Passau

die Dreiflüssestadt, August 2022

Passau (lat. Batavium, Batava oder Passavia u. ä.) ist eine kreisfreie Universitätsstadt im Regierungsbezirk Niederbayern in Ostbayern. Sie liegt an der Grenze zu Österreich sowie am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz und wird deshalb auch „Dreiflüssestadt“ genannt. Mit rund 53.000 Einwohnern ist Passau nach Landshut die zweitgrößte Stadt des Regierungsbezirks und wird wegen ihrer Einwohnerzahl als Mittelstadt klassifiziert.

 Passau, August 2022

Die Stadtpfarrkirche St. Paul am Steinweg wurde 1050 erstmals urkundlich erwähnt; der heutige Baubestand stammt aus den Jahren 1663 bis 1678. Die Passauer Stadtpfarrkirche St. Paul beeindruckt schon allein durch
ihre Lage. An der Hangkante des Domberges thront sie hoch über Donaulände, Paulusbogen und Rindermarkt, wo ein Treppenaufgang zu ihr führt. Über der Dachlandschaft von Passaus Neumarkt entfaltet ihre Turmfront respektable Fernwirkung. Nicht weniger monumental wirkt der steil proportionierte hallenartige Innenraum.

 Passau, August 2022

1678 erbaute Kirche mit Seitenaltären, Kanzel und Gemälden aus dem 17. Jahrhundert und Stuck von 1909.

 Passau, August 2022

Im Innenraum heben sich die schwarzen, vergoldeten Altäre und die ebenso gefärbte Kanzel von den hellen Wänden ab. Sechs barocke Nebenaltäre - vier in den Seitenkapellen, zwei am eingezogenen Chorbogen - begleiten den Besucher auf dem Weg zum machtvoll inszenierten Hochaltar. Ihre einheitliche Schwarz- und Goldfassung zieht in effektvollem Kontrast zur hellen Raumschale die Blicke an. Im Unterschied zum Hochaltar waren die Nebenaltäre nicht den Gemeindegottesdiensten, sondern privaten Votiv- und Seelenmessen Zugedacht.

 Passau, August 2022

Die Stadtpfarrkirche St. Paul ist die älteste Pfarrkirche von Passau.
Betritt man den Kirchenraum, imponiert sofort die hallenartige Weite des tonnengewölbten Einheitsraums. Links und rechts fangen quer gestellte Wandpfeiler die Lasten des Gewölbes und des hohen Dachstuhls ab. Zwischen ihnen sind Kapellen mit Emporen eingespannt. Der gleichmäßige Takt der hohen Kapellenbögen setzt sich unter der
Orgelempore ungebrochen fort, was den Eindruck eines Arkadenhofs und eine höchst elegante Raumwirkung zur Folge hat. Nimmt man die Harmonie der Proportionen hinzu, ist der hohe Qualitätsanspruch den man beim Bau verfolgte, nicht zu übersehen. Wer der hervorragende Baumeister gewesen ist, ist nicht bekannt.

 Passau, August 2022

Wasbei alldem in einer süddeutschen Barockkirche verwundert, ist das vollständige Fehlen von Fresken. Stattdessen überzieht die Decken flächig feingliedriger Stuck. Doch derist nicht barock! Tatsächlich waren die Decken und Wändelange schlicht verputzt und unverziert. Selbst die Balustraden der Emporen ersetzten zur Jahrhundertwende erst die ursprünglichen Mauerbrüstungen. Die absolute Schlichtheit hatte einen zwingenden Grund: Es mangelte an Kapital. Die Bürgerschaft war nach dem großen Stadtbrand ruiniert.

 Passau, August 2022

Der große Hochaltar aus der Zeit um 1700 trägt ein Gemälde von Franz Werner Tamm, das die Enthauptung des Apostels Paulus zeigt.

 Passau, August 2022

Altarbild: Enthauptung des Heiligen Apostels Paulus vor den Toren Roms in der Verfolgung des Kaisers Nero (um 1700 von Franz Werner Tamm, geb. 1658 in Hamburg, gest. 1724 in Wien, Hofmaler unter Kaiser Leopold I.)
Seitenfiguren: Die Heiligen Apostelbrüder Simon, genannt Petrus (links mit Schlüssel) und Andreas (rechts mit Balken des ,,Andreaskreuzes")
Oberbild: Kopie des Gnadenbildes,,Madonna von Pötsch" (hochverehrtes Original ursprünglich in Máriapócs in Ungarn, heute im Stephansdom in Wien)
Oberfigur: Jesus Christus,,Salvator Mundi"
Seitenfiguren: Die Heiligen Bischöfe Wolfgang (links mit Kirchenmodell mit Hacke) und Rupert (rechts mit Salzgefäß) - Diözesanpatrone der beiden Nach barbistümer Regensburg und Salzburg

 Passau, August 2022

Tabernakel:
Neuschöpfung des Passauer Bildhauers Franz Kruis (1854-1924) von 1910 unter Verwendung von Teilen aus dem Rokoko (Anbetungsengel, Tabernakeltür), die wohl aus Sankt Nikola stammen. Die imposante, barocke Altararchitektur (1698-1701) ist ein Werk des Passauer Schreiners Erhard Haugg.
Heiliger Völkerapostel Paulus, bitte für uns, damit auch wir mutige Missionare des christlichen Glaubens in Familie, Beruf und Freundeskreis sind!

 Passau, August 2022

Die Seitenaltäre und die Kanzel entstanden 1678 bis 1689.
Fertig war bis 1688 schließlich auch die ebenfalls in Schwarz und Gold gefasste Kanzel. Volutenspangen unterfangen und krönen sie. Den polygonen Korpus zieren Figuren der vier Evangelisten, den Schalldeckel die vier lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus, Gregor und Augustinus. Sie veranschaulichen die Kanzel als Ort der Verkündigung und Auslegung des Gottesworts. Auf dem Tafelbild der Rückwand sieht man Paulus, der in derber Darstellung die Zuhörer des Kanzelworts gen Himmel weist.

 Passau, August 2022

Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Paul
1859 war die Aufstellung einer neuen Orgel notwendig. Beauftragt wurden der Passauer Orgelbauer Adam Ehrlich und sein Nachfolger Martin Hechenberger. Den Entwurf für das neobarocke Gehäuse lieferte der „Civilbau-Inspektor“ der Regierung von Niederbayern, Leonhard Schmidtner. 1912-13 erfolgten durch
Martin Hechenberger ein Umbau und eine Verbreiterung der Orgel. Der neobarocke Prospekt wurde mit einer
neuen Schwarz- und Goldfassung den Altären und der Kanzel angepasst. Im Endergebnis war damit gestalterisch ein Zustand hergestellt, der im Wesentlichen heute noch den Raum bestimmt.
Im Inneren musste die Hechenberger-Orgel schon 1931 wieder durch ein neues Werk der Passauer Firma Becker & Hiendl ersetzt werden. Es erhielt 42 klingende Register, verteilt auf drei Manuale mit Pedal und eine pneumatische Traktur. Nach technischen Eingriffen 1966 wurde die Orgel 2006 durch die Passauer Orgelbaufirma Eisenbarth wieder auf die ursprüngliche Klangdisposition zurückgeführt. In ihrer Größe und Zusammensetzung gilt sie regional als einmalig für ihre Zeit und ist dementsprechend eigens unter Denkmalschutz gestellt.

 Passau, August 2022

Sebastianikapelle in der Stadtpfarrkirche St. Paul
Links nach dem Eingang führt der Weg in die neue Werktagskapelle, ursprünglich ein Teil der Sakristei. Jetzt ein bewusst schlicht aber stimmungsvoll gehaltener Andachtsraum, in dem das Wesentliche wirken soll: ein einfach
ausgeschnittenes, in warmem Goldgelb strahlendes Kreuz. Der Raumentwurf stammt vom Passauer Architekten Walter Schwetz, dem auch die Gesamtleitung der jüngsten Innenrenovierung übertragen war.
Geweiht ist dieser abgeschiedene Ort dem hl. Sebastian. So wurde aus der alten Sebastianskapelle eine Barockfigur des Heiligen hierher versetzt. Herrscht manchmal auch im Kirchenschiff touristische Betriebsamkeit
- die neue Sebastianikapelle bleibt stets ein ungestörter Zufluchtsort, spirituell ein Wegweiser zu Gott.

 Passau, August 2022

Corpus-Christi-Kapelle an der Kirchstiege: Darstellung des Erlösungswerks in Szenen des Alten und Neuen
Testaments — Reliefplatte des Renaissancealtars

 Passau, August 2022

Die Nagelschmiedgasse ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie verläuft von der Oberen Donaulände über die Roßtränke hinweg bis hinauf zur Kreuzung Ludwigstraße/Heuwinkel. Die Straße ist Teil der Fußgängerzone und gehört zum Postleitzahlbereich 94032.
Die Nagelschmiedgasse wird von der Roßtränke zweigeteilt: Im oberen, südlichen Abschnitt ist sie sehr eng und mit Schwibbögen überzogen. Im unteren, nördlichen Teil – der im Volksmund wegen der benachberten Peschl-Terrasse auch „Peschlbergerl“ genannt wird – ist sie um einiges breiter und offener.
Aufgrund der Nähe zur Roßtränke und zum Heuwinkel, wo früher die Pferde zum Beschlagen ausgepannt worden sind, hatten sich hier früher mehrere Nagel- und Hufschmiede niedergelassen, die der Gasse letzten Endes auch ihren Namen gegeben haben.

 Passau, August 2022

Die Pfaffengasse ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie verläuft vom Steinweg hinab zur Fritz-Schäffer-Promenade. In der Pfaffengasse lebten früher vor allem „Pfaffen“ (also Domgeistliche) – daher auch der Name. Die Gasse war an ihrem oberen Abschnitt bis 1662 mit einem Gitter verschlossen, woran bis heute noch der viergeschossige, rundbogige Übergang erinnert, auf dem seit 1925 ein Gemälde des Hl. Christophorus prangt. Die Gasse hat, gemessen am üblichen Standard der anderen Altstadtgassen, eine respektable Breite und gibt schon damit ihre einstige Bedeutung zu erkennen. Die Stuckornamente unterhalb mancher Fenster lassen heute noch erkennen, dass diese Gebäude sich einst in kirchlichem Besitz befanden. Das Christophorusbild stammt von Rudolf Artner.

 Passau, August 2022

Die Kleine Messergasse ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie verläuft von der Großen Messergasse zur Fritz-Schäffer-Promenade und kreuzt dabei die Höllgasse.
Die Kleine Messergasse mit ihren Schwibbögen und dem alten Kopfsteinpflaster ist eine der wenigen Straßen in Passau mit mittelalterlichem Charakter. Die meisten Häuser gehen in ihrer Substanz noch auf das 16. und 17 Jahrhundert zurück, was auch darauf hinweist, dass der Stadtbrand von 1662 und der Stadtbrand von 1680 hier nicht so viele Zerstörungen verursachten wie in den meisten Teilen der Altstadt. Der Name geht auf die hier bereits 1200 anwesenden Messerer (Messerschmiede) zurück, die als Hausbesitzer bis in das 17. Jahrhundert nachweisbar sind.

 Passau, August 2022

Das Dackelmuseum Kleine Residenz ist ein deutschlandweit einzigartiges Privatmuseum um den Dackel am Residenzplatz in der Passauer Altstadt. Es wurde von Josef Küblbeck und Oliver Storz gegründet und am 2. April 2018 eröffnet. Auf 80 Quadratmetern sind mehr als 4500 Dackel-Exponate zu sehen, welche die Betreiber im Laufe von über 20 Jahren gesammelt haben. Es geht zum Beispiel um den Dackel als Jagdhund und als Familienfreund, als Symbol für bayerische Gemütlichkeit, als Spielzeug, Stofftier, Olympiamaskottchen und als Weihnachtsdeko.

 Passau, August 2022

"Zur Erinnerung an die 100jährige Zugehörigkeit der Stadt Passau zur Krone Bayern 1803/1903" wurde der Wittelsbacherbrunnen an Residenzplatz errichtet.

Der Wittelsbacher Brunnen wurde 1903 angelegt: Mit ihm setzte sich die Stadt anlässlich 100 Jahre Zugehörigkeit zu Bayern ein Denkmal. Den im barocken Stil gebauten Wittelbacher Brunnen gestaltete der Münchner Bildhauer Jakob Bradl. Auch er zeigt Maria auf der hohen mittleren Säule. Ihr zu Füßen sind drei kleine Engel dargestellt, die Passaus drei Flüsse darstellen: Engel "Donau" trägt Ähren im Haar, Engel "Ilz" ist mit Perlen geschmückt, Engel "Inn" hat wiederum einen Tirolerhut auf dem Kopf.

 Passau, August 2022

Der Dom St. Stephan ist Sitz des Passauer Bischofs. Er geht zurück auf eine Kirche, die schon um 450 existierte. Die Bischofskirche wurde 730 erstmals urkundlich erwähnt und war seit 739 Kathedrale der Diözese. Zur Amtszeit Bischofs Pilgrim wurde ab 982 der Neubau einer dreischiffigen Episkopalkirche mit westlicher Doppelturmfassade errichtet. Zwischen 1280 und 1325 wurde dieser teilweise durch einen frühgotischen Dom ersetzt.

 Passau, August 2022

Durch den Stadtbrand von 1662 wurde der Dom mit Ausnahme der Außenmauern des Ostteils vollständig zerstört. Von 1668 bis 1693 wurde der Dom von Carlo Lurago neu errichtet, diesmal im Barockstil.

Die Maße vom Dom St. Stephan: 102,00 m lang, 33,50 m breit, Scheitelhöhe des Gewölbes beträgt 29 m, Vierungskuppel ist 69 m hoch, die Türme sind 68 m hoch

 Passau, August 2022

Besonders zu erwähnen sind im Innenausbau Stuckaturen von Giovanni Battista Carlone und Gemälde von Johann Michael Rottmayr in den Seitenaltären. Der Stephansdom ist der größte Barockdom nördlich der Alpen. Die Domorgel ist mit 17.974 Pfeifen und 233 Registern die größte Domorgel der Welt sowie die größte Orgel außerhalb der USA.

Die fünf Orgeln der Passauer Kathedrale fügen sich zusammen zur größten Domorgel der Welt mit 17974 Pfeifen in 233 Registern. Die Orgelbaufirma Ludwig Eisenbarth aus Passau hat sie während der Domrenovierung von 1978 bis 1980 — aufbauend auf das Werk der Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer aus Öttingen aus dem Jahr 1928 - in der jetzigen Form erstellt. Die längste Pfeife misst über elf Meter und wiegt 306 Kilogramm.

 Passau, August 2022

Hofingenieur Antonio Beduzzi (1675-1735) aus Wien schuf in den Jahren 1722-1726 aus blattvergoldetem Lindenholz die Domkanzel, ein frühes Werk der Wiener Schule des Klassizismus. Um eine brunnenartige Schale
gruppieren sich die von Lorenzo Mattielli (1687-1748) meisterlich geschnitzten Figuren mit den Symbolen der vier Evangelisten Matthäus (Mensch), Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler). Über dem Schalldeckel thront die Mutter Kirche. Früher wurde von der Kanzel herab gepredigt, heutzutage geschieht dies vom Ambo aus.

 Passau, August 2022

Der Hochaltar, der die Steinigung des hl. Stephanus zeigt, wurde 1947 bis 1953 von Josef Henselmann geschaffen, von dem auch der Volksaltar von 1961 stammt.

Josef Henselmann (1898 - 1987) aus München hat den Hochaltar im Jahr 1953 aus Pappelholz, das mit Silberfolie ummantelt ist, errichtet. Er zeigt die Steinigung des Heiligen Diakons Stephanus, des Schutzpatrons der Kathedrale. Der Erzmärtyrer ist eingerahmt von Saulus, der sich später Paulus nannte, einem Pharisäer und zwei Steinewerfern. Über ihm schweben die Figuren der Kirche und der Synagoge. Die Heilige Dreifaltigkeit, Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist in Gestalt einer Taube steht für die Vision des offenen Himmels, wie sie im Neuen Testament in der Apostelgeschichte beschrieben ist

 Passau, August 2022

Hochaltar Steinigung des Heiligen Stephanus
Josef Henselmann (geb. 1898 in Laiz, gest. 1987 in München), Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München, er richtete 1953 im Auftrag von Bischof Simon Konrad Landersdorfer OSB (1880-1971; Bischof von Passau 1936-1968) und Domdekan Prof. Dr. Franz-Xaver Eggersdorfer (1879 - 1958) den Figurenaufbau des Hochal tars. Er besteht aus Pappelholz, das mit versilbertem Kupferblech beschlagen ist.
Die Szene zeigt die Steinigung des Diakons Stephanus, Patron der Kathedrale. Der Erzmärtyrer ist eingerahmt von Saulus/Paulus, dem späteren Völkerapostel, einem Schriftgelehrten und zwei Steinewerfern. Über ihm schweben die allegorischen Figuren der Kirche und der Synagoge.
Die Synagoge mit gebrochenem Stab wendet sich vom Betrachter ab. Die Kirche mit dem Kreuzesstab ist uns zugewandt. Für die Christen, für die Kirche beginnt mit Jesus Christus ein neuer Heilsweg in Loslösung von der jüdischen Synagoge. Stephanus ist von den Anhängern des "neuen Weges" der erste Blutzeuge, Erzmärtyrer in der Nachfolge Jesu.
Die Darstellung der Synagoge folgt einem überkommenen, abschätzigen Muster. Das Zweite Vatikanische Konzil hat 1965 derartige Ikonographien kritisiert und erklärt, dass "die Juden nicht als von Gott verworfen oder verflucht dargestellt" werden dürfen (Nostra Aetate Nr. 4).

Die Krönung des Altars, die Heilige Dreifaltigkeit, Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist in Gestalt einer Taube, ist Sinnbild der Vision des offenen Himmels, wie sie Lukas in der Apostelgeschichte beschreibt:
"Stephanus aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er."
(Apostelgeschichte 7,55-60)

 Passau, August 2022

Der Dom St. Stephan in Passau ist eine von 1668 an wiedererbaute barocke Bischofskirche. Sie ist Bischofssitz und Hauptkirche des Bistums Passau. Der Dom ist auf der höchsten Erhebung der Altstadt zwischen den Flüssen Inn und Donau, 13 m über der Donau und 303 m über dem Meer, erbaut worden. Der Passauer Dom ist einer der größten Dome mit dem größten barocken Kircheninnenraum nördlich der Alpen.

Bereits der mittelalterliche, gotische Dom besaß am Schnittpunkt von Langhaus und Querschiff eine Kuppel. Nach dem verheerenden Stadtbrand von 1662 wurde diese von Baumeister Carlo Lurago (1615-1684) erneuert und trägt in 48 Meter Höhe ein Fresko aus der Hand von Carpoforo Tencalla (1623 — 1685). Gottvater winkt uns aus
dem Himmel herab zu, umringt von zahlreichen Engeln, die auf ihren Instrumenten den himmlischen Lobpreis auf den Schöpfer anstimmen. Die Stuckornamente stammen von Giovanni Battista Carlone (1640-1721).

 Passau, August 2022

1924 musste wegen mangelnder Pflege und technischen Verschleiß der Vorgängerorgeln durch die Firma Steinmeyer aus Oettingen wieder eine neue gebaut werden. Am Pfingstfest 1928 wurde diese schließlich eingeweiht und war mit 208 Registern die größte Orgel der Welt, ehe sie von der Orgel der Atlantic City Convention Hall (gebaut zwischen 1929 und 1932) deutlich übertroffen wurde. Ab 1930 wurden die elektrischen Anlagen modernisiert, bis 1971 die Disposition aufgehellt.
Die heutigen fünf Orgeln, die in den Jahren 1978–1984 und 1993 von der Orgelbaufirma Eisenbarth aus Passau gebaut wurden, bilden mit zusammen 229 Registern und 17.974 Pfeifen die größte Domorgel der Welt.

 Passau, August 2022

Das Innere des dreischiffigen Langhauses wird durch sechs von breiten Gurtbögen getrennte Joche gegliedert. Danach folgen die Kuppelvierung und schließlich der einschiffige Chor. Es dominiert die üppige, mit zahlreichen figürlichen Bildungen unterlegte Stuckierung Giovanni Battista Carlones. Besonders markant ist die Reihe der Atlanten im Chorgewölbe. Die 1679 bis 1684 entstandenen Fresken von Carpoforo Tencalla im Mittelschiff gipfeln im Kuppelgemälde mit Gottvater inmitten der Evangelisten und im Chorgemälde, das die Steinigung des hl. Stephanus darstellt. Carlo Antonio Bossi übernahm 1688 die Ausmalung der Seitenschiffe.

Das Programm der Fresken wurde durch den damaligen Linzer Dekan Johann Bernhardin Gentilotti festgelegt. Das Emporenjoch ist der Musik gewidmet. In den restlichen fünf Langhausjochen des Mittelschiffs sind dem Deckengemälde thematisch im Stuck jeweils vier Tugenden (als allegorische Frauenfiguren) sowie Schriftbänder haltende Putten und alttestamentliche Propheten zugeordnet. Die Schriftbänder beziehen sich dabei auf das jeweilige Deckengemälde.

 Passau, August 2022

Im Deckengemälde des ersten Jochs ist die Vertreibung der Händler aus dem Tempel dargestellt. Ihm sind die Propheten Jeremia, Amos, Jona und Ijob sowie die Tugenden Buße, Demut, Wahrheit und Gehorsam zugeordnet.
Im Fresko des zweiten Jochs wird die Ersetzung des mosaischen Opferdienstes durch die Eucharistie dargestellt; zugeordnet sind hier die Propheten Abdias, Nahum, David und Micha sowie die Tugenden Wachsamkeit, Geduld, Hoffnung und Liebe.
Das dritte Joch thematisiert das Wirken des Heiligen Geists mit einem Heiliggeistloch. Als Propheten sind hier Osea, Sophonias, Habakuk und Haggai, als Tugenden Glaube, Sanftmut, Stärke und Friede dargestellt. Aus der Öffnung dieses Jochs schallt der Klang der darüber im Speicher eingebauten Fernorgel ins Kircheninnere.
Das vierte Joch stellt den Triumph der Kirche dar. Die Prophetenfiguren stellen Maleachi, Jeremia, Salomo und Joel, die Tugendenfiguren Aufrichtigkeit, Eintracht, Klugheit und Gerechtigkeit dar.
Das fünfte Joch als letztes vor der Vierung stellt den Triumph der katholischen Kirche dar. Diesem sind die Propheten Jesaia, Ezechiel, Baruch und Zacharias und die Tugenden Betrachtung, Keuschheit, Empfänglichkeit und die katholische Religion zugeordnet. In den Zwickelbildern des Mittelschiffs sind Kirchenväter und Sibyllen dargestellt.
Das Fresko in der Vierungskuppel zeigt Gottvater im Himmel. Es ist thematisch dem großen jochübergreifenden Chorfresko zugeordnet, das die Steinigung des hl. Stephanus zeigt. Die Fresken in den beiden Querhäusern und Seitenschiffen nehmen Bezug auf die jeweils darunter befindlichen Altäre.

 Passau, August 2022

An der Nordseite des Domes liegt ein großer Hof, der Domhof. Der ehemalige Domkreuzgang mit seinem gotischen Portal ist ein Überrest des 739 bezeugten Domklosters. Der Kreuzgang wurde 1812 abgebrochen. Die hier befindlichen Grabsteine befanden sich bis 1961/62 in der Andreaskapelle, stammen aber ursprünglich großteils aus den 1812 abgebrochenen Kapellen. Von ursprünglich zehn Kapellen sind heute nur noch vier existent.

 Passau, August 2022

Die Andreaskapelle aus der Zeit um 1300, bei der es sich um eine der ältesten Hallenkirchen in Bayern handelt, liegt an der Ostseite des Platzes. Die zahlreichen Grabsteine verweisen auf ihren ursprünglichen Zweck als Mortuarium der Domherren. Sie wird daher auch Herrenkapelle genannt. Den Chor mit Netzrippengewölbe schuf Hans Krumenauer im Jahr 1414. Im Chor befindet sich ein modernes Buntfenster von Robert Rabolt, welches sechs Sakramente zeigt, die Ehe fehlt dabei.

 Passau, August 2022

Die Firma Eisenbarth erbaute 1984/1985 in der Andreaskapelle eine zweimanualige Orgel. Das Gehäuse wurde von Franz und Leopold Hafner entworfen. Der Prospekt zeigt den Apostel Andreas mit dem Andreaskreuz und dem Fischernetz.

 Passau, August 2022

"Zur goldene Waage" am Residenzplatz
Das ehemalige Waaghaus ist ein historisches, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude am Residenzplatz (Haus Nr. 6) in der Altstadt von Passau. Der dreigeschossiger Bau mit Erdgeschossrustizierung und Mezzanin stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, ist im Kern aber mittelalterlich. An der Front gibt es eine Nische mit Stuckfigur der Immaculata (um 1720).

 Passau, August 2022

Die Innbrückgasse verläuft von der Zinngießergasse/Residenzplatz zum Innbrückbogen bzw. zur Gottfried-Schäffer-Straße. Über die Hofstiege ist sie ebenfalls mit dem Residenzplatz verbunden. Die Innbrückgasse überwindet ein beträchtliches Gefälle hinab zum Innkai.

Der Innbrückbogen (auch: Innbrücktor) war früher das südliche Stadttor von Passau und zugleich von 1143 bis 1768 Brückenkopf der alten Innbrücke. Er trennt die Gottfried-Schäffer-Straße von der Innbrückgasse.

 Passau, August 2022

Der Innkai ist ein Fußweg in der Altstadt von Passau. Er hat seinen Anfang in der Innpromenade (in etwa bei der Marienbrücke) und führt dann direkt am Inn entlang bis zur Ortspitze. Er ist wegen seiner direkten Lage am Fluss ein beliebter Ort für Spaziergänge, wird aber aus dem selben Grund auch regelmäßig von Überschwemmungen heimgesucht.

 Passau, August 2022

Wallfahrtskirche Mariahilf am Mariahilfberg südlich vom Inn.
Seit dem frühen Mittelalter war die Bischofsstadt Passau einer der geistlichen Mittelpunkte Bayerns und Österreichs. Eine herausragende Rolle spielte dabei von Anfang an die Wallfahrtsstätte Mariahilf. Dieser 1627 gegründete Wallfahrtsort gehört zu den bedeutsamsten in Europa, obwohl er durch die Wirren der Säkularisation in Vergessenheit geraten war. Über 500 Kirchen und Kapellen in der ganzen Welt, die sich diese Stätte zum Vorbild nahmen und ebenso den Namen „Mariahilf“ tragen, weisen darauf noch heute hin.

 Passau, August 2022

Das Kloster Niedernburg Passau ist eine ehemalige Abtei der Benediktinerinnen und ehemaliges Kloster der Englischen Fräulein (bis 2017) in der Altstadt von Passau in Bayern im Bistum Passau.

 Passau, August 2022

Das Kloster wurde 739 durch die Agilolfinger (Herzog Odilo oder Tassilo III. von Bayern) gegründet. Niedernburg erhielt 1010 von Heinrich II. die Reichsunmittelbarkeit verliehen. Im 11. Jahrhundert entstand die romanische Pfeilerbasilika Heiligkreuz. Mitte des 11. Jahrhunderts wurde hier die Äbtissin Gisela von Bayern, Schwester Kaiser Heinrichs II. und Witwe des ungarischen Königs Stephan des Heiligen bestattet. Im 12. Jahrhundert wurde als zweiter Sakralbau eine Marienkirche errichtet.

 Passau, August 2022

Das Kloster Niedernburg wurde 1161 von Friedrich I. Barbarossa dem Passauer Fürstbischof Konrad I. von Babenberg geschenkt, wodurch es die Reichsunmittelbarkeit wieder verlor. Sein Nachfolger Wolfger von Erla erhielt von Kaiser Heinrich VI. im Jahr 1191 auch Königssteuer und Vogteirechte, sodass Niedernburg zum Eigenkloster der Passauer Bischöfe wurde und der weite Grundbesitz des Klosters den wirtschaftlichen Grundstock für das Hochstift Passau bilden konnte. Die Äbtissin wurde von Wolfger abgesetzt und die Leitung des Klosters an eine Dechantin übertragen.

 Passau, August 2022

Hier ruht Ihre Majestät die selige GISELA
bayerische Prinzessin, Schwester des Kaisers, Königin von Ungarn und Äbtissin des Reichsklosters Niedernburg.
Durch ihre Verehelichung mit dem ersten ungarischen König Stephan I. steht sie am Beginn der tausendjährigen Beziehungen zwischen dem deutschen und dem ungarischen Volk.

Daten zum Leben der seligen Gisela
Eltern: Heinrich II. der Zänker, Herzog von Bayern und Gisela, Prinzessin von Burgund
Bruder: Kaiser Heinrich II. der Heilige
um 985 Geburt Giselas
996 Ehe mit dem ungarischen Kronprinzen Stephan
1001 Krönung zur Königin von Ungarn
1031 Tod ihres Sohnes Emmerich durch einen Jagdunfall
1038 Tod ihres Gemahls Stephan I. des Heiligen
1039 Gefangenschaft in Ungarn
1045 Befreiung und Rückkehr nach Bayern. Äbtissin des hiesigen Benediktinerinnen-Reichsklosters
Niedernburg
um 1060 Tod der seligen Gisela an einem 7. Mai
1836 Die Englischen Fräulein - IBMV - betreuen mit der Übernahme Niedernburgs das Grab der Seligen.
Selige Gisela, segne das deutsche und das ungarische Volk!

 Passau, August 2022

Der ungarische Thronfolger Stephan heiratete um 997 die bayerische Herzogstochter Gisela.
Diese Hochzeit- und noch mehr die Krönung Stephans zum König 1001 - bedeutete die Einbindung Ungarns in das westliche Europa. Enge Beziehungen zu Kaiser Heinrich II., Giselas Bruder, sicherten ein friedvolles Miteinander.
Die Christianisierung Ungarns und die Gründung des Königreichs waren ihre wichtigsten Aufgaben. Stephan vollendete den Ausbau des ungarischen Staatswesens im Karpatenbecken. Gisela übernahm die Ausstattung der Kirchen mit kostbaren Gerätschaften und Paramenten. Nach dem Tod Stephans 1038 wurde Gisela in die Auseinandersetzungen um die Nachfolge verwickelt. Sie verließ 1045 Ungarn und wurde im Passauer Kloster Niedernburg Äbtissin. Stephan wurde bereits 1083 heilig gesprochen. Gisela, bald nach 1045 gestorben und in Niedernburg begraben, wird als Selige verehrt.

Seit dem 14. Jahrhundert genießt das Grab Giselas bei ungarischen Wallfahrern besondere Verehrung. Um 1420 wurde das ursprüngliche Grab geöffnet und das Hochgrab in der jetzigen Form errichtet. Im 18. Jahrhundert bemühte sich der Veszprémer Bischof, die Gebeine Giselas nach Ungarn zu überführen. Gleichzeitig betrieb der Passauer Fürstbischof, allerdings vergeblich, ihre Heiligsprechung. Zwischen 1908 und 1918 erfolgte eine erneute Öffnung des Grabes. Eine Untersuchung der Gebeine ergab, dass Gisela eine schlanke, groß gewachsene Frau gewesen war. Sie dürfte zwischen 60 und 70 Jahre alt geworden sein. Nach der Öffnung des Grabes 1995 wurden für das Erzbistum Veszprém Knochen des rechten Armes entnommen. Die Restaurierungswerkstätten des Landesamts für Denkmalpflege übernahmen die Konservierung sämtlicher Gebeine. Am 5. April 2000 erfolgte die feierliche Beisetzung. Der Schädel ist jetzt in einem eigenen Schrein verwahrt, der durch die Arkaden des Hochgrabes eingesehen werden kann.

 Passau, August 2022

Marienbrücke mit Stadttheater Passau und Dom St. Stephan. Rechts der Innbrückbogen

 Passau, August 2022

Inn, Innkai, St. Michael, Schaiblingsturm

 Passau, August 2022

Die Altstadt liegt auf einer schmalen Halbinsel am Zusammenfluss von Inn und Donau. Der Dom St. Stephan steht auf einer kleineren Anhöhe, 15 Meter über der Donau. Zu beiden Flussufern hin fallen die Gassen teilweise in steilen Treppen ab. Das Stadtbild hat dank italienischer Baumeister ein südländisch anmutendes Flair und ist geprägt durch Häuser im Stil der Inn-Salzach-Bauweise. Deshalb wird Passau des Öfteren auch als das Venedig Bayerns bezeichnet. Jenseits der beiden Flussufer steigt die Landschaft in grünen Hügeln an. Überragt wird die Stadt im Norden von der Veste Oberhaus und im Süden von der Wallfahrtskirche Mariahilf.

 Passau, August 2022

Wallfahrtsstiege zur Wallfahrtskirche Mariahilf
Die bereits zum Urbestand der Wallfahrtsanlage zählende Wallfahrtsstiege, mit 321 Stufen, die 1864 aus einheimischem Granit neu geschaffen wurde, ist ein Kennzeichen von Mariahilf. Die Stiege beginnt am Fuße des Berges, einstmals vor den Toren der historischen Innstadt von Passau. Die Wallfahrer früherer Epochen schätzten besonders diesen Zugang zumHeiligtum, den auch religiös deutbaren realen Aufstieg.

 Passau, August 2022

Die 1628 angelegte, überdachte Wallfahrtsstiege auf den Hügel umfasst 321 Stufen. Beim Zugang zur Stiege steht ein frühbarockes Kruzifix.

Nach dem offenen und kargen ersten Abschnitt folgt die geschlossene Stiege mit der Weiheinschrift vom 5. August 1864 sowie dem Kreuz und den Kreuzwegstationen (1864). Auf diese folgt die lange Reihe der Votivgaben. Die Stiege wird „abgebetet“, d. h. die Gläubigen bringen ihre Gebete in der Abfolge der Stufen und Treppenabsätze meist still dar; dementsprechend langsam ist der Aufstieg, wobei die Annäherung an die Gnadenstätte auf besonders eindringliche Weise erfolgt.

 Passau, August 2022

Die Wallfahrtskirche Mariahilf ist eine Wallfahrtskirche auf dem Mariahilfberg in Passau. Sie ist mit der dazugehörigen Kloster ein wesentlicher Teil der in der Barockzeit besonders blühenden Verehrung der Gottesmutter. Durch den überdachten Treppengang hoch zu dem berühmten Gnadenbild Mariahilf, eine Kopie nach Lucas Cranach dem Älteren, ist die Kirche ein attraktiver Wallfahrtsort für Pilger aus ganz Mittel- und Südosteuropa. Die Menschen, die eine Wallfahrt nach Mariahilf machen, erhoffen sich in einer schwierigen Lage Hilfe von der Gottesmutter Maria. An den Wänden der Wallfahrtsstiege zur Kapelle hinauf hängen viele Marienbilder, die von glücklichen Menschen stammen, denen es nach dem Gebet wieder besser ging.

 Passau, August 2022

Abertausende von Pilgern aus ganz Europa kommen hierher, um durch Glauben und Gebet Hilfe für ihr Leben zu finden. Zahlreiche Votivbilder in der Kirche und der Wallfahrtsstiege (321 Stufen), die die „Zweitkirche‘“ von Mariahilf ist, geben eindrucksvoll davon Zeugnis. Das Gnadenbild selbst, eine von Marquart von Schwendi gestiftete Kopie des Marienbildes von Lucas Cranach, die aber größere Verehrung als das Original in Innsbruck genießt, hat von seiner Wirkung und Ausstrahlung nichts verloren und zieht heute genauso wie in vergangenen
Jahrhunderten die Pilger an, die hier zur Ruhe kommen und die Geborgenheit des Glaubens finden.

 Passau, August 2022

Seit dem frühen Mittelalter war die Bischofsstadt Passau einer der geistlichen Mittelpunkte Bayerns und Österreichs. Die Bischofskirche, Pfarrkirchen, Klöster und Stifte, Spitäler, unterschiedliche Gotteshäuser, fromme Denkmäler und Wallfahrtsstätten prägten die Geschichte des religiösen Lebens am Ort, der dabei in einem intensiven Austausch stand mit dem näheren Umland, der ganzen Diözese und weit darüber hinaus. In der Zeit der Katholischen Reform des 16. Jahrhunderts, nachdem sich die katholische Kirche im Konzil von Trient auf das Wesentliche des katholischen Glaubens zurückbesonnen hatte, kam es zum Neuaufblühen der Marienverehrung; in der Hinwendung zur liebenden und gnädigen Gottesmutter erwuchs eine spezifisch katholische Frömmigkeit voller Farbe und Gefühl, voller Lebendigkeit und Innigkeit. Aus der darin verwurzelten Glaubenskraft und -freude speiste sich der damalige Wiederaufstieg der Marienwallfahrten. Seit damals zog Altötting das Bayerland wieder an sich, Maria Schutz zu Niedernburg in Passau die Bewohner des Passauer Umlandes. Die bayerischen Wittelsbacher wie die österreichischen Habsburger vertrauten in dieser kritischen Zeit besonders auf die Fürsprache Mariens.

Die Wallfahrtskirche Mariahilf in Passau mit dem dazugehörigen Kloster erhebt sich auf einem Hügel über der Innstadt nahe der Grenze zu Österreich.

 Passau, August 2022

Die Wallfahrt wurde 1622 von Domdekan Marquard von Schwendi begründet, als er eine Kapelle mit einem Mariengnadenbild, das der Passauer Künstler Pius 1620 als Kopie des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren anfertigte, hier errichten ließ. Schwendis Schlösschen steht gegenüber dem Portal der Wallfahrtskirche. Die Wallfahrtskirche selbst wurde 1624–1627 von Francesco Garbanino erbaut. Die auffälligen Turmhelme wurden erst 1665 aufgesetzt. An die Kirche schließen sich das Kloster und der St.-Anna-Brunnen an.

 Passau, August 2022

Der Hochaltar aus dem Jahr 1729 wird vom Gnadenbild geprägt. Die Seitenaltäre stammen aus dem Jahr 1774 und zeigen Werke von Joseph Bergler dem Jüngeren. Das Mittelschiff trägt die sogenannte Kaiserampel, eine Goldschmiedearbeit des Augsburgers Lukas Lang. Kaiser Leopold I. stiftete sie 1676 anlässlich seiner Passauer Hochzeit.

 Passau, August 2022

Als 1683 Wien durch die Türken belagert wurde, flüchtete Leopold I. nach Passau. Vor dem Gnadenbild betete das Kaiserpaar täglich um Rettung aus der Türkengefahr. Als dann die christliche Allianz die Entsatzschlacht am Kahlenberg unter dem Kampfmotto „Maria hilf!“ gewann, wurde das Passauer Mariahilf-Gnadenbild zum Staatsgnadenbild der Habsburgermonarchie. Die bei der Schlacht erbeuteten Waffen der besiegten Türken sind im Beichtgang zu besichtigen. Die Säkularisation brachte 1803 die Auflösung des Kapuzinerklosters und das weitgehende Erliegen der Wallfahrt. 1809 war Passau von napoleonischen Truppen besetzt. Am Südosthang des Hügels sind noch die Wälle zu sehen, die Napoleon 1809 anlegen ließ, um Passau zur Festung gegen Österreich auszubauen.

 Passau, August 2022

Im Zuge der Restauration wurden häufigere Wallfahrtszüge wieder zugelassen und 1831 ein Wallfahrtspriesterkonvikt errichtet. Die Kapuziner kehrten 1890 zurück. Die Kirche ist auch heute noch ein wichtiger Wallfahrtsort. Im Herbst 2002 übernahmen Pauliner als Nachfolger der Kapuziner die Betreuung der Wallfahrtskirche.

 Passau, August 2022

Am 20. August 1624 wurde der Grundstein gelegt für die heutige Wallfahrtskirche Mariahilf , die an die Stelle der 1622 errichteten Holzkapelle und neben das ebenfalls 1622 erbaute Dekanstöckl trat. Bereits 1627 war Kirchweihe, bis 1628 folgte im Wesentlichen die Erstausstattung. Baumeister der schlichten, aber von hohem Einfühlungsvermögen in die topographischen Möglichkeiten ausgezeichneten Bettelordensanlage war wohl der Passauer Meister Francesco Garbanino (auch Carninino, belegt 1610-1662, Passauer Bürger ab 1616/21), offenbar aus dem Kreis der Tessiner Künstler, die damals die Barockkunst nach Bayern brachten.

 Passau, August 2022

Die Marienbrücke (umgs. auch Innbrücke) ist eine 220 Meter lange, zweispurige Straßenbrücke in Passau. Sie verbindet seit 1846 auf Höhe des Innbrückbogens die Altstadt mit der Innstadt. Die Marienbrücke wird von zehn Pfeilern getragen, und ist 12,5 Meter breit; auf den Gehwegen haben Spaziergänger jeweils 2,5 Meter Platz. Sie ist die einzige Straßenverbindung im Stadtgebiet Passaus zur rechten Innseite und die letzte Brücke über den Inn, bevor dieser in die Donau mündet.

 Passau, August 2022

Veste Oberhaus ist eine Burg auf der linken Seite der Donau, gegenüber der rechtsseitigen Altstadt von Passau. Gegründet im Jahr 1219, war sie für die meiste Zeit die Burg und Residenz des fürstlichen Bischofs vom Hochstift Passau. Die weit sichtbare Inschrift 1499 auf der Fassade zeigt nur eines der Baujahre der bis 1800 immer wieder erweiterten Burg.

 Passau, August 2022

Der Schaiblingsturm ist ein restaurierter ehemaliger Wehr- und Speicherturm aus dem 13. Jh., in dem gelegentlich Veranstaltungen stattfinden.

 Passau, August 2022

Dom St. Stephan ist die  Carlo Lurag entworfene katholische Barockkathedrale mit vergoldeter Kanzel und Fresken von Tencalla.

 Passau, August 2022

St. Michael am Innkai, im Hintergrund die Veste Oberhaus

 Passau, August 2022

Dreiflüsseeck - hier erfolgt der Zusammenfluss von Inn, IIz und Donau.

 Passau, August 2022

Wo Donau und Ilz zusammenfließen wacht die Veste Niederhaus. Dahinter die Veste Oberhaus auf dem Georgsberg.

 Passau, August 2022

Der Vorhof des Lukas-Kern-Waisenhauses an der Straße Ort. Das Lukas-Kern-Waisenhaus (auch Lukas-Kern-Kinderheim oder Bürgerliches Waisenhaus) ist ein Waisenhaus in Passau, das Mädchen und Buben beherbergt, deren Familien in Schwierigkeiten sind. Das Haus geht auf eine Stiftung des Schiffmeisters und Gastwirts Lukas Kern zurück, der diese 1749 hinterließ.

Die Waisenhauskapelle zur hl. Dreifaltigkeit ist Teil des im Jahre 1750 von Johann Michael Schneitmann erbauten Lukas-Kern-Waisenhauses im Ort in Passau. Die Rokokokapelle hat eine eigene Fassade mit Stuck und Freskomalerei.

 Passau, August 2022

Freskenmuseum Niedernburg in der Bräugasse. Hier stand die Kirche Sankt Marien des Klosters Niedernburg ca. 1130-1662.

Ausgangsort des "Goldenen Steiges" (19. April 1010)
Schenkung eines ausgedehnten Landstreifens nördlich der Donau sowie des böhmischen Zolls durch König Heinrich II. an das Frauenkloster Niedernburg. Erster, allerdings nur indirekter Beleg für die Existenz des "Goldenen Steiges", einer bedeutenden Handelsverbindung zwischen Passau und Böhmen. 1161 Schenkung des Klosters Niedernburg durch Kaiser Friedrich Barbarossa an die Passauer Bischöfe, die auf der Grundlage des reichen Klosterbesitzes, des "Abteilandes", ihr weltliches bis 1803 bestehendes Territorium aufbauen.

 Passau, August 2022

Unweit des Rathauses befindet sich die ehemalige Jesuitenkirche St. Michael mit dem benachbarten Komplex des ehemaligen Jesuitenkollegs. Die Kirche St. Michael, auch Studienkirche oder Jesuitenkirche genannt, war die Kirche des ehemaligen Jesuitenkollegs in Passau. Heute ist sie als Studienkirche des Gymnasiums Leopoldinum eine Nebenkirche der Dompfarrei.

 Passau, August 2022

Die zweitürmige, klar gegliederte Kirchenanlage wurde 1677 errichtet, nachdem der Vorgängerbau ein Opfer des Stadtbrands von 1662 geworden war. Baumeister ist Pietro Francesco Carlone. Im schlichten Innenraum treten die üppigen Stuckaturen von Giovanni Battista Carlone aus den Jahren 1675 bis 1677 hervor. Die sechs Seitenaltäre stammen aus dem Jahr 1678, die Kanzel aus der Zeit von 1715 bis 1720.

 Passau, August 2022

Der Hochaltar wurde 1712 von Jakob Pawanger nach einem Entwurf des Jesuiten Christoph Tausch errichtet. Die Engelsfiguren schuf Diego Carlone, die Stuckarbeiten u. a. Ignaz Albrecht Provisore, das Altarblatt, welches den Engelssturz darstellt, malte 1714 Carlo Innocenzo Carlone.

 Passau, August 2022

Der Rathausturm ist der 38 Meter hohe neugotische Turm des Alten Rathauses in Passau. Er wurde von 1889 bis 1892 von Heinrich Freiherr von Schmidt als Ersatz für den 1811 abgerissenen Vorgängerturm erbaut.

 Passau, August 2022

Am davor befindlichen Rathausplatz beherbergt das Patrizierhaus Wilder Mann das Passauer Glasmuseum mit Exponaten des weltberühmten Böhmischen Glases.

 Passau, August 2022

Hotel Wilder Mann und Glasmuseum Passau
Museum mit über 30.000 Gläsern aus Glasherstellung in Bayern, Böhmen, Österreich und Schlesien von 1650–1950.

 Passau, August 2022

Rathaus urk. 1298, heutiger Baubestand 1393-1683
An der Außenfront sind die Wasserstände der Hochwässer angezeigt.
Dieser Platz war der Fischmarkt von ca. 1000-1842.

Die Markierungen der historischen Pegel-Höchststände am Rathausturm scheinen nicht maßstabsgetreu zu sein. Zudem ist nicht gesichert, ob die Pegel beim Hochwasser 1595 tatsächlich höher waren als beim sogenannten Jahrhunderthochwasser 1954; vermutlich lagen sie eher bei nur 12,04 Meter.

 Passau, August 2022

Das Glockenspiel im Rathausturm: 23 Bronzeglocken, Gewicht 1.730 kg, Tonumfang 3 Oktaven, Repertoire von 88 Melodien, passend zu Jahreszeiten und Festtagen. Spielzeiten 10:30 Uhr, 14:00 Uhr, 15:30 Uhr

 Passau, August 2022

Der Bau der Veste Oberhaus auf dem Georgsberg über Passau datiert auf das Jahr 1219. Sie wurde vom ersten Passauer Fürstbischof Ulrich II. um eine bereits vorhandene Georgskapelle errichtet. Die Burganlage sollte Ausdruck militärischer Stärke und zugleich Rückhalt sein für die 1217 erlangte Reichsfürstenwürde der Passauer Bischöfe. Des Weiteren sollte sie als Schutz vor äußeren und inneren Feinden dienen, so unter anderem gegen Passauer Bürger, die eine Reichsstadt errichten wollten.

 Passau, August 2022

Der Hl. Nepomuk wacht an der Prinzregent-Luitpoldbrücke am Donaukai beim Römerplatz.

 Passau, August 2022

Hochwasser suchten Passau im Laufe seiner Geschichte regelmäßig heim.
Passau und das Hochwasser, das gehört seit jeher zusammen. Regelmäßig überfluten die Flüsse Donau, Inn und Ilz die Stadt Passau. Beschreibungen aus dem Jahr 1444 von Papst Pius II. beschreiben hohe Pegelstände der Flüsse Inn und Donau, die zu einer Überschwemmung der heutigen Altstadt führen könnten. Die Hochwassergefahr kann trotz verschiedenster Vorkehrungen bis heute immer noch nicht vollständig eingedämmt werden. Die Hochwassergefahr für Passau ist durch verschiedene Faktoren wie zum Beispiel die dichte Besiedelung an den Flussufern von Donau, Inn und Ilz und die fehlenden Ausweichmöglichkeiten durch die Steilhänge an den Flussufern stark begünstigt. Durch Staustufen, Dämme, verbesserte Vorhersagemethoden und ein Frühwarnsystem des Wasserwirtschaftsamtes sollen größere Schäden durch das Hochwasser vermieden werden.

 Passau, August 2022

Die Innstadt ist ein Stadtteil der Kreisfreien Stadt Passau und zugleich das einzige bayerische Gebiet auf dem rechten Ufer des Inns ab dessen Zusammenfluss mit der Salzach. Nach Norden hin wird sie als Stadtteil von ihrem Namensgeber, dem Inn, begrenzt, in die anderen Richtungen von der Stadtgrenze. Als einziger Stadtteil Passaus liegt die Innstadt rechts des Inns, der ansonsten die Grenze zu Österreich darstellt. Mit den anderen Stadtteilen ist sie über die Marienbrücke, den Innsteg und die Kaiserin-Elisabeth-Brücke verbunden.

 Passau, August 2022

Aufgrund der fortschreitenden Belagerungstechnik wurde die Festung über die Jahrhunderte ständig ausgebaut und erweitert, wodurch sie die Möglichkeit bietet, die Fortifikationskunst vom 13. bis zum 19. Jahrhundert zu studieren. Die wichtigsten Umbauten fanden unter den Fürstbischöfen Leonhard von Layming, Christoph von Schachner, Wiguleus Fröschl von Marzoll, Urban von Trennbach und Johann Philipp von Lamberg statt. Sie bauten die Festung von einer gotischen Zwingburg, über einen Fürstensitz in der Frührenaissance, zu einem „Festen Hochschloss“ und schließlich, in Zeiten der Türkenbedrohung, zu einer repräsentativen Landesfestung aus.

 Passau, August 2022

Dreiflüsseeck von ders Aussichtsplattform Wetterpilz Ludwigsteig
Der Zusammenfluss von Inn, IIz und Donau lässt sich auch an der Wasserfarbe erkennen.

 Passau, August 2022

Innenhof der Veste Oberhaus
Die Veste Oberhaus erlebte fünf Belagerungen zwischen 1250 und 1482, die allesamt erfolglos blieben. Zweimal, 1298 und 1367, waren es die Bürger von Passau, die versuchten, sich gegen den Bischof zu erheben. Mit der Säkularisation 1802 verlor der Bischof den Besitz. Napoleon I. benutzte die Festung in seinem Feldzug gegen Österreich. Sie wurde dem Verbündeten Bayern als Grenzfestung gegen Österreich zur Verfügung gestellt. 1805 ergab sich die Festung der österreichischen Armee. Nach dem Wiener Kongress wurde sie für fast ein Jahrhundert von der bayerischen Armee sowohl als Festung als auch ab 1822 als Staatsgefängnis für politische Gefangene und als Militärstrafanstalt benutzt. Bis 1918 war die Veste Oberhaus somit die gefürchtete „Bastille Bayerns“.
Die Stadt Passau kam 1932 in den Besitz der Anlage und richtete das Oberhausmuseum ein.

 Passau, August 2022

BIGA von Hans Wimmer, 1986-1991
Gattung: Plastik/Skulptur. Material: Bronze. Abmessung: 2,10x3,04x1,85 m. Inschriften: Lady Hecvra

Die Skulpturengruppe besteht aus zwei Pferden und einer weiblichen Figur auf einem einachsigen Wagen auf einem großflächigen Steinsockel. Die beiden Pferde heben den inneren Vorderhuf und wenden die Köpfe leicht nach außen. Alle drei Einzelfiguren sind auf vereinfachte Grundformen reduziert, auf die Ausarbeitung von Details wurde verzichtet. Eine Art Mittelachse teilt die symmetrisch angeordnete Gruppe und bindet die hinter den Pferden stehende Wagenlenkerin auch ohne die Ausführung von Zügeln ein. Die Wagenlenkerin trägt ein angedeutetes Kleid, das ihre schlanken Körperzüge deutlich macht und dadurch fast durchsichtig wirkt. Die oberflächlich ausgearbeiteten Gesichtszüge werden von kinnlangen Haaren umrahmt, die an eine ägyptische Gottheit erinnern. Mit angewinkelten, in Richtung der Pferde gestreckten Armen sucht die Wagenlenkerin trotz fehlender Zügel die Verbindung zu den Pferden. Barfuß steht die Figur auf der runden Standfläche des zweirädrigen Wagens, der die Inschrift „LADY HECVRA“ trägt. Zwischen den beiden Worten ist ein kleines Pferd abgebildet, ähnlich zu dem am Halsband von Wimmers Windhund. Der niedrige Sockel ermöglicht das Betreten der Figurengruppe (ein Schild untersagt jedoch ein Besteigen der Pferde) und verhindert so den Eindruck eines Siegerdenkmals. Ein weiteres Schild, das auf dem Sockel befestigt ist, gibt Informationen über Künstler, Titel und Datierung des Werks.

 Passau, August 2022

Der Rathausplatz in der Altstadt von Passau ist einer der zentralsten und meistfrequentierten Plätze der ganzen Stadt. In ihn münden die Fritz-Schäffer-Promenade, die Höll- und Schrottgasse sowie die Markt-, die Milch- und die Fischmarktgasse. Wie sein Name schon sagt befindet er sich unmittelbar vor dem Passauer Rathaus. Von ca. 1000 bis 1842 wurde hier auch der sog. „Fisch-Markt“ abgehalten, woran bis heute eine Gedenktafel erinnert.

 Passau, August 2022

Mariahilf (auch Mariahilfberg genannt) ist ein Ortsteil in der Innstadt in Passau. Er befindet sich südlich der Innstädter Ortsmitte auf der Hochebene.

Als Bischofsstadt war Passau von je her ein Zentrum des religiösen Lebens für Bayern und Österreich. 1611 brachte Fürstbischof Leopold Erzherzog von Österreich ein Marienbild in seine Residenzstadt, welches Maria darstellt, wie sie das Jesuskind umarmt. Das Gemälde war wohl um 1530 von einem der bedeutendsten deutschen Maler, Lucas Cranach, geschaffen worden. Dem Domdekan Marquard Freiherr von Schwendi gefiel das Bild so gut, dass er eine Kopie davon in einer Holzkapelle in seinem Garten am Fuße des heutigen Mariahilfbergs aufhängte. Nach einer Reihe von Marienvisionen entschloss er sich 1622, die Kapelle mit dem Bild auf den Berg hinauf zu verlegen und diese für alle Gläubigen zu öffnen.

 Passau, August 2022

Wegen des überaus großen Andrangs von Betern und Wallfahrern begann er 1624 mit dem Bau einer Kirche, die 1627 fertiggestellt wurde. Schnell wurde diese neue Kirche zur überaus beliebten Wallfahrt, die ab 1631 von den Kapuzinern im unmittelbar benachbarten Hospiz und aus dem Passauer Innstadtkloster versehen wurde. Sie machten Mariahilf zu einem beliebten Wallfahrtszentrum für Mittel- und Südosteuropa. In der Folge entstanden zahlreiche Tochterwallfahrten, wie etwa in Innsbruck. Dort befindet sich auch das Originalgemälde von Lucas Cranach. Weitere Mariahilf-Wallfahrten gibt es in München, Vilsbiburg (vgl. Wallfahrtskirche Maria-Hilf), Wien und Amberg in der Oberpfalz.

 Passau, August 2022

Zu Füßen der Burganlage Veste Niederhaus fließt zunächst die Ilz von links und kurz danach von rechts der Inn in die Donau. Das Wasser des Inn, das teilweise aus den Schweizer Zentralalpen kommt, ist grün, das der Donau blau und die aus einem Moorgebiet kommende Ilz ist schwarz, so dass die Donau ein längeres Stück nach dem Zusammenfluss drei Farben (Grün, Blau, Schwarz) hat. Auffallend hierbei: Der grüne Inn drängt das Wasser der Donau stark beiseite – dies hängt neben der zeitweise sehr großen Wassermenge des Inns hauptsächlich mit der unterschiedlichen Tiefe der beiden Gewässer (Inn: 1,9 Meter / Donau: 6,8 Meter) zusammen – „der Inn überströmt die Donau“.

 Passau, August 2022

Die Ilzstadt gegenüber der Altstadt hat durch Hochwassersanierung der Nachkriegszeit, die den Abriss einer ganzen Häuserzeile mit sich brachte, viel von ihrer historischen Substanz eingebüßt. Die Ilzstadt war ursprünglich eine Säumer- und Fischersiedlung und Umschlagplatz für den Salzhandel nach Böhmen. Dort begann der Goldene Steig.

 Passau, August 2022

Die Lage am Zusammenfluss mehrerer Flüsse sorgt immer wieder für Hochwasser-Ereignisse, von denen vor allem auch die historische Innenstadt betroffen ist

 Passau, August 2022

Was als leidenschaftlicher Nachtourist mental schmerzlich auffällt - Energiepreisekrise und Lichtverschmutzung hin oder her - die Altstadt von Passau ist im August 2022 leider NICHT beleuchtet. Sehr schade.

 Passau, August 2022

Auch wenn die fotografische Ausbeute mau ist, die Wanderung auf den Georgsberg und Oberer Längsweg bei Dunkelheit war abenteuerlich prickelnd.

 Passau, August 2022

 Passau, August 2022

Die Höllgasse verläuft vom Rathausplatz/Schrottgasse zur Fritz-Schäffer-Promenade. Dazwischen kreuzt sie die Steiningergasse, die Kleine Messergasse und die Pfaffengasse. Mit ihren zahlreichen Künstlerateliers ist sie heute vor allem als Kunstmeile der Stadt bekannt. Der Name „Höllgasse“ leitet sich von dem althochdeutschen „hell“ ab, was so viel wie „enger Raum“ oder „laut schallen“ bedeutet.

Die Höllgasse ist einer der Hotspots der alljährlichen Passauer Kunstnacht. Außerdem wird hier regelmäßig der sogenannte Höllgassenzinnober veranstaltet. Seit Anfang der 2000er organisiert der Kulturverein AGON e.V. außerdem jedes Jahr eine Aktion, bei der die Pflastersteine in der 300 Meter langen Gasse bunt bemalt werden.

 Passau, August 2022

Passau - Literarisches Zentrum im Hochmittelalter
Hier wurde das Nibelungenlied, eine Heldenerzählung von europäischem Rang, um 1200 von einem unbekannten Dichter am Hof von Bischof Wolfger von Erla (1191 bis 1204) niedergeschrieben. Es gehört seit 2009 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Von der herausragenden Stellung des Passauer Bischofhofs im mittelalterlichen Literaturleben zeugt auch die Tatsache, dass die Reiserechnungen Bischof Wolfgers "fünf lange Schillinge" für einen Pelzrock erwähnen, die Walther von der Vogelweide im Jahre 1203 als Sänger des bischöflichen Hofs erhielt. Diese Notiz ist das einzige urkundliche Zeugnis dieses größten Lyrikers des deutschen Mittelalters.

 Passau, August 2022

Der Paulusbogen ist das älteste der fünf erhaltenen Stadttore von Passau. Er befindet sich am Rindermarkt und gehört architektonisch zur Kirche St. Paul; an ihm führt eine Freitreppe hinauf zum Hauptportal der Kirche. Der Torbogen hat eine maximale Durchfahrtshöhe von 3,1 Metern. Der Paulusbogen war in der römischen Zeit der einzige Zugang der Stadt vom Land her. In seiner heutigen Form wurde er 1263 erbaut und diente als Nordtor zur Altstadt von Passau. Der Paulusbogen wäre 1901 beinahe als Verkehrshindernis abgebrochen worden, dies konnte aber verhindert werden.

 Passau, August 2022

Der Rindermarkt ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie verläuft vom Steinweg bzw. dem Paulusbogen zur Gabelung Heuwinkel/Roßtränke. Der Platz wird dominiert von der Kirche St. Paul.

 Passau, August 2022

Die Ludwigstraße ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie verläuft vom Ludwigsplatz zur Kreuzung Nagelschmiedgasse/Heuwinkel und stellt den zentralen Bereich der Fußgängerzone dar.

 Passau, August 2022

Der Hauptbahnhof Passau ist der wichtigste Personenbahnhof der Stadt und der Region. Täglich wird er von durchschnittlich 77 Zügen angefahren und von rund 6.700 Fahrgästen genutzt. Der Bahnhofskomplex besteht aus acht Bahnsteiggleisen, darunter drei Stumpfgleisen und drei Durchgangsgleisen. Das 1860 im klassizistischen Stil erbaute Bahnhofsgebäude ist 130 Meter lang. Über den Gleisen steht seit 1975 das erste „Brückenpostamt“ Deutschlands.

 Passau, August 2022



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: