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Waidhofen an der Ybbs ist eine (und zwar die kleinste) Statutarstadt in Niederösterreich mit 11.000 Einwohnern. Die Geschichte der Stadt wurde geprägt von ihrer jahrhundertelangen Stellung als Zentrum der Eisenverarbeitung. 2016 wurde Waidhofen a. d. Ybbs der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.
Waidhofen ist eine wichtige Station auf der normalspurigen eingleisigen
elektrifizierten Bahnstrecke Amstetten–Selzthal (einer Nebenstrecke der
Rudolfsbahn), die in Amstetten Anschluss an die Westbahn hat. Die
Station ist auch der Ausgangspunkt der schmalspurigen,
dieselbetriebenen Ybbstalbahn, die seit 2020 jedoch nur noch auf einem
kurzen, einstellungsbedrohten Reststück bis zur Pestalozzistraße
(Eurospar) auf der Schiene bedient wird.
Schwarzbachviadukt der Ybbstalbahn: Diese an der Innenstadt
vorbeiführende Brücke, die das Tal des Schwarzbaches überspannt, ist
zugleich das größte Brückenbauwerk der Ybbstalbahn. Sie wurde in
Stahlgitterbauweise als „Fischbauchkonstruktion“ im Jahr 1896 errichtet.
Die Bürgerspitalkirche steht baulich mit dem ehemaligen Bürgerspital
verbunden in der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs in
Niederösterreich. Die dem Patrozinium hl. Katharina von Alexandrien
unterstellte römisch-katholische Filialkirche gehört zum Dekanat
Waidhofen an der Ybbs der Diözese St. Pölten. Die Kirche dient
gleichzeitig als Filiale der evangelischen Pfarrgemeinde
Amstetten/Waidhofen und steht unter Denkmalschutz.
1274 entstand eine Stiftung für ein Leprosenhaus durch den Bürger Hugo
Eberhard. Als Leprosenhaus zunächst außerhalb der Stadtbefestigung vor
dem Weyrer-Tor wurde um 1400 dieser Bereich in den zweiten Mauerring
einbezogen und dadurch bedingt das vorgelagerte Spital-Tor errichtet.
1328 wurde das Spital durch Elisabeth von Aragón, die Gemahlin
Friedrichs des Schönen, bestiftet.
Die Seitenaltäre am Chorbogen kamen erst 1634 zur Aufstellung. Im
linken Kreuzaltar befindet sich ein Kreuzbild von F. Kandler (1854)
flankiert von den Assistenzfiguren Maria und Johannes und einem Engel
auf dem Aufsatzsegment.
Den Marienaltar bei der Kanzel schmückt eine Bild der unbefleckten
Empfängnis (F. Kandler 1854) mit den Assistenzfiguren der hll. Apostel
Andreas und Philippus. Im Aufsatz steht eine Figur des hl. Apostels
Johannes.
Der Hochaltar ist streng schwarz-gold gefasst (Johann Müller) und als
Zweisäulenretabel ausgeführt (1631) mit zentralem Bild der hl.
Katharina (F. Kandler, um 1854) und einer spätgotischen Madonnenfigur
in der Auszugsnische. Die beiden Assistenzfiguren hl. Leopold und hl.
Florian (um 1730) ersetzen zwei ältere Statuen, die an deren Stelle
gestanden sind. Zum Hochaltar gehoren auch zwei Wechselbilder für die
Advent- und Weihnachtszeit von F. Kandler (1854).
Der Tabernakel stammt aus späterer Zeit, als man mit der Aufbewahrung
des Allerheiligsten begann (um 1735) und verdeckt leider ein Gemälde
der Anbetung der Könige auf der Predella des Altars.
Das Kircheninnere zeigt ein zweischiffiges Langhaus mit spitzbogigen
Pfeilerarkaden zu den Schiffen geöffnet, das vierjochige Hauptschiff
aus der Mitte des 15. Jahrhunderts hat ein engmaschiges
Rautennetzrippengewölbe auf Konsolen. Das breite Emporenjoch ist im
Hauptschiff abgemauert und im damit entstanden Raum besteht ein
Durchgang zum ehemaligen Bürgerspital.
Die Orgel aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hat ein neugotisches
Gehäuse. Die Orgel wurde 1976 von Prof. Mertens im alten Orgelkasten
fast neu gebaut. Vom mehrfach umgebauten Werk, zuletzt wohl von
Breinbauer, verwendete er nur die Manualwerkslade und zwei Register
Holzpfeifen. Die Orgel wurde mit einem Motor ausgestattet und 1976
geweiht. Das Orgelwerk ist einmanualig.
Unter der Empore des Seitenschiffes steht ein Krippenkasten (1976), der
eine Wandelkrippe birgt, deren Krippenberg vom Waidhofner Krippenbauer
Ignaz Oberrader stammt. Die Figuren stammen zum größten Teil von einer
Vorgängerkrippe. Einzigartig für dieses Gebiet ist die Ergänzung des
weihnachtlichen Themas durch die Darstellung der Hochzeit zu Kana im
Unterbau.
Glasdekoration in der Bürgerspitalkirche hl. Katharina in Waidhofen an der Ybbs.
Das Hauptschiff erhellen zwei maßwerklose Spitzbogenfenster, die hl. Familie und den hl. Jakobus darstellend (1902).
Das Langhaus mit Strebepfeilern hat Spitz-, Rundbogen- und Rundfenster
hat südostseitig ein vermauertes Portal mit Stabauflagen zum
Seitenschiff, das nordwestliche Hauptportal hat einen spätgotischen
Spitzbogen. Der stark eingezogene Chor mit einem Fünfachtelschluss hat
abgestufte Strebepfeiler und hohe breite Spitzbogenfenster mit
entferntem Maßwerk, an der Stelle des vermauerten Mittelfensters zeigt
sich ein Wandbild hl. Katharina mit Engeln.
Das fünfjochige Seitenschiff um 1470 mit einem abgeschrägten Ostjoch
hat ein Netzrippengewölbe mit einer Wirbelkonfiguration auf spitz
zulaufenden Ansätzen.
Der spitzbogige profilierte Triumphbogen ist eingezogen. Der
zweijochige Chor mit einem Fünfachtelschluss hat ein Netzrippengewölbe
auf Hängediensten, südlich im Chor ist ein Rechteckportal und ein
gotisches Guckfenster zur Sakristei. Wandmalerei aus dem Anfang des 16.
Jahrhunderts wurde 1974 freigelegt.
Vom einst reicher vorhandenen Freskenschmuck in der Kirche kann man nur
mehr im Südschiff die Marter der hl. Barbara, das Messererwappen und
die Kreuztragung Christi sehen und Heiligendarstellungen in den
Fensterleibungen. Es wird in alten Quellen noch von Fresken aus dem
Leben des hl. Florian und einer Ölbergdarstellung berichtet.
1274 stiftete der Bürger Hugo Eberhard das Bürgerspital. Es war
Altenwohnheim und Armenhaus zugleich. Das Bürgerspital befindet sich
heute im Eigentum des evangelischen Johanniterordens und ist durch
einen Quergang mit der Kirche St. Katharina verbunden, in der noch
Wandmalereien der Donauschule zu sehen sind. Die Kirche wird ökumenisch
genutzt und setzt als gemeinsamer Versammlungsort ein spätes Zeichen
der Aussöhnung mit der Leidensgeschichte der Reformationszeit in
Waidhofen.
Die Kreuzwegbilder sind Kopien des Führichkreuzweges.
Der ungleich zweischiffige Kirchenbau im Kern wohl aus dem 13.
Jahrhundert mit einem Zeltdach mit einem schmäleren Südschiff hat im
südöstlichen Chorwinkel einen Turm mit einer barocken Haube.
Der mächtige fünfgeschoßige Turm aus 1777 steht in Verlängerung des
Seitenschiffes und zeigt gemalte paarige Rieseneckpilaster über einem
genuteten Sockelgeschoß mit einem barocken Glockengeschoß, er trägt
über Uhrengiebeln eine zweifach eingeschnürte Zwiebelhaube.
Bundesrealgymnasium Waidhofen an der Ybbs am Schillerplatz
Kapelle hl. Johannes Nepomuk und Müllner-Turm am Graben.
Johannes Nepomuk in der Kapelle hl. Johannes Nepomuk
Die Innenstadt Waidhofens verfügt über einen bemerkenswert
geschlossenen historischen Baubestand. Von den mittelalterlichen
Wehranlagen sind nur noch Reste erhalten, so zum Beispiel der
historistisch veränderte Müllnerturm - beschriftet mit 'Mülnerturm
1273'.
Klosterkirche (ehem. Kapuzinerkirche hl. Franz von Assisi): Eine
wesentliche Stütze für die Gegenreformation waren die 1663 nach
Waidhofen berufenen Kapuziner. Die einfache Hallenkirche wurde
1644–1652 vor der Stadtmauer errichtet. Der jüngste Teil der Kirche ist
die einfache Hauptfassade (1833–1834) mit einer Steinrelief-Pietà aus
der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Klosterkirche war in
vergangener Zeit, geprägt durch das Konvikt, die Schüler- und
Studentenkirche Waidhofens.
Seitenaltäre: im Aufbau gleich, 1835 geweiht dem hl. Mauritius
(vermutlich durch falsche Deutung des Mohrenhauptes im Stadtwappen) und
dem hl. Valentin. Letzteren rechten Seitenaltar ließ die Pfarre St.
Valentin errichten, die bei der Wallfahrt auf den Sonntagberg immer
hier Station machte. Später ersetzte man Mauritius durch Leonhard, der
populärer war.
Die Seitenaltarbilder von Kandler sind noch vorhanden und werden als
Wechselbilder auf dem linken Altar aufgehängt.. Davor befindet sich die
Skulptur Herz Jesu (1909) und auf dem rechten Seitenaltar die herrliche
gotische Madonna..
Hochaltar: Nachbarocker Säulenaufbau über Sarkophagmensa mit Tabernakel
und Bild „Tod des Hl. Franziskus“ vom Waidhofner Maler Franz Kandler,
1834, darüber Oberbild „Sonntagberger Gnadenstuhl“1871.1895 wurden dem
Hochaltar Seitenpforten angefügt mit darüber stehenden Figuren hl.
Johannes Ev. und hl. Barbara.
AUS DER GESCHICHTE DER KIRCHE
1644 Kapuziner kommen im Zug der Gegenreformation nach Waidhofen an der Ybbs.
1649 "Vor der Stadt auf der Leithen" sollen Kirche und Kloster gebaut werden. Bauholz lagert schon dort. (Stich von Merian!)
1659 Weihe der Kirche durch den Bischof von Passau.
1786 Aufhebung des Klosters durch Josef II. Die Kirche wird verkauft und
dient als Lagerhalle. Kanzel und Kirchen gestühl kommen in die neu
errichtete Pfarrkirche Zell.
1832 Choleragefahr; ein Bürgerkomitee plant, die Kapuzinerkirche wiederherzustellen.
1834 Wiedereinweihung der Klosterkirche durch Propst Dr. Anton Buchmayr (1842-1851 Bischof von St.Pölten).
1880 Der barocke Hochaltar der Stadtpfarrkirche (St. Lambert) wird in der Seitenkapelle aufgestellt.
1903 Johann und Theresia Stiegler lassen die Kirche innen ausmalen.
1945 Salesianer Don Boscos übernehmen die Betreuung der Klosterkirche.
1958 Renovierung der NW-Seite, an der das Kriegerdenk mal mit einer Pietà von Rudolf Schmid angebracht wird.
1991 Beginn der Außenrenovierung (Dach, Turm, Fassaden...) Eine Restaurierung des Kircheninneren wird hoffentlich folgen.
Ehemalige KAPUZINERKIRCHE Hl. Franz v. Assis, schlichter Bettelordensbau, 1644-1652.
Giebelfassade mit Kriegerdenkmal, davor 3 spätbarock frühklassizistische Kapellen
Singet: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr Gott Sabaoth!" ... Sanctus aus dem Gotteslob.
Bilder im Kirchenschiff: Hl. Florian (rechts) von Franz Kandler (1844)
und hl. Katharina (18. Jhdt. , 1844 von Kandler restauriert) und
Kreuzwegstationen von F. Kandler 1835.
Links und rechts der Kanzel (1834) befinden sich die Statuen Hl. Josef (1896) und Antonius von Padua (1904)
Seitenkapelle: In die ehemalige Maria-Hilf-Kapelle der Kapuzinerkirche
übertrug man 1885 den Lamberti-Seitenaltar der Stadtpfarrkirche, der
heute das Gemälde „Hl. Barbara“ von M. J. Schmidt (1761) trägt. Die
Figuren stellen Lambert (links) und Nikolaus (rechts) dar. Das
Vorsatzbild ist jenes alte Maria-Hilfbild, das schon zur Zeit der
Kapuziner hier verehrt wurde und wahrscheinlich vom Waidhofner Wolf
Nicolaus Turmann stammt. Neben dem Altar hängt ein Bild des hl. Apostel
Judas Thaddäus und auf einer Konsole steht eine Pieta (1920).
Die Figuren der Lourdesgrotte „Unbefleckte Empfängnis und Kind
Bernadette“ wurden 1887 von Engelbert Westreicher aus Linz geschaffen.
Deckengemälde im Schiff: Die sieben Worte Jesu am Kreuz und die fünf
Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes sowie einige
Leidenswerkzeuge. Das Bild zum Wort „Es ist vollbracht“ bildet mit dem
Gesätzchen “Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist“ am Triumphbogen
eine Einheit um einen biedermeierlichen Kreuzstamm mit spätgotischem
Crucifixus.
Ybbsturm an der Ybbstorgasse
Der letzte Torturm der alten Stadtbefestigung ist zugleich einer der
ältesten. Erbaut im 13. Jahrhundert erfuhr der vierkantige, ehemals
unverputzte Turm viele Veränderungen. Ein späterer Versuch, den ganzen
Turm abzureißen, konnte in letzter Minute verhindert werden. Bei der
letzten Umgestaltung im 19. Jahrhundert wurde die Tafel mit der
Aufschrift "Ferrum Chalybsque Urbis Nutrimenta" (Eisen und Stahl
ernähren die Stadt) angebracht.
Bezirksgericht von Waidhofen/Ybbs
Dieser wuchtige Renaissancebau wurde nach dem großen Stadtbrand von
1571 als Wohnhaus vom mächtigen Stadtschreiber Wolfgang Ebenperger
errichtet und zeigt die architektonischen Einflüsse der weitreichenden
Handelsbeziehungen der Waidhofner Bürger. Nach Ebenpergers Sturz wurde
es 200 Jahre lang als Rathaus der Stadt verwendet. Als Sohn des
Magistratssyndikus wurde hier auch der bekannte Alpenmaler Ludwig
Halauska 1823 geboren.
Blick in die Hintergasse beim Hohen Markt
Alte Stadtapotheke, Hoher Markt, Waidhofen an der Ybbs
Bierplatzl an der Kreuzung Hoher Markt und Hörtlergasse
Freisinger Brunnen, Unterer Stadtplatz
Während der russischen Besatzung 1945 bis 1955 versuchte sich die
Bevölkerung so gut wie möglich mit den gefürchteten Besatzern zu
arrangieren. Groß war die Erleichterung nach dem Abzug der Truppen,
daran erinnert heute noch der Freiheitsbrunnen. Dieser wurde im Oktober
1955, anlässlich des Staatsvertrages, feierlich am Freisingerberg
enthüllt und wird heute meist als Forellenbrunnen oder Stadtbrunnen
bezeichnet.
Der Stadtbrunnen hat ein polygonales Becken und wurde 1955 angefertigt.
Auf einem Pfeiler befindet sich eine Knabenskulptur aus Bronze.
Der 50 m hohe viergeschoßige, quadratische Wehrturm aus Quadermauerwerk
ist der Stadtturm und das Wahrzeichen der Stadt Waidhofen a. d. Ybbs.
Ein mächtiger Zwiebelhelm mit Laternenaufsatz wird von vier Ecktürmchen
flankiert. Am Turm befinden sich spätgotisch abgefaste
Rechtecköffnungen und Zwillingsbogenfenster, im obersten Stockwerk an
jeder Seite Uhrenzifferblätter. Im Inneren befindet sich eine
Türmerstube, zudem sind Teile des Heimatmuseums hier untergebracht. Die
drei unteren Geschoße wurden im 13. Jahrhundert erbaut, 1535–1542 wurde
ein Stockwerk aufgesetzt; 1832 und 1976 wurde der Turm renoviert bzw.
restauriert.
An der Stelle des Stadtturms stand zuerst ein niedriger
Befestigungsturm aus der ersten Stadtentwicklungsphase. 1535-1542 wurde
der Turm aus dem Erlös des,,Türkenschatzes" aufgestockt und als
Wachtturm genutzt.
An seiner Südseite steht der,,Stock im Eisen", eine historische
Rarität, die sonst nur noch in Wien und Bratislava zu finden ist. In
den Baumstumpf schlugen auf ihrer Wanderschaft durchziehende
Schmiedegesellen selbst geschmiedete Nägel und hinterließen damit ihre
Visitenkarten.
Waidhofen ist Hauptort der Tourismusregion Niederösterreichische
Eisenstraße und damit ein zentraler Ausgangspunkt für Fahrten in die
von montanhistorischen Gebäuden (Hammerherrenhäuser, Hammerwerke u. a.)
geprägte Region.
Die österreichische Eisenstraße ist eine Erlebnisstraße – großräumig
gefasst – im Dreiländereck Niederösterreich, Oberösterreich und
Steiermark. Sie wird als Marke auch als die Tourismusregion verstanden,
die das Traun- und Mostviertel sowie die östliche Obersteiermark
umfasst, was der Region Eisenwurzen und ihrem Umraum entspricht.
Historisches Zentrum ist der steirische Erzberg, dessen wirtschaftliche
Bedeutung in der Vergangenheit die umliegende Region prägte, und sich
vom Alpenvorland von Steyr bis westlich St. Pölten bis in das Obere
Murtal erstreckt.
Die erste Bedrohung durch die osmanischen Eroberungskriege erreichte
Waidhofen 1529. Bei einem weiteren Vorstoß im Jahr 1532 verbreiteten
Reitertruppen, die so genannten Akindschi, Angst und Schrecken durch
Geiselnahmen und Raubzüge in den umliegenden Dörfern. Da die Akindschi
Befehl hatten, sich nicht auf Kampfhandlungen einzulassen, zogen
bewaffnete Bürger ihnen entgegen und vertrieben die Akindschi, die
neben Pferden und Raubgut auch viele tote Geiseln zurück ließen. Der
Ausbau des Stadtturms ist ein Resultat des unrühmlichen Beutezugs.
1932 in einer politisch radikalisierten und wirtschaftlich desolaten
Krisenzeit wurde das 400- Jahr-Jubiläum der Osmanenvertreibung als
großes Heimatfest inszeniert. Das vermeintliche Heldenepos um die
tapferen Bürger wurde mit der Aufschrift auf dem Turm ergänzt, um das
damals angeschlagene Österreichbewusstsein der Bevölkerung zu stärken.
Die neu entstandene nationale Begeisterung endete schließlich im
Austrofaschismus und in einer Diktatur mit Krieg. Heute soll die
Aufschrift Aufforderung zur Diskussion über die Bewertung von
historischen Ereignissen und fehlgeleitetes Nationalgefühl sein.
Stock im Eisen, errichtet 4.11.1842, hier aufgestellt 26.6.1956
Ein gegabelter Stock vor dem Haus hatte z.B. den Sinn böse Geister
abzuwehren. Der "Stock im Eisen" ein mit einer Eisenstange
unschlossener und befestigter Stock. Drei solche Stöcke sind bekannt:
einer in Wien, einer in Preßburg und einer in Waidhofen an der Ybbs,
der 1842 von mehreren Hausbesitzern gesetzt worden ist. Der Waidhofner
ist eine Nachbildung des Wiener Stocks. Die Stöcke waren ursprünglich
unbenagelt. Erst später (in Waidhofen nach 1844) entwickelte sich der
Brauch, daß Handwerksburschen besondere Nägel in den Stock schlugen.
Hartner Stadtcafé & Bäckerei, Oberer Stadtplatz 14
Der spätgotische, dreigeschoßige Giebelbau mit schlichter neobarocker,
1994 restaurierter Profilleistenfassade besitzt einen Portalerker mit
hohem Schopfwalmdach und im Giebel drei spätgotisch profilierte
Steingewändefenster aus 1530.
Bürgerhaus, Oberer Stadtplatz 12
Dreigeschoßiges, im Kern aus dem 15./16. Jahrhundert stammendes Haus
mit hoher Blendgiebelfront. Die Fassade zieren Eckfaschen und
frühhistorischer, feines Laubwerk zeigender Palmettenfries (um 1855).
Kaiser Friedrich III. verleiht den Bürgern der Stadt auf ihre Bitte hin
am 25. Oktober 1450 einen Jahrmarkt, „alle Jahr auf den nägsten Sontag
nach Sand Jacobstag im Snidt“, welcher Sonntag als das alte
Kirchweihfest dieser Kirche bezeugt ist.
Als Mondsichelmadonna oder Strahlenkranzmadonna und auch Madonna im
Strahlenkranz (auch apokalyptische Madonna) wird in der christlichen
Ikonografie ein Marienbildnis bezeichnet, das durch die Perikope der
apokalyptischen Frau in der Offenbarung des Johannes geprägt ist. Die
Mutter Gottes steht auf der Mondsichel; meist hält sie das Jesuskind in
ihren Armen.
An der Stelle des Prangers wurde im Zuge der Gegenreformation unter
Pfarrer Pocksteiner 1665 die barocke Mariensäule errichtet. Es ist eine
durch ein abgestuftes Podest erhöht stehende und auf einer Marmorsäule
angebrachte vergoldete Mondsichelmadonna. Am Sockel befinden sich
Reliefs.
Die Stadt Waidhofen an der Ybbs liegt im Südwesten Niederösterreichs in
den niederösterreichischen Eisenwurzen im Mostviertel und grenzt im
Westen an das Bundesland Oberösterreich. Die Stadt gehört in der
Systematik der Landwirtschaftlichen Kleinproduktionsgebiete zu den
Niederösterreichischen Kalkalpen, die zum Hauptproduktionsgebiet
österreichische Voralpen gehören.
Ein schönes Gittertor führt zum Oberen Stadtplatz auf den Kirchenplatz,
auf dem bis 1542 der Friedhof der Pfarre war. Das klassizistische
Gitter stammt aus 1795, das meisterhafte Oberlichtgitter, ein
herrliches Denkmal der Waidhofner Schmiedekunst, aus 1691; die
Jahreszahlen sind in den beiden Gittern selbst abzulesen, ebenso die
Initialen JvD (Jakob von Dreger, letzter freisingischer Pfleger) und AS
(Anton Seewald, Pfarrer), und im Oberlichtgitter TI (Tobias Jungmayr,
Kirchenpropst).
Die Katholische Stadtpfarrkirche Hll. Maria Magdalena und Lambert in Waidhofen an der Ybbs steht weithin sichtbar in
der Nordecke der Altstadt südlich des Schlosses hoch über dem
Schwarzbach vor dessen Einmündung in die Ybbs in der Statutarstadt
Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich. Die dem Patrozinium Hll.
Maria Magdalena und Lambert von Lüttich unterstellte
römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Waidhofen an der
Ybbs der Diözese St. Pölten.
Den Kirchenbesucher grüßen schon auf der Außenwand des Gotteshauses
drei schöne Dinge: das bemerkenswerte barocke Missionskreuz, das
Renaissancegrabmal der Familie Zeysl und eine gotische Ölberggruppe,
diese drei Werke von rechts nach links gesehen.
Schaffran nennt das Epitaph für die begüterte und angesehene Familie
Zeysl, geschaffen nach 1534, das schönste plastische Werk von
Waidhofen. Das Relief ist von Pilastern und Fruchtkränzen umrahmt, die
schon die Sprache der Renaissance sprechen, während die figürlichen
Darstellungen in Geist und Aufbau noch ganz gotisch sind. Das Relief
zeigt in der linken Hälfte den Abschied Christi von seiner Mutter nach
einem Stich Dürers; die rechte Hälfte zeigt die Messe des heiligen
Gregor I., in der der Legende nach dem Papst bei der Wandlung Christus
als Schmerzensmann erschien, in einer Weinkelter, dem Sinnbild des
Leidens, herum Darstellungen von Leidenswerkzeugen. Im Halbkreis
darüber ist die Kreuztragung Christi zu sehen.
Links davon, in einem Strebepfeiler nahe dem Kircheneingang, kam bei
einer Restaurierung ein gotischer steinerner Ölberg aus dem 13. Jhdt.
zum Vorschein, freilich arg beschädigt, da man in einer Zeit, da die
Kunst nicht soviel galt, wohl in der Barockzeit, diese
Ölbergsdarstellung zugemauert und den herausreichenden Arm Christi wie
die herausstehende Hand des anderen Arms einfach abgehauen hat. Dieses
Relief gehörte sicher zum romanischen Kirchenbau und wurde hier
eingesetzt, wie die Verbreiterung des Strebepfeilers an dieser Stelle
beweist.
Die mächtige breit gelagerte spätgotische Hallenkirche unter einem
einheitlichen Schopfwalmdach mit einer dominant gestaffelten Choranlage
hat in der Südwestecke einen eingestellten hohen Turm. Die Kirche ist
von einem Kirchhofsmauer auch als Teil der Stadtbefestigung umgeben, in
diesem Kirchhof steht im Südwesten die frei stehende ehemalige
sogenannte Johanneskapelle. Zusammen mit dem Schloss das Stadtbild
prägend schließt der Kirchhof den Oberen Stadtplatz im Norden ab.
Der Hochaltar als spätgotischer Flügelaltar um 1500 wurde als
ehemaliger Hochaltar der Bürgerspitalskirche 1935 hierher übertragen.
Die zwei gotisierenden Seitenaltäre schuf der Bildhauer Josef Furthner.
Nach 1880 wurden die nischenartigen Enden des Querschiffs mit Emporen
versehen, so dass das Querschiff noch weniger im Bau hervortritt. Das
Presbyterium ist wegen eines darunter liegenden Karners um fünf Stufen
erhöht und sehr kurz.
Die Orgel baute Bruno Riedl 1976 in einem zweigeteilten barocken Gehäuse aus 1732, das Brüstungspositiv ist aus 1976.
Sie hat 30 Register, aufgeteilt auf zwei Manuale und Pedal, und zählt
insgesamt 2070 Pfeifen. Zu den beiden historischen Orgelgehäuseflügeln
wurde ein neues dazupassendes Rückpositivgehäuse für 10 Register
gefertigt. Das neue Werk wurde in klassischer Bauweise mit mechanischen
Schleifladen aus Eichenholz erstellt und soll der musikalischen
Gestaltung der Gottesdienste dieser Kirche dienen und auch die
Darbietung guter Orgelliteratur ermöglichen.
Zur Zeit ihrer Erbauung entstanden, passt der Hochaltar in die
Stadtpfarrkirche, obwohl sein ursprünglicher Standplatz allerdings die
Bürgerspitalkirche war. Die Figuren im Schrein stellen in der Mitte die
Muttergottes dar, eine Statue voll gewinnender Anmut und
Liebenswürdigkeit, in der linken Hand trägt sie ein Zepter, auf ihrem
rechten Arm das segnende Jesuskind mit der Weltkugel. Links davon ist
die heilige Barbara dargestellt mit dem Turm; rechts die heilige
Katharina von Alexandrien mit dem zerbrochenen Marterrad zu ihren
Füßen. Die Flachreliefs der geöffneten Flügel zeigen die Verlobung der
hl. Ursula mit Aetherus, darunter die Marter der heiligen Margareta;
rechts oben die Enthauptung der heiligen Margareta und darunter die
Ankunft der heiligen Ursula mit ihren Begleiterinnen zu Schiff in Köln.
Unter diesem Hauptschrein ist ein kleinerer, die einstige Predella, mit
der Kreuztragung des Herrn in der Mitte und der Verkündigung des Engels
Gabriel an Maria auf den beiden Innenseiten der geöffneten Türen dieses
Schreins.
Die ehemals vorhandenen neugotischen Fenster zerstörte ein Bombenabwurf
auf die Stadt am 28. Dezember1944. Das theologische Konzept des
Stadtpfarrers Dr. Johannes Landlinger setzte Prof. Artur Brusenbauch
aus Wien (+ 1957) in Glasmalerei um. Geschaffen wurden diese Fenster in
den Jahren 1947- 1956.
Das Thema der drei großen, 8 m hohen Glasfenster im Altarraum ist die
Erlösung, wie sie die gläubige Gemeinde nach der Wandlung preist:
„Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir,
bis du kommst in Herrlichkeit!“ Das erste Fenster dieses Triptychons
zeigt links die Passion und muss von unten nach oben gelesen werden.
Die unterste Reihe stellt den Einzug Jesu in Jerusalem dar in der
Entschlossenheit des Herrn, dieses Leiden zu unserer Erlösung auf sich
zu nehmen. Die Reihe der nächsten drei Tafeln zeigt das letzte
Abendmahl. Darüber folgen das Ölbergleiden des Herrn und das Verhör
Jesu vor Pilatus. Die vierte Reihe bringt die Dornenkrönung und den
Schrei des verhetzten Volkes: „Ans Kreuz mit ihm!“ Darüber sehen wir
die Kreuztragung Jesu und die Aufrichtung des Kreuzes. Im Maßwerk
erscheint das Schweißtuch der Veronika mit dem Antlitz des Erlösers.
Das große Mittelfenster zeigt den Höhepunkt der Passion. Groß hängt
Christus am Kreuz, und der himmlische Vater nimmt das Erlösungsopfer
seines Sohnes an, das dieser in der Liebe des Heiligen Geistes – sein
Sinnbild, die Taube, sehen wir im Maßwerk – für uns dargebracht hat.
Diese Komposition ist, wie überhaupt die ganze Ausführung dieser
Fenster, nach Dürer gestaltet. Zugleich haben wir hier, im Mittelpunkt
aller Fenster, die Darstellung des dreifaltigen Gottes, von dem alles
kommt und auf den alles hinführen will. Unter der Kreuzigungsgruppe
sind noch drei Tafeln. Die mittlere zeigt den Sündenfall, der die
Erlösung notwendig machte: links sehen wir das Opfer Abrahams und
rechts das des Melchisedek, die schon immer als Vorbilder des Opfers
Christi angesehen wurden. Darunter befindet sich noch ein Bild des
alten Waidhofen; Engel mit den Wappen der Stadt Waidhofen und der
Diözese St. Pölten, zu der ja Waidhofen gehört, und Inschriften über
diese Kirche, die allerdings durch den oberen Teil des Hochaltars etwas
verdeckt sind.
Hat das linke Fenster das Erlöserleiden gezeigt, so stellt das rechte
die Herrlichkeit der Auferstehung Jesu dar. Ausgehend von der
Grablegung in den ersten zwei Tafeln unten, sieht man in den dritten
Tafeln der ersten und zweiten Reihe die Auferstehung des Herrn, umgeben
von einigen Erscheinungen des Auferstandenen in den benachbarten
Tafeln, wie der vor Maria Magdalena, den Emmausjüngern und dem
ungläubigen Tomas. Die linken Tafeln in der zweiten und dritten Reihe
zeigen die Himmelfahrt Jesu. Darüber ist durch die ganze vierte Reihe
die Geistsendung zu Pfingsten zu sehen. Zuletzt erscheint der erhöhte
Christus inmitten der 24 Ältesten, wie ihn Johannes auf Patmos
geschaut. Im Maßwerk ist das Lamm mit der Siegesfahne zu sehen auf dem
Buch mit den sieben Siegeln, die Christus allein lösen kann, wie es uns
Johannes in seiner Offenbarung mitteilt.
Man betritt den stattlichen und wunderbar ausgewogenen Raum der
dreischiffigen Hallenkirche der Spätgotik mit kaum merkbarem Querschiff
und sehr kurzem Altarraum. Das Netzgewölbe im mittleren Teil und die
Kreuzrippengewölbe in den Seitenschiffen werden von acht schlanken
Pfeilern mit entsprechenden Diensten getragen. Wie aus dem Stamm von
Palmen die Äste sich breiten, so schießen die Rippen des Gewölbes aus
den meist mit Blumenornamenten geschmückten Kapitellen. 14 m lichte
Höhe hat diese Hallenkirche bei einer inneren Länge von 35 m.
Die beiden Seitenaltäre stammen vom Bildhauer Prof. Josef Furtner aus
Riedau, OÖ. Der rechte wurde 1942 vollendet und ist der
Schmerzensmutter geweiht, deren Schnitzbild vom Ende des 15.
Jahrhunderts oben eingefügt ist. Zu beiden Seiten sind die Verkündigung
Mariens und die Heilige Familie dargestellt, und das Schriftband dazu
sagt uns: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnet.“
Was die Menschen mit dem Wort Gottes gemacht haben, das zeigen die
verschiedenen pausbackigen Engelsfiguren, die die Leidenswerkzeuge des
Herrn zeigen.
Der linke Seitenaltar wurde 1951 aufgestellt und ist
den Kirchenpatronen der Stadtpfarrkirche geweiht. Das Mittelfeld zeigt
die Erscheinung des Auferstandenen vor Maria Magdalena am Ostermorgen.
An der Spitze des Altars thront die Schnitzfigur des heiligen
Märtyrerbischofs Lambert von Lüttich. Wie im rechten Seitenaltar
pietätvoll das alte gotische Vesperbild der Mutter mit dem toten Sohn
auf dem Schoß eingebaut wurde, so kamen hier zwei gotische Tafelbilder
mit Aposteln um 1460-1470 aus der Friedhofskirche Mailberg zur
Verwendung. So wird Maria Magdalena nach einem Wort des hl. Augustinus
als „Apostolin der Apostel“ charakterisiert.
Der Zelebrationsaltar steht etwa in der Vierung der Kirche, so dass der
Priester sehr nahe mit der Gemeinde verbunden ist. Dieses derzeitige
Provisorium ist ein Modell eines Altars, den der berühmte Architekt
Clemens Holzmeister für die Pfarre Gmünd- St. Stefan entworfen hat.
In den Schmalfenstern des Querschiffs sind Heilige dargestellt, links
der heilige Johannes Nepomuk, der als Patron des Beichtgeheimnisses
verehrt wird und Namenspatron des damaligen Pfarrers war. Das Fenster
daneben zeigt die heilige Cäcilia als Patronin der Kirchenmusik.
An der Südseite wurde an die gotische Kirche eine barocke Marienkapelle
angebaut. Diese Marienkapelle wurde von seinem Neffen und Nachfolger
Pfarrer Dr. Johannes Augustin Pocksteiner 1715 in der heutigen Form in
schönstem österreichischem Barock ausgebaut. Der schöne barocke
Hochaltar von Francesco Diego Carlone stellt sozusagen die Familie des
Erlösers Jesus Christus dar und zwar in der senkrechten Linie die
himmlische und in der waagrechten die irdische. Mittelpunkt ist eine
gotische, im Barock überarbeitete Marienstatue mit dem Jesuskind. In
der rechten Hand hält Maria als Schutzfrau der Skapulierbruderschaft
das Skapulier vom Berge Karmel. In der Senkrechten ist über der
Darstellung der zweiten göttlichen Person in Jesus Gott Vater in den
Wolken und darüber vor dem lichten Fenster die Taube des Heiligen
Geistes zu sehen, alles umgeben von einem Reigen von Engeln, von denen
die zwei unteren noch eine große Krone für Maria bereithalten. In der
Waagrechten sehen wir unmittelbar neben Maria ihre Eltern Joachim und
Anna, links außen ihren Bräutigam Josef und rechts außen den
Namenspatron des Erbauers dieser Kapelle, St. Augustin mit dem Herzen,
das nach einem tiefsinnigen Wort dieses Kirchenvaters unruhig bleibt,
bis es seine Ruhe in Gott gefunden hat.
Vor der prächtigen Retabel steht der neue Altar mit elliptischer
Platte, in die bei der Weihe 2004 die alten Reliquien von 1670 und eine
des seligen Pfarrers Otto Neururer beigesetzt wurden.
Urkundlich wurde 1186 die Kirche als Filiale der Seitenstettener
Pfarrkirche Aschbach-Markt genannt, um 1200 Pfarre, 1265/1267 unter dem
Patronat vom Bistum Freising. Das heutige Patrozinium urkundlich seit
1411.
Das prachtvolle historische Wetterhäuschen wurde 1899 vom Waidhofner
Verschönerungsverein errichtet. Um 1900 schenkte Baron Rothschild der
Stadt den prunkvollen Schmiedeeisen-Baldachin und das Wetterhäuschen
wurde am Oberen Stadtplatz aufgestellt. Nach diversen Zwischenstationen
fand es im Jahr 2019 endgültig seinen neuen Platz vor dem Schlosspark.
Das historische Wetterhäuschen mit Zwiebelhelm hat eine filigrane schmiedeeiserne Rankenhaube.
Seehöhe über Adria 360 m Breitengrad: 47° 57′ 44,2" Längengrad: 14° 46'26,0"
Die Ybbs bildete seit dem Mittelalter die Grenze zwischen verschiedenen
Herrschaftsgebieten und späteren Gemeinden. Während das linksseitige
Ufer mit Waidhofen zur Grundherrschaft des Freisinger Bischofs gehörte,
war das rechtsseitige Zell eine Besitzung des Hochstifts Passau mit
wechselnden Lehensträgern. Die Konkurrenz der beiden Orte dauerte bis
in die jüngste Vergangenheit und endete erst mit der
Gemeindezusammenlegung 1972. Heute pflegen die beiden Ortsteile ein
harmonisches Miteinander.
Der Schlosssteg ist ein Fußgänger- und Radfahrerübergang über die Ybbs zum Schloss Zell an der Ybbs.
Das Schloss Zell an der Ybbs steht in der Ortschaft Zell an der Ybbs
rechtsuferig knapp über dem Ybbsufer im Gegenüber der Altstadt von
Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich und steht unter
Denkmalschutz. Die stattliche frühbarocke Anlage aus dem Anfang des 17.
Jahrhunderts war das Amts- und Verwaltungsgebäude der Herrschaft Gleiß
und wurde 1908 und 1912 nach den Plänen von Miklas von Bukovics und
Leopold Spreitzer zu einem Hotel umgebaut. Der dreigeschoßige
rechteckige Bau unter einem dreiteiligen Walmdach mit zwei ausgebauten
Dachgeschoßen aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts hat eine
siebenachsige Hauptfront mit einer schlichten barocken
Ortsteingliederung. Der vorgestellte frühbarocke Turm hat einen
holzgeschindelten Zwiebelhelm. Ybbsseitig steht ein zweigeschoßiger
Verandenvorbau mit einem Gastsaal.
Die ursprünglich mittelalterliche Burg mit Baukern aus der ersten
Hälfte des 13. Jahrhunderts war jahrhundertelang Sitz der
freisingischen Pfleger. Der berühmteste Besitzer des Schlosses war
Albert Salomon Anselm von Rothschild (1844–1911), der es ab 1875 zum
Sitz der Verwaltung seiner ausgedehnten Güter machte. Auf seine
Veranlassung hin fand unter Mitwirkung des Wiener Dombaumeisters
Friedrich von Schmidt (1825–1891) ein tiefgreifender neugotischer Umbau
statt.
Blick auf das Schloss Rothschild: Sichtbar sind Bergfried und Palas (ca. 1380–1410), sowie Metall-Glas-Aufbauten (2006–2007).
Blickrichtung Süden auf Stadtwehr und Wasserkraftwerk auf der Ybbs.
Waidhofen an der Ybbs ist eingebettet in voralpine Höhenzüge auf 362 m
Seehöhe (gemessen bei der Stadtpfarrkirche). Der Fluss Ybbs
durchschneidet die Stadt canyonartig.
Der auffälligste Teil des Gebäudes ist der 9-stöckige, 33 m hohe, aus
der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammende Bergfried mit
auffallendem Umgang im Bereich der Wehrplattform. Aufgesetzt auf das
zinnenbekrönte oberste Stockwerk ist ein 2006 errichteter, 9 Meter
hoher, verjüngter, quaderförmiger Glasaufbau, der effektvoll beleuchtet
werden kann.
Der gewaltige Baukörper des Hauptgebäudes lässt sich am besten vom
anderen Ybbsufer aus betrachten, wohin ein Steg führt, der das
gegenüberliegende Zeller Schloss (heute Hotel Schloss an der
Eisenstraße) mit der Innenstadt verbindet. Da die Außenmauer des
Hauptgebäudes bis fast zum Fuße des Felsens hinab reicht, ergibt sich
eine Höhe von 5 Stockwerken. Dahinter verbergen sich aber im untersten
Geschoss nur sehr schmale Kellerräume, die dem Felsen vorgelagert sind.
Deutlich sichtbar, ungefähr im Zentrum der Wand des Hauptgebäudes, ist
eine hellere Stelle, an der sich ursprünglich die im 19. Jahrhundert
abgestürzte gotische, erkerartig aus der Wand vorkragende Apsis der
Schlosskapelle befand. Ybbsseitig springt noch der neugotische Söller
ins Auge. Er ist ebenfalls seit 2007 mit einem Glasaufbau versehen,
außerdem wurde 2006/2007 eine auffällige, weit über die Ybbs
hinausragende, begehbare Verlängerung geschaffen.
Statue Hl. Johannes Nepomuk auf der Unterzellerbrücke. Hier fließen Ybbs und Schwarzbach zusammen.
Hl. Johannes Nepomuk vor dem Schlossturm mit Glaskubus
Johannes (von) Nepomuk oder Johannes von Pomuk (lateinisch Joannes de
Pomuk, tschechisch Jan Nepomucký oder Jan z Pomuku, 1350-1393) war ein
böhmischer Priester und Märtyrer. Er wurde 1729 von Papst Benedikt
XIII. heiliggesprochen. Die Jesuiten erhoben ihn 1732 zu ihrem zweiten
Ordenspatron. Nepomuk gilt als Brückenheiliger und Patron des
Beichtgeheimnisses.
Heute im Besitz der Stadt, wurde das Gebäude Rothschildschloss bis 2007
einer grundlegenden Renovierung unterzogen, im Rahmen derer durch den
Architekten Hans Hollein neue architektonische Akzente gesetzt wurden.
Im Jahr 2007 war es neben dem Schloss Sankt Peter in der Au Schauplatz
der niederösterreichischen Landesausstellung. Heute beherbergt das
Schloss Rothschild oder Schloss Waidhofen neben verschiedenen anderen
Einrichtungen der Stadt Waidhofen das sich der Geschichte der Stadt
widmende „5-Elemente-Museum“.
Alle Gebäude des Schlosses gruppieren sich um einen pittoresken
Innenhof: Am auffälligsten präsentiert sich hofseitig das ehemalige
mittelalterliche herrschaftliche Wohngebäude, das mit seinen zwölf
Fensterachsen größte Bauwerk des Schlosses. Seine Schaufassade wird
durch die vorgelagerten neugotischen Arkaden gebildet, die
eigentümlicherweise im Erdgeschoss spitzbogig und im Obergeschoss
rundbogig ausgeführt sind. Die Brüstungen des Obergeschosses weisen
zierliches neugotisches Maßwerk auf.
Nach einer weiteren Adaptierung im Winter 2007/08 dient das Schloss nun
verschiedenen Zwecken der Stadt Waidhofen: Es beherbergt das
stadtgeschichtliche „5e-Museum“, das Stadtarchiv, die
Eisenstraßenbibliothek, die Bücherei, den Trauungssaal, einen
multifunktionellen Veranstaltungssaal, Räume für Mittelalter-Events und
die Touristeninformation.
Rathaus Waidhofen an der Ybbs: Das Haus am Freisinger Berg war als
Gasthaus,,Zum roten Krebs" mit Theatersaal lange Zeit beliebter
Treffpunkt der Waidhofner Bürger. 1922 erwarb die Stadt das Haus und
baute es zum heutigen Rathaus um. 1996 wurde das Haus von Ernst Beneder
als „Offenes Rathaus" konzipiert und zum lichtdurchfluteten
Dienstleistungszentrum umgebaut.
Der Bau dieses Stadtturms wurde im Jahre 1534 von den Ratsherrn
beschlossen unter dem Stadtrichter Georg Peuntner 1535 begonnen und vom
Stadtrichter Hans Tätzel im Jahre 1542 vollendet. (Turmhőhe 50m)
Zum Gedenken an den bedeutenden Sohn der Stadt Dr. Edmund
Friess (1884-1954), Erforscher seiner Heimat und ihres Volkstums.
Oberer Stadtplatz mit Stadtturm, Mariensäule, Stadtpfarrkirche und Schlossturm mit Glaskubus
Bahnhof Stadt Waidhofen/Ybbs
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: