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Fast 650 Jahre lang war die Hofburg Residenz der Habsburger. Heute ist das Areal Wohnsitz, Arbeitsplatz, Kulturzentrum und urbaner Erholungsraum. In einer Führung durch die historischen Räume im Schweizertrakt – dem ältesten Teil der Hofburg – können die Wohnräume von Kronprinz Rudolf und Kaiser Franz II./I. besichtigt werden.
Plafond im Schweizer Tor
Zwischen Gemütlichkeit und Etikette - Wohnen als Kaiser
Führung durch die historischen Räume
Über die Säulenstiege im Schweizertrakt erreicht man das
Bundesdenkmalamt, das hier seinen Sitz hat. Hier befindet sich der
Ahnensaal mit den Habsburger Kaiserporträts von Rudolf I. (1218–1291)
bis Franz Joseph I. (1830–1916), eingerichtet um 1874 für Kronprinz
Rudolf.
Der Ahnensaal wurde 1873 bis 1876 als Speisezimmer für den 15-jährigen
Kronprinz Rudolf ausgestaltet und mit Porträts bedeutender Habsburger
versehen, um die historische Rolle der Dynastie als Kaiser des Heiligen
Römischen Reichs zu betonen.
Maximilian I. und Carl V.
Rudolph I. und Maximilian I.
Maria Theresia, Joseph II. und Franz II., Franz Joseph I.
Carl VI. und Maria Theresia und Joseph II.
Das Kaiser-Appartement in der Wiener Hofburg
SCHLAFZIMMER / STERBEZIMMER von Kaiser FranzIl./l. (1816-1835)
Als der 16jährige Erzherzog Franz von seinem Onkel Joseph II. 1784 nach
Wien geholt wurde, um als Thronfolger vorbereitet zu werden, bezog er
das Appartement im zweiten Stock, in dem er über 50 Jahre lang leben
sollte. Auch als er 1792 die Regierung übernahm, verblieb der Kaiser
entgegen der Tradition — Kaiser Karl VI., Kaiser Franz I. und Maria
Theresia sowie Kaiser Joseph II. wohnten im Leopoldinischen Trakt — im
Schweizertrakt.
Das Appartement des Kaisers befand sich entlang der zum Inneren Burghof
liegenden Raum-Enfilade, wo u.a. auch Arbeits-, Sitz- oder
Audienzzimmer untergebracht waren, jenes der Kaiserin war zu der zur
Bastei gewandten Seite des Schweizerhofes orientiert. Hier befand
sich auch das kaiserliche Schlaf- und spätere Sterbezimmer Kaiser
Franz’. Bereits unter der ersten Frau von Kaiser Franz Il./l.,
Prinzessin Elisabeth von Württemberg, wurde das Schlafzimmer als
großer, dreifenstriger Raum umgestaltet und bis zum Tod des Kaisers
1835 als solcher genutzt. Nur die dritte Ehefrau Kaiserin Maria
Ludovica d’Este residierte im Leopoldinischen Trakt. Anlässlich der
Hochzeit mit Carolina Augusta von Bayern im Jahr 1816 wurde das
Appartement wieder in den Schweizerhof verlegt.
Das ehemalige Schlafzimmer und Sterbezimmer des Biedermeier-Kaisers
Franz II./I. kann ebenso besichtigt werden wie die, von seiner Witwe
beauftragte kleine Kapelle, die als Erinnerungs- und Gedenkort an den
„guten Kaiser Franz“ gelten kann.
Im Februar 1835 wurde Wien von einer Grippewelle erfasst, der auch der
Kaiser zum Opfer fiel. Nach seinem Tod wurde das Sterbezimmer zu einem
Ort des Personenkults erklärt. Noch im März 1835 ordnete die
Kaiserinwitwe an, dass es „mit einer Wand nach Breite und Länge zur
Bildung eines kleinen Schlafzimmers, und Absonderung der Schlafstätte
weiland Seiner Majestät des Kaisers“ abzuteilen sei, um an der Stelle
des Sterbebettes einen kleinen Altarraum mit einem Gemälde von Leopold
Kuppelwieser einzurichten. Diese Kapelle konnte mittels großformatiger
als Tapetentüren ausgeführter Türflügel zum nun als Sitzzimmer
genutzten Raum geöffnet werden. Das Altarbild von 1835 zeigt Franz I.
als Kaiser von Österreich im Krönungsornat vor dem auferstandenen
Christus kniend.
Aktenkundig ist der Auftrag an den Hofbauingenieur eine Eisenplatte mit
der Inschrift „An dieser Stelle starb Franz I. der Gerechte am 2. März
1835 um halb 1 Uhr morgends“ am Sterbeort anzubringen. In den um
1840/41 verfassten Dienstobliegenheiten der k.k. Hofzimmeraufseher
heißt es ausdrücklich, dass „von Allerhöchst Ihrer Majestät der
Kaiserin Mutter die Erlaubniß gegeben und es Höchst ihrem eigenen
Willen gegründet ist, dass dieses Appartement von Fremden gesehen werde
[...].“