Puchheimer Kirche verwirklicht.
Der leidende Heiland: Diese herrliche
Ecce-Homo-Statue stammt aus der Kunstwerkstätte eines Grödner
Holzschnitzers und wurde 1875 im sogenannten "Bildergang" aufgestellt.
In der Schlosskapelle, die dem heiligen Georg geweiht
ist, wurden der 1936 verstorbene letzte spanische Thronprätendent der
ersten carlistischen Dynastie, Alfonso Carlos (I.) von Bourbon und
Österreich-Este und dessen Gemahlin Maria das Neves von Portugal sowie
die Herzogin Maria Antonia von Bourbon-Parma 1959 und ihr Sohn, Prinz
René von Bourbon-Parma 1962 bestattet.
Die letzte österreichische Kaiserin Zita von Bourbon-Parma besuchte
1982 nach langem Exil Österreich, nachdem Bundeskanzler Bruno Kreisky
ermöglicht hatte, dass sie – entgegen der Gesetzeslage – auch ohne
Thronverzicht einreisen konnte. Sie kam nach Puchheim um am Grab ihrer
Mutter, Maria Antonia von Bourbon-Parma, zu gedenken.
Die Schlosskirche ist dem Hl. Georg geweiht. Durch
das Gnadenbild der "Mutter von der immerwährenden Hilfe" wird Puchheim
bald zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Der große Zustrom der
Gläubigen macht den Bau einer neuen Marienwallfahrtskirche notwendig
Nach vierjähriger Bauzeit wird sie 1890 eingeweiht.
In den Tagen nach dem Bombenangriff vom 21. April
1945 spielt die alte Georgskirche eine traurige Rolle: Mehr als 700
Menschen sind in Attnang-Puchheim ums Leben gekommen, nur ein Teil von
ihnen kann identifiziert werden. Der damalige kommissarische
Bürgermeister Ferdinand Kohlbacher berichtet: "Von jedem Toten wurde
von der Hose, vom Rock, vom Kleid und sogar von der Unterwäsche ein
Stück Stoff heraus geschnitten und auf eine Karteikarte geklebt. Mit
Hilfe dieser Bekleidungskarten haben wir später die Toten
identifizieren können."
Die unzähligen Bombenopfer werden auf dem Steinpflaster der Puchheimer
Schlosskirche aufgebahrt.
Auszug aus der Chronik der Redemptoristen: Schließlich war auch der
Bildergang und der Raum vor der Beichtkammer ganz mit Leichen bedeckt.
Selbst der rückwärtige Teil der großen Kirche musste schlussendlich
hergenommen werden. Vorne beim Seitenaltar reihte man die zugenagelten
Särge".
Pater Stefan Hartmann: "Insgesamt waren es wohl an die 300, wenn nicht
gar 400 Tote, die man in Puchheim aufgebahrt hat. In die Särge wurden
oft nicht nur ein Leichnam, sondern gleich zwei Tote hinein gelegt. Bei
besonders stark verstümmelten Leichen, die man nicht identifizieren
konnte, hat man auch drei Leichen hinein gegeben. Viele Tote werden in
einem Massengrab auf dem Ortsfriedhof bestattet. Ein Mahnmnal erinnert
an sie.
Der heilige Georg, die bemerkenswerte Arbeit eines
unbekannten Künstlers, aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Schlosskirche St.
Georg
Bis 1585: St.-Georgs-Kirche als gotische Schlosskapelle
1585: Beim Neubau des Schlosses als protestantischer Betsaal
eingerichtet
17./18. Jh.: Barockisierung und 1711 Weihe als katholische Kirche zu
Ehren des heiligen Georg
1870: Aufstellung der Marienikone "Mutter von der immerwährenden Hilfe"
1959: Beisetzung von Prinzessin Maria Antonia de Braganca, Mutter von
Ex-Kaiserin Zita, in der Familiengruft der Bourbonen
1983: Renovierung und Neugestaltung
Der Herrschaftsbesitzer Erzherzog Maximilian Josef
d'Este holt im Jahre 1851 den Orden der Redemptoristen nach Puchheim
und überlässt den Patres einen Teil des Schlosses.
Der Torturm des Schlosses Puchheim
1839 kam das Schloss in den Besitz von Erzherzog Maximilian Joseph von
Österreich-Este, ein Enkel von Maria Theresia. 1847 holte er die
Jesuiten zur Seelsorge nach Puchheim, diese mussten jedoch im Zuge der
Revolution von 1848/49 Puchheim wieder verlassen (der Orden wurde in
Österreich aufgehoben). 1851 kamen auf Veranlassung des Erzherzogs die
Redemptoristen von Altötting, in deren Besitz das jetzige Hauptschloss
mit der 1890 westseitig errichteten fünfschiffigen Wallfahrtsbasilika
Maria Puchheim ist.
Kurzer Exkurs in die Heraldik:
Erzherzogin Maria Theresia (Besitzerin des Schlosses Puchheim)
heiratete 1846 den französischen Thronanwärter Heinrich, Graf von
Chambord.
Links das Wappen der französischen Bourbonen (Heinrich V.),
rechts das Wappen des Hauses Österreich-Este (EH Maria-Theresia)
mit seinen Teilwappen Ungarn, Mailand, Venedig, Habsburg-Lothringen,
Este, Galizien-Lodomerien, Kroatien, Böhmen.
Die Puchheimer Au ist ein Naturschutzgebiet
mit Teichen, Bäumen, Enten und Fischen.
Puchheimer Kelten Baumkreis mit zahlreichen
verschiedenen Baumsorten.
Die jetzige Schlossanlage besteht aus dem
eigentlichen Schloss mit der Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim und
einem Vorschloss (Wirtschaftshof), in dem die Landesmusikschule, das
Bildungszentrum Maximilianhaus, das Pfarrzentrum der Pfarre Maria
Puchheim und die Galerie Schloss Puchheim untergebracht sind.
Kloster Schloss
Puchheim
1136: Erste urkundliche Erwähnung
1585: Zerstörung durch eine Brandkatastrophe, Neuerrichtung als
Renaissance-Schloss
1851: Erzherzog Maximilian von Österreich-Este beruft die
Redemptoristen zu einer Klostergründung in seinem Schloss Puchheim,
Adaptierung als Exerzitienhaus
1969: Durch Schenkung von Prinz Xavier de Bourbon wird das Schloss den
Redemptoristen übergeben
Das Vorschloss ist im Besitz der Stadt
Attnang-Puchheim und der Diözese Linz, nachdem es von 1892 bis 1993 im
Besitz der Familie Bourbon-Parma war.
Die als Naturdenkmal ausgewiesene Blutbuche, die im Innenhof des
Vorschlosses von Puchheim steht, wurde in der Nacht vom 18./19. August
2017 vom Sturm weitgehend zerstört.
Vorschloss Puchheim beherbergt das Bildungszentrum
Maximilianhaus und die Landesmusikschule.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: