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Halbturn ist eine Gemeinde mit knapp 2.000 Einwohnern
im Burgenland im Bezirk Neusiedl am See in Österreich. Der ungarische
Ortsname der Gemeinde ist Féltorony. In Halbturn sowie der
Nachbargemeinde Andau wurde im Jahr 2014 der Windpark Andau/Halbturn
eröffnet. Insgesamt 79 Windkraftanlagen liefern jährlich rund 545
Millionen kWh Strom. Durch Halbturn führt der von Frauenkirchen
kommende Jakobsweg Burgenland. Auch der Ostösterreichische Grenzlandweg
verläuft durch den Ort.
Am Kirchenplatz steht (außer dem Maibaum) die Immaculatasäule von 1747
mit St. Florian und St. Leonhard, um der Unbefleckten Empfängnis Mariäs
zu gedenkten.
Erzbischof-Grösz-Platz. Das rechte Gebäude ist das
ehemalige Kloster, in welchem sich der Kindergarten befindet. Die
Dreifaltigkeitssäule rechts ist von 1713, die Mariensäule links von
1747.
Die römisch-katholische Pfarrkirche Halbturn steht am
Kirchenplatz am Nordende des Angers. Die Pfarrkirche hl. Josef gehört
zum Dekanat Frauenkirchen in der Diözese Eisenstadt und steht unter
Denkmalschutz. Der südseitige (Haupt-) Eingangsbereich beherbergt in
der Nische der Giebelfront die barocke Steinskulptur des Hl. Florian.
Rechts davor ist der Zugang in den Schlosspark.
Die Weihe eines älteren Kirchenbaues wurde 1714
urkundlich genannt. Die vorreformatorische Pfarre wurde 1786 neu
errichtet. Der Umbau und die Erweiterung der Kirche erfolgte nach einem
Entwurf von Josef Emanuel Fischer von Erlach um 1730. Die Kirche wurde
1856 renoviert und 1976/1978 restauriert. In der Kirche ist die Urne
des 1955 in Buenos Aires verstorbenen Erzherzogs Albrecht II. von
Österreich-Teschen bestattet.
Die Anfänge der Pfarre gehen vermutlich bis ins
Mittelalter zurück. Nach dem Wiederaufbau des Ortes 1673 betreuten
Franziskanerpatres von Frauenkirchen aus die Pfarre Halbturn. Die
Pfarrkirche, am Nordende des Dorfangers (heute:
Erzherzog-Friedrich-Straße) und in unmittelbarer Nähedes Schlosses,
wurde 1679 unter Kaiser Joseph I. errichtet. Sie ist dem Heiligen Josef
geweiht.
Der Kreuzweg Jesu ist auf vierzehn Kupferstichen dargestellt.
Entstanden sind diese gegen Ende des19. Jhds.
Das Langhaus mit einem breiten kurzen Querschiff und
einem eingezogenen halbrunden Chor hat südlich am Chor einen
Sakristeianbau und nördlich am Chor einen Oratoriumsanbau.
Die ehemaligen Seitenaltarbilder befinden sich an den Stirnseiten der
beiden Querschiffarme. Das linke Bild — ein Werk aus dem zweiten
Drittel des 18. Jhds. — zeigt die Heilige Elisabeth von Thüringen. Als
Fürstin gekleidet wird sie von Bettlern umgeben dargestellt.
Das rechte Gemälde stellt den hl. Karl Borromäus, Namenspatron des
Kirchenerbauers, dar. Das Werk wird dem Hofmaler Johann Gottfried
Auerbach zugeschrieben und ist vermutlich im zweiten Drittel des 18.
Jhds. entstanden. Es zeigt den hl. Karl Borromäus auf einer Wolke
kniend. Seine linke Hand deutet aufeinen Pestkranken. Rechts von ihm
ist ein Engel mit Kreuzstab, liturgischen Ölen und Hostie dargestellt.
Auf der Landschaft im Bildhintergrund ist am linken Gemälderand
deutlich die
Halbturner Pfarrkirche zu erkennen.
Der Ädikulaaltar aus der Mitte des 18. Jhds. wird
ebenfalls Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey zugeschrieben. Er wurde
1903 neu vergoldet. Die Figuren sind aus Holz gefertigt. In einer
Rundbogennische in der Mitte steht die überlebensgroße Figur des hl.
Joseph mit dem Jesuskind in seiner linken Hand.
Auf einer Konsole oberhalb des Taufsteins befindet
sich die Darstellung des Guten Hirten von Ferdinand Winkler aus dem
Jahre 1931. Drei geistliche Söhne der Gemeinde, nämlich Erzbischof
Josef GRÖSZ, Pfarrer Paul LANG und Pfarrer Josef STEURER spendeten
diese Figur.
Gegenüber an der Südseite des Triumphbogens befindet sich die aus
dunklem Holz gefertigte Kanzel mit Golddekor. Der Entwurf geht
vermutlich auf Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey Mitte des 18. Jhds.
zurück.
Seit 1986 wird auf einer elektronischen Orgel
musiziert, da die alte Orgel 1943 stark in Mitleidenschaft gezogen war
und unbespielbar wurde. Ein Teil der alten Zinkpfeifen blieb als
Attrappe erhalten. Ursprünglich (1937) bestand sie aus 22 Registern und
zwei Manualen.
Beim Betreten des Kircheninneren vom Erzbischof-Grösz-Platz her fällt
der Blick auf den gekreuzigten Jesus. Dieser lebensgroße Corpus Christi
ist ein Original aus dem letzten Viertel des 19. Jhds. Am Lendentuch
findet sich die Signatur „F. Erler“.
Der rechte Herz-Mariae-Altar wurde in dreifärbiger
Marmorierung errichtet.
Der Herz-Jesu-Altar auf der linken Seite wurde 1903
im Auftrag Erzherzog Friedrichs errichtet.
Im vorderen Teil des Langhauses zeigt das 1931
entstandene Kuppelfresko von Josef Pandur, einem Kirchenmaler aus Györ,
in warmen Rot- und Ockertönen die „Vermählung Mariae“. Das Fresko wird
von den vier Evangelisten Marcus, Lucas, Joannes und Matthäus,
eingebettet in Rundbildern, flankiert.
Der Taufbrunnen mit muschelförmig gerilltem Becken an
der Nordseite des Triumphbogens stammt aus der Bauzeit.
An der Nordseite des Chorjoches liegt das mit
Eichenholz vertäfelte Herrschaftsoratorium, das sich ursprünglich auf
der gegenüberliegenden Seite befand und 1903 verlegt wurde. Die Zahl VI
erinnert an den Patronatsherrn Kaiser Karl VI.
Gemaltes Bild des Heiligen Antonius über der
Sakristeitür.
Das Weihedekret der Pfarrkirche von Halbturn stammt
aus dem Jahre 1714. Geweiht wurde die Kirche von Ladislaus Graf von
Nädasdy, Bischof von Csänad und Dompropst von Györ. 1725 wurde die
Kirche unter Kaiser Karl VI. großzügig nach Plänen von Josef Emanuel
Fischer von Erlach (1693-1742) um- und ausgebaut. Neben der Ergänzung
eines Querschiffes, eines Chorraumes, einer Apsis, der Sakristei und
des Herrschaftsoratoriums kam auch die Kuppel hinzu.
Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey gestaltete den Hochaltar und die
Kanzel. Nach einer neuerlichen Renovierung 1856 unter dem
Patronatsherren Erzherzog Albrecht, folgte 1903 eine weitere
umfangreiche Kirchenrenovierung durch Erzherzog Friedrich.
Der dreigeschoßige Westturm trägt einen achtseitigen
Steinpyramidenhelm. Über dem Westportal (Eingang durch den Schlosspark)
wurde unter Kaiser Karl VI. ein Wappen mit dem kaiserlichen Doppeladler
ergänzt.
Das Schloss Halbturn ist eine barocke Schlossanlage in Halbturn im
burgenländischen Bezirk Neusiedl am See, östlich des Neusiedlersees.
Entstehungszeit 1701–1711
Das Schloss wurde 1701 bis 1711 von Johann Lucas von
Hildebrandt als Jagdschloss für Kaiser Karl VI. erbaut. Unter seiner
Tochter Maria Theresia wurde es vom Hofbaumeister Franz Anton
Hillebrandt umgebaut und wurde der Sommersitz von Albert von
Sachsen-Teschen und Erzherzogin Marie Christine als Statthalter in
Ungarn. Aus dieser Zeit stammen auch Fresken von Franz Anton
Maulbertsch, darunter das Deckenfresko “Allegorie der Zeit und des
Lichtes”, das als Hochzeitsgeschenk für Erzherzogin Marie Christine
1765 angefertigt wurde.
Die barocke Gestaltung des Parks geht auf die Erbauungsphase Karls VI.
um 1737 zurück. Diese blieb bis in das 19. Jahrhundert weitgehend
unverändert, erhalten sind davon Reste im Broderieparterre vor der
Südfassade. Die heutige Konzeption ist ein Englischer Garten, um 1900
unter Erzherzog Friedrich (1856–1936) vom seinerzeitigen Gartendirektor
von Schloss Schönbrunn, Anton Umlauft, maßgeblich gestaltet. Der Park
gehört zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen
Österreichs und steht als solcher explizit unter Denkmalschutz (Nr. 3
im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG).
1945 wurde das Schloss von sowjetrussischen
Besatzungssoldaten geplündert, 1949 brannte es ab, wobei nur der
Mittelteil des Hauptgebäudes gerettet werden konnte. Erst nach und nach
erfolgte die Rekonstruktion.
Das Schloss kam 1955 als nachgelassenes Erbe von
Albrecht von Österreich-Teschen, dem Bruder seiner Mutter Maria Alice,
in den Besitz von Baron Paul Waldbott-Bassenheim, der es an die
Landesregierung verpachtet hatte.
Der Betrieb inklusive Weinbau und Weinkellerei wird seit dem Tod
Waldbott-Bassenheims 2008 von dessen Neffen und Adoptivsohn Markus
Königsegg-Aulendorf, und dessen Gattin Philippa, geborene
Waldburg-Zeil-Hohenems bewirtschaftet. Die Räume im Schloss werden auch
als Ausstellungsort und für die Halbturner Schlosskonzerte genutzt. Das
Schloss steht unter Denkmalschutz und wird in der Österreichischen
Kulturgüterliste (laut Haager Abkommen) geführt.
Schloss Halbturn ist ein bedeutendster barocker Profanbau des
Burgenlandes mit langgestreckter zweigeschoßiger Front mit
Mittelrisalit und Eckpavillons. An das Hauptgebäude schließen nördlich
um drei Höfe Wirtschaftstrakte an, die aus derselben Bauzeit stammen.
Alois Thomas Raimund Graf Harrach ließ um 1710 das heutige Gebäude als
Jagdschloss erbauen. Er war Vizekönig von Neapel und hatte seit 1701
Halbturn (wozu auch Ungarisch-Altenburg gehörte) als Pfandbesitz inne.
Das Schloss gilt als Frühwerk des Architekten Johann Lukas von
Hildebrandt. 1711 war das Schloss äußerlich fertig, doch dauerte die
Innenausstattung noch einige Jahre.
Um 1720 löste Kaiser Karl VI. die Pfandschaft wieder ein. Er hielt sich
bis zu seinem Tode gerne zur Jagd hier auf. Vermutlich gehen die
Nebenbauten und Wirtschaftshöfe auf ihn zurück. Das Gartenparterre als
Herzstück des großen Parks wurde in den Jahren 1724 bis 1727 angelegt.
Hier war das kaiserliche Gestüt mit mehr als 350 Pferde untergebracht.
1740 erkrankte der Kaiser im Schloss vermutlich an einer
Pilzvergiftung, worauf er kurz danach in Wien verstarb. In der Folge
diente es seiner Gemahlin Elisabeth Christine als Witwensitz.
Seine Tochter Kaiserin Maria Theresia erwarb Ungarisch-Altenburg mit
Halbturn und ließ es durch ihren Hofbaumeister Franz Anton Hillebrandt
umbauen. 1765 schenkte sie es ihrer Tochter Maria Christine zu ihrer
Hochzeit mit Herzog Albert von Sachsen-Teschen. Zu dieser Zeit wurde
die Hoffront verändert und auch die Innenausstattung erneuert.Halbturn
diente als Sommerresidenz. Die Ehe blieb kinderlos. Man adoptierte
daher den Lieblingsneffen Erzherzog Karl, den Sohn Kaiser Leopolds II.
1847. Dessen ältester Sohn, Feldmarschall Erzherzog Albrecht, übernahm
1847 den Besitz.
Albrechts adoptierte den Sohn seines Bruders Karl Ferdinand. So
gelangte sein beträchtliches Vermögen nach seinem Tod 1895 an Erzherzog
Friedrich, dem Oberbefehlshaber der österreichischen Armee im Ersten
Weltkrieg.
Auch er benützte Schloss Halbturn gerne als Sommersitz. Zu den von ihm
veranstalteten Jagden und Festen lud er immer wieder Gäste aus der
Hocharistokratie ein. 1914 waren Schloss und Park bestens gepflegt.
Danach wurde es still um den Landsitz, der mit dem Burgenland erst 1921
zu Österreich kam.
Erzherzog Friedrichs Sohn Albrecht war der nächste
Besitzer. In der Zwischenkriegszeit galt er als möglicher
Thronprätendent und ungarischer König. Später kam er kaum noch nach
Halbturn, da er sich nach dem durch den Zweiten Weltkrieg erfolgten
Wegfall seiner ausgedehnten ungarischen Besitzungen vorwiegend in
Argentinien aufhielt.
1955 erbte Albrechts Neffe, Paul Freiherr von Waldbott-Bassenheim, den
Besitz. Der Besitz war in schlechtem Zustand, aber umfangreiche
Renovierungsarbeiten gelangen und das Schloss konnte in den Jahren 1961
(Dach) und 1972-74 in vereinfachter Form wiederaufgebaut werden. 2000
adoptierte Baron Paul Waldbott-Bassenheim seinen Neffen Markus Graf zu
Königsegg-Aulendorf, der mittlerweile das Halbturner Weingut führt.
Bewohnt wird ein großzügig angelegtes Nebengebäude. Im westlichen
Nebentrakt ist heute ein Restaurant untergebracht.
Dass sich Kaiser Karl VI. im Schloss Halbturn im Herbst 1740 mit
giftigen Pilzen selbst das Grab schaufelte, hatte weitreichende Folgen:
Da sein Tod zum Österreichischen Erbfolgekrieg führte, meinte Voltaire
1759 über diese letzte Mahlzeit des Kaisers: „Ce plat de champignons a
changé la destinée de l’Europe.“ Dieses Pilzgericht hat das Schicksal
Europas verändert.
Aber was war passiert? Der Kaiser kam von der Jagd zurück und verlangte
sein Lieblingschampignongericht. Karl langte kräftig zu. Allerdings
waren Teile von Knollenblätterpilzen in der Speise enthalten. Das
führte in der Nacht zu massiven Koliken, Übelkeit und Erbrechen, nach
wenigen Tagen traten Leberbeschwerden auf. Zehn Tage nach seiner
Mahlzeit starb der Kaiser im Alter von 55 Jahren in der Neuen Favorita
(Theresianum) in Wien. Das Schloss, das erst 16 Jahre zuvor nach Plänen
von Lucas von Hildebrandt fertiggestellt worden war, hatte seinen Platz
in der Weltgeschichte fix. Denn: Karls Tochter Maria Theresia trat als
erste und einzige Frau die Regentschaft über das Habsburger Reich an.
Blick in die Kaiserallee
Blick in die Christinenalle, die zur Johanneskapelle (1,6 km) führt.
Johanneskapelle ist die Johannes-Nepomuk-Kapelle von 1809
Davor ist das Grab von Paul Reichsfreiherr Waldbott von Bassenheim
(geb. 9.II.1924 in Magyaróvár, gest. 20.II.2008 in Halbturn).
In der Johannes-Nepomuk-Kapelle sind die Statuen der heiligen Rosalia,
Rochus und Johannes Nepomuk. Davor die Grabplatte für Albrecht II.
Erzherzog von Österreich-Teschen (* 24. Juli 1897 auf Schloss Weilburg
in Baden bei Wien; † 23. Juli 1955 in Buenos Aires).
An der rechte Außenseite der Kapelle ist die Grabstelle von Hans-Georg
Reichs-Frh. Waldbott v. Bassenheim (geb. 9.II.1923 in Tolcsva, Ungarn,
gest. 22.XI.1992 in München).
Bildstock mit einer Statue Johannes Nepomuks aus dem Ende des 18. Jahrhunderts neben der Johannes-Nepomuk-Kapelle.
Am Ende dieser nicht sehr umfangreichen Stationen an Sehenswürdigkeiten
von Halbturn bin ich wieder beim Anfangspunkt angelangt - beim
Kriegerdenkmal, das den Opfern beider Weltkriege gewidmet ist.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: