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Das barocke Stift Sankt Florian, eines der größten und bekanntesten Klöster Österreichs, befindet sich in der Marktgemeinde St. Florian nahe Linz in Oberösterreich. Die Mariä Himmelfahrt geweihte Stiftskirche (Patrozinium 15. August) ist Pfarrkirche und Basilica minor. Sie gehört zum Dekanat Enns-Lorch in der Diözese Linz. Die Stiftsbasilika und die Klostergebäude stehen unter Denkmalschutz.
Seit dem Jahr 1071 besteht hier eine Gemeinschaft der
Augustiner-Chorherren, heute Kongregation der österreichischen
Augustiner-Chorherren genannt. Die prachtvollen, nahezu unversehrt
erhaltenen Barockgebäude mit der Stiftsbasilika sind unter den
Architekten Carlo Antonio Carlone, Jakob Prandtauer und Johann Gotthard
Hayberger in der Zeit von 1686 bis 1751 entstanden.
Das einfache Kirchenportal wurde unter Propst Leopold li. Trulley (1777
- 1793) noch klassizistisch verändert. Darüber ist die Inschrift
angebracht:
LAETIFICABO EOS IN DOMO ORATIONIS MEAE „Freude schenken will ich ihnen im Haus meines Gebetes“
Das ist es, was die Stiftsbasilika vor allem sein will: ein Haus des
Gebetes, in dem die Menschen wieder Freude finden sollen, vielleicht
auch inneren Frieden - einen Frieden, den die Welt nicht geben kann.
Ein herausragendes: Zeugnis der Schmiedekunst ist das große
Abschlussgitter des Passauer Schlossermeisters Hans Meßner (1698/99).
Mit zierlichen Frucht- und Blumengirlanden im Aufsatz trennt es den
Kirchenvorraum unter der Orgelempore vom Hauptschiff der Basilika.
Im Kirchenraum, geschaffen vom Mailänder Brüderpaar Baumeister Carlo
Antonio Carlone und Stuckateur Giovanni Battista Carlone, sind deutlich
vier Teile zu unterscheiden. Im Vorraum tragen vier hohe, schlanke
Marmorsäulen die Orgelempore und teilen den Raum darunter fast
unmerklich in eine dreischiffige Säulenhalle von je zwei Jochen.
Ein besonderes Schmuckstück der Stiftsbasilika sind die alten
Kirchenbänke (1701 - 1703). Zwei mal drei Bankblöcke zu je sechs
Sitzreihen werden seitlich mit schön geschnitzten Wangen und vorne und
hinten mit edlen Einlegearbeiten abgeschlossen. Der Florianer Tischler
Stefan Jegg schuf die Bänke, von Jakob Schildknecht aus Linz stammendie
Drechslerarbeiten mit den gewundenen Säulen, von Thomas Auer die
Bildhauerarbeiten an den 84 Wangen der Bänke. Im Zuge der Restaurierung
1992 bis 1996 wurde den alten Kirchenbänken ein neuer Bankblock aus
Nussholz nach einem Entwurf des Linzer Architekten Franz Treml
vorgesetzt.
Der Hauptteil des basilikalen Langhauses wird von kolossalen Halbsäulen
in vier Joche geteilt, die mit „Böhmischen Kappen“ überspannt sind.
Jedes der vier Joche öffnet sich an den Seitenwänden rechts und links
zu Seitenkapellen, deren Gewölbe auf je vier Marmorsäulen ruhen. Von
zierlichen Putti geraffte Stuckvorhänge geben den darüber liegenden
Emporen festlichen Schmuck. Die reiche Stuckdekoration von Giovanni
Battista Carlone beschränkt
sich auf die Wände. Sie wird von der Gewölbezone durch das Kranzgesimse
getrennt, das den ganzen Kirchenraum umschließt.
Die Seitenwände des Langhauses sind durch je vier Seitenkapellen und
durch korinthische Halbsäulen gegliedert. Uber den Seitenkapellen sind
logenartige Balkone, über denen je zwei Putti recht theatralisch die
Stuckvorhänge raffen. Die zwei vorderen und die zwei hinteren
Seitenaltäre stammenvom italienischen Steinmetz Giovanni Antonio Daria,
die vier mittleren Altäre von Giovanni B. Bianco. Das vorderste
Kapellenpaar ist vom Titel her das bedeutendste: links die
Abendmahlskapelle und rechts die Kreuzkapelle. Ihre beiden Altäre
besitzen einen Tabernakel aus schwarzem Marmor,in dem früher das
Allerheiligste aufbewahrt wurde.
Die Gewölbe sind zur Gänze mit Fresken des Münchener Hofmalers Johann
Anton Gumpp und seines Schülers Melchior Steidl ausgestaltet. Decke und
Kirchenschiff erhalten reichlich Licht durch große Dreipassfenster, die
hinter dem weit vorkragenden Kranzgesimse zurücktreten.
Die Kanzel aus schwarzem Lilienfelder Marmor und der Schalldeckel aus
Lindenholz wurden 1755 vom Wiener Hofbildhauer Josef Ressler
geschaffen. Das Bildprogramm ist Augustinus, dem dritten Kirchenpatron,
gewidmet. Bischof Augustinus schaut hinauf in die Kirchenkuppel und
hält der dort dargestellten Dreifaltigkeit sein brennendes Herz - das
Symbol der Liebe - entgegen. Zwei Irrlehrer werden von zwei Putti mit
einer brennenden Fackel und mit dem zur Lanze umfunktionierten
Bischofsstab des Heiligen von der Kanzel gestürzt.
Das Relief am Kanzelkorb zeigt jene berühmte Gartenszene, in der
Augustinus die Worte „Nimm und lies“ hört, die der unmittelbare Anlass
zu seiner Bekehrung war. Je zwei Putti versinnbildlichen mit ihren
Attributen das Alte und das Neue Testament - links die Gesetzestafeln
vom Berg Sinai und das Kreuz mit der ehernen Schlange, rechts Kelch und
Kreuz als Zeichen der Erlösung.
Florian-Kapelle (links): Im Altarbild von Leopold Schulz (1837) sehen
wir Florian kurz vor seinem Todessturz in die Enns. Das Bild wird
flankiert von Steinfiguren des Florianer Bildhauers Leonhard Sattler:
links Nikolaus als Beschützer der Seefahrer vor den Gewalten des
Wassers, rechts der Feuerpatron Donatus. Im Fresko über dem Altar wird
Florian in den Himmel aufgenommen. Die Lünetten zeigen Putti mit den
Siegeszeichen des Märtyrers - Kranz und Palmzweig. Die Engel über den
Säulenkapitellen tragen die Marterwerkzeuge Florians - Eisenhaken und
Mühlrad.
Das Altarbild von Leopold Schulz (1848) in der Abendmahlskapelle
(rechts) stellt das Letzte Abendmahl dar. Im Gewölbefresko wird in
einer Monstranz das allerheiligste Sakrament von Engeln verehrt. In den
beiden Lünetten tragen Putti Ährenbündel und Weintrauben - Hinweise auf
die eucharistischen Gaben von Brot und Wein. Auch die Stuckengel, die
auf den Kämpfern der Kapellensäulen sitzen, tragen Attribute, die zum
Bildprogramm der jeweiligen Kapellen gehören: Kelch, Hostie und Lamm
Gottes als Zeichen des Messopfers.
Die Orgel in der Basilika erhielt ihren Namen, weil sie eng mit dem
Schaffen Anton Bruckners verbunden ist. Der slowenische Orgelbauer
Franz Xaver Krismann hat das Instrument 1770–1774 gebaut, es verfügt
über 74 Stimmen auf drei Manualwerken und Pedal. Das spätbarocke
Gehäuse stammt von Johann Christian Jegg. Die Bruckner-Orgel hat 103
Register (7.386 Pfeifen) und war, von der 1960 erbauten und
zwischenzeitlich fast 30 Jahre ausgefallenen Riesenorgel im Stephansdom
abgesehen, die größte spielbare Kirchenorgel Österreichs.
Die Orgel trägt den Namen „Bruckner-Orgel“ - im Gedenken an Anton
Bruckner (1824 — 1896), der von 1850 bis 1855 Organist in der
Stiftskirche war und auch später bis zu seinem Lebensende immer wieder
nach St. Florian kam, um auf der großen Orgel zu spielen.
An die vier Joche des Langhauses schließt sich zum Altar hin der
Kuppelraum an. Es folgt ein einjochiges, etwas schmäleres Presbyterium,
das mit drei Seiten eines Achteckes abschließt und ebenfalls von einer
„Böhmischen Kappe“ eingewölbt wird.
Das Patrozinium der Basilika ist das Festgeheimnis der Himmelfahrt
Mariens. Im Hauptbild des Altares nimmt Christus seine Mutter in den
Himmel auf. Die Apostel umringen das leere Grab und schauen verzückt,
aber auch traurig nach oben. Johannes wendet sich dem Beschauer zu,
Rosen in seinen Händen, die nach alter Überlieferung ein letzter Gruß
Mariens sind. Maria wird von Engeln emporgetragen und nähert sich in
Demutshaltung ihrem göttlichen Sohn, der sie mit offenen Armen
empfängt. Im Oberbild sehen wir den Hl. Geist im Symbol der Taube und
Gott Vater, der segnend seine Hand über Erde und Himmel erhebt.
Das Oberbild flankieren derhl. Josef (links) und der hl. Leopold
(rechts). Sie wurden vielleicht aus landespolitischen Überlegungen
erwählt, da sie die Namenspatrone Kaiser Leopolds I. und des
Thronfolgers Josef waren. Etwas tiefer und zurückgesetzt sind die im
Mittelalter hochverehrten Frauen Katharina (links) mit dem zerbrochenen
Rad und der Märtyrerpalme sowie die hl. Barbara (rechts) mit Palme und
Turm zu sehen.
Von grandioser Gesamtwirkung sind die fünf Gewölbefresken über der
Bruckner-Orgel und dem Kirchenschiff, die wie alle anderen von Johann
Anton Gumpp und Melchior Steidl geschaffen wurden. Über der
Bruckner-Orgel ist die hl. Cäcilia zu sehen, die Patronin der
Kirchenmusik, inmitten von einem Kranz singender und musizierender
Engel in der Glorie des Himmels. Die nächsten vier Joche - von hinten
zur Kuppel hin - zeigen Leiden, Sterben und Verherrlichung des Haus-
und Schutzpatrons:
1. Florian wird mit Knüppeln geschlagen;
2. Florian wird mit Eisenkrallen die Brust aufgerissen;
3. Florian wird von der Brücke in die Enns gestürzt;
4. Florian wird von Christus in die ewige Herrlichkeit aufgenommen.
Die Architekturmalerei der einzelnen Gewölbe wird von Bild zu Bild nach vorne reichhaltiger und intensiverin der Farbigkeit.
Deckenfresko: Der Tod des Heiligen Florian
(Florian wird in der Enns versenkt und dem Gaffer auf der Brücke haut es die Augen raus.)
Der Tabernakel des Hochaltares als Ort der sakramentalen Gegenwart
Christi ist kostbar mit verschiedenfarbigem Marmor ausgestaltet.
Dahinter erhebt sich mächtig der über 20 m hohe marmorne Hauptaltar,
der sich wunderbar in das Bildkonzept der barocken Kirche einfügt,
obwohl er ursprünglich ja noch für eine Barockisierung der gotischen
Stiftskirche geplant war.
Links vom Hochaltarbild steht der Schutzpatron und Namensgeber des
Stiftes, der hl. Florian, und rechts Bischof Augustinus, der
Ordensvater der Augustiner Chorherrengemeinschaft, die schon über 900
Jahre die wechselvollen Geschicke dieses Hauses leitet. Damit
wiederholt sich im Bildkonzept auf dem Hochaltar, was schon in der
Widmungstafel an der Kirchenfassade angegeben ist: „Dem besten und
höchsten Gott, der in den Himmel aufgenommenen Jungfrau und den
heiligen Schutzpatronen Florian und Augustinus“.
Ganz außen links neben dem hl. Florian steht Johannes der Täufer als
Vorläufer Jesu und rechts neben Augustinus der im Mittelalter so
hochverehrte Pestpatron Sebastian.
Neben der Bruckner-Orgel gibt es in der Stiftskirche auch noch eine
Chororgel, die auf beide Seiten des Presbyteriums aufgeteilt ist. In
den Römer-Orgelgehäusen von 1691 befindet sich ein Werk der Gebr.
Mauracher von 1931 mit 43 Registern.
Das Chorgestühl ist ein Gemeinschaftswerk des Linzer Bildhauers Adam
Franz und des Bozeners Jakob Auer und dürfte 1702 vollendet worden
sein. Franz schuf die Putti, das Rankenwerk am Gestühl und an den
Brüstungen sowie das reiche Schnitzwerk der beiden Orgelprospekte. Von
Auer stammendie vier Figuren der lateinischen Kirchenväter (1702) sowie
die Statuen Mariens und des Verkündigungsengels mit ihren begleitenden
kleinen Engeln auf der Spitze der Chororgeln. Die Orgelwerke kamen aus
der Werkstatt des Wiener Orgelbauers Josef Remmer (1691 und 1692).
Besondere Prunkstücke im Kuppelraum sind die reich geschnitzten
Chorstühle, die mit ihren Musikchören und den Chororgeln die festliche
Gestaltung der Seitenwände des Kuppelraumes fast bis hinauf zum
Kranzgesimse übernehmen. Auf den Chororgeln stehen die geschnitzten
Statuen von Maria und dem Verkündigungsengel, jeweils begleitet von
zwei kleinen Engeln.
Der Hochaltar wurde bereits 1682 von Propst David Fuhrmann in Auftrag
gegeben. Er war nochfür die Barockisierung der gotischen Kirche
gedacht. In seinem dreistufigen Aufbau über einer hohen Sockelzone
bildet dieser mächtige Marmoraltar (Gewicht ca. 700 Tonnen) einen
eindrucksvollen, eher ruhigen Abschluss des Baues. Die Architektur
schuf Giovanni Battista Colomba, die künstlerisch etwas farblosen
Figuren stammen von Giuseppe Boni.
Die Altarbilder malte Giuseppe Ghezzi. Die großen bronzenen
Wandlungsleuchter im Altarraum goss 1754 der Glockengießer Peter Anton
Jakomini aus Passau. Die Fresken im Gewölbe der Apsis und des
Presbyteriums sowie jene in der Kuppel vollendeten der Münchener
Hofmaler Johann Anton Gumpp und sein Schüler Melchior Steidl noch im
Jahre 1690. Die ornamentalen Fresken an den Wänden stammen von Domenico
Francia (1750). Den neuen Tabernakel aus Glas gestaltete Waltrud
Viehböck, Ambo und Volksaltar wurden nach Entwürfen von Architekt Franz
Treml geschaffen (beide 1996).
Das Chorgestühl dient dem Chorgebet, das die Augustiner Chorherren
dreimal am Tag - am Morgen, zu Mittag und am Abend - gemeinsam
verrichten. Heutzutage werden die Chorstühle in der Kirche nur mehr an
Festtagen zum Chorgebet genützt, ansonsten betet man im Oratorium
rechts über der Sakristei. Die Chorstühle haben etwas Heiter-Festliches
durch die beiden Chororgeln, die wie goldene Kronen aufgesetzt sind,
aber auch durch die vielen kleinen Engel, die sich darauf tummeln. Die
einen sitzen Schwindel erregend auf den Chorbrüstungen und singen oder
musizieren, andere spielen im geschnitzten Laubwerk, wieder andere
treten gar als spärlich bekleidete Atlanten auf und scheinen spielend
fertig zu werden mit ihrer Last.
Den Namen „St. Florian“ verdanken das Stift und der Markt dem ersten
namentlich bekannten Heiligen unserer Heimat: Florianus. Er war
Amtsvorsteher beim römischen Statthalter Aquilinus in Lauriacum, der
Hauptstadt der römischen Provinz Ufernoricum (Lauriacum, heute Lorch
bei Enns, ca. 5 km von St. Florian entfernt).
Als unter Kaiser Diokletian eine Christenverfolgung ausbrach, wurde
auch Florian mit vierzig unbekannten Christen wegen seines Glaubens
verfolgt und eingekerkert. Trotz verschiedener Folterungen blieb
Florian seinem Glauben treu. Schließlich wurde er im Jahr 304 mit einem
Stein beschwert in den Ennsfluss gestürzt und ertränkt. Seine Gefährten
kamen im Kerker um. Wie die Legende berichtet, wurde sein Leichnam
angeschwemmt, von einer Frau namens Valeria auf ein Ochsengespann
geladen und an jenem Ort begraben, wo sich heute das Stift St. Florian
erhebt.
Ganz oben auf dem Altar steht in einer Nische die Figur des Königs
David, des Namenspatrons von Propst David Fuhrmann, welcher den
Hochaltar in Auftrag gegeben hatte. Eine hochinteressante Deutung dazu
bringt Thomas Korth ein, wenn er schreibt: „Durch die Statue wandelt
sich der Altar zum »Turm Davids« und wird damit selbst zu einem
Mariensymbol.
„Turm Davids“ ist eines jener vielen Bilder, in denen in der
„Lauretanischen Litanei“ die Gottesmutter um ihre Fürbitte bei Gott
angerufen wird. Im Deckenfresko über dem Altarraum finden wir weitere
Mariensymbole, von denen die meisten auch aus dieser Litanei stammen.
Diese Symbole werden von Engeln gehalten und gruppieren sich um das
Monogramm des Namens Maria. Man sieht darunter: elfenbeinernen Turm,
Mond, Palme, Morgenstern, Lilie, Spiegel der Gerechtigkeit, Rebe,
goldenes Haus, Sonne, geheimnisvolle Rose, Arche des Bundes.
Der Anlass für den Neubau des Stiftes 1684/85 dürfte der Sieg über die
Türken bei Wien am 12. September 1683 gewesen sein. Da man diesen für
den Bestand des Christentums in unserer Heimat so entscheidenden Sieg
auch der mächtigen Fürbitte des hl. Florian zuschrieb - der Heilige
wurde ja neben seinem Feuerpatronat immer schon angerufen als
Grenzschutzpatron bei Bedrohungen des Landes von außen her -, erreichte
die Verehrung des hl. Florian einen neuen Aufschwung. Selbst Kaiser
Leopold I. (1658 — 1705) kam mit großem Gefolge zum Florianitag am 4.
Mai 1684 nach St. Florian, um in einer offiziellen Dankwallfahrt dem
hl. Florian am Ort seines ersten Begräbnisses für seinen Beistand zu
danken.
Der berühmte Mailänder Baumeister Carlo Antonio Carlone schuf auf den
verstärkten Grundmauern der gotischen Vorgängerkirche einen hohen
überwölbten Raum mit 77,5 m Länge, 14 m Breite, 25 m Höhe und 36 m
Kuppelhöhe. Der Kirchenbau begann mit dem Ostteil der Kirche und wurde
überaus zügig weitergeführt. Schon 1688 dürfte das Presbyterium
eingewölbt gewesen sein.
Die Gewölbe des Langhauses waren 1694, die Kirchenfassade 1695
vollendet. Der Nordturm wurde 1700 und der Südturm, dessen untere
Geschoße vom gotischen Turm stammen, 1709 fertiggestellt. Die
Ausgestaltung der Kirche mit Fresken und Stuck wurde unmittelbar nach
dem Fertigwerden des Presbyteriums und der Kuppel 1690 begonnen. In
diesem Jahr bekamen der Münchener Hofmaler Johann Anton Gumpp und sein
Schüler Melchior Steidl den Auftrag zur Freskierung der Stiftskirche.
Bereits 1695 waren alle Gewölbe der Kirche mit Fresken geschmückt. Die
Stuckarbeiten für die Stiftskirche wurden Giovanni Battista Carlone,
dem Bruder des Stiftsbaumeisters Carlo Antonio Carlone, übertragen und
ebenfalls 1695 vollendet.
Ursprünglich sollten auch die Gewölbe der Kirche ähnlich wie in Passau,
Schlierbach und Kremsmünster mit Stuck ausgestaltet und in die
Stuckfelder Leinwandbilder eingelassen werden. Dieser Plan wurde aber
fallen gelassen und die ganze Kirchendecke mit Fresken geschmückt.
Damit war die Stiftskirche St. Florian die erste Kirche nördlich der
Alpen, deren gesamte Decke mit Fresken - insgesamt 4921 m2 -
ausgestaltet ist.
Vom bedeutenden Barockmaler Johann Michael Rottmayr (1719) stammt das
farbenprächtige Altarbild der Augustinus-Kapelle, das den Ordensvater
Augustinus im Kampf gegen die Irrlehrer zeigt. Die Steinfiguren von
Leonhard Sattler stellen Monika, die Mutter des Heiligen, und Bischof
Ambrosius, der Augustinus 387 in Mailand getauft hat, dar.
Im Deckenfreskoist als Symbol der Hl. Dreifaltigkeit ein Dreieck mit
dem Gottesnamen in hebräischer Schrift. Links halten Engel das
flammende Herz des Heiligen, rechts das von Augustinus verfasste Buch
„De trinitate“ (Über die HI. Dreifaltigkeit). In den Lünetten tragen
Putti Hinweise auf den Heiligen als Bischof und Schriftsteller:
Brustkreuz und Schreibfeder, Tintenfass und Buch. Die Stuckengel auf
den Kämpfern halten Bücher, Bischofsstab und Mitra.
Die Stifts- und Pfarrkirche St. Florian ist seit vielen Jahrhunderten
ein Ort großer religiöser und künstlerischer Strahlkraft: als
Wallfahrtsstätte zum Schutzpatron Florian, über dessen Grab sie nach
alter Überlieferung errichtet wurde; als religiöses Zentrum der
Chorherrengemeinschaft und der Pfarrgemeinde; als Ort großer
künstlerischer Ereignisse bei Orgel-und Symphoniekonzerten; als
barockes Gesamtkunstwerk, das jährlich zehntausende Menschen begeistert.
Mit dem Stift eng verbunden sind die Florianer Sängerknaben, der
bekannte Knabenchor, der eine lange Tradition hat (die Ursprünge
reichen bis in das Jahr 1071 zurück). Sie wohnen im Internat und
besuchen öffentliche Schulen im Ort. Seit 1991 führen die Haupt- und
die Neue Mittelschule St Florian eigene Klassen für die Sängerknaben.
Ein Chorleiter sorgt für die Stimmausbildung und studiert mit den
Knaben das aktuelle Repertoire ein.
Von der Vorhalle kommt man rechts in die Marienkapelle. Die Gewölbe des
von Carlo Carlone geschaffenen Raumes malte ursprünglich Wenzel Halbax
um 1695/96 aus. Die schadhaft gewordenen Gemälde wurden in der Mitte
des 19. Jahrhunderts einfach übermalt. Das Sebastian-Bild rechts stammt
von Giuseppe Ghezzi, das Bild von der Geburt Christi links
wahrscheinlich von Johann Anton Gumpp. Das schön geschnitzte
Prälatenoratorium links könnte eine Arbeit von Meinrad Guggenbichler
(1705) sein. In der Marienkapelle werden täglich Gottesdienste der
Stiftsgemeinschaft und der Pfarre gefeiert.
Im Mittelpunkt des Hochaltares, der vom Linzer Bildhauer Leopold Mähl
und vom Florianer Tischlermeister Stefan Jegg 1711/12 errichtet wurde,
stand früher jene edle gotische Madonnenstatue, die sich heute in den
Stiftssammlungen befindet. 1861 wurde diese durch eine Madonna und
anbetende Engel von Josef Rint ersetzt, der auch die beiden
Johannes-Figuren über den Seitentüren des Hochaltares und die Pietäa
links im Altarraum schnitzte.
Wie in der Kirche wird auch der Raum unter der Orgelempore durch ein
künstlerisch wertvolles Gitter vom Hauptraum getrennt. Es stammt vom
alten Chorgitter der Stiftskirche, das der Kremsmünsterer
Schlossermeister Hans Walz um 1633 geschaffen hat. Die Bekrönung des
Gitters ist eine Arbeit des Florianer Schlossers Sebastian Zierlewang.
In der Marienkapelle fallen die Eingriffe aus dem 19. Jahrhundert in
das barocke Erscheinungsbild besonders deutlich auf.
Schon der Weg zu diesem Gotteshaus ist beeindruckend. Geht man durch
das große Tor - Einsertor genannt - in den äußeren Vorhof zwischen
Stift und dem 1676 vollendeten Meierhof, so bietet sich dem Besucher
ein imposanter Anblick: die 204 m lange Westfront des Stiftes, deren
drei Fensterreihen den Blick fast magisch hinziehen auf die mächtigen
Türme, die diese Hauptfront des Stiftes nach Norden hin abschließen.
Die langen Fensterreihen werden durch weiße Pilaster vertikal
gegliedert, vor allem aber durch das Hauptportal und den darüber
aufragenden Bläserturm.
Zur Kirche hin steigt das Terrain leicht an, dadurch geht die
dreigeschoßige Ordnung der Westfassade fast unmerklich in eine
zweigeschoßige über, die aber in den letzten vier Achsen als Außenwand
der Marienkapelle noch viel festlicher ausgebildet ist.
Die Westfront nimmt den Blick sosehr gefangen, dass man auf dem Weg zur
Basilika dem Meierhof zur Linken oft nicht die gebührende
Aufmerksamkeit schenkt. Und doch trägt dieser Vierkanter mit seinen
Vorbauten, in denen das oberösterreichische Feuerwehrmuseum, eine
Musikschule, Pfarrräume sowie Vereinslokale verschiedener Florianer
Organisationen untergebracht sind, ganz wesentlich zur Geschlossenheit
dieses äußeren Stiftsbereiches bei.
Das 1730 fertiggestellte Stiftsportal erstreckt sich mit seinem edlen
Figurenschmuck von Leonhard Sattler über alle drei Geschoße bis ans
Dachgesimse. Muskulöse Atlanten tragen den Balkon, auf dem je zwei
Figuren die Tugenden des Hauspatrons Florian (Standhaftigkeit und
Tapferkeit) und des Ordensvaters Augustinus (Glaube und Beredsamkeit)
darstellen. Der Bläserturm darüber hat die Form eines Dachreiters. In
seiner Größe und Feinheit der Gestaltung trägt er wesentlich zum
Gesamteindruck dieser Stiftsansicht bei.
Stift St. Florian ist ein imposantes barockes Kloster mit prachtvoller
Bibliothek, Marmorsaal und dem Grab des Komponisten Anton Bruckner.
Adlerbrunnen und Hofansicht
Türme der Mariä Himmelfahrt geweihte Stiftskirche, einer Basilica minor
Großer Stiftshof mit Adler-Brunnen, 1757 von J. J. Sattler errichtet
Stift St. Florian, Innenhof mit Blick zur Kaiserstiege mit Bläserturm
Der Springbrunnen Sattlers zeigt eine von vier Voluten über einem
Postament getragene Muschelschale, an deren Rand vier Groteskmasken
gesetzt sind, die aus ihren Mündern das Wasser in das Becken speien.
Die Köpfe, die in den Achsen jeweils gleich gebildet sind, weisen vorne
und hinten ägyptisierende Menschengesichter mit flossenartig
ausgebildeten Bartkrausen, seitlich dagegen menschenähnlich gebildete
Frosch- oder Delphingesichter auf. Alle Köpfe werden von den
widderhornartig aufgerollten Voluten des oberen Schalenrandes
eingefaßt. In der Mitte der Schale liegt eine große Kugel, um die sich
eine drachenschwänzige Schlange windet. Die Schlange speit aus ihrem
geöffneten Maul das Wasser einem großen Adler senkrecht entgegen, der
sie mit beiden Klauen packt. In bildhauerisch kühner und künstlerisch
geglückter Weise ist der Adler in dem Augenblick wiedergegeben, in dem
er sich aus den Lüften herabgelassen hat: der rechte Flügel ist noch
weit ausgespannt, während der linke gerade zusammengelegt wird. Vor
allem wegen dieser mächtigen Adlerfigur gehört der Brunnen Sattlers,
der 1958 gründlich renoviert wurde, zu den schönsten barocken
Steinplastiken in St. Florian.
Kaiserstiege vom Stift St. Florian
Deckenfresko auf der Kaiserstiege vom Stift Sankt Florian
Adlerbrunnen und Hofansicht des Treppenhauses, Kaiserstiege mit Bläserturm
Marmorsaal von außen
PASSIO FLORIAN
Die große Christenverfolgung unter den Kaisern Diokletian und Maximian
(284 305) griff im Jahre 304 auch auf die Provinz Ufemorikum
(Oberösterreich) über. Im Umfeld der römischen Gamisonsstadt Lauriacum
(Lorch/ Enns) werden 40 Chrsten ausgeforscht und wegen ihres Glaubens
eingekerkert. Florianus, der frühere Kanzleivorstand von Lauriacum,
hörte in seinem Wohnort Cetium (St. Polten) von diesen Ereignissen und
beschloss, die Gefangenen in ihrem Glaubensbekenntnis zu stärken. Er
begab sich nach Lauriacum, bekannte sich, wohl wissend, was ihn
erwartete, öffentlich als Christ und wurde dem Statthalter Aquilinus
vorgeführt. Schmeicheleien und Drohungen konnten Florian ebenso wenig
von seiner Glaubensüberzeugung abbringen wie die stufenweise
verschärfte Folter. Schließlich verurteilte Aquilinus den standhaften
Bekenner zum Tod durch Ertränken. Mit einem Stein beschwert wurde
Florian in den Ennsfluss gestürzt. Der Leichnam blieb an einem
Uferfelsen hängen und eine tatkräftige Frau (Valeria) begrub ihn an
jener Stelle, die der Heilige ihr im Traum angezeigt hatte. Auf dem Weg
zum Begräbnisplatz fand sich für die durstigen Zugtiere auf wunderbare
Weise eine rettende Quelle, die heute noch fließt.
Eingang zur Stiftsbibliothek
Den Bau eines Bibliothekstrakts (ein erster war früher als Annexbau an
anderer Stelle geplant) in der Mitte des Ostflügels überantwortete man
Baumeister Gotthard Hayberger aus Steyr. Der Hauptsaal der zwischen
1744 und 1751 erbauten Stiftsbibliothek ist ein Juwel des Spätbarock.
Die Bücherregale, die Empore und die Türen wurden von regionalen
Handwerkern gefertigt und zeugen von der hohen Qualität ihrer Arbeit.
Die Figuren des Deckenfreskos Verbindung der Tugend mit der
Wissenschaft (bez. 1747) schuf Bartolomeo Altomonte, die
Architekturmalerei Antonio Tassi. Der Gesamtentwurf des Gemäldes stammt
von Daniel Gran.
Deckenfresko "Verbindung der Tugend mit der
Wissenschaft" von Bartolomeo Altomonte, der auch u.a. im Stift Admont tätig war.
Die Bibliothek umfasst ca. 150.000 Bände,
darunter auch mittelalterliche Handschriften und Frühdrucke, von denen
etliche nach dem Zweiten Weltkrieg von Eleonore Klee restauriert
wurden. Zum Bibliotheksbestand gehörte bis 1931 auch der Florianer
Psalter.
Sammlung von gotischen Scheiben verschiedener Kirchen
Gotische Scheiben aus St. Michael i.d. Wachau, Anfang 14. Jh,
Links: Apostel, Mitte: Kluge Jungfrau, Rechts: Johannes Ev.
Der Marmorsaal (Raumgröße 450 m²), der als Risalit in der Mitte des
Südflügels hervortritt und das gesamte zweite und dritte Stockwerk des
Gebäudeteils einnimmt, wurde 1718 von Jakob Prandtauer entworfen. Der
plastische und ornamentale Schmuck der Hoffassade stammt von Leonhard
Sattler (1723/24). Der Saal hat seinen Namen von dem braunroten und
weißlich grauen Marmor bzw. Stuckmarmor des Fußbodens und der Wände.
Jakob Prandtauer schloss 1719 den Rohbau ab und vollendete 1722 das
Saaldach.
Ippolito Sconzani schuf die Architekturmalerei. Die
Reiterbilder Kaiser Karls VI und Prinz Eugens schuf ebenfalls
Bartolomeo Altomonte.
Marmorsaal: Allegorische Darstellung von Bartolomeo Altomonte
Die Stuck- und Stuckmarmorarbeiten stammen von
Franz Josef Ignaz Holzinger (1724–1727).
Das monumentale Deckenfresko von Bartolomeo und Martino Altomonte
verherrlicht Kaiser Karl VI., der in der Gestalt Jupiters seinen Fuß
auf einen besiegten Osmanen setzt und die Huldigung durch die wieder
vereinigten Länder Österreich und Ungarn entgegennimmt. Das
Deckengemälde zeigt somit die Verherrlichung der
Siege Österreichs und Ungarns über die Türken und Segnungen des
Friedens.
Propst Leopold Zehetner (1612 - 1646) ließ die Stiftsbasilika im
Inneren weitgehend umgestalten und einen Klostertrakt ("Leopoldinischer
Trakt") neu erbauen. Propst David Fuhrmann (1667 - 1689) entschloss
sich zu einem umfassenden Neubau des gesamten Stiftes.
Der Marmorsaalpavillon in der Mitte des Südflügels (rechts im Bild)
bildet mit seinem auf einem Attikageschoss ruhenden mächtigen
Mansarddach und den reich geschmückten Fassaden nicht nur den
architektonischen Höhepunkt des Prälatenhofes, sondern auch das weit in
die Landschaft wirkende Haupt der Klosteranlage.
Im Vorraum der Krypta erinnern Bilder an die Klausnerin Wilbirg und an
Bischof Altmann von Passau. Unter dem Hochaltar der Stiftsbasilika ist
der älteste Sakralraum des Stiftes mit romanischen und gotischen
Elementen.
Hier steht auch der Steinsarg der Klausnerin Wilbirg, die 41 Jahre lang
in einer Klause neben der alten Stiftskirche lebte und 1289 im Ruf der
Heiligkeit starb. Sie wird als Schutzpatronin des Stiftes verehrt.
Die Gruft aus dem 13. Jhdt. stellt das Fundament der heutigen
Barockkirche dar und diente als Priesterfriedhof. Auch heute werden
hier noch die verstorbenen Stiftsvorsteher (Pröpste) beigesetzt. Unter
der Stiftsbasilika befindet sich die Gruft, in der bis zum Jahr 1780
die Augustiner Chorherren ihre letzte Ruhestätte fanden (seither ist
der Priesterfriedhof gegenüber vom Hauptportal der Stiftsbasilika!).
Die Prälaten werden heute noch in der Gruft bestattet.
In der Gruft sind noch schöne gotische und barocke Grabmäler zu sehen.
Sarg von Ferdinand I-Moser, Austr - Gmunden, 1901
Ferdinand Moser, amtierte als Propst 1872–1901, war ein
österreichischer römisch-katholischer Priester, Augustiner-Chorherr,
Propst von Stift Sankt Florian und Abgeordneter zum Österreichischen
Abgeordnetenhaus.
Da man auch über 6000 Skelette und Schädel gefunden hat, wird St. Florian als bereits frühe Begräbnispilgerstätte angenommen.
Mitten im Kirchenvorraum - unter der Bruckner-Orgel - ist im Boden eine
Marmorplatte mit der Inschrift „Anton Bruckner 1824 — 1896“
eingelassen. Darunter in der Gruft hat dieser begnadete Komponist seine
letzte Ruhestätte gefunden. In seinem Testament steht unter anderem: „Ich
wünsche, dass meine irdischen Überreste in einem Metallsarge beigesetzt
werden, welcher in der Gruft unter der Kirche des reguliert
lateranensischen Chorherrenstiftes und zwar unter der großen Orgel frei
hineingestellt werden soll, ohne versenkt zu werden, und habe mir hiezu
die Zustimmung schon bei Lebzeiten seitens des hochwürdigsten Prälaten
genannten Stiftes eingeholt.“
Anton Bruckner wollte in St. Florian seine letzte Ruhestätte finden.
Hier hat er als Sängerknabe, Lehrer und Stiftsorganist bleibende
Eindrücke für seine Entwicklung als Musiker und Mensch erfahren: von
der Großartigkeit der barocken Architektur, von der Liturgie bei den
Gottesdiensten, von den Klängen der großen Orgel und von der
Ordensgemeinschaft der Augustiner Chorherren.
Treppenhaus, Kaiserstiege
Die 14 Zimmer, die man Gästen aus dem Kaiserhaus, aber auch anderen
(Durch)Reisenden bereitstellte (Papst Pius VI hat hier ebenso
übernachtet wie Michael Haydn, Franz Schubert und Franz Grillparzer),
verfügen noch über die originale Ausstattung und Möbel aus dem 18.
Jahrhundert.
Alle wurden von oberösterreichischen Künstlern und Handwerkern
gefertigt. Die Statuen über den Türen, die Kerzen-Träger und die
Bettpfosten im sogenannten Prinz Eugen-Zimmer sind von bemerkenswerter
Qualität.
In einer durchgehenden Zimmerflucht mit einer Fläche von annähernd 1100
m² liegen die sogenannten Kaiserzimmer, insgesamt 14 Zimmer, die der
Unterbringungen hoher Gäste dienten.
Die Zimmer sind mit kostbarem Stuck, Decken. und Wandmalereien,
Holzfußböden, Wandvertäfelungen und Wandbespannungen sowie mit
Kachelöfen und Kaminen ausgestattet. Daneben verfügt jedes Zimmer über
prunkvolle Möbel und eine Ausstattung mit Gemälden und Skulpturen.
Auch heute noch können die Zimmer in einer etwa halbstündigen Führung besucht werden.
Audienzsaal des Kaisers
Gobelinzimmer
Am 23. April 1782 kam Papst Pius VI. nach St. Florian, um auf der
Rückreise von Wien nach Rom hier zu übernachten. Im Zuge der
Josephinischen Klosterpolitik entging das Stift St. Florian 1784 nur
knapp der Aufhebung, musste aber Besitzungen und Kunstschätze an den
Staat abgeben und große finanzielle Einbußen hinnehmen.
Einige Gästezimmer verfügen über großflächige Malereien, wie das
Faistenbergerzimmer, das nach dem gleichnamigen ausführenden Künstler
benannt ist. Die Malereien an den Wänden des Prinz Eugen-Zimmers und
des Jagdzimmers mit Landschaften und Szenen aus den Türkenkriegen und
Jagd-Impressionen stammen vom Winterthurer Maler Felix Mayr und seinem
Sohn.
Das beinahe schreckenerregende Bett im Prinz Eugen-Zimmer schuf
Leonhard Sattler. Extra angefertigt für Prinz Eugen wurde es laut Guide
niemals als Schlafstätte benutzt.
Der hochgebildete Propst Michael Ziegler (1793-1823) führte sein Haus
durch die dreimalige Besatzung während der Franzosenkriege in eine neue
Blütezeit. Er förderte die wissenschaftliche Ausbildung jüngerer
Mitbrüder und ermunterte sie zu historischen Forschungen.
St. Florianer Chorherren unterrichteten als Professoren am Linzer
Lyzeum (Hochschule) und am Linzer Gymnasium (heute Akademisches
Gymnasium), dessen Leitung 1807 dem Propst übertragen wurde. Das Stift
St. Florian stelte bis 1863 den Direktor und den Großteil der
Professoren.
Am 21. Jänner 1941 wurde das Stift St. Florian durch das
nationalsozialistische Regime beschlagnahmt, im November 1941 auch
enteignet. Die Chorherren mussten in das Exil nach Pulgarn bei Steyregg
gehen. Im Stift war neben der Reichsrundfunkgesellschaft noch das
Historische Forschungsinstitut des Reichsgaues Oberdonau untergebracht,
das die beschlagnahmten Klosterbibliotheken des Landes verwaltete.
Nach Kriegsende konnten die Chorherren mit Propst Leopold Hager
(1944-1968, gest. 1972) am 24. Juni 1945 wieder in ihr Stift
zurückkehren und sich unter schwiergen Bedingungen dem Wiederaufbau
widmen.
1971 wurde der hl. Florian, der erste historisch belegbare Christ im
heutigen Österreich, zum Patron der Diözese Linz, 2004 auch zum
Landespatron erhoben. Schon Jahrhunderte zuvor hatten ihn seine
Zivilcourage, seine Solidarität und seine Bereitschaft, das Leben für
andere zu iskieren, zum Feuerwehrpatron werden lassen.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: