Lipizzanergestüt Piber

Piber bei Köflach, September 2023

In der sanften Hügellandschaft der Weststeiermark liegt der malerische Ort Piber, seit 1920 Geburtsort der berühmten Lipizzanerhengste der Spanischen Hofreitschule. In Piber versteht man schnell, warum die Lipizzaner Lieblinge der Habsburger waren: Sie sind überaus intelligent, lebhaft und menschenbezogen. Als nationales immaterielles Kulturerbe der UNESCO sichert das Lipizzanergestüt Piber zudem das jahrhundertealte Wissen rund um Zucht und Aufzucht der Lipizzaner. Jährlich kommen ca. 40 Fohlen zur Welt und verbringen ihre Kindheits- und Jugendtage im Lipizzanergestüt, auf seinen Außenhöfen sowie auf den umliegenden Almen zur Sommerfrische.

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

Besucher:innen erstreckt sich mit Stallungen, Koppeln, dem idyllischen Schloss, dem Museum mit interaktiven Stationen zu Zucht und Aufzucht der Lipizzaner in Piber, der Wagenremise mit den historischen Kutschen, dem Café-Restaurant und der Veranstaltungs-Arena ein herrliches Ausflugsziel. Erleben Sie die weltberühmten Lipizzaner hautnah bei geführten Gestütsbesichtigungen, Kutschenfahrten, Almführungen oder bei einer der Veranstaltungen in der großen Arena mit Vorführungen der Reit- und Fahrabteilung des Lipizzanergestüts Piber.

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Das Barockschloss Piber wurde im Zeitraum von 1696 - 1728 von den Benediktinern als Abtei (Gutshof des Stiftes St. Lambrecht) erbaut. Es hat einen quadratischen Grundriss. Der dreigeschossige Arkadenhof folgt dem Stil des Domanico Sciassia. 1798 wurde es unter militärische Verwaltung gestellt. Über dem Hauptportal des Schlosses befindet sich eine lateinische Inschrift, welche übersetzt bedeutet: Dieses Gebäude erbaute FRANCISCUS, ANTONIUS ließ es vergrößern und vervollkommnen - KILIAN schmückte das Gebäude aus. Die Vornamen bezeichnen die Namen der damaligen St. Lambrechter Äbte, die in Piber Pfarrherren waren. Das Schloss beherbergt die Verwaltung des Gestüts, Veranstaltungs-und Seminarräume und Wohnungen.

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Das Schloss befindet sich in der Ortschaft Piber, etwa 2 Kilometer nordöstlich der Stadtgemeinde Köflach, neben der Pfarrkirche Piber. Es befindet sich dort auf einem niedrigen Hügel mit relativ steilen Hängen, die teilweise künstlich abgeböscht wurden.

Die Ursprünge des Schlosses gehen bis auf das frühe 11. Jahrhundert zurück. Seit 1952 befindet sich im Schloss die Verwaltung des Bundesgestüts Piber. Außerdem dient das Schloss heute als kultureller Ausstellungsraum sowie als Veranstaltungsort für Konzerte.

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Beim Schloss handelt es sich um einen dreigeschoßigen barocken Bau mit vier regelmäßigen Gebäudeflügeln sowie einem annähernd quadratischen Grundriss. Die vier Flügel umgeben einen großen Arkadenhof mit über alle Geschoße reichenden Pfeilerarkaden und weisen dreiachsige Eckrisalite auf. Die Fassade wird durch gemalte Pilaster gegliedert, welche über alle Geschoße reichen. Die Fenster haben gemalte Umrandungen. Die einzelnen Geschoße werden durch Zierfelder unterhalb der Fenster voneinander getrennt. Das Gebäude kann durch ein auf das Jahr 1726 datiertes Haupttor im Westen oder durch ein auf das Jahr 1728 datiertes Seitenportal betreten werden. Ein über dem Haupttor angebrachtes Chronogramm verweist auf die Fertigstellung des Neubaus im Jahr 1728 sowie auf die Lambrechter Äbte Franz von Kaltenhausen und Anton Stroz als Bauherren.

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Das Exterieur - oder das äußerliche Erscheinungsbild des Lipizzaners
Der Typ des Lipizzaners wirkt elegant, mittelgroß und kompakt.
Charakteristisch für den Lipizzaner ist der ausdrucksvolle und lang gestreckte Kopf mit dem mehr oder minder stark geramsten Profil, den großen, lebhaften und klugen Augen und kurzen, gut angesetzten Ohren. Der markante Ramskopf ist auf den altspanischen Einfluss zurückzuführen.
Die Ganaschen sind stark ausgeprägt, der Hals ist ziemlich hoch aufgesetzt, stark, nicht sehr lang und nicht selten mit deutlichem Unterhals.
Wie der Hals sind auch die Beine kurz und kräftig gebaut.
Der Körper ist gedrungen, die Brust breit, die Schulter oft ein wenig steil, mit wenig ausgeprägtem Widerrist.
Die kleinen, schmalen Hufe sind von harter Hornbeschaffenheit.
Die Bewegungen wirken graziös und sind durch einen federnden Gang ausgezeichnet.
Bei Gestütspferden ist die Schimmelfarbe dominierend, sie ist mit etwa 10 Jahren ausgefärbt, oft mit Krötenmaul und gelegentlich nackten Ringen um die Augen.
Die Widerristhöhe variiert im Idealfall um 153 bis 158 cm Stockmaß.

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SICHERES AUFSCHIRREN
Geschirr und Leine beim linken und rechten Pferd passend vorbereiten und dem Pferd ein Halfter anlegen.
Brustblatt oder Kumt über den Kopf heben und den Kammdeckel von der mähnenfreien Seite auf den Rücken drehen. Den Kammdeckel mit Schweifriemen nach hinten ziehen und Schweifriemen vorsichtig über die Schweifrübe ziehen. Den Kammdeckel in die richtige Lage heben, großen und kleinen Bauchgurt schließen (nicht zu fest). Erst Innenstrang, dann Außenstrang unter den Schweifriemen über den Rücken legen. Halfter abnehmen, Fahrzaum anlegen, Kehl- und Nasenriemen schließen, Kinnkette ausgedreht einhängen. Leinen beim rechten Pferd rechts und beim linken Pferd links stehend von hinten nach vorne einziehen. Außenleine durch Schlüsselring und Leinenauge führen und im Gebiss einschnallen, Innenleine nur durch Schlüsselring führen und im Kehlriemen von hinten nach vorne einhängen. Das Handstück der Leine mit einer Schlaufe von hinten nach vorne durch den Schlüsselring am Kammdeckel schieben und mit einer Sicherheitsschlaufe befestigen. Pferde am Backenstück führen und in die betriebsbereite Kutsche einspannen.

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Die Pfarrkirche Piber ist eine der urkundlich am frühesten nachweisbaren Pfarrkirchen der Steiermark (seit 1060 Pfarrrecht, erbaut als typische „romanische Landkirche" Ende 12./Anfang 13. Jh.). Piber war „Mutterpfarre" der gesamten weststeirischen Umgebung und bis 1760 Verwaltungsmittelpunkt des Klosters St. Lambrecht, d.h. Jahrhunderte lang geistiges und kulturelles Zentrum. Diese römisch-katholische Kirche ist dem Hl. Apostel Andreas geweiht. Besonderheiten bilden der mächtige romanische Wehrturm mit barocker Zwiebelhaube sowie die romanische Apsis mit einem typischen Zahnschnittfries. Zahlreiche Römersteine, sowohl außen wie auch im Inneren des bedeutenden Sakralbaues sichtbar, zeugen von früher Besiedlung.

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Die Kirche ist eine typische romanische Landkirche und wird von einer ursprünglich wehrhaften Kirchhofmauer umgeben. Der mächtige, romanische Kirchturm befindet sich über dem Chorquadrat, und hat einen barocken Zwiebelhelm mit Laterne. Er hat gekuppelte, rundbogige Schallfenster und drei Glocken, von denen eine im Jahr 1528 gegossen wurde. Die Außenseite der niedrigen, halbkreisförmigen Apsis ist mit einem Bogen- und einem Zahnschnittfries versehen. An der Apsis ist ein Grabstein mit der Darstellung eines in Rüstung knienden Herren von Kainach aus dem Ende des 16. Jahrhunderts eingemauert. An der Außenseite der gotischen Sakristei befinden sich Strebepfeiler. Bei der Kreuzkapelle befindet sich ein überlebensgroßes Kruzifix aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts.

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Der Hochaltar füllt die gesamte Apsis aus. Er wurde in der Zeit um 1710 bis 1720 aufgestellt. Das in das Jahr 1627 datierte und mit I. S. fecit. signierte Altarblatt zeigt den heiligen Andreas sowie das Wappen des Lambrechter Abtes Johann Heinrich Stattfeld. Der rechte Seitenaltar, ein Anna-Altar mit Statuen von Balthasar Prandstätter wurde um 1752 aufgestellt. Der linke Seitenaltar stammt ungefähr aus derselben Zeit wie der Anna-Altar. Der Kreuzaltar wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts und das Tabernakel um 1730 errichtet. Die mit Reliefs versehene Kanzel wurde um 1752 von Johann Piringer gefertigt. Der Taufstein stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Orgel wurde 2002 von dem Orgelbauer Walter Vonbank aufgestellt. Sie besitzt 20 Register auf zwei Manualen und Pedal.

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Das romanische, fünfjochige Kirchenschiff wird von einem Netzrippengewölbe überspannt, welches auf abgefasten, barockisierten Wandpfeilern ruht. An das Langhaus schließt das Chorquadrat mit niedrigen Rundbögen aus Quadersteinen mit Kämpferprofilen. An der nördlichen Mauer des Chorquadrates befinden sich die Reste eines verstäbten, spätgotischen Portals mit gedrehten Basen. An das Chorquadrat schließt die niedrige Halbkreisapsis, welche fast gleich breit wie der Kirchturm ist. Unter der Apsis befindet sich eine kleine, achteckige Krypta. Nördlich an das Chorquadrat ist eine einjochige, gotische, ehemalige Kapelle angebaut, welche heute als Sakristei genutzt wird. Diese hat einen Fünfachtelschluss und wird von einem auf Halbkreisdiensten sitzenden Kreuzrippengewölbe überwölbt. Eine zweijochigeTaufkapelle mit einem Kreuzgratgewölbe schließt nördlich an das Langhaus an. An der südlichen Langhausmauer befindet sich der Anbau einer rechteckigen Kreuzkapelle mit Kreuzrippengewölbe und Eierstab-Stuckleisten aus dem 17. Jahrhundert. Im westlichen Teil des Langhauses befindet sich die dreiachsige, von einem Kreuzgratgewölbe unterwölbte Empore. Der Zugang zur Kirche erfolgt im Westen durch ein einmal gestuftes, romanisches Rundbogenportal mit zwei Knospenkapitellen. Alle Fenster im Kirchenschiff sind barockisiert, mit der Ausnahme eines romanischen Fensters an der Südseite. Die Rundbogenfenster in der Apsis weisen leichte, heute teilweise vermauerte Ansätze zum Spitzbogen auf.

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Am Fronbogen stehen zwei aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts stammende Statuen der Heiligen Bernhard und Benedikt. In den Fensterlaibungen der Sakristei zur Chorschräge findet man Fresken aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. In der Kirche befinden sich einige Bilder, so etwa eine Darstellung der Anbetung der Könige aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts, ein Bildnis der heiligen Anna mit Maria und Joachim aus der Mitte des 17. Jahrhunderts so wie zwei ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammende Apostelbilder und ein gleichzeitiges Bild des heiligen Joseph. Die ovalen Passionsbilder stammen aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts, die Kreuzwegbilder aus der Zeit um 1800. Ein gläserner Hängeleuchter wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts gefertigt. In der Sakristei stehen ein Paramentenschrank aus dem Jahr 1631 sowie ein in das Jahr 1725 datierter, eingelegter Sakristeischrank mit geschnitzter Bekrönung. Über das gesamte Kirchengebäude verteilt findet man einige figürliche Römersteine.

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Die Kirche wird erstmals 1066 als Pfarre erwähnt. 1103 wurde sie dem Stift St. Lambrecht geschenkt, in dessen Besitz sie sich mit Unterbrechungen bis in das Jahr 1786 befand. Die heutige Kirche wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet und in der Zeit der Spätgotik sowie um 1629 bis 1631 umgebaut. Um 1400 wurde eine Kapelle angebaut. Im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts wurde die romanische Flachdecke des Kirchenschiffes durch ein spätgotisches Netzrippengewölbe ersetzt. 1955 fand eine Außen-, 1960 eine Innenrestaurierung statt.[2] Im Jahr 2002 wurde die alte Orgel durch eine neue Orgel von Walter Vonbank mit 12 Registern ersetzt.

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Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Andreas der Pfarre Piber steht in dem zur Stadtgemeinde Köflach gehörenden Ort Piber in der Steiermark. Sie ist eine typische, romanische, teilweise gotisierte Landkirche. Ihre Geschichte geht bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts zurück. Sie ist die Mutterpfarre der nördlichen Weststeiermark.

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MUSEUM/SCHÜTTKASTEN - VERTEIDIGUNGSANLAGE & GETREIDELAGER
Dieser altertümliche Zweckbau - der sogenannte Schüttkasten - ist eine Befestigungsanlage, die in der Zeit der Türkenbelagerung um 1490 erbaut wurde. Er diente zur Verteidigung und als Getreidelager. In früheren Zeiten galt ein Schüttkasten, oder auch Schüttboden genannt, als Schatzkammer der Region, in der Weizen, Hafer, und Roggen gelagert wurden. Heute steht der im Jahre 2002 renovierte Schüttkasten unter Denkmalschutz und beherbergt das Gestütsmuseum.

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Die Führung des Pferdes
Der Zaum oder das Zaumzeug dient zur Führung der Pferde und besteht aus Riemen für den Kopf und aus den Zügeln. Die Kopfteile können mit einem Mundstück verbunden sein, werden an den Riemen befestigt und durch das Maul geführt. Diese Teile nennt man Trensen und Kandare. Bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. wurde Zaumzeug fürs Reiten in den weiten Steppen nördlich des Schwarzen Meeres verwendet. Die bisher ältesten Teile von Zaumzeug in Mitteleuropa sind Trensen aus Hirschgeweih, Knochen oder Bronze und stammen aus der Bronzezeit um 2000 v. Chr. Ob die Pferde als Reittiere oder als Zugtiere dienten ist nicht klar.

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Die Winterreitschule in Wien
Am 20. September 1565 wurden 100 Gulden verwendet zum Bau des „Thumblplatz im Garten an der Purgkhalhie": eine offene Reit- und Turnierbahn am heutigen Josefsplatz, die leider keinen Schutz vor schlechter Witterung bot. Der Grundstein für die Stallburg in Wien war gelegt. Die Burg wurde als Residenz für Ferdinand I. nach spanischen Plänen gebaut, aber nie benutzt. Bis 1569 wurde sie daher zu Stallungen umgebaut; bis heute das Heim der Leibpferde der Habsburger. Der Baumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach entwarf die lichtdurchflutete Winterreitschule in Wien. Kaiser Karl VI., Vater Maria Theresias, ließ von 1729-1735 den weltweit schönsten Reitsaal bauen.

Bei Betreten der Reitbahn in der Winterreitschule ziehen die Bereiter ihren Hut, den Zweispitz, nicht vor dem Publikum, sondern vor dem Bildnis Kaiser Karls VI, das in der Kaiserloge hängt, als Dank für den Bau der Winterreitschule in Wien.

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Die Steppenkrieger
Seit fast einem halben Jahrtausend wird an der Hofreitschule mit den Lipizzanern eine militärisch begründete Reitkunst gepflegt. Bereits Jahrtausende davor hat die Kunst des Reitens zahlreichen Völkern aus den weiten Steppen Eurasiens immer wieder zu Siegen und Eroberungen verholfen und zu politischen und sozialen Umwälzungen in Europa geführt. Die Skythen, Hunnen, Awaren, Magyaren und Mongolen haben vor dem Beginn der Tradition in Österreich vorgelebt, wie die profunde Ausbildung von Pferden und der enge Zusammenhalt zwischen Tier und Reiter eine erfolgreiche Kriegsführung ermöglichen.

Die Skythen - Krieger aus dem Osten
Vor 2700 Jahren tauchten rund um das Schwarze Meer plötzlich Skythen auf. Zahlreiche Funde belegen ihre vom Reiten bestimmte Kultur. Sie ritten ohne Steigbügel und nur mit leichten Sätteln oder Satteldecken. Die skythischen Reiter waren gefürchtete Bogenschützen. Mit ihren jederzeit griffbereiten kleinen Reflexbögen konnten sie ihre Pfeile auch im Reiten abschießen. Am Gürtel links trugen sie einen Köcher, den „Goryt", überzogen mit üppigen goldenen Beschlägen. Bei der Pflege ihrer Pferde ließen sie sich durch nichts stören. Es wird in Quellen berichtet, dass ein skythischer König. während er in Ruhe sein Pferd bürstete, einen hohen Gast empfing. Die Skythen bestatteten ihre Toten in ihrer Tracht und Schmuck zusammen mit ihren Pferden und dem reichen Pferdegeschirr. Die skythischen Pferde begleiteten ihren Reiter bis ins Jenseits.

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Die Zuchtbücher in Piber
In Piber wird nach den klassischen Richtlinien des barocken Lipizzanertyps gezüchtet, in der direkten Nachfolge der alten kaiserlichen Herde. Die Dokumentation der Abstammung hat in der Pferdezucht große Bedeutung, und wird in Zuchtbüchern dokumentiert, die bis heute von Hand geführt werden und im Archiv in Piber aufbewahrt sind. Eine erfolgreiche Zucht gelingt aber nur mit sorgfältig ausgesuchten Stutenfamilien. Durch die konsequente Zucht konnten die Lipizzaner als eigene Rasse über so lange Zeit erhalten werden.

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Pferde und Kutschen
Das Geschirr oder Schirrung dient der Anspannung von Tieren vor einem Wagen oder einem anderen fahrbaren Gerät. Das Joch gilt als die älteste Anspannung und ist seit 5500 Jahren im Nahen Osten und in Europa durch archäologische Funde nachgewiesen. In Mitteleuropa werden heute fast nur noch Pferde als Zugtiere eingesetzt und zwar meist mit dem Kumtgeschirr oder dem Brustblattgeschirr. In Piber werden die Lipizzaner im Reiten und Fahren ausgebildet und präsentieren ihre Fähigkeiten bei besonderen Vorführungen. Piber beherbergt auch eine eigene Fahrschule, bei der die Kunst des Gespannfahrens von Interessierten erlernt werden kann. In der Geschirrkammer im Schloss Piber sind historische Geschirre, Zaumzeuge und Sättel ausgestellt, welche bis heute, wie auch die historischen Wagen, erhalten und eingesetzt werden.

Imperialwagen des Wiener Hofes mit einer berittenen Kutsche. Die Prunkgeschirre der Pferde stammen aus dem 18. Jahrhundert, die Lakaien und die Reiter tragen die schwarz-gelbe Spanische Livree aus Samt der höchstrangigen Bediensteten des Oberststallmeisters. Sie wurde nur bei außerordentlich feierlichen Anlässen getragen.

Imperialwagen mit Achterzug vor dem Wiener Stephansdom, Johann Erdmann Prestel um/nach 1851

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Die Ausstattung der Bereiter
Die Empire-Uniform der Bereiter ist seit 200 Jahren fast unverändert. Der Bereiter trägt einen kaffeebraunen hochgeschlossenen Reitfrack mit versteckter Zuckertasche, eine weiße Hirschlederhose, Stulpstiefel, Schwanenhalssporen, einen Zweispitz am Kopf, und weiße Handschuhe aus Rehleder. Oberbereiter und Bereiter haben als Rangabzeichen eine breite Goldborte, Bereiter-Anwärter haben nur eine schmale Goldborte am Zweispitz. Der Oberbereiter hat drei Goldbordüren, der Bereiter zwei und der Bereiter-Anwärter nur eine an seiner Schabracke. Die Bereiter in Wien verwenden eine traditionelle Birkengerte. Verwendet wird nur der Stamm einer 6 bis 8 Jahre alten Birke. Vor der Verwendung wird die Gerte einen Tag ins Wasser gelegt. Sie wird jedes Jahr im Jänner von den Bereitern selbst geschnitten.

Gebisse für Wagenpferde, Spanische Hofreitschule Gestüt Piber

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Das Gestüt Piber ist die Wiege der weltberühmten Lipizzanerhengste der Spanischen Hofreitschule in Wien. Die weißen Stars können bei geführten Gestütsbesichtigungen, Kutschenfahrten, Galaveranstaltungen sowie bei der Sommerfrische auf der Alm in all ihren Facetten erlebt werden.

Die Lipizzaner Zucht in Piber
Das Lipizzanergestüt Piber ist weltweit das einzige Gestüt, in dem Nachkommen aller noch existierender klassischen Lipizzaner Stutenfamilien und Hengstlinien gezogen werden. Die für die Zucht ausgesuchten Hengste sind die Besten der Spanischen Hofreitschule. Sie kommen, nach einer intensiven Ausbildung, für eine Saison zurück in das Gestüt nach Piber, um ihre hervorragenden Eigenschaften an ihre Nachkommen weiterzugeben. Von Jänner bis Juni werden die dunkel gefärbten Fohlen geboren. Sie bleiben mit ihrer Mutter zwei Wochen fern von der Herde und werden dann vorsichtig wieder in die Herde eingegliedert. Das Fohlen darf jederzeit bei der Mutterstute trinken.

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Historische Zucht- und Ausbildungsstätte für die berühmten Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule.

GESTÜTSEINGANG - HEIMAT DER ÖSTERREICHISCHEN LIPIZZANER
Nach Auflösung des Hofgestüts Lipica (im heutigen Slowenien fand die in Österreich verbliebene Lipizzanerherde 1920 hier ihre neue Heimat Alle Schulhengste der Spanischen Hofreitschule in Wien stammen aus dem Lipizzanergestüt Piber. Hierher kehren sie auch nach der Ende ihrer erfolgreichen Laufbahn für einen geruhsamen „Ruheabend" zurück.

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Piber - der Beginn
Der römisch-deutsche Kaiser Otto III. schenkte im Jahr 1000 etwa 520 km² Land um Piber dem Markgrafen Adalbero von Eppenstein, der mit der Neubesiedlung des Landes begann. Bereits 1020 entstand in Piber ein befestigter Hof gemeinsam mit der romanischen Kirche St. Andreas. Den Hof und das umliegende Land in Piber schenkte Herzog Heinrich III. von Kärnten dem 1103 gegründeten Stift St. Lambrecht. Das Schloss wurde 1696-1728 als Residenz für die Äbte und Mönche des Stifts erbaut. Über 3000 Menschen in 405 zinsbaren Häusern, und 3663 Schafe gehörten im Jahre 1792 zur Herrschaft.

Die jungen Lipizzaner
Die ersten vier Monate seines Lebens ist die kräftigende Stutenmilch die wichtigste Ernährung für das Fohlen. Ab der ersten Woche knabbert das Fohlen am Heu und kostet ab der zweiten bereits den frischen Hafer. Nach ca. 6 Monaten wird das Fohlen von der Mutter abgespänt und wächst bis zum Alter von einem Jahr mit den anderen gleichaltrigen Fohlen beiderlei Geschlechts in der Herde am Aufzuchtshof für Fohlen in Kampl auf. Bevor die jungen Pferde geschlechtsreif sind, werden sie getrennt und auf gestütseigene Höfe in der Umgebung aufgeteilt. Die Hengste verbringen ihre Jugend am Außenhof Wilhelm, die Jungstuten auf dem Reinthalerhof.

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Piber und die Lipizzaner
Im Ersten Weltkrieg wurde ein Teil der Lipizzanerherde vom habsburgischen Lipizza nach Laxenburg verlegt. Piber wurde nach dem Krieg 1920 als geeigneter Ersatz für das jetzt zu Italien gehörige Gestüt Lipizza gesehen. Die lange Tradition der Pferdezucht, das Klima und die Natur, wie die weiten Almen in der nahen Umgebung, schienen für die Lipizzanerzucht in Österreich optimal. Mehrere Umsiedlungen führten die Lipizzaner und ihre Betreuer durch die stürmische Zeit des Zweiten Weltkrieges. Nach langwierigen Verhandlungen konnte 1952 ein Teil der Pferde nach Piber zurückgeholt werden. Heute kommen die weißen Hengste in Wien ausschließlich aus dem Gestüt in Piber.

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Die Hohe Schule der Reitkunst
Vom 15. bis zum 16. Jahrhundert wurde die Hohe Schule der Reitkunst an den Fürstenhöfen Europas beliebt. Ritterliche Ideale und die Tradition des Zeremoniellen kamen der Schulreiterei sehr entgegen. Dies traf besonders auf den Kaiserhof in Wien zu. Das Pferd bekam eine neue Bedeutung. Neben seiner Wichtigkeit im Einsatz im Krieg wird das Pferd zum Prestigeobjekt für den Adel. Reitunterricht und Ausbildung in der Pferdedressur werden Teil der adeligen Erziehungsaufgaben. In der Ausbildungsstufe der Hohen Schule bringt der Reiter sein Pferd zur Perfektion. Der Hengst lernt Piaffe, Passage, Galopppirouetten und Galoppwechsel von Sprung zu Sprung. Begabte Hengste lernen die Schulsprünge Levade, Kapriole und Courbette.

Der Wagenschimmel
Auf den fürstlichen Höfen kamen Wagenfahrten in Mode. Ausflüge in die Parkanlagen wurden zum beliebten Zeitvertreib. Die damals schweren und schwerfälligen Stadtfahrzeuge wichen wendigen, gefederten Kutschen mit aufklappbarem Verdeck, selber kutschieren wurde zum Sport. Dafür brauchte es aber auch das geeignete Pferd. In Lipizza wurden nicht nur die Reitpferde für den Hof, sondern auch repräsentative Wagenschimmel gezüchtet. Der österreichische Kaiserhof bevorzugte Pferdegespanne mit gleichartigen Haarfarben.

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Ein Damenkarussel in Wien
Anlässlich der Wiedereroberung Prags richtete Maria Theresia am 2. Januar 1743 in der Winterreitschule der Hofburg ein Fest aus. Dabei wurde ein „Damenkarussell" ausgetragen: Die Herrscherin führte die erste Quadrille von Reiterinnen an. Die Wagen wurden von Kavalieren gelenkt. Nach dem Fest fuhr Maria Theresia mit ihren Hofdamen in den Karussell-Wagen rund um den Michaelerplatz. Die Wiener Bevölkerung bestaunte die Festgesellschaft. Im Rahmen des Wiener Kongresses wurde ein aufwendig geplantes und ausgestattetes Karussell in der Hofreitschule veranstaltet. Es fanden ritterliche Geschicklichkeitsspiele und ein Scheingefecht statt.

Karusselle, im Mittelalter bei ritterlichen Turnierveranstaltungen abgehalten, wurden in der Barockzeit sehr beliebt. Sie waren ein Teil der Pferdeballette, die vor allem zu Hochzeiten aufgeführt wurden. Beim „Damenkarussell" Maria Theresias, der Tochter von Kaiser Karl VI, tanzten die Herrscherin und ihre Hofdamen mit Pferd und Wagen die Quadrille und nahmen in der Winterreitschule an Geschicklichkeitsbewerben teil.

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Zeit für die Ausbildung
Mit 3,5 Jahren beginnt für die Pferde der Ernst des Lebens. Nach der Rückkehr von der Sommerfrische auf den Almen werden sie auf ihre Eignungen und Talente getestet. Dabei wird entschieden welche der Hengste für eine Ausbildung übernommen werden sollen und welche Stuten zur weiteren Zucht geeignet sind. Die Zuchtstuten aus Piber bekommen mit sechs Jahren ihr erstes Fohlen. Jene Hengste, die nicht zur Ausbildung kommen, werden als Repräsentationspferde ausgebildet. Sie absolvieren eine Ausbildung im Gespann und unter dem Sattel und stellen dabei ihren Charakter, ihre Lernfähigkeit und Leistungen unter Beweis. Zu besonderen festlichen Anlässen in Piber führen sie ihre Reit- und Fahrkünste vor.

Weiße und dunkle Lipizzaner
In den Hofgestüten werden ab Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem „Kaiserschimmel" gezüchtet, eine bis heute feste Tradition. Die weiße Farbe der Lipizzaner gilt auch als Rassestandard und ist heute zum Markenzeichen geworden. Verantwortlich dafür ist das sogenannte Grey-Gen, eine Mutation, welche ein sehr schnelles Ergrauen des Pferdefells verursacht. Mit etwa sechs bis acht Jahren sind die Pferde komplett weiß. Alle Schimmel erben diese identische Mutation von einem einzigen gemeinsamen Vorfahren. Trotzdem gibt es bis heute auch farbige Lipizzaner. Ein Sprichwort besagt: „So lange es mindestens einen dunklen Lipizzaner in Wien gibt, wird es die Spanische Hofreitschule geben".

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Der Sommer auf der Alm
Die jungen Hengste und Stuten verbringen den Sommer auf den Hochalmen in 1600 Metern Höhe. Dort üben die Jungtiere Trittsicherheit im steilen Gelände. Sehnen, Gelenke, und Muskulatur werden trainiert und gestärkt. Das rauhe Bergklima kräftigt die Tiere allgemein und steigert ihre Widerstandskraft. Nach drei Monaten Sommerfrische auf der Stubalm, werden die jungen Pferde wieder nach Piber geholt. Die feierliche Rückkehr startet früh am Morgen. Bei der ersten Station werden die Tiere festlich geschmückt und vor der Wallfahrtskirche Maria Lankowitz bzw. Kainach gesegnet für den weiteren Abstieg ins Tal. Dort werden sie mit einem Fest von begeisterten Lipizzanerfreunden empfangen, bevor sie in ihre Stallungen zurückgeführt werden.

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FOHLENSTATION - DER GEBURTENBEREICH
Im Geburtenbereich können die werdenden Pferde-Mütter Tag und Nacht betreut werden. Die Stute trägt ihr Fohlen 333 Tage. Bereits einige Minuten nach der Geburt steht das Fohlen auf eigenen Beinen. Mutterstute und Fohlen bleiben bis zu zwei Wochen nach der Geburt in diesem geschützten Bereich. Bereits in den ersten Lebenstagen unternimmt das junge Fohlen kleine Ausflüge an der Seite seiner Mutter. In der ersten Lebenswoche werden die züchterischen Daten des Fohlens erhoben und dokumentiert. Besondere Abzeichen an Kopf und Beinen, sowie der Körperbau und die Vitalität werden beschrieben.

LAUFSTALL - MUTTERSTUTEN MIT IHREN FOHLEN
Hier befinden sich die Mutterstuten mit ihren Fohlen. Sie stehen auf einem weichen Strohbett. Wenn man die Stutenherde genau betrachtet, sind Unterschiede in der Färbung des Fells zu erkennen. Einige Monate nach der Geburt beginnt beim Fohlen der erste Haarwechsel und somit die erste Verfärbung. In der Lipizzanerzucht gibt es reinweiße Milchschimmel, Fliegenschimmel (schwarze Punktierung), Forellenschimmel (braune Punktierung) und Mischschimmel. Sechs Monate bleibt das Fohlen bei der Mutter. Dann wird es von ihr getrennt („abgespänt") und übersiedelt gemeinsam mit der gesamten Fohlenherde auf den Aufzuchthof.

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UNESCO Kulturerbe
Seit einem Jahrhundert wird im Gestüt in Piber das vierhundertjährige Wissen um die Zucht der Lipizzaner von einer Generation an die nächste nur mündlich weitergegeben und in Zuchtbüchern, die bis heute händisch geführt werden, dokumentiert. Das Herz der Lipizzanerzucht in Piber sind die Mutterstuten. Jährlich werden in Piber rund 40 Fohlen geboren und zwar nicht in ihrem berühmten Weiß, sondern in Schwarz, in Grau oder in Braun.

UNESCO Kulturerbe der Menschheit
Das Wissen um die klassische Reitkunst und ihre traditionelle Darstellung als Hohe Schule wird bis heute an der Spanischen Hofreitschule in Wien von einer Bereitergeneration an die nächste nur mündlich weitergegeben; in nationalen wie internationalen Reitvorführungen der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei lernen die jungen Eleven und Bereiteranwärter die Kunst nicht nur von ihren älteren Kollegen, sondern auch von den Schulhengsten selbst.

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Das Lipizzanergestüt Piber beherbergt die Lipizzanerfohlen bis zu ihrem sechsten Lebensmonat.
Dann werden sie von ihren Müttern abgespänt und verbringen die nächsten sechs Monate am Außenhof Kampl - unserem „Kindergarten". Da Pferde mit einem Jahr geschlechtsreif werden, gehen die Stuten und Hengste von da an ihre eigenen Wege.

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HENGSTSTALL - DIE JUNGEN HENGSTE
Die am besten geeigneten Junghengste übersiedeln im Alter von knapp 4 Jahren zur Ausbildung auf den Heldenberg (Niederösterreich). Dort werden sie nach den Regeln der Klassischen Reitkunst ausgebildet. Im Alter von ca. 10 Jahren haben die Hengste ihre Ausbildung abgeschlossen. Während der Ausbildung stellen sie ihren Charakter sowie ihre Lern- und Leistungsbereitschaft unter Beweis. Meist kommen sie auch für eine Decksaison nach Piber, um ihr edles Erbgut an ihre Nachkommen weiterzugeben. Im Alter zwischen 20 und 25 Jahren treten die Schulhengste aus der Spanischen Hofreitschule in Wien ihren wohlverdienten Ruhestand an und kehren an ihre Geburtsstätte, in das Lipizzanergestüt Piber, zurück. Die Hengste führen einen Doppelnamen, der von ihrer Abstammung abgeleitet wird. Er setzt sich aus dem Namen der Stammlinie des Vaters und dem Namen der Mutter zusammen. Gezüchtet wird nach sechs klassischen Hengststammbäumen.

Am Kopf links (der „Ganasche") ist das „L" zu sehen. Dieses Zeichen wird im Gestüt als Reinrassigkeitsbrand vergeben und geht historisch auf Kaiser Leopold I. zurück, der alle Pferde mit seinem Anfangsbuchstaben versehen ließ. In der linken Sattellage berindet sich der Abstammungsbrand, in der rechten der Fohlenbrand.

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WAGENREMISE - HISTORISCHE KUTSCHEN UND SCHLITTEN
Die historischen Kutschen und Schlitten, die sich in der Wagenremise befinden, sind zwischen 100 und 140 Jahre alt und voll funktionstüchtig. Sie werden nicht für den täglichen Fahr- und Ausbildungsbetrieb verwendet, sondern kommen nur bei repräsentativen Anlässen zum Einsatz. Verschiedene Bauarten machen die unterschiedlichen Verwendungszwecke deutlich - ob es sich z. B. um einen Herren- oder Kutschierwagen oder eine Gebrauchskutsche für Transporte handelt. Größe und Gewicht entscheiden, ob die Kutsche ein-, zwei- oder mehrspännig gefahren wird. Zu einer stilvollen Anspannung, auch „Equipage" genannt, gehören neben der passenden Kutsche und dem Geschirr auch geeignete Pferde bis hin zur richtigen Kleidung des Kutschers und seines Beifahrers.

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

LANDAUER
Glaslandauer mit Lederverdeck, nach hinten abzuklappen
Verglaste Vorderfront ist unter den Kutschersitz zu klappen
Gebaut von S. Ambruster, K. u. K. Hofwagenfabrik in Wien um 1910
Vierspännig zu fahren

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

VICTORIA
Der mittleren Größe
War als Hofwagen in Verwendung
Gebaut um 1880
Zweispännig zu fahren

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

CHAR-Á-BANCS
Gebaut von Jacob Lohner & Co in Wien um 1890 (Hofwagen)
Hoher Gesellschafts- und Jagdwagen nach englischem Vorbild
Mindestens vier- oder mehrspännig zu fahren

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

PARKWAGEN
Gebaut von der K. u. K. Hofwagenfabrik Armbruster in Wien um 1910
Damenkutschierwagen vom Typ des Duc
Ausführung eines Korbwagens
Zweispännig zu fahren

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

JAGDWAGEN
Gebaut um 1880 vom Typ Sandschneider Esterhazy
War als Kutschierwagen des Kronprinzen Rudolf in Verwendung
Kaiserkrone in den Laternengläsern eingeschliffen
Zwei- und mehrspännig zu fahren

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

VIS-A-VIS
Gebaut um 1900
Offener viersitziger Hofwagen
Vergoldetes Doppeladlerwappen auf den Türen
Kaiserkrone in den Laternengläsern eingeschliffen
Zwei- und mehrspännig zu fahren

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

KLASSISCHER BUGGY
Mit breitem Radstand, dünnen Speichen und schmalem Wagenkasten
Ein äußerst leichtes Fahrzeug mit großer Spurbreite aus extrem zähen und leichtem Hickory-Holz gefertigt.
Verdeck nach hinten aufklappbar
Leihgabe der Familie Dobretsberger

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

AUSBILDUNGSSTALL - ZUKÜNFTIGE ZUCHTSTUTEN
Einige ausgewählte Junghengste werden jedes Jahr zur Ausbildung auf den Heldenberg (Niederösterreich) und an die Spanische Hofreitschule entsandt. Die Jungstuten, welche zur Zucht vorgesehen sind, werden im Gestüt 2 Jahre ausgebildet und einer Leistungsprüfung unterzogen, bevor sie in die Zuchtstufenherde übernommen werden. Diese Leistungsprüfung umfasst eine Grundausbildung im Gespannfahren und unter dem Sattel.

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023

Lipizzaner als Skulpturen aus Hufeisen zieren die Zufahrtsstraße zum Gestüt.
Künstler Sascha Exenberger hat Geschäftsführerin Sonja Klima einen Wunsch erfüllt und 2020 zwei Pferde nach dem Abbild des legendären Neapolitano Nima I. gestaltet.

 Lipizzanergestüt Piber bei Köflach, September 2023



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: