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Ernst Fuchs (1930 - 2015) war ein österreichischer Maler, Grafiker, Bildhauer, Bühnenbildner, Komponist und Autor. Er gilt als ein Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus.
Otto Wagner, der berühmte Jugendstil-Architekt baute im Jahre 1888 für
sich und seine Familie in Hütteldorf, einem damaligen Wiener Vorort,
ein prunkvolles Sommer-Palais. Sein Lieblingsarchitekt Palladio stand
Pate für die ganz im Stil des Historismus gehaltene Residenz.
Zeitgleich mit der Erbauung wurde das Projekt von Wagner auf einigen
europäischen Archtitektur-Wettbewerben präsentiert und erregte
internationales Aufsehen.
”Eigenartigen Reiz entwickelt die eigene Villa des Künstlers in
Hütteldorf bei Wien. Von der gewohnten Erscheinung ähnlicher Bauten
völlig abweichend, zeigt der auf einer Berglehne errichtete, durch eine
stattliche Freitreppe zugängliche Bau bei der Vordersicht nur eine
offene Halle zwischen zwei Flügelbauten.” hieß es über die in Berlin
ausgestellten Entwürfe zur Villa.
Bereits 1895 wurde der rechte Seitenflügel, die Orangerie, mit
transparenten Glasfenstern winterfest gemacht und diente nun Otto
Wagner und seinen Gästen als Billiard-Salon. 1900 wurde der linke
Seitenflügel umgebaut und von Otto Wagner zum schönsten heute
erhaltenen Jugendstil-Saal Wiens ausgestaltet. Alle Details sind
erhalten, vor allem die prachtvollen großflächigen Tiffany-Glasfenster
von Adolf Böhm. Nach diesem –heute in Vergessenheit geratenen
Künstlerfreund von Otto Wagner- ist der “Adolf Böhm-Saal” benannt.
Bis 1911 diente die Villa Otto Wagner als Repräsentationshaus. Im
Rahmen legendärer Empfänge und Sommerfeste traf sich hier die elegante
Wiener Gesellschaft. Künstler wie Gustav Klimt, der Wagner-Schüler
Josef Hoffmann, Adolf Loos, Gustav Mahler, Alma Mahler-Werfel und viele
andere gingen in der eleganten Otto Wagner-Villa aus und ein. Nach
Abschluss der Planung seiner grossen ,öffentlichen Projekte, wie der
Wiener Stadtbahn, der Postsparkasse und der Kirche am Steinhof,
errichtete Otto Wagner auf dem angrenzenden Grundstück der Villa eine
moderne kleinere Villa im funktuellen Jugendstil, die er nur drei Jahre
bewohnen sollte. Die große Villa wurde bereits 1912 an Ben Tiber, den
Direktor des Wiener Apollo-Theaters und des Ronacher- Revue-Theaters
verkauft. Er war ein reicher Investor und veranstaltete in der Otto
Wagner–Villa weiterhin legendäre Feste.
Ernst Fuchs wurde 1930 als einziges Kind von Maximilian und Leopoldine
Fuchs in Wien geboren; väterlicherseits waren seine Vorfahren jüdischer
Herkunft. Als sein Großvater Siegmund in die USA und sein Vater nach
dem „Anschluss“ Österreichs 1938/39 nach Shanghai emigrieren mussten,
wurde er nach antisemitischen Anfeindungen 1942 römisch-katholisch
getauft. Er selbst suchte sich seinen Taufnamen aus: Ernst Peter Paul
(nach Peter Paul Rubens, dem Lieblingsmaler des damals 12-Jährigen).
Noch zuvor im Jahre 1941, wurde der junge Ernst Fuchs zu einem Zögling
des Heims „Zum heiligen Joseph“, das Halb- und Geltungsjuden aufnahm,
wo er achtzehn Monate verbrachte. Ab etwa 1942 erhielt Fuchs erste
Unterweisungen im Zeichnen und Malen durch den Maler und Restaurator
Alois Schiemann, den Bruder seiner Taufpatin. Bis zum fünfzehnten
Lebensjahr erhielt er Unterricht in Bildhauerei und Malerei bei Emmy
Steinböck und Fritz Fröhlich an der Malschule St. Anna in Wien.
Von 1946 bis 1950 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in
Wien, zuerst unter Robin Andersen, dann unter Albert Paris Gütersloh.
Eine erste Einzelausstellung gab es 1949 in Paris, wohin er 1950
übersiedelte. Es folgten bis 1956 Reisen nach Amerika, Italien, Spanien
und England. 1957 hielt er sich längere Zeit im Dormitio-Kloster am
Berg Zion (Israel) auf und beschäftigte sich mit Ikonenmalerei. 1962
kehrte er nach Wien zurück, wo er eine Professur erhielt. Er zählt
zusammen mit Wolfgang Hutter, Arik Brauer, Rudolf Hausner und Anton
Lehmden zu den Gründern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus.
1972 erwarb er die Otto-Wagner-Villa und begann dort mit der
Brunnenanlage Nymphäum Omega mit der Verwirklichung seiner
architektonischen Vorstellungen. Das renovierte Gebäude dient heute als
„Privatmuseum Ernst Fuchs“ und Veranstaltungsort.
Fuchs pflegte Freundschaften mit Salvador Dalí, Arno Breker, Mati
Klarwein, Leonor Fini, Eva Nagy und vielen anderen Künstlern. 1975 war
Fuchs der jüngste der Künstlerfreundschaft, die Salvador Dalí
proklamierte: „Wir sind das Goldene Dreieck der Kunst:
Breker-Dalí-Fuchs. Man kann uns wenden, wie man will, wir sind immer
oben.“
RÖMISCHES BAD:
Wo sich einst die Schlafzimmer der Otto Wagner Villa befanden,
erstreckt sich heute das von Ernst Fuchs gestaltete „Römische Bad“.
Angelehnt an und inspiriert von antiker Villenarchitektur, wie sie die
Ausgrabungen in Pompeji und Herculaneum zutage förderten, schuf der
Künstler eine exotische Raumfolge mit Wandgemälden, Marmorbecken und
dorischen Säulenelementen. Besonders auffallend ist hierbei das Mosaik
im Alkoven über der Badewanne, welches dem Einfluss Koloman Mosers
zugeschrieben wird. Im starken Kontrast zur opulenten Innenarchitektur
stehen die frühen Zeichnungen, die Ernst Fuchs in seiner Jugend schuf,
unmittelbar unter dem Eindruck des 2. Weltkrieges. Es sind drastische
Darstellungen von Tod und Verderben, von zerstörten Städten und dem
Verfall einer Gesellschaftsordnung, wie sie sich eigentlich nur mit dem
Untergang Pompejis vergleichen lassen.
Seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1888 war die Otto Wagner Villa I eine
glanzvolle Bühne für die prunkvolle Inszenierung allumfassender
Gastfreundschaft. Ob unter Otto Wagner oder in der Ära Ernst Fuchs, in
ihrem Gästebuch fanden einige der größten Namen ihren Eingang. Von
Gustav Klimt, Egon Schiele und Alma Mahler-Werfel bis Otto von
Habsburg-Lothringen, Falco und Yoko Ono: Sie alle kamen und ließen sich
von der besonderen Atmosphäre dieses einzigartigen Baujuwels verzaubern.
Vorraum zum Römischen Bad
Die heute als Ernst Fuchs-Museum bekannte Otto Wagner-Villa ist ein
wertvolles Architekturdenkmal ,welches lange vom Verfall bedroht war
und schließlich sogar demoliert werden sollte. Dass jenes nicht
eintrat, verdankte die Villa ihrem Besitzer, dem “Heros Eponymos”, dem
Zeichner, Maler, Bildhauer und Architekten Ernst Fuchs.
Ernst Fuchs entdeckte die verlassene Villa Ende der dreißiger Jahre.
Damals noch ein Kind aus armen Verhältnissen, versprach er seiner
Mutter, ihr das Haus zu schenken , wenn er einmal ein reicher Maler
geworden ist. Über drei Jahrzehnte behielt er die Otto Wagner Villa im
Auge. In den sechziger Jahren veranlaßte er eine Rettungsaktion mit
seinen Malerkollegen Friedensreich Hundertwasser und Arnulf Rainer.
Doch niemand hatte den Mut, ihn zu unterstützen. 1972 erwarb er endlich
aus eigenen Mitteln das verwunschene Gebäude. Er rettete damit die Otto
Wagner-Villa nicht nur vor dem Abbruch, sondern sanierte sie nach
besten bautechnischen und kunsthandwerklichen Plänen.Vieles an der
Villa wurde im Sinne Otto Wagners restauriert und saniert.Da vom
Interieur nichte mehr erhalten war, wurden Möbel und Tapeten, Türgriffe
und anderes nach Entwürfen von Ernst Fuchs gestaltet und ergänzt.
MUSIKZIMMER:
Die heutige Bezeichnung als „Musikzimmer“ mag tatsächlich etwas
irreführend sein, diente der Raum doch nicht allein der musikalischen
Unterhaltung, sondern war als Teesalon wichtigster Rückzugsort der
Damen nach einem Abendessen. Die Wände dieses intim gehaltenen Salons
schmückten großformatige Landschaftsgemälde, die allesamt Adolf Böhm
zugeschrieben werden. In Anlehnung an einen englischen „Drawing-Room“
und ausgestattet mit einem Klavier, Möbelentwürfen nach Otto Wagner und
dem aus rotem Marmor gestalteten Kamin, war dies ein Ort der
Konversation und der Zerstreuung, sowohl vor, als auch nach dem Essen.
Kamin- und Musiksalon:
Beide Räume flankieren den Großen Salon und sind wie er mit wertvollen
Wandbehängen, opulenten Glaslustern und ausgewählten Werken von Ernst
Fuchs geschmückt.
BLAUER SALON:
Ursprünglich ein Billardzimmer mit einem vorgesetzten Wintergarten,
erhielt der „Blaue Salon“ seine heutige Bezeichnung erst nach der
Umgestaltung durch Ernst Fuchs. Im Zentrum stehend, dominiert die
„Ankleidung der Esther“ das Interieur. Dargestellt ist Esther, durch
ihre Geschichte Beschützerin der Juden und in der Symbolik von Fuchs
die Urmutter schlechthin. Ihre üppige Gestalt findet sich an vielen
Stellen in der Villa, wie etwa die „Große Esther“-Skulptur auf der
Terrasse, oder die Esther-Tapete im Eingangsbereich.
Sphinx, 1975
Die Figur der Sphinx als Mischgestalt zwischen Mensch und Tier ist ein
Wesen an der Schwelle zu einer anderen Welt, zur Welt der Erkenntnis.
Als Gebärerin ist sie eine betont erotische Figur. Diese weiße Sphinx
wurde aus Sand von der Sphinx in Gizeh gestaltet, ihr Helm mit 24 Karat
blattvergoldet.
Bis 1986 diente die Fuchs-Villa, dem legendären Begründer der Wiener
Schule des Phantastischen Realismus als Atelier. Berühmte
Persönlichkeiten, wie Placido Domingo, Edward Teller, Oskar Werner und
Falco wurden hier vom Meister porträtiert. Grace Kelly, Curd Jürgens
und Yoko Ono besuchten hier ihren Künstlerfreund Ernst Fuchs. 1988
erfüllte sich Ernst Fuchs seinen Lebenstraum. Das Ernst Fuchs-Museum
konnte eröffnet werden und somit die Otto Wagner-Villa für Besucher aus
aller Welt ihr Pforten öffnen. Während des gesamten Jahres können nun
deren prunkvollen Räume besichtigt werden. Eine Retrospektive über das
künstlerische Schaffen von Ernst Fuchs führt chronologisch durch die
Räume der Bel Etage und des ersten Stockes.
Nicht nur frühe Zeichnungen aus den 40er Jahren, kostbare
Miniatur-Malereien aus den 50ern, die großen Bleistift-Zeichnungen aus
den 60er Jahren, sondern auch Monumental-Gemälde wie „Das Zeichen des
Moses“ von 1978 können hier täglich im Original betrachtet werden. Das
römische Bad mit Mosaiken von Kolo Moser und dem einzigartigen
Aquarell-Zyklus „Lohengrin“ von Ernst Fuchs, sowie die Kleine Galerie
mit bemalten und geschnitzten Möbeln, Skulpturen und kostbaren
Graphiken des Meisters können besucht werden.
Wiener Sphinx von Ernst Fuchs
Professor Ernst Fuchs, geboren am 13. Februar 1930, ist Mitbegründer
der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus". Zwölf Jahre verbringt
Ernst Fuchs in Paris, wo er bedeutende Künstlerfreundschaften zu
Salvator Dali, Jean Costeau und den Kreis um Jean-Paul Satre pflegt.
Nach seinem Paris-Aufenthalt bereist er verschiedene Länder und zieht
sich für Monate in das Kloster Dormitio in Jerusalem zurück. Dort
beginnt er sein monumentales "Abendmahl".
1962 kehrt Ernst Fuchs als international anerkannter Maler und
Bildhauer in seine Heimatstadt Wien zurück. Dort kauft er 1972 die
Villa Wagner. Dies ist heute ein Privatmuseum, das der Öffentlichkeit
zugänglich ist. Ernst Fuchs starb am 09.11.2015 in Wien.
Ernst Fuchs - Sphinx II
GROSSER SALON:
Das ehemalige Speisezimmer Otto Wagners war um die Jahrhundertwende
gesellschaftlicher Mittelpunkt eines glanzvollen Haushalts. Als
Inbegriff des sozialen Einflusses Wagners auf das Kulturleben der
Haupt- und Residenzstadt Wien diente gerade – und vor allem – dieser
Raum als Bühne für große Soiréen mit bedeutenden Namen des Fin de
Siècle. So speisten hier unter anderem Gustav Mahler, Gustav Klimt,
aber auch Berta Zuckerkandl und Arthur Schnitzler. Nach der
Umgestaltung durch Ernst Fuchs Anfang der 70er Jahre behielt der Salon
seine Bedeutung als wichtigster Repräsentationsraum des Hauses bei und
beinhaltet heute die Hauptwerke aus der „Feuerfuchs“-Phase, wie sie in
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor Ort entstanden sind.
Der Große Salon:
Er ist das schlagende Herz des Hauses, der Mittelpunkt im Konzept Otto
Wagners und gestalterischer Höhepunkt unter Ernst Fuchs. Einst als
Speisezimmer genutzt, bietet er den perfekten Rahmen für
verschwenderische Abendessen im Glanz eines wertvollen Lusters aus
Muranoglas. Die mystischen Figuren der großformatigen Gemälde an den
Wänden werden ohne Zweifel so manches Gesprächsthema beherrschen.
Südseitig gelegen, garantieren die großen Fenster des Saales
zauberhafte Momente im goldenen Licht des Abends.
Die Sitzgruppe 'Hommage an Hoffmann' zeigt als Intarsie den Doppeladler
der Monarchie, der ein wichtiges Symbol in der Kunst von Ernst Fuchs
darstellt.
KLEINER SALON:
Der „Kleine Salon“ wurde von Wagner zunächst als Schlafzimmer genutzt.
Die Bilder stammen aus den 60er Jahren, also aus der Zeit, in der das
wichtige Buch „Architectura Caelestis“ entstand. Unzählige Details
finden sich in diesen Werken, und der Betrachter sollte sich die Zeit
nehmen, in diese Bilderwelt einzutauchen.
Anti-Laokoon (Laokoon Victor), 1965, Mischtechnik
In Anlehnung an die berühmte römische Kopie der Laokoon-Gruppe im
Vatikanischen Museum entstanden, ist diese Bleistiftzeichnung als Zitat
des griechischen Mythos zu verstehen und beschreitet in ihrer Botschaft
doch den gegensätzlichen Weg. Denn nicht der Sieg des Monströsen steht
im Vordergrund, sondern die Überwindung desselben durch den Menschen
als ein fest im Glauben verankertes Wesen. Die zentrale Figur des
Anti-Laokoon zu beiden Seiten flankierend, winden sich zwei
Frauengestalten, gleich den Paraphrasen der beiden todgeweihten Söhne
des trojanischen Priesters. Sich aufdrängende Ähnlichkeiten zwischen
der Darstellung des Anti-Laokoon und der Wiedergabe einer
Christusikonographie sind nicht zufällig entstandene, sondern ganz
bewusst geschaffene Parallelen. Triumphieren doch beide gleichermaßen
sowohl über die Gewalt des Bösen, als auch über jene des Todes und
vereinen sich letztlich im Glauben an die Allmacht Gottes.
ADOLF BÖHM SAAL:
Als einziger Raum des Erdgeschoßes wurde der Westflügel in seiner
ursprünglichen Form belassen und erstrahlt auch heute noch in jenem
exquisiten Jugendstil-Dekor, wie es um 1900 von Otto Wagner entworfen
worden war. Ins Auge stechend sind, neben den Stuckaturen von Joseph
Olbrich, vor allem auch die Fenster von Adolf Böhm. Als Höhepunkte des
Schaffens Böhms wurden sie zuerst in der Secession ausgestellt, ehe sie
in der Wagner Villa ihre eigentliche Bestimmung fanden.
Lichtdurchflutet und mit einem einmaligen Blick in den Garten, diente
der Westflügel als Atelier Otto Wagners, der hier einige seiner
Hauptwerke entwarf, wie etwa die Kirche am Steinhof. Ein Raum, der
nicht nur für die Liebhaber zeitlosen Jugendstils von großer Bedeutung
ist, sondern auch für die Architekturgeschichte der Stadt Wien selbst.
Adolph Böhm Saal:
Das ehemalige Atelier Otto Wagners bietet eine Einzigartigkeit, die in
Österreich ihresgleichen sucht. Nach Entwürfen von Adolph Böhm
entstanden hier um 1900 die größten Jugendstilfenster des Landes, die
sich bis heute erhalten haben. Von den Zeitgenossen als herausragende
Handwerkskunst wahrgenommen, wurden sie zunächst in der Sezession
ausgestellt, bevor sie ihren eigentlichen Platz in der Otto Wagner
Villa einnehmen konnten.
Speisezimmer:
Das ehemalige Badezimmer Otto Wagners besticht durch seine wertvolle
Sammlung kleinformatiger Ölgemälde aus dem Frühwerk von Ernst Fuchs und
das innovative Tischensemble mit seinem Daphne und Apoll Motiv.
ESSZIMMER:
Das Esszimmer war ursprünglich das Badezimmer Wagners, was noch an den
geätzten Fenstern zu erkennen ist. Die Möbel, nach einem italienischen
Design gestaltet, sind Unikate und handbemalt. Auf dem Tisch stehen
zwei Porzellan-Greife, die als Kerzenständer dienen und von der Firma
Rosenthal ausgeführt wurden. Die Bilder sind in der so genannten
manieristischen Periode von Ernst Fuchs entstanden.
Auf der Flucht vor den Nazionalsozialisten emigrierte Ben Tiber bereits
Mitte der 30-er Jahre ins Ausland. Die Villa wurde enteignet. Während
des zweiten Weltkrieges wurde die Otto Wagner Villa zu einer
Büro-Zentrale für Baldur von Schierach umfunktioniert. Die
Freizeit-Aktivitäten der Hitlerjugend wurden vor hier aus organisiert.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Villa zum
Spekulationsobjekt und sollte schließlich demoliert werden. Seinen
märchenhaften Zauber verlor “diese merkwürdige Villa im Halterthal”
aber nicht, denn noch 1962 schrieb der Österreichische Dichter Heimito
von Doderer in seinem letzten Roman “Grenzwald” : “Hier war nun rechts
über der Straße am Hange ein Haus zu sehen, ja eigentlich ein Palast
,wie es einen solchen weitum nicht gab. Auf hohen mächtigen Säulen
schwebte und schattete das flache Dach und links und rechts warf der
schwere, über seiner Terasse liegende Mittelbau fast zarte schmächtige
Seitenflügel von sich, deren Wände auf den ersten Blick nur aus buntem
Glase bestanden, von schmalen Pfeilern geteilt.”
NYMPHÄUM OMEGA/ BRUNNENHAUS 1976-2000
Das Brunnenhaus „,Nymphäum Omega" ist ein Ort der Meditation, des
Schauens und Hörens. Als Brunnenheiligtum ist es der Mutter Gottes und
Hermes Trismegistos gewidmet. Davor steht der,,Mosesbrunnen", an der
Frontseite des Tempels befindet sich ein Christophorus- Relief. Allein
in seiner Ausführung ist dieses Gebäude im Europa des 20. Jahrhunderts
einmalig und somit ein Symbol für das anbrechende dritte Jahrtausend.
Brunnenhaus Nymphäum Omega mit Moses-Brunnen im Park der Otto-Wagner-Villa (1992–1996)
Otto Wagner Villa II
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: