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Passau (lat. Batavium, Batava oder Passavia u. ä.) ist eine kreisfreie Universitätsstadt im Regierungsbezirk Niederbayern in Ostbayern. Sie liegt an der Grenze zu Österreich sowie am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz und wird deshalb auch „Dreiflüssestadt“ genannt. Mit rund 53.000 Einwohnern ist Passau nach Landshut die zweitgrößte Stadt des Regierungsbezirks und wird wegen ihrer Einwohnerzahl als Mittelstadt klassifiziert.
Die Stadtpfarrkirche St. Paul am Steinweg wurde 1050 erstmals
urkundlich erwähnt; der heutige Baubestand stammt aus den Jahren 1663
bis 1678. Die Passauer Stadtpfarrkirche St. Paul beeindruckt schon allein durch
ihre Lage. An der Hangkante des Domberges thront sie hoch über
Donaulände, Paulusbogen und Rindermarkt, wo ein Treppenaufgang zu ihr
führt. Über der Dachlandschaft von Passaus Neumarkt entfaltet ihre
Turmfront respektable Fernwirkung. Nicht weniger monumental wirkt der
steil proportionierte hallenartige Innenraum.
1678 erbaute Kirche mit Seitenaltären, Kanzel und Gemälden aus dem 17. Jahrhundert und Stuck von 1909.
Im Innenraum heben sich die schwarzen, vergoldeten Altäre und die
ebenso gefärbte Kanzel von den hellen Wänden ab. Sechs barocke
Nebenaltäre - vier in den Seitenkapellen, zwei am eingezogenen
Chorbogen - begleiten den Besucher auf dem Weg zum machtvoll
inszenierten Hochaltar. Ihre einheitliche Schwarz- und Goldfassung
zieht in effektvollem Kontrast zur hellen Raumschale die Blicke an. Im
Unterschied zum Hochaltar waren die Nebenaltäre nicht den
Gemeindegottesdiensten, sondern privaten Votiv- und Seelenmessen
Zugedacht.
Die Stadtpfarrkirche St. Paul ist die älteste Pfarrkirche von Passau.
Betritt man den Kirchenraum, imponiert sofort die hallenartige Weite
des tonnengewölbten Einheitsraums. Links und rechts fangen quer
gestellte Wandpfeiler die Lasten des Gewölbes und des hohen Dachstuhls
ab. Zwischen ihnen sind Kapellen mit Emporen eingespannt. Der
gleichmäßige Takt der hohen Kapellenbögen setzt sich unter der
Orgelempore ungebrochen fort, was den Eindruck eines Arkadenhofs und
eine höchst elegante Raumwirkung zur Folge hat. Nimmt man die Harmonie
der Proportionen hinzu, ist der hohe Qualitätsanspruch den man beim Bau
verfolgte, nicht zu übersehen. Wer der hervorragende Baumeister gewesen
ist, ist nicht bekannt.
Wasbei alldem in einer süddeutschen Barockkirche verwundert, ist das
vollständige Fehlen von Fresken. Stattdessen überzieht die Decken
flächig feingliedriger Stuck. Doch derist nicht barock! Tatsächlich
waren die Decken und Wändelange schlicht verputzt und unverziert.
Selbst die Balustraden der Emporen ersetzten zur Jahrhundertwende erst
die ursprünglichen Mauerbrüstungen. Die absolute Schlichtheit hatte
einen zwingenden Grund: Es mangelte an Kapital. Die Bürgerschaft war
nach dem großen Stadtbrand ruiniert.
Der große Hochaltar aus der Zeit um 1700 trägt ein Gemälde von Franz Werner Tamm, das die Enthauptung des Apostels Paulus zeigt.
Altarbild: Enthauptung des Heiligen Apostels Paulus vor den Toren Roms
in der Verfolgung des Kaisers Nero (um 1700 von Franz Werner Tamm, geb.
1658 in Hamburg, gest. 1724 in Wien, Hofmaler unter Kaiser Leopold I.)
Seitenfiguren: Die Heiligen Apostelbrüder Simon, genannt Petrus (links
mit Schlüssel) und Andreas (rechts mit Balken des ,,Andreaskreuzes")
Oberbild: Kopie des Gnadenbildes,,Madonna von Pötsch" (hochverehrtes
Original ursprünglich in Máriapócs in Ungarn, heute im Stephansdom in
Wien)
Oberfigur: Jesus Christus,,Salvator Mundi"
Seitenfiguren: Die Heiligen Bischöfe Wolfgang (links mit Kirchenmodell
mit Hacke) und Rupert (rechts mit Salzgefäß) - Diözesanpatrone der
beiden Nach barbistümer Regensburg und Salzburg
Tabernakel:
Neuschöpfung des Passauer Bildhauers Franz Kruis (1854-1924) von 1910
unter Verwendung von Teilen aus dem Rokoko (Anbetungsengel,
Tabernakeltür), die wohl aus Sankt Nikola stammen. Die imposante,
barocke Altararchitektur (1698-1701) ist ein Werk des Passauer
Schreiners
Erhard Haugg.
Heiliger Völkerapostel Paulus, bitte für uns, damit auch wir mutige
Missionare des christlichen Glaubens in Familie, Beruf und
Freundeskreis sind!
Die Seitenaltäre und die Kanzel entstanden 1678 bis 1689.
Fertig war bis 1688 schließlich auch die ebenfalls in Schwarz und Gold
gefasste Kanzel. Volutenspangen unterfangen und krönen sie. Den
polygonen Korpus zieren Figuren der vier Evangelisten, den Schalldeckel
die vier lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus, Gregor und
Augustinus. Sie veranschaulichen die Kanzel als Ort der Verkündigung
und Auslegung des Gottesworts. Auf dem Tafelbild der Rückwand sieht man
Paulus, der in derber Darstellung die Zuhörer des Kanzelworts gen
Himmel weist.
Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Paul
1859 war die Aufstellung einer neuen Orgel notwendig. Beauftragt wurden
der Passauer Orgelbauer Adam Ehrlich und sein Nachfolger Martin
Hechenberger. Den Entwurf für das neobarocke Gehäuse lieferte der
„Civilbau-Inspektor“ der Regierung von Niederbayern, Leonhard
Schmidtner. 1912-13 erfolgten durch
Martin Hechenberger ein Umbau und eine Verbreiterung der Orgel. Der neobarocke Prospekt wurde mit einer
neuen Schwarz- und Goldfassung den Altären und der Kanzel angepasst. Im
Endergebnis war damit gestalterisch ein Zustand hergestellt, der im
Wesentlichen heute noch den Raum bestimmt.
Im Inneren musste die Hechenberger-Orgel schon 1931 wieder durch ein
neues Werk der Passauer Firma Becker & Hiendl ersetzt werden. Es
erhielt 42 klingende Register, verteilt auf drei Manuale mit Pedal und
eine pneumatische Traktur. Nach technischen Eingriffen 1966 wurde die
Orgel 2006 durch die Passauer Orgelbaufirma Eisenbarth wieder auf die
ursprüngliche Klangdisposition zurückgeführt. In ihrer Größe und
Zusammensetzung gilt sie regional als einmalig für ihre Zeit und ist
dementsprechend eigens unter Denkmalschutz gestellt.
Sebastianikapelle in der Stadtpfarrkirche St. Paul
Links nach dem Eingang führt der Weg in die neue Werktagskapelle,
ursprünglich ein Teil der Sakristei. Jetzt ein bewusst schlicht aber
stimmungsvoll gehaltener Andachtsraum, in dem das Wesentliche wirken
soll: ein einfach
ausgeschnittenes, in warmem Goldgelb strahlendes Kreuz. Der Raumentwurf
stammt vom Passauer Architekten Walter Schwetz, dem auch die
Gesamtleitung der jüngsten Innenrenovierung übertragen war.
Geweiht ist dieser abgeschiedene Ort dem hl. Sebastian. So wurde aus
der alten Sebastianskapelle eine Barockfigur des Heiligen hierher
versetzt. Herrscht manchmal auch im Kirchenschiff touristische
Betriebsamkeit
- die neue Sebastianikapelle bleibt stets ein ungestörter Zufluchtsort, spirituell ein Wegweiser zu Gott.
Corpus-Christi-Kapelle
an der Kirchstiege: Darstellung des Erlösungswerks in Szenen des Alten und Neuen
Testaments — Reliefplatte des Renaissancealtars
Die Nagelschmiedgasse ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie
verläuft von der Oberen Donaulände über die Roßtränke hinweg bis hinauf
zur Kreuzung Ludwigstraße/Heuwinkel. Die Straße ist Teil der
Fußgängerzone und gehört zum Postleitzahlbereich 94032.
Die Nagelschmiedgasse wird von der Roßtränke zweigeteilt: Im oberen,
südlichen Abschnitt ist sie sehr eng und mit Schwibbögen überzogen. Im
unteren, nördlichen Teil – der im Volksmund wegen der benachberten
Peschl-Terrasse auch „Peschlbergerl“ genannt wird – ist sie um einiges
breiter und offener.
Aufgrund der Nähe zur Roßtränke und zum Heuwinkel, wo früher die Pferde
zum Beschlagen ausgepannt worden sind, hatten sich hier früher mehrere
Nagel- und Hufschmiede niedergelassen, die der Gasse letzten Endes auch
ihren Namen gegeben haben.
Die Pfaffengasse ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie
verläuft vom Steinweg hinab zur Fritz-Schäffer-Promenade. In der
Pfaffengasse lebten früher vor allem „Pfaffen“ (also Domgeistliche) –
daher auch der Name. Die Gasse war an ihrem oberen Abschnitt bis 1662
mit einem Gitter verschlossen, woran bis heute noch der
viergeschossige, rundbogige Übergang erinnert, auf dem seit 1925 ein
Gemälde des Hl. Christophorus prangt. Die Gasse hat, gemessen am
üblichen Standard der anderen Altstadtgassen, eine respektable Breite
und gibt schon damit ihre einstige Bedeutung zu erkennen. Die
Stuckornamente unterhalb mancher Fenster lassen heute noch erkennen,
dass diese Gebäude sich einst in kirchlichem Besitz befanden. Das
Christophorusbild stammt von Rudolf Artner.
Die Kleine Messergasse ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie
verläuft von der Großen Messergasse zur Fritz-Schäffer-Promenade und
kreuzt dabei die Höllgasse.
Die Kleine Messergasse mit ihren Schwibbögen und dem alten
Kopfsteinpflaster ist eine der wenigen Straßen in Passau mit
mittelalterlichem Charakter. Die meisten Häuser gehen in ihrer Substanz
noch auf das 16. und 17 Jahrhundert zurück, was auch darauf hinweist,
dass der Stadtbrand von 1662 und der Stadtbrand von 1680 hier nicht so
viele Zerstörungen verursachten wie in den meisten Teilen der Altstadt.
Der Name geht auf die hier bereits 1200 anwesenden Messerer
(Messerschmiede) zurück, die als Hausbesitzer bis in das 17.
Jahrhundert nachweisbar sind.
Das Dackelmuseum Kleine Residenz ist ein deutschlandweit einzigartiges
Privatmuseum um den Dackel am Residenzplatz in der Passauer Altstadt.
Es wurde von Josef Küblbeck und Oliver Storz gegründet und am 2. April
2018 eröffnet. Auf 80 Quadratmetern sind mehr als 4500 Dackel-Exponate
zu sehen, welche die Betreiber im Laufe von über 20 Jahren gesammelt
haben. Es geht zum Beispiel um den Dackel als Jagdhund und als
Familienfreund, als Symbol für bayerische Gemütlichkeit, als Spielzeug,
Stofftier, Olympiamaskottchen und als Weihnachtsdeko.
"Zur Erinnerung an die 100jährige Zugehörigkeit der Stadt Passau zur
Krone Bayern 1803/1903" wurde der Wittelsbacherbrunnen an Residenzplatz
errichtet.
Der Wittelsbacher Brunnen wurde 1903 angelegt: Mit ihm setzte sich die
Stadt anlässlich 100 Jahre Zugehörigkeit zu Bayern ein Denkmal. Den im
barocken Stil gebauten Wittelbacher Brunnen gestaltete der Münchner
Bildhauer Jakob Bradl. Auch er zeigt Maria auf der hohen mittleren
Säule. Ihr zu Füßen sind drei kleine Engel dargestellt, die Passaus
drei Flüsse darstellen: Engel "Donau" trägt Ähren im Haar, Engel "Ilz"
ist mit Perlen geschmückt, Engel "Inn" hat wiederum einen Tirolerhut
auf dem Kopf.
Der Dom St. Stephan ist Sitz des Passauer Bischofs. Er geht zurück auf
eine Kirche, die schon um 450 existierte. Die Bischofskirche wurde 730
erstmals urkundlich erwähnt und war seit 739 Kathedrale der Diözese.
Zur Amtszeit Bischofs Pilgrim wurde ab 982 der Neubau einer
dreischiffigen Episkopalkirche mit westlicher Doppelturmfassade
errichtet. Zwischen 1280 und 1325 wurde dieser teilweise durch einen
frühgotischen Dom ersetzt.
Durch den Stadtbrand von 1662 wurde der Dom mit Ausnahme der
Außenmauern des Ostteils vollständig zerstört. Von 1668 bis 1693 wurde
der Dom von Carlo Lurago neu errichtet, diesmal im Barockstil.
Die Maße vom Dom St. Stephan: 102,00 m lang, 33,50 m breit,
Scheitelhöhe des Gewölbes beträgt 29 m, Vierungskuppel ist 69 m hoch,
die Türme sind 68 m hoch
Besonders zu erwähnen sind im Innenausbau Stuckaturen von Giovanni
Battista Carlone und Gemälde von Johann Michael Rottmayr in den
Seitenaltären. Der Stephansdom ist der größte Barockdom nördlich der
Alpen. Die Domorgel ist mit 17.974 Pfeifen und 233 Registern die größte
Domorgel der Welt sowie die größte Orgel außerhalb der USA.
Die fünf Orgeln der Passauer Kathedrale fügen sich zusammen zur größten
Domorgel der Welt mit 17974 Pfeifen in 233 Registern. Die Orgelbaufirma
Ludwig Eisenbarth aus Passau hat sie während der Domrenovierung von
1978 bis 1980 — aufbauend auf das Werk der Orgelbaufirma G. F.
Steinmeyer aus Öttingen aus dem Jahr 1928 - in der jetzigen Form
erstellt. Die längste Pfeife misst über elf Meter und wiegt 306
Kilogramm.
Hofingenieur Antonio Beduzzi (1675-1735) aus Wien schuf in den
Jahren 1722-1726 aus blattvergoldetem Lindenholz die Domkanzel, ein
frühes Werk der Wiener Schule des Klassizismus. Um eine brunnenartige
Schale
gruppieren sich die von Lorenzo Mattielli (1687-1748) meisterlich
geschnitzten Figuren mit den Symbolen der vier Evangelisten Matthäus
(Mensch), Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler). Über dem
Schalldeckel thront die Mutter Kirche. Früher wurde von der Kanzel
herab gepredigt, heutzutage geschieht dies vom Ambo aus.
Der Hochaltar, der die Steinigung des hl. Stephanus zeigt, wurde 1947
bis 1953 von Josef Henselmann geschaffen, von dem auch der Volksaltar
von 1961 stammt.
Josef Henselmann (1898 - 1987) aus München hat den Hochaltar im Jahr
1953 aus Pappelholz, das mit Silberfolie ummantelt ist, errichtet. Er
zeigt die Steinigung des Heiligen Diakons Stephanus, des Schutzpatrons
der Kathedrale. Der Erzmärtyrer ist eingerahmt von Saulus, der sich
später Paulus nannte, einem Pharisäer und zwei Steinewerfern. Über ihm
schweben die Figuren der Kirche und der Synagoge. Die Heilige
Dreifaltigkeit, Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist in
Gestalt einer Taube steht für die Vision des offenen Himmels, wie sie
im Neuen Testament in der Apostelgeschichte beschrieben ist
Hochaltar Steinigung des Heiligen Stephanus
Josef Henselmann (geb. 1898 in Laiz, gest. 1987 in München), Professor
für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München, er
richtete 1953 im Auftrag von Bischof Simon Konrad Landersdorfer OSB
(1880-1971; Bischof von Passau 1936-1968) und Domdekan Prof. Dr.
Franz-Xaver Eggersdorfer (1879 - 1958) den Figurenaufbau des Hochal
tars. Er besteht aus Pappelholz, das mit versilbertem Kupferblech
beschlagen ist.
Die Szene zeigt die Steinigung des Diakons Stephanus, Patron der
Kathedrale. Der Erzmärtyrer ist eingerahmt von Saulus/Paulus, dem
späteren Völkerapostel, einem Schriftgelehrten und zwei Steinewerfern.
Über ihm schweben die allegorischen Figuren der Kirche und der Synagoge.
Die Synagoge mit gebrochenem Stab wendet sich vom Betrachter ab. Die
Kirche mit dem Kreuzesstab ist uns zugewandt. Für die Christen, für die
Kirche beginnt mit Jesus Christus ein neuer Heilsweg in Loslösung von
der jüdischen Synagoge. Stephanus ist von den Anhängern des "neuen
Weges" der erste Blutzeuge, Erzmärtyrer in der Nachfolge Jesu.
Die Darstellung der Synagoge folgt einem überkommenen, abschätzigen
Muster. Das Zweite Vatikanische Konzil hat 1965 derartige Ikonographien
kritisiert und erklärt, dass "die Juden nicht als von Gott verworfen
oder verflucht dargestellt" werden dürfen (Nostra Aetate Nr. 4).
Die Krönung des Altars, die Heilige Dreifaltigkeit, Gott Vater, Gott
Sohn und Gott Heiliger Geist in Gestalt einer Taube, ist Sinnbild der
Vision des offenen Himmels, wie sie Lukas in der Apostelgeschichte
beschreibt:
"Stephanus aber, erfüllt vom Heiligen
Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus
zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den
Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
Da erhoben sie ein lautes Geschrei,
hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn
zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu
Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie
Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!
Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese
Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er."
(Apostelgeschichte 7,55-60)
Der Dom St. Stephan in Passau ist eine von 1668 an wiedererbaute
barocke Bischofskirche. Sie ist Bischofssitz und Hauptkirche des
Bistums Passau. Der Dom ist auf der höchsten Erhebung der Altstadt
zwischen den Flüssen Inn und Donau, 13 m über der Donau und 303 m über
dem Meer, erbaut worden. Der Passauer Dom ist einer der größten Dome
mit dem größten barocken Kircheninnenraum nördlich der Alpen.
Bereits der mittelalterliche, gotische Dom besaß am Schnittpunkt von
Langhaus und Querschiff eine Kuppel. Nach dem verheerenden Stadtbrand
von 1662 wurde diese von Baumeister Carlo Lurago (1615-1684) erneuert
und trägt in 48 Meter Höhe ein Fresko aus der Hand von Carpoforo
Tencalla (1623 — 1685). Gottvater winkt uns aus
dem Himmel herab zu, umringt von zahlreichen Engeln, die auf ihren
Instrumenten den himmlischen Lobpreis auf den Schöpfer anstimmen. Die
Stuckornamente stammen von Giovanni Battista Carlone (1640-1721).
1924 musste wegen mangelnder Pflege und technischen Verschleiß der
Vorgängerorgeln durch die Firma Steinmeyer aus Oettingen wieder eine
neue gebaut werden. Am Pfingstfest 1928 wurde diese schließlich
eingeweiht und war mit 208 Registern die größte Orgel der Welt, ehe sie
von der Orgel der Atlantic City Convention Hall (gebaut zwischen 1929
und 1932) deutlich übertroffen wurde. Ab 1930 wurden die elektrischen
Anlagen modernisiert, bis 1971 die Disposition aufgehellt.
Die heutigen fünf Orgeln, die in den Jahren 1978–1984 und 1993 von der
Orgelbaufirma Eisenbarth aus Passau gebaut wurden, bilden mit zusammen
229 Registern und 17.974 Pfeifen die größte Domorgel der Welt.
Das Innere des dreischiffigen Langhauses wird durch sechs von breiten
Gurtbögen getrennte Joche gegliedert. Danach folgen die Kuppelvierung
und schließlich der einschiffige Chor. Es dominiert die üppige, mit
zahlreichen figürlichen Bildungen unterlegte Stuckierung Giovanni
Battista Carlones. Besonders markant ist die Reihe der Atlanten im
Chorgewölbe. Die 1679 bis 1684 entstandenen Fresken von Carpoforo
Tencalla im Mittelschiff gipfeln im Kuppelgemälde mit Gottvater
inmitten der Evangelisten und im Chorgemälde, das die Steinigung des
hl. Stephanus darstellt. Carlo Antonio Bossi übernahm 1688 die
Ausmalung der Seitenschiffe.
Das Programm der Fresken wurde durch den damaligen Linzer Dekan Johann
Bernhardin Gentilotti festgelegt. Das Emporenjoch ist der Musik
gewidmet. In den restlichen fünf Langhausjochen des Mittelschiffs sind
dem Deckengemälde thematisch im Stuck jeweils vier Tugenden (als
allegorische Frauenfiguren) sowie Schriftbänder haltende Putten und
alttestamentliche Propheten zugeordnet. Die Schriftbänder beziehen sich
dabei auf das jeweilige Deckengemälde.
Im Deckengemälde des ersten Jochs ist die Vertreibung der Händler aus
dem Tempel dargestellt. Ihm sind die Propheten Jeremia, Amos, Jona und
Ijob sowie die Tugenden Buße, Demut, Wahrheit und Gehorsam zugeordnet.
Im Fresko des zweiten Jochs wird die Ersetzung des mosaischen
Opferdienstes durch die Eucharistie dargestellt; zugeordnet sind hier
die Propheten Abdias, Nahum, David und Micha sowie die Tugenden
Wachsamkeit, Geduld, Hoffnung und Liebe.
Das dritte Joch thematisiert das Wirken des Heiligen Geists mit einem
Heiliggeistloch. Als Propheten sind hier Osea, Sophonias, Habakuk und
Haggai, als Tugenden Glaube, Sanftmut, Stärke und Friede dargestellt.
Aus der Öffnung dieses Jochs schallt der Klang der darüber im Speicher
eingebauten Fernorgel ins Kircheninnere.
Das vierte Joch stellt den Triumph der Kirche dar. Die Prophetenfiguren
stellen Maleachi, Jeremia, Salomo und Joel, die Tugendenfiguren
Aufrichtigkeit, Eintracht, Klugheit und Gerechtigkeit dar.
Das fünfte Joch als letztes vor der Vierung stellt den Triumph der
katholischen Kirche dar. Diesem sind die Propheten Jesaia, Ezechiel,
Baruch und Zacharias und die Tugenden Betrachtung, Keuschheit,
Empfänglichkeit und die katholische Religion zugeordnet. In den
Zwickelbildern des Mittelschiffs sind Kirchenväter und Sibyllen
dargestellt.
Das Fresko in der Vierungskuppel zeigt Gottvater im Himmel. Es ist
thematisch dem großen jochübergreifenden Chorfresko zugeordnet, das die
Steinigung des hl. Stephanus zeigt. Die Fresken in den beiden
Querhäusern und Seitenschiffen nehmen Bezug auf die jeweils darunter
befindlichen Altäre.
An der Nordseite des Domes liegt ein großer Hof, der Domhof. Der
ehemalige Domkreuzgang mit seinem gotischen Portal ist ein Überrest des
739 bezeugten Domklosters. Der Kreuzgang wurde 1812 abgebrochen. Die
hier befindlichen Grabsteine befanden sich bis 1961/62 in der
Andreaskapelle, stammen aber ursprünglich großteils aus den 1812
abgebrochenen Kapellen. Von ursprünglich zehn Kapellen sind heute nur
noch vier existent.
Die Andreaskapelle aus der Zeit um 1300, bei der es sich um eine der
ältesten Hallenkirchen in Bayern handelt, liegt an der Ostseite des
Platzes. Die zahlreichen Grabsteine verweisen auf ihren ursprünglichen
Zweck als Mortuarium der Domherren. Sie wird daher auch Herrenkapelle
genannt. Den Chor mit Netzrippengewölbe schuf Hans Krumenauer im Jahr
1414. Im Chor befindet sich ein modernes Buntfenster von Robert Rabolt, welches sechs Sakramente zeigt, die Ehe fehlt dabei.
Die Firma Eisenbarth erbaute 1984/1985 in der Andreaskapelle eine
zweimanualige Orgel. Das Gehäuse wurde von Franz und Leopold Hafner
entworfen. Der Prospekt zeigt den Apostel Andreas mit dem Andreaskreuz
und dem Fischernetz.
"Zur goldene Waage" am Residenzplatz
Das ehemalige Waaghaus ist ein historisches, unter Denkmalschutz
stehendes Gebäude am Residenzplatz (Haus Nr. 6) in der Altstadt von
Passau. Der dreigeschossiger Bau mit Erdgeschossrustizierung und
Mezzanin stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, ist im
Kern aber mittelalterlich. An der Front gibt es eine Nische mit
Stuckfigur der Immaculata (um 1720).
Die Innbrückgasse verläuft von der Zinngießergasse/Residenzplatz zum
Innbrückbogen bzw. zur Gottfried-Schäffer-Straße. Über die Hofstiege
ist sie ebenfalls mit dem Residenzplatz verbunden. Die Innbrückgasse
überwindet ein beträchtliches Gefälle hinab zum Innkai.
Der Innbrückbogen (auch: Innbrücktor) war früher das südliche Stadttor
von Passau und zugleich von 1143 bis 1768 Brückenkopf der alten
Innbrücke. Er trennt die Gottfried-Schäffer-Straße von der
Innbrückgasse.
Der Innkai ist ein Fußweg in der Altstadt von Passau. Er hat seinen
Anfang in der Innpromenade (in etwa bei der Marienbrücke) und führt
dann direkt am Inn entlang bis zur Ortspitze. Er ist wegen seiner
direkten Lage am Fluss ein beliebter Ort für Spaziergänge, wird aber
aus dem selben Grund auch regelmäßig von Überschwemmungen heimgesucht.
Wallfahrtskirche Mariahilf am Mariahilfberg südlich vom Inn.
Seit dem frühen Mittelalter war die Bischofsstadt Passau einer der
geistlichen Mittelpunkte Bayerns und Österreichs. Eine herausragende
Rolle spielte dabei von Anfang an die Wallfahrtsstätte Mariahilf.
Dieser 1627 gegründete Wallfahrtsort gehört zu den bedeutsamsten in
Europa, obwohl er durch die Wirren der Säkularisation in Vergessenheit
geraten war. Über 500 Kirchen und Kapellen in der ganzen Welt, die sich
diese Stätte zum Vorbild nahmen und ebenso den Namen „Mariahilf“
tragen, weisen darauf noch heute hin.
Das Kloster Niedernburg Passau ist eine ehemalige Abtei der
Benediktinerinnen und ehemaliges Kloster der Englischen Fräulein (bis
2017) in der Altstadt von Passau in Bayern im Bistum Passau.
Das Kloster wurde 739 durch die Agilolfinger (Herzog Odilo oder Tassilo
III. von Bayern) gegründet. Niedernburg erhielt 1010 von Heinrich II.
die Reichsunmittelbarkeit verliehen. Im 11. Jahrhundert entstand die
romanische Pfeilerbasilika Heiligkreuz. Mitte des 11. Jahrhunderts
wurde hier die Äbtissin Gisela von Bayern, Schwester Kaiser Heinrichs
II. und Witwe des ungarischen Königs Stephan des Heiligen bestattet. Im
12. Jahrhundert wurde als zweiter Sakralbau eine Marienkirche errichtet.
Das Kloster Niedernburg wurde 1161 von Friedrich I. Barbarossa dem
Passauer Fürstbischof Konrad I. von Babenberg geschenkt, wodurch es die
Reichsunmittelbarkeit wieder verlor. Sein Nachfolger Wolfger von Erla
erhielt von Kaiser Heinrich VI. im Jahr 1191 auch Königssteuer und
Vogteirechte, sodass Niedernburg zum Eigenkloster der Passauer Bischöfe
wurde und der weite Grundbesitz des Klosters den wirtschaftlichen
Grundstock für das Hochstift Passau bilden konnte. Die Äbtissin wurde
von Wolfger abgesetzt und die Leitung des Klosters an eine Dechantin
übertragen.
Hier ruht Ihre Majestät die selige GISELA
bayerische Prinzessin, Schwester des Kaisers, Königin von Ungarn und Äbtissin des Reichsklosters Niedernburg.
Durch ihre Verehelichung mit dem ersten ungarischen König Stephan I.
steht sie am Beginn der tausendjährigen Beziehungen zwischen dem
deutschen und dem ungarischen Volk.
Daten zum Leben der seligen Gisela
Eltern: Heinrich II. der Zänker, Herzog von Bayern und Gisela, Prinzessin von Burgund
Bruder: Kaiser Heinrich II. der Heilige
um 985 Geburt Giselas
996 Ehe mit dem ungarischen Kronprinzen Stephan
1001 Krönung zur Königin von Ungarn
1031 Tod ihres Sohnes Emmerich durch einen Jagdunfall
1038 Tod ihres Gemahls Stephan I. des Heiligen
1039 Gefangenschaft in Ungarn
1045 Befreiung und Rückkehr nach Bayern. Äbtissin des hiesigen Benediktinerinnen-Reichsklosters
Niedernburg
um 1060 Tod der seligen Gisela an einem 7. Mai
1836 Die Englischen Fräulein - IBMV - betreuen mit der Übernahme Niedernburgs das Grab der Seligen.
Selige Gisela, segne das deutsche und das ungarische Volk!
Der ungarische Thronfolger Stephan heiratete um 997 die bayerische Herzogstochter Gisela.
Diese Hochzeit- und noch mehr die Krönung Stephans zum König 1001 -
bedeutete die Einbindung Ungarns in das westliche Europa. Enge
Beziehungen zu Kaiser Heinrich II., Giselas Bruder, sicherten ein
friedvolles Miteinander.
Die Christianisierung Ungarns und die Gründung des Königreichs waren
ihre wichtigsten Aufgaben. Stephan vollendete den Ausbau des
ungarischen Staatswesens im Karpatenbecken. Gisela übernahm die
Ausstattung der Kirchen mit kostbaren Gerätschaften und Paramenten.
Nach dem Tod Stephans 1038 wurde Gisela in die Auseinandersetzungen um
die Nachfolge verwickelt. Sie verließ 1045 Ungarn und wurde im Passauer
Kloster Niedernburg Äbtissin. Stephan wurde bereits 1083 heilig
gesprochen. Gisela, bald nach 1045 gestorben und in Niedernburg
begraben, wird als Selige verehrt.
Seit dem 14. Jahrhundert genießt das Grab Giselas bei ungarischen
Wallfahrern besondere Verehrung. Um 1420 wurde das ursprüngliche Grab
geöffnet und das Hochgrab in der jetzigen Form errichtet. Im 18.
Jahrhundert bemühte sich der Veszprémer Bischof, die Gebeine Giselas
nach Ungarn zu überführen. Gleichzeitig betrieb der Passauer
Fürstbischof, allerdings vergeblich, ihre Heiligsprechung. Zwischen
1908 und 1918 erfolgte eine erneute Öffnung des Grabes. Eine
Untersuchung der Gebeine ergab, dass Gisela eine schlanke, groß
gewachsene Frau gewesen war. Sie dürfte zwischen 60 und 70 Jahre alt
geworden sein. Nach der Öffnung des Grabes 1995 wurden für das
Erzbistum Veszprém Knochen des rechten Armes entnommen. Die
Restaurierungswerkstätten des Landesamts für Denkmalpflege übernahmen
die Konservierung sämtlicher Gebeine. Am 5. April 2000 erfolgte die
feierliche Beisetzung. Der Schädel ist jetzt in einem eigenen Schrein
verwahrt, der durch die Arkaden des Hochgrabes eingesehen werden kann.
Marienbrücke mit Stadttheater Passau und Dom St. Stephan. Rechts der Innbrückbogen
Inn, Innkai, St. Michael, Schaiblingsturm
Die Altstadt liegt auf einer schmalen Halbinsel am Zusammenfluss von
Inn und Donau. Der Dom St. Stephan steht auf einer kleineren Anhöhe, 15
Meter über der Donau. Zu beiden Flussufern hin fallen die Gassen
teilweise in steilen Treppen ab. Das Stadtbild hat dank italienischer
Baumeister ein südländisch anmutendes Flair und ist geprägt durch
Häuser im Stil der Inn-Salzach-Bauweise. Deshalb wird Passau des
Öfteren auch als das Venedig Bayerns bezeichnet. Jenseits der beiden
Flussufer steigt die Landschaft in grünen Hügeln an. Überragt wird die
Stadt im Norden von der Veste Oberhaus und im Süden von der
Wallfahrtskirche Mariahilf.
Wallfahrtsstiege zur Wallfahrtskirche Mariahilf
Die bereits zum Urbestand der Wallfahrtsanlage zählende
Wallfahrtsstiege, mit 321 Stufen, die 1864 aus einheimischem Granit neu
geschaffen wurde, ist ein Kennzeichen von Mariahilf. Die Stiege beginnt
am Fuße des Berges, einstmals vor den Toren der historischen Innstadt
von Passau. Die Wallfahrer früherer Epochen schätzten besonders diesen
Zugang zumHeiligtum, den auch religiös deutbaren realen Aufstieg.
Die 1628 angelegte, überdachte Wallfahrtsstiege auf den Hügel umfasst
321 Stufen. Beim Zugang zur Stiege steht ein frühbarockes Kruzifix.
Nach dem offenen und kargen ersten Abschnitt folgt die geschlossene
Stiege mit der Weiheinschrift vom 5. August 1864 sowie dem Kreuz und
den Kreuzwegstationen (1864). Auf diese folgt die lange Reihe der
Votivgaben. Die Stiege wird „abgebetet“, d. h. die Gläubigen bringen
ihre Gebete in der Abfolge der Stufen und Treppenabsätze meist still
dar; dementsprechend langsam ist der Aufstieg, wobei die Annäherung an
die Gnadenstätte auf besonders eindringliche Weise erfolgt.
Die Wallfahrtskirche Mariahilf ist eine Wallfahrtskirche auf dem
Mariahilfberg in Passau. Sie ist mit der dazugehörigen Kloster ein
wesentlicher Teil der in der Barockzeit besonders blühenden Verehrung
der Gottesmutter. Durch den überdachten Treppengang hoch zu dem
berühmten Gnadenbild Mariahilf, eine Kopie nach Lucas Cranach dem
Älteren, ist die Kirche ein attraktiver Wallfahrtsort für Pilger aus
ganz Mittel- und Südosteuropa. Die Menschen, die eine Wallfahrt nach
Mariahilf machen, erhoffen sich in einer schwierigen Lage Hilfe von der
Gottesmutter Maria. An den Wänden der Wallfahrtsstiege zur Kapelle
hinauf hängen viele Marienbilder, die von glücklichen Menschen stammen,
denen es nach dem Gebet wieder besser ging.
Abertausende von Pilgern aus ganz Europa kommen hierher, um durch
Glauben und Gebet Hilfe für ihr Leben zu finden. Zahlreiche Votivbilder
in der Kirche und der Wallfahrtsstiege (321 Stufen), die die
„Zweitkirche‘“ von Mariahilf ist, geben eindrucksvoll davon Zeugnis.
Das Gnadenbild selbst, eine von Marquart von Schwendi gestiftete Kopie
des Marienbildes von Lucas Cranach, die aber größere Verehrung als das
Original in Innsbruck genießt, hat von seiner Wirkung und Ausstrahlung
nichts verloren und zieht heute genauso wie in vergangenen
Jahrhunderten die Pilger an, die hier zur Ruhe kommen und die Geborgenheit des Glaubens finden.
Seit dem frühen Mittelalter war die Bischofsstadt Passau einer
der geistlichen Mittelpunkte Bayerns und Österreichs. Die
Bischofskirche, Pfarrkirchen, Klöster und Stifte, Spitäler,
unterschiedliche Gotteshäuser, fromme Denkmäler und Wallfahrtsstätten
prägten die Geschichte des religiösen Lebens am Ort, der dabei in einem
intensiven Austausch stand mit dem näheren Umland, der ganzen Diözese
und weit darüber hinaus. In der Zeit der Katholischen Reform des 16.
Jahrhunderts, nachdem sich die katholische Kirche im Konzil von Trient
auf das Wesentliche des katholischen Glaubens zurückbesonnen hatte, kam
es zum Neuaufblühen der Marienverehrung; in der Hinwendung zur
liebenden und gnädigen Gottesmutter erwuchs eine spezifisch katholische
Frömmigkeit voller Farbe und Gefühl, voller Lebendigkeit und Innigkeit.
Aus der darin verwurzelten Glaubenskraft und -freude speiste sich der
damalige Wiederaufstieg der Marienwallfahrten. Seit damals zog
Altötting das Bayerland wieder an sich, Maria Schutz zu Niedernburg in
Passau die Bewohner des Passauer Umlandes. Die bayerischen
Wittelsbacher wie die österreichischen Habsburger vertrauten in dieser
kritischen Zeit besonders auf die Fürsprache Mariens.
Die Wallfahrtskirche Mariahilf in Passau mit dem dazugehörigen Kloster
erhebt sich auf einem Hügel über der Innstadt nahe der Grenze zu
Österreich.
Die Wallfahrt wurde 1622 von Domdekan Marquard von Schwendi begründet, als er eine Kapelle mit einem Mariengnadenbild,
das der Passauer Künstler Pius 1620 als Kopie des Gnadenbildes
Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren anfertigte, hier errichten
ließ. Schwendis Schlösschen steht gegenüber dem Portal der
Wallfahrtskirche. Die Wallfahrtskirche selbst wurde 1624–1627 von
Francesco Garbanino erbaut. Die auffälligen Turmhelme wurden erst 1665
aufgesetzt. An die Kirche schließen sich das Kloster und der
St.-Anna-Brunnen an.
Der Hochaltar aus dem Jahr 1729 wird vom Gnadenbild geprägt. Die
Seitenaltäre stammen aus dem Jahr 1774 und zeigen Werke von Joseph
Bergler dem Jüngeren. Das Mittelschiff trägt die sogenannte
Kaiserampel, eine Goldschmiedearbeit des Augsburgers Lukas Lang. Kaiser
Leopold I. stiftete sie 1676 anlässlich seiner Passauer Hochzeit.
Als 1683 Wien durch die Türken belagert wurde, flüchtete Leopold I.
nach Passau. Vor dem Gnadenbild betete das Kaiserpaar täglich um
Rettung aus der Türkengefahr. Als dann die christliche Allianz die
Entsatzschlacht am Kahlenberg unter dem Kampfmotto „Maria hilf!“
gewann, wurde das Passauer Mariahilf-Gnadenbild zum Staatsgnadenbild
der Habsburgermonarchie. Die bei der Schlacht erbeuteten Waffen der
besiegten Türken sind im Beichtgang zu besichtigen. Die Säkularisation
brachte 1803 die Auflösung des Kapuzinerklosters und das weitgehende
Erliegen der Wallfahrt. 1809 war Passau von napoleonischen Truppen
besetzt. Am Südosthang des Hügels sind noch die Wälle zu sehen, die
Napoleon 1809 anlegen ließ, um Passau zur Festung gegen Österreich
auszubauen.
Im Zuge der Restauration wurden häufigere Wallfahrtszüge wieder
zugelassen und 1831 ein Wallfahrtspriesterkonvikt errichtet. Die
Kapuziner kehrten 1890 zurück. Die Kirche ist auch heute noch ein
wichtiger Wallfahrtsort. Im Herbst 2002 übernahmen Pauliner als
Nachfolger der Kapuziner die Betreuung der Wallfahrtskirche.
Am 20. August 1624 wurde der Grundstein gelegt für die heutige
Wallfahrtskirche Mariahilf , die an die Stelle der 1622 errichteten
Holzkapelle und neben das ebenfalls 1622 erbaute Dekanstöckl trat.
Bereits 1627 war Kirchweihe, bis 1628 folgte im Wesentlichen die
Erstausstattung. Baumeister der schlichten, aber von hohem
Einfühlungsvermögen in die topographischen Möglichkeiten
ausgezeichneten Bettelordensanlage war wohl der Passauer Meister
Francesco Garbanino (auch Carninino, belegt 1610-1662, Passauer Bürger
ab 1616/21), offenbar aus dem Kreis der Tessiner Künstler, die damals
die Barockkunst nach Bayern brachten.
Die Marienbrücke (umgs. auch Innbrücke) ist eine 220 Meter lange,
zweispurige Straßenbrücke in Passau. Sie verbindet seit 1846 auf Höhe
des Innbrückbogens die Altstadt mit der Innstadt. Die Marienbrücke wird
von zehn Pfeilern getragen, und ist 12,5 Meter breit; auf den Gehwegen
haben Spaziergänger jeweils 2,5 Meter Platz. Sie ist die einzige
Straßenverbindung im Stadtgebiet Passaus zur rechten Innseite und die
letzte Brücke über den Inn, bevor dieser in die Donau mündet.
Veste Oberhaus ist eine Burg auf der linken Seite der Donau, gegenüber
der rechtsseitigen Altstadt von Passau. Gegründet im Jahr 1219, war sie
für die meiste Zeit die Burg und Residenz des fürstlichen Bischofs vom
Hochstift Passau. Die weit sichtbare Inschrift 1499 auf der Fassade
zeigt nur eines der Baujahre der bis 1800 immer wieder erweiterten Burg.
Der Schaiblingsturm ist ein restaurierter ehemaliger Wehr- und
Speicherturm aus dem 13. Jh., in dem gelegentlich Veranstaltungen
stattfinden.
Dom St. Stephan ist die Carlo Lurag entworfene katholische
Barockkathedrale mit vergoldeter Kanzel und Fresken von Tencalla.
St. Michael am Innkai, im Hintergrund die Veste Oberhaus
Dreiflüsseeck - hier erfolgt der Zusammenfluss von Inn, IIz und Donau.
Wo Donau und Ilz zusammenfließen wacht die Veste Niederhaus. Dahinter die Veste Oberhaus auf dem Georgsberg.
Der Vorhof des Lukas-Kern-Waisenhauses an der Straße Ort. Das
Lukas-Kern-Waisenhaus (auch Lukas-Kern-Kinderheim oder Bürgerliches
Waisenhaus) ist ein Waisenhaus in Passau, das Mädchen und Buben
beherbergt, deren Familien in Schwierigkeiten sind. Das Haus geht auf
eine Stiftung des Schiffmeisters und Gastwirts Lukas Kern zurück, der
diese 1749 hinterließ.
Die Waisenhauskapelle zur hl. Dreifaltigkeit ist Teil des im Jahre 1750
von Johann Michael Schneitmann erbauten Lukas-Kern-Waisenhauses im Ort
in Passau. Die Rokokokapelle hat eine eigene Fassade mit Stuck und
Freskomalerei.
Freskenmuseum Niedernburg in der Bräugasse. Hier stand die Kirche Sankt Marien des Klosters Niedernburg ca. 1130-1662.
Ausgangsort des "Goldenen Steiges" (19. April 1010)
Schenkung eines ausgedehnten Landstreifens nördlich der Donau sowie des
böhmischen Zolls durch König Heinrich II. an das Frauenkloster
Niedernburg. Erster, allerdings nur indirekter Beleg für die Existenz
des "Goldenen Steiges", einer bedeutenden Handelsverbindung zwischen
Passau und Böhmen. 1161 Schenkung des Klosters Niedernburg durch Kaiser
Friedrich Barbarossa an die Passauer Bischöfe, die auf der Grundlage
des reichen Klosterbesitzes, des "Abteilandes", ihr weltliches bis 1803
bestehendes Territorium aufbauen.
Unweit des Rathauses befindet sich die ehemalige Jesuitenkirche St.
Michael mit dem benachbarten Komplex des ehemaligen Jesuitenkollegs.
Die Kirche St. Michael, auch Studienkirche oder Jesuitenkirche genannt,
war die Kirche des ehemaligen Jesuitenkollegs in Passau. Heute ist sie
als Studienkirche des Gymnasiums Leopoldinum eine Nebenkirche der
Dompfarrei.
Die zweitürmige, klar gegliederte Kirchenanlage wurde 1677 errichtet,
nachdem der Vorgängerbau ein Opfer des Stadtbrands von 1662 geworden
war. Baumeister ist Pietro Francesco Carlone. Im schlichten Innenraum
treten die üppigen Stuckaturen von Giovanni Battista Carlone aus den
Jahren 1675 bis 1677 hervor. Die sechs Seitenaltäre stammen aus dem
Jahr 1678, die Kanzel aus der Zeit von 1715 bis 1720.
Der Hochaltar wurde 1712 von Jakob Pawanger nach einem Entwurf des
Jesuiten Christoph Tausch errichtet. Die Engelsfiguren schuf Diego
Carlone, die Stuckarbeiten u. a. Ignaz Albrecht Provisore, das
Altarblatt, welches den Engelssturz darstellt, malte 1714 Carlo
Innocenzo Carlone.
Der Rathausturm ist der 38 Meter hohe neugotische Turm des Alten
Rathauses in Passau. Er wurde von 1889 bis 1892 von Heinrich Freiherr
von Schmidt als Ersatz für den 1811 abgerissenen Vorgängerturm erbaut.
Am davor befindlichen Rathausplatz beherbergt das Patrizierhaus Wilder
Mann das Passauer Glasmuseum mit Exponaten des weltberühmten Böhmischen
Glases.
Hotel Wilder Mann und Glasmuseum Passau
Museum mit über 30.000 Gläsern aus Glasherstellung in Bayern, Böhmen, Österreich und Schlesien von 1650–1950.
Rathaus urk. 1298, heutiger Baubestand 1393-1683
An der Außenfront sind die Wasserstände der Hochwässer angezeigt.
Dieser Platz war der Fischmarkt von ca. 1000-1842.
Die Markierungen der historischen Pegel-Höchststände am Rathausturm
scheinen nicht maßstabsgetreu zu sein. Zudem ist nicht gesichert, ob
die Pegel beim Hochwasser 1595 tatsächlich höher waren als beim
sogenannten Jahrhunderthochwasser 1954; vermutlich lagen sie eher bei
nur 12,04 Meter.
Das Glockenspiel im Rathausturm: 23 Bronzeglocken, Gewicht 1.730 kg,
Tonumfang 3 Oktaven, Repertoire von 88 Melodien, passend zu
Jahreszeiten und Festtagen. Spielzeiten 10:30 Uhr, 14:00 Uhr, 15:30 Uhr
Der Bau der Veste Oberhaus auf dem Georgsberg über Passau datiert auf
das Jahr 1219. Sie wurde vom ersten Passauer Fürstbischof Ulrich II. um
eine bereits vorhandene Georgskapelle errichtet. Die Burganlage sollte
Ausdruck militärischer Stärke und zugleich Rückhalt sein für die 1217
erlangte Reichsfürstenwürde der Passauer Bischöfe. Des Weiteren sollte
sie als Schutz vor äußeren und inneren Feinden dienen, so unter anderem
gegen Passauer Bürger, die eine Reichsstadt errichten wollten.
Der Hl. Nepomuk wacht an der Prinzregent-Luitpoldbrücke am Donaukai beim Römerplatz.
Hochwasser suchten Passau im Laufe seiner Geschichte regelmäßig heim.
Passau und das Hochwasser, das gehört seit jeher zusammen. Regelmäßig
überfluten die Flüsse Donau, Inn und Ilz die Stadt Passau.
Beschreibungen aus dem Jahr 1444 von Papst Pius II. beschreiben hohe
Pegelstände der Flüsse Inn und Donau, die zu einer Überschwemmung der
heutigen Altstadt führen könnten. Die Hochwassergefahr kann trotz
verschiedenster Vorkehrungen bis heute immer noch nicht vollständig
eingedämmt werden. Die Hochwassergefahr für Passau ist durch
verschiedene Faktoren wie zum Beispiel die dichte Besiedelung an den
Flussufern von Donau, Inn und Ilz und die fehlenden
Ausweichmöglichkeiten durch die Steilhänge an den Flussufern stark
begünstigt. Durch Staustufen, Dämme, verbesserte Vorhersagemethoden und
ein Frühwarnsystem des Wasserwirtschaftsamtes sollen größere Schäden
durch das Hochwasser vermieden werden.
Die Innstadt ist ein Stadtteil der Kreisfreien Stadt Passau und
zugleich das einzige bayerische Gebiet auf dem rechten Ufer des Inns ab
dessen Zusammenfluss mit der Salzach. Nach Norden hin wird sie als
Stadtteil von ihrem Namensgeber, dem Inn, begrenzt, in die anderen
Richtungen von der Stadtgrenze. Als einziger Stadtteil Passaus liegt
die Innstadt rechts des Inns, der ansonsten die Grenze zu Österreich
darstellt. Mit den anderen Stadtteilen ist sie über die Marienbrücke,
den Innsteg und die Kaiserin-Elisabeth-Brücke verbunden.
Aufgrund der fortschreitenden Belagerungstechnik wurde die Festung über
die Jahrhunderte ständig ausgebaut und erweitert, wodurch sie die
Möglichkeit bietet, die Fortifikationskunst vom 13. bis zum 19.
Jahrhundert zu studieren. Die wichtigsten Umbauten fanden unter den
Fürstbischöfen Leonhard von Layming, Christoph von Schachner, Wiguleus
Fröschl von Marzoll, Urban von Trennbach und Johann Philipp von Lamberg
statt. Sie bauten die Festung von einer gotischen Zwingburg, über einen
Fürstensitz in der Frührenaissance, zu einem „Festen Hochschloss“ und
schließlich, in Zeiten der Türkenbedrohung, zu einer repräsentativen
Landesfestung aus.
Dreiflüsseeck von ders Aussichtsplattform Wetterpilz Ludwigsteig
Der Zusammenfluss von Inn, IIz und Donau lässt sich auch an der Wasserfarbe erkennen.
Innenhof der Veste Oberhaus
Die Veste Oberhaus erlebte fünf Belagerungen zwischen 1250 und 1482,
die allesamt erfolglos blieben. Zweimal, 1298 und 1367, waren es die
Bürger von Passau, die versuchten, sich gegen den Bischof zu erheben.
Mit der Säkularisation 1802 verlor der Bischof den Besitz. Napoleon I.
benutzte die Festung in seinem Feldzug gegen Österreich. Sie wurde dem
Verbündeten Bayern als Grenzfestung gegen Österreich zur Verfügung
gestellt. 1805 ergab sich die Festung der österreichischen Armee. Nach
dem Wiener Kongress wurde sie für fast ein Jahrhundert von der
bayerischen Armee sowohl als Festung als auch ab 1822 als
Staatsgefängnis für politische Gefangene und als Militärstrafanstalt
benutzt. Bis 1918 war die Veste Oberhaus somit die gefürchtete
„Bastille Bayerns“.
Die Stadt Passau kam 1932 in den Besitz der Anlage und richtete das Oberhausmuseum ein.
BIGA von Hans Wimmer, 1986-1991
Gattung: Plastik/Skulptur. Material: Bronze. Abmessung: 2,10x3,04x1,85 m. Inschriften: Lady Hecvra
Die Skulpturengruppe besteht aus zwei Pferden und einer weiblichen
Figur auf einem einachsigen Wagen auf einem großflächigen Steinsockel.
Die beiden Pferde heben den inneren Vorderhuf und wenden die Köpfe
leicht nach außen. Alle drei Einzelfiguren sind auf vereinfachte
Grundformen reduziert, auf die Ausarbeitung von Details wurde
verzichtet. Eine Art Mittelachse teilt die symmetrisch angeordnete
Gruppe und bindet die hinter den Pferden stehende Wagenlenkerin auch
ohne die Ausführung von Zügeln ein. Die Wagenlenkerin trägt ein
angedeutetes Kleid, das ihre schlanken Körperzüge deutlich macht und
dadurch fast durchsichtig wirkt. Die oberflächlich ausgearbeiteten
Gesichtszüge werden von kinnlangen Haaren umrahmt, die an eine
ägyptische Gottheit erinnern. Mit angewinkelten, in Richtung der Pferde
gestreckten Armen sucht die Wagenlenkerin trotz fehlender Zügel die
Verbindung zu den Pferden. Barfuß steht die Figur auf der runden
Standfläche des zweirädrigen Wagens, der die Inschrift „LADY HECVRA“
trägt. Zwischen den beiden Worten ist ein kleines Pferd abgebildet,
ähnlich zu dem am Halsband von Wimmers Windhund. Der niedrige Sockel
ermöglicht das Betreten der Figurengruppe (ein Schild untersagt jedoch
ein Besteigen der Pferde) und verhindert so den Eindruck eines
Siegerdenkmals. Ein weiteres Schild, das auf dem Sockel befestigt ist,
gibt Informationen über Künstler, Titel und Datierung des Werks.
Der Rathausplatz in der Altstadt von Passau ist einer der zentralsten
und meistfrequentierten Plätze der ganzen Stadt. In ihn münden die
Fritz-Schäffer-Promenade, die Höll- und Schrottgasse sowie die Markt-,
die Milch- und die Fischmarktgasse. Wie sein Name schon sagt befindet
er sich unmittelbar vor dem Passauer Rathaus. Von ca. 1000 bis 1842
wurde hier auch der sog. „Fisch-Markt“ abgehalten, woran bis heute eine
Gedenktafel erinnert.
Mariahilf (auch Mariahilfberg genannt) ist ein Ortsteil in der Innstadt
in Passau. Er befindet sich südlich der Innstädter Ortsmitte auf der
Hochebene.
Als Bischofsstadt war Passau von je her ein Zentrum des religiösen
Lebens für Bayern und Österreich. 1611 brachte Fürstbischof Leopold
Erzherzog von Österreich ein Marienbild in seine Residenzstadt, welches
Maria darstellt, wie sie das Jesuskind umarmt. Das Gemälde war wohl um
1530 von einem der bedeutendsten deutschen Maler, Lucas Cranach,
geschaffen worden. Dem Domdekan Marquard Freiherr von Schwendi gefiel
das Bild so gut, dass er eine Kopie davon in einer Holzkapelle in
seinem Garten am Fuße des heutigen Mariahilfbergs aufhängte. Nach einer
Reihe von Marienvisionen entschloss er sich 1622, die Kapelle mit dem
Bild auf den Berg hinauf zu verlegen und diese für alle Gläubigen zu
öffnen.
Wegen des überaus großen Andrangs von Betern und Wallfahrern begann er
1624 mit dem Bau einer Kirche, die 1627 fertiggestellt wurde. Schnell
wurde diese neue Kirche zur überaus beliebten Wallfahrt, die ab 1631
von den Kapuzinern im unmittelbar benachbarten Hospiz und aus dem
Passauer Innstadtkloster versehen wurde. Sie machten Mariahilf zu einem
beliebten Wallfahrtszentrum für Mittel- und Südosteuropa. In der Folge
entstanden zahlreiche Tochterwallfahrten, wie etwa in Innsbruck. Dort
befindet sich auch das Originalgemälde von Lucas Cranach. Weitere
Mariahilf-Wallfahrten gibt es in München, Vilsbiburg (vgl.
Wallfahrtskirche Maria-Hilf), Wien und Amberg in der Oberpfalz.
Zu Füßen der Burganlage Veste Niederhaus fließt zunächst die Ilz von
links und kurz danach von rechts der Inn in die Donau. Das Wasser des
Inn, das teilweise aus den Schweizer Zentralalpen kommt, ist grün, das
der Donau blau und die aus einem Moorgebiet kommende Ilz ist schwarz,
so dass die Donau ein längeres Stück nach dem Zusammenfluss drei Farben
(Grün, Blau, Schwarz) hat. Auffallend hierbei: Der grüne Inn drängt das
Wasser der Donau stark beiseite – dies hängt neben der zeitweise sehr
großen Wassermenge des Inns hauptsächlich mit der unterschiedlichen
Tiefe der beiden Gewässer (Inn: 1,9 Meter / Donau: 6,8 Meter) zusammen
– „der Inn überströmt die Donau“.
Die Ilzstadt gegenüber der Altstadt hat durch Hochwassersanierung der
Nachkriegszeit, die den Abriss einer ganzen Häuserzeile mit sich
brachte, viel von ihrer historischen Substanz eingebüßt. Die Ilzstadt
war ursprünglich eine Säumer- und Fischersiedlung und Umschlagplatz für
den Salzhandel nach Böhmen. Dort begann der Goldene Steig.
Die Lage am Zusammenfluss mehrerer Flüsse sorgt immer wieder für
Hochwasser-Ereignisse, von denen vor allem auch die historische
Innenstadt betroffen ist
Was als leidenschaftlicher Nachtourist mental schmerzlich auffällt -
Energiepreisekrise und Lichtverschmutzung hin oder her - die Altstadt
von Passau ist im August 2022 leider NICHT beleuchtet. Sehr schade.
Auch wenn die fotografische Ausbeute mau ist, die Wanderung auf den
Georgsberg und Oberer Längsweg bei Dunkelheit war abenteuerlich
prickelnd.
Die Höllgasse verläuft vom Rathausplatz/Schrottgasse zur
Fritz-Schäffer-Promenade. Dazwischen kreuzt sie die Steiningergasse,
die Kleine Messergasse und die Pfaffengasse. Mit ihren zahlreichen
Künstlerateliers ist sie heute vor allem als Kunstmeile der Stadt
bekannt. Der Name „Höllgasse“ leitet sich von dem althochdeutschen
„hell“ ab, was so viel wie „enger Raum“ oder „laut schallen“ bedeutet.
Die Höllgasse ist einer der Hotspots der alljährlichen Passauer
Kunstnacht. Außerdem wird hier regelmäßig der sogenannte
Höllgassenzinnober veranstaltet. Seit Anfang der 2000er organisiert der
Kulturverein AGON e.V. außerdem jedes Jahr eine Aktion, bei der die
Pflastersteine in der 300 Meter langen Gasse bunt bemalt werden.
Passau - Literarisches Zentrum im Hochmittelalter
Hier wurde das Nibelungenlied, eine Heldenerzählung von europäischem
Rang, um 1200 von einem unbekannten Dichter am Hof von Bischof Wolfger
von Erla (1191 bis 1204) niedergeschrieben. Es gehört seit 2009 zum
UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Von der herausragenden Stellung des Passauer Bischofhofs im
mittelalterlichen Literaturleben zeugt auch die Tatsache, dass die
Reiserechnungen Bischof Wolfgers "fünf lange Schillinge" für einen
Pelzrock erwähnen, die Walther von der Vogelweide im Jahre 1203 als
Sänger des bischöflichen Hofs erhielt. Diese Notiz ist das einzige
urkundliche Zeugnis dieses größten Lyrikers des deutschen Mittelalters.
Der Paulusbogen ist das älteste der fünf erhaltenen Stadttore von
Passau. Er befindet sich am Rindermarkt und gehört architektonisch zur
Kirche St. Paul; an ihm führt eine Freitreppe hinauf zum Hauptportal
der Kirche. Der Torbogen hat eine maximale Durchfahrtshöhe von 3,1
Metern. Der Paulusbogen war in der römischen Zeit der einzige Zugang
der Stadt vom Land her. In seiner heutigen Form wurde er 1263 erbaut
und diente als Nordtor zur Altstadt von Passau. Der Paulusbogen wäre
1901 beinahe als Verkehrshindernis abgebrochen worden, dies konnte aber
verhindert werden.
Der Rindermarkt ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie
verläuft vom Steinweg bzw. dem Paulusbogen zur Gabelung
Heuwinkel/Roßtränke. Der Platz wird dominiert von der Kirche St. Paul.
Die Ludwigstraße ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie
verläuft vom Ludwigsplatz zur Kreuzung Nagelschmiedgasse/Heuwinkel und
stellt den zentralen Bereich der Fußgängerzone dar.
Der Hauptbahnhof Passau ist der wichtigste Personenbahnhof der Stadt
und der Region. Täglich wird er von durchschnittlich 77 Zügen
angefahren und von rund 6.700 Fahrgästen genutzt. Der Bahnhofskomplex
besteht aus acht Bahnsteiggleisen, darunter drei Stumpfgleisen und drei
Durchgangsgleisen. Das 1860 im klassizistischen Stil erbaute
Bahnhofsgebäude ist 130 Meter lang. Über den Gleisen steht seit 1975
das erste „Brückenpostamt“ Deutschlands.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: