Waidhofen an der Ybbs

an der Eisenstraße, Oktober 2022

Waidhofen an der Ybbs ist eine (und zwar die kleinste) Statutarstadt in Niederösterreich mit 11.000 Einwohnern. Die Geschichte der Stadt wurde geprägt von ihrer jahrhundertelangen Stellung als Zentrum der Eisenverarbeitung. 2016 wurde Waidhofen a. d. Ybbs der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Waidhofen ist eine wichtige Station auf der normalspurigen eingleisigen elektrifizierten Bahnstrecke Amstetten–Selzthal (einer Nebenstrecke der Rudolfsbahn), die in Amstetten Anschluss an die Westbahn hat. Die Station ist auch der Ausgangspunkt der schmalspurigen, dieselbetriebenen Ybbstalbahn, die seit 2020 jedoch nur noch auf einem kurzen, einstellungsbedrohten Reststück bis zur Pestalozzistraße (Eurospar) auf der Schiene bedient wird.

Schwarzbachviadukt der Ybbstalbahn: Diese an der Innenstadt vorbeiführende Brücke, die das Tal des Schwarzbaches überspannt, ist zugleich das größte Brückenbauwerk der Ybbstalbahn. Sie wurde in Stahlgitterbauweise als „Fischbauchkonstruktion“ im Jahr 1896 errichtet.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die Bürgerspitalkirche steht baulich mit dem ehemaligen Bürgerspital verbunden in der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich. Die dem Patrozinium hl. Katharina von Alexandrien unterstellte römisch-katholische Filialkirche gehört zum Dekanat Waidhofen an der Ybbs der Diözese St. Pölten. Die Kirche dient gleichzeitig als Filiale der evangelischen Pfarrgemeinde Amstetten/Waidhofen und steht unter Denkmalschutz.

1274 entstand eine Stiftung für ein Leprosenhaus durch den Bürger Hugo Eberhard. Als Leprosenhaus zunächst außerhalb der Stadtbefestigung vor dem Weyrer-Tor wurde um 1400 dieser Bereich in den zweiten Mauerring einbezogen und dadurch bedingt das vorgelagerte Spital-Tor errichtet. 1328 wurde das Spital durch Elisabeth von Aragón, die Gemahlin Friedrichs des Schönen, bestiftet.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die Seitenaltäre am Chorbogen kamen erst 1634 zur Aufstellung. Im linken Kreuzaltar befindet sich ein Kreuzbild von F. Kandler (1854) flankiert von den Assistenzfiguren Maria und Johannes und einem Engel auf dem Aufsatzsegment.

Den Marienaltar bei der Kanzel schmückt eine Bild der unbefleckten Empfängnis (F. Kandler 1854) mit den Assistenzfiguren der hll. Apostel Andreas und Philippus. Im Aufsatz steht eine Figur des hl. Apostels Johannes.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Der Hochaltar ist streng schwarz-gold gefasst (Johann Müller) und als Zweisäulenretabel ausgeführt (1631) mit zentralem Bild der hl. Katharina (F. Kandler, um 1854) und einer spätgotischen Madonnenfigur in der Auszugsnische. Die beiden Assistenzfiguren hl. Leopold und hl. Florian (um 1730) ersetzen zwei ältere Statuen, die an deren Stelle gestanden sind. Zum Hochaltar gehoren auch zwei Wechselbilder für die Advent- und Weihnachtszeit von F. Kandler (1854).

Der Tabernakel stammt aus späterer Zeit, als man mit der Aufbewahrung des Allerheiligsten begann (um 1735) und verdeckt leider ein Gemälde der Anbetung der Könige auf der Predella des Altars.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Das Kircheninnere zeigt ein zweischiffiges Langhaus mit spitzbogigen Pfeilerarkaden zu den Schiffen geöffnet, das vierjochige Hauptschiff aus der Mitte des 15. Jahrhunderts hat ein engmaschiges Rautennetzrippengewölbe auf Konsolen. Das breite Emporenjoch ist im Hauptschiff abgemauert und im damit entstanden Raum besteht ein Durchgang zum ehemaligen Bürgerspital.

Die Orgel aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hat ein neugotisches Gehäuse. Die Orgel wurde 1976 von Prof. Mertens im alten Orgelkasten fast neu gebaut. Vom mehrfach umgebauten Werk, zuletzt wohl von Breinbauer, verwendete er nur die Manualwerkslade und zwei Register Holzpfeifen. Die Orgel wurde mit einem Motor ausgestattet und 1976 geweiht. Das Orgelwerk ist einmanualig.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Unter der Empore des Seitenschiffes steht ein Krippenkasten (1976), der eine Wandelkrippe birgt, deren Krippenberg vom Waidhofner Krippenbauer Ignaz Oberrader stammt. Die Figuren stammen zum größten Teil von einer Vorgängerkrippe. Einzigartig für dieses Gebiet ist die Ergänzung des weihnachtlichen Themas durch die Darstellung der Hochzeit zu Kana im Unterbau.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Glasdekoration in der Bürgerspitalkirche hl. Katharina in Waidhofen an der Ybbs.
Das Hauptschiff erhellen zwei maßwerklose Spitzbogenfenster, die hl. Familie und den hl. Jakobus darstellend (1902).

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Das Langhaus mit Strebepfeilern hat Spitz-, Rundbogen- und Rundfenster hat südostseitig ein vermauertes Portal mit Stabauflagen zum Seitenschiff, das nordwestliche Hauptportal hat einen spätgotischen Spitzbogen. Der stark eingezogene Chor mit einem Fünfachtelschluss hat abgestufte Strebepfeiler und hohe breite Spitzbogenfenster mit entferntem Maßwerk, an der Stelle des vermauerten Mittelfensters zeigt sich ein Wandbild hl. Katharina mit Engeln.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Das fünfjochige Seitenschiff um 1470 mit einem abgeschrägten Ostjoch hat ein Netzrippengewölbe mit einer Wirbelkonfiguration auf spitz zulaufenden Ansätzen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Der spitzbogige profilierte Triumphbogen ist eingezogen. Der zweijochige Chor mit einem Fünfachtelschluss hat ein Netzrippengewölbe auf Hängediensten, südlich im Chor ist ein Rechteckportal und ein gotisches Guckfenster zur Sakristei. Wandmalerei aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts wurde 1974 freigelegt.

Vom einst reicher vorhandenen Freskenschmuck in der Kirche kann man nur mehr im Südschiff die Marter der hl. Barbara, das Messererwappen und die Kreuztragung Christi sehen und Heiligendarstellungen in den Fensterleibungen. Es wird in alten Quellen noch von Fresken aus dem Leben des hl. Florian und einer Ölbergdarstellung berichtet.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

1274 stiftete der Bürger Hugo Eberhard das Bürgerspital. Es war Altenwohnheim und Armenhaus zugleich. Das Bürgerspital befindet sich heute im Eigentum des evangelischen Johanniterordens und ist durch einen Quergang mit der Kirche St. Katharina verbunden, in der noch Wandmalereien der Donauschule zu sehen sind. Die Kirche wird ökumenisch genutzt und setzt als gemeinsamer Versammlungsort ein spätes Zeichen der Aussöhnung mit der Leidensgeschichte der Reformationszeit in Waidhofen.

Die Kreuzwegbilder sind Kopien des Führichkreuzweges.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Der ungleich zweischiffige Kirchenbau im Kern wohl aus dem 13. Jahrhundert mit einem Zeltdach mit einem schmäleren Südschiff hat im südöstlichen Chorwinkel einen Turm mit einer barocken Haube.
Der mächtige fünfgeschoßige Turm aus 1777 steht in Verlängerung des Seitenschiffes und zeigt gemalte paarige Rieseneckpilaster über einem genuteten Sockelgeschoß mit einem barocken Glockengeschoß, er trägt über Uhrengiebeln eine zweifach eingeschnürte Zwiebelhaube.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Bundesrealgymnasium Waidhofen an der Ybbs am Schillerplatz

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Kapelle hl. Johannes Nepomuk und Müllner-Turm am Graben.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Johannes Nepomuk in der Kapelle hl. Johannes Nepomuk

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die Innenstadt Waidhofens verfügt über einen bemerkenswert geschlossenen historischen Baubestand. Von den mittelalterlichen Wehranlagen sind nur noch Reste erhalten, so zum Beispiel der historistisch veränderte Müllnerturm - beschriftet mit 'Mülnerturm 1273'.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Klosterkirche (ehem. Kapuzinerkirche hl. Franz von Assisi): Eine wesentliche Stütze für die Gegenreformation waren die 1663 nach Waidhofen berufenen Kapuziner. Die einfache Hallenkirche wurde 1644–1652 vor der Stadtmauer errichtet. Der jüngste Teil der Kirche ist die einfache Hauptfassade (1833–1834) mit einer Steinrelief-Pietà aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Klosterkirche war in vergangener Zeit, geprägt durch das Konvikt, die Schüler- und Studentenkirche Waidhofens.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Seitenaltäre: im Aufbau gleich, 1835 geweiht dem hl. Mauritius (vermutlich durch falsche Deutung des Mohrenhauptes im Stadtwappen) und dem hl. Valentin. Letzteren rechten Seitenaltar ließ die Pfarre St. Valentin errichten, die bei der Wallfahrt auf den Sonntagberg immer hier Station machte. Später ersetzte man Mauritius durch Leonhard, der populärer war.
Die Seitenaltarbilder von Kandler sind noch vorhanden und werden als Wechselbilder auf dem linken Altar aufgehängt.. Davor befindet sich die Skulptur Herz Jesu (1909) und auf dem rechten Seitenaltar die herrliche gotische Madonna..

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Hochaltar: Nachbarocker Säulenaufbau über Sarkophagmensa mit Tabernakel und Bild „Tod des Hl. Franziskus“ vom Waidhofner Maler Franz Kandler, 1834, darüber Oberbild „Sonntagberger Gnadenstuhl“1871.1895 wurden dem Hochaltar Seitenpforten angefügt mit darüber stehenden Figuren hl. Johannes Ev. und hl. Barbara.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

AUS DER GESCHICHTE DER KIRCHE
1644 Kapuziner kommen im Zug der Gegenreformation nach Waidhofen an der Ybbs.
1649 "Vor der Stadt auf der Leithen" sollen Kirche und Kloster gebaut werden. Bauholz lagert schon dort. (Stich von Merian!)
1659 Weihe der Kirche durch den Bischof von Passau.
1786 Aufhebung des Klosters durch Josef II. Die Kirche wird verkauft und dient als Lagerhalle. Kanzel und Kirchen gestühl kommen in die neu errichtete Pfarrkirche Zell.
1832 Choleragefahr; ein Bürgerkomitee plant, die Kapuzinerkirche wiederherzustellen.
1834 Wiedereinweihung der Klosterkirche durch Propst Dr. Anton Buchmayr (1842-1851 Bischof von St.Pölten).
1880 Der barocke Hochaltar der Stadtpfarrkirche (St. Lambert) wird in der Seitenkapelle aufgestellt.
1903 Johann und Theresia Stiegler lassen die Kirche innen ausmalen.
1945 Salesianer Don Boscos übernehmen die Betreuung der Klosterkirche.
1958 Renovierung der NW-Seite, an der das Kriegerdenk mal mit einer Pietà von Rudolf Schmid angebracht wird.
1991 Beginn der Außenrenovierung (Dach, Turm, Fassaden...) Eine Restaurierung des Kircheninneren wird hoffentlich folgen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Ehemalige KAPUZINERKIRCHE Hl. Franz v. Assis, schlichter Bettelordensbau, 1644-1652.
Giebelfassade mit Kriegerdenkmal, davor 3 spätbarock frühklassizistische Kapellen

Singet: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr Gott Sabaoth!" ... Sanctus aus dem Gotteslob.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Bilder im Kirchenschiff: Hl. Florian (rechts) von Franz Kandler (1844) und hl. Katharina (18. Jhdt. , 1844 von Kandler restauriert) und Kreuzwegstationen von F. Kandler 1835.
Links und rechts der Kanzel (1834) befinden sich die Statuen Hl. Josef (1896) und Antonius von Padua (1904)

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Seitenkapelle: In die ehemalige Maria-Hilf-Kapelle der Kapuzinerkirche übertrug man 1885 den Lamberti-Seitenaltar der Stadtpfarrkirche, der heute das Gemälde „Hl. Barbara“ von M. J. Schmidt (1761) trägt. Die Figuren stellen Lambert (links) und Nikolaus (rechts) dar. Das Vorsatzbild ist jenes alte Maria-Hilfbild, das schon zur Zeit der Kapuziner hier verehrt wurde und wahrscheinlich vom Waidhofner Wolf Nicolaus Turmann stammt. Neben dem Altar hängt ein Bild des hl. Apostel Judas Thaddäus und auf einer Konsole steht eine Pieta (1920).

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die Figuren der Lourdesgrotte „Unbefleckte Empfängnis und Kind Bernadette“ wurden 1887 von Engelbert Westreicher aus Linz geschaffen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Deckengemälde im Schiff: Die sieben Worte Jesu am Kreuz und die fünf Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes sowie einige Leidenswerkzeuge. Das Bild zum Wort „Es ist vollbracht“ bildet mit dem Gesätzchen “Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist“ am Triumphbogen eine Einheit um einen biedermeierlichen Kreuzstamm mit spätgotischem Crucifixus.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Ybbsturm an der Ybbstorgasse
Der letzte Torturm der alten Stadtbefestigung ist zugleich einer der ältesten. Erbaut im 13. Jahrhundert erfuhr der vierkantige, ehemals unverputzte Turm viele Veränderungen. Ein späterer Versuch, den ganzen Turm abzureißen, konnte in letzter Minute verhindert werden. Bei der letzten Umgestaltung im 19. Jahrhundert wurde die Tafel mit der Aufschrift "Ferrum Chalybsque Urbis Nutrimenta" (Eisen und Stahl ernähren die Stadt) angebracht.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Bezirksgericht von Waidhofen/Ybbs
Dieser wuchtige Renaissancebau wurde nach dem großen Stadtbrand von 1571 als Wohnhaus vom mächtigen Stadtschreiber Wolfgang Ebenperger errichtet und zeigt die architektonischen Einflüsse der weitreichenden Handelsbeziehungen der Waidhofner Bürger. Nach Ebenpergers Sturz wurde es 200 Jahre lang als Rathaus der Stadt verwendet. Als Sohn des Magistratssyndikus wurde hier auch der bekannte Alpenmaler Ludwig Halauska 1823 geboren.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Blick in die Hintergasse beim Hohen Markt

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Alte Stadtapotheke, Hoher Markt, Waidhofen an der Ybbs

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Bierplatzl an der Kreuzung Hoher Markt und Hörtlergasse

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Freisinger Brunnen, Unterer Stadtplatz

Während der russischen Besatzung 1945 bis 1955 versuchte sich die Bevölkerung so gut wie möglich mit den gefürchteten Besatzern zu arrangieren. Groß war die Erleichterung nach dem Abzug der Truppen, daran erinnert heute noch der Freiheitsbrunnen. Dieser wurde im Oktober 1955, anlässlich des Staatsvertrages, feierlich am Freisingerberg enthüllt und wird heute meist als Forellenbrunnen oder Stadtbrunnen bezeichnet.

Der Stadtbrunnen hat ein polygonales Becken und wurde 1955 angefertigt. Auf einem Pfeiler befindet sich eine Knabenskulptur aus Bronze.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Der 50 m hohe viergeschoßige, quadratische Wehrturm aus Quadermauerwerk ist der Stadtturm und das Wahrzeichen der Stadt Waidhofen a. d. Ybbs. Ein mächtiger Zwiebelhelm mit Laternenaufsatz wird von vier Ecktürmchen flankiert. Am Turm befinden sich spätgotisch abgefaste Rechtecköffnungen und Zwillingsbogenfenster, im obersten Stockwerk an jeder Seite Uhrenzifferblätter. Im Inneren befindet sich eine Türmerstube, zudem sind Teile des Heimatmuseums hier untergebracht. Die drei unteren Geschoße wurden im 13. Jahrhundert erbaut, 1535–1542 wurde ein Stockwerk aufgesetzt; 1832 und 1976 wurde der Turm renoviert bzw. restauriert.

An der Stelle des Stadtturms stand zuerst ein niedriger Befestigungsturm aus der ersten Stadtentwicklungsphase. 1535-1542 wurde der Turm aus dem Erlös des,,Türkenschatzes" aufgestockt und als Wachtturm genutzt.
An seiner Südseite steht der,,Stock im Eisen", eine historische Rarität, die sonst nur noch in Wien und Bratislava zu finden ist. In den Baumstumpf schlugen auf ihrer Wanderschaft durchziehende Schmiedegesellen selbst geschmiedete Nägel und hinterließen damit ihre Visitenkarten.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Waidhofen ist Hauptort der Tourismusregion Niederösterreichische Eisenstraße und damit ein zentraler Ausgangspunkt für Fahrten in die von montanhistorischen Gebäuden (Hammerherrenhäuser, Hammerwerke u. a.) geprägte Region.

Die österreichische Eisenstraße ist eine Erlebnisstraße – großräumig gefasst – im Dreiländereck Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark. Sie wird als Marke auch als die Tourismusregion verstanden, die das Traun- und Mostviertel sowie die östliche Obersteiermark umfasst, was der Region Eisenwurzen und ihrem Umraum entspricht. Historisches Zentrum ist der steirische Erzberg, dessen wirtschaftliche Bedeutung in der Vergangenheit die umliegende Region prägte, und sich vom Alpenvorland von Steyr bis westlich St. Pölten bis in das Obere Murtal erstreckt.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die erste Bedrohung durch die osmanischen Eroberungskriege erreichte Waidhofen 1529. Bei einem weiteren Vorstoß im Jahr 1532 verbreiteten Reitertruppen, die so genannten Akindschi, Angst und Schrecken durch Geiselnahmen und Raubzüge in den umliegenden Dörfern. Da die Akindschi Befehl hatten, sich nicht auf Kampfhandlungen einzulassen, zogen bewaffnete Bürger ihnen entgegen und vertrieben die Akindschi, die neben Pferden und Raubgut auch viele tote Geiseln zurück ließen. Der Ausbau des Stadtturms ist ein Resultat des unrühmlichen Beutezugs.

1932 in einer politisch radikalisierten und wirtschaftlich desolaten Krisenzeit wurde das 400- Jahr-Jubiläum der Osmanenvertreibung als großes Heimatfest inszeniert. Das vermeintliche Heldenepos um die tapferen Bürger wurde mit der Aufschrift auf dem Turm ergänzt, um das damals angeschlagene Österreichbewusstsein der Bevölkerung zu stärken. Die neu entstandene nationale Begeisterung endete schließlich im Austrofaschismus und in einer Diktatur mit Krieg. Heute soll die Aufschrift Aufforderung zur Diskussion über die Bewertung von historischen Ereignissen und fehlgeleitetes Nationalgefühl sein.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Stock im Eisen, errichtet 4.11.1842, hier aufgestellt 26.6.1956

Ein gegabelter Stock vor dem Haus hatte z.B. den Sinn böse Geister abzuwehren. Der "Stock im Eisen" ein mit einer Eisenstange unschlossener und befestigter Stock. Drei solche Stöcke sind bekannt: einer in Wien, einer in Preßburg und einer in Waidhofen an der Ybbs, der 1842 von mehreren Hausbesitzern gesetzt worden ist. Der Waidhofner ist eine Nachbildung des Wiener Stocks. Die Stöcke waren ursprünglich unbenagelt. Erst später (in Waidhofen nach 1844) entwickelte sich der Brauch, daß Handwerksburschen besondere Nägel in den Stock schlugen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Hartner Stadtcafé & Bäckerei, Oberer Stadtplatz 14
Der spätgotische, dreigeschoßige Giebelbau mit schlichter neobarocker, 1994 restaurierter Profilleistenfassade besitzt einen Portalerker mit hohem Schopfwalmdach und im Giebel drei spätgotisch profilierte Steingewändefenster aus 1530.

Bürgerhaus, Oberer Stadtplatz 12
Dreigeschoßiges, im Kern aus dem 15./16. Jahrhundert stammendes Haus mit hoher Blendgiebelfront. Die Fassade zieren Eckfaschen und frühhistorischer, feines Laubwerk zeigender Palmettenfries (um 1855).

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Kaiser Friedrich III. verleiht den Bürgern der Stadt auf ihre Bitte hin am 25. Oktober 1450 einen Jahrmarkt, „alle Jahr auf den nägsten Sontag nach Sand Jacobstag im Snidt“, welcher Sonntag als das alte Kirchweihfest dieser Kirche bezeugt ist.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Als Mondsichelmadonna oder Strahlenkranzmadonna und auch Madonna im Strahlenkranz (auch apokalyptische Madonna) wird in der christlichen Ikonografie ein Marienbildnis bezeichnet, das durch die Perikope der apokalyptischen Frau in der Offenbarung des Johannes geprägt ist. Die Mutter Gottes steht auf der Mondsichel; meist hält sie das Jesuskind in ihren Armen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

An der Stelle des Prangers wurde im Zuge der Gegenreformation unter Pfarrer Pocksteiner 1665 die barocke Mariensäule errichtet. Es ist eine durch ein abgestuftes Podest erhöht stehende und auf einer Marmorsäule angebrachte vergoldete Mondsichelmadonna. Am Sockel befinden sich Reliefs.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die Stadt Waidhofen an der Ybbs liegt im Südwesten Niederösterreichs in den niederösterreichischen Eisenwurzen im Mostviertel und grenzt im Westen an das Bundesland Oberösterreich. Die Stadt gehört in der Systematik der Landwirtschaftlichen Kleinproduktionsgebiete zu den Niederösterreichischen Kalkalpen, die zum Hauptproduktionsgebiet österreichische Voralpen gehören.

Ein schönes Gittertor führt zum Oberen Stadtplatz auf den Kirchenplatz, auf dem bis 1542 der Friedhof der Pfarre war. Das klassizistische Gitter stammt aus 1795, das meisterhafte Oberlichtgitter, ein herrliches Denkmal der Waidhofner Schmiedekunst, aus 1691; die Jahreszahlen sind in den beiden Gittern selbst abzulesen, ebenso die Initialen JvD (Jakob von Dreger, letzter freisingischer Pfleger) und AS (Anton Seewald, Pfarrer), und im Oberlichtgitter TI (Tobias Jungmayr, Kirchenpropst).

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die Katholische Stadtpfarrkirche Hll. Maria Magdalena und Lambert in Waidhofen an der Ybbs steht weithin sichtbar in der Nordecke der Altstadt südlich des Schlosses hoch über dem Schwarzbach vor dessen Einmündung in die Ybbs in der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich. Die dem Patrozinium Hll. Maria Magdalena und Lambert von Lüttich unterstellte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Waidhofen an der Ybbs der Diözese St. Pölten.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Den Kirchenbesucher grüßen schon auf der Außenwand des Gotteshauses drei schöne Dinge: das bemerkenswerte barocke Missionskreuz, das Renaissancegrabmal der Familie Zeysl und eine gotische Ölberggruppe, diese drei Werke von rechts nach links gesehen.

Schaffran nennt das Epitaph für die begüterte und angesehene Familie Zeysl, geschaffen nach 1534, das schönste plastische Werk von Waidhofen. Das Relief ist von Pilastern und Fruchtkränzen umrahmt, die schon die Sprache der Renaissance sprechen, während die figürlichen Darstellungen in Geist und Aufbau noch ganz gotisch sind. Das Relief zeigt in der linken Hälfte den Abschied Christi von seiner Mutter nach einem Stich Dürers; die rechte Hälfte zeigt die Messe des heiligen Gregor I., in der der Legende nach dem Papst bei der Wandlung Christus als Schmerzensmann erschien, in einer Weinkelter, dem Sinnbild des Leidens, herum Darstellungen von Leidenswerkzeugen. Im Halbkreis darüber ist die Kreuztragung Christi zu sehen.

Links davon, in einem Strebepfeiler nahe dem Kircheneingang, kam bei einer Restaurierung ein gotischer steinerner Ölberg aus dem 13. Jhdt. zum Vorschein, freilich arg beschädigt, da man in einer Zeit, da die Kunst nicht soviel galt, wohl in der Barockzeit, diese Ölbergsdarstellung zugemauert und den herausreichenden Arm Christi wie die herausstehende Hand des anderen Arms einfach abgehauen hat. Dieses Relief gehörte sicher zum romanischen Kirchenbau und wurde hier eingesetzt, wie die Verbreiterung des Strebepfeilers an dieser Stelle beweist.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die mächtige breit gelagerte spätgotische Hallenkirche unter einem einheitlichen Schopfwalmdach mit einer dominant gestaffelten Choranlage hat in der Südwestecke einen eingestellten hohen Turm. Die Kirche ist von einem Kirchhofsmauer auch als Teil der Stadtbefestigung umgeben, in diesem Kirchhof steht im Südwesten die frei stehende ehemalige sogenannte Johanneskapelle. Zusammen mit dem Schloss das Stadtbild prägend schließt der Kirchhof den Oberen Stadtplatz im Norden ab.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Der Hochaltar als spätgotischer Flügelaltar um 1500 wurde als ehemaliger Hochaltar der Bürgerspitalskirche 1935 hierher übertragen. Die zwei gotisierenden Seitenaltäre schuf der Bildhauer Josef Furthner. Nach 1880 wurden die nischenartigen Enden des Querschiffs mit Emporen versehen, so dass das Querschiff noch weniger im Bau hervortritt. Das Presbyterium ist wegen eines darunter liegenden Karners um fünf Stufen erhöht und sehr kurz.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die Orgel baute Bruno Riedl 1976 in einem zweigeteilten barocken Gehäuse aus 1732, das Brüstungspositiv ist aus 1976. Sie hat 30 Register, aufgeteilt auf zwei Manuale und Pedal, und zählt insgesamt 2070 Pfeifen. Zu den beiden historischen Orgelgehäuseflügeln wurde ein neues dazupassendes Rückpositivgehäuse für 10 Register gefertigt. Das neue Werk wurde in klassischer Bauweise mit mechanischen Schleifladen aus Eichenholz erstellt und soll der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste dieser Kirche dienen und auch die Darbietung guter Orgelliteratur ermöglichen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Zur Zeit ihrer Erbauung entstanden, passt der Hochaltar in die Stadtpfarrkirche, obwohl sein ursprünglicher Standplatz allerdings die Bürgerspitalkirche war. Die Figuren im Schrein stellen in der Mitte die Muttergottes dar, eine Statue voll gewinnender Anmut und Liebenswürdigkeit, in der linken Hand trägt sie ein Zepter, auf ihrem rechten Arm das segnende Jesuskind mit der Weltkugel. Links davon ist die heilige Barbara dargestellt mit dem Turm; rechts die heilige Katharina von Alexandrien mit dem zerbrochenen Marterrad zu ihren Füßen. Die Flachreliefs der geöffneten Flügel zeigen die Verlobung der hl. Ursula mit Aetherus, darunter die Marter der heiligen Margareta; rechts oben die Enthauptung der heiligen Margareta und darunter die Ankunft der heiligen Ursula mit ihren Begleiterinnen zu Schiff in Köln. Unter diesem Hauptschrein ist ein kleinerer, die einstige Predella, mit der Kreuztragung des Herrn in der Mitte und der Verkündigung des Engels Gabriel an Maria auf den beiden Innenseiten der geöffneten Türen dieses Schreins.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die ehemals vorhandenen neugotischen Fenster zerstörte ein Bombenabwurf auf die Stadt am 28. Dezember1944. Das theologische Konzept des Stadtpfarrers Dr. Johannes Landlinger setzte Prof. Artur Brusenbauch aus Wien (+ 1957) in Glasmalerei um. Geschaffen wurden diese Fenster in den Jahren 1947- 1956.

Das Thema der drei großen, 8 m hohen Glasfenster im Altarraum ist die Erlösung, wie sie die gläubige Gemeinde nach der Wandlung preist: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit!“ Das erste Fenster dieses Triptychons zeigt links die Passion und muss von unten nach oben gelesen werden. Die unterste Reihe stellt den Einzug Jesu in Jerusalem dar in der Entschlossenheit des Herrn, dieses Leiden zu unserer Erlösung auf sich zu nehmen. Die Reihe der nächsten drei Tafeln zeigt das letzte Abendmahl. Darüber folgen das Ölbergleiden des Herrn und das Verhör Jesu vor Pilatus. Die vierte Reihe bringt die Dornenkrönung und den Schrei des verhetzten Volkes: „Ans Kreuz mit ihm!“ Darüber sehen wir die Kreuztragung Jesu und die Aufrichtung des Kreuzes. Im Maßwerk erscheint das Schweißtuch der Veronika mit dem Antlitz des Erlösers.

Das große Mittelfenster zeigt den Höhepunkt der Passion. Groß hängt Christus am Kreuz, und der himmlische Vater nimmt das Erlösungsopfer seines Sohnes an, das dieser in der Liebe des Heiligen Geistes – sein Sinnbild, die Taube, sehen wir im Maßwerk – für uns dargebracht hat.

Diese Komposition ist, wie überhaupt die ganze Ausführung dieser Fenster, nach Dürer gestaltet. Zugleich haben wir hier, im Mittelpunkt aller Fenster, die Darstellung des dreifaltigen Gottes, von dem alles kommt und auf den alles hinführen will. Unter der Kreuzigungsgruppe sind noch drei Tafeln. Die mittlere zeigt den Sündenfall, der die Erlösung notwendig machte: links sehen wir das Opfer Abrahams und rechts das des Melchisedek, die schon immer als Vorbilder des Opfers Christi angesehen wurden. Darunter befindet sich noch ein Bild des alten Waidhofen; Engel mit den Wappen der Stadt Waidhofen und der Diözese St. Pölten, zu der ja Waidhofen gehört, und Inschriften über diese Kirche, die allerdings durch den oberen Teil des Hochaltars etwas verdeckt sind.
Hat das linke Fenster das Erlöserleiden gezeigt, so stellt das rechte die Herrlichkeit der Auferstehung Jesu dar. Ausgehend von der Grablegung in den ersten zwei Tafeln unten, sieht man in den dritten Tafeln der ersten und zweiten Reihe die Auferstehung des Herrn, umgeben von einigen Erscheinungen des Auferstandenen in den benachbarten Tafeln, wie der vor Maria Magdalena, den Emmausjüngern und dem ungläubigen Tomas. Die linken Tafeln in der zweiten und dritten Reihe zeigen die Himmelfahrt Jesu. Darüber ist durch die ganze vierte Reihe die Geistsendung zu Pfingsten zu sehen. Zuletzt erscheint der erhöhte Christus inmitten der 24 Ältesten, wie ihn Johannes auf Patmos geschaut. Im Maßwerk ist das Lamm mit der Siegesfahne zu sehen auf dem Buch mit den sieben Siegeln, die Christus allein lösen kann, wie es uns Johannes in seiner Offenbarung mitteilt.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Man betritt den stattlichen und wunderbar ausgewogenen Raum der dreischiffigen Hallenkirche der Spätgotik mit kaum merkbarem Querschiff und sehr kurzem Altarraum. Das Netzgewölbe im mittleren Teil und die Kreuzrippengewölbe in den Seitenschiffen werden von acht schlanken Pfeilern mit entsprechenden Diensten getragen. Wie aus dem Stamm von Palmen die Äste sich breiten, so schießen die Rippen des Gewölbes aus den meist mit Blumenornamenten geschmückten Kapitellen. 14 m lichte Höhe hat diese Hallenkirche bei einer inneren Länge von 35 m.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die beiden Seitenaltäre stammen vom Bildhauer Prof. Josef Furtner aus Riedau, OÖ. Der rechte wurde 1942 vollendet und ist der Schmerzensmutter geweiht, deren Schnitzbild vom Ende des 15. Jahrhunderts oben eingefügt ist. Zu beiden Seiten sind die Verkündigung Mariens und die Heilige Familie dargestellt, und das Schriftband dazu sagt uns: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnet.“ Was die Menschen mit dem Wort Gottes gemacht haben, das zeigen die verschiedenen pausbackigen Engelsfiguren, die die Leidenswerkzeuge des Herrn zeigen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

    Der linke Seitenaltar wurde 1951 aufgestellt und ist den Kirchenpatronen der Stadtpfarrkirche geweiht. Das Mittelfeld zeigt die Erscheinung des Auferstandenen vor Maria Magdalena am Ostermorgen. An der Spitze des Altars thront die Schnitzfigur des heiligen Märtyrerbischofs Lambert von Lüttich. Wie im rechten Seitenaltar pietätvoll das alte gotische Vesperbild der Mutter mit dem toten Sohn auf dem Schoß eingebaut wurde, so kamen hier zwei gotische Tafelbilder mit Aposteln um 1460-1470 aus der Friedhofskirche Mailberg zur Verwendung. So wird Maria Magdalena nach einem Wort des hl. Augustinus als „Apostolin der Apostel“ charakterisiert.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Der Zelebrationsaltar steht etwa in der Vierung der Kirche, so dass der Priester sehr nahe mit der Gemeinde verbunden ist. Dieses derzeitige Provisorium ist ein Modell eines Altars, den der berühmte Architekt Clemens Holzmeister für die Pfarre Gmünd- St. Stefan entworfen hat.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

In den Schmalfenstern des Querschiffs sind Heilige dargestellt, links der heilige Johannes Nepomuk, der als Patron des Beichtgeheimnisses verehrt wird und Namenspatron des damaligen Pfarrers war. Das Fenster daneben zeigt die heilige Cäcilia als Patronin der Kirchenmusik.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

An der Südseite wurde an die gotische Kirche eine barocke Marienkapelle angebaut. Diese Marienkapelle wurde von seinem Neffen und Nachfolger Pfarrer Dr. Johannes Augustin Pocksteiner 1715 in der heutigen Form in schönstem österreichischem Barock ausgebaut. Der schöne barocke Hochaltar von Francesco Diego Carlone stellt sozusagen die Familie des Erlösers Jesus Christus dar und zwar in der senkrechten Linie die himmlische und in der waagrechten die irdische. Mittelpunkt ist eine gotische, im Barock überarbeitete Marienstatue mit dem Jesuskind. In der rechten Hand hält Maria als Schutzfrau der Skapulierbruderschaft das Skapulier vom Berge Karmel. In der Senkrechten ist über der Darstellung der zweiten göttlichen Person in Jesus Gott Vater in den Wolken und darüber vor dem lichten Fenster die Taube des Heiligen Geistes zu sehen, alles umgeben von einem Reigen von Engeln, von denen die zwei unteren noch eine große Krone für Maria bereithalten. In der Waagrechten sehen wir unmittelbar neben Maria ihre Eltern Joachim und Anna, links außen ihren Bräutigam Josef und rechts außen den Namenspatron des Erbauers dieser Kapelle, St. Augustin mit dem Herzen, das nach einem tiefsinnigen Wort dieses Kirchenvaters unruhig bleibt, bis es seine Ruhe in Gott gefunden hat.

Vor der prächtigen Retabel steht der neue Altar mit elliptischer Platte, in die bei der Weihe 2004 die alten Reliquien von 1670 und eine des seligen Pfarrers Otto Neururer beigesetzt wurden.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Urkundlich wurde 1186 die Kirche als Filiale der Seitenstettener Pfarrkirche Aschbach-Markt genannt, um 1200 Pfarre, 1265/1267 unter dem Patronat vom Bistum Freising. Das heutige Patrozinium urkundlich seit 1411.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Das prachtvolle historische Wetterhäuschen wurde 1899 vom Waidhofner Verschönerungsverein errichtet. Um 1900 schenkte Baron Rothschild der Stadt den prunkvollen Schmiedeeisen-Baldachin und das Wetterhäuschen wurde am Oberen Stadtplatz aufgestellt. Nach diversen Zwischenstationen fand es im Jahr 2019 endgültig seinen neuen Platz vor dem Schlosspark.

Das historische Wetterhäuschen mit Zwiebelhelm hat eine filigrane schmiedeeiserne Rankenhaube.
Seehöhe über Adria 360 m Breitengrad: 47° 57′ 44,2" Längengrad: 14° 46'26,0"

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die Ybbs bildete seit dem Mittelalter die Grenze zwischen verschiedenen Herrschaftsgebieten und späteren Gemeinden. Während das linksseitige Ufer mit Waidhofen zur Grundherrschaft des Freisinger Bischofs gehörte, war das rechtsseitige Zell eine Besitzung des Hochstifts Passau mit wechselnden Lehensträgern. Die Konkurrenz der beiden Orte dauerte bis in die jüngste Vergangenheit und endete erst mit der Gemeindezusammenlegung 1972. Heute pflegen die beiden Ortsteile ein harmonisches Miteinander.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Der Schlosssteg ist ein Fußgänger- und Radfahrerübergang über die Ybbs zum Schloss Zell an der Ybbs.

Das Schloss Zell an der Ybbs steht in der Ortschaft Zell an der Ybbs rechtsuferig knapp über dem Ybbsufer im Gegenüber der Altstadt von Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich und steht unter Denkmalschutz. Die stattliche frühbarocke Anlage aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts war das Amts- und Verwaltungsgebäude der Herrschaft Gleiß und wurde 1908 und 1912 nach den Plänen von Miklas von Bukovics und Leopold Spreitzer zu einem Hotel umgebaut. Der dreigeschoßige rechteckige Bau unter einem dreiteiligen Walmdach mit zwei ausgebauten Dachgeschoßen aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts hat eine siebenachsige Hauptfront mit einer schlichten barocken Ortsteingliederung. Der vorgestellte frühbarocke Turm hat einen holzgeschindelten Zwiebelhelm. Ybbsseitig steht ein zweigeschoßiger Verandenvorbau mit einem Gastsaal.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Die ursprünglich mittelalterliche Burg mit Baukern aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts war jahrhundertelang Sitz der freisingischen Pfleger. Der berühmteste Besitzer des Schlosses war Albert Salomon Anselm von Rothschild (1844–1911), der es ab 1875 zum Sitz der Verwaltung seiner ausgedehnten Güter machte. Auf seine Veranlassung hin fand unter Mitwirkung des Wiener Dombaumeisters Friedrich von Schmidt (1825–1891) ein tiefgreifender neugotischer Umbau statt.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Blick auf das Schloss Rothschild: Sichtbar sind Bergfried und Palas (ca. 1380–1410), sowie Metall-Glas-Aufbauten (2006–2007).

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Blickrichtung Süden auf Stadtwehr und Wasserkraftwerk auf der Ybbs. Waidhofen an der Ybbs ist eingebettet in voralpine Höhenzüge auf 362 m Seehöhe (gemessen bei der Stadtpfarrkirche). Der Fluss Ybbs durchschneidet die Stadt canyonartig.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Der auffälligste Teil des Gebäudes ist der 9-stöckige, 33 m hohe, aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammende Bergfried mit auffallendem Umgang im Bereich der Wehrplattform. Aufgesetzt auf das zinnenbekrönte oberste Stockwerk ist ein 2006 errichteter, 9 Meter hoher, verjüngter, quaderförmiger Glasaufbau, der effektvoll beleuchtet werden kann.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Der gewaltige Baukörper des Hauptgebäudes lässt sich am besten vom anderen Ybbsufer aus betrachten, wohin ein Steg führt, der das gegenüberliegende Zeller Schloss (heute Hotel Schloss an der Eisenstraße) mit der Innenstadt verbindet. Da die Außenmauer des Hauptgebäudes bis fast zum Fuße des Felsens hinab reicht, ergibt sich eine Höhe von 5 Stockwerken. Dahinter verbergen sich aber im untersten Geschoss nur sehr schmale Kellerräume, die dem Felsen vorgelagert sind. Deutlich sichtbar, ungefähr im Zentrum der Wand des Hauptgebäudes, ist eine hellere Stelle, an der sich ursprünglich die im 19. Jahrhundert abgestürzte gotische, erkerartig aus der Wand vorkragende Apsis der Schlosskapelle befand. Ybbsseitig springt noch der neugotische Söller ins Auge. Er ist ebenfalls seit 2007 mit einem Glasaufbau versehen, außerdem wurde 2006/2007 eine auffällige, weit über die Ybbs hinausragende, begehbare Verlängerung geschaffen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Statue Hl. Johannes Nepomuk auf der Unterzellerbrücke. Hier fließen Ybbs und Schwarzbach zusammen.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Hl. Johannes Nepomuk vor dem Schlossturm mit Glaskubus

Johannes (von) Nepomuk oder Johannes von Pomuk (lateinisch Joannes de Pomuk, tschechisch Jan Nepomucký oder Jan z Pomuku, 1350-1393) war ein böhmischer Priester und Märtyrer. Er wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Die Jesuiten erhoben ihn 1732 zu ihrem zweiten Ordenspatron. Nepomuk gilt als Brückenheiliger und Patron des Beichtgeheimnisses.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Heute im Besitz der Stadt, wurde das Gebäude Rothschildschloss bis 2007 einer grundlegenden Renovierung unterzogen, im Rahmen derer durch den Architekten Hans Hollein neue architektonische Akzente gesetzt wurden. Im Jahr 2007 war es neben dem Schloss Sankt Peter in der Au Schauplatz der niederösterreichischen Landesausstellung. Heute beherbergt das Schloss Rothschild oder Schloss Waidhofen neben verschiedenen anderen Einrichtungen der Stadt Waidhofen das sich der Geschichte der Stadt widmende „5-Elemente-Museum“.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Alle Gebäude des Schlosses gruppieren sich um einen pittoresken Innenhof: Am auffälligsten präsentiert sich hofseitig das ehemalige mittelalterliche herrschaftliche Wohngebäude, das mit seinen zwölf Fensterachsen größte Bauwerk des Schlosses. Seine Schaufassade wird durch die vorgelagerten neugotischen Arkaden gebildet, die eigentümlicherweise im Erdgeschoss spitzbogig und im Obergeschoss rundbogig ausgeführt sind. Die Brüstungen des Obergeschosses weisen zierliches neugotisches Maßwerk auf.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Nach einer weiteren Adaptierung im Winter 2007/08 dient das Schloss nun verschiedenen Zwecken der Stadt Waidhofen: Es beherbergt das stadtgeschichtliche „5e-Museum“, das Stadtarchiv, die Eisenstraßenbibliothek, die Bücherei, den Trauungssaal, einen multifunktionellen Veranstaltungssaal, Räume für Mittelalter-Events und die Touristeninformation.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Rathaus Waidhofen an der Ybbs: Das Haus am Freisinger Berg war als Gasthaus,,Zum roten Krebs" mit Theatersaal lange Zeit beliebter Treffpunkt der Waidhofner Bürger. 1922 erwarb die Stadt das Haus und baute es zum heutigen Rathaus um. 1996 wurde das Haus von Ernst Beneder als „Offenes Rathaus" konzipiert und zum lichtdurchfluteten Dienstleistungszentrum umgebaut.

Der Bau dieses Stadtturms wurde im Jahre 1534 von den Ratsherrn beschlossen unter dem Stadtrichter Georg Peuntner 1535 begonnen und vom Stadtrichter Hans Tätzel im Jahre 1542 vollendet. (Turmhőhe 50m)
Zum Gedenken an den bedeutenden Sohn der Stadt Dr. Edmund Friess (1884-1954), Erforscher seiner Heimat und ihres Volkstums.

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Oberer Stadtplatz mit Stadtturm, Mariensäule, Stadtpfarrkirche und Schlossturm mit Glaskubus

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022

Bahnhof Stadt Waidhofen/Ybbs

 Waidhofen an der Ybbs, Oktober 2022




Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: