Stift Melk

das große Kulturensemble Europas, Jänner 2023

Seit mehr als 1000 Jahren ist Melk ein geistliches und kulturelles Zentrum des Landes, zunächst als Babenbergerburg und dann ab 1089 als Benediktinerkloster, gegründet von Markgraf Leopold II.

Das Stift Melk, offiziell Abtei Melk (lateinisch Abbatia SS. App. Petri et Pauli apud Melk), ist eine Abtei der Benediktiner im Bundesland Niederösterreich in der Stadt Melk am rechten Ufer der Donau. Der heutige Barockbau wurde in den Jahren 1702–1746 von Jakob Prandtauer errichtet. Als Wahrzeichen der Wachau gehört es zum UNESCO-Welterbe. Es wurde als „sinnbildlichstes und dominantestes Barockgebäude“ beschrieben. Weiters beherbergt es das Stiftsgymnasium Melk, die älteste noch bestehende Schule Österreichs.

 Stift Melk, Jänner 2023

Auf dem Klosterfelsen befand sich nach Ansicht mehrerer Autoren in der Römerzeit das Kastell Melk, archäologische Nachweise dafür fehlen jedoch. Ab Anfang des 11. Jahrhunderts war Melk ein Machtzentrum der Babenberger in der Mark Ostarrichi (Österreich). Melk war bevorzugte Grablege der Babenberger und seit dem 13. Oktober 1014 Begräbnisstätte des heiligen Koloman. Handschriften in der Stiftsbibliothek Melk deuten darauf hin, dass schon unter Markgraf Leopold I. eine Gemeinschaft von Priestern eine Art Kollegiatstift am Ort unterhielt.

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Durch die Erweiterung der Mark nach Norden und Osten entstanden neue Zentren. Melk sank in seiner Bedeutung, blieb aber Grablege der Babenberger. Im Investiturstreit gewährte Markgraf Leopold II. dem Passauer Bischof, Altmann von Passau, Asyl. Dieser war aus Passau wegen seiner Papsttreue vertrieben worden. Altmann hatte vermutlich erheblichen Anteil an Leopolds Entscheidung, auf dem Felsen oberhalb der Stadt und der Donau ein Kloster zu errichten. Am 21. März 1089 zogen Benediktinermönche des Stiftes Lambach und ihr Abt Sigibold in das neu erbaute Kloster auf dem Berg ein.

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Die niederösterreichische Stadtgemeinde Melk liegt am rechten Ufer der Donau und wird in Fließrichtung gesehen als „das Tor zur Wachau“ bezeichnet. Teile der Stadt, wie das Stift Melk, sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau. Melk ist die Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirks.

Die JOHANNES-NEPOMUK-STATUE auf dem Hauptplatz wurde im Jahre 1736 Peter Widerin errichtet. Die linke Hand des Heiligen weist auf den damals hier fließenden Weiherbach. Die Reliefs zeigen Szenen aus dem Leben des Heiligen.

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Hl. Johannes Nepomuk Statue am Hauptplatz von Melk

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Vom Stadtzentrum im Süden geht es den Stiftsweg hoch zum Stift Melk.

 Stift Melk, Jänner 2023

Üblicherweise betreten Besucher von Osten her den Bau. Das 1718 fertiggestellte Portal wird von zwei Basteien flankiert. Die südliche Bastei ist eine Wehranlage von 1650. Aus Symmetriegründen ließ der Baumeister, Jakob Prandtauer, beim Neubau eine zweite Bastei an der rechten Seite des Portals errichten. Zwei Statuen, der heilige Leopold und der heilige Koloman, die 1716 vom Wiener Hofbildhauer Lorenzo Mattielli entworfen wurden, stehen beiderseits vor der Toreinfahrt. Die Engel, die den Dachgiebel des Portals krönen, stammen ebenfalls von Mattielli.

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Durchquert man diese, so betritt man den Torwartlhof, in dem sich linkerhand der Empfangs- und Kassenbereich für Touristen befinden. Rechterhand befindet sich einer der beiden Babenbergertürme, Überbleibsel einer alten Befestigungsanlage. Geradeaus erblickt der Besucher die Ostfassade, die prunkvolle Empfangsseite der schlossartigen Klosteranlage.

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In den Kaiserzimmern, die einst Kaiser Karl VI. und Maria Theresia, Papst Pius VI. und Napoleon beherbergt hatten, ist eine ständige Ausstellung eingerichtet, die die wesentlichen Epochen der Geschichte und die Gegenwart des Klosters anhand von ausgewählten Exponaten aus Schatzkammer, Archiv und Bibliothek des Stiftes illustriert.
Der Marmorsaal und die Bibliothek, Meisterleistungen barocker Raumkunst mit den berühmten Fresken Paul Trogers, sind im Rahmen der Besichtigung des Stiftes ebenso zu sehen wie die Altane mit großartigem Ausblick auf die Donau und die Westfassade der Stiftskirche.

Ostfassade mit Babenbergerturm

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Durch das Tor an der linken hinteren (südwestlichen) Ecke des Prälatenhofes gelangt man zur Kaiserstiege, die zum Kaisertrakt führt – jenem Teil des Stifts, der für die kaiserliche Familie bestimmt war. Die Stiege – mit Säulen aus dem weißen Kaiserstein – wirkt im unteren Teil für ein herrschaftliches Treppenhaus, bedingt durch die äußeren räumlichen Gegebenheiten, etwas beengt.

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Im oberen Teil jedoch entfaltet sie sich und zeigt eine reiche Ausstattung mit Stuck und allegorischen Skulpturen: Constantia und Fortitudo. Das Fresko an der Decke zeigt mit Adlern spielende Knaben, die zum kaiserlichen Doppeladler hinweisen. Dies zeigt sowohl die weltliche Bestimmung dieses Traktes auf, als auch die politische Rolle, die das Kloster im österreichischen Staatsgefüge spielte. Kaiser Karl VI., dessen Motto Constantia et fortitudine (mit Beständigkeit und Tapferkeit) auf einem großen vergoldeten Stuckmedaillon prangt, war dem Kloster und seinem Abt Berthold Dietmayr sehr zugetan.

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Kardinaltugend Sapientia (Weisheit) von Peter Bischof und Helmut Krumpel (1988) im Westen vom Prälatenhof von Stift Melk, Niederösterreich

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Aus der Benediktihalle blickt man auf einen 84 m langen und 42 m breiten Platz, den Prälatenhof. Dessen Grundfläche ist trapezförmig, so dass die starke, auf die Kuppel der Stiftskirche hin ausgerichtete Raumwirkung noch verstärkt wird. Die Fassadengliederung der umliegenden Gebäude ist auf einfach und auf ruhige Harmonie hin ausgerichtet.

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Kardinaltugend Fortitudo (Tapferkeit) von Peter Bischof und Helmut Krumpel (1988) im Süden vom Prälatenhof von Stift Melk, Niederösterreich

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Kardinaltugend Temperantia (Mäßigung) von Peter Bischof und Helmut Krumpel (1988) im Norden vom Prälatenhof von Stift Melk, Niederösterreich

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Westfassade der Stiftskirche „St. Petrus und Paulus“

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Melk ist eine österreichische Stadt an der Donau westlich von Wien. Sie ist bekannt für das Stift Melk aus dem 11. Jahrhundert, ein weitläufiges Kloster, das hoch über der Stadt erbaut wurde. Es besitzt eine mit Goldstatuen verzierte Stiftskirche mit einer Kuppel sowie eine riesige Bibliothek mit mittelalterlichen Manuskripten. Der Marmorsaal ist ein barocker Saal mit einem Deckenfresko und roten Marmorwänden.

 Stift Melk, Jänner 2023

 Stift Melk, Jänner 2023

Die Wachau ist die Landschaft im und um das Tal der Donau zwischen Melk und Krems an der Donau in Niederösterreich, etwa 80 Kilometer westlich der Bundeshauptstadt Wien. Im Jahr 2000 wurde sie als Kulturlandschaft Wachau (englisch Wachau Cultural Landscape) mit den Stiften Melk und Göttweig sowie der Altstadt von Krems in die Liste des UNESCO-Weltkultur- und -Naturerbes aufgenommen.

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Eine großzügige Altane bildet den westlichen Abschnitt der Gesamtanlage. Sie verbindet den Marmorsaal mit der Bibliothek und bietet nach außen schöne, freie Ausblicke auf die Flusslandschaft im Westen, die Berglandschaft im Nordwesten und die Stadt Melk zu Füßen des Klosters im Norden.

Ausblick von der Altane auf die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Das ÄUSSERE der Pfarrkirche ist durch die weitgehende Restaurierung (1898/99), besonders durch den neugotischen Turm (1868) bestimmt und bildet ein wirksames Gegenstück zu den großen Barockbauten auf dem Stiftsfelsen. Der TURM (Höhe 55 Meter) wurde nach dem Vorbild der Pfarrkirche Wien-Hietzing im Jahre 1868 erbaut. Die TURMUHR ist ein mechanisches Werk mit Scherenankergang (1880). Sie wurde nach 25 Jahren Stillstand im Jahre 1987 wieder instand gesetzt. Sie wird zweimal in der Woche mit der Hand aufgezogen. Das Zifferblatt zeigt im äußeren Kreis die Stunden, im inneren die Viertelstunden; daher zeigt der große Zeiger die Stunden an, der kleine die Viertelstunden.

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Wendeltreppe zwischen Bibliothek und Kirche

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60 m hohe Kuppel der Stiftskirche Melk mit dem Fresko von Johann Michael Rottmayr (1716/17): Das himmlische Jerusalem

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Der rechte Seitenaltar ist dem heiligen Benedikt geweiht, der Sarkophag ist aber leer.

 Stift Melk, Jänner 2023

Der Höhepunkt der barocken Klosteranlage des Stiftes Melk ist die Stiftskirche. Sie sollte nach dem Willen des Abtes und des Konvents den religiösen Bezug der gesamten Anlage und die Orientierung auf Gott hin deutlich sichtbar machen. Vom „ABSIT GLORIARI NISI IN CRUCE“ (Es sei fern, sich zu rühmen außer im Kreuz), der Inschrift über der Benediktihalle am Beginn des Rundgangs durch das Stift, zieht sich so ein roter Faden bis hin zur Kirche, in deren Pracht der Ruhm des Kreuzes transparent wird.

Ursprünglich war lediglich eine Barockisierung der Stiftskirche geplant. Ab 1701 entstand aber auf Betreiben des Abtes Berthold Dietmayr und nach den Plänen Jakob Prandtauers ein völliger Neubau der Kirche. Es gelang, für die künstlerische Ausgestaltung die bedeutendsten Meister ihres Faches zu gewinnen: Antonio Beduzzi (Innenarchitektur, Skizzen für die Fresken), Johann Michael Rottmayr (Fresken, Altarbilder), Paul Troger (Altarbilder), Giuseppe Galli-Bibiena (Entwürfe für Kanzel und Hochaltar), Lorenzo Mattielli (Entwürfe für Skulpturen) und Peter Widerin (Skulpturen).

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Der linke Seitenaltar im Querschiff enthält in einem Sarkophag die Gebeine des heiligen Koloman. Er war der erste Landespatron von Österreich.

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Deckenfresko im Langhaus der Stiftskirche Melk von Johann Michael Rottmayr (1722): Via Triumphalis des hl. Benedikt

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Die Deutung der Melker Stiftskirche ergibt sich aus der Inschrift am Hochaltar: „NON CORONABITUR NISI LEGITIME CERTAVERIT“ (Ohne rechtmäßigen Kampf gibt es keinen Sieg). Der Kampf, der zum Sieg führt, wird am Hochaltar durch das Martyrium der Apostelfürsten Petrus und Paulus verkörpert, klingt an im Glaubenstod des heiligen Koloman (Kolomanialtar) und findet seinen stärksten Ausdruck im Tugendkampf des Mönches, der in Gestalt des heiligen Benedikt das Thema des Langhausfreskos ist. Der Sieg in diesem Kampf wird einerseits durch die große Siegeskrone am Hochaltar, durch die Fresken der Kuppel, in der sich der Himmel auftut und andererseits durch den Siegeskranz im Langhausfresko über dem vollendeten Mönch dargestellt.

Die Heiligen Petrus und Paulus am Hochaltar der Stiftskirche Melk, Niederösterreich

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Altar des hl. Benedikt

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Raum der Ruhe

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Am Giebel prangt der Wahlspruch Absit gloriari nisi in cruce (Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes, Gal 6,14 LUT). Neben der theologischen Deutung des Ruhms an sich weist dieser Spruch auf den größten Schatz des Klosters hin, das Melker Kreuz (1362). Dessen vergrößerte Nachbildung prangt auf der Spitze des Giebels.

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HI. Koloman - Holzskulptur / Eiche Franz Gundacker / 2014
Die Attribute des heiligen Koloman sind Pilgerstab und Pilgermuschel.

Der Legende nach war Koloman ein irischer Königssohn, der in das Heilige Land nach Jerusalem pilgern wollte. Er wurde jedoch in der Gegend um Stockerau (nördlich von Wien) für einen Spion gehalten und nach einem qualvollen Martyrium auf einem Holunderbaum erhängt. Der Holunderbaum, so erzählt die Legende, bekam frische Blätter und Blüten.

Die Babenberger ließen den Leichnam Kolomans im Jahre 1014 nach Melk in ihre Burg bringen und als Heiligen verehren. Somit war er bis 1663 der erste Landespatron von Österreich. Er ist in der Stiftskirche in der Nähe der Babenbergergruft bestattet. Als Opfer von Vorurteilen soll er als Mahner gegen den Fremdenhass in Erinnerung bleiben. Der heilige Koloman ist nach wie vor Patron von Stadt und Stift Melk und sein Fest wird an jedem 13. Oktober in der Stiftskirche mit einem Festgottesdienst und in der Stadt Melk mit dem Kolomanikirtag begangen.

Das Holz der Skulptur, eine Eiche aus den Wäldern des Stiftes Melk, ist etwa 150 Jahre alt. Der Durchmesser des Eichenstammes beträgt 95 Zentimeter. Die Skulptur ist etwa 600 Kilogramm schwer. Die Skulptur wurde von Franz Gundacker nur mit der Motorsäge als einziges Werkzeug aus dem Eichenstamm geschnitten. Franz Gundacker ist Tischler in der Tischlerei des Stiftes.

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Von dem kleinen Balkon oberhalb des Torbogens aus pflegten die Äbte in früheren Zeiten Gäste zu begrüßen. Rechts und links des Balkons stehen Statuen der Apostel Petrus und Paulus, der Patrone der Stiftskirche.

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Die Stiftsbesichtigung umfasst das Stiftsmuseum, den Kaisergang, den Marmorsaal, die Altane, die Bibliothek und die Stiftskirche. Das in den ehemaligen Kaiserzimmern eingerichtete Stiftsmuseum erzählt unter dem Titel „Unterwegs vom Gestern ins Heute” in zeitgenössischer und sehr abwechslungsreicher Gestaltung und Präsentation anhand von Kunstschätzen und durch mediale Mittel die über 900-jährige Geschichte des Stiftes Melk. Der Marmorsaal, die Stiftsbibliothek und die Melker Stiftskirche sind Meisterleistungen barocker Baukunst.

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Die Stiftsbibliothek zählt zu den harmonischsten und bedeutendsten barocken Bibliotheken. Zirka 10.000 gleich gebundene Bücher geben dem Raum eine unvergessliche Atmosphäre. Von der Altane (Balkon zwischen Marmorsaal und Bibliothek) bietet sich den Besuchern ein großartiger Ausblick auf die Donaulandschaft und die Westfassade der Stiftskirche. Den Abschluss und Höhepunkt des Rundganges bildet die Melker Stiftskirche, die zu den schönsten Barockkirchen der Welt zählt und als ein Musterbeispiel des Hochbarock gilt.

Der Löwe ist das Wappentier von Melk.

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Hausfront von Rathausplatz 11, erbaut 1575, Fassade Mitte 19. Jhdt.

Alexander Karl OSB (1824-1909) war ein österreichischer Benediktiner und Politiker. Von 1875 bis zu seinem Tod war er der 62. Abt des Stiftes Melk und von 1878 bis 1908 insgesamt fünf Legislaturperioden lang Abgeordneter zum niederösterreichischen Landtag sowie ab 1876 Mitglied des Reichsrates.

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Auf der Westseite des Rathausplatzes, an der Abzweigung der Sterngasse von der Hauptstrasse, steht ein anmutiges, mit Holzschindeln gedecktes, kleines Haus mit zwei Rundtürmchen und romantischen Schlüssellochscharten.

Das kleine malerische Häuschen aus dem 17. Jahrhundert wird Brotladen genannt. Die drei Bäcker von Melk hatten hier eine Verkaufsstelle, die sie gemeinsam und abwechselnd betrieben. Zugleich war der Brotladen eine soziale Einrichtung, in der eine Bäckerwitwe die Produkte der Melker Bäcker, und nur von diesen Dreien, verkaufen und dabei eine kleine Zusatzeinnahme mitverdienen durfte.

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Im 11. Jahrhundert gründete das Bistum Passau die Pfarre Melk. Die Pfarrkirche zum Hl. Stephan lag auf dem Höhenrücken östlich der Burg bzw. des Klosters. Da der Weg für die Melker Bürger beschwerlich war, errichteten sie im 15. Jahrhundert eine Marienkapelle im Markt, die 1508 Pfarrkirche wurde. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wandte sich ein großer Teil der Bevölkerung dem Protestantismus zu. Die Bürger entwickelten ein starkes Selbstbewusstsein und strebten nach größerer Unabhängigkeit vom Stift.

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Dennoch verteidigten sie den Markt 1619 erfolgreich gegen oberösterreichische Protestanten, die mit einer Armee gegen Wien zogen. Das "Reformationspatent" des Jahres 1627 und die darauf folgende Ausweisung aller evangelischen Lehrer und Pastoren bedeutete das Ende des Protestantismus in der Öffentlichkeit. Nur einige adelige Familien in der Umgebung konnten privat noch evangelisch bleiben. 1693 tauschte das Stift von der Diözese Passau die Pfarre Melk mit den Filialkirchen Matzleinsdorf und Maierhöfen gegen die Pfarren Baden, Oberwaltersdorf und Moosbrunn ein.

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DAS INNERE der Pfarrkirche: Dreischiffige Pfeilerbasilika mit mäßig erhöhtem Mittelschiff. Das Gewölbe wird durch wuchtige achteckige Pfeiler getragen, die durch Spitzbögen miteinander verbunden sind. Durch die Renovierung 1992/93 wieder einen hellen, freundlichen Gottesdienstraum.

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Die ORGEL ist eine rein mechanische Schleifladenorgel mit 16 Registern (1239 Pfeifen) aus der Werkstatt des Kremser Orgelbaumeisters Gregor Hradetzky (1969). Seit der Umgestaltung 1898/99 besitzt die Pfarrkirche keine außergewöhnlichen Kunstschätze. Es ist aber gelungen, verschiedene neue Elemente mit dem bestehenden gotischen Kirchengebäude zu einem einheitlich wirkenden Ensemble harmonisch zusammenzufügen: ein Kunstwerk, das neben dem barocken Stift durchaus bestehen kann.

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Die SEITENALTÄRE sind als Flügelaltäre gestaltet. Links sehen wir die Pieta umgeben von Märtyrern, rechts die Madonna inmitten von Jungfrauen - ein Engel hält das Modell der Pfarrkirche.

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Die FENSTER wurden von der Kunstanstalt für Glasmalerei Ostermann-Hartwein (München) nach Entwürfen von Jakob Bradl verfertigt und zeichnen sich durch eine eigene Leuchtkraft zu verschiedenen Tageszeiten aus. Sie zeigen Darstellungen aus der lauretanischen Litanei. Durch die Renovierung 1987 wurde die ursprüngliche Intensität der Farben wieder gewonnen.

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Der Hochaltar ist reich mit Schnitzwerk ausgestattet. Die Reliefgruppen zeigen die Anbetung der Könige und das Letzte Abendmahl. In den beiden vergoldeten Schreinen sind Reliquien des hl. Koloman und des hl. Urban. Der VOLKSALTAR wurde im Zug der Renovierung 1992/93 aus alten Teilen zusammengebaut.

 Stift Melk, Jänner 2023

 Stift Melk, Jänner 2023 Stift Melk, Jänner 2023

Die MARIA-HILF-KAPELLE an der Südseite wurde im Jahre 1684 vom hiesigen Postmeister Matthias Frombwald zum Dank für die Errettung aus der Türkennot erbaut. Die Einrichtung stammt aus dem Jahre 1775. Der untere Teil des Wandaufbaus besteht aus Stuckmarmor, der obere Teil aus Holz mit marmoriertem Anstrich.

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Bemerkenswert ist die Kombination von Gold, Silber und Kupfer an den Kapitellen. In der Mitte sehen wir ein Innsbrucker Gnadenbild (auch Passauer Gnadenbild genannt) in vergoldetem Rahmen mit reicher Glorie aus Strahlen und Cherubsköpfen. Bei der Restaurierung im Jahre 1988 wurde der ursprüngliche Zustand der Kapelle wieder hergestellt.

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Die EINRICHTUNG stammt durchwegs aus den Jahren 1898/99. Die Altartische von Hochaltar und Seitenaltären aus tridentiner Marmor verfertigte der Steinmetzmeister Leopold Siber aus Wilten. Das Kommuniongitter aus Marmor und Eisen stammt vom Steinmetz Traxler aus Häusling und dem Melker Schlossermeister Enzmann. Die aus Eichenholz geschnitzten Altaraufbauten, die Kanzel, die Chorstühle, den Taufsteinaufsatz und die Kreuzwegrahmen lieferte Bildhauer Hofer aus St.Pölten. Die Statuen und Reliefs wurden von der Südtiroler Familie Schmalzl aus St. Ulrich im Grödnertal geschaffen. Die KANZEL mit reichem Schnitzwerk zeigt Statuen der lateinischen Kirchenväter. Zur Pfarre Melk gehören ca. 5000 Katholiken in der Stadt und in 12 Dörfern. Seit dem Jahre 1693 wird die Pfarre von den Benediktinern des Stiftes Melk betreut.

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Bahnhof von Melk, der nicht ganz so bekannt ist wie die daneben vorbeiführende Westautobahn A1, von der man einen guten Blick auf das Stift hat.

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: