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Der Naturpark Sparbach wurde 1962 eröffnet und ist
damit der älteste Naturpark in ganz Österreich. Er befindet sich im
Gemeindegebiet von Hinterbrühl in Niederösterreich und umfasst einen
Teil des südlichen Wienerwaldes. Das Gelände ist im Besitz der Stiftung
Fürst Liechtenstein in Sparbach und ist unter Schutz gestellt. Es ist
eingezäunt und nur zu den Öffnungszeiten zugänglich, es ist ein
Eintritt zu entrichten.
Ein vielfältiges Wanderwegenetz, Burgruine Johannstein, Tiergehege, die
Galerie der Wildtiere und der Abenteuerspielplatz lassen kaum Wünsche
offen, die frei laufenden Wildschweine bleiben allen Gästen in
Erinnerung.
Willkommen bei der Eselbande!
Hubert - Unser „Stammvater", geboren 2005, Papa von Emil, Kennzeichen: weiß mit Flecken
Emil - Geboren im Juli 2011 im
Naturpark Sparbach, Namensgeber für unser Kartenspiel „Schwarzer Emil"
(im Besucher zentrum erhältlich), Kennzeichen: eine dunkle Erscheinung
Anita - Wurde ausgesetzt und
bel uns aufgenommen, Geboren wahrscheinlich 2008, Ist eine sehr gute
Mama, ihre Fohlen wurden in den Jahren 2014, 2015, 2016 und 2018
geboren, Kennzeichen: gemütliches Grautier
Rosi - Geboren im Mai 2016 im Naturpark Sparbach, Kennzeichen: die Kleinste in der Runde
Franzl - Geboren im Februar 2018 im Naturpark Sparbach, Kennzeichen: grau mit grauer Schnauze
Einst und jetzt - 60 Jahre Naturpark Sparbach
Fürst Johann I. von Liechtenstein erwarb in der Zeit von 1808 bis zu
seinem Tode im Jahr 1836 im Gebiet der heutigen Gemeinden Maria
Enzersdorf, Mödling und Hinterbrühl große Ländereien und begann, diese
im Sinne eines englischen Landschaftsgartens umzugestalten. So entstand
ab dem Jahr 1808 in Sparbach ein „Thiergarten", der je nach Quelle in
den ersten Jahren seines Bestehens, „300-356 Joch Waldung und Wiesen"
umfasste.
1808 - Ankauf des Gutes
Sparbach durch Fürst Johann I. von Liechtenstein, Errichtung der Mauer
(Jan Josef I. bzw. Fürst Johann I., Regierungszeit 1805-1836)
1812 - Umbau in einen „Thiergarten"
1820 - Der Lenauteich wird angelegt
1900 - Sommerfrische in Sparbach (Fürst Johann II. von Liechtenstein, Regierungszeit 1858-1929)
1945 - Zerstörung des Tiergartens im Zweiten Weltkrieg (Fürst Franz Josef II., Regierungszeit 1938-1989)
1958-1962 - Neugestaltung und Renovierung des Naturparks
29. Juni 1962 - Eröffnung und Ernennung zum Naturpark Sparbach
1965 - Aufbau der Leopoldmühle
1981-1983 - Die Wiener Außenring Autobahn ermöglicht eine gute Erreichbarket
1995 - Gründung des Verbands der Naturparke Österreichs (Fürst Hans Adam II., Regierungszeit seit 1989)
2002 - Jubiläum 40 Jahre Naturpark Sparbach
2004/05 - Neugestaltung des Naturparks
2005 - Ernennung des Wienerwaldes zum Biosphärenpark
2006 - Gründung Verein der Naturparke Niederösterreichs
2012 - Jubiläumsjahr: 50 Jahre Naturpark Sparbach, 50 Jahre Naturparke in Österreich, Naturpark des Jahres
2014 - UNESCO-Auszeichnung für die „Naturpark Highlights"
2018 - Österreichisches Umweltzeichen und „Best of Austria" für den Naturpark-Audioguide
2022 - 60 Jahre Naturpark Sparbach, Ein Fest für die Biodiversität
Die Besonderheit des Naturparks ist sein dichter Wildbestand,
hauptsächlich Muffelwild, Damwild und Wildschweine. Auf der Dianawiese
steht die Fürstenföhre, eine mehrere 100 Jahre alte Föhre. Im gesamten
Naturpark gibt es weitere Baumriesen, da das Areal nur in geringem
Ausmaß forstlich genutzt wurde. Am künstlich angelegten Lenauteich
wurden Mandarinenten heimisch.
Die Anlage wurde ursprünglich von Feldmarschall Fürst Johann I. Josef
von Liechtenstein als Tiergarten für die Jagd errichtet, wobei einige
für die Zeit der Romantik typische Kunstruinen und Zierbauten errichtet
wurden, wie die Köhlerhausruine (die als Aussichtswarte dient), die
Dianaquelle oder der Dianatempel. Einzig tatsächlich historisches
Gebäude im Naturpark ist die mittelalterliche Ruine Johannstein aus dem
12. Jahrhundert.
Im Zuge der Errichtung des Naturparks und der Öffnung der Anlage für
die Öffentlichkeit wurden weitere Einrichtungen geschaffen: Ein
Besucherzentrum am einzigen Eingang im Ort Sparbach, ein Streichelzoo,
ein Naturparkhaus, ein Naturspielplatz und einige Stationen mit
Informationstafeln und -objekten.
Im Zuge der Gestaltung des Naturparks Sparbach um 1810 als englischer Land-schaftsgaten wurde auch der Lenauteich angelegt und nach dem österreichischen Dichter Nikolaus Lenau (1802-1850) benannt.
Der Lyriker und Versepiker Nikolaus Lenau wurde 1802 in Csatád/Tschadat
oder Schadat im Banat (Königreich Ungarn) geboren und verstarb 1850 in
Wien. Sein eigentlicher Name war Nikolaus Franz Niembsch Edler von
Strehlenau. Er studierte Jus, Medizin, Philosophie und Landwirtschaft
in Wien. 1832 erschien sein erster Band „Gedichte" mit den
„Schilfliedern". Eines dieser Gedichte soll am Lenauteich hier in
Sparbach entstanden sein. Lenaus Werk ist von Weltschmerz und
Melancholie bestimmt, was auch in den „Schilfliedern" zum Ausdruck
kommt.
Auf dem Teich, dem regungslosen, Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend seine bleichen Rosen In des Schilfes grünen Kranz.
Hirsche wandeln dort am Hügel, Blicken in die Nacht empor;
Manchmal regt sich das Geflügel Träumerisch im tiefen Rohr.
Weinend muß mein Blick sich senken; Durch die tiefste Seele geht
Mir ein süßes Deingedenken, Wie ein stilles Nachtgebet!
(Auszug aus den „Schilfliedern" von Nikolaus Lenau)
Der Ruinenblick - Ruine Johannstein und Köhlerhausruine
Während die Ruine Johannstein eine „echte" Ruine einer Burg aus dem 12.
Jh. darstellt, zählt die Köhlerhausruine zu den Staffagebauwerken aus
der Architektur des englischen Landschaftsgartens um 1800.
Arrangierte Naturlandschaften. Die englischen Gärten sind inszenierte
Landschaften - „begehbare, dreidimensionale Landschaftsgemälde" -,
ausgezeichnet durch aufgeschüttete Hügel, ausgehobene Seen, arrangierte
Haine und Wälder, die ihre Künstlichkeit verbergen und deren Aufgabe es
ist, der Natur zu ihrem schönsten Ausdruck zu verhelfen. Merkmale der
Inszenierung. Kennzeichen sind u. a. die natürlich belassene
Bepflanzung, die geschwungene Wegführung und der fließende Übergang in
die umgebende Landschaft sowie die Ausrichtung an überraschenden
Ausblicken. Abwechslungsreiche, malerische Eindrücke sollen dem Auge
der Betrachter*innen Vergnügen bereiten und je nach Anlage
unterschiedliche Wirkung auf die Seele ausüben.
Galerie der Wildtiere: Im Zuge der Gestaltung des Landschaftsparks um
Mödling durch Fürst Johann I. von Liechtenstein wurde 1812 das Gebiet
um Sparbach mit einer Mauer umgeben, eingezäunt und mit Wildschweinen,
Muffel- und Damwild zur Bejagung bestückt. Während des Zweiten
Weltkriegs wurde die Mauer weitgehend zerstört, 1958 jedoch
wiederhergestellt und der Wildbestand aufgebaut.
Muffelwild (Ovis gmelini musimon)
Das Muffelwild wurde schon im Mittelalter von den Inseln Korsika und
Sardinien eingeführt. Das Wildschaf verfügt über ein sehr gutes
Sehvermögen und kann auf einige Hundert Meter eine Person erkennen. Bei
Gefahr stößt es einen Pfeifton aus, der durch ein Aufstampfen mit den
Vorderläufen unterstützt wird. Als Lock- und Kontaktlaute sind ähnliche
Töne wie beim Schaf zu hören.
Widder - bis zu 55 kg, Männliche Tiere tragen schneckenförmige Hörner
Schaf - bis zu 55 kg, Weibliche Tiere tragen keine Hörner
Nachwuchs: Lamm
Damwild (Dama dama)
Der gefleckte Damhirsch stammt aus Kleinasien und wird bei uns vor
allem als Parkwild gehalten. Seine Eigenarten sind der ständig in
Bewegung befindliche Wedel und die emporschnellenden
Orientierungssprünge auf der Flucht.
Damhirsch - 90 kg, Männliche Tiere sind größer und tragen ein Geweih mit Schaufeln
Damtier - 50 kg, Weibliche Tiere tragen kein Geweih
Nachwuchs: Damkalb, Hirschkalb, Wildkalb
Die Ruine der Burg Johannstein liegt bei Sparbach in Niederösterreich
(Österreich) rund acht Kilometer westlich von Mödling auf etwa 450 m ü.
A.
Wann die Höhenburg erbaut wurde, ist nicht gesichert. Ihre Bezeichnung
erhielt sie erst als Ruine. Seit 1809 gehören ihre Ruine und der
Sparbacher Tierpark der Familie Liechtenstein. In den Jahren 1995 bis
2000 erfolgte eine grundlegende Sicherung und Restaurierung des noch
vorhandenen Mauerwerks. Heute ist die Ruine fast völlig vom umliegenden Wald umschlossen. Der
Zugang ist nur zu den Öffnungszeiten des Tierparks möglich.
Ferdinand Jakob Raimund - Vom Zuckerbäcker zum Theater
Ferdinand Jakob Raimund wurde 1790 in Wien geboren und verstarb 1836 in
Pottenstein bei Wien/Triesting. Nach dem frühen Tod seiner Eltern
absolvierte er eine Zuckerbäckerlehre, doch dürfte das Theater schon in
früher Jugend seine Leidenschaft geweckt haben. Er strebte eine
Karriere als Tragödiendichter an, glänzte aber vorrangig in der Komödie.
Dichter, Schauspieler und Theaterdirektor
Mit seinem ersten Stück, „Der Barometermacher auf der Zauberinsel",
machte Ferdinand Jakob Raimund sich auch als Dichter einen Namen. Er
befasste sich in erster Linie mit der Dramatik. 1828 wurde er Direktor
des Leopoldstädter Theaters und feierte mit „Der Alpenkönig und der
Menschenfeind" einen großen Erfolg. Er absolvierte Gastspiele in
München, Hamburg und Berlin und wurde als Dichter wie auch als
Schauspieler geschätzt.
„Der Mensch soll vor allem sich selber erkennen, ein Satz, den die
ältesten Weisen schon nennen, drum forsche ein jeder im eigenen Sinn:
Ich hab mich erkannt heut, ich weiß, wer ich bin."
Aus dem Schlussgesang von „Der Alpenkönig und der Menschenfeind"
Die Ruine Johannstein
Die Herrschaft Johannstein. Die Burg Johannstein entstand um 1200, hieß
zunächst Sparbach (von Sparwasbach) und war die Nachfolgerin einer in
den Talniederungen gelegenen Burg. Um 1400 wurde sie von ihrem
damaligen Besitzer Johann Jöchlinger um- und ausgebaut und erhielt
ihren heutigen Namen. Nach vielfachem Besitzerwechsel erwarb 1809 Fürst
Johann I. von Liechtenstein die Ruine. Er ließ einige Räume und den
Zugang zur Ruine im Zuge der Gestaltung des Landschaftsgartens
restaurieren.
Im 16. Jh. wurde die Burg - wahrscheinlich im Zuge der Türkenkriege -
zerstört. Die insgesamt sieben Türkenkriege zwischen 1500 und 1800
waren Auseinandersetzungen der europäischen Staaten gegen das sich
ausdehnende Osmanische Reich. Die Höhepunkte bildeten die beiden
Vorstöße der Türken bis Wien 1529 und 1683.
Eine Burg - Lebensraum einst: Die Grundform der ehemaligen Burg ähnelt
einem Malteserkreuz, dies lässt die Vermutung zu, dass sie durch diesen
Orden wesentlich im Bau geprägt worden war. Ab 1429 wurde die Burg
öfter umgebaut und wechselte mehrfach ihren Besitzer.
Das goldene Pech der Schwarzföhre
Die SCHWARZFÖHRE (Pinus nigra - Schwarzkiefer) war und ist noch immer
der wichtigste Nutzungsbaum für die Pecherei. Sie ist von allen
europäischen Nadelhölzern der mit Abstand harzreichste Baum, und wurde
schon von den Römern zur Harzgewinnung verwendet. Was die Schwarzföhre
für die Pecherei so besonders macht, ist, dass man bei einem Baum über
40 Jahre arbeiten darf und der Baum trotzdem weiter lebt! Die
Schwarzföhre kann ein Alter von bis zu 800 Jahren erreichen. Mit einem
Wachstumsalter zwischen 60 bis 120 Jahren, also nach unserem Maßstab
als junger Teenager, befindet sich eine Schwarzföhre im günstigsten
Alter zur Harzgewinnung.
PECHEREI ist der im südlichen Niederösterreich gebräuchliche Ausdruck für die Harzgewinnung aus Schwarzkiefern.
Die Pecherei diente der Gewinnung von Baumharz, auch „Pech" genannt,
daß in vielen Produkten und auch alten Haus- und Heilmittel weiter
verarbeitet wurde. Am bekanntesten ist hier wohl die Salbe aus Pech (=
Pechbalsam oder Pechsalbe). Denjenigen, der die Pecherei ausübt,
bezeichnet man als Pecher. Im Jahr 2011 wurde die Pecherei in
Niederösterreich in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in
Österreich aufgenommen, welches im Rahmen der UNESCO-Konvention zur
Erhaltung des immateriellen Kulturerbes erstellt wird.
Lebensraum Lenauteich
Der Lenauteich wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Zuge der
Gestaltung des Areals als Landschaftspark angelegt. In den Jahren 2010
bis 2012 erfolgte eine großzügige Renaturierung, um den Lebensraum
Wasser auch für die Zukunft zu erhalten.
Vor der Verlandung gerettet. Etwa 200 Jahre lang wurde der Teich durch
den Eintrag von Sand und Geschiebe sukzessive kleiner, er drohte zu
verlanden. Durch die Renaturierung gelang es, den Teich in seiner
ursprünglichen Form wiederherzustellen. Ebenso wurde im Zuge der
Renaturierung ein Retentionsbereich geschaffen, um in Zukunft die
Verlandung hintanzuhalten. Dieser Sand- und Geschiebefang wird in
Abständen von 2 bis 4 Jahren ausgebaggert.
Lokaler Materialeinsatz. Als Baumaterialien wurden Wurfsteine aus dem
eigenen Betrieb sowie Lärchenholz aus dem Naturpark eingesetzt und so
ein wertvoller Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit geleistet. Die
Plattform wurde ebenfalls im Zuge der Renaturierung angelegt.
Artenreiche Heimat. Der Lenauteich beherbergt Karpfen, Rotfedern,
Hechte, Zander, Grundeln, Elritzen und Forellen. Auf dem Teich tummeln
sich Stockenten, ab und zu gesellen sich bunte Mandarinenten, eine
eingebürgerte Entenart aus Ostasien, dazu. Manchmal kann man einem
Graureiher beim Fischen zuschauen. Der Lenauteich dient Amphibien und
Lurchen als Laichgewässer, vom Ufer aus kann man Grasfrösche, Kröten,
Unken und auch Molche entdecken.
Schon lange vor der Eröffnung des Naturparks Sparbach 1962 waren das
Gebiet um Sparbach und die Liechtenstein´schen Besitzungen Gegenstand
umfangreicher Landschaftsgestaltung zur Erbaulichkeit und Erholung der
Menschen.
Fürst Johann I. von Liechtenstein erwarb im Jahr 1808 das Gut
Johannstein - Sparbach. Um das Sparbacher Schloss, welches 1810 gebaut
worden war, entstand ab 1812 ein Tiergarten, der mit Mauern und
teilweise Palisaden umgeben wurde. In das umzäunte Gebiet setzte man
Damwild, Rehe, Rotwild und Wildschweine ein. Die prachtvoll angelegten
Aussichts- und Wildwiesen im Gebiet wurden durch romantische
Staffagebauten, wie den Triumphbogen auf der Dianawiese und die
Köhlerhausruine ergänzt. Diese im Geiste der Romantik gestaltete
Wienerwaldlandschaft zog viele WienerInnen an, darunter Ferdinand
Raimund, Georg Ferdinand Waldmüller und Nikolaus Lenau.
Park- und Gartenanlagen reflektieren die Gesinnung einer Epoche - sie
sind Spiegel der Gesellschaft, der politischen Situation und der
Beziehung des Menschen zur Natur. Als Gegenbewegung zu den barocken
Gärten mit ihren strengen Formationen entstand im 18. Jh. in England
der Landschaftsgarten. Englische Gärten gelten als inszenierte
Landschaften - dreidimensionale begehbare Gemälde, deren Aufgabe es
ist, der Natur zu ihrem schönsten Ausdruck zu verhelfen.
Die Kriegs- und Nachkriegszeit hatte die Einrichtungen des Tiergartens
schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Mauern waren auf weite Strecken
zerstört worden, der Wildstand nahezu vernichtet. Im Jahre 1958
ergriffen die Niederösterreichische Landesregierung und die Fürstliche
Lichtenstein'sche Verwaltung die Initiative, auf dem Gebiet des
ehemaligen Tiergartens den ersten Naturpark Österreichsn moderner
Prägung zu errichten.
Die Mauern wurden soweit wie möglich wieder instand gesetzt und durch
Umzäunungen verlängert, wodurch eine Fläche von rund 360 ha umschlossen
war. Die verfallenen Ruinen wurden restauriert, die Wege erneuert und
die großen Wiesenflächen in Pflege genommen. Die ursprüngliche Widmung
als Tiergarten wurde in einen modernen Naturpark umgewandelt, der am
29. Juni 1962 feierlich eröffnet wurde.
Nicht weniger als 1.600 ha umfasste die großzügig gedachte und auch
entsprechend kostspielige Planung zur Umgestaltung und Verschönerung
der Umgebung von Mödling. Zur Anpflanzung von Baum- und Strauchgruppen
wurde auf dem steinigen Terrain Erde angeschüttet. Die angepflanzten
Gehölze mussten aufwendig bewässert werden. Die im Sinne des
englischen Landschaftsgartens neu gestaltete Landschaft in der
Hinterbrühl wurde durch schöne, auch in den Felsen gesprengte Wege und
Pfade erschlossen.
So entstand ab 1812 ein Tiergarten um das umgebaute Sparbacher Schloss,
der mit einer Mauer und teilweise Palisaden umgeben wurde. Im umzäunten
Gebiet wurden Damwild, Rehe, Hirsche und Wildschweine ausgesetzt. Die
prachtvoll angelegten Aussichts- und Wildwiesen wurden durch
romantische Tempel-, Triumphbogen- und sonstige Ruinenbauten ergänzt.
Diese im Geiste der Romantik zu einem Englischen Landschaftsgarten
umgestaltete Wienerwaldlandschaft zog viele Wiener an, darunter
Ferdinand Raimund, Ferdinand G. Waldmüller und auch Nikolaus Lenau.
Wildschwein (Sus scrofa)
Wildschweine erobern die Welt. Wildschweine waren ursprünglich in
Eurasien, Japan und Südostasien sowie auch in Nordafrika weit
verbreitet. In den letzten Jahrzehnten haben sich die
Wildschweinpopulationen in Mitteleuropa stark ausgedehnt und erobern
neue Lebensräume (z. B. Mittelgebirge). In der Landwirtschaft können
sie hohe Schäden in Ackerkulturen und auf Wiesen verursachen.
Stadt- und Landbewohner. Wildschweine sind extrem anpassungsfähig. Das
zeigt auch die Tatsache, dass sich Wildschweine in stadtnahen Wäldern
(z. B.: in der Lobau, Wien) sehr wohlfühlen. Gelegentlich sind sie auch
in Siedlungsgebieten anzutreffen. Die hohe Lernfähigkeit, das
ausgeprägte Sozialverhalten und der effektive Schutz des Nachwuchses
sind Grundlage für ihre Ausbreitung.
Wildschweine sind Allesfresser. Ihre Lieblingsnahrung sind Eicheln und
Bucheckern. Besonderes spezialisiert sind sie auf unterirdische Kost.
Mit ihren kräftigen Rüsseln mit welchen sie nicht nur sehr gut riechen,
sondern auch gut tasten können - graben sie in erster Linie nach
tierischem Eiweiß. Engerlinge, Schnecken, Würmer oder Mäuse wie auch
Pilze, Knollen und Wurzeln stehen auf ihrem Speiseplan.
Immer der Nase nach. Durch das Graben und Wühlen fördern sie das
Aufkommen junger Bäume, zudem vertilgen sie eine Menge Bodenlebewesen,
die mitunter schädlich für den Wald sein können.
Körperpflege: Ab in die Suhle. Zur Kühlung an heißen Sommertagen bzw.
um lästige Parasiten loszuwerden, suchen Wildschweine Schlammmulden
(Suhlen) auf. Nach dem Schlammbad folgt das Reiben (Malen) an
ausgewählten Baumstämmen (Malbäumen), das genüsslich vollzogen wird.
Ruhe: Wildschweine bevorzugen ein ausgedehntes, ruhiges Waldgebiet mit
vielen Versteckmöglichkeiten. Daher ersuchen wir unsere Gäste, die
ausgeschilderten Wildrückzugsgebiete zu beachten.
Lebenszyklus: Frischlinge im Anflug. Nach einer Tragezeit von 108 bis
120 Tagen werden im März und April meist 5 bis 8 Frischlinge geboren
(geworfen). In Rotten (bis zu 30 Tiere) streifen Bachen mit ihren
Frischlingen durch den Wald, die Keiler sind meist als Einzelgänger
unterwegs. Das gute Nahrungsangebot führt dazu, dass Frischlinge
bereits in ihrem ersten Jahr paarungsbereit werden können, die
Hauptpaarungszeit (Rauschzeit) fällt in die Monate November bis Jänner.
Wildschweine können bis zu 20 Jahre alt werden.
Klimawandel: Profiteure des Klimawandels. Wildschweine gehören sicher zu den
Profiteuren des Klimawandels. Das häufigere Auftreten von Mastjahren,
die Veränderung der Waldgesellschaften mit einem höheren Anteil an
Eichen und Buchen, das Vorrücken dieser Baumarten in höhere Lagen sowie
wärmeres und trockenes Wetter im Frühjahr, davon profitieren die
Wildschweine.
Jägersprache - Als Schwarzwild oder Schwarzkittel werden Wildschweine in der Jägersprache bezeichnet.
Frischling- Wildschwein im 1. Lebensjahr
Überläufer - Wildschwein im 2. Lebensjahr, ein „Teenager"
Bache - weibliches erwachsenes Wildschwein (kann bis zu 150 kg wiegen)
Keiler - männliches erwachsenes Wildschwein (kann bis zu 250 kg wiegen)
Hauer - Eckzähne des Unterkiefers
Haderer - Eckzähne des Oberkiefers
Waffen - Haderer und Hauer zusammen werden so bezeichnet
Rotte - Wildschweinfamilie
Rauschzeit - Paarungszeit
Suhle - Wildschwein-„Badewanne"
Die ersten Naturparkbewohner, die zeitig im Frühjahr mit der Pflege des
Nachwuchses beschäftigt sind, für viele unserer BesucherInnen die
Hauptattraktion im Naturpark, sind die Wildschweine. Diese haben
zumeist schon im März Frischlinge geboren. Ab etwa April streifen sie
nun als Rotte – bestehend aus Bachen, Frischlingen und Überläufern –
durch den Naturpark.
Als das Gebiet des Naturparks Sparbach zu Beginn des 19. Jahrhunderts
in den Besitz der Familie Liechtenstein gelangte, waren ausgedehnte
Bereiche der Region gerodet. Fürst Johann I. sorgte durch
arbeitsintensive Aufforstungen, aber auch durch Gestaltung eines
Landschaftsparks im Zeitgeist der Biedermeierzeit im Bereich Sparbach
für die heute so vielfältige und abwechslungsreiche Kulturlandschaft,
die den Naturpark Sparbach prägt.
Im Spätherbst, etwa ab Mitte Oktober, beginnt bei den Wildschweinen die
Paarungszeit – die Rauschzeit. Diese endet um den Jahreswechsel. Zeit
für die männlichen Tiere – die Keiler, die Gesellschaft der Damen – die
Bachen – zu suchen. Das restliche Jahr über führen Keiler ein Single
Dasein oder sind bestenfalls in kleinen Junggesellengrüppchen
unterwegs. Ganz im Gegensatz zu den Bachen, die die Großfamilie (Rotte)
lieben. Von einer Leitbache geführt tummeln sich hier weitere Bachen
mit ihren Frischlingen und auch die sogenannten „Überläufer“ – die
Teenager, Jungtiere im zweiten Lebensjahr. Die Tragezeit bei
Wildschweinen beträgt 3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage, die meisten
Frischlinge kommen daher zwischen Februar und April zur Welt. Die guten
Lebensbedingungen und das ausreichende Nahrungsangebot lassen Bachen
auch außerhalb der klassischen Rauschzeit „rauschig“ werden,
Frischlinge im Sommer oder auch Herbst sind die Folge.
Als sehr anpassungsfähige Allesfresser fühlen sich Wildschweine in
unseren Breiten sehr wohl. Durch die intensive Bewirtschaftung der
Kulturlandschaft im ländlichen Raum wanderten sie mehr und mehr in
landwirtschaftlich genutzte Gebiete ein und kamen daher auch vermehrt
mit Menschen und deren Landnutzungsweisen in Kontakt, Konflikte blieben
nicht aus.
Indian Summer – so nennt man die in allen Rot-, Orange-, Gelb-Tönen
leuchtende Laubverfärbung im Herbst. Vor allem das Laub der Rotbuche
leuchtet nun im Schein der Herbstsonne. Die Herbstfärbung hat ihre
Ursache im langsamen Einstellen der Photosynthese. Der Hauptbestandteil
der Pflanzenzelle für die Photosynthese ist das Chlorophyll, das sich
während der Vegetationszeit die Rot- und Blaukomponenten aus dem Licht
herausholt und die Energie des Lichtes zum Aufbau von Zuckermolekülen
verwendet. Die Strahlung, die nicht verwertet wird, ergibt ein grünes
Mischlicht. Wenn jetzt das Licht schwächer wird, weiß die angepasste
Pflanze, dass es Zeit zum Rückzug ist. Also Chlorophyll zerlegen und
abtransportieren. Wenn das passiert, wird plötzlich ein ganz anderes
Mischlicht vom Blatt zurückgeworfen, weil es kein Chlorophyll mehr
gibt, das alles wegsaugt.
Warum es gerade orange und gelb ist, das uns da im Herbst anglüht,
liegt an den Sekundanten des Chlorophylls, den sogenannten Carotinen.
Kein Saft mehr: Die Braunfarbe des alten Laubes stammt von phenolischen
Verbindungen. Sie tritt dann auf, wenn die Blätter abgestorben sind, d.
h. nicht mehr an den Saftstrom der Pflanze angeschlossen sind. Für die
lokal angepassten Pflanzen gibt es einen sauberen „Katastrophenplan“,
der vom Energiegehalt des Sonnenlichtes gesteuert wird: Chlorophyll weg
– orange, Carotin weg – gelb, Xanthopyll weg – braun.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: