Theodor Kery WP 2/3, A-2491 Neufeld/L.
+43/2624/54014 - office@websteiner.com
Mit der weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Altstadt ist die Große Kreisstadt Rothenburg in Mittelfranken in Bayern eine weltbekannte Sehenswürdigkeit mit vielen Baudenkmälern und Kulturgütern. Herausragend an der Altstadt ist, dass sie sehr ursprünglich wirkt, da trotz der Kriegszerstörungen von 1945 und des schlichten, unauffälligen Wiederaufbaus praktisch keine modernistischen Brüche erkennbar sind.
Der historische Stadtkern ist von einer begehbaren Stadtbefestigung
umgeben und in die weitgehend unverbaute Landschaft des Flusstals der
Tauber eingebettet. Es wird seit Jahrzehnten versucht, diese
Ursprünglichkeit weitestgehend zu erhalten. Zudem ist Rothenburg für
mehrere Museen bekannt, etwa das Kriminalmuseum, das RothenburgMuseum
(bis 2019 Reichsstadtmuseum), das Handwerkerhaus und das
Weihnachtsmuseum von Käthe Wohlfahrt. Zu den überregional bekannten
Veranstaltungen gehören der Meistertrunk (Kulturerbe seit 2016), die
Reichsstadttage, der Weihnachtsmarkt und das Taubertal-Festival.
Rothenburg ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt aus dem
Mittelalter mit vielen verschachtelten Gässchen, Türmen und von
Fachwerkhäusern umstandenen kleinen Plätzen. Aus diesem Grund wurde die
Stadt zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt; sie gilt
im Ausland als Prototyp einer mittelalterlichen deutschen Stadt. Wegen
der gut erhaltenen Altstadt diente Rothenburg als Kulisse für
zahlreiche Filmproduktionen.
Ein besonderes Kleinod ist die Gerlachschmiede. Obwohl sich das
sichtbare Fachwerk nur auf eine kleine Giebelwand zwischen dem Sparren
des Dachstuhls beschränkt, gehört es zu den schönsten Fachwerkbauten in
dem an Fachwerk reichen Rothenburg ob der Tauber. In dem
trichterförmigen Eckhaus mit dem geschwungenen Dach und der
Wetterfahne an der Spitze findet man wohl jedes Klischee bestätigt,
das man aus klassischen und modernen Märchendarstellungen kennt.
Bis 1967 war die Schmiede tatsächlich noch in Betrieb und der ansässige
Schmied beschlug dort Pferde. Seitdem ist es in privater Hand kann nur
noch von außen bewundert werden. Dabei ist das Gebäude, so wie es in
der Nähe des Rödertores steht, gar nicht so alt, wie es anmutet. In den
letzten Zügen des zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude 1945 bei einem
Luftangriff vollständig zerstört. Bis 1951 wurde es nach historischem
Vorbild mit viel Liebe zum Detail neu errichtet. Das alte Wappen
zwischen den Sprossenfenstern, die liebevolle Bepflanzung der
Fensterkästen und die Rosensträucher in dem kleinen Beet vor dem
Gebäude verstärken den Eindruck, dass das Gebäude direkt einem
grimmschen Märchen entsprungen sein könnte.
Im Osten von Rothenburgs Altstadt gelangt man durch das Galgentor (auch
Würzburger Tor genannt) oder durch das Rödertor durch die Stadtmauer in
die mittelalterlichen Gassen. Am Rödertor befindet sich der Röderturm,
der regelmäßig für Besucher geöffnet ist. Von hier aus haben Sie einen
wundervollen Blick auf die Altstadt über den Markusturm mit seinem
Storchennest hin zum – ebenfalls begehbaren – Rathausturm. Gleichzeitig
ist der Röderturm auch ein zentraler Ausgangspunkt des Rothenburger
Turmwegs, der rund um die Altstadt führt.
Bereits mit dem 16. Jahrhundert wurde Rothenburg wegen seiner
Stadtsilhouette gern „Fränkisches Jerusalem“ genannt – zu Recht, denn
die Stadtansicht prägen zahlreiche Türme. Die Altstadt von Rothenburg
ob der Tauber ist umgeben von einer Stadtmauer. Sechs Tore und einige
Türchen für Fußgänger führen durch diese Stadtmauer in die Altstadt
(oder aus ihr hinaus). Erkunden kann der Besucher die Stadtmauer auf
dem Rothenburger Turmweg, der in circa 2,5 Stunden vier Kilometer um
die Altstadt führt. Auf Informationstafeln und in den Texten der
Broschüre zum Turmweg beschreiben die Autoren die Historie Rothenburgs
ob der Tauber entlang der 42 Türme in der Stadt. Rothenburg ob der
Tauber – also eine Stadt der Türme.
Stadtmauer mit Wehrgang und Mauertürmen, innere Stadtmauer um 1172,
äußere Stadtmauer um 1360–1388
Die Romantische Straße führt von Würzburg über das Taubertal nach
Rothenburg. Von dort führt sie weiter bis nach Füssen. Daneben wird die
Romantische Straße in Rothenburg von der in west-östlicher Richtung
verlaufenden Burgenstraße gekreuzt.
Rödertor Anlage
Stadtmauer Rothenburg ob der Tauber beim Galgentor
Der Galgentorturm ist ein um 1600 erbauter Turm und Eingangstor in der
Stadtmauer mit Blick über die Altstadt von der Aussichtsplattform.
Große Teile der Stadtmauer von Rothenburg ob der Tauber sind rund um
die Uhr begehbar. Der Stadtmauerweg führt nördlich vom Rödertor, vorbei
am Würzburger Tor zum Kummereck. Hier geht es in den östlichen Teil der
Stadt, nach dem Schrannenplatz. Bevor Sie kurz die Stadtmauern an der
Kirche St. Wolfgang verlassen, stechen die Jakobskirche und viele
malerische Privatgärten ins Auge. Bei der Wolfgangskirche (oder
Schäferskirche) lohnt sich ein Blick hinein. Von außen ist die Kirche
Teil der Stadtbefestigung, hier kann man in die Rothenburger Kasematten
eintauchen.
Schauen Sie sich auch alle Steintafeln in der Wand mit den
Familiennamen an. Während des Zweiten Weltkriegs warfen alliierte
Flugzeuge Bomben auf die Nordseite von Rothenburg, töteten 37 Menschen,
zerstörten 306 Häuser, 6 öffentliche Gebäude, 9 Wachtürme und
beschädigten über 600 Meter der Mauer. Zum Glück konnte der Schaden
durch großzügige Spenden nahezu originalgetreu wiederhergestellt
werden. Viele der Spenden kamen von Leuten, die 1 Meter lange
Mauerabschnitte sponserten, indem sie Plaketten mit ihren Familiennamen
kauften. Als es 1950 begann, kostete jedes Sponsoring 40 US-Dollar pro
Meter und beträgt heute über 2000 US-Dollar pro Meter. Wenn Sie die
Wand entlang gehen, beachten Sie die verschiedenen Plaketten von
Sponsoren aus dem In- und Ausland.
Noch vor 1200 wurde im Anschluss an die Befestigungsanlage der Burg die
heutige innere Altstadt in Form eines nach Westen offenen Hufeisens
befestigt. Hiervon sind noch der Weiße Turm und der Markusturm mit
Röderbogen erhalten. Die endgültige Befestigung aus Toren, Mauern und
Türmen um die jeweiligen Stadterweiterungen fand schrittweise etwa
1274/1300, um 1330 und um 1350 statt. Die Spitalvorstadt, sogenannter
Kappenzipfel wurde Ende 14. Jahrhundert in den Befestigungsring
eingegliedert. Ab 1430 wurden an der Ostseite Zwingermauern mit zwölf
Streichwehren, Vorderwälle und Außengräben um 1470, Außenbarbakenen und
burgähnliche Torbefestigungen im 16./17. Jahrhundert errichtet. Die
Stadtmauer besteht aus einem über dem Wall errichtetes Mischmauerwerk
mit Wehrgang auf Strebepfeilern und Konsolen. Ursprünglich wurde sie im
14. Jahrhundert errichtet und teilweise nach 1945 nach
Kriegszerstörungen neu errichtet.
Pulverturm, Fürbringerstürmlein, Klingentor von der Außenseite der
Stadtmauer am Parkplatz P5.
Barbakan Klingentorbastei von 1530 von Osten, Feldseite. Diese Bastei
hat eine Länge von 119 Metern.
Emblem am Barbakan der Klingentorbastei:
Das Wappen Karls V. (HRR) zeigt den doppelköpfigen Habsburger- /
Reichsadler mit der Wappenkette des Ordens zum Goldenen Vlies, den
beiden Säulen des Herakles und der Devise „Plus Ultra" (= Immer weiter).
Die Inschrift lautet: Invictiss[imis]. Caes[aris]s. Ac Reg[i]s
Ro[mano]. Carolo V e[t] Ferdinando I Fratrib[us] Germanis Ann[o]
Sal[utis] MDXXXVI.
(etwa: Des unbesiegten römischen Kaisers und Königs Karls V. und Ferdinands I., der deutschen Brüder, im Jahre des Heils 1536)
Oben: plus vltra
Um die königlichen Insignien verteilt befinden sich die Wappen
der sieben Kurfürsten. Sie alle sind Zeichen des Rothenburger Status
als reichsunmittelbare Stadt. Ganz unten zu beiden Seiten der Inschrift
sind die Wappen Rothenburgs angebracht: links das reichsstädtische
Wappen mit Türmen und Mauern, rechts das Wappen der erloschenen Grafen
von Comburg, die die erste Burg in Rothenburg errichteten. Zu welchem
Anlass
und wo ursprünglich das Wappen angebracht wurde, ist leider unbekannt –
eventuell sogar am Rathaus zu einem Kaiserbesuch in Rothenburg.
Klingentorturm, Bauzeit zwischen 1395 und 1400, Höhe 37 m
Diente bis ins 19. Jahrhundert als Wasserturm
Ecke Klingengasse / Klingenschütt
Klingentor und Klingentorturm beim Klosterweth
Zunftzeichen in der Klingengasse
Papst Franziskus in Rothenburg ob der Tauber
Vom 4. August bis zum 2. Oktober 1986 lebte der argentinische Jesuit
und Priester Jorge Mario Bergoglio als Student am Goethe-Institut in
Rothenburg ob der Tauber, um hier während eines Studienaufenthaltes
Deutsch zu lernen. Am 13. März 2013 wurde er zum Papst gewählt; er
trägt den Namen Franziskus.
Hotel Schwarzer Adler liegt in der mittelalterlichen Altstadt, 2
Gehminuten von der Kirche St. Jakob. 4 Gehminuten vom Deutschen
Weihnachtsmuseum entfernt.
Und sie bieten "Wurst auf die Hand" um EUR 4,- an - Knackige Fränkische
Bratwurst von der Metzgerei Trumpp im Brötchen + Senf + Ketchup. Aber
das nur am Rande erwähnt....
Zunftzeichen am Markt
Stadtkirche St. Jakob (Rothenburg ob der Tauber)
Der eine Straße überbrückende Westchor mit der Heilig-Blut-Kapelle
wurde zwischen 1453 und 1471 erbaut. Die Weihe erfolgte 1485. 1544
wurde die Reformation eingeführt.
Die (ursprünglich katholische) evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche
St. Jakob in Rothenburg ob der Tauber wurde zwischen 1311 und 1485
erbaut. Dabei wurde der Ostchor 1322 vollendet, nach einer Baupause
wurde das Hauptschiff zwischen 1373 und 1436 errichtet.
Auffällig ist an der von außen schlicht wirkenden gotischen Kirche,
dass sie zwei unterschiedlich hohe Türme besitzt (Südturm: 55,2 m,
Nordturm 57,7 m). Die Maßwerkfenster des Ostchors sind mit wertvollen
Gemälden geschmückt, dabei stammen die ältesten aus dem Jahr 1350,
weitere aus dem Jahr 1400.
Eine Bronzeskulptur des Hl. Jakobus bewacht den Jakobsweg
Das Chorgestühl .wurde 1514 von einem Rothenburger Meister geschaffen.
Darüber hängen an der Nordseite die
Wappen Rothenburger Patrizier und Bürgermeister, an der Südseite die
Blder ehemaliger Hauptprediger nach der Reformation.
Die zum Teil sehr schönen Steinplastiken und Bilder im Hauptschiff
stammen größtenteils von unbekannten Meistern. Besonders bemerkenswert:
An der Nordwand: Eine frühgotische Maria und ein Schmerzensmann. An der
Südwand: Eine spätgotische Maria. An den Säulen: Der Heilige
Christophorus, St. Georg, Johannes der Evangelist, Johannes der Täufer
und ein wertvolles Marienbild von Friedrich Herlin. Vor der Empore: Der
Heilige Eustachius und eine besonders schöne Bischofsfigur. Die Kanzel
stammt aus der Zeit von 1854.
Mittelschiff mit Rieger-Orgel (1968)
Die neue Orgel auf der Westempore wurde 1968 eingeweiht. Sie stammt von
der Fa. Rieger aus Vorarlberg. Sie verfügt über zwei Spieltische, sechs
Manuale und mehr als 5000 Pfeifen.
Deckengewölbe im Mittelschiff der Evang.-Luth. St.-Jakobs-Kirche
Rothenburg ob der Tauber
Schlussstein im Deckengewölbe
Der Hauptaltar der Kirche ist der Zwölf-Boten-Altar aus dem Jahr 1466.
Der spätgotische Flügelaltar enthält eine geschnitzte Kreuzigungs- und
Heiligengruppe und steht im Ostchor der Kirche. Neben den Flügeln und
der Predella ist der Altar an den Außenseiten und der Rückseite bemalt.
Die Bilder des Altars stammen von Friedrich Herlin, die plastischen
Bildwerke wohl aus der Ulmer Schule unter dem Einfluss Hans Multschers.
Der Altarkorpus wurde von dem Tischler Hans Waidenlich gefertigt, der
zusammen mit Herlin 1462 bereits den Hochaltar der Nördlinger St.
Georgskirche geschaffen hatte. Auf der Rückseite der Seitenflügel
(Werktagsseite) sind die älteste Darstellung der Stadt Rothenburg ob
der Tauber und sehr seltene Bildlegenden von Jakobspilgern zu sehen,
die im Zusammenhang mit der Jakobus-Legende stehen. Die Ausführung
folgt dem Muster des Nördlinger Altars, der wohl von Nikolaus Eseler
dem Älteren entworfen wurde.
Der gute Zustand des Altarinnern rührt wahrscheinlich auch daher, dass
er nach der Reformation über einen längeren Zeitraum geschlossen
gehalten wurde. Da die nun sichtbaren Jakobus-Darstellungen zu
katholisch erschienen, wurden sie 1582 von dem Maler Martin Greulich
mit Szenen der Passion Christi übermalt. Nur die beiden Hintergründe
der beiden mittleren Bilder, von denen das eine den Rothenburger
Marktplatz zeigt, blieben unangetastet. Die Gemälde wurden 1922
restauriert und wieder in den originalen Zustand gebracht.
Links vom Hauptaltar ist die Sakramentsnische, eine schöne Steinarbeit
aus dem 14. Jahrhundert, mit einer eigenartigen Darstellung der
Dreieinigkeit (ehemals Gnadenasyl).
Die St.-Jakobs-Kirche ist als gotische Basilika erbaut. Der Ostchor
entstand zwischen 1311 und 1322, das Hauptschiff zwischen 1373 und
1436. Der Westchor, der die Straße überbrückt, wurde zwischen 1450 und
1471 errichtet. Die Weihe erfolgte 1485 durch den Bischof von Würzburg.
Von der Empore des Westchores hat der bekannte Bauernführer Florian
Geyer 1525 die Artikel der aufständischen Bauern verlesen. 1544 wurde
die Reformation eingeführt.
Besonders wertvoll sind die herrlichen Glasgemälde in den 17 m hohen
Fenstern des Ostchores. Bei Morgensonne
leuchten sie in wunderbarer Farbenpracht. Das linke Fenster (um 1400)
zeigt Bilder aus dem Marienleben, das Mittelfenster (um 1350) Szenen
aus dem Leben und Leiden Christi, umrahmt von den Propheten; das rechte
Fenster (um 1400) befasst sich mit dem Erlösungswerk Jesu in den
Sakramenten.
Der Marienaltar im nördlichen Seitenschiff (um 1520) stammt von einem
unbekannten Meister, wahrscheinlich aus der Riemenschneiderschule.
Ludwig von Toulouse-Altar: Die Figur in der Mitte ist ein Frühwerk von
Tilman Riemenschneider.
Ludwig von Toulouse (1274-1297) war Franziskanermönch und Erzbischof
von Toulouse. Er starb im jungen Alter von 23 Jahren. 1317 wurde er
heilig gesprochen. Die Tafelmalereien auf den Altarflügeln stammen von
Jakob Mülholzer aus Windsheim (um 1494 in Kontakt mit Riemenschneider).
Sie erzählen Begebenheiten und Wunder aus dem Leben des Heiligen:
links oben: Ludwig wäscht Leprakranken und Pilgern die Füße.
links unten: Ludwig erweckt Tote.
rechts oben: Ludwig bewirtet Arme und Pilger.
rechts unten: Ludwig predigt vor dem Papst.
Marienaltar von unbekannten Meistern (Riemenschneider-Schule) 1520
Im Schrein: Marias Krönung; in der Predella: der Tod Marias; auf den
Flügeln: Anna Selbdritt und Maria mit Kind. Restauration des Altars im
Jahr 2000/2001.
Die große Orgel von St. Jakob wurde 1968 von Rieger Orgelbau
(Vorarlberg) erbaut und hat 69 Register mit etwa 5.500 Pfeifen. Die
Orgel hat zwei Prospektseiten und verfügt über zwei Spieltische: einen
viermanualigen Hauptspieltisch auf der Vorderseite, und einen
zweimanualigen Nebenspieltisch auf der Rückseite (dem das Schwellwerk
und Brustwerk sowie fünf eigene Pedalregister im Pedalwerk II zugeteilt
sind). Die Spieltrakturen sind mechanisch (Schleifladen; Kegelladen in
der großen Oktave des Pedals), die Registertraktur ist elektrisch. 2021
fand eine umfassende Renovierung und Reinigung der Orgel statt, bei der
unter anderem eine neue Setzeranlage und (zusätzlich zu den vorhandenen
mechanischen Koppeln) elektrische Koppeln hinzugefügt wurden.
Kaum aus dem Staunen heraus kommen die Besucher, wenn sie bei
Sonnenschein morgens die Kirche von St. Jakob betreten. Dann erstrahlen
die Fenster im Ostchor in den unterschiedlichsten Farben. Auch hier
lohnt der Blick auf die Details: So befindet sich in einem der Fenster
die Darstellung der Flucht des jüdischen Volkes aus Ägypten. Statt
Manna fallen auch Brezen auf die Flüchtenden vom Himmel, sodass diese
die Reise durch die Wüste überleben können. Ein göttliches Wunder auf
bayerisch-fränkisch eben.
Zwei Kirchenfenster von 1914 stellen Martin Luther und Philipp Melanchthon nebeneinander.
In dieser Kirche befindet sich auf der Westempore das berühmte
Heiligblut-Retabel des Würzburger Bildschnitzers Tilman
Riemenschneider, das er zwischen 1500 und 1505 für eine
Heilig-Blut-Reliquie geschnitzt hat. Diese Reliquie wird im Gesprenge
in einer Bergkristallkapsel des Reliquienkreuzes aufbewahrt (ca. 1270).
Bei der Heilig-Blut-Reliquie soll es sich um einen während des
Abendmahls aus dem Kelch verschütteten Tropfen handeln, der durch die
Wandlung zum Blut Christi wurde.
1499 wurde das Gehäuse vom Rat der Stadt Rothenburg bei Erhart
Harschner in Auftrag gegeben. Der Vertrag mit Riemenschneider für die
skulpturelle Ausstattung ist mit dem 15. April 1501 datiert. Am 8. Mai
1502 wurde der Schrein im Westchor der Jakobskirche zusammen mit dem
Reliquienkreuz aufgestellt. Die Figuren wurden bis zum Januar 1505
ergänzt.
Themen der figürlichen Ausgestaltung sind Jesu Einzug in Jerusalem
(heraldisch rechter Flügel), das Abendmahl Jesu (Schrein) und der
Ölberg (heraldisch linker Flügel). Innovativ waren dabei nicht nur die
grandiose Schnitztechnik des Meisters, sondern auch die monochrome
Fassung und die Gestaltung des Retabels als ständiges, unveränderliches
Schaustück (die Flügel sind auf den Werktagsseiten nicht gestaltet).
Der durchbrochene Schrein und die raffinierte Reliefausarbeitung
verbinden sich mit einer revolutionären Lichtdramaturgie, wie man sie
bis dahin noch nicht gekannt hatte.
Die zentrale Figur ist Judas, nicht, wie sonst üblich, Jesus selbst.
Judas und Jesus haben überdies eine erstaunliche Ähnlichkeit in den
Gesichtszügen. Die Figur des Judas kann aus dem Bild herausgenommen
werden und verdeckt den Spalt zwischen den beiden Reliefblöcken des
Schreins. Erst bei Herausnahme der Figur des Judas wird der
dahinterliegende Apostel Johannes voll sichtbar; dieser hat den Kopf
auf seine Arme gebettet und schläft.
In Rothenburg ob der Tauber trifft sich die Welt – nirgendwo ist die
lebhafte und vielfältige Atmosphäre der Rothenburger Altstadt mehr zu
spüren als am Marktplatz. Auf den Rathaus-Stufen oder in den Cafés
chillen Rothenburger neben Gästen aus aller Welt und blicken auf das
Treiben. Im Sommer dient der Marktplatz als Bühne für Konzerte der
Ambassadors of Music oder als zentrale Anlaufstelle der Historienfeste
„Der Meistertrunk“ und Reichsstadt-Festtage. Vor den Fachwerkfassaden
der herrschaftlichen Häuser wie der Marienapotheke kommt das besondere
Flair Rothenburgs voll zum Tragen.
Nach dem Gang durch die engen Altstadtgassen von Rothenburg ob der
Tauber trifft der Besucher urplötzlich auf das Zentrum der Stadt, den
Marktplatz mit seinem gigantischen Rathaus. Das ganze Ensemble drückt
den einstigen Bürgerstolz der Rothenburger Bevölkerung aus. Mit seiner
Schautreppe und der Renaissance-Fassade wirkt das Rothenburger Rathaus
zwischen der umgebenden Fachwerkromantik umso mehr wie ein monumentaler
Schlossbau.
Und ohne Baustelle wäre es sogar fotogen.
Wer Rothenburg ob der Tauber von oben sehen möchte, sollte die
220-Stufen des Rathausturms erklimmen – von der Aussichtsplattform
genießen Besucher einen herrlichen Ausblick über die Stadt gen
Taubertal und Frankenhöhe. Neben dem Rathaus dient der Marktplatz von
Rothenburg ob der Tauber als große Bühne für Konzerte, Ausgangspunkt
für Stadtführungen oder eignet sich mit seinen Cafés und Restaurants
als Platz zum Verweilen.
220 Stufen erklimmt der Besucher, bis er auf die Aussichtsplattform des
Rathausturms gelangt. Vom Rathausturm aus haben Besucher einen
einzigartigen Blick auf Rothenburgs Altstadt und das Umland. ZB auf die
St.-Jakobs-Kirche von 1485.
Am Ende der Herrngasse liegt der Burggarten nach dem Burgturm und
Stadttor. Davor die (geschlossene) evangelische Franziskanerkirche. Das
Gebiet danach nennt sich Taubertal - auch bekannt für ein Festival und
einen Radweg.
Georgsbrunnen bzw. Herterichsbrunnen am Marktplatz
1446 erbaut, fasst der Marktplatzbrunnen 100.000 Liter Wasser. Seit
über 400 Jahren verziert eine kunstvolle Säule den Brunnen, von der
Gestalt des Ritters St. Georg samt Drachen gekrönt.
Ritters St. Georg krault mit seiner Lanze den Drachen am Hals
Das Fleisch- und Tanzhaus bietet einen Kontrast zum schlanken
Patrizierhäuschen der heutigen Marienapotheke, das eigenlich
Jagstheimerhaus heißt, weil es 1448 vom gleichnamigen Bürgermeister
errichtet wurde. Vom Marktplatz kommend bietet es den Eingang in die
Herrngasse in der die Anwesen der einst reichen Partizierfamilien
stehen.
Zunftzeichen der Marien-Apotheke am Markt
Käthe Wohlfahrt – Christkindlmarkt ist ein Fachgeschäft für
Weihnachtsartikel
Hotel Eisenhut in der Herrngasse
Das Hotel Eisenhut befindet sich in 4 umgebauten Herrenhäusern aus dem
16. Jahrhundert und liegt beim Deutschen Weihnachtsmuseum und dem
mittelalterlichen Marktplatz in der Herrngasse.
Zunftzeichen en masse in der Herrngasse
Die Franziskanerkirche in Rothenburg o.d. Tauber ist die Klosterkirche
des früheren Klosters der Franziskaner in Rothenburg ob der Tauber in
Bayern (Diözese Bamberg). Die Kirche ist heute evangelisch-lutherische
Pfarrkirche. Baubeginn war 1282. Der Chor wurde 1309 geweiht (zweite
Weihe 1333).
Und leider so gut wie immer geschlossen.
Herrngasse in Blickrichtung Markt mit Herrnbrunnen und Rathausturm
Zunftzeichen von Eiichi Takeyama, einem japanischen Maler und Künstler
Stadttor unter dem Burgturm
Burgtor und Burgtorturm (Bauzet ca. 1460-1470) beim Burggarten
An der Stelle, an der die Hohenstaufen 1142 ihre Reichsburg
errichteten, findet sich heute ein wunderschöner Park im Stil
englischer Landschaftsgärten und einer der spektakulärsten Ausblicke
über das Taubertal auf das Spitalviertel. In dieser Ruheoase nahe der
Altstadt findet sich auch die Blasiuskapelle.
Im Jahr 2010 eingeweihte Stauferstele im Burggarten:
Konrad III. erster Stauferkönig
erwirbt 1142 vom Würzburger Stift Neumünster den Platz zum Bau der
Roten Burg
Castrum Rotenburch 1188
In Staufischer Zeit entsteht neben
der Burg die Stadt Rothenburg ob der Tauber
Die Blasiuskapelle der staufischen Reichsburg Rothenburg ob der Tauber
Ehemalige Teil des romanischen Palas der Hinterburg. Uraltes Gebäude,
in dem 13. Jh. wurde zum Sakralraum umgebaut und mit Wandmalereien
ausgeschmückt. Heute dient die Kapelle als Gedächtnisstätte für die
Gefallenen der beiden Weltkriege.
BLASIUSKAPELLE UND POGROMSTEIN
Das Denkmal erinnert an das sogenannte „Rintfleisch-Pogrom". Dieses
Pogrom löschte im Juli 1298 nahezu die gesamte jüdische Gemeinde
Rothenburgs aus. Mit dem Vorwurf eines angeblichen jüdischen
„Hostienfrevels" zog ein verarmter Röttinger Metzger oder Scharfrichter
namens „Rintfleisch" durch Franken, um Juden zu ermorden. 450 jüdische
Bürger aus Rothenburg suchten auf der ehemaligen Stauferburg Zuflucht.
Jüdische Kinder und Erwachsene wurden von ihren christlichen Nachbarn
erschlagen und verbrannt.
Ein Überlebender verfasste das hebräische Klagelied „Mit bitterer Seele
eine bittere Klage ...". Der Rothenburger Künstler Peter Nedwal
gestaltete mit diesen Zeilen 1998 das Denkmal. Die Fundamente der
Blasiuskapelle enthalten noch originale Teile der alten Stauferburg. Im
Innenraum erinnert ein Gefallenendenkmal an die Toten der Weltkriege.
Genannt werden auch zwei jüdische Rothenburger, die im Ersten Weltkrieg
gefallen sind: Hans Löwenthal und Moritz Gottlob.
Rothenburg ob der Tauber liegt an der Burgenstraße, einer der
ältesten Ferienstraßen Deutschlands. „Erleben Sie eine Zeitreise"
lautet die Einladung der rund 770 Kilometer langen Route, die über 60
Burgen und Schlösser zwischen Mannheim und Bayreuth verbindet und dabei
international bekannte, geschichtsträchtige Reiseziele wie Heidelberg,
Rothenburg ob der Tauber, Nürnberg und Bamberg erschließt.
Panoramablick vom Burggarten zum südlichen Teil der Stadt: Sieberstor
(Südtor)
Sehenswert ist die Gartenanlage in der Mitte des Burggartens aus dem
17./18. Jhd. mit insgesamt acht Sandsteinfiguren, welche die vier
Jahreszeiten sowie die vier Elemente repräsentieren.
Die ehemalige Klosterkirche der Johanniter ist seit 1803 die
römisch-katholische, denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Johannis. Sie
befindet sich in der Burggasse 1 von Rothenburg ob der Tauber.
Die dreischiffige Hallenkirche, die mit einem steilen Satteldach
bedeckt ist, wurde um 1390/1410 nach einem Entwurf von Hans von
Burghausen erbaut. Der Innenraum ist mit einer Holzbalkendecke
überspannt, die von vier Säulen getragen wird. Die ursprüngliche
Kirchenausstattung wurde stark reduziert. Erhalten geblieben ist eine
um 1730/40 geschaffene Mondsichelmadonna.
Seit der Karwoche 2014 hat die St. Johanniskirche wieder einen
Kreuzweg. Die Figuren auf den Bildtafeln tauchen aus dem Dunklen auf
und nehmen den Betrachter in die jeweiligen Szenen mit hinein. Der
Rothenburger Künstler Peter Nedwal wollte Jesu Leiden begreifbar
machen, die Darstellungen auf den einzelnen Stationen sind reduziert,
die wenigen Details wirken daher umso stärker und beeindruckender.
Station VIII
Das hängende große Altarkreuz (versilbertes Weidenholz) zeigt den
Auferstandenen, der das Kreuz sprengt und den Tod überwindet.
Die Orgel wurde 1885 mit 23 Registern, 2 Manualen und einem Pedal von
G. F. Steinmeyer & Co. erbaut und 1993 um 3 Register erweitert.
Anstelle der 1967 entfernten barocken dreiteiligen Ost-Altarwand steht
heute ein schlichter steinerner Volksaltar als freistehender,
umschreitbarer Hauptaltar. Zeigt die Begegnung Christi mit den
Menschen, die Emmausjünger, die Aussendung der Apostel, die Rettung des
sinkenden Petrus, die Heilung eines Blinden. Die künstlerische
Gestaltung von Altarkreuz, Tabernakel und Ambo fand durch Klaus
Backmund, München statt. In der Ostwand ist das 1997 wieder geöffnete
Fenster, neu gestaltet mit Farbglas von Paul Corazolla, Berlin.
Rothenburgs Mittelalterliches Kriminalmuseum – Europas größtes Museum
zur Rechtskunde
Schauderlich, angsteinflößend oder einfach nur: höchst informativ. So
lässt sich das Mittelalterliche Kriminalmuseum von Rothenburg ob der
Tauber beschreiben. Untergebracht im Gebäude des einstigen
Johanniterklosters der Stadt, grenzt es direkt an die Johanniterkirche.
Und genau hier trat man am Roten Tor um 1400 in die Stadt ein.
Hinter den Eingangstoren ragt der Käfig der legendären Bäckertaufe
hervor – wenn ein Bäcker bei den Zutaten einst schummelte, ging es für
ihn damit unter Wasser.
Zunftzeichen Hotel Roter Hahn in der Oberen Schmiedgasse
Zunftzeichen in der Oberen Schmiedgasse
Markusturm und Röderbogen
Alt-Rothenburger Handwerkerhaus ist ein mittelalterliches Wohnhaus aus
dem 14. Jh. mit Ausstellungsstücken vieler traditioneller
Handwerksberufe.
Zunftzeichen
Zunftzeichen vom Gasthof zur Sonne in der Hafengasse
Zunftzeichen bei Tobingo Döner in der Hafengasse
Mit seiner Renaissance-Fassade ist das Rathaus DER Blickfang am
Marktplatz. Der westliche Teil ist bis heute erhalten geblieben, der
östliche fiel 1501 einem Brand zum Opfer. Der im Stil des Barock
gehaltene Arkadenbau wurde im Jahr 1681 vorgesetzt. Im Lichthof findet
sich das Historische Verlies.
Zunftzeichen von E. Geissendörfer
Obere Schmiedgasse 3 ist das Baumeisterhaus. Hier lebte und arbeitete
der berühmte Rothenburger Baumeister und Steinmetz Leonard Weidmann. Er
baute neben seinem eigenen Haus auch die Spitalbastei und das
Hegereiterhaus.
An der Renaissance-Fassade neben den sieben Tugenden: Herzensgüte,
Mütterlichkeit, Sanftmut, Mäßigkeit, Mut, Gerechtigkeit und Klugheit,
sind auch die sieben Laster: Völlerei, Verrat, Falschheit, Geiz,
Unkeuschheit, Trägheit und Eitelkeit.
In der Ratstrinkstube am Marktplatz 2 trafen sich einst die Ratsherren
nach der Sitzung zum Umtrunk, nun bekommen hier Gäste aus aller Welt
von den Mitarbeitern des Rothenburg Tourismus Service ihre
Informationen.
Die Stadtuhr an der Front stammt aus dem Jahr 1683, die Sonnenuhr aus
dem Jahr 1768.
Zunftzeichen in der Unteren Schmiedgasse Richtung Plönlein
Ein Schneeball, häufig auch Schneeballen genannt, ist ein Gebäck aus
Mürbeteig, das in der Region Hohenlohe/Franken bekannt ist und in
Rothenburg regelrecht hyped wird. Seinen Namen verdankt es seiner
kugeligen Form und der traditionellen Dekoration mit Puderzucker. Der
Schneeballen hat einen Durchmesser von zirka acht bis zehn Zentimetern.
Ich habe es probiert und brauche das kein zweites Mal.
Zunftzeichen beim Blick in die Wenggasse
Zunftzeichen Hotel Goldener Hirsch beim Plönlein und dem Siebersturm
Zunftzeichen vom Gasthof Glocke A. u. K. Thürauf direkt am Plönlein
Plönlein ist ein Platz und gilt als Wahrzeichen mit historischen
Fachwerkhäusern, einem kleinen Brunnen, Pflasterstraßen und Läden.
Spitalturm am Ende der Spitalgasse
Spital-Kirche - Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Rothenburg
o.d.T. - Heilig Geist in der Spitalgasse vor dem Spitalturm
Die ehemalige Spitalkirche ist jetzt die denkmalgeschützte,
evangelisch-lutherische Spitalkirche Zum heiligen Geist. Die Saalkirche
wurde um 1300 erbaut. Sie besteht aus einem Langhaus, einem
eingezogenen Chor mit 3/8-Schluss, der außen von Strebepfeilern
gestützt wird, zwischen denen sich Maßwerkfenster befinden, und einem
Chorflankenturm aus Quadermauerwerk an der Nordseite des Chors, dessen
untere runde Geschosse sich achteckig fortsetzen und in einem
schiefergedeckten Helm enden. Der Innenraum des Langhauses ist mit
einer Flachdecke überspannt, der des Chors mit einem Kreuzrippengewölbe.
Zur Ausstattung der Kirche gehört ein zwischen 1390 und 1400 gebautes
Sakramentshaus mit der Darstellung der Verkündigung und eines
Schmerzensmanns. Der Altar mit einer skulpturalen Kreuzigungsgruppe
wurde 1953 aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt.
Sakramentshäuschen, um 1390—1400. Restaurierungsinschrift „Anno Domini
1625“ über älterer Inschrift; wohl zum Ölbergbild (Innenseite)
gehörend. Schmerzensmann auf dem Häuschen um 1390-1400
Taufstein von 1625; Deckel von 1689
Muttergottes mit Kind, um 1310—30, in Stilnachfolge der Dom-Madonna zu
Würzburg
Die vier Reliefs an der Kanzel aus Stein stellen die Vier Evangelisten
dar. An der Südseite des Kirchenschiffs sind Wappentafeln der
Stadtbürgermeister (= Consuln) aus dem 18. Jahrhundert aufgereiht.
Die Orgel auf der oberen der doppelstöckigen Empore hat noch den
originalen Orgelprospekt aus dem 19. Jahrhundert. Sie hat 13 Register,
zwei Manuale und ein Pedal und wurde 1864 von G. F. Steinmeyer &
Co. erbaut.
Farbige Glasfenster im Chorraum von 1861-1865
Spitalbastei (auch äußerer Gebsattler Turm), Bauzeit: Bastion 1542,
Vortor 1586, Barbakane 1610-1616
Bezeichnung nach dem angrenzenden Spital, zweihöfige Wehranlage in Form
einer Acht
Das Spitalviertel ist jener Teil der Rothenburger Altstadt, der am
spätesten mit der Stadtmauer umgeben wurde. Am Spitaltor findet sich
somit auch der modernste Teil der Stadtbefestigung. Wobei modern hier
relativ ist: 1546 wurde die Bastei fertiggestellt.
Spitalbastei, 16. - 17. Jahrhundert, Geschützstände und Kasematten
Der Baumeister Leonhard Weidmann schuf das doppelte Bollwerk der
Spitalbastei, der Stadtbefestigung in der Form einer Acht, versehen mit
sieben Toren, einem Fallgitter und einer Zugbrücke im Süden der Stadt
Rothenburg ob der Tauber. Besonders beeindruckend ist der noch
erhaltene Wallgraben der Spitalbastei, er verdeutlicht, dass nicht nur
die Mauern Schutz boten, denn oftmals scheiterten Angreifer bereits
beim Versuch, die Gräben zu überqueren, oder an den Auskragungen oben
beim Leitern anlegen.
Der Schlussstein am äußeren Torbogen trägt neben der Jahreszahl 1586
und den Initialien Weidmanns eine lateinische Inschrift: "Pax
intrantibus, Salus exeuntibus", deren Übersetzung lautet:
"Friede den Eintretenden, Heil den Hinausgehenden".
In lateinischer Sprache begrüßt die Losung Pax intrantibus, salus
exeuntibus („Friede den Eintretenden, heil den Hinausgehenden“)
Rothenburgs Gäste am Spitaltor. Diesen Leitspruch fanden die Macher des
Tokioter Flughafens Haneda so stimmig, dass sie das Motto einfach
adaptierten.
Spitaltorturm mit Bastei
Das zwischen 1537 und 1586 in der Form einer Acht errichtete Bollwerk
ist das jüngste und gleichzeitig das mächtigste Bauwerk der Stadtbefes
tigung. Es entstand in mehreren Bauphasen. Ursprünglich mit sieben
Toren, Fallgittern und einer Zugbrücke versehen, ließ der Baumeister
einen befahrbaren Wallgang als Geschützplattform anlegen, nach außen
hin mit massiven Buckelquadern versehen. Der Schlussstein am äußeren
Torbogen trägt neben der Jahreszahl 1586 und den Initialen des
Baumeisters Weidmanns eine lateinische Inschrift. Der Spitaltorturm
wurde 1370-1380 erbaut und 1631 nach Brand instandgesetzt.
Das Spital-Ensemble
Das Rothenburger Spital, später Heilig-Geist-Spital genannt, ging nach
1280 aus einer Stiftung hervor und nahm sich besonders der Pflege von
Kranken und alten Leuten an. Auch Reisende ließ man bei Ankunft nach
Einbruch der Dunkelheit wohl aus Sicherheitsgründen dort übernachten.
Aufgrund der Vielzahl der Gebäude war es eigentlich eine Stadt in der
Stadt.
Wichtige Gebäude wurden unter architektonischer Leitung von Leonhard
Weidmann geschaffen, allen voran das neue Spitalgebäude, das zwischen
1574-1578 errichtet wurde. Bis 1948 als Krankenhaus genutzt, beinhaltet
es heute noch den sehenswerten Schäfersaal sowie einen gewendelten
Treppenaufgang. Allein die Spitalkirche stammt noch aus der
Entstehungszeit des Spitals im 13. Jh.
Ein schmales Fachwerkhaus mit dem kleinen Brunnen davor, umrahmt vom
Kobolzeller Tor und dem höher stehenden Siebersturm, rechts und links
liebevoll renovierte Bürgerhäuser – das ist Plönlein.
Zunftzeichen Hotel Goldener Hirsch beim Plönlein und dem Siebersturm -
diesmal bei Nacht.
Kleinod, weltbekannter Besuchermagnet, Schmuckkästchen, Märchenort,
bekannteste Kleinstadt Deutschlands - so lauten gängige Bezeichnungen
für Rothenburg ob der Tauber. Und sie stimmen alle. Zu verdanken hat
sie die fränkische Kommune in erster Linie der Vergangenheit. Während
an dere vergleichbare Städte zerstört, verbaut oder vernachlässigt
wurden, konnte die mittelalterliche Altstadt weitgehend im
Originalzustand erhalten werden. Und so begegnen ei nem hier
verwinkelte Gassen, prächtige Fachwerk-Fassaden, reichlich Stadtmauern,
Türme, Tore, Kirchen ... Diese weithin einmalige Ausstattung lässt
Besucher - nicht zuletzt aus dem Ausland - in Scharen ins Taubertal
strömen.
Neben ihren historischen Bauwerken besticht die 11.000
Einwohner-Kommune mit einer vielfältigen Fülle an kulturellen
Angeboten, Museen, Veranstaltungen, kulinarischen Verlockungen und auch
Freizeitmöglichkeiten. Die Stadt ist eingebettet in ein reizvolles
ländliches Umland, dem „lieblichen" Taubertal und der Frankenhöhe.
Trotz der Randlage im Landkreis Ansbach und in Bayern lässt die
Verkehrsanbindung nicht zu wünschen übrig.
Die Keimzelle der Stadt liegt im nordwestlichen Stadtteil Detwang nahe
der Tauber. Kurz vor der Jahrtausendwende gründete hier ein Adelsmann
eine Pfarrei. Der Aufbau der heutigen Stadt beginnt um 1170. Das
entscheidende historische Ereignis ist die Erhebung zur Freien
Reichsstadt im Jahr 1274. Damit erhalten die Rothenburger Privilegien
und Einfluss, sind fortan nur dem Kaiser unterstellt und mischen
kräftig mit auf der politischen Bühne des Reichs. Bis Anfang des 19.
Jahrhunderts währt die reichsstädtische Zeit. 1802 fällt die Stadt an
Bayern.
Im Feuerkessel Richtung Grüner Markt und Kirchplatz
Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) belagert der kaiserliche Feldherr
Graf von Tilly mit einer gewaltigen Heerschar das kleine Rothenburg.
Nach wenigen Tagen wird es eingenommen. Der Überlieferung zufolge kann
Altbürgermeister Nusch die Zerstörung verhindern, indem er mehrere
Liter Wein in einem Zug trinkt. An diese sagenhafte Stadterrettung
erinnern Schauspielbegeisterte im alljährlich aufgeführten
"Meistertrunk". 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, werden Teile
der Altstadt zerbombt, doch rasch wie original wieder hergestellt.
Nochmals in der Klingengasse zum Klingentor mit Klingentorturm
Das angebliche Herz von Rothenburg: Hotel & Restaurant
Reichsküchenmeister an der Kreuzung Kirchplatz / Markt / Georgengasse /
Heugasse mit den Türmen der St.-Jakobs-Kirche im Hintergrund
Ein Ausklang des Abends in Rothenburg, wie er schöner nicht sein kann.
Durch düstere Gassen und über hell erleuchtete Plätze lässt sich die
besondere Stimmung des „dunklen Rothenburgs“ genießen.
Dazu kann man den Rothenburger Nachtwächter auf seinem Rundgang durch
die Dunkelheit begleiten. Muss man aber nicht.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: