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Die Marienburg (polnisch Zamek w Malborku) ist eine im 13. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Ordensburg des Deutschen Ordens am Fluss Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel. Sie ist am Rande der heute polnischen Stadt Malbork (deutsch Marienburg) im Weichseldelta gelegen.
Von 1309 bis 1454 war die Burg Sitz der Hochmeister des Ordens im
Deutschordensstaat. Danach gehörte sie mit kurzen Unterbrechungen von
1457 bis 1772 zu Preußen Königlichen Anteils, einer autonomen
preußischen Provinz, die gegen den Orden opponierte und sich freiwillig
unter die Schirmherrschaft der polnischen Krone begeben hatte.
Zeitweise befand sich die Burg in dieser Zeit auch unter schwedischer
Kontrolle. Nach der Wiedervereinigung der preußischen Teilregionen im
Rahmen der Ersten Teilung Polens kam die Burg 1772 zum Königreich
Preußen. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstellte die sowjetische
Besatzungsmacht die Burg zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens
der Verwaltung der Volksrepublik Polen.
Die acht Meter hohe, mit farbigen Mosaiken geschmückte Marienfigur an der Außenseite vom Chorraum der Marienkirche
Die Wehrmacht hatte bereits frühzeitig die Marienburg befestigt und bei
Annäherung der Roten Armee besetzt. 2500 Wehrmachtssoldaten
verteidigten die Marienburg bis zum 9. März 1945 zwei Monate lang gegen
die Angriffe der Sowjetarmee. Diese beschoss die Burg im Rahmen der
Belagerung unter anderem mit schwerer Artillerie. Während und auch noch
nach Abschluss der Kampfhandlungen wurde die Bausubstanz zu 60 Prozent
zerstört, wobei insbesondere die vom Fluss abgewandte Ostseite
betroffen war.
Die Marienfigur – Ziel der Legendenbildung
Verschiedene Sagen und Legenden sind zur Marienburg überliefert. Im 19.
Jahrhundert zeichnete Ludwig Bechstein einige von ihnen unter dem Titel
„Die Wunder der Marienburg“ auf:
Zur Entstehung der Marienburg überlieferte er die Sage, dass die
Kreuzritter in Jerusalem das Haus bewohnten, in dem der Heiland mit
seinen Jüngern das letzte Abendmahl abhielt. Einen Stein dieses Hauses
hätten die Kreuzritter mitgenommen und ihn als Grundstein der
Marienburg gesetzt, weshalb der Bau unter göttlichem Schutz stehe.
Zur – inzwischen wieder – weithin sichtbaren Madonnenstatue an
der Marienkirche überlieferte Bechstein die Sage, dass der Künstler –
als er sie vollendet hatte – sich nur ungern von ihr trennen wollte.
Vor der geplanten Übergabe habe er daher eine geweihte Kerze vor dem
Bildnis entzündet und unter Tränen gebetet. Die Madonna habe gnadenvoll
gestrahlt und er habe sodann vor dem Bild den ewigen Frieden gefunden.
Eine weitere von ihm überlieferte Sage berichtet davon, dass, als
ein Angreifer auf die Burg mit einer Armbrust auf das Marienbildnis
ansetzte, um es zu zerstören, dieser erblindet sei. Ein weiterer
Angreifer, der auf das Bildnis ansetzte und schoss, sei von seinem
zurückprallenden Pfeil ins Herz getroffen worden.
Eine letzte Sage berichtet von zwei Liebenden, die in Stein
verwandelt worden seien, da solche Gefühle nicht vom Haus geduldet
wurden. Der Sitz des Ordens sollte vielmehr ein Haus der Entsagung
irdischer Lust sein.
Die weiträumige Anlage gilt mit 21 Hektar Gesamt- und 14,3 Hektar
Nutzfläche als größte Burg der Welt vor der Prager Burg auf dem
Hradschin und der Veste Oberhaus bei Passau. Sie ist der größte
Backsteinbau Europas; mit ihrer architektonischen Gestaltung im Stil
der Backsteingotik wurde sie zum Vorbild vieler anderer Bauten. Das
UNESCO-Weltkulturerbe beherbergt mehrere Ausstellungen und kann das
ganze Jahr über an schneefreien Tagen besichtigt werden.
Architektonisch ist die Burg der Backsteingotik zuzuordnen. Diese
beginnt im späten 12. und endet etwa im 16. Jahrhundert. Spätere An-
und Umbauten gehen in die Backsteinrenaissance über.
Die Marienburg war die bedeutendste Ordensburg der Deutschordensritter
und von 1309 bis 1457 Sitz der Hochmeister. Mit ihrem Bau wurde 1272
begonnen, sie galt nach ihrer Fertigstellung Anfang des 14.
Jahrhunderts als mächtigste Festungsanlage in Europa.
Die mittelalterliche Burganlage lässt sich in folgende Baugruppen
gliedern: das Vorschloss (auch: Vorburg) mit Wirtschaftsteil, das
Mittelschloss und das Hochschloss. Östlich vorgelagert sind die
Außenbefestigungen. Den Gebäuden dieser Bereiche waren unterschiedliche
Aufgaben zugeordnet, die dementsprechend auch architektonisch äußerst
verschieden gestaltet sind, wenngleich sie alle einem einheitlichen
stilistischen Grundkonzept folgen.
Im Bereich vom Mittelschloss, wo sich Großkomturei (Verwaltung),
Firmarie (Krankenstation), Gastkammern, Küche, Rittersaal,
Hochmeisterpalast, Hauskapelle und Wohngemächer befinden.
Das Mittelschloss wurde ab 1309 errichtet und beherbergte wichtige, für
die Verwaltung des Ordens und des Landes notwendige Einrichtungen. Im
Mittelschloss befand sich auch die Residenz des Hochmeisters mit den
Repräsentationsräumen. Unter Siegfried von Feuchtwangen, der 1309 den
Hochmeistersitz von Venedig nach Marienburg verlegte, und Luther von
Braunschweig wurde das Mittelschloss ausgebaut.
Der Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem, als
Deutscher Orden bekannt, wurde im Jahre 1190 gegründet, als der Dritte
Kreuzzug ins Heilige Land zog. Anfänglich war er als Spittalorden in
Akka tätig. Im Jahre 1198 erhielt die Brüderschaft die Ordensregel,
woraufhin sie sich in einen Ritterorden verwandelte.
Die Ritteroden, die an Kreuzzügen teilnahmen, waren religiöse
Ordensgemeinschaften. Ordensleute und Ritter zugleich gründeten sie.
Neben den Templern und den Johannitern war der Deutsche Orden eine
dieser Kongregationen.
Johann II. Kasimir (auch Johann II. Kasimir Wasa, polnisch Jan II
Kazimierz Waza, litauisch Jonas Kazimieras Vaza, lateinisch Ioannes
Casimirus; * 21. März 1609 in Krakau; † 16. Dezember 1672 in Nevers)
aus der schwedischen Dynastie Wasa war von 1648 bis 1668 als König von
Polen und Großfürst von Litauen der gewählte Herrscher des Staates
Polen-Litauen sowie bis zu seinem Lebensende Titularkönig von Schweden.
Władysław IV. Wasa (polnisch Władysław IV Waza, litauisch Vladislovas
II Vaza, deutsche Schreibweise oft Wladislaw IV. Wasa; * 9. Juni 1595
in Krakau; † 20. Mai 1648 in Merecz) war ab 1632, als gewählter König
von Polen und Großfürst von Litauen, der Herrscher des Staates
Polen-Litauen sowie Titularkönig von Schweden. Er war ab 1610 erwählter
Zar von Russland und nach seiner Verdrängung durch Michael Romanow ab
1613 bis 1634 Titularzar von Russland.
Johannes der Täufer (Saint John the Baptist, Św. Jan Chrzciciel)
Lokale Werkstatt, nach 1687
Lindenholz; Holzschnitzerei Malbork Schloss Museum
Im Zuge seiner Ostexpansion sicherte der Deutsche Orden die eroberten
Gebiete durch den Bau von Burgen. Zu diesen gehörte auch die
Marienburg, die zwischen 1270 und 1300 am Ufer der Nogat, eines
Mündungsarms der Weichsel, errichtet wurde. Sie diente ursprünglich als
Sitz des Landmeisters. Ihren Namen erhielt die Burg nach der
Schutzpatronin des „Ordens der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in
Jerusalem“, wie die vollständige Bezeichnung des Deutschen Ordens
lautete.
Während der Orden in Osteuropa große militärische Erfolge erzielte,
musste er im Heiligen Land schwere Rückschläge hinnehmen. 1271 ging
seine Hauptfestung Montfort verloren. Mit der Festung Akkon fiel 1291
das letzte Bollwerk der Kreuzfahrer im Heiligen Land. Daraufhin
verlegte der Deutsche Orden seinen Hauptsitz nach Venedig. Ein
Jahrzehnt später reifte die Erkenntnis, dass an eine erfolgreiche
Rückeroberung Palästinas nicht zu denken war. Als alternatives
Betätigungsfeld bot sich Preußen an.
Großer Remter im Mittelschloss
Als 1307 der Templerorden aufgelöst wurde und 1308 bzw. 1309 die
Übernahme von Danzig durch den Deutschen Orden erfolgte, verlegte
Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen im September 1309 seinen Sitz
von Venedig in die Marienburg. Die Festung wurde nach und nach zum
Schloss ausgebaut, da sie sich für die Repräsentationszwecke eines so
mächtigen Ordens bald als zu beengt erwies. Beispielsweise fanden hier
die großen Kapitel des Gesamtordens statt, an denen auch Deutschmeister
und Meister aus Livland teilnahmen und auf denen der Hochmeister des
Ordens gewählt wurde. Im Laufe des 14. Jahrhunderts weilten regelmäßig
auch Repräsentanten des europäischen Hochadels bei Preußenfahrten in
der Marienburg.
Nach der Niederlage des Ordens in der Schlacht bei Tannenberg gegen
Polen-Litauen kam es 1410 erstmals zu einer weitreichenden Belagerung
der Marienburg. Dabei gelang es Heinrich von Plauen, die Festung zu
halten.
Kammer des Hochmeisters - Grün als elitäre Farbe und hier als Wandschmuck
Hauskapelle beim Hochmeisterpalast im Mittelschloss
Blick von der Hauskapelle ins Mittelschloss
Räumlichkeit mit sichtbarer Fußbodenheizung
Deckendekoration in Grün in den Wohngemächern des Hochmeisters
DIE KÖNIGSBERG-HALLE
(Sommersaal)
Die heutige Gestaltung des ehemaligen hochmeisterlichen Ratssaals,
bestehend aus zwei früheren Räumen, die zu einem zusammengefügt wurden,
ist das Ergebnis der Renovierungsarbeiten, die in den Jahren 1823-1824
im Rahmen der sogenannten romantischen Restaurierung des Schlosses
durchgeführt wurden. Da die Mittel für den Wiederaufbau von den
Behörden der Stadt Königsberg (Königsberg) bereitgestellt wurden,
erhielt der Saal den Namen Königsbergsaal.
An den Schildwänden sind Wandmalereien in Form von Pflanzenstängeln zu
sehen, die von dem Danziger Maler Michael Carl Gregorovius entwickelt
wurden.
Der Königsbergsaal ist mit neugotischen Stücken aus dem Jahr 1834 ausgestattet.
Das Innere ist mit Porträts von Personen geschmückt, die mit dem
Wiederaufbau des Schlosses in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu
tun hatten: des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III.; Präsident
der preußischen Provinz und Initiator der Schlossrestaurierung, Theodor
von Schön; königlicher Architekt und Designer der Innenausstattung und
Ausstattung des Hochmeisterschlosses Carl Friedrich Schinkel; und
Bauingenieur und Leiter der Restaurierungsarbeiten, August Gersdorff.
Man
darf davon ausgehen, dass der Raum – als Alternative zum Großen Remter
– für Versammlungen, Audienzen, Beratungen und Festlichkeiten mittlerer
Größe ausgelegt war. Legendär geworden ist die während der Belagerung
der Marienburg 1410 im Sommersaal abgehaltene Beratung Heinrich von
Plauens mit seinen Räten. Die auf der gegenüberliegenden Nogatseite
stehenden polnischen Truppen versuchten durch einen gezielten
Kanonenschuss den Mittelpfeiler des Saals zu zerstören und damit das
Gewölbe zum Einsturz zu bringen. Der Plan, die gesamte hier versammelte
Führungselite des Ordensstaats unter den Trümmern des großen Gewölbes
zu begraben, wurde nur knapp verfehlt, denn die Kugel schrammte knapp
am Pfeiler vorbei. Zur Erinnerung an dieses Ereignis ließ der
Hochmeister die Kanonenkugel in der Ostwand des Sommersaals einmauern,
wo sie sich noch heute befindet.
Der Speisesaal für den Hochmeister - der Winterremter -, das Gesinde
und die Gäste war der dem Sommersaal benachbarte Winterremter. Der Raum
konnte (im Gegensatz zum Sommersaal) auch im Winter benutzt werden,
denn er ist niedriger, besitzt nur an der Südseite eine Fensterreihe
und war mit einer Warmluftheizung ausgestattet. Das Gewölbe wird von
einem achteckigen Mittelpfeiler getragen. Der Hauptzugang erfolgte vom
Hohen Flur aus, es gab aber auch Türen zum Sommersaal sowie zur
Ratsstube.
Denkmalgruppe der Hochmeister im Mittelschloss – v. l.: Hermann von
Salza, Siegfried von Feuchtwangen, Winrich von Kniprode und Albrecht
von Brandenburg
Cardinal Frederick Jagiellon (Kardynal Fryderyk Jagiellonczyk) - Fritz Geiges, 1907
Frederick
Jagiellon (polnisch: Fryderyk Jagiellończyk; 27. April 1468 – 14. März
1503) war ein polnischer Prinz, Erzbischof von Gniezno, Bischof von
Krakau und Primas von Polen. Er
war der sechste Sohn und das neunte Kind von Kasimir IV. Jagiellon,
König von Polen und Großherzog von Litauen, und seiner Frau Elisabeth
von Österreich, bekannt als „Matka Jagiellonów“ (Mutter der
Jagiellonen).
"König von Polen Kasmir IV. Jagiellon" Modell zum Denkmal in Malbork
Mariusz Białecki, 2010 (Rathaus Malbork)
Parcham (Raum zwischen Burg und Vormauer) vom Zwinger zur Annakapelle
Parcham (Umgang vor dem Schloß) von der Annakapelle zum Zwinger
Unter der Marienkirche befindet sich die Annen-Kapelle; sie diente als Krypta und war Begräbnisstätte mehrerer Hochmeister.
Grabplatten dreier Hochmeister in der Annen-Kapelle
Fensterbild in der Annen-Kapelle
Wandbild in der Annen-Kapelle
Schlussstein in der Annen-Kapelle
Verzierung über den Südtor der Annen-Kapelle vom Dormitorium
Die mittelalterliche Burganlage lässt sich in folgende Baugruppen
gliedern: das Vorschloss (auch: Vorburg) mit Wirtschaftsteil, das
Mittelschloss und das Hochschloss. Östlich vorgelagert sind die
Außenbefestigungen. Den Gebäuden dieser Bereiche waren unterschiedliche
Aufgaben zugeordnet, die dementsprechend auch architektonisch äußerst
verschieden gestaltet sind, wenngleich sie alle einem einheitlichen
stilistischen Grundkonzept folgen.
Die neuzeitlichen Grabplatten aus 16. bis 18. Jhs. Größtenteils stammen
sie aus Danzig. Im Jahre 1910 wurden sie von Conrad Steinbrecht nach
Marienburg hergebracht. In der Mitte der Grabstein von Ritter Wolf von
der Oelsnitz aus dem Jahre 1593. Er stammt aus Ostrowin (Kreis
Osterode).
Eine Verstärkung der Verteidigungsanlagen wurde unter Heinrich von
Plauen in der Mitte des 15. Jahrhunderts (Plauen-Bollwerk)
durchgeführt. Es besteht seit dieser Zeit ein kompliziertes
Mauer-Graben-Zwinger-System mit teilweise vierfachem Mauerring. Die
Verteidigungswälle im nördlichen und östlichen Vorfeld wurden im
Zeitraum 1656–1659 von den Schweden erbaut, die 1655 blutig und
verheerend in Polen eingefallen waren (Schwedische Sintflut).
Herrendansk bei der Schlossumgehung: Wie bei den Burgen des Deutschen
Ritterordens üblich, verfügte auch die Marienburg über einen Dansker,
der einerseits als westlicher Eckpfeiler der Befestigungen diente,
jedoch auch eine Toilettenanlage beinhaltete; der mächtige Turm ist
über einen Gang vom Hochschloss aus erreichbar.
Brücktor mit Maschinen
Das Hochschloss stellt den ältesten Teil der Marienburg dar und ist dem
Typ des kastellartigen, quadratischen Konventshauses zuzurechnen. Dabei
diente der Vierflügelbau als Stützpunkt und Unterkunft der
Ordensritter. Der um 1280 fertiggestellte Nordflügel des Hochschlosses
beherbergte neben der Kapelle und dem Kapitelsaal zunächst auch den
Schlafsaal (Dormitorium) der Ritterbrüder.
Im Dreizehnjährigen Preußischen Städtekrieg konnte 1454 Hochmeister
Ludwig von Erlichshausen die Burg zunächst erfolgreich gegen den
polnischen König Kasimir IV. Jagiello verteidigen. Der König
unterstützte den Preußischen Bund, in dem sich zahlreiche Städte und
Stände gegen den Orden zusammengeschlossen hatten. Da der Hochmeister
jedoch mit den Soldzahlungen in Rückstand geriet, musste er die Burg
1455 an seine rebellierenden Söldner verpfänden. Diese verkauften die
Festung kurzerhand an den polnischen König.
Museum zur Entstehung und Gestaltung von Glasfenstern
Der Hochmeister verlegte seinen Sitz nach Königsberg (das heutige
Kaliningrad), und am 7. Juni 1457 zog der König von Polen in die
Marienburg ein. Im Zweiten Frieden von Thorn trat der Orden Stadt und
Burg endgültig ab. Sie gehörte seitdem zum Preußen Königlichen Anteils.
Der restliche Ordensstaat wurde 1525 in das weltliche Herzogtum Preußen
umgewandelt, das bis 1657 polnischer Lehenshoheit unterstand. Die
Marienburg war anschließend für lange Zeit repräsentativer Sitz der
polnischen Könige.
Speisesaal im Hochschloss - Anfassen verboten
Während des Dreißigjährigen Krieges, in den Jahren 1626 und 1629,
besetzten die Schweden die Burg und ein weiteres Mal von 1656 bis 1660
während des Schwedisch-Polnischen Krieges. Mit der 1. Polnischen
Teilung kam die Marienburg 1772 zum Königreich Preußen und gehörte ab
1773 zur neugeschaffenen Provinz Westpreußen.
Der Hauptturm der Marienburg
um 1275 - Beginn des Baus des Konventualhauses in Malbork;
1331-1344 - Erweiterung der Hohen Burg (u. a. Errichtung des
Hauptturms, der die Funktion von Wachtturm und Glockenturm erfüllte
Marienirche);
Hälfte der 80er Jahre des 16. Jahrhunderts Beschlag des Helms mit
zweistöckigem Sockel, Turmtyp mit Kuppel und schlanker Spitze mit
Kugel;
1644 zerstört das Feuer die Dächer, Innengebäude und Turmspitze des
Hohen Schlosses, nach dem Brand waren Zinnen über 100 Jahre lang die
Turmspitzen;
1756 Aufsetzen des barocken Helms in Form einer kugelförmigen
Überdachung mit Laterne und Turmspitze; gebaut zu Zeiten von Michał
Ernest Rexin;
1841-42 - Abriss des Barockhelms wegen seines schlechten technischen
Zustands und Bau eines neuen Helms in neugotischer Form - Helm mit
Türmchen, Spitze mit Metallkreuz mit dreiflügeligem Spitze des Zweiges
(Projekt von August Gersdorff);
1889-90 Abreißen des neugotischen Helmes und Aufsetzen der
Dacheindeckung mit Glockengeläut, Kreuzspitz mit St.-Georgs-Figur
(Projekt Conrad Steinbrecht);
1945 Zerstörung des Turms während des Krieges bis zur Höhe der Dächer vom Hochschloss;
1967 Ende der Trümmerbeseitigung des Turms und Wiederaufbau bis zur Höhe des 2. Obergeschosses;
1968 Ende der Rekonstruktion, zurück zu Zinnen
1969 Anbringen einer keramischen Bordüre mit der Szene des Einzugs von
König Kazimierz Jagiellończyk nach Malbork im Jahre 1457 auf der
Aussichtsebene (Projekt von Henryk Lula); wegen schlechten technischen
Zustands Anfang der 90er Jahre Rand entfernt;
1995 Öffnung des Turms für Touristen nach den Renovierungsarbeiten, die seit Anfang der 90er Jahre andauerten.
Durch die folgende Nutzung, etwa als Kaserne, wurden viele Elemente der
mittelalterlichen Architektur zerstört, und es gab sogar Pläne, das
Hochschloss zugunsten eines neuen Magazinbaus abzureißen. Dagegen
wandten sich u. a. Friedrich Gilly und Johann Friedrich Frick, die ab
1794 Ansichten der Marienburg veröffentlichten. 1803 rief der Dichter
Max von Schenkendorf zur Rettung der Marienburg auf, und 1804 verbot
König Friedrich Wilhelm III. weitere Abrissarbeiten.
Refektorium im Hochschloss
Das Refektorium (von mittellateinisch refectorium ‚Ort der Erquickung‘,
zu reficio ‚wiederherstellen, sich erholen, erfrischen‘), auch Remter
genannt, ist der Speisesaal eines Klosters. Ursprünglich ein
freistehender Bau, wurde das Refektorium in der benediktinischen
Tradition häufig mit einem Flügel des Kreuzgangs verbunden. Das
Refektorium gehört neben Kirche und Kapitelsaal zu den wichtigsten
Räumen eines Klosters.
Der kleine Teufel zeigt, wo die Heimlichkeit, die Toilette zu finden ist.
Toilette im Dansker, man beachte die biologisch abaubaren Wischblätter
Blick vom Herrendansker über den Schlossgraben zum Winterremter
Burgbrunnen im Hochschloss Marienburg (Malbork):
Der Pelikan auf der Spitze des Brunnens tränkt seine Jungen mit seinem
eigenen Blut. Das Bild symbolisiert das Opfer Jesu Christi. Für die
Aufzucht der Jungen scheint dieser Platz sehr gut geeignet zu sein.
Wenn man genau hinschaut, kann man zwischen den Beinen des Pelikans ein
Vogelnest erkennen.
Die „Goldene Pforte“ ist ein keramisches Portal aus dem 13. Jahrhundert und bildet die Eingangstür zur Marienkirche.
Das von Jesus von Nazaret erzählte sogenannte Gleichnis von den klugen
und törichten Jungfrauen (Matthäus 25,1–13 EU) beschäftigt sich als
Parabel mit der Vorbereitung auf das Reich Gottes und den
soteriologischen Konsequenzen daraus. Das Gleichnis gehört zum Sondergut des Matthäusevangeliums.
„Dann wird es mit dem Himmelreich
sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam
entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die
törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen
außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange
nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht
aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm
entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen
zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem
Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann
reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und
kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu
kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit
ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen
auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er
aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid
also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“ – Matthäus 25,1–13 EU
Das Gleichnis wird in der katholischen Kirche oft in der Heiligen Messe
am Gedenktag heiliger Jungfrauen gelesen, etwa der hl. Cäcilia. In der
Leseordnung der ordentlichen Form gehört es auch zum 32. Sonntag im
Jahreskreis des Lesejahres A im Kirchenjahr der römisch-katholischen
Kirche.
Seit einigen Jahren sind auch die Marienkirche und der große Turm
wieder für die Öffentlichkeit zugänglich; dessen (beim ursprünglichen
Bau nicht von Anfang an vorhandene) oberste Stockwerke mit dem
Dachaufsatz wurden allerdings nicht rekonstruiert. Die Marienkirche
wird nur teilweise behutsam restauriert, Flächen und Elemente bleiben
teilweise so erhalten, wie sie unmittelbar nach dem Krieg vorhanden
waren. Das Ausmaß der Zerstörung wird so auf eindringliche Weise
dokumentiert.
Altar von Tenkit (Sambia)
Triptychon der Krönung der Jungfrau Maria,
Werkstatt in Königsberg, 1504
Schlossmuseum in Malbork
Marienaltar aus Tenkitten, heute Beregowoje, Exklave Kaliningrad
Der im Jahre 1344 geweihte Sakralbau wurde unter dem Hochmeister
Dietrich von Altenburg zur Sankt Marien-Kirche erweitert. Dabei wurde
ein über den Baukörper des Hochschlosses hinausragender polygonaler
Chor erbaut. An der Außenwand des Chorschlusses befand sich bis 1945 in
einer Nische eine acht Meter hohe, mit farbigem Glasmosaik bedeckte
Marienplastik.
Die Kirche ist von außen vollkommen restauriert. Die innere
Restaurierung wurde etappenweise vorgenommen, jedoch wird sie nicht
vollständig sein. Durch die Kriegsbeschädigungen wurden Details der
Baustruktur sowie die originalen Ausmalungen freigelegt bzw. sichtbar.
Diese Flächen bleiben deshalb zumindest vorläufig unrestauriert. Die
Schäden sollen so sichtbar bleiben.
Mit Audio-Guide-Geräten in allen wichtigen Sprachen kann man in
zackigen drei Stunden die gesamte Burg besichtigen. Zum Eintrittspreis
von PLN 70 ist das Gerät bereits inkludiert und praktischerweise spielt
das Ding vollautomatisch den richtigen Track ab beim Betreten des
jeweiligen Raumes.
Da fragt man sich unweigerlich, warum das andere (kostenpflichtige) Audioguides in anderen Städten nicht können.
Burgbrunnen im Hochschloss Marienburg (Malbork)
Sicht vom Turm: vorn um den Hof das Mittelschloss, dahinter die Vorburg mit Wirtschaftsbauten
Die Marienburg ist heute einer der wichtigsten Anziehungspunkte für
Touristen in Polen; sie wird überwiegend als Museum genutzt. Neben den
historischen Ausstellungsstücken sind auch Sammlungen, die nicht
unmittelbar mit der Burggeschichte zusammenhängen, wie das
Bernsteinmuseum, in der Burganlage zu finden.
Schon kurz nach seiner Gründung im Jahre 1961 begann das Schlossmuseum
in Malbork Kunstgegenstände aus Bernstein zu sammeln. Von Anfang an war
man bemüht, Objekte dreier Kategorien zu erwerben: Naturexponate,
historische Kunstgegenstände sowie zeitgenössische Kunst. Die
Natursammlung zählt über 700 Naturbernstein-Exponate unterschiedlicher
Größe, Form und Farbe, wobei einen großen Teil von ihnen organische
Inklusionen tierischer und pflanzlicher Herkunft auszeichnen.
Den wichtigsten Teil der Sammlung bilden Sehenswürdigkeiten aus
Bernstein, die im Zeitraum von der Jungsteinzeit bis zur
Zwischenkriegszeit entstanden sind. Die wertvollsten Ausstellungsstücke
stellen zweifellos die neuzeitlichen Objekte, wie: die weibliche und
männliche Halskette aus dem 17. Jahrhundert, der Altar aus dem Jahre
1687, Schatullen und Skulpturen aus 17. Und 18. Jahrhundert, sowie ein
Kabinett der damals dem König Stanislaus II August Poniatowski gehörte.
Kabinett von Stanisław August Poniatowski, Danzig (?), nach 1771; Statue der Madonna aus dem 17. Jh. Geschenk von Lady Barbara Carmont aus Edinburgh
Seit dem 7. Dezember 1997 gehört die Marienburg zum Weltkulturerbe der
UNESCO. Die Marienburg wird zudem in der polnischen Liste der
staatlicher Kulturgüter (pomnik historii) geführt.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: