SchokoMuseum

Heindl Schokolade Museum in Wien, Jänner 2023

Im SchokoMuseum der Confiserie Heindl erfahren Groß und Klein alles Wissenswerte rund um das Thema Schokolade, erhalten exklusive Einblicke in die Produktion der Heindl- und Pischinger-Spezialitäten und natürlich zahlreiche süße Kostproben. Eintauchen in die verführerische Welt der Schokolade – erleben und genießen mit allen Sinnen die „süßen Seiten des Lebens“!

Ein absolutes Highlight für alle Naschkatzen und Schokotiger ist ein Besuch im Heindl Schoko Museum in Wien. Zahlreiche Verkostungsstationen inklusive 3 SchokoBrunnen, Schoko Kino, Einblicke in die Produktion sowie spannende Führungen über die Welt der Schokolade und exklusive Pralinen-Workshops garantieren ein süßes und einzigartiges Erlebnis.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Xocolatl
Die ersten, die den Kakaobaum (Theobroma cacao) als Nutzpflanze verwendeten waren die Olmeken um 1500 v. Chr. im Tiefland an der mexikanischen Golfküste. Ab 600 n. Chr. wurde der Kakao nachweislich von den Maya angebaut. Da das Kakaopulver noch nicht entölt bzw. raffiniert werden konnte, löste es sich bei der Zubereitung als Getränk im Wasser nicht auf sondern sank im Gefäß als krümelig-schlammiger Satz zu Boden. Um dies zu verhindern, mussten Sklaven mit Holzquirlen die Mischung permanent rühren, damit die Masse homogen blieb.
Die Azteken (14.-16. Jhdt n. Chr.) nannten dieses Getränk "Xocolat!" -,,XOCO"=,,bitter", „ATL" = Wasser". Das Xocolatl wurde häufig mit Vanille oder Cayennepfeffer verfeinert.

Der Kakao und die Azteken
Schokolade hatte bei den Azteken einen sehr hohen Stellenwert. Der Genuss blieb allerdings den Mitgliedern des Herrscherhauses sowie hohen Würdenträgern und Kriegern vorbehalten. Da die Azteken über keine eigenen Anbaugebiete verfügten, kam der Kakao nur über Abgaben und Handel ins Land. Dabei kam den,,pochteca", den Fernhandelskaufleuten, eine besondere Rolle zu. Sie sorgten dafür, dass genug Kakao aus den reichen Anbaugebieten in die Hauptstadt Tenochtitlán floss. Die Azteken, die keine Waagen kannten, berechneten den Wert bzw. die Menge der Kakaobohnen nie nach Gewicht, sondern nach Stückzahlen.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Die Kakaobohne als Zahlungsmittel
Maya und die Azteken verwendeten die Bohnen vornehmlich als Zahlungsmittel; ein Sklave kostete etwa 100 Bohnen, ein Kaninchen rund 10 Bohnen und ein Putenei 2 Bohnen. Eroberte Provinzen mussten ihre Steuern in Kakaobohnen entrichten. Als der Spanier Hernando Cortez 1519 Mexico eroberte, fand er im Palast des Azteken-Herrschers Montezuma über 1000 Tonnen Kakaobohnen. Am tiefsten Punkt einer Pyramide gelegen, war der Schatz durch zahlreiche Fallen und magische Schutzmechanismen gegen Eindringlinge gesichert. Wie jede Währung, wurden auch Kakaobohnen,,gefälscht". Man ließ sie zum Beispiel in Wasser aufquellen oder gab den Bohnen künstlich eine aschgraue oder fahlrote Farbe, die Farbe der edelsten Kakaosorten. Das Fälschertalent der Azteken war so ausgeprägt, dass sie nach der Eroberung durch die Spanier begannen, deren Gold- und Silberwährung zu fälschen.

Der Siegeszug um die Welt
Die spanischen Eroberer brachten den Kakao nach Euopa, von wo er seinen Siegeszug um die Welt antrat. Zunächst wurde er nur an den europäischen Fürstenhöfen in Madrid, Paris, London oder Wien getrunken. Die Schokolade wurde mit Nelken, Muskat, Pfeffer, Paprika, Chili, Zimt, Rosenwasser, Anis, Orangensaft und Salz veredelt - es musste selten und teuer sein, dann kam es in den Kakao. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts gab es schon die ersten "Schokoladestuben" - Kakao war gesellschaftsfähig und weiten Teilen der Bevölkerung zugänglich geworden. Hierfür waren 3 Faktoren entscheidend:
1. Kultivierung und systematischer Anbau führten zu internationalem Handel und gleichzeitigem Preisverfall
2. Homogenere Konsistenz durch Verwendung von Milch anstelle von Wasser und besserer Geschmack durch Zugabe von Rohrzucker aus spanischen Kolonien
3. Industrialisierung ermöglichte bessere und schnellere Verarbeitung des Rohmaterials Kakao

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Drageekessel
Das Wort,,dragieren" bedeutet, etwas mit Zucker/Schokolade/etc. überziehen. In diesem Kupferkessel wurden verschiedene Produkte mit Schokolade überzogen. Geeignet sind dafür robustere Rohstoffe wie etwa Nüsse. Der Kupferkessel wurde damit befüllt und die Schokolade nach und nach während dem Drehen des Kessels hinzugefügt. Anschließend wurden die mit Schokolade überzogenen (z. B.) Nüsse einzeln zum Trocknen aufgelegt.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Zuckerlprägemaschine
Bis zur Erfindung dieser Maschine vor rund 100 Jahren wurden Zuckerl einzeln handge- fertigt. Dank dieses Wunders der modernen. Technik entstanden ab sofort 16 Stück in einem einzigen Produktionsdurchgang. Man legte die Zuckerstange über die Prägung, verschraubte Ober- und Unterteil und prägte mittels Pedal die Bonbons. Und an ihrer bis heute unveränderten Form hat der aufmerksame Besucher bestimmt bereits die Sorte erraten: Himbeer- bzw. Brombeerzuckerl!

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Gieß-Anlage: Neben Geleefrüchten und Likörpralinen wird eines der beliebtesten Heindl-Produkte auf dieser Anlage hergestellt: Die Schokobanane.

Ablauf am Beispiel der Schokobanane
Die Form der Schokobananen wird in eine Platte aus Maispuder gestempelt. Die von den Zuckerbäckern angerührte Masse wird in die Formen gegossen und ruht über Nacht. In dieser Zeit bekommt die Masse ihre perfekte Konsistenz, indem sie überflüssige Feuchtigkeit an das Maispuder abgibt. Am nächsten Tag werden die Bananen auf das Fließband gekippt und das Maispuder behutsam abgeblasen. Danach werden die Schokobananen mit Schokolade überzogen. Das typische Relief der Schokobananen entsteht durch das Abblasen der überflüssigen Schokolade. Die fertigen Schokobananen werden auf ihre perfekte Beschaffenheit kontrolliert und anschließend Stück für Stück per Hand in die Verpackung eingelegt.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

In der Hochsaison werden rund 192.000 Schokobananen am Tag produziert. Aneinandergelegt entspricht das einer Strecke von etwa 16 km oder 3 Umrundungen der Wiener Ringstraße.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Hohlfiguren-Schleuder: Diese Maschine produziert Hohlfiguren wie etwa unsere Osterhasen, Nikolos oder Weihnachtsmänner.

Ablauf am Beispiel der Osterhasen
Flüssige Schokolade wird in eine Hartplastikform eingefüllt und diese in die Hohlfiguren-Schleuder gehängt. Eine gleichmäßige Rotation der Form ist wichtig, damit die Schokolade gleichmäßig in der Form verteilt wird; gleichzeitig wird mit einer konstanten Temperatur von 3-5° Celsius gekühlt und so legt sich die Schokolade Schicht um Schicht in der Form an. Dieser Vorgang dauert bei kleinen Figuren (40 g) etwa 10 Minuten und bei großen Figuren (650 g) etwa 30 Minuten. Sobald die gesamte Schokolade verteilt ist, wird die Hohlfigur aus der Form genommen, um danach von Hand in transparenten Cellophan-Säckchen verpackt zu werden.

In der Saison werden pro Woche rund 18.000 Hohlfiguren produziert - fast so viele wie der 8. Wiener Bezirk Einwohner hat.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Hohlkörper-Anlage: Diese Maschine produziert sämtliche Produkte mit Cremefüllungen, wie z. B. den Sissi Taler.

Ablauf am Beispiel des Sissi Talers
Die Vollmilch-Schokolade wird in eine Hohlform aus Kunststoff gefüllt und gerüttelt, um Luftbläschen zu vermeiden; gleichzeitig wird gekühlt. Dadurch legt sich eine dünne Schicht der Schokolade an der Form an und wird fest; die restliche Schokolade bleibt flüssig. Nach ca. 100 Sekunden werden die Formen um 180° gedreht, um die überflüssige Schokolade auszugießen. Danach werden feine Marillen-Marzipan- und edle Nougatcreme in den Hohlkörper gefüllt und abgekühlt. Im letzten Schritt wird die Füllung mit Schokolade abgedeckt und wieder gekühlt. Abschließend werden die Sissi Taler in Stanniol verpackt und Stück für Stück per Hand in die Verpackung eingelegt.

7000 Stück pro Stunde! Aneinandergelegt ergibt das eine Strecke von rund 250 m - das ist die Höhe des schwindelerregenden Chelsea Towers in Dubai.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Die Mandel
Der Mandelbaum (lat.: prunus dulcis) zählt zur Familie der Rosengewächse. Die Steinfrucht dieses Baumes, die Mandel, wird vorwiegend für die Nahrungsmittel- sowie Kosmetikindustrie verwendet. Man unterscheidet zwei Mandelsorten: die süße und die bittere Mandel. Die süße Mandel hat eine zimtbraune, raue Haut und man verwendet sie zur Herstellung von Marzipan, gebrannten Mandeln, Likören und - natürlich - Nougat. Die Bittermandeln sind hingegen zum Verzehr ungeeignet, da sie giftige Blausäure enthalten. Der Mandelbaum wird schon seit ca. 4000 Jahren kultiviert. Heute geschieht dies im Mittelmeerraum, den USA (Kalifornien), Pakistan sowie im Iran. In Mitteleuropa wird die Mandel meist in Weinbaugebieten angepflanzt. Der Konsum von 20 g Mandeln pro Tag kann das Risiko eine Herzerkrankung zu erleiden halbieren. Außerdem können Mandeln auch den Cholesterinspiegel senken. Besonders Schwangere sollten Mandeln zu sich nehmen, da sie einen erhöhten Anteil an Folsäure haben, welcher wichtig für die Entwicklung des Nervensystems des Fötus ist.

Die Haselnuss
Die gemeine Hasel (lat.: corylus avellana) wird auch als Haselstrauch oder Haselnussstrauch bezeichnet und ist eine Pflanzenart aus der Familie der Birkengewächse. Der Baum wird rund fünf Meter hoch und ist in Mitteleuropa und Kleinasien heimisch. Bekannt ist die gemeine Hasel für ihre essbaren, seit Jahrtausenden vom Menschen genutzten Früchte, die Haselnüsse. Die wichtigsten Haselnussexporteure sind die Türkei und Italien. Die Haselnuss ist übrigens eine,,echte" Nuss. Nur Schalenfrüchte, bei denen der Samen von einer verholzten Fruchtwand umschlossen ist, zählen im botanischen Sinn zu den Nüssen. Ernährungswissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse und Macadamia-Nüsse im Rahmen einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung durch ihren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindern können.

Die Herstellung
Für die Nougat-Herstellung werden die Nüsse bei ca. 150°-180° C geröstet; dadurch entfalten sich die gewünsch- ten Aromen und der Wassergehalt wird reduziert. Anschließend werden die Mandeln oder Haselnusskerne mit Walzen und Mühlen zerkleinert. Diese Vorzerkleinerung kann während des Mischens mit den übrigen Nougat- bestandteilen (Zucker, Vollmilchpulver, Kakaobutter, Kakaopulver, Lecithin als Emulgator) erfolgen. Nun folgt das Feinwalzen, um eine gleichmäßige Mahlung der Bestandteile zu erreichen. Das Feinwalzen ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Struktur der Nougatmasse. Danach wird die Nougatmasse erwärmt und für einige Stunden verrührt. Dieser Vorgang macht die Nougatmasse zu einer homogenen, zartschmelzenden sowie gießfähigen Masse. Je mehr Nussanteil eine Nougatmasse enthält, desto fester ist sie. Bei höherem Fettanteil erhält man eine weichere Konsistenz.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Weißer Nougat
Neben dem dunklen Nougat gibt es auch den aus Südfrankreich stammenden fast weißen, cremigen Nougat. Er besteht aus Staubzucker, Honig, aufgeschlagenem Eiweiß sowie Glukosesirup und wird mit kandierten Früchten und Nüssen verfeinert. Der weiße Nougat ist vor allem in Südfrankreich, Spanien, Italien und im arabi- schen Raum sehr verbreitet. In unseren Breitengraden wird der weiße Nougat oft als türkischer Honig bezeichnet. Eine weitere Sorte weißen Nougats ist der spanische Turrón. Er wird aus Mandeln, Honig und Zucker hergestellt und zu länglichen Tafeln verarbeitet. Diese Süßigkeit hat arabische Wurzeln und erreichte Spanien vermutlich zu Zeiten der Mauren. Besonders berühmt für die Turrónherstellung sind die Städte Alicante an der Costa Blanca und Jijona im Hinterland Spaniens.

Dunkler Nougat
Wenn man an Nougat denkt, stellt man sich hierzulande eine dunkle und schokoladeähnliche Creme vor: den dunklen Nougat. Dieser besteht aus Haselnüssen, Kakaobutter, Milchpulver, Glukosesirup oder Staubzucker, Sojafett und Kakaopulver. Das Verhältnis zwischen Haselnüssen, Schokolade und Zucker entscheidet über den
Geschmack und die Konsistenz. Der Nougat kann sowohl hell, mit wenig Kakao, als auch dunkel, mit höherem Kakaoanteil, hergestellt werden. Durch das Kakaopulver wird die Farbe des Nougat bestimmt. Die Kombination von hellem und dunklem Nougat ergibt das beliebte Schichtnougat.

Der Name Nougat
Der französische Name,,Nougat" (der od. das Nougat) ist aus dem okzitanischen Wort „Nogat“ entlehnt. Okzitanisch ist eine gallo-romanische Sprache und wird hauptsächlich im südlichen Frankreich sowie in Katalonien gesprochen. Diese Bezeichnung ist wiederum eine Ableitung von dem Wort Nuss (lat.: nux). Woher kommt Nougat? Sowohl der dunkle, mit Kakaopulver, als auch der weiße Nougat, ohne Kakaopulver, sind Konfektmassen, die auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken können. Es wird vermutet, dass der dunkle Nougat aus der italienischen Stadt Turin stammt, etwa aus der Zeit Napoleons. Turin ist heute noch bekannt für seine Nougat-Herstellung.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Verkostungs-Schokobrunnen: SCHMECKEN Sie feinste Java-Vollmilch, weiße und Bitter-Schokolade!
Durch diese Schokobrunnen fließen jeweils 8 kg feinste Schokolade (45° C) - direkt von der Produktion. Die Brunnen werden regelmäßig vom Zuckerbäcker neu befüllt.

Weiße Schokolade 0% Kakaopulver; Vollmilch-Schokolade 38,5% Kakaopulver; Edelbitter-Schokolade 55% Kakaopulver vegan

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Österreichs größter Schokobrunnen
Der Schokoladebrunnen ist mit feinster Java-Vollmilch-Schokolade gefüllt und läuft 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Er wurde speziell für die Confiserie Heindl in England gefertigt.

Hier fließen bei einer Temperatur von 40-45° C 40 kg Schokolade - das entspricht rund 400 Tafeln Schokolade.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Feinwalzen und Conchieren
In einem Mischer wird die Kakaomasse mit rezepturabhängigen Komponenten wie Kakaobutter, Zucker, Obers- oder Milchpulver für Milchschokolade, Gewürzen oder Geschmacksstoffen wie Vanille, Zimt oder Kaffee und ev. Nusskernen, Mandeln oder anderen festen Bestandteilen bei einer Temperatur von 40° C bis 50° C vermengt. Anschließend durchläuft die Masse ein mehrstufiges Walzwerk bis sie am Ende mit einer Partikelgröße von 0,02 mm Korndurchmesser als flockiges Schokoladenpulver von der letzten Walze abgestreift wird. Das Conchieren ist ein Verfahren zur Veredelung der Schokoladen-Grundmasse. Es dient zur Verfeinerung des Mundgefühls, denn ohne Conchieren würde die Schokolade im Mund zerbröseln und ein sandiges Gefühl verursachen. Im ersten Schritt, dem Trockenconchieren, wird die gewalzte Schokolade bei einer Temperatur von 30° C "geknetet und geschlagen". Dabei reduziert sich der Feuchtigkeitsgehalt auf weniger als 1 %. Nach ca. 10 Stunden wird die Masse durch Zugabe von Kakaobutter verflüssigt und noch stärker conchiert (Flüssigconchieren). Bitterstoffe verflüchtigen sich und ein weicher Film aus Kakaobutter legt sich um die Feststoffteilchen. Es entsteht eine homogene Masse. Der gesamte Vorgang dauert je nach gewünschter Qualität bis zu 4 Tage!

Trennung der Kakaomasse
Der Weg von der Kakaomasse (gemahlene Kakaobohnen) zu Kakaobutter und Kakaopulver: Durch starke, hydrau- lische Pressen wird die begehrte Kakaobutter aus der Kakaomasse gepresst. Der zurückbleibende Presskuchen - entfettetes Kakaopulver - bildet die Basis für die anschließende Schokoladenproduktion.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Schokolade und Kosmetik
Erst vor wenigen Jahren wurde in der Kakaobohne der Inhaltsstoff CocoHeal nachgewiesen. CocoHeal ist gesundheitsfördernd, unterstützt die Wundheilung der Haut und fördert das Wachstum der Hautzellen. Dieser Stoff wirkt auch der Faltenbildung entgegen. Gesichts- und Körpercremen mit Kakaobutter eignen sich für empfindliche und trockene Haut. Die Haut wird zart, geschmeidig und der Teint wird ebenmäßiger. Das Einmassieren der Schokolade in die Haut lässt das Gehirn Serotonin produzieren. Ein hoher Kakaoanteil hat eine, durch das darin enthaltene Theobromin, anregende Wirkung. Die erhöhte Ausschüttung des Serotonins und der Endorphine wirkt sich positiv aus. So werden während einer Schokoladenmassage Glückshormone ausgeschüttet und ein Gefühl der Entspannung und Sinnlichkeit bewirkt. Theobromin besitzt eine diuretische, gefäßerweiternde sowie herzstimulierende Wirkung und relaxiert die glatte Muskulatur. Vitamin A ist wichtig für Wachstum, Funktion und Aufbau von Haut, Schleimhäuten und Blutkörperchen, Stoffwechsel und Sehvermögen. Kalium und Calzium sind wichtig für Zähne, Knochen und Nervenzellen.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Schokolade und Medizin: Schokolade und der Bluthochdruck
In Maßen genossen senkt vor allem dunkle Schokolade den Blutdruck. Die gesundheitsfördernde Wirkung wird auf die enthaltenen Flavonoide zurückgeführt. Flavonoide neutralisieren die freien Radikale, also Substanzen, die die Zellstruktur angreifen. Sie wirken somit positiv auf Blutgerinnung und Elastizität der Blutgefäße - Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko können sinken.

Glück durch Schokolade
Endorphine werden durch den Genuss von Schokolade freigesetzt und übermitteln dem Gehirn die Informationen ,,Energie" und,,Euphorie". Ist der Endorphinspiegel niedrig, fühlt man sich müde und ausgelaugt. Durch den Genuss von Schokolade kann sich der Endorphinspiegel - und mit ihm die Stimmung - heben. Weiters enthält Schokolade Theobromin, das - ähnlich wie Koffein - anregend wirkt. Der Londoner Neuropsychologe Neil Martin hat herausgefunden, dass der Geruch von Schokolade die menschlichen Gehirnströme auf sehr spezielle Weise beeinflusst: Schokoladearomen können Alpha- und Beta-Aktivität zur selben Zeit anregen. Der Duft der Schokolade wirkt also physisch wie psychisch gleichzeitig entspannend (Alpha) und anregend (Beta).

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Brechen und Mahlen
Wurden die ganzen Kakaobohnen geröstet so müssen sie nach erfolgter Abkühlphase maschinell gebrochen und in Schalen und Kerne getrennt werden. Die Schalen werden der chemischen Industrie zur Gewinnung von Theobromin zugeführt, wo es etwa für die Herstellung von Antidepressiva verwendet wird. Zurück bleibt der Kakaokern-Bruch - in der Fachsprache,,Nibs" genannt. Dieser wird maschinell weiter zerkleinert und anschließend gemahlen; dabei schmilzt durch die Reibungswärme die enthaltene Kakaobutter und ummantelt die Zellpartikel und Stärketeilchen. Die flüssige, leuchtend braune Kakaomasse wird abgepumpt und in beheizten Tanks bis zur weiteren Verarbeitung in Bewegung gehalten.

Verkostung ,,Kakaokernbruch"
Der Kakaokernbruch entsteht, nachdem von den gerösteten Kakaobohnen die Schale entfernt und der verbleibende Kern in kleine Stücke gebrochen wurde. Der Fachmann spricht von,,Nibs“. Der bittere Geschmack, der sich entfaltet, entsteht durch die Stoffe i-Pentanal, Acenton und Diacetyl, die sich während des Chonchierens verflüchtigen. Der Kakaokernbruch wird anschließend gepresst und aus dieser Masse werden Kakaobutter und Kakaopulver gewonnen - die wesentlichen Bestandteiler jeder Schokolade.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Lagerung, Reinigung, Röstung
Der angelieferte Rohkakao wird unter genau kontrollierten Bedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sauerstoffgehalt) sortenrein in Silos gelagert. Erst unmittelbar vor der Weiterverarbeitung wird er in speziellen Anlagen einem Reinigungsprozess unterzogen. Mit Hilfe von Luftströmen, Sieben, Bürsten und Magneten werden auch kleinste Fremdkörper entfernt. Die Reinheit ist ein bestimmender Qualitätsfaktor für die weitere Verarbeitung. In großen, computergesteuerten Anlagen werden die Bohnen streng nach Sorten getrennt und 10-35 Minuten lang geröstet - je nach gewünschtem Bräunungsgrad und Kakaosorte: Konsumkakao bei ca. 125° C, Edelkakao unter 120° C. Durch die Röstung entfaltet sich das ganze Aroma - es entstehen bis zu 400 unterschiedliche Aromastoffe.

Fermentation, Trocknung
Die Fermentation ist ein natürlicher, chemischer Prozess, bei dem die Kakaosamen ihre Farbe und ihren Geschmack verändern. Dafür werden sie für 2-8 Tage - je nach Sorte - entweder in flachen Holzkisten oder zwischen Bananenblättern gelagert. Durch die starke Sonneneinwirkung beginnen die Samen zu "schwitzen" und ändern in Folge ihre Farbe von weißlich-gelb in schokoladebraun. Auch der Geschmack verändert sich: Bitterstoffe werden abgebaut und die Bildung des typischen Schokoladearomas wird eingeleitet. Erst jetzt spricht man von „Kakaobohnen". Noch auf der Plantage werden die Kakaobohnen zur Trocknung auf Bambusmatten ausgebreitet. Viel Sonne und regelmäßiges Wenden vermeidet Schimmelbildung während der Trocknung. Der Trocknungsprozess dauert zwischen 5 und 7 Tage; während dieser Zeit reduziert sich der Wassergehalt der Kakaobohnen von ca. 50 % auf ca. 7 %.

Kakaobutter

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Die Ernte
Die Ernte erfolgt - wie schon zu Zeiten der Azteken - von Hand. Mit scharfen Messern, den "Macheten", an langen Stangen wird die Frucht vom Stamm geschnitten. Die Schnittstellen werden anschließend mit Harz versiegelt. So können sich rascher neue Blüten bilden. Unmittelbar nach der Ernte wird die Frucht in zwei Teile geteilt, die Samen werden aus der Frucht entfernt und dem Fermentationsprozess zugeführt.
Kakao-Welternte: ca. 3,6 Mio. Tonnen
Haupt-Anbauländer: Elfenbeinküste ca. 1,2 Mio Tonnen, Ghana ca. 0,7 Mio Tonnen, Indonesien ca. 0,5 Mio Tonnen

Die Kakaofrucht
Die mangoförmigen Früchte sind ca. 10 bis 20 cm lange, ledrig-holzige Trockenbeeren von gelber bis rotbrauner Farbe mit einem Gewicht von 300 g bis 500 g. Eingebettet in weißlichem oder rötlich-weißem Fruchtmus befinden sich im Inneren der Frucht zwischen 25 und 50 ca. 3 cm lange und 2 cm breite Samen - die späteren Kakaobohnen. Jeder Baum liefert bis zu 2 kg Bohnen pro Jahr. Dass Schokolade tatsächlich "glücklich" macht, verdankt sie zwei, in der Kakaobohne enthaltenen Alkaloiden: dem stimulierenden Koffein (0,2 g/100 g) und dem nervenbelebenden Theobromin (1,5 g/100 g). Durchschnittlicher Nährwert von 100 g Kakaobohnen: Energie 339 kcal, Eiweiß 22,6 g, Fett (Kakaobutter) 19,8 g, Kohlenhydrate 17,8 g, Ballaststoffe 26,3 g, Wasser 4,6 g

Kakaobohnen

 SchokoMuseum, Jänner 2023

In der Kakaofrucht befinden sich 30 bis 60 Kakaobohnen. Diese sind anfangs weiß, da sie in weißes Fruchtfleisch eingebettet sind - dieses Fruchtfleisch nennt man "Pulpa". Die weißen Bohnen werden in die Sonne gelegt. Nach und nach werden sie braun - so wie der Mensch im Sommer!

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Der Kakaobaum
Die Wildform des Kakaobaumes stammt aus der Region des Rio Negro - einem Zufluss des Amazonas und des Oberlaufes des Orinoko Flusses - einem der längsten Flüsse Südamerikas. Mittlerweile gibt es weltweit ca. 250 verschiedene Sorten Kakao, wovon aber nur ca. 3 % für die Verarbeitung zu Schokolade geeignet sind. Die Anbaugebiete erstrecken sich etwa 20 Breitengrade nördlich und südlich des Äquators rund um den gesamten Globus. Theobroma cacao nannte der Naturforscher Linné den Kakaobaum; Theobroma bedeutet "die Speise der Götter". In freier Natur erreichen Kakaopflanzen eine Höhe von bis zu 15 Metern. Der Anbau von Kakao erfolgt auf Plantagen. Die Bäume werden dort ca. 8 m hoch. Ab dem 5. Jahr beginnt der Baum zu blühen und ist ab dem 10. Jahr voll ertragsfähig. Eine große Besonderheit von Kakao ist es, dass die Blüten und die daraus entstehenden Früchte direkt am Stamm des Baumes wachsen. Da es am Äquator keine Jahreszeiten gibt, können auf einer Pflanze alle Reifestadien - von der Blüte bis zur reifen Frucht - gleichzeitig anzutreffen sein.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Die Kreativabteilung
Seit 1999 betreibt die Firma Heindl eine eigene Kreativabteilung. Unter der Leitung von Ruth und Susanna Heindl kreieren ca. 15 MitarbeiterInnen hier in liebevoller Handarbeit Geschenk-Arrangements für die Heindl-Shops sowie für den Lebensmittel-Handel. Das Sortiment wechselt 14-tägig und umfasst rund 250 Artikel. So gibt es jährlich insgesamt ca. 1 Million unterschiedliche Geschenkartikel, die kombiniert mit Heindl-Bonbonieren zu attraktiven Arrangements zusammengestellt werden.

Die Auswahl der Geschenkartikel unterliegt strengen Qualitäts-Kriterien wie z.B. Brandsicherheit, Kindersicherheit bei Plüschtieren und Umweltverträglichkeit. Im Bereich "private Label" (Sonderauflagen) sind den Kundenwünschen keine Grenzen gesetzt. Vom individuell gestalteten Sissi Taler bis hin zum kompletten Packungsdesign in Corporate Identity des Auftraggebers ist alles möglich und wird ebenso liebevoll wie professionell angefertigt und verpackt. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich seit jeher die Geschenkkörbe in unzähligen Variationen und die Arrangements mit Teelichten, Keramik, Porzellan und Glas.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Pischinger Waffelspezialitäten
1849 gründete Oscar Pischinger das Unternehmen und kreierte 1881 die berühmte und nach wie vor beliebte Original Pischinger Torte. Die folgenden Jahrzehnte waren, nicht zuletzt aufgrund der beiden Weltkriege, für das Unternehmen mehr als turbulent; dennoch waren die Pischinger-Torten während all der Jahre nahezu durchgehend erhältlich. Mitte der 1960er Jahre wurde das Unternehmen Pischinger von Victor Schmidt & Söhne übernommen und beide Firmen 1994 von Nestlé gekauft. Im Zuge dieser Übernahme wurde Pischinger als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert und seit 2004 werden die Torten in praktische Ecken geschnitten; der Slogan "... um Ecken besser!" entstand. 2006 sicherte die Übernahme der Pischinger GmbH durch die Confiserie Heindl den Erhalt einer österreichischen Traditionsmarke und mehr als 30 Arbeitsplätze. Unter der Führung von Heindl wurde der Markenauftritt von Pischinger mit einem Design-Relaunch an die aktuellen Erfordernisse des Marktes angepasst und die Rezepturen wieder auf die Original-Rezepturen von Oskar Pischinger umgestellt. Die Produkt-Palette wurde um innovative Kreationen erweitert und diese wurden mit großem Erfolg am Markt platziert. 2012 erfolgte im Zuge des Ausbaus der Heindl-Zentrale in Wien XXIII, die Eingliederung der bis dahin externen Pischinger-Produktion in jene der Confiserie Heindl. Im Zuge dieser Zusammenlegung wurde eine der modernsten Waffel-Backanlagen bzw. Waffel-Straßen in Betrieb genommen.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Original SAPAL Wickelmaschine
Der Maschinenhersteller SAPAL mit Sitz in Lusanne (Schweiz) ist bereits seit seiner Gründung 1906 auf Verpackungsmaschinen für Lebensmittel und Süßwaren spezialisiert. 1960 brachte er die ersten Modelle auf den Markt, die direkt an die Produktionsstraße angeschlossen wurden. Die Pralinen konnten nun ohne weiteren Zwischenschritt direkt vom Band kommend in ihre Folie gewickelt werden.

Sollten Sie zwischen 1961 und 2012 das eine oder andere Pischinger-Eckerl aus seiner Folie gewickelt und weggenascht haben und sich dabei gefragt haben, wie es wohl in seine Folie hineingekommen war, stehen Sie in diesem Moment vor des Rätsels Lösung. Diese Maschine war all die Jahrzehnte lang unermüdlich und verlässlich im Dauerinsatz. Wie viele Pischinger-Eckerln darauf wohl insgesamt verpackt wurden, lässt sich kaum erahnen. Aufgrund umfassender technischer Neuerungenen in der Produktion wurde sie 2012 offiziell in den Ruhestand geschickt, obwohl sie noch topfit und voll funktionsfähig ist.

 SchokoMuseum, Jänner 2023

Das HEINDL SchokoMuseum - direkt am Sitz der HEINDL Zentrale im Süden Wiens - bietet seit der Eröffnung 2001 spannende Einblicke in die genussvolle Welt der Pralinen- und Konfekterzeugung. Vieles gibt es zu entdecken, zu lernen und vor allem zu verkosten!

Direkt an unsere Pralinenerzeugung angeschlossen, gibt das SchokoMuseum unmittelbar Einblick in die Produktion, informiert umfassend, warum HEINDL seit 2014 für alle Spezialitäten ausschließlich 100 % Fairtrade-Kakao verwendet, wie Hohlfiguren, wie z.B. Schoko-Nikolos und Schoko-Osterhasen, hergestellt werden und warum Schokobananen eine wellige Oberfläche haben. Das SchokoKino sowie unterschiedliche Workshops für große und kleine Naschkatzen und SchokoTiger (inkl. Kindergeburtstags-Feste) runden das Angebot ab.

 SchokoMuseum, Jänner 2023




Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: