Schloss Greinburg

Grein, September 2023

Das älteste Wohnschloss Österreichs mit seinen Highlights – Renaissancearkadenhof, Diamantgewölbe, Sala Terrena, Großer Rittersaal mit Kapelle – ist einen Besuch wert. Schloss Greinburg ist im Besitz der herzoglichen Familie Sachsen-Coburg-Gotha. Hier ist auch das OÖ. Schifffahrtsmuseum beheimatet.„Die Perle des Strudengaus“ wird das alte Donaustädtchen Grein von den Dichtern genannt.

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

Der Flößer von Grein
Der Strudengau war jahrhundertelang der gefährlichste Donauabschnitt für Schiffsleute und Flößer. Die Gestalt des unbekleideren Flößers, der Strudel und Wirbel bezwingt, ist Sinnbild fur den im Lebenskampf stehenden Menschen schlechthin. Durch die fehlende Kleidung ist die Figur keiner bestimmten Epoche zugeordnet, Sie wird über das begrenzt Zeitliche und Örtliche hinausgehoben. Freilich - der Kampf des Menschen gegen die Urgewalten der Natur hat sich gewandelt, aber auch mit all seiner Technik kann der Mensch die Natur nicht endgültig bezwingen, sie nicht endlos ausbeuten und vergewaltigen. Er überlebt nur, wenn er wieder lernt, sich selbst als Teil dieser Natur zu begreifen. In den Jahren 1987/88 schuf der Bildhauer Magnus Angermeier diese Skulptur des Flößers für die Raiffeisenbank Grein. 2014 wurde die Figur der Stadt Grein als Leihgabe gewidmet.

Im Hintergrund: Die prachtvolle Herndl-Villa mit Nebengebäude und eigenem Donauzugang

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Die Kalvarienbergkapelle wurde 1967 bis 1969 hier auf dem verbliebenen Teil des Schwalleck-Felsens nach einem Entwurf von Architekt Rupert Bruckner errichtet. Früher reichte dieses Felsplateau weit in die Donau hinein und wurde beim Kraftwerksbau Ybbs-Persenbeug gesprengt. In der Kapelle stehen die lebensgroßen Figuren des Gekreuzigten, der beiden Schächer sowie der Hl. Maria, Hl. Magdalena und des Hl. Johannes. Die Figurengruppe gehört zu den künstlerisch bedeutendsten dieser Art in Österreich und wurde von Johann Worath um 1660 geschaffen. Im Jahr 2015 wurden die Figuren restauriert. Die Figuren befanden sich ursprünglich im Bereich des Franziskanerklosters, später an der Donaulände, ab 1893 waren sie in der Kapelle in der Berggasse und seit 1967 sind sie in dieser Kapelle aufgestellt.

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Die historische Stadt Grein/Donau ist der Hauptort des Strudengaus. Sie wurde 1491 zur Stadt erhoben und ist damit die drittälteste Stadt des Mühlviertels. Das historische Stadttheater in Grein (1791) ist das älteste erhaltene bürgerliche Theater Österreichs. Schloss Greinburg wurde von 1488 bis 1493 erbaut und gilt als eine der ersten Schlossbauten im deutschsprachigen Raum! Hochkarätige Veranstaltungen wie die Donaufestwochen, Sommerspiele Grein, BrassFestival, JazzFestival zeichnen Grein aus.

Die Kulturlandschaft des Strudengaus ist durch den Donaueinschnitt mit den steil abfallenden Felsen geprägt. Wanderwege mit fulminanten Ausblicken auf das Donautal und die Alpenkette im Süden, Kraftplätze wie der Marienstein, Mondstein oder der Frauenstein, tiefe Schluchten, hoch aufragende Felswände und nicht zuletzt die unberührte Natur machen die Region einzigartig. Grein liegt in der Mitte, am Donauradweg von Passau nach Wien, zusätzlich gibt es ein großes regionales Radwegenetz. Der Donausteig endet knapp unterhalb von Grein. Viele Rundwanderwege wie etwa in die Stillensteinklamm oder zur Gobelwarte laden zum Wandern ein. Die Rad- und Personenfähre d'Überfuhr von Grein (OÖ) nach Wiesen (NÖ), eine Kletter- und Boulderhalle, ein Freibad und Tennisplätze runden das Freizeitangebot ab.

Panoramablick vom Kalvarienberg auf Grein. Von diesem Aussichtspunkt kann man einen sehr schönen Panoramablick auf Grein und die Donau genießen.

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Petroglyphen am Kalvarienberg in Grein
In Granit gemeißelte Nachrichten vorchristlicher Kulturen waren für den Mostviertler Bildhauer Miguel Horn die Motivation, Informationen über unsere Zeit in einer einfachen Symbolsprache in Stein dauerhaft festzuhalten. Laut Horn sollte es uns allen bewusst sein, dass die Folgen unseres Umgangs mit Mensch und Natur von späteren Generationen getragen werden müssen.

Miguel Horn
1948 in Passau geboren, lebte 20 Jahre in Chile, mehrjährige Arbeitsaufenthalte in Italien, Frankreich und USA. Seit 1981 wohnhaft in Neuhofen an der Ybbs. Mit seinen Arbeiten nimmt er zu den negativen Auswirkungen unseres Wohlstands Stellung: Verlust der Individualität, Zurückdrängung indigener Völker, Zerstörung letzter Naturreservate, um nur einige zu nennen.

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Das Halterkreuz wurde seinerzeit vor dem Schwalleck, einem ehemals gefährlichen Stromhindernis errichtet ("Greiner Wirbel"). Der Sage nach wohnte vor vielen Jahren bei der Überfuhr über den Schwall ein Halter (Hirte) der Stadt Grein. Dieser hütete bei Hochwasser in der Nähe des Schwalls das Vieh. Während dieses weidete, versuchte der Hirte das Treibholz aus der Donau aufzufangen. Mit dem schwimmenden Holz deckte er den Brennholzbedarf im Winter. Als er einen langen Baumstamm ans Ufer anheften wollte, rutschte er aus und fiel ins Wasser. Gerade noch rechtzeitig konnte sich der Nichtschwimmer an dem Baumstamm anklammern und trieb so hilflos im Schwall umher. In seiner Angst machte der Halter das Gelöbnis, wenn er gerettet werde, am Ufer ein Kreuz zu errichten. Da trieb die Strömung den Baum so nahe ans Ufer, daß der Halter den Ast eines herabhängenden Baumes erreichen konnte und so glücklich gerettet wurde. Der Halter hielt sein Gelöbnis, und seit dieser Zeit steht dort das sogenannte Halterkreuz.

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DAS HALTERKREUZ
VOR VIELEN VIELEN JAHREN STÜRZTE EIN HIRTE BEI DEM VERSUCHE EINEN TREIBENDEN BAUMSTAMM AUFZUFANGEN, IN DIE HOCHGEHENDEN FLUTEN DES DONAUSCHWALLES * IN SEINER TODESNOT GELOBTE ER DIE ERRICHTUNG EINES KREUZES * ER WURDE GERETTET UND STIFTETE EIN SCHLICHTES KREUZ AUS HOLZ - DAS "HALTERKREUZ" * DAS HOLZ WURDE MORSCH * EIN EHERN KREUZ WURDE 1937 AUFGESTELLT, UM WEITERHIN DES FROMMEN HALTERS SINN ZU KÜNDEN * DER DONAUSCHWALL VERSCHWAND DURCH SPRENGUNG IN DEN JAHREN 1956-1958 * WO DAS KREUZ STAND FLIESST BREITER JETZT DER STROM * EIN NEUES KREUZ WURDE ERRICHTET, UM ALLEN DIE VORÜBERZIEHN, ZU ZEIGEN: SCHUTZ IST UND HALT IM KREUZ DES HERRN *

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Schon mehr als 500 Jahre wacht Schloss Greinburg majestätisch und mächtig über der Stadt Grein und der Donau. Österreichs ältestes Wohnschloss stammt aus dem Spätmittelalter. Im Inneren dominiert der großzügige Renaissancehof mit schmuckvollen Arkadengängen. Weitere Höhepunkte der Besichtigung sind der beeindruckende Rittersaal, die Schlosskapelle mit ihrem frühbarocken Weihnachtsaltar, das einzigartige Diamantgewölbe mit seinem faszinierenden Licht- und Schattenspiel und die mit Donaukieseln dekorierte Sala Terrena. Seit 1823 gehört Schloss Greinburg zum Besitz der herzoglichen Familie Sachsen-Coburg und Gotha. Das Fürstengeschlecht erlangte im Laufe des 19. Jahrhunderts europäische Bedeutung ihm entstammen die Königshäuser von England, Belgien, Portugal und Bulgarien, sowie die Mutter des heutigen Königs von Schweden. Die Festräume der Herzoglichen Familie von Sachsen-Coburg und Gotha bieten noch heute einen glanzvollen Rahmen für Feierlichkeiten der herzoglichen Familie. Die wertvolle Ausstattung mit Möbeln und Porträts berühmter Familienmitglieder stammt aus dem Privatbesitz der ehemaligen Herzöge und Queen Victoria von England.

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Die Schifffahrt war bis vor 100 Jahren der bedeutendste Wirtschaftsfaktor für die Stadt Grein. Grein war die letzte Station vor dem gefährlichen Donautal, dem Strudengau. Mautgebühren, besondere Lade- und Handelsrechte und der durchlaufende Händlerverkehr ließen die Stadt florieren und begründeten den herrschaftlichen Bau des Schlosses. Die OÖ Landes-Kultur GmbH präsentiert in einem Zweigmuseum die Geschichte der verkehrstechnischen Nutzung der Donau und ihrer Zuflüsse Inn, Salzach, Enns und Traun.

Die Kapelle am Kalvarienberg beherbergt bemerkenswerte lebensgroße Figuren von Johann Worath aus der Mitte des 17. Jahrhunderts (Christus und die Schächer auf den Kreuzen sowie die Assistenzfiguren Johannes, Maria und Maria Magdalena).

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Grein ist seit 1491 die drittälteste Stadt des Mühlviertels und Hauptort des Strudengaus. Dank des regen Schiffsverkehrs auf der Donau, blühte die Wirtschaft schon seit jeher in Grein. Auch heute noch ist Grein Standort zahlreicher Gewerbebetriebe, Fachgeschäfte und Dienstleistungsbetriebe, die mit Qualität und Persönlichkeit punkten.

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Im Jahre 1622 gründete Leonhard Helfried Graf Meggau das Franziskanerkloster als gegenreformatorisches Zentrum im oberösterreichischen Donautal. Die stattliche Anlage umfasste neben dem Konvent mit der Klosterkirche nach Osten hin die Lorettokirche, das Heilige Grab und den Kalvarienberg. Über eine gedeckte Stiege konnten Pilger von der Donau her das Klosterareal erreichen. Auf mehreren Ebenen verfügte das Kloster auch über einen großen Nutzgarten, einen Ziergarten und einen Pavillon. 1784 wurde der Konvent von Joseph II. aufgehoben, hernach diente das Gebäude als Armenhaus, Amtshaus und Gefängnis. Als „Haus St. Antonius" wird es heute für Besinnungstage, Gebetstreffen und Exerzitien genutzt.

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„Die Perle des Strudengaus“ wird das alte Donaustädtchen Grein von den Dichtern genannt. Seit 1491 besitzen die Bürger von Grein die Stadtrechte. Im Mittelalter als das „goldene Städtchen“ weithin bekannt, bezaubert Grein heute mit seinem nostalgischen Charme.

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Ackerbürgerhaus
Ein Bauernhaus innerhalb des beengten Stadtraumes ist selten. Ackerbürgerhäuser sind historische Stadthäuser, die für einen Landwirtschaftsbetrieb geeignet waren und über einen Hof und eigene Wirtschaftsgebäude verfügten.
Das östlich freistehende Haus stammt aus dem Spätmittelalter und wurde um 1500 erbaut. Im linken Gebäudeteil befand sich bis 1966 eine Fleischerei während im rechten Teil bis 2002 ein Uhrmacher logierte.
Noch heute findet sich im rechts gelegenen Geschäftsraum eine mit 1642 bezeichnete Tramdecke, die nach dem großen Stadtbrand errichtet wurde. Über lange Zeit bestimmend für das Ortsbild waren die beiden Kastanienbäume, die der Fleischerei als Sonnenschutz dienten.

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Nagelschmiede & Werkstätte
Eer im 16. Jahrhundert entstandene, breit gelagerte Bau wurde 1905 um ein Stockwerk erhöht und mit einem viereckigen Erkertürmchen versehen. Lange Zeit stand dahinter noch das Haus Nr. 9, bis es baufällig 1978 abgebrochen wurde. Im vorderen Gebäude befanden sich unter anderem eine Bäckerei und eine Nagelschmiede. In der Zwischenkriegszeit beherbergte es neben kleinen Wohnungen einen KFZ-Betrieb mit Tankstelle und Mietwagenservice. Die Werkstätte lag im dahinterliegenden Haus, bis dort anschließend ein Malerbetrieb einzog.
Seit 1946 versorgt eine charmante kleine Trafik ihre Kunden mit Tabakwaren, Zeitungen, Schreibutensilien und Ansichtskarten.

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Wetterstation Grein - Wunderschönes Wetterhäuschen am Platz vor der Stadtpfarrkirche
ERRICHTET AUS ANLASS DES 25. JÄHRIGEN BESTANDES VERSCHÖNERUNGSVEREINES GREIN 1880-1905.

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Druckerei & Zeitungsverlag
Ursprünglich war es ein Schul- und Mesnerhaus. Das nach Süden leicht abgerundete Gebäude wurde im 15. Jahrhundert an den Turm der Pfarrkirche angebaut. Städtebaulich schloss es damit den Stadtplatz wirkungsvoll nach Osten hin ab. Um 1700 erfuhr das spätgotische Gebäude kleinere Umbauten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts beherbergte es eine Lithographische Anstalt, Buchdruckerei, Papierhandlung, ein Schreibwarengeschäft sowie die Wohnung seiner jeweiligen Besitzer. 1906 gründete der Buchdrucker Johann Michael Hiebl hier einen Zeitungsverlag. Bis 1939 erschien samstäglich das „Greiner Wochenblatt" mit lokalen Nachrichten, Kulturberichten, Kurzgeschichten und Feuilltons.

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Gasthof & Lichtspieltheater
Das mächtige Doppelhaus mit dem markanten Eckturm wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut. In alter Zeit war der Turm unterhalb des Daches mit Schießscharten versehen, die der Verteidigung des Stadtplatzes dienten. Das breite Gebäude beherbergte den Gasthof „Zum Goldenen Löwen" mit dazugehöriger Fleischerei. 1920 wurde im ersten Stock ein Lichtspieltheater eingebaut, in dem anfänglich Stummfilme zu sehen waren. Ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Fahrradausflüge war das nach dem Besitzer Georg Laimer benannte „Laimer-Eck". An der Hausfassade waren Hinweistafeln angebracht, die Gästen wie Einheimischen die schönsten Routen markierten.

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Historischer Stadtplatz und Stadtbrunnen
Am Stadtplatz, sowie entlang der Hauptstraße sehen wir vorwiegend zwei- und dreigeschossige Ackerbürgerhäuser auf langgestreckten mittelalterlichen Parzellen. In vielen dieser Häuser haben sich noch zahlreiche spätmittelalterliche Bauteile erhalten, es fanden jedoch viele Um- und Neubauten in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts und in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, vor allem nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1642 statt. Besonders sehenswert das Alte Rathaus mit dem Historischen Stadttheater (Stadtplatz 7), das ehemalige Schiffsmeisterhaus mit dem Arkadenhof (Stadtplatz 6) und das ehemalige Mesnerhaus (Hauptstraße 2).
Der Stadtbrunnen am Stadtplatz wird auch Meggaubrunnen genannt und stammt aus dem Jahr 1872. Die Greiner Bürger setzten dem Grafen Leonhard Helfrich Meggau — er war Besitzer der Greinburg und vielfältig sozial engagiert — ein steinernes Denkmal.

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Die Geschichte der Donaustadt Grein im Überblick
Im Jahre 1147 wurde Grein unter dem Namen „grine“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Donau prägte die Entwicklung der Stadt, da sie wie eine Kulisse an ihrem Ufer liegt. Unterhalb von Grein verengt sich das Donautal und die aus dem Flussbett aufragenden Felsen bildeten Stromschnellen von größter Gefährlichkeit, die sogenannten „Strudel“ und „Wirbel“. Ortsunkundige konnten die Hindernisse nur mit der Hilfe von Lotsen sicher passieren. Die erfahrenen Lotsen von Grein führten die Flöße und Schiffe sicher durch diese Schifffahrtshindernisse, sehen kann man das heute noch am Greiner Stadtwappen, verliehen im Jahre 1468. Es zeigt den Donaustrom mit den Felsen, ein Schiff (Klobzille) mit drei Schiffsleuten, davon in der Mitte der Lotse.

Privilegien, Handelsrechte, blühendes Handwerk in Zusammenhang mit der Schifffahrt führten zu einem wirtschaftlichen Aufschwungin Grein und bildeten die Grundlage für den Wohlstand des Bürgertums. Der Habsburger Kaiser Friedrich III. übertrug 1488 die Herrschaft Grein an die Brüder Prüschenk und sie erhielten das Recht ein Schloss zu bauen. Der Markt Grein wurde vom Kaiser 1491 zur Stadt erhoben. Grein schreibt demgemäß eine über 500jährige Stadtgeschichte und ist heute mit über 3000 Einwohnern eine der kleinsten Städte in Oberösterreich.

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Der Stadtbrunnen am Historischen Stadtplatz von Grein, auch Meaggaubrunnen genannt, stammt aus dem Jahr 1872. Benannt wurde der Brunnen nach dem Grafen Leonhard Helfrich Meggau - er war Besitzer der Greinburg. Die Greiner Bürger setzten dem Grafen Meggau, der sich sozial für die Greiner engagierte, am Stadtplatz ein steinernes Denkmal.

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Altes Rathaus
Das Alte Rathaus von Grein wurde 1563 vom italienischen Baumeister Max Canaval vom Comosee errichtet. Der Bau folgt architektonisch einem Handelshaus des 16. Jahrhunderts und besteht heute noch in seiner unveränderten Form. An regnerischen Markttagen wurden im Eingangsbereich die Waren angeboten. Dem Rathaus war auch ein Getreidespeicher angefügt, der 1791 zu einem Theater umgebaut wurde.

Historisches Stadttheater (1791) und Stadtmuseum
Das Historische Stadttheater in Grein ist das älteste erhaltene bürgerliche Theater Österreichs und Teil der Europäischen Route Historische Theater, ein Juwel, das von vielen Besuchern aus nah und fern besichtigt wird. Begeisterte Amateurschauspieler richteten es im Jahre 1791 im Getreidespeicher der Stadt ein. Das vorgelagerte Alte Rathaus (um 1563) ist heute Museum. Nach der Generalsanierung 2020/2021 erstrahlt das Haus in vollem Glanz und ist barrierefrei erreichbar.

Viele Besonderheiten aus vergangener Zeit sind hier zu sehen: Original erhaltene Sperrsitze, die man mit einem kleinen Schlüssel auf- und zusperren konnte; ein Abort, nur durch einen Vorhang vom Zuschauerraum abgetrennt, ein Gefängnisraum direkt neben dem Theatersaal; die berühmte Napoleonloge und vieles mehr. Im neu gestalteten Stadtmuseum erfahren Sie mehr über die wechselvolle Geschichte der Stadt und die Theatergeschichte des Hauses. Es gibt eine lebendige Theatertradition, die mit Unterbrechungen bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Das
Stadttheater ist ganzjährig bespielt.

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SCHLOSS GREINBURG: 1488 bewilligte Kaiser Friedrich III. den Brüdern Heinrich und Siegmund Prüschenk, Freiherrn von Stettenberg, ein Schloss zu errichten. Das Schloss in Grein sollte der Sicherung des Machlandes gegen feindliche Einfälle dienen. 1534 gelangte das Schloss in den Besitz des kaiserlichen Pfennigmeisters Johann Loeble. Seine Tochter vermählte sich mit Rudolf von Sprinzenstein, der 1621 das Schloss an den Grafen Leonhard Helfried von Meggau verkaufte. Über Graf Meggaus Tochter Anna kam Schloss Greinburg in den Besitz der Familie Dietrichstein. 1709 erwarb Franz Ferdinand Graf von Salburg das Schloss. Durch Erbschaft gelangte das Schloss 1810 an Josef Karl Fürst von Dietrichstein, der es 1817 an den Armeelieferanten Michael Fink verkaufte. 1823 erwarb Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha Schloss und Herrschaft Greinburg. Ihn beerbten seine Söhne Ernst II. und Albert, Prinzgemahl der britischen Königin Victoria, so dass nach dem frühen Tod ihres Gemahls auch Queen Victoria Mitbesitzerin von Schloss Greinburg wurde. Heute befindet sich das Anwesen im Besitz der Nachkommen des vierten Sohnes von Victoria und Albert - Prinz Leopold, Duke of Albany. Derzeitiger Chef des Hauses ist Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha.

Zwei Gebäudekomplexe erheben sich auf dem schroff abfallenden Donaufelsen. Das hohe Schlossgebäude stammt vorrangig aus der Zeit um 1500. Das niedrigere Wirtschaftsgebäude (nicht öffentlich zugänglich) wurde während des 17. Jahrhunderts errichtet.

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Donaublicke und Donaupromenade
Am Kalvarienberg und am Donaublick im Schlosspark bietet sich dem Betrachter jeweils ein herrlicher Blick von oben auf die Stadt Grein und die Donau. Direkt an der Donau lädt die neue Promenade — vom Esperantoplatz im Westen bis zum Halterkreuz im Osten — zum Spazieren und Verweilen ein. Am Esperantoplatz befindet sich neben der Anlegestelle der Donauradfähre auch die Sonnenuhr des Greiner Physikers Dr. Werner Riegler.

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Die Erbauer von Schloss Greinburg waren die Brüder Heinrich und Siegmund Prüschenk. Als wichtige Geldgeber von Kaiser Friedrich III. erhielten sie im Gegenzug am 10. März 1488 die kaiserliche Erlaubnis zum Bau des Schlosses. Nach nur vier Jahren Bauzeit (1491-1495) stand das Gebäude in seinen heutigen Ausmaßen. Das imposante Gebäude mit seiner großzügigen Konzeption ist nicht mehr als Burg zu bezeichnen, sondern gilt als einer der ersten Schlossbauten im deutschsprachigen Raum.

Schloss und Herrschaft Greinburg samt ausgedehnter Ländereien erfuhren einen häufigen Besitzerwechsel:
1533 kaiserlicher Rat Johann Löbl
1621 Graf Leonhard Helfrich von Meggau
1644 Graf Ludwig Sigmund von Dietrichstein
1709 Franz Ferdinand von Salburg und Prandegg
1810 Graf Joseph Karl von Dietrichstein
1816 Bürgermeister Michael Fink
1823 erwarb schließlich der deutsche Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha Schloss und Herrschaft Greinburg. Das Gebäude befindet sich bis heute im Besitz der herzoglichen Familie, die für die Erhaltung und öffentliche Zugänglichkeit Sorge trägt.

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Der Zugang des Schlosses führt seitlich in einen mächtigen Torturm. Für die Funktion dieses spätmittelalterlichen Wehrbaues sind dicke Mauern mit schräg verlaufenden Außenflächen und der winkelige Verlauf des Durchgangs typisch. Denn hier, an der einzigen leicht zugänglichen Seite, war das Schloss in Kriegszeiten am stärksten gefährdet. Es bedurfte daher einer zusätzlichen Befestigung zur Abwehr gegnerischer Geschosse.

Das Innere des Schlosses empfängt den Eintretenden mit einem Blick in den prachtvollen Arkadenhof. Von Säulen getragene Bogengänge schmücken die vier Gebäudeflügel einheitlich über alle drei Geschoße. Die Arkaden wurden um 1600/1700 errichtet und bieten den repräsentativen Rahmen für große Feste und Empfänge.

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Zur Linken betreten Sie nun den Kutschenraum, in dessen Mitte die Kutsche von Herzog Karl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha steht. Er war der letzte regierende Herzog der Familie Sachsen-Coburg und Gotha.

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Schloss Greinburg wurde von 1491 und 1495 von den Brüdern Heinrich und Siegmund Prüschenk als eines der ersten Schlösser im deutschsprachigen Raum errichtet. Das heutige Aussehen erhielt das Schloss unter Graf Leonhard Helfrich von Meggau, welcher das Bauwerk 1621 erwarb. Das Schloss wechselte in der Folge mehrmals seine Besitzer. Seit 1823 ist es im Besitz der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha. Viele imposante Festräume sind hier zu entdecken: einer der größten und schönsten Arkaden-Innenhöfe der Spät-Renaissance, ein gotisches Zellengewölbe, der in seinem Ausmaß beeindruckende Große Rittersaal mit Schlosskapelle und einem der schönsten Weihnachtsaltäre Österreichs und nicht zu vergessen die mit Mosaiken aus Donaukieseln dekorierte Sala Terrena. Nur mit Führung zu besichtigen sind die privaten Herzoglich Sachsen-Coburg und Gotha‘schen Festräume. Auf Schloss Greinburg befindet sich auch das OÖ Schifffahrtsmuseum. Viele Modelle und Darstellungen zeigen den Transport auf der Donau und ihren Nebenflüssen.

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Das Diamantgewölbe stammt aus der spätmittelalterlichen Entstehungszeit des Gebäudes. Es ist in Österreich das einzige seiner Art und beweist den außerordentlich hohen Qualitätsstandard, der beim Bau von Schloss Greinburg angelegt wurde. Das zarte Wunderwerk mit seinem faszinierenden Licht- und Schattenspiel schuf vermutlich der sächsische Baumeister Hans Cölin von der Bauhütte der Albrechtsburg in Meißen.

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Gemälde der Kapellentür
Die Türflügel des Kapellenzugangs zeigen in offenem Zustand sechs Szenen aus der Lebensgeschichte des heiligen Leonhard von Noblat. Graf Meggau (1577-1644), der Erbauer von Rittersaal und Schlosskapelle, hieß mit Vornamen Leonhard demnach ist die Kapelle seinem Namenspatron gewidmet. Der hl. Leonhard gilt als Schutzpatron der Schwangeren, der Gebrechlichen und derjenigen, "die in Ketten liegen" gemeint waren nicht nur Gefangene, sondern auch psychisch Kranke (die früher angekettet wurden), sowie Haustiere, v. a. Pferde; auf letztere bezieht sich der sogen. „Leonhardiritt" am 6. Nov., dem Festtag des Heiligen (gest. angebl. 6.11.559)

Die Flügeltüren zeigen folgende Szenen aus der Heiligen-Vita:
1 Die am Merowingerhof lebende fränkische Adelsfamilie lässt ihren um 500 n. Chr. geborenen Sohn Leonhard durch Erzbischof Remigius von Reims taufen ...
2 und unterrichten.
3 Leonhard besucht täglich Gefangene und erreicht bei König Chlodwig ihre Freilassung.
4 Leonhard gewinnt an Ansehen, ihm wird ein Bistum angeboten, doch er lehnt ab. Stattdessen zieht er sich in die Wald-einsamkeit bei Limoges zurück, predigt von seiner Zelle aus und tut Wunder (heilt Gebrechen).
5 In das nahe gelegene Jagdschloss kommt König Chlodwig mit seiner schwangeren Frau. Unerwartet setzen bei ihr die Wehen ein. Leonhard betet auf Bitten des Königs an ihrem Lager. Die Königin gebiert den ersehnten Sohn. Chlodwig will Leonhard reich entlohnen, doch Leonhard erbittet sich nur ein Waldgelände von der Größe, wie er es in einer Nacht mit einem Esel umreiten kann. In diesem Waldstück gründet Leonhard das Kloster Noblac (bei Limoges).
6 Leonhard stirbt als Abt in seinem Kloster, wo er bis heute verehrt wird.

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Graf Meggau war ein Anhänger der Gegenreformation und entschiedener Verfechter der Rekatholisierung von Oberösterreich. Auf ihn ist wohl auch der Einbau der Schlosskapelle zurückzuführen. Sie ist in einem der mittelalterlichen Ecktürme untergebracht. Ganz ungewöhnlich ist die räumliche Anordnung, denn die Kapelle ergänzt den Rittersaal — wie ein Altarraum das Langhaus einer Kirche.

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Die zweiflügelige Tür zeigt in geöffnetem Zustand die Geschichte des Heiligen Leonhard (Namenspatron des Grafen Leonhard Helfrich Meggau). Der Kapellenraum beherbergt einen außergewöhnlich qualitätvollen Barockaltar mit Szenen aus der Weihnachtsgeschichte und der Anbetung des Hirten als Mittelbild. Bemerkenswert ist auch die statische Konstruktion an der Rückseite des Altars.

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Der Große Rittersaal ist das Kernstück des Schlosses. Mit seinen überwältigenden Dimensionen (33 m lang, 16 m breit und 14 m hoch) gilt er als größter einheitlich gewölbter Renaissance-Saal Österreichs. Seine Wände schmücken Portraits aus dem 17. Jahrhundert. Sie zeigen unter anderem die vollständige Reihe der Habsburg-Herrscher von König Rudolf (gest. 1291) bis Kaiser Ferdinand II. (gest. 1637). Der Erbauer des Rittersaals, Graf Meggau, bekleidete als Obersthofmarschall am kaiserlichen Hof Ferdinands II. die zweitmächtigste Stelle im Reich.

Schloss Greinburg: Rittersaal - Hof- & Zugangsseite
Kaiser Ferdinand II. (*1578, König/Kaiser 1619-1637)
Kaiser Matthias (*1557, König/Kaiser 1612-1619)

Ernst Rüdiger Graf Starhemberg (1638-1701) kaiserl. Feldmarschall
Kaiser Rudolf II. (*1552, König 1575, Kaiser 1576-1612)
Karl V. Herzog zu Lothringen (1643-1690) kaiserl. Generalleutnant

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Die kostbare Ausstattung mit Möbeln und Gemälden aus dem Privatbesitz der herzoglichen Familie vermittelt einen Einblick in den spannenden Aufstieg des Herzogshauses Sachsen-Coburg und Gotha zur europäischen Dynastie. Dem Adelsgeschlecht entstammen die Königshäuser von Belgien, Portugal, Großbritannien und Bulgarien. Die letzte Königin von Italien und die Mutter des heutigen schwedischen Königs sind Coburger Prinzessinnen. Auch Kronprinz Rudolf wählte mit Prinzessin Stephanie eine Coburgerin zur Gattin. Sein tragischer Freitod in Mayerling 1889 beendete jedoch jäh die Hoffnung auf ihre Krönung zur Kaiserin von Österreich.

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Schloss Greinburg: Rittersaal - Hof- & Zugangsseite
König Albrecht II. (*1397, König 1438-1439)
Herzog Friedrich IV. (*1382-1439; Herzog v. Österreich, Graf v. Tirol)
König Albrecht I. (*1255, König 1298-1308)
König Rudolf I. (*1218, König 1273-1291)

Raimondo Graf Montecúccoli (1609-1680) kaiserl. Feldmarschall
Leopold Philipp Fürst Montecúccoli (1663-1698) kaiserl. Feldmarschall
Nikolaus VI. Graf Pálffy zu Erdöd (1667-1732) kaiserl. Feldmarschall
Carl Graf Sereni kaiserl. Feldmarschall
Franz Sebastian Graf Thürheim (1665-1726) kaiserl. Feldmarschall
Unbekannt

Leonhard Helfried Graf von Meggau (1577-1644)
1621-1644 Besitzer von Schloss Greinburg
Erbauer des Rittersaals, der Kapelle mit Weihnachtsaltar und der Sala Terrena im EG
Graf Meggau war Obersthofmeister unter Kaiser Ferdinand II.
demzufolge ist Meggau vermutlich der Auftraggeber der 12 Habsburger-Reiterportraits
Max Emanuel Kurfürst von Bayern (1662-1726)
Unbekannt

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Oberhalb der Stiege gelangt man links in den Kleinen Rittersaal. Hier entfaltet sich an der Decke ein feines Beispiel frühbarocker Stuckdekoration. In diesem und den beiden gegenüberliegenden Sälen wurde 1970 das OÖ Schifffahrtsmuseum eingerichtet.

DAS OBERÖSTERREICHISCHE SCHIFFFAHRTSMUSEUM GREIN
Seit 1970 befindet sich der größte Teil der schifffahrtsgeschichtlichen Bestände des OÖ. Landesmuseums in Schloss Greinburg. Das Museum, das auf Initiative der Herzogin Viktoria Adelheid von Sachsen-Coburg und Gotha eingerichtet wurde, beschäftigt sich mit der Schifffahrt auf oberösterreichischen Gewässern. Die ausgestellten Objekte sind detailgetreue Modelle der Floß-, Ruder- und Dampfschifffahrt. Neben diesen finden sich auch solche, die dem Wasserbau gewidmet sind. Ein Teil der Modelle wurde 1958 im Zuge einer Großausstellung hergestellt. Sie veranschaulichen die Beschwernis des damaligen Berufsbildes um die Schifffahrt. Besonders sehenswert ist die noch erhaltene originale museale Einrichtung aus dem Jahr 1970, da diese quasi als „Museum im Museum" anzusehen ist und einen selten in dieser Qualität greifbaren Charme aufweist.

RAUM 1 - DIE DONAUSCHIFFFAHRT
Dieser Raum ist der heimischen Schifffahrt auf der Donau gewidmet. Daneben werden die beiden Welten, die in der 1. H. 19. Jh. aufeinander stießen, thematisiert: Tradition gegen Moderne. Mit Unterstützung von englischem Know-how wurden Schiffe für die Binnenschifffahrt mit Dampfmaschinen ausgerüstet. Da 1830 die überhitzten Dampfkessel häufig explodierten, wurde der erste Donaudampfer Carolina noch nicht als Personenschiff gebaut, sondern diente als Zugschiff für Lastkähne des Personentransportes. 1837 konnten auf dem Dampfer Maria Anna erstmals Personen transportiert werden. Dieser Meilenstein beeinflusste die spätere Donauregulierung und leitete das Ende der traditionellen Flößerei und Schifffahrt, des Handwerks und der Zunft ein. Die Schiffleute hielten sich neben der Dampfschifffahrt bis etwa 1850, das endgültige „Aus" brachte ein weiterer Konkurrent: die Eisenbahn.

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

Die außergewöhnliche Sammlung detailgetreuer Modelle ist eine Feingabe des OÖ Landesmuseums. Thema ist die wirtschaftliche Nutzung der Wasserstraßen von Donau, Inn, Enns, Salzach und Traun. Die kleinformatigen Nachbauten zeigen eine Vielzahl unterschiedlichster Schiffe, Boote und FIlöße sowie komplexe Konstruktionen zur Wasserregulierung. Sie lassen das ungeheure Ausmaß an Mühe und Einfallsreichtum erahnen, mit dem der Mensch den gefahrenvollen Fluten zu trotzen versuchte.

Ansicht von Grein, Öl, um 1700, Öl auf Leinwand, Gemäldesammlung der Greinburg
Das Bild entstammt einer Serie von zehn Ansichten, auf denen zur Greinburg gehörende Besitzungen dargestellt sind. Das Aussehen von Schloss und Stadt entspricht hier noch weitgehend dem bekannten, 1649 erschienenen Kupferstich Matthäus Merians. So zeigt etwa der Kirchturm noch seine barocke, erst 1804 veränderte Form. Besonders bemerkenswert sind die Darstellungen verschiedener Fahrzeuge auf der Donau.

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Modell der Urfahraner Schiff(s)mühle, einst an der Urfahrwänd gelegen, Holz, gefasst
Dieser Mühlentyp geht auf den römischen Bauingenieur Vitruv (1. Jh. v. Chr.) zurück. Schiff(s)mühlen befanden sich auf größeren Flüssen Österreichs. Sie bestanden aus dem, dem Land näher gelegenen, Hausschiff und dem kleineren Weitschiff. Dieses beherbergte die Antriebswelle des (unterschlächtigen) Mühlrades, das ständig mit gleichbleibender Wassermenge versorgt wurde. Die Plattform, die an der strömungsintensivsten Stelle des Flusses verankert und am Ufer od. an Brückenpfeilern vertäut wurde, schwamm unabhängig vom sich ändernden Wasserstand. Schiff(s) mühlen produzierten zu allen Jahreszeiten, ausgenommen im Winter, wo sie ans Ufer gebracht wurden. In 24 Stunden konnten sie etwa 1,5 Tonnen Getreide mahlen.
WUSSTEN SIE? Zwischen Urfahr und Ottensheim (km 9,4) befindet sich heute die Bahn-haltestelle „Schiffmühle" bei km 2,4. Sie erinnert an die Urfahraner Schiff(s)mühle.

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Die Donaudampfschifffahrt
Obwohl das Kaiserreich Österreich als Donaumonarchie bezeichnet wurde, hat man die Bedeutung der Donau als Verkehrsweg bis 1800 stark unterschätzt. Österreich war der einzige christliche Staat, der laut den Bestimmungen des Friedens von Passarowitz 1718 die untere Donau im türkischen Einflussgebiet befahren durfte. Das Bewusstsein um die Bedeutung der Donau änderte sich nach 1800: 1817 definierte man in einem Hofdekret, dass fortan die Dampfmaschine als Schiffsantrieb dienen sollte. Das erste Donaudampfschiff Carolina durfte ihre Fahrt 1830 antreten.

Modell des Raddampfers Franz Schubert
Originalmaße: L 67,2 x b 7,8; über den Radkasten 14,8 m × h 2,7 m
Typ: Fahrgastschiff, Dampfantrieb mit Heizölfeuerung, Raddampfer, Dampfmaschine: 740 PS
Eine neue Type stellten die 1912 von der DDSG auf der Linzer Schiffswerft erbauten Eildampfer wie die „Franz Schubert" (in der Monarchie als „Erzherzog Franz Ferdinand" bezeichnet) dar. Dieser Dampfer wurde 1913 in Betrieb genommen und hatte im Unterschied zur bisher gebräuchlichen Anordnung die 1. Klasse vorne. Dieses für 1250 Personen eingerichtete Fahrgastschiff wurde mit Heizöl befeuert.

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Modell des k.k. privilegierten Seitenraddampfers Maria Anna der Ersten k.k. privilegierten Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft (DDSG)
Originalmaße: L 45 x b 6,70 x h 2,70 m, Tiefgang 0,87 m
Typ: Personenschiff, Transportschiff mit Dampfantrieb, Raddampfer
Dampfmaschine: 60 PS, Balancemaschine, Zwillingsmaschine
Modell Maßstab 1: 50, angefertigt von Karl Durst, 1956

Dieser Seitenraddampfer wurde 1831 in Alt-Ofen, wo die DDSG die Schiffswerft Budapest errichtet hatte, von Engländern gebaut und befuhr die obere Donau. Das Schiff besaß eine Niederdruck-Kondensationsmaschine von 60 PS aus dem Hause Boulton Watt & Co in Soho (London).
WUSSTEN SIE? Ursprünglich war die Maria Anna aus Holz angefertigt, 1845 wurde sie mit einem eisernen Schiffskörper ausgestattet. 1886 erhielt sie eine oszillierende Zwillingsmaschine, die einfach gebaut war und wenig bewegte Teile besaß. Die Herstellung war kostengünstig und garantierte zudem eine längere Lebensdauer.

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Modell des DDSG-Dampfers Suppan
Originalmaße L 65 x b 7,70 (über den Radkasten 15,90 m) x h 2,80 m
Typ: Remorker (Zugdampfer), Transportschiff mit Dampfantrieb, Raddampfer
Dampfmaschine: 800 PS, feste Diagonalmaschine, Compound Maschine
Dieser Dampfer wurde 1921 mit 800 PS von der Schiffswerft Budapest für die DDSG gebaut. Die „Suppan" war ein Zweikaminer, der relativ schwer zu manövrieren war. Nach 45 Jahren Dienstzeit wurde sie am 31. März 1966 außer Dienst gestellt und verschrottet.

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Betriebsfähiges Modell des Donau-Rad-Zugschiffes Cyclop, Baujahr 1914
Originalmaße: L 66 x b 8,50 (über den Radkasten 16,50 m) x h 2,9 m Typ: Remorker (Zugdampfer), Transportschiff mit Dampfbetrieb, Raddampfer
Dampfmaschine: 1000 PS, feste Diagonalmaschine, Triplexmaschine
Modell angefertigt 1945-1947, von Kapitän Herbert Regelsberg und Kapitän Franz Fillner (nach Australien ausgewandert), Ankauf 1946 von Kapitän Herbert Regelsberg, Wien II.
Dieses dampfbetriebene Kraftschiff wurde 1914 als eines der größten Dampfer der DDSG in der Schiffswerft Budapest gebaut. In den 1930ern wurde die Cyclop von Kohle- auf Ölfeuerung umgestellt. Das Schiff wurde am 1.12.1963 außer Dienst gestellt. Es besaß 2 Schornsteine (sogenannter „Zweikaminer").

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Modell des Seitenraddampfers Linz
Originalmaße: L 34 x b 4,80, über den Radkasten: 9,80 m, Seitenhöhe 2,20 m
Das ehemalige Dienstschiff „Linz" der OÖ. Wasserbauverwaltung wurde 1903 auf der Linzer Schiffswerft gebaut und 1927 Eigentum der Strombaudirektion Wien. 1950 wurde es außer Dienst gestellt und zu einem Dieselfahrzeug umgebaut. Es besaß eine in der Anschaffung sehr teure Verbundmaschine (oder Mehrfach-Expansionsmaschine, engl. compound machine) von 140 PS, die weniger Brennstoff und Wasser verbrauchte.

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Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die Schifffahrt mit ihren Handelswegen ein bedeutender Wirtschaftszweig für Oberösterreich und Motor technischer Entwicklungen. Auch war sie der Quell für den legendären Reichtum der Stadt Grein und wohl der entscheidende Faktor für den Bau von Schloss Greinburg. Denn das kaiserliche Privileg von 1488 beinhaltete auch ein ewiges Mautrecht am Donauufer.

Gemälde von Grein vor dem Brand 1642
In der Kartusche befindet sich folgender Text. „Anno 1642 // den 23. May ist // die Statt Grein Sambt // dem Closter abgebra//nen Wie es in // gegenwertiger//Taffel zusehen // ist".

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Das Oberösterreichische Schifffahrtsmuseum ist über dem Donaustädtchen Grein auf Schloss Greinburg beheimatet und in Oberösterreich das größte Museum seiner Art.

Das Oberösterreichische Schifffahrtsmuseum wurde auf Initiative von Herzogin Viktoria Adelheid von Sachsen- Coburg und Gotha im Juni 1970 in Anwesenheit von Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleissner feierlich eröffnet.
Das Museum wird von der Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gothaschen Familie getragen und fast ausschließlich aus Beständen des Oberösterreichischen Landesmuseums ausgestattet. Das Museum beherbergt eine beeindruckende Ausstellung an Exponaten, die die verkehrstechnische Nutzung der Donau und ihrer Zuflüsse Salzach, Enns und Traun als Binnenschifffahrtswege dokumentiert. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Schifffahrt und der Handel an diesen Wasserwegen von großer Bedeutung für die Wirtschaft Oberösterreichs und eine Quelle großen Wohlstandes für die Stadt Grein. Die drei Ausstellungssäle im Schifffahrtsmuseum widmen sich der Darstellung der historischen Schifffahrt auf den Flussläufen Oberösterreichs wie Donau, Traun und Enns.

Im Donausaal beeindrucken besondere Modelle: Es gibt Modelle eines Viechtwängerfloßes, eines Pesterfloßes und des Holzrechens von Au an der Donau sowie unzählige andere, längst vergangene Zeugen der Schifffahrt zu bestaunen. Natürlich dürfen auch Modelle von Dampfschiffen nicht fehlen, so etwa jenes des ersten Donaudampfschiffes "Maria Anna", das als erster Raddampfer seiner Art von der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, der größten Gesellschaft der europäischen Binnenschifffahrt der damaligen Zeit, 1837 in Betrieb genommen wurde. Dass die Donau bereits lange vor 1837 als Handels- und Transportweg benutzt wurde, verdeutlichen weitere in der Ausstellung gezeigte Objekte. So werden neben "Ulmer Schachteln", Waidzillen und Plätten verschiedene Floßarten, die oft nach ihrem Abfahrts- und/oder Herstellungsort benannt wurden, präsentiert. Der Salzhandel und der Kohletransport standen neben dem Transport von Holz an vorderster Stelle. Dass sich hinter diesen Aufgabenbereichen zahlreiche Berufe verbargen, wird beim Betrachten der Ausstellung ebenfalls deutlich: Schiffsreiter, Flößer, Schiffsbauer u. a. werden thematisiert. In Zünften organisiert, wurde der Zusammenhalt dieser Handwerksbereiche garantiert. Auch der Schiffahrtspatron St. Nikolaus taucht als zentrale Figur des Schiffahrtswesens in unterschiedlichen Kontexten im Museum auf. Die museale Präsentation der Ausstellungsstücke birgt einen besonderen Charakter und entführt die Besucher in längst vergangene Zeiten.

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Gasthausschild aus Struden, Schmiedeeisen, Kopie
Angefertigt von Schlosser Buchberger und dem akademischen Maler Staudenherz, Grein, 1970 (?)
Das Schild zeigt eine mit drei Schiffleuten bemannte Kobelzille (?) und die Inschriften „1789 /1956/1856".

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Gasthausschild aus Freistadt, Original: aus der Zeit von um 1800, Schmiedeeisen, Kopie
Angefertigt von Herrn Buchberger, Grein, 1970 (?)
Das Gasthausschild zeigt ein stark stilisiertes Schiff (Kelheimer) mit zwei Ruderern und drei Fahrgästen. Die Vorlage stammt vom Gasthaus „Zum goldenen Schiff" in Freistadt, das vermutlich von Salzfuhrleuten besucht und bis 1982 betrieben wurde.

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Fischer am Traunsee, Sign. Knörlein, 1930er/40er
Keramikrelief aus der Künstlerischen Werkstätte Franz und Emilie Schleiß
Gmunden ist seit dem 17. Jh. Zentrum der altösterreichischen Fein- und Zierkeramik. Vor allem der Traunsee beeinflusste die Keramikkünstler im Dekor. Dieses Relief stammt von Rudolf Knörlein (1902-1988). Er wurde in Gmunden und Wien ausgebildet, arbeitete in deutschen und italienischen keramischen Industrien und wurde schließlich Leiter der Keramik Werkstatt in Gmunden.

WUSSTEN SIE? 1843 gründeten Franz und Emilie Schleiß die Künstlerische Werkstätte in Gmunden, in der auch Künstler der Wiener Werkstätte tätig waren. 1923 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und seit 1931 „Gmundner Keramik" genannt. Ab 1968 stellte man Gebrauchsgeschirr anstelle figuraler Kunst her. Das grüngeflammte Tafelgeschirr erlebte seine erste Hochblüte.

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Wassertüchtiges Modell des k.k. privilegierten Raddampfers Maria Anna der DDSG
Nicht maßstabsgetreu, sondern verkürzt
Dauerleihgabe des Stiftes Schlägl, Oberösterreich an das OÖ. Landesmuseum
Am 13.09.1837 trat der nach der Ehefrau Kaiser Ferdinands I. (Ks. 1835 - 1848) benannte Dampfer Maria Anna seine erste Reise von Wien nach Linz an. Er benötigte aufgrund widriger Witterung und Hochwasser 55 Stunden 22 Minuten (Rückreise: 9,5 Stunden). Das Ereignis wurde von der Presse gefeiert, die Post gab sogar eine eigene Briefmarkenserie heraus, die Schiffleute jedoch sahen ihren Berufsstand durch das Aufkommen der Dampfschifffahrt gefährdet. Franz Josef I. widmete 1837 das mit einem Dampfkessel ausgestattete Modell dem Stift Schlägl, da sein Abt die nachmalige Kaiserin Elisabeth mit diesem Schiff nach Linz begleitete.

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Gmundener Keramikschüssel, modern, Dm 34 cm
Die Majolika (weiß glasierte Keramik mit leuchtenden Farben bemalt) mit der Ansicht von Urfahr, dem Pöstlingberg und der Pferdebahn zeigt den ersten Seitenraddampfer Maria Anna der DDSG. Seit 1837 pendelte die Maria Anna, die wegen ihrer luxuriösen Ausstattung gerühmt wurde, zwischen Wien und Linz. Sie bot 250 Reisenden Platz und diente bis 1898.

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Walzenförmiger Schifferkrug der Gmundener Fayence
Kopie nach Originalen im OÖ. Landesmuseum, angefertigt von der Fa. Schleiss in Gmunden, 1972
Dieser Krug stellt den Gegentrieb (Schiffzug) auf der Traun dar. Zwei nebeneinander laufende Treidelpferde ziehen eine Zille in Bergrichtung (flussaufwärts). Der Schiffsreiter sitzt auf einem der Pferde und hält eine Peitsche in der Hand. In der abgebildeten Granselzille befinden sich zwei Schiffsleute.

Walzenförmiger Schifferkrug der Gmundener Fayence
Kopie nach Originalen im OÖ. Landesmuseum, angefertigt von der Fa. Schleiss in Gmunden, 1972
Original: sign. TH.G. 1821, OÖ. Landesmuseum, Abt. Volkskunde
Der Krug zeigt einen Gebirgssee, auf welchem fünf Männer ein Schiff rudern. Zwei Schiffsleute befinden sich im Stoir (Heck), drei weitere im Gransel (Bug). Vermutlich sieht man einen Salztransport. Inschrift: „Fünf Schifleut auf a Fuhr sand just recht a Stoira, a Fahra und dazu drey Knecht. Wann mir san bey Bier und Wein, da wollen mir tapferne Schifleut sein".

Birnenförmiger Schifferkrug der Gmundener Fayence
Kopie nach Originalen im OÖ. Landesmuseum, angefertigt von der Fa. Schleiss in Gmunden, 1972
Dieser Krug zeigt den Traunsee, der von einer Kobelzille von einem Stoirer und zwei Schiffleuten befahren wird. Neben den Schiffsleuten sitzt auch ein Mädchen mit rotem Kopftuch in der Zille. Die Inschrift verweist auf die Gefahren der Schifffahrt hin: „Fahren wir auf der Donau oder Traun, brauchen wir Gott vertraun".

Birnenförmiger Schifferkrug der Gmundener Fayence
Kopie nach Originalen im OÖ. Landesmuseum, angefertigt von der Fa. Schleiss in Gmunden, 1972
Dieser Krug zeigt einen von einer Zille befahrenen See. In der Zille sitzen zwei Ruderer und drei weibliche Fahrgäste. Die Inschrift ist anzüglich und derb: „O Wunder über Wunder, hat das Schiff so viele Löcher und gehet doch nicht unter".

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Modell Schwabenplätte
Plätten sind kastenförmige hölzerne Arbeitsschiffe ohne Kiel („Rückgrat"). Sie wurden traditionell im Alpen-Donauraum verwendet. Ihr Kennzeichen ist das spitz zulaufende Gransel (Bug).

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Kelheimer Tischzeichen, OӦ, 2. H. 19. Jh.
Spende von Dr. Schiller / Linz-Pöstlingberg, der es 1922 bei dem Antiquitätenhändler Johann Hofinger in Lambach erworben hatte. Das Tischzeichen wurde beim Antiquitätenhändler Johann Hofinger in Lambach gekauft. Es zeigt vier Schiffleute zwei Ruderbäume und das Steuerruder (Timon). Am Grans(e)l (Bug) befindet sich der Schriftzug „Jh.", am Stoi(e)r (Heck) „1724". Das Schild weist beidseitig die Inschrift „Es Leben // Hoch die Edlen // Schiffer" auf.

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RAUM 2 - Fünf Themen charakterisieren diesen Raum: so wird über die verschiedenen Floß- und Schiffarten berichtet, die dem Salz-, Holz- und Kohletransport dienten. Hinter diesen Aufgaben verbergen sich zahlreiche Berufe (Schiffsreiter, Flößer, Schiffsbauer u.a.). Einzelne Standesvertreter werden mittels seltener Figurinen gezeigt, wobei diese individuelle Gesichtszüge besitzen, die auf reale Persönlichkeiten zurückgehen. Unwetter und Unachtsamkeit waren die Todfeinde dieser Berufsgruppen, weshalb man mit Schifffahrtsprozessionen und kirchlichen Aussegnungen die Unterstützung Gottes und des Schutzheiligen Nikolaus erbat. Diese Volksfrömmigkeit wird durch verschiedene Bilder verdeutlicht. Ansichten von Orten mit Schifffahrtstradition und Modelle diverser Wasserbauten sind die beiden abschließenden Themen dieses Raumes.

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Figurinen der Schiffknechte von der Enns (mit Tabakspfeife), Inn (mit Bootshaken) und Traun (mit Beil, Seil und Decke)
Die Figurinen wurden nach einem Aquarell von Ludwig Haase aus dem Jahr 1902 im Atelier Krauhs, Wien angefertigt. Den Traditionen verbunden, trugen viele Schiffer Federkielgürtel. Die Ledergürtel wurden mit gespaltenen Pfauenfedern in kunstvoller Handarbeit bestickt. Besonders in der 2. Н. 19. Jh. fanden diese Lederwaren im Salzkammergut, in Salzburg, Tirol und in Süddeutschland weite Verbreitung. Umso feiner der Kiel gespalten wurde, desto feiner und teurer wurde die Stickarbeit. Fein gestickte Leibgurte konnten den Gegenwert eines Pferdes erreichen und stellten daher Statussymbole dar.

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RAUM 3 - Dass der Mensch sich die Natur Untertan gemacht hat, belegen Meisterwerke der Technik in Modellen: die Gmundener Seeklause symbolisiert die Kontrolle über den Wasserstand, der Traunfallkanal die Umfahrung der gefährlichen Fälle, die Linzer Donaulände die künstliche Aufschüttung eines Straßenzuges usf. Andere Modelle zeigen wie der Mensch sein Wirtschaftsleben organisiert hat: so wird im Rettenbach Rechen das Schwemmholz aufgefangen, in den Gmundener Salzstadeln das Salz zwischengelagert oder mithilfe von Booten Fischfang betrieben. Auch in der Volkskunde war der Salztransport Thema wie die Gmundener Keramikkrüge zeigen. Die Traun galt als wichtiger Transportweg des Salzes zur Donau. Modelle von Schiffstypen geben davon Zeugnis. Auf der Weiterfahrt nach Wien und Pest überwanden sie die gefährlichste Stelle, den Struden bei Grein, der in mehreren Ansichten gezeigt wird.

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Gmundener Schifferkrug mit Kobelzille, Majolika, Kopie, Fa. Schleiß, Gmunden 1970
Gmundener Schifferkrug mit Doppeladler und Salzschiff, Majolika, Kopie, Fa. Schleiß, Gmunden 1970
Gmundener Schifferkrug mit Kobelzille, Majolika, Kopie, Fa. Schleiß, Gmunden 1970

Schiffertruhe des Paul Stadlmann aus Bad Goisern, Bad Goisern 1816
durch Tausch für die Abt. Volkskunde / OÖ. Landesmuseen erworben, übergeben von Familie Pilz aus Steeg / Hallstättersee

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Wappen von Grein
Urkundlich wird die Pfarre Grein das erste Mal 1147, die Burg 1215 als „burgensisi in Grine" erwähnt. 1469 erhielt Grein ein eigenes Wappen. Am 27. August 1491 erhob Kaiser Friedrich III. Grein zur Stadt, was eine wirtschaftliche Blüte zur Folge hatte.
WUSSTEN SIE? Laut Wappenbrief vom 2. Jänner 1468 wird das Wappen wie folgt beschrieben: „...ainen Schilde, der ist ganntz überflossen mit wasser, in dem grunde des schilldes mit ettlichen swarzen schrofen, und dann in der mitte des Schilldes ain hohenawerinn in irer gewöndlichen farbe und form, mit ainem gelben dach, und in yedem ortt des schiffs ain mndel, ziehend an einem ruder und in der mitte des schiffs ain mendel auf dem verdegk steend, hinder sich und für sich zaigende, wie man sulle faren, darnach in der höhe desselben schilldes aber mitt swartzen schroven zu gleicher weys, als ob das scheff zwischen den schrofen hindurchgeen were..."

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Modell der Seeklause bei Gmunden, Angefertigt von R. Schober und Hans Pertlwieser, Linz 1969/70
Die Seeklause diente zur Regulierung der Wassermenge. Diese alte Hochwasser-Wehranlage schützte Gmunden vor Überschwemmungen (sie bewältigte 120 m³ Wasser pro Sekunde). Die Klause diente aber auch zur Regulierung der Wasserhöhe, da die Schifffahrt eine Mindestanforderung besaß, die durch den Bau des „fahrbaren Traunfalls" nicht immer gewährleistet werden konnte.

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Modell der Donau bei Linz, Zustand ca. 1837, Nicht maßstabsgetreu, Angefertigt von Hans Pertlwieser, Linz 1969/70
Die Biegung der Donau war namengebend für die Stadt (keltisch lentos = Kurve, Biegung). Die vorgelagerte Insel hieß Strasserinsel (Bereich Parkbad). Der Seitenarm der Donau wurde 1889/91 aufgeschüttet und dient als einer der Hauptstraßenzüge der Stadt. Die Donaulände war ehemals Landeplatz für Schiffe. Der heutige Hafen wurde stromabwärts verlagert (Winter-, Stadt-, Handels und Voesthafen). Er ist der größte Hafen in Österreich.

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Kopie eines Gmundener Birnkruges mit Doppeladler und Schoppern bei der Arbeit, Majolika, Fa. Schleiß, Gmunden 1970
Sechs Schopper arbeiten gemeinsam am Abdichten einer Zille, die mit Seilzügen am Ufer gesichert ist. Unter Schoppen versteht man das Abdichten der Fugen zwischen den Holzpfosten mit Moos, Zain (Holzspäne) und Klampfeln (eine Art Eisenbügel). Es galt als der schwierigste Arbeitsgang beim Schiffsbau.

Kopie eines Gmundener Schifferkruges mit bemannter Kobelzille, Majolika, Fa. Schleiß, Gmunden 1970
Nach einem Original aus der Sammlung Dr. Langer, Weißenbach / A.

Gmundener Birnkrug mit Zinndeckel und Zinnrand, Majolika, 18. Jh.
Auf der Leibung des Kruges erkennt man eine schlecht gezeichnete Zille, die von einem Ruderer und einem Herz besetzt ist. Im See befindet sich ein großer Anker. Das Spruchband lautet: „Mit der Zeit und mit den Jahre, solst du meine / Treu erfahre"

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Eine spätmittelalterliche Spindeltreppe führt vom Arkadenhof in den ersten Stock. Hier beginnt bereits die Dauerausstellung des Oberösterreichischen Schifffahrtsmuseums. Entlang der Stiege präsentieren Ortswappen aus Bayern, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien Gegenstände mit schifffahrtskundlichem Inhalt.

Wappen von Urfahr (Linz), Oberösterreich, Reproduktion
1497 wurde nach Genehmigung Kaiser Maximilians I. eine Donaubrücke zwischen Linz und Urfahr errichtet. Urfahr erhielt 1808 das Marktrecht und wurde 1882 zur Stadt erhoben. 1919 wurde die nördlich gelegene Stadt Urfahr von Linz eingemeindet.
WUSSTEN SIE? Der Name „Urfahr" bezeichnet eine Art Monopol des Fährverkehrs. Sowohl Adelsgeschlechter, als auch Klöster, konnten voll oder teilweise in ihrem Besitz sein. Die Ortsbezeichnung „Urfahr" benennt daher eine alte Überfuhrstelle im Fährverkehr, das dem Eigentümer alle damit verbundenen Einnahmen garantierte. Die Urfahr, die Querschifffahrt, dürfte bereits lange vor der Längsschifffahrt existiert haben.

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Die Sala Terrena entlehnt ihren Namen „Steinernes Theater“ von ihrer ungewöhnlichen Innendekoration. Ein Mosaik aus Donaukieseln zeichnet über die gesamte Wand- und Deckenfläche eine Scheinarchitektur. Sie spiegelt die Fortsetzung des Arkadenhofs und die Vorstellung eines Gartenpavillons mit Ausblick ins Freie vor. Die Raumausstattung wurde von Graf Meggau (gest. 1644) veranlasst. Sein Wappen ist an der Decke abgebildet. Die Sala Terrena ist für Österreich ein seltenes Beispiel der kuriosen Gattung künstlicher Grotten. Diese waren an den Höfen Italiens seit dem 16. Jahrhundert in Mode und Ausdruck eines luxuriösen und höchst raffinierten Lebensstils.

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

Ein besonderer Höhepunkt bei der Besichtigung von Schloss Greinburg ist die “Sala Terrena” auch “Steinernes Theater” genannt, das 1625 unter der Leitung des Grafen von Meggau gebaut wurde (sein Wappen ist Teil des Deckenschmucks). Der Raum erhielt seinen Namen aufgrund des Mosaiks aus Donaukieseln, die die gesamte Fläche der Wände und des Deckengewölbes überziehen. Dieser Saal mit der angeschlossenen Rustikagrotte ist einzigartig in Österreich als eines der frühesten Beispiele derartiger Raumausstattung nördlich der Alpen. Diese bemerkenswerte Art der Ausstattung war in italienischen Hofkreisen seit dem 16. Jahrhundert Mode und spiegelte einen luxuriösen und überaus raffinierten Lebensstil wider.

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

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Stadtpfarrkirche Grein - Als spätgotischer Bau errichtet, dem heiligen Ägidius geweiht. Altarbild von Bartolomeo Altomonte geschaffen stellt den heiligen Ägidius mit der Hirschkuh dar und wird voneinem schwungvollen Barockaufbau umrahmt. Prachtvolle Kanzel mit den vier Kirchenvätern, die 1679 von der Schlossherrin Anna von Dietrichstein gestiftet wurde. Interessante Grabsteine und Grabmale.

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Die Stadtpfarrkirche ist ein spätgotischer Bau und dem Hl. Ägidius geweiht. Das Altarbild von Bartolomeo Altomonte aus dem Jahr 1749 stellt den Kirchenpatron mit der Hirschkuh dar und wird von einem schwungvollen Barockaufbau umrahmt. Deutlich älter als der Hochaltar sind die beiden Seitenaltäre. Die prachtvolle Kanzel zeigt die vier Kirchenväter (Augustinus, Ambrosius, Gregor und Hieronymus) und die vier Evangelisten und wurde von der ehemaligen Schlossherrin Anna von Dietrichstein gestiftet. Die Glasfenster im Langhaus sind jüngeren Datums und zeigen unter anderem den Hl. Nikolaus, Schutzpatron der Schiffsleute. Der mächtige Kirchturm ist 55 m hoch. Besonders dekorativ bemalt ist die Südwand des Turms mit Wappen und Uhr.

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1476 diente die Kirche den Einheiten des späteren Landeshauptmanns Bernhard von Scherffenberg als Wehrkirche zur Abwehr der Truppen des Matthias Corvinus, wobei das Gebäude schwer beschädigt wurde. Im vierten Viertel des 15. Jahrhunderts wurde das Langhaus im spätgotischen Stil wieder aufgebaut und vergrößert. Damit entstand die Anbindung des älteren, wohl aus dem 14. Jahrhundert stammenden Westturmes an das Kirchenschiff.

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Die Ausstattung der Kirche ist eine bemerkenswerte barocke Einrichtung aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Der Hochaltar aus dem Jahr 1749 zeigt ein Gemälde von Bartolomeo Altomonte. Die Kanzel mit den vier Kirchenvätern wurde 1679 von der Schlossherrin der Greinburg gestiftet.

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

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Die Pfarrkirche ist eine spätgotische, jedoch stark erneuerte Hallenkirche. Die dreischiffige vierjochige Langhaushalle ist mit Kreuzrippen gewölbt.

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Der Westturm besitzt einen spitzbogigen kreuzrippengewölbten Durchgang. Nach dem Stadtbrand von 1642 wurde er im Aufbau umgestaltet. Der im Durchgang befindliche große Rittergrabstein des Schlossbesitzers, dessen gleichnamiger Neffe Hans Jakob Löbl oberösterreichischer Landeshauptmann wurde, ist mit einer Zusatztafel versehen: Anno 1560 am 21 tag May starb der Edel Ervest Herr Hans Jacob Löbl zue Greinburg Hie begraben dem Got genadt

Grabstein von Hans Jakob Löbl

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

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Zwischen der Mündung des Greinerbaches und der Donaubrücke erstreckt sich entlang der Donaubucht ein neu errichteter Planetenweg. Idee und Ausführung stammen vom am CERN beschäftigten Greiner Physiker Dr. Werner Riegler. Das Sonnensystem ist im Maßstab 1:2,8 Milliarden ausgeführt. Somit hat die Sonne einen Durchmesser von einem halben Meter und alle Planeten und Monde sind im entsprechenden Größenverhältnis dargestellt. Nach Sonne, Merkur, Venus, Erde, Mars und dem Asteroidengürtel passieren Sie Jupiter. Saturn entdecken Sie am Esperantoplatz/Ecke Campingplatz. Am Hafen vorbei und weiter am Radweg erreichen Sie Uranus und nach 1,7 km kurz vor der Donaubrücke Neptun. Genießen Sie nun den Blick zurück zur Sonne und staunen Sie über die Weite und Distanzen unseres Sonnensystems.

Ein einzigartiger Zeitmesser ziert seit 1993 das Donauufer im Bereich des Esperantoplatzes, entworfen und gebaut vom damaligen Physik- u. Astronomiestudenten Werner Riegler aus Grein. Es handelt sich bei dieser Sonnenuhr um eine Äquatorialsonnenuhr, bei der der Schatten eines erdachsenparallel gespannten Drahtseiles auf eine Skala fällt. Von einem halbzylinderförmigen Ziffernblatt ist es dann möglich, die Zeit mit einer Genauigkeit von rund zwei Minuten abzulesen. Das Gerüst dieser Uhr besteht aus Chrom-Nickel-Stahl, das Ziffernblatt und die Skalen aus Messing. Zusätzlich zu der Zeitangabe ist im vorderen Teil noch eine Granitkugel angebracht. Dieser Globus mit den eingravierten Kontinenten wird von der Sonne in gleicher Weise beschienen wie die Erde selbst. Man kann daher an den Schattengrenzen ersehen, in welchen Ländern die Sonne gerade scheint. Das Faszinierende an einer solchen Uhr ist, daß man die Funktionsweise leicht versteht und somit auch Zusammenhänge zwischen Erd- und Sonnenbewegung einfach kennen lernt.

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Im antiken Rom wurde schon bald eine Rechtsordnung definiert, die für die Zivilbevölkerung verbindlich war. Eine Rechtswissenschaft wurde entwickelt, bei der es sich um eine originäre Schöpfung der Römer handelt. Ziel war die Schaffung einer Rechtssicherheit, wobei die Gleichheit eines jeden römischen Bürgers (nicht aber von Frauen, Fremden, Sklaven etc.) vor dem Gesetz ein wesentlicher Bestandteil war. Das römische Recht galt bis in das 19. Jahrhundert in den meisten europäischen Staaten Europas als maßgebliche Quelle. Auch das moderne bürgerliche Recht ist nach wie vor davon geprägt. Das österreichische Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) ist zwar stärker vom Vernunftrecht des 18. Jahrhunderts beeinflusst, römische Wurzeln sind jedoch noch deutlich erkennbar.

Berühmte Römer: Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus, Historiker, fähiger Verwalter
(* 1. August 10 v. Chr., Kaiser ab 41 n. Chr., + 13. Oktober 54 n. Chr.)
Claudius galt auf Grund körperlicher Gebrechen als ungeeignet für das Kaiseramt. Dadurch überlebte er die politischen Säuberungsaktionen durch Tiberius und Caligula und konnte sich historischen Studien zuwenden. Sein Interesse galt unter anderem der römischen Rechtsprechung. Nach der Ermordung seines Neffen Caligula wurde er im Alter von über 50 Jahren dessen Nachfolger. Unter seiner Herrschaft wurde Britannien erobert, Noricum und Pannonien erhielten den Provinzstatus. Um die Versorgung Roms sicherzustellen, ließ er in Ostia einen großen, künstlichen Seehafen für die Getreideschiffe aus Ägypten anlegen. Von Ostia wurden dann die Nahrungsmittel tiberaufwärts nach Rom transportiert.

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

In Favianis, der heutigen Stadt Mautern, war in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts eine Hungersnot ausgebrochen. Durch Lebensmittel aus der Provinz Raetien, über Inn und Donau herangebracht, wurde diese gemildert. Flüsse stellten in der Antike wichtige Verkehrsverbindungen dar, da über sie verschiedenste Güter auf Schiffen oder Flößen schnell und preiswert transportiert werden konnten. Dies galt vor allem natürlich flussabwärts. Gegen den Strom musste getreidelt, die Boote durch Mensch oder Tier vom Ufer aus gezogen werden. Die Donau war die wichtigste Ost-West-Verbindung der römischen Provinz Noricum und verband diese mit den Nachbarprovinzen Raetia und Pannonia. Da die Donau zugleich die Grenze zum nördlichen „Barbaricum" war, wurde sie durch einen militärischen Flottenverband, die classis Pannonica, später classis Histricae, kontrolliert. Eine entsprechende Infrastruktur mit Häfen, Werften etc. war erforderlich. Felsen und Untiefen stellten ernstzunehmende Bedrohungen dar. So war der Strudengau aufgrund „Strudel und Wirbel" erzeugender Felsenriffe einer der gefährlichsten Donauabschnitte. Es ist davon auszugehen, dass derartige Stellen zumindest bei Niedrigwasser umgangen wurden. Bei der Regulierung von dieser Passage Mitte des 19. Jahrhunderts kamen sowohl urgeschichtliche als auch römische Funde zu Tage, die vielleicht auf Unfälle und/oder Opfergaben für eine glückliche Durchquerung hinweisen.

Bei der Zillen-Überfuhr zwischen Schwalleck am oberösterreichischen und Wiesen am niederösterreichischen Ufer war das Schild mit den gekreuzten Rudern das offizielle Zeichen für das Vorliegen der behördlichen Zulassung.
Am gegenüberliegenden Ufer in Wiesen befand sich ein gleichartiges Schild, das alle 4 Wochen (am Sonntag um 0:00 Uhr) alternierend bei verschiedenen Nachbarhäusern ausgehängt wurde, weil in Wiesen die Überfuhr-Zulassung auf vier Familien aufgeteilt war. Das Schild musste erkennbar machen, wer der jeweils diensthabende Überführer war. Sollte man den zuständigen Überführer nicht angetroffen haben, so war es noch bis etwa 1955 üblich, durch lautes Zurufen über die Donau („Überfuhr") auf sich aufmerksam zu machen und sich abholen zu lassen.

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023

Entstehung der Donau: Die Heraushebung der sogenannten Böhmischen Masse begann vor rund 18 Millionen Jahren. Vor 3 Millionen Jahren fand die Donau ihr jetziges Bett. Während des Eiszeitalters hob sich die Böhmische Masse wiederum und gleichzeitig konnte sich die Donau stark eintiefen. Die Donau in Oberösterreich ist das Herzstück der Lebensader Europas. Die Region bietet neben dem Donauradweg den Donausteig für Wanderer, auf dem der außergewöhnliche Naturraum erlebt werden kann. Hier findet man Entschleunigung und erholt und inspiriert von dem sagenhaften Kulturleben, das tief in der bewegten Geschichte des Flusses verwurzelt ist, fahren Gäste um viele unvergessliche Eindrücke reicher nach Hause.

Wussten Sie, dass...
... die Donau 2888 Kilometer lang ist und durch 10 Staaten fließt?
... die Kilometer der Donau und ihres gesamten Flusssystems flussaufwärts gezählt werden, was sonst unüblich ist? Offizieller Nullpunkt der Kilometrierung ist der alte Leuchtturm von Sulina am Schwarzen Meer.
... Sie hier bei Kilometer 2079 der Donau stehen?

 Schloss Greinburg und Grein, September 2023



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: