Pridnestrowien - verloren in Europa

Transnistrien: Tiraspol, Bender, Oktober 2018

Im Zuge meiner Reise nach Moldawien war mir auch ein Tagesausflug nach Pridnestrowien möglich. Um dessen Hauptstadt Tiraspol und die Festung Bendery zu besuchen, benötigt man ein Visum an einer nichtlegitimierten Grenzstation zu einem Land, welches offiziell gar nicht existiert.

Transnistrien, in der Eigenbezeichnung Pridnestrowische Moldauische Republik, Pridnestrowien, (russisch Pridnestrowje; rumänisch Transnistria) ist ein hauptsächlich östlich des Flusses Dnister gelegenes, stabilisiertes De-facto-Regime. Die 1990 proklamierte Republik verblieb bislang ohne internationale Anerkennung.

Die Verbindung zwischen Chisinau und Tiraspol ist mit Kleinbussen (EUR 2,- pro Strecke) problemlos verfügbar. Die Fahrt von knapp 1,5 Stunden wird im Halbstundentakt durchgeführt. Das Visum ist kostenfrei und dauert etwa eine Minute. Der Bus wartet solange auf alle Passagiere.

Da ich nach der Grenzstation gleich in Bender aussteige, muss ich mir nach dem Besuch der Festung erst den nächsten Bus nach Tiraspol suchen. Auch hier fällt mir auf, wie hilfsbereit und rücksichtsvoll die Menschen dort sind und trotz Sprachbarriere so gut wie möglich weiterhelfen wollen. Die Verbindung Bendery-Tiraspol wird übrigens von der Linie 19a bedient und kostet 3 Rubel.

Das Außenministerium der Republik Österreich vergibt für Transnistrien die Sicherheitsstufe 3 - Hohes Sicherheitsrisiko: 'Von Reisen nach Transnistrien wird aufgrund der politischen Lage im Grenzgebiet der Ukraine sowie der separatistischen Bestrebungen der pro-russischen Kräfte abgeraten.'

Dies ist das Regierungsgebäude namens 'Oberster Sowjet' mit der Lenin-Statue davor (Sovietul Suprem si Guvernul al RMN).

Im Ausland ist Transnistrien vor allem für eines bekannt: Es ist das einzige Land Europas, das noch immer Hammer und Sichel in der Nationalflagge trägt. Journalisten schreiben vom 'Freiluftmuseum der Sowjetunion'. Tatsächlich passt das Image von Transnistrien ganz gut in die Kategorie Abenteuerurlaub. Hier verirren sich nur selten Touristen, angeblich gibt es auch nicht viel zu besichtigen und der Landstrich gilt als von der Mafia kontrolliert.

Dementsprechend gäbe es Entführungen von Ausländern mit Lösegelderpressung, keine Rechtsstaatlichkeit, ein korruptes Justizsystem und natürlich Nepotismus.
Nun, damit wäre es immerhin nicht das einzige Land in Europa.

Die meisten, aber sicher nicht alle, Sehenswürdigkeiten befinden sich an der Straße 25. Oktober. Hier ist das Denkmal des Ruhms (Complexul Memorial) zu sehen.

Das Heimatmuseum erinnert an vergangene kriegerische Auseinandersetzungen (Afganistan 1979-1989) und die Abspaltung vom Mutterland.

Der Konflikt begann, als die Sowjetunion endete. Im August 1991 erklärte sich die Republik Moldau für unabhängig und trat aus der Sowjetunion aus. Die Menschen auf der Ostseite des Dnejstr wollten in der Sowjetunion bleiben, nach deren Ende unabhängig sein. Das hatte auch wirtschaftliche Gründe, denn östlich des Dnjestr, in Transnistrien, war die Industrie der Republik Moldau mit Stahl-, Textil-, Möbel- und Schuhfabriken, dazu Kraftwerke und eine Schnapsbrennerei.

Als die nationalistische Führung in der Republik Moldau Russisch als zweite Amtssprache abschaffte und nur noch Rumänisch zuließ, begannen beide Seiten, aufeinander zu schießen. Das war im März 1992. Fünf Monate dauerten die Kämpfe. Mehr als 1.000 Menschen starben auf beiden Seiten des Flusses. Der Krieg wurde schließlich von der 14. Russischen Armee beendet, sie brachte einen Waffenstillstand. Die russischen Soldaten blieben. Seitdem ist der Konflikt eingefroren. Als Staat anerkannt wurde Transnistrien von keinem anderen Staat der Welt, und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Nicht einmal von der Schutzmacht Russland. Es scheint, dass auch im Mutterland Moldau niemand mehr Interesse an einer Lösung des Konflikts hat.
Allerdings behindert bzw. verhindert diese Last im Hinterhof Moldawiens dessen Bemühungen zum Beitritt zur EU und NATO.

Denkmal 'Söhne des Vaterlandes - Soldaten im Afghanistan Krieg, gefallen 1979 - 1989' (Pamjatnik 'synam Otetschestwa - woinam afganskoi w 1979 - 1989 godach')

Aus Angst vor Unterdrückung der russischen Sprache und Kultur begannen ab 1990 Separatisten Stück für Stück moldauische Polizeistationen, Gerichte und Schulen zu übernehmen. Zwei Jahre später hatte die Regierung in Chisinau die Kontrolle über das Territorium östlich des Dnister verloren.

Denkmal 'für die Verteidiger von Pridnestrowien, gefallen 1990 - 1992' (Pamjatnik 'saschtschitnikam Pridnestrowja, pogibschim w 1990 - 1992 godach')

Die Gedenkstätte mit dem Ewigen Feuer. Das Gas dazu kommt gratis aus Russland.

Das 'Highlight' am Platz ist ein aufgebockter Panzer T-34 von den russischen Freunden (Tank Monument), auf dem nicht nur Kinder herumklettern (dürfen).

Panzerdenkmal (Pamjatnik Tank) am Denkmal des Ruhms (Complexul Memorial) und der St. Georgskapelle (Capela Sfantul Gheorghe).

Das neueste Bauwerk zwischen den Denkmälern ist die 2011 entstandene St. Georgskapelle (Capela Sfantul Gheorghe).
Sie ist winzig und ihre goldene Zwiebelhaube glänzt herrlich in der Sonne.

In der PMR, vor allem in Tiraspol herrscht ganz offenbar das Gebot der gegenseitigen Besitzstandswahrung. Zudem wird man als Tourist derart zuvorkommend, höflich, respektvoll und ehrlich behandelt, dass man sich keine Sorgen machen braucht. Kleinkriminalität ist gemäß diverser Reiseberichte de facto inexistent. Wenn es denn so etwas wie Kriminalität gibt, dann eher im ganz großen Stil, von dem Reisende nur in den seltensten Ausnahmefällen betroffen sein könnten.

In diversen Berichten wird darauf hingewiesen, dass das Fotografieren vom Parlamentsgebäude verboten sei - während davon ein Foto gezeigt wird. Nun, weder ist dies ausgeschildert, noch kümmert es irgendwen. Wachpersonal konnte ich davor nicht entdecken und es fällt auch schwer beim gegenüberliegenden Monument-Komplex das Gebäude auf der anderen Straßenseite nicht mit am Bild zu haben.

Sowieso zählt es zu den am meisten abgelichteten Fotomotiven des Landes, was wiederum dem auffälligen Lenin-Denkmal davor geschuldet ist.

Natürlich gibt es noch vereinzelt den Lada für das klischeehafte Foto. Tatsächlich ist das Straßenbild von den westlich üblichen Marken, Modellen und Luxuskarossen geprägt - wenn auch nicht so zahlreich.

Der öffentliche Strandbereich bietet im Oktober viel freien Platz.
Der Dnister (russisch Dnestr, rumänisch Nistru) ist ein 1352 km langer Zufluss des Schwarzen Meeres. Er durchfließt die Ukraine und die Republik Moldau. Er gilt als der Grenzfluss zwischen Moldau und Pridnestrowien, ist aber nur ein ungefährer Anhaltspunkt.

Der Dnister ist nicht einfach nur ein Fluss. Er ist die Landesgrenze eines Staates, den es eigentlich nicht gibt. 202 Kilometer lang, an manchen Stellen nur wenige Kilometer breit. Im Osten ist er durch die Ukraine, im Westen durch die Republik Moldau begrenzt.

Der russische Panzer zielt auf die russische Fahne. In Nordkorea würden sie mir diese Perspektive nicht erlauben...
In der Lenin-Straße 33 (ul. Lenina 33) schräg gegenüber vom Werksverkauf der Kvint-Brennerei gibt es nun ein Tourist Information Center. Es gibt Flyer und Broschüren. Die Mitarbeiterinnen sprechen Englisch.

Der ausgezeichnete lokal erzeugte Weinbrand KVINT ist preiswert und angeblich sehr gut! Unter preiswert ist der Flaschenpreis ab EUR 1,- für 0,5 Liter zu verstehen. KVINT ist die Kurzform für 'Cognacs, Weine und Getränke Tiraspols' und ein Wein- und Spirituosenhersteller mit Sitz in Tiraspol. Ein Gebäude des Unternehmens ist auf dem Fünf-Rubel-Schein des Transnistrischen Rubels zu sehen.
Ferner wird der lokale Cognac Tiras angeboten.

Inmitten des Prachtboulevards Straße des 25. Oktober (Strada 25 Octombrie) findet sich dieser Selfie-Photo-Stop. Auf Symbolik wird hier einfach großen Wert gelegt. Zumindest von den Mächtigen und Entscheidungsträgern im Land.

Formal gesehen hat Transnistrien alles, was seine Nachbarländer auch haben: Flagge, Verfassung, Präsidenten, Hymne, Kfz-Kennzeichen und sogar eine eigene Währung. Für den Transnistrischen Rubel ist die Bank der Republik (Banca Republicana Nistreana) zuständig.

Transnistrien hat Pässe, mit denen man nicht reisen kann, eine Regierung, die keinerlei diplomatische Beziehungen unterhält und neben einer Flagge und einer Hymne auch eine eigene Währung, die niemand sonst umtauscht.

Die amtliche Währung ist der Pridnestrowische Rubel (Abkürzung: PRB, Währungssymbol: P). Die offizielle Abkürzung PRB ist jedoch im alltäglichen Dienstleistungsgeschäft nicht sehr gebräuchlich. Oft wird nämlich auf Quittungen nur das P oder die nicht offizielle Abkürzung RUP (für Rubel Pridnestrovie) benutzt.

Auf den Münzen prangt Hammer und Sichel und die Geldscheine haben das praktische Kleinformat der Geldscheine der ehem. DDR. Umtausch ist nur in Transnistrien möglich und der Kurs im Oktober 2018 war etwa 1 EUR = 19 PRB. Also ähnlich des Moldawischen Lei.

Im Land wird CDMA als Mobilfunkstandard verwendet. Der in West-Europa gebräuchliche GSM-Mobilfunkstandard macht das Handy somit nur als Knipsbarren verwendbar, so es denn mit Kamera ausgestattet ist.

Das örtliche Krankenhaus: SUE 'Medizinisches Zentrum TiraMed'.

Kotovsky Museum - Grigori Iwanowitsch Kotowski (1881-1925) war ein sowjetischer Oberbefehlshaber und kommunistischer Funktionär. 1918 schloss er sich den Kommunisten in Tiraspol an und übernahm die Führung über die Revolutionstruppen, um den Bolschewiki bei der Machtübernahme in der Ukraine zu helfen.

Neben dem Einkaufszentrum Tiraspol gibt es noch zahlreiche weitere Supermärkte, Spielhallen, Shoppingtempel und viele viele Beautysalons.

Irgendwer muss ja das ganze Geld haben, das der Bevölkerung fehlt.

Urbaner Wohn(t)raum.

Dieser mysteriöse Prachtbau mit ziviler Bewachung, fehlender Beschriftung oder Beschilderung wird als Administrativer Komplex OOO von 'Sheriff' bezeichnet. Was es damit auf sich hat erzähle ich später.

Ein weiteres Einkaufszentrum namens 'Elena'.

Die Stadtverwaltung (Primaria mun. Tiraspol) mit der Büste von Lenin, dem russischen Stern am Dach und die Farben der PMR (Pridnestrowische Moldauische Republik) und Russland.

Das Rathaus der Stadt Tiraspol (Dom Sovietov) von 1956.

Am Ende der Strada 25 Octombrie residiert das staatliche Nadeschda-Aronezkaja-Dramentheater (Teatrul de drama si comedie).

An Schautafeln wie dieser werden die Größen/Helden/Oberzampanos der Gemeinschaft als 'Bildband' geehrt.

Viele Transnistrier freuen sich Ausländer zu sehen und wirken sehr freundlich. Es ist mir tatsächlich noch nirgendwo sonst auf der Welt passiert, dass mich eine Gruppe zwölfjähriger Schülerinnen an der Kreuzung angesprochen hat, um sich mir vorzustellen und nach meiner Tätigkeit in 'ihrer' Stadt zu fragen. Und zwar ist ganz fabelhaftem Englisch! I was amused.

Hier wird versucht, den jungen Leute die bestmögliche Ausbildung zu geben. Den Schul- und Universitätsabschlüssen fehlt es jedoch an internationaler Anerkennung.

Möglich macht ihnen dies die Republik Moldau. Anschließend fehlt ihnen nur noch ein gültiger Pass aus Moldau, Rumänien oder der Ukraine, je nachdem, welche Ziele sie verfolgen. Tatsächlich sind es viele leid, im Ungewissen und ohne Anerkennung quasi als Illegale zu leben. Sowie es ihnen möglich ist, verlassen sie ihre Heimat, welche einerseits mit viel Propaganda ihren Nationalstolz kundtut, andererseits aber nur wenigen eine zufriedene Zukunft bietet.

Die Verfassung Transnistriens erlaubt eine Doppelstaatsbürgerschaft. Die Menschen sind also nicht, wie oft behauptet, im eigenen Land eingesperrt. Sie besitzen mehrere Pässe, meistens russische, ukrainische und moldauische. Einige wenige sind nur im Besitz eines transnistrischen Passes, mit dem sie genau genommen nicht einmal nach Chisinau reisen dürfen.

Der Fotostopp in die andere Richtung. Der Miniaturtempel quer über die Straße ist für das Familienbild noch beliebter und fixe Station für Brautpaare.

Ab dem Lenin-Denkmal wird die Straße des 25. Oktober breiter. Und das, obwohl sie zuvor schon angesichts des transnistrischen Stadtverkehrs überdimensioniert ist. Die knapp 500 Meter lange Strecke dient als Paradeplatz für Militäraufmärsche und Konzerte, wie sie am 'Tag des Sieges' am 9. Mai gefeiert werden.

Am 14. Oktober wird der Jahrestag der Gründung der Stadt Tiraspol gefeiert und ich darf daher an meinem Besuchstag, dem 13. Oktober 2018, dem Beginn des Festivals beiwohnen.

Die Flagge der Stadt Tiraspol besteht aus der rot-grünen Farbe mit einem diagonalen blau-blauen Streifen auf einem weißen Hintergrund. Der blaue und blaue Streifen zeigt das Wasser des Dnjestr, das den Namen der Stadt gab. Die Breite des Diagonalstreifens beträgt ein Drittel der Breite der Flagge. Das Verhältnis der Breite der Flagge zu seiner Länge ist 2:3.

Die symbolische Bedeutung der Farben in der Flagge:
Rot (Scharlach) - Vertrauen, Energie, Stärke, Mut, Vitalität.
Grün - Hoffnung, Zärtlichkeit, Sanftheit, Balance, Wachstum.
Blau-Blau - Wahrheit, Autorität, Zuverlässigkeit.
Golden (hellgelb) - Offenheit, Neuheit, Glanz, Wohlbefinden.
Weiß - Vertrauen, Sauberkeit.

Etwas Statistik zwischendurch:
Die Stadt Tiraspol hat etwa 150.000 Einwohner auf 50 km².
Das Land Transnistrien hat knapp 475.000 Einwohner (Tendenz fallend) auf 3.600 bis 4.100 km² (je nach Definition).
Seit 1989 hat sich die Population von 750.000 auf 470.000 beinahe halbiert.

Die Flaggenfarben der Pridnestrowischen Moldauischen Republik wehen (neben den russischen) allerorts.

In einem Referendum von 2006 sprach sich die überwiegende Mehrheit der transnistrischen Bevölkerung für die Unabhängigkeit von Moldau und den Anschluss an Russland aus.

Durch die Ukraine-Krise ist der Transnistrien-Konflikt wieder in den Fokus internationaler Aufmerksamkeit gerückt. Nach der Annexion der Krim verfassten die Mitglieder des obersten transnistrischen Rates eine Bitte an die Duma, auch Transnistrien zurück nach Russland zu holen. In der Hauptstadt Tiraspol ist das Rot, Blau und Weiß der russischen Trikolore allgegenwärtig.

Das Monument zeigt den russischen Feldherrn Alexander Suworow, der die Stadt 1792 als Festung gegründet hat.

Kleiner Tempel vor dem örtlichen Kino (Cinematograful 'Tiraspol').

Kulturzentrum (Palatul orasenesc de cultura)

Schwanensee vor der Christi-Weihenacht-Kathedrale (Sobor Roschdestwa Christowa)

Am Bauernmarkt Zeleny Market (Piata Verde)

Wenn ich ein Reiseziel definiert habe, dann bereite ich mich darauf vor.
Ich suche mir die Attraktionen bei Reiseportalen und Youtube zusammen und überlege mir eine vernüftige Strecke, um alles abzulaufen. Zumindest die Außenansicht vom Quartier checke ich auf Streetview, um es bei Anreise schneller zu finden. Manche Unterkünfte haben sehr unscheinbare Hausfronten.

Vor Ort mache ich mir Notizen und nehme vorhandene Unterlagen mit.

Nach der Reise und der Auswahl der zu veröffentlichenden Bilder, versuche ich zu jedem Foto zumindest einen Satz zu schreiben. Bei der schriftlichen Ausgestaltung lasse ich zu meinen Eindrücken und Erlebnissen auch die belastbaren Tatsachen einfließen. Zur Faktenrecherche nutze ich neuerlich Plattformen im Internet (Lexika, Behördenseiten, eigene Präsenzen der Attraktionen).


Das ist so aufwändig, wie es klingt. Zur Aufbereitung dauert es länger, als die eigentliche Reise. Ich tue mir das trotzdem an, weil es mir Freude bereitet und ich mich (auch berufsbedingt) als Content-Lieferant sehe.

Aus dem fertigen Datenmaterial folgt manchmal ein Reisebericht in einem Fotoforum, ein Fotobuch für das Bücherregal, ein Video für Youtube, einzelne Beiträge auf Instagram und natürlich der komplette Bericht auf dieser Webseite.

Da rentiert sich dann die Recherche, denn immerhin mache ich diesen Reisebericht nur einmal. Und Jahre später hätte ich sonst das meiste wieder vergessen.

Ein 'Nachteil' neben dem Zeitaufwand ist die Erkenntnis hinterher, was ich vor Ort übersehen habe. Bei der Hälfte meiner Reisen stelle ich danach fest, wo ich leider nicht gewesen bin und nur einmal um die Ecke hätte gehen müssen, weil dort noch eine Sehenswürdigkeit oder tolle Aussicht ist. Tja.

An der Kreuzung uliza Karla Libknechta und uliza Schewtschenko fällt mir wieder auf, dass alle Fußgängerampeln mit dem Zusatzlicht ausgestattet sind, die den Countdown zur nächsten Grünphase runterzählt. Sowas habe ich im eigenen Land nicht!?!

Beim Fotografieren einiger Autokennzeichen fällt neben den deutschen Marken auch die Kennzeichenhalterung deutschen Ursprungs bei zahlreichen Fahrzeugen auf. Nachdem Transnistrien als noch ärmer gilt als das Armenhaus und Mutterland Moldau frage ich mich, ob der Export aus Mitteleuropa legal durchgeführt wurde.

Kirow Park (Park 'im. Kirova') wurde nach Sergei Mironowitsch Kirow, ein bedeutender sowjetischer Staats- und Parteifunktionär, benannt.
Die beiden Mädels da hinten posen gerade vor ihren Handys. Die Jungdamen sind doch überall gleich auf der Welt...
Moment mal, etwas ist mir aufgefallen: Ich habe dort KEINE aufgerissenen Hosen mit freien Kniescheiben gesehen.

Der Glockenturm bei einem Eingang zum Park Kirow an der Lenin Straße (ul. Lenina).

Der Offenbarungs-Tempel (Chram Sretenija Gospodnja) befindet sich im Zentrum vom Kirov Park. Der christlich-orthodoxe Tempel war ursprünglich die Friedhofskirche, da der Kirow Park früher einmal ein Friedhof war.

Von Google als 'Presentation of the Child Jesus Church' bezeichnet, steht vor Ort etwas von einem 'Vvedensko-Pakhomnev Frauenkloster' bei dieser russisch-orthodoxen Kirche.

Der Glockenturm ist auch von der Aussenseite hübsch.

Ein Wegweiser mitten in Tiraspol. Nach Chisinau sind es 76 km, nach Odessa 102 km.

Da mein 10-Stunden-Visum nur bis exakt 20:37 Uhr gilt, der letzte Bus zurück aber bereits um 18:45 Uhr fährt, verliere ich leider zwei wertvolle Stunden. Ich muss mich entscheiden, ob ich mich noch zum Wunschziel Kitskany (Chitcani) mit dem Kloster Noul Neamt bringen lasse, oder stattdessen einfach nur noch Essen gehe.

Da ich seit der Früh unterwegs bin, fällt die Entscheidung auf nüchternem Magen dann doch leicht. Ich begebe mich in das Lokal '7 Freitage' (ul. 25. October 112). Das hat nicht nur verschiedene internationale Gerichte von hoher Qualität, sondern auch eine kyrillische Karte, wo die Speisen mit Foto abgebildet sind. Beim Personal konnte ich niemanden kennenlernen, der auch nur ein Wort englisch versteht.

Das Preisniveau ist dafür ziemlich im Keller. Hauptspeise, Getränk und Kaffee kostet einen Pappenstiel (EUR 3,-) und wer zuviel auf Rubel wechselt, wird das Spielgeld nicht leicht los.
Falls es wem wichtig ist: Die Restauranttoilette ist das übliche Stehklo mit Loch im Boden.

Hier sind 22 Grenzsoldaten beerdigt, welche durch Weißgardisten im Bürgerkrieg von 1921 fielen. Michail Charin, ein Held der Großoffensive 'Operation Jassy-Kischinew', entzündete mitten auf dem Platz eine Ewige Flamme (Wetschny ogon).

Neben Geldscheinen gibt es auch sowas wie eine Münzenart als 1, 3, 5 und 10 Rubel. Die sind aber nicht aus Metall, sondern Plastikchips. Zu gerne hätte ich je eines davon als Souvenir gehabt, leider hatte die niemand vorrätig. Nur das kreisrunde 1-Rubel-Plättchen (lokaler Wert: 5 Eurocent) konnte ich bekommen und es sieht tatsächlich wie Spielgeld aus.

Das Ewige Feuer mit dem T-34 Panzer bei Sonnenuntergang.

Der T-34-Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg ist als Denkmal für die im Krieg gefallenen Soldaten aufgestellt und wurde von Ungarn im April 1945 übernommen. Der darunterliegende Sockel wurde mit der Erde aus der russischen Stadt Wolgograd eingegraben; worauf auch ein Schild mit der Aufschrift 'Heilige Mutterlandeserde eingetaucht im Blute derer, die nicht verschont haben ihr Leben um den Beginn zu markieren der Vertreibung des Faschismus aus unserer Mutter Erde' angebracht ist.

Das Stadtwappen verdeutlicht, dass die Stadt aus der Festung stammt. Die Form des Wappens ist in Form eines französischen Schildes. Im oberen Teil befindet sich das Datum der Gründung der Stadt - "1792", und im unteren Teil ist die Spezialisierung der Stadt angegeben: eine Weintraube und eine Ausrüstung, die die Industrie bezeichnet. Die Wasserfläche, die das Wappen in zwei gleiche Teile teilt, symbolisiert den Fluss Dnister.

Die Hintergrundfarben sind Grundfarben der Staatsflagge der PMR (Pridnestrowische Moldauische Republik).

Um 18 Uhr beginnen die Feierlichkeiten zum Gründungstag der Stadt mit lauter Musik und einer Tanzshow von Kindern.

Hinter der Bühne sehe ich schon die Soldaten mit Heiligenbildern auf ihren Auftritt warten, aber es hilft nix - ich muss los und die zwei Kilometer zum Bahnhof laufen. Sonst erwische ich den letzten Transfer raus aus dem Land nicht mehr. Sehr schade.

Falls ich jemals wieder in diese Gegend komme, werde ich mir sicherlich eine Übernachtung organisieren. Ein 24-Stunden-Visum soll auch problemlos möglich sein.

Das Reiterdenkmal für Alexander Wassiljewitsch Suworow-Rymnikski (Pamjatnik Alexander Wassiljewitsch Suworow) befindet sich mittig auf der Südseite der gleichnamigen Grünanlage.

A. W. Suworow war Graf und General am russischen Zarenhof. 1791 gründete er Odessa und baute bis 1792 die heute nicht mehr existente Festung Tiraspol auf. Damit ist er der Begründer der Stadt.

Christi-Weihenacht-Kathedrale (Sobor Roschdestwa Christowa) ist die christlich-orthodoxe Kathedrale in der Karl-Marx-Straße (uliza Karla Marksa).

Wie es der Zufall will, komme ich in der Karl-Liebknecht-Straße (uliza Karla Libknechta) beim Eiffelturm vorbei.

Bahnhof 'Gara Voksal' - Hier ist auch die Busstation mit eigenem Schalter für die Minibusse und das Ticket zurück gibt es um 39,95 Rubel (EUR 2,-).

Die Pridnestrowskaja schelesnaja doroga (Abkürzung PZD) ist die Eisenbahngesellschaft der international nicht anerkannten Transnistrischen Moldauischen Republik in der Republik Moldau. Die PZD wurde 2004 im Zusammenhang mit verschärften Spannungen zwischen Transnistrien und der moldauischen Regierung gegründet. Sie eignete sich die auf transnistrischem Gebiet befindlichen Strecken und Fahrzeuge der moldauischen Bahnen Calea Ferata din Moldova an. Die PZD besteht derzeit nur aus zwei nicht miteinander verbundenen Streckenabschnitten, die Transnistrien jeweils in West-Ost-Richtung (von der Grenze zum moldauischen Kerngebiet zur ukrainischen Grenze) durchqueren.

Im Personenverkehr wird keine Beförderungsleistung erbracht. Der Betrieb der durchgehenden Züge erfolgt durch Personal der Ukrainischen Eisenbahnen. Die Durchführung erfolgt auf Grund einer internationalen Vereinbarung zwischen der Republik Moldau und Transnistrien sowie der Ukraine und Russlands. Hierbei wurde unter anderem festgelegt, dass keinerlei Grenzkontrollen in den Zügen durch Transnistrien erfolgen. Am Bahnhof in Tiraspol existiert daher ein Einreiseschalter. Da aber weder in Bender noch Tiraspol ein abgesperrter Personenbereich existiert, kann damit de facto eine unkontrollierte Ein- und Ausreise erfolgen.

Der Standardtourist, so es einen in dieser Gegend überhaupt gibt, macht auch einen Stopp am Grenzort Bender, der für seine Festung bekannt ist.
Ich war gleich am Vormittag dort, hänge den Bericht nun hinten dran.

Bender (auch Tighina auf rumänisch und Bendery auf russisch) ist eine am westlichen Ufer des Flusses Dnister gelegene Stadt in Transnistrien bzw. der Republik Moldau. Die Kontrolle über die Stadt liegt seit 1992 ausschließlich bei Transnistrien.

Sie ist mit knapp 100.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des international nicht anerkannten Staates Transnistrien und nimmt den vierten Platz unter den bevölkerungsreichsten Städten Moldaus ein.

Bender bzw. Bendery wurde erstmals im Jahr 1408 erwähnt. Die Stadt gehörte lange Zeit zum Fürstentum Moldau und trug dort den Namen Tighina. Als die Osmanen 1538 die Stadt einnahmen, wurde sie in Bender umbenannt. 1812 wurde Bender ein Teil des Russischen Reichs, das von nun an die Bezeichnung Bendery verwendete. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Bessarabien an Rumänien angeschlossen und die alte Bezeichnung Tighina wiedereingeführt.

Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts ließ der Fürst Stefan cel Mare dort ein Fort bauen. 1538 wurde die Stadt vom Osmanischen Reich unter Süleyman I. erobert, annektiert und in eine türkische Reaya verwandelt. Bender gehörte daraufhin zum osmanischen Eyalet Silistra. Die neuen Herrscher bauten das Fort zu einer Festung aus, die sie Bender (nach dem türkischen Begriff für das Tor) nannten.

Auf dieser Gedenkstätte (Friedhof) wurde die russisch-orthodoxe Kirche 'Kapelle zu Ehren des Bildes des Erlösers' platziert.

Hier wacht das Denkmal von Grigoriy Potyomkin.
Grigori Alexandrowitsch Potjomkin (Gregor Alexandrowitsch Potemkin), 1739-1791, war ein russischer Fürst, Feldmarschall sowie Vertrauter und Liebhaber der russischen Zarin Katharina der Großen. Er war auch Reichsfürst im Heiligen Römischen Reich. Die mit seinem Namen verbundene Legende von den Potemkinschen Dörfern gilt unter Historikern als nicht zutreffend.

Sheriff ist das größte Unternehmen in Transnistrien. Es wurde im Juni 1993 von Wiktor Guschan und Ilja Kasmaly gegründet und erhielt seinen Namen nach eigenen Angaben in Anlehnung an die frühere Tätigkeit der Unternehmensgründer als Polizisten.

Sheriff ist heute in zahlreichen Bereichen der transnistrischen Privatwirtschaft aktiv und hat aufgrund seiner wirtschaftlichen Potenz zunehmenden Einfluss auf die transnistrische Politik. Einige Quellen behaupteten, das Unternehmen gehöre in Wirklichkeit dem ehemaligen transnistrischen Präsidenten Igor Smirnow und diene vorrangig dem Zweck der Geldwäsche.

Zum Sheriff-Konzern gehören unter anderem auch der Spirituosenhersteller Kvint und das Telekommunikationsunternehmen Interdnestrkom.

Sheriff besitzt eine Tankstellenkette, eine Supermarktkette, den Fernsehsender TSW, ein Verlagshaus, eine Wohnungsbaugesellschaft, betreibt seit 1999 die transnistrische Mercedes-Benz-Niederlassung, die Werbeagentur Ekskljusiv, die Likörfabrik Kvint, zwei Großbäckereien und den einzigen Mobilfunkbetreiber Transnistriens, die Interdnestrcom. Den Gründern des Konzerns gehört außerdem der international bekannte Fußball-Verein FC Sheriff Tiraspol, dessen für 200 Millionen US-Dollar neu erbautes Stadion mit integriertem Luxus-Hotel wiederum von Sheriff betrieben wird. Sheriff hält außerdem als Betreiber des Tiraspoler Kasinos faktisch das Glücksspielmonopol in Transnistrien und ist über Unternehmensbeteiligungen auch im Bankensektor aktiv.

Die weitgehende internationale Isolierung Transnistriens begünstigte die Entwicklung Sheriffs zum dominierenden Unternehmen des 'Staates' und seiner Monopolstellung in vielen Bereichen der Ökonomie. Durch die gemeinsamen Interessen und personellen Verknüpfungen zwischen lokaler Politik und Wirtschaft hat der Landstrich offenbar seinen Ruf als 'Mafiazone' bekommen.

Samstag Vormittag in Bender: Alle reichen Einwohner stauen sich ins Einkaufszentrum.
Der Triumpfbogen 'Arcul de Triumf' verschönert den Kreisverkehr auf der R2, Strada Ermacov.

Auffallend ist die Sauberkeit der Stadt. Hier und da sind die Straßen zwar etwas marode. Doch Gartenanlagen und Plätze werden liebevoll gepflegt, sauber und instand gehalten.

Hier wird noch auf Fassadenkunst wert gelegt. Der Eintritt zur Festung kostet 50 Rubel (EUR 2,50). Wäre ich aus einem Land, das Transnistrien anerkennt, müsste ich nur 25 Rubel zahlen. Und als Transnistrier würde es nur 12,50 Rubel kosten.

Bendery Fortress (Cetatea Tighina)
Die Festung am Westufer des Dnister, bis dahin ein Zentrum des Islam in Moldau, war 1709 Zufluchtsort für die Könige Schwedens und Polens, Karl XII. und Stanislaus I. Leszczynski, die dort für einige Jahre im Exil lebten. 1713 mussten Karl und seine Gefolgsleute nach dem 'Handgemenge von Bender' das Lager räumen.

Lange Zeit bildete die Festung Bender das Zentrum des Islam in Moldau. Sie stand aber westlichen Herrschern gegenüber offen. So fand der schwedische König Karl XII. in Bender einen Zufluchtsort, als er sich nach der Niederlage in der Schlacht von Poltova ins Exil rettete.

Die Büsten weiterer Persönlichkeiten reihen sich beim Festungstor aneinander. Burkhard Christoph von Münnich (ein deutscher Ingenieur), Ludwig Adolf Peter zu Sayn-Wittgenstein oder Pjotr Iwanowitsch Panin: es sind Leute verschiedenster Herkunft, alle waren sie jedoch im Dienste der russischen Armee tätig. Exponiert ist hier das Denkmal von Iwan Kotljarevski, einem ukrainischen Schriftsteller, zu sehen.

Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen (1720-1797) war ein deutscher Adliger aus dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg. Ihm werden die Geschichten vom Baron Münchhausen zugeschrieben.

Ein Münchhausendenkmal samt Kanonenkugel befindet sich auch auf der Festung Bender, die für sich in Anspruch nimmt, Ausgangs- und Rückkehrort des Kanonenkugelrittes gewesen zu sein.

Der Militärtempel im Namen des großen Fürsten Alexander Newski der Diözese Tiraspol-Dubossary befindet sich auf der Festungsanlage. Die Kirche wurde 1833 in Anwesenheit von Kaiser Nikolaus I. geweiht, der den neuen Tempel mit dem Evangelium, Silber-Räuchergefäß und Brokat-Luft präsentierte.

Im Jahr 1877 betete Kaiser Alexander II. in der Kirche des Heiligen Fürsten Alexander Newski und später auch Zar-Märtyrer Nikolaus II. und seine Familie. Ein königlicher Pavillon wurde in der Nähe der Kirche errichtet.

Gemäß der transnistrischen Verfassung gibt es drei Amtssprachen, die zumindest de jure gleichberechtigt sind: Russisch, Ukrainisch und Moldauisch.

Im Alltag ist Russisch die mit weitem Abstand verbreitetste Sprache und dominiert im öffentlichen Leben, im Mediensektor und der Politik deutlich. Begünstigt wird die Dominanz des Russischen auch durch dessen Status als Weltsprache und das somit große Angebot an Medien, Filmen, Büchern und Internetangeboten aus dem Ausland. Als einzige der drei Amtssprachen wird Russisch auch fast durchgängig von allen Bevölkerungsgruppen gesprochen und verstanden.

Meine Annahme, mit Englisch und Spanisch durch die ganze Welt zu kommen, gerät ins Wanken...

Ein offizieller Bericht des Europäischen Parlamentes bezeichnete Transnistrien 2002 als 'schwarzes Loch, in dem illegal mit Waffen und Menschen gehandelt werde und Geld gewaschen werde'. Nach Einschätzung Moldaus wird der Schmuggel über die Eisenbahn an der ukrainischen Grenze betrieben. Im Gegenzug dazu gibt es auch zahlreiche Berichte, darunter auch solche der EU und der OSZE, die die Gerüchte über Schmuggel und Menschenhandel von Transnistrien aus als übertrieben bewerten.

Der OSZE-Vorsitzende Leonid Koschara gab 2013 in einem Interview mit der spanischen Zeitung El Pais an, man 'habe in den letzten Jahren nicht einen einzigen Fall von Waffenschmuggel über Transnistrien feststellen können', stattdessen werden nun durch Schmuggel, wie falsch deklarierter Lebensmittel, Steuern in Millionenhöhe hinterzogen.

Aussicht vom Wehrturm in den Osten ins Land zur Eisenbahnbrücke über den Dnister, die Kirche des Heiligen Fürsten Alexander Newski und zum Soldatenlager - die Festung steht auf deklarierter Militärzone und war lange Zeit Sperrgebiet.

Alexander Jaroslawitsch Newski (1220-1263) war ein russischer Fürst der Rurikiden-Dynastie.
Er gilt als russischer Nationalheld und ist ein Heiliger der orthodoxen Kirche. Er regierte als Fürst von Nowgorod (ab 1236) und Großfürst von Kiew (ab 1249) und Wladimir (ab 1252).

Wie üblich das FAZIT:
Mir war der Tagestrip (knappe 8 Stunden) einfach zu kurz. Diese Gegend hat (mir) mehr zu bieten, als ein paar Stunden durchhetzen. Auf jeden Fall will ich Tiraspol unbedingt bei Nacht sehen und das Himmelfahrtskloster Noul Neamt etwas ausserhalb der Stadt braucht extra nochmals zwei Stunden.
Also ja, da will ich nochmals hin! Mit der Stadt bin ich noch nicht fertig.

Anbieten würde sich hierfür wieder der 13./14. Oktober (Jahrestag der Gründung der Stadt Tiraspol) oder besser/auch der 2. September (Tag der Republik). Die an diesem Tag in der Hauptstadt Tiraspol stattfindenden Konzertaufführungen, Tänze, aber vor allem die Militärparade (nach sowjetischem Vorbild) ist inzwischen zu einer gut besuchten touristischen Attraktion geworden. Zum Ausklang der Feierlichkeiten findet ein großes Feuerwerk statt und die aus Rußland eingeladenen Kapellen beenden das Fest mit Musik. Klingt doch super!


Allen Warnungen und Horrorgeschichten zum Trotz gab es in Moldawien/Transnistrien nicht eine einzige gefährliche Begegnung. Ganz im Gegenteil wurde ich noch in keinem anderen Land - und ich war schon in einigen - von so vielen (jungen) Leuten (Schülerinnen, Studentinnen, Studenten) interessiert angesprochen. Ebenso kommt mir die Hilfsbereitschaft und Rücksicht aufeinander einmalig vor, das fällt schon bei einer Busfahrt auf, wie die Passagiere (auf)einander achten.


Um das Risikopotenzial weiter zu steigern, muss ich als nächste Reiseziele wohl wirklich Nordkorea, Jemen oder Sachsen andenken.



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun:


Tiraspol, Capital of Pridnestrovia, 13. Oktober 2018

 


Bender, Transnistrien, Oktober 2018