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Ybbs an der Donau ist eine Stadtgemeinde im
Mostviertel des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich mit über
5600 Einwohnern und liegt auf einer Höhe von 224 m ü. A. im
südwestlichen Teil des Bezirks Melk. Die Lage am Übergang von
Strudengau und Nibelungengau, nordwestlich der Mündung der Ybbs
unmittelbar an der Donau ist seit 2011 mit einem Hochwasserschutz
gesichert.
Beim Einzug des Habsburgers König Rudolf I. 1276 fiel die Stadt vom
Böhmenkönig und Herzog von Österreich Ottokar II. Přemysl ab und
öffnete Rudolf die Tore. Insbesondere Rudolfs Enkel Herzog Friedrich
der Schöne war der Stadt gewogen. Als sich 1309 der Adel Österreichs
und einige Städte gegen Friedrich erhoben, hielt ihm Ybbs die Treue. Im
Gegenzug bestätigte er den Bürgern zu Ybbs 1310 den Gemeindewald, der
an das Freyensteiner Gebiet grenzte und den Konrad von Summerau, Herr
der Burg Freyenstein, sich angeeignet hatte. 1314 verlieh Friedrich der
Schöne nach seiner Wahl zum König der Stadt das Uferrecht. Mit diesen
und den nachfolgenden Privilegien begann ein „goldenes Zeitalter“ für
Ybbs. Besonders wichtig für die Stadt war die Urkunde aus dem Jahr
1317, mit der Friedrich den „getreuen lieben burgern ze Ybse und der
stat daselbs“ den Blutbann verlieh. Ybbs wurde damals also fraglos als
Stadt betrachtet.
Johann Michael Angsthammer bürgl. Gastgeber zum rothen Thurm ist der
Stifter dieser unbefleckten Empfängnis-Maria welche gesetzt wurde den
14ten Juli 1810
Renovirt am 8ten Dez. 1860 durch Ther. Speiser, 15ten Aug. 1970 durch Stadtgem. Ybbs
Linzer Tor: An dieser Stelle stand das Stadttor zur Straße nach Linz.
Der Mauerquerschnitt zeigt die gewaltige innere Stadtmauer. Sie zieht
sich heute noch durch die Häuser am Stadtgraben.
Hier, beim ehemaligen Linzertor, einem von vier Toren entlang der
Ybbser Stadtmauer kann man den früher wasserführenden Stadtgraben noch
qut erkennen. Zwischen Stadtmauer und Wassergraben gab es außerdem eine
Zwingmauer, hinter der wilde Hunde gehalten wurden. War der Feind doch
bis hierher gelangt, konnte er von oben beschossen und bezwungen werden
- daher der Name. Auch die Bezeichnung Hundezwinger geht darauf zurück.
Später nannte man das Linzertor, das in die Vorstadt Trewald führte,
auch Roter Turm, weil es teilweise mit gebrannten Ziegeln erneuert
worden war. Die Tore wurden nachts bewacht. 1649 wird in den
Stadtratsprotokollen festgehalten, dass "Statthorwärthl" notwendig
seien, von denen jeder bei seinem Tor wegen der ,heüffigen Bettelleith"
fleißig Obacht gebe und keinen hereinlasse, außer der Stadtrichter
erteilte die Erlaubnis.
Die Türmer oder Nachtwächter hatten sogenannte ,unehrliche", also
unehrenhafte Berufe: Sie wurden gesellschaftlich verachtet. Weil sie
ihren Beruf nachts ausübten und sich der nächtlichen Geistersphäre
aussetzten, haftete ihnen etwas Unheimliches an - sie waren den
Menschen nicht ganz geheuer. Dagegen kamen sie auch mit ihrem Spruch
nicht an: "Die finstere Nacht, die tritt herein, Gott wird euch allen
gnädig sein!"
LANDESFÜRSTLICHE BURG
Mittlere drei gotischen Stadtburgen der Babenbergischen
Stadtbefestigung. Im 17. Jhdt. als Renaissanceschloß neu erbaut (Sitz
des kaiserlichen Pflegers und Landesfürsten).
Der Burgplatz wird von der mächtigen, einst landesfürstlichen Burg
beherrscht. Im 14. Jahrhundert, nachdem die Habsburger die
mittelalterliche Burg an der Donau an das Domkapitel Passau verkauft
hatten, errichtete man hier in der Oberstadt eine neue weitläufige
Burganlage. Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete der Landesfürst
anstelle des durch Hochwasser schwer geschädigten Bauwerks den noch
heute bestehenden würfelförmigen Renaissancebau. Mit ihren vier
Ecktürmen sah die Burg damals recht stattlich aus - so bestätigt es
auch ein
Gemälde aus der Barockzeit. Als 1868 beim Backen von Sonnwendkrapfen
nahe dem Hauptplatz ein verheerendes Feuer ausbrach, brannte der größte
Teil der Stadt ab - mit ihr die markanten Ecktürme der Burg, die nicht
mehr aufgebaut wurden. Seither hat Ybbs eine Burg ohne Türme.
1521 hielt hier der junge, in Spanien aufgewachsene Habsburger
Ferdinand I., ein Enkel Kaiser Maximilians, als frisch gekrönter
Landesfürst auf der Reise von Worms nach Wien seinen ersten Landtag für
Ober- und Niederösterreich ab. Nur der spanischen Sprache mächtig, nahm
er, aus Sorge, Wien nicht mehr vor einem Aufstand der Stände erreichen
zu können, schon in Ybbs die Huldigungen des Klerus, des Adels, der
Ritter und der Städte entgegen. Ein Ereignis, das als Landtag von Ybbs
in die Geschichte einging.
Hauptplatz und Kilianbrunnen
Der Hauptplatz verbindet die Obere und Untere Stadt. Am südlichen Ende
steht das Rathaus mit seinem rechteckigen Torturm samt neugotischem
Dachhelm. Ein Bau aus dem 16. Jahrhundert, das zeigen die Tonnengewölbe
im Inneren des Hauses. Der Renaissancebrunnen mit seiner Figur eines
mit Schild und Schwert gerüsteten Ritters steht in der Mitte des
Hauptplatzes und stammt aus dem Jahr 1613. Bei der Statue, im Volksmund
Kilian genannt, handelt es sich um ein Prangermandl, das an die
einstigen Gerichtsverhandlungen erinnert. Zur Strafe stellte man hier
die Verurteilten öffentlich zur Schau und gab sie der Verspottung
preis. Erhalten ist noch eine schwere Steinkugel mit Kette, mit der die
Verurteilten am Pranger festgehalten wurden. Hier beim Brunnen fand
auch die öffentliche Schranne - die Verlesung des Todesurteils - statt.
PALAIS GATTERBURG rechts:
Einst Stadtpalais der Grafen Gatterburg. Krone und Initialien im Oberlichtgitter des Eingangstores erinnern daran.
Im Kern ist das Gebäude spätgotisch, die Fassade stamnmt aus der Barockzeit.
Das kostbare Brunnenwasser war in Zeiten ohne Wasserleitung für die
Stadtbevölkerung besonders wichtig und durfte nicht verunreinigt
werden. Trotzdem ließen Bürger ihre Wäsche durch Dienstboten im Brunnen
auswaschen: Die Seifenlauge machte das Wasser ungenießbar. In den
Stadtratsprotokollen zwischen 1702 und 1710 wurden die Maßnahmen
festgehalten: Wenn jemand erwischt würde, wie er im Brunnen seine
Wäsche wasche, dann käme der Gerichtsdiener und würde die
Wäscheschaffeln zerschlagen. Um Schaden zu vermeiden, wäre es besser,
sich an das Verbot zu halten und die Wäsche wie üblich einfach in der
Donau zu waschen.
Wegen der verkehrspolitisch günstigen Lage zogen schon die Heere des
Zweiten (1147–1149) und Dritten Kreuzzugs (1189–1192) unmittelbar an
der Siedlung vorbei. Ein umfangreicher Personen- und Warenverkehr auf
der Donau kurbelte auch Siedlungstätigkeit und Wirtschaft an. Nicht
zuletzt war auch die Lage am Ausgang des Strudengaues mit seinen
ehemals gefürchteten Stromschnellen für das Wachstum entscheidend. Im
Mittelalter wurde der Ost-West-Warenverkehr hauptsächlich auf der Donau
abgewickelt. Ybbs war einer der bedeutendsten Donauhäfen und neben Linz
und Klosterneuburg eine der drei Hauptmautstätten. Eine vom Erzberg
kommende Eisenstraße erreichte ebenfalls bei Ybbs die Donau. Seit 1639
war Ybbs auch Salzladestatt für das Salz aus dem Gebiet um Gmunden.
1858 wurde die Kaiserin-Elisabeth-Bahn, die Westbahn, eröffnet, 1951
erfolgte die Elektrifizierung. Der Bau der Westbahn und die zunehmende
Motorisierung hatten für Ybbs durchaus negative Auswirkungen, der
Hauptverkehr zog an der Stadt vorbei und sie verlor an Bedeutung.
Zwischen dem 11. November 1907 und dem 22. September 1953 verkehrte in
Ybbs mit der Ybbser Straßenbahn eine der kürzesten Straßenbahnlinien
der Welt. Sie hatte eine Spurweite von 760 mm, war 2,94 Kilometer lang
und verband die Stadt mit dem Bahnhof an der Westbahn. Heute verkehrt
der Verkehrsbetrieb der Stadtgemeinde Ybbs an der Donau mit 7 Bussen
und einem Kleinbus auf 5 Linien.
Stadtptarrkirche St. Laurenz
Die Stadtpfarrkirche steht auf den Resten der romanischen Ipsburg, die
wiederum auf den Grundfesten einer römischen Wehranlage erbaut worden
war. Schießscharten am Turm an der Westfront zeugen von der einstigen
Bestimmung. Das dreischiffige, gotische Langhaus wurde 1466 bis 1485
vom Wiener Dombaumeister Laurenz Spenning errichtet. Nach einem
verheerenden Brand 1716 wurde der vernichtete Tum 1721 wieder aufgebaut
- mit barockem Zwiebelhelm. Auch der Innenraum wurde barockisiert: mit
einem beinahe zu mächtigen Hochaltar, einem Geschenk des Stiftes
Seitenstetten.
Der Stadtbrand 1868 beschädigte die Kirche abermals. Ihm fiel auch der
imposante Torturm zum Opfer, der die Grenze zwischen Kirchen- und
Hauptplatz markiert hatte. Befragt, ob sie den ursprünglich gotischen
oder wieder einen barocken Kirchturmhelm wollten, entschieden sich die
Ybbser für den neugotischen Stil. Ab 1874 hatte die Kirche wieder ihr
ursprüngliches Aussehen.
Die Pfarrkirche Ybbs an der Donau bildet die Nordseite des
Kirchenplatzes in der Stadtgemeinde Ybbs an der Donau im Bezirk Melk in
Niederösterreich. Die auf den heiligen Laurentius von Rom geweihte
römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Ybbs in der Diözese
St. Pölten. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
Die spätgotische Staffellanghauskirche mit einem Rechteckchor hat einen
vorgestellten Westturm. Die Kirche ist mit einer barocken Portalmauer
mit den Aufsatzstatuen Sebastian, Madonna und Florian mit dem Haus
Kirchengasse Nr. 2 baulich verbunden.
Die bedeutende barocke Einrichtung entstand von 1716 bis 1730. Der 1722
geweihte Hochaltar hat einen monumentalen Aufbau mit je zwei Freisäulen
unter einem konkav einschwingenden Gebälk und Volutenaufsatz, er zeigt
das Bild hl. Laurentius und im Oberbild Maria Immaculata. Die
Hängekanzel mit aufwändigem Dekor entstand um 1730.
1718 musste das Gewölbe der Kirche, das zwei Jahre zuvor durch den Brand schwer beschädigt worden
war, ausgebessert werden. Dabei fiel der "Maurer Gesöll" Andreas Gruber vom Gerüst und kam zu Tode. So
ist es im damaligen Sterbebuch nachzulesen, An der Außenwand und im Inneren der Kirche geben noch
heute alte Grabsteine Zeugnis darüber, dass sich rund um die Kirche jahrhundertelang ein Friedhof befand.
Ein besonders schöner gotischer Grabstein ist jener des Ritters Hanns von Ybbs, verstorben anno 1368.
Hochaltar der Stadtpfarrkirche zum "Hl. Laurentius" in Ybbs/Donau
Die barocke Orgel erbaute B. Heintzler um 1723/1725. 1874 erhielt es
ein Werk von Franz Strommer, das 1954 von Gregor Hradetzky umgestaltet
wurde. In das historische Gehäuse fügte Orgelbau Pieringer 2012 ein
neues Werk ein.
W.A. Mozart hinterließ bei seinem Besuch 1767 auf der barocken Orgel seine Initialen.
Fertigstellung des Gewölbes der Stadtpfarrkirche zum "Hl. Laurentius" im Jahre 1512
Marienaltar in der Stadtpfarrkirche zum "Hl. Laurentius" in Ybbs/Donau
Sebastian- und Sakramentsaltar in der Stadtpfarrkirche zum "Hl. Laurentius" in Ybbs/Donau
Stadtpfarrkirche zum "Hl. Laurentius" in Ybbs/Donau mit Volksaltar
"Tisch des Brotes", Kanzel, Kreuzaltar, Hochaltar und Marienaltar mit
Taufbecken
Ölbergdarstellung aus der Zeit um 1450 mit lebensgroßen Figuren - "Jesus und die Apostel Petrus, Jakobus
und Johannes im Garten Getsemani". Die Figuren sind Original aus Ton,
nur Petrus (vorne liegend mit dem Schwert) wurde vermutlich bei einem
der Stadtbrände (1716 und 1868) zerstört und in Holz nachgefertigt.
Lange Zeit war der gemalte Hintergrund weiß übermalt und wurde erst im Jahre 2009 wieder freigelegt.
Der Hauptplatz geht nach Norden in den Kirchenplatz und nach Osten in
den Schiffmeisterplatz über. Er stellt die Stadtmitte dar und fällt zum
Schiffmeisterplatz hin schräg ab. In seinem Zentrum befindet sich der
Stadtbrunnen aus dem Jahr 1613 mit der Figur eines mit Schild und
Schwert gerüsteten Ritters – im Volksmund „Kilian“ genannt –, bei dem
es sich um eine Prangerfigur handelt. Das Rathaus auf dem Hauptplatz
ist ein Bau aus dem 16. Jahrhundert. Dies zeigen die Tonnengewölbe im
Inneren des Hauses. Es trägt einen rechteckigen Torturm mit
neugotischem Dachhelm. Die heutige klassizistische Fassade bekam es
nach dem Stadtbrand 1868. Am Hauptplatz befindet sich auch das Palais
Gatterburg, das einzige erhaltene barocke Gebäude der Stadt.
Stadtbefestigung Ybbs an der Donau beim Durchgang vom Kirchenplatz zur Donaulände
Stadtbefestigung Ybbs an der Donau beim Durchgang vom Kirchenplatz zur Donaulände - Gegenschuss mit Pfarrkirche St. Lorenz
PASSAUERKASTEN
Ist das älteste Bauwerk von Ybbs. Als repräsentativer Saalbau Teil der
alten Ybbser Stadtburg aus dem 13. Jhdt. Später vom Bistum Passau als
Speicher für die jährlichen Abgaben verwendet.
Nachdem die römische Verteidigungsanlage im 9. Jahrhundert verfallen
war, nutzten die Karolinger diesen Standort 15 Meter über der Donau für
eine Wehranlage. Im 11. Jahrhundert kamen die Babenberger in den Besitz
der Burg, 1278 die Habsburger. Der Passauer Kasten ist das älteste
Gebäude der Stadt und in Österreich auch das älteste noch erhaltene
Haus direkt an der Donau. Noch heute erinnern seine romanischen und
gotischen Fenster an den ehemaligen Palastbau einer mittelalterlichen
Burg: Zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert reichte die sogenannte
Ipsburg bis hinauf zum Salzamtsgebäude mit dem Areal der Kirche und der
Barbara-Kapelle. Später verwendeten die Passauer Bischöfe den Palastbau
der Burg als Speicher, woher auch der Name Passauer Kasten rührt.
Vor beinahe 1000 Jahren hielt sich der Kindkönig Heinrich IV. mit
seiner Muter Agnes in der Ipsburg auf. Er war unter ihrer Vormundschaft
als Dreijähriger zum römisch-deutschen König ernannt worden, was weder
alle Bischöfe noch Reichsgranden guthießen. So war der junge König in
höchster Gefahr und reiste damals von Burg zu Burg, um seinen
Aufenthaltsort vor den Feinden, die ihm seinen Thron streitig machen
wolten, zu verschleiern. Vorübergenend hatte seine Mutter auch die
Ipsburg als sicheren Ort für sie beide auserkoren.
Donaulände an der Donau mit Pfarrkirche St. Lorenz
Pulverturm
Hier am südöstlichen Ende des mittelalterlichen Ybbs endete die
Befestigung der Stadt zur Donau hin. Ab da säumten weite Wiesenflächen
das Donauufer. Friedrich lll. gab den Bau des Wehrturms bereits um 1490
in Auftrag, aber der zog sich hin bis sein Urenkel Ferdinand I. 1523 an
die Stadt herantrat, den Turm endlich fertigzustellen, "da er die ganze
Stadt und Mauer hält". Später diente der Pulverturm, in dem nie Pulver
gelagert
war, mitunter auch als Gefängnis: Beschuldigte wurden hier eingespert,
bis sie ein Geständnis ablegten. Dazu weiß auch der Stadtrat eine
Geschichte zu erzählen.
Als 1713 ein Feuer in der Stadt Ybbs ausgebrochen war, das mehrere
Häuser vernichtet hatte, wurde die Frau des Uhrmachers verdächtigt,
schuld daran zu sein. Sie gab zu, beim Braten nit Schmalz am offenen
Feuer die Küche verlassen zu haben, bestritt aber, den Brand ausgelöst
zu haben. Der Uhrmacher und seine Frau wurden getrennt voneinander
arretiert: die Frau im sogenannten Dienerhaus und der Uhrmacher für
mehrere Tage im Pulverturm. Nach ihrem Geständnis mussten sie die Stadt
für immer verlassen.
Skatepark Ybbs
An der Donaulände in Ybbs entstehen 2016 ein neuer Skaterpark mit
Baskettballanlage und ein neuer Bewegungspark. Die Skateranlage grenzt
an den Ybbser Hafen und ist für die Öffentlichkeit, Schulen, Vereine
frei nutzbar. Genau wie der Bewegungspark wird auch die neue
Skateranlage als Schul-Wahlfach in Ybbser Schulen integriert, zB als
neues Wahlfach „Skateranlage mit Basketballplatz“ in der
Sportmittelschule Ybbs.
Nibelungengau mit Stadtpfarrkirche St. Laurentius an der Donaulände, Donau, Donaubrücke Persenbeug und Schloss Persenbeug
Hochwassermarken am Salzamt
Ab 1639 war Ybbs Salzladestätte. Im Salzamtsgebäude wurde Salz aus dem
Salzkammergut vor der Einschiffung gelagert und das donauabwärts
transportierte Salz verzollt. In seinen Kellermauern fand man bis zum
Umbau des Gebäudes Spuren des zersetzenden Salzes. An der Fassade zur
Donaulände hin sind die Hochwassenmarken von außergewöhnlichen
Überschwemmungen der letzten 500 Jahre angebracht. 1875 war zwar eine
erste Donauregulierung vollendet, Hochwässer blieben trotzden nicht
aus: Um die 9 Meter stieg die Donau 1899 und 1954. Also hoffte man
1959, dass mit der Fertigstellung des ersten österreichischen
Donaskraftwerks Ybbs-Persenbeug die Hochwassergefahr gebannt sein
würde. Weit gefehlt: Die Überflutung 2002 mit 9,76 Metern ist noch
allen in Erinnerung. Erst dank eines neu erbauten Hochwasserschutzes
ist Ybbs nun vor den Wassermassen geschützt: 2013 konnte ein ähnlich
hohes Hochwasser abgewehrt werden.
Eines der gewaltigsten Hochwässer war jenes 1501. Da der Höchststand
des Donauwassers am 15. August mit dem Fest Maria Himmelfahrt
zusammentraf, ging es als Himmelfahrtsgieß in die Geschichte ein. Der
"Wasserguß der Thonau" umspülte damals die Dächer der Unteren Stadt und
hatte Ybbs in einer wirtschattlich ohnehin schwiesigen Zeit hart
getroffen. Der Stadtrat musste in einem Schreiben König Maximilian um
Hilfe und Bestätigung der Stadt-Privilegien bitten: So würden sich
wieder wohlhabende Leute ansiedeln und der alte Wohlstand könnte
wiederhergestellt werden.
ALTES SALZAMT rechts: Ybbs zählte ab 1639 zu den wenigen
Salzladestätten an der Donau. Als Konservierungsmittel war Salz ein
wichtiges Handelsgut und wurde hier auf die Donauschiffe verladen.
Ybbser Donau Panoramablick
SANDTÖRL
War schon in früher Zeit Ausgang zur Donau und für Schiffsreisende
wichtiger Zugang zur Stadt. 1713 ist das Datum einer Renovierung.
Das Sandtörl war ein wichtiger Zugang zur Schiffsanlegestelle und die
Reinhaltung des Platzes der Stadtverwaltung ein besonderes Anliegen.
Als die Verunreinigung unerträgliche Ausmalße erreichte, stellte man
1716 zur Abschreckung einen Schandbaum auf: Man grub beim "Sandthürl"
einen "Stockh" ein. Anwohner, die weiterhin "Müst, Rübenschöller undt
andern Unrrath daselbst niderwerffen", wurden dort "an den Stockh
gespörrt" - und einen Tag lang dem öffentlichen Gespött preisgegeben.
ALTER PFARRHOF
Ursprünglich Wirtshaus "um Bären". Nach dem Stadtbrand 1716 war das Gebäude bis zur Errichtung des neuen
Pfarrhofes (1954) Wohnsitz des Stadtpfarrers.
Fahrradmuseum mit Ausstellungsstücken bis zurück in das Jahr 1883 -
velohistorisches Panoptikum für Jung und Alt. Ausgestellt werden
historische Originale, hölzerne Laufräder, spektakuläre Hochräder, die
unvergänglichen Waffenräder, Rennräder, Kinderräder und viele mehr.
Ihre Geschichte(n) haben sie immer mit dabei, als leichtes Gepäck oder
schwer wiegendes Zubehör: Da geht es um Demokratie und Unabhängigkeit,
um Emanzipation und Frauenrechte, um sportliche Ambitionen oder ganz
einfach nur Spaß und Fröhlichkeit.
Mozartsaal
Das Haus Herrengasse 23 war einst der Gasthof ,Zur Goldenen Sonne" und
gehörte zu Lebzeiten von Wolfgang Amadeus Mozart dem kaisertreuen
Wirtspaar Pez. Die Stuckdecke im Mozartsaal erinnert an Kaiser Karl
VI., einen besonderen Gönner der Stadt. Nach einem Brand im Jahre 1716
hatte er durch großzügige Steuererlässe den Wiederaufbau des Gebäudes
und den Bau einer prunkvollen Barockfassade ermöglicht. Letztere fiel
aber bereits 1868 einem weiteren Stadtbrand zum Opfer. Der Name des
Mozartsaals bezieht sich hingegen auf ein anderes Ereignis. Lassen wir
den Stadtrat berichten:
1762, auf einer Herbstreise von Passau nach Wien, machte der
sechsjährige Wolfgang Amadeus Mozart mit seiner Familie auch in Ybbs
halt für eine Rast im ehemaligen Franziskanerkloster außerhalb des
Stadttors, in deren Kapelle er eine Messe mit seinem Orgelspiel
begleitete. "Er tummelte sich vorzüglich auf der Orgel", berichtete
Vater Leopold Mozart einem Freund davon per Brief. Vieles spricht
dafür, dass Mozart nicht im ungeheizten Kloster, sondern im damals viel
behaglicheren Gasthof "Zur Goldenen Sonne" Quartier bezog.
Eingang Oberer Stadtgrabenweg, der Burgplatz und Kaiser-Josef-Platz verbindet.
KLOSTERTOR -WEINMAUT
Der Name erinnert an das einst vor dem Stadttor gelegene Kloster
(1291). Die Weinmaut stammt aus dem 13. Jhdt. Hier wurde die Maut für
alle auf dem Wasser beförderten Waren (auch Wein) eingehoben.
Weinmaut
800 Jahre lang war Ybbs ein Mautort. Alle Schiffe, die Waren donauauf-
oder donauabwärts transportierten, mussten anlanden und Wassermaut
bezahlen. Es waren gute Einkünfte, die der Stadt damals Reichtum und
Ansehen brachten. Auch wenn einige Schiffe versuchten, die Maut zu
umgehen: So wurden die Waren manchmal in Donaudorf oder Sarling über
wassergefüllte Gräben direkt in Keller, von dort an Land und erst
später wieder heimlich auf das Schiff gebracht. Besonders
gewinnbringend waren die Abgaben für Salz aus dem Salzkammergut oder
für Wein aus der Wachau. Daher trägt das Mauthaus heute noch den Namen
Weinmaut. Reformkaiser Joseph II. hob 1783 die Maut auf.
Jeder Schiffsreisende war froh, wenn er die gefürchteten Stromschnellen
des Strudengaus gut überwunden hatte und das Wandbild des Heiligen
Christophorus an der Weinmaut erblickte. Denn wie hieß es einst: Wenn
man das Bildnis des Christophorus gesehen hatte, würde man am gleichen
Tag nicht unvorbereitet sterben.
Kirchengasse 15 mit Zunftzeichen beim Kaiser-Josef-Platz vor der Stadthalle Ybbs an der Donau
Wandbild in der Kirchengasse bei der Weinmaut.
KAISER JOSEF II
Am 5. November 1789 besuchte Kaiser Josef II, der Sohn Maria Theresias, Ybbs.
Dieses Bronzestandbild aus dem Jahre 1887 soll daran erinnern. Restauriert 2006
Die
Ybbser Stadthalle wurde am 8. Jänner 1965 unmittelbar neben dem
Stadtgraben und dem Schwalleck eröffnet. Dieses architektonisch
typische Gebäude der 60-iger Jahre, von DI Leo Kammel erbaut, liegt als
eines von nur zwei Hallen in Österreich direkt an der Donau. Als
beliebter Veranstaltungsort mit herausragendem Donaublick genutzt,
wurde sie in den letzten Jahren generalsaniert.
Das Turbinenlaufrad wurde 1958 in Genua von der Firma Ansaldo erzeugt
und 1959 in Ybbs-Persenbeuug in Betrieb genommen. Dieses italienische
Produkt hat im Gegensatz zu den anderen von der Firma Voith eingebauten
Laufrädern 6 statt 5 Laufradschaufeln. Im Zuge der Effizienzsteigerung
werden sämtliche alten Kaplan-Turbinen ausgetauscht und dadurch die
Gesamtleistung des Kraftwerks erhöht.
Hersteler: Ansaldo (Genua)
Laufraddurchmesser: 7,6 m
Gewicht: 115 Tonnen
Schluckvermögen: 350 m3/sec.
Leistung: 33.759 KW (ca. 44.000 PS)
Betriebsstunden: 438.290 h
Die Beförderung vom Kraftwerk zum Aufstellungsort erfolgte mit einer
4-achsigen Zugmaschine und einem 20-achsigen Tieflader. Ein 500 Tonnen
Autokran mit 105 Tonnen Ballast versetzte das Laufrad an seinen neuen
Standort an der Donaulände. Das neue Wahrzeichen verbindet die
Donaustadt Ybbs noch enger mit dem Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug.
Schiffsanleqestelle
Die mittelalterliche Stadt Ybbs war von einer mächtigen Stadtmauer und
einem wasserführenden Stadtgraben umgeben. Das Donauwasser wurde beim
Schwalleck in den Graben eingeleitet und floss beim Pulverturm wieder
in die Donau zurück. Zur Donau war die Häuserfront geschlossen, hier
konnte man damals nicht einfach entlang spazieren. Eine große, ebene
Uferfläche zwischen Schwalleck und Passauer Kasten eignete sich aber
zum Anlegen der Schiffe. Dort befand sich auch die Mautstelle.
Jahrhundertelang war Ybbs außerdem eine wichtige Anlegestelle für
Personenschiffe, die sich donauaufwärts mit Pferdekraft und
flussabwärts mit der Strömung der Donau bewegten. Oft handelte es sich
um sogenannte "Ulmer Schachteln": einfach konstruierte, bis zu 30 Meter
lange Boote, die - aus Ulm kommend - nur mit Stangen gelenkt wurden.
SCHWALLECK
Rest eines fünfeckigen Befestigungsturmes, der zur Stadtmauer gehörte. An ihm vorbei wurde Wasser aus der
Donau in den Stadtgraben um die Stadt herum geleitet.
SALZAMT- ALTE SCHULE
Spätgotisches Gebäude mit markanten Erkern. In diesem Gebäude wurde der
Salzhandel kontrolliert und Maut dafür eingehoben. Von 1871-1952 Ybbser
Bürgerschule
Im südwestlichen Teil der Altstadt steht die Burg, ein Renaissancebau,
in dem sich heute die Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Stadt
Wien befindet.
Werbung für das Fahrradmuseum beim Therapiezentrum Ybbs
Die Donau ist rund 2.850 Kilometer lang und damit, nach der Wolga, der
zweitlängste Fluss Europas. Sie durchfließt von ihren Quellen im
Schwarzwald in Deutschland bis zu ihrer Mündung im Schwarzen Meer zehn
Länder, an ihren Ufern liegen vier europäische Hauptstädte. Als
einziger Fluss Europas fließt sie von Westen nach Osten. Das war nicht
immer so, mehrfach wechselte die Urdonau ihre Fließrichtung. Im
Jungtertiär vor 15 Millionen Jahren floss sie von Osten nach Westen.
Von Anbeginn der Zivilisation ist die Donau einer der bedeutendsten
europäischen Verkehr- und Handelswege, entlang deren Ufern das dünn
besiedelte Land urbar gemacht wurde. Über viele Jahrhunderte war die
Donau Grenze und Verbindung der griechisch-byzantinischen und römischen
Antike mit den Steppenvölkern. Im 3. Jahrhundert war sie die Nordgrenze
des römischen Reiches. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war die
Donau einer der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege Europas. Sie
verbindet bis heute den romanischen, germanischen, slawischen und
magyarischen Kulturraum.
Im Lauf der Jahrtausende änderte der unbändige Fluss seinen Verlauf
mehrfach. Die Donau fließt auf einer Länge von rund 350 Kilometern
durch Östereich. Auf dieser Strecke hat sie das größte Gefälle ihres
ganzen Verlaufes, 150 Meter. Sie fließt durch enge Schluchten vorbei an
Schlössern, Klöstern und Ruinen durch weite Becken mit alten Städten
und Dörfern, durch Wien bis zur Pannonischen Pforte.
In den Beckenlandschaften breitete sich die Donau einst zu einem Gewirr
von Haupt- und Nebenarmen mit Totwassern und Inseln aus. Früher war die
Donau ein wilder, ungezügelter Fluss, der seinen Verlauf immer wieder
veränderte. Der Strudengau, die Strecke zwischen Grein und Persenbeug,
war eine der gefährlichsten Abschnitte für die Schifffahrt. Ab dem 16.
Jahrhundert versuchte man mit örtlich begrenzten Maßnahmen die
Schiffahrtsrinne - "Naufahrt" genannt - sicherer zu machen. Erst im 19.
Jahrhundert wurden an der Donau große Regulierungen in Angriff
genommen, mit dem Ziel, die Schifffahrtsverhältnisse und den
Hochwasserschutz zu verbessern.
Das Schloss Persenbeug ist ein Schloss in der niederösterreichischen
Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf. Die erste geschichtliche Erwähnung des
Schlosses findet sich im Jahre 907. Der Bayer Sieghart, Graf zu Sempt
und Ebersberg, ergriff von „Bösenberg“ Besitz und befestigte es.
Anno 1045 erlosch das Geschlecht der Sempt-Ebersberger mit dem Tode
Adalberos II. am 27. März 1045. Am 27. Mai darauf fand eine von der
Witwe organisierte feierliche Nachlassregelung auf der Burg statt, bei
der auch König Heinrich III. anwesend war. Da brach der Boden des
Rittersaales wegen Überlastung ein, so dass die ganze Gesellschaft
abstürzte; der König kam mit leichten Verletzungen davon, Bischof Bruno
von Würzburg und Abt Altmann von Ebersberg mussten dabei ihr Leben
lassen; auch Richlind, die Witwe Adalberos II., des letzten
Ebersbergers, soll dabei umgekommen sein.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb die Donau in ihrer
Urwüchsigkeit weitgehend unberührt. Doch immer wieder überfluteten
verheerende Hochwasser die ständig wachsenden Agrar- und Wohnflächen.
Die erste große Donauregulierung fand bei Wien statt, der Donaukanal
wurde gebaut und das Flussbett begradigt. Eine letzte Veränderung
erfuhr die Donau durch die Errichtung der Kraftwerke. Viele
Schifffahrtshindernisse wurden beseitigt und der Hochwasserschutz
verbessert, neue Erholungsgebiete entstanden.
Als zweitlängster Strom Europas ist die Donau mit einer schiffbaren
Länge von 2.415 Kilometern eine der bedeutendsten Wasserstraßen des
Kontinents. Auf ihrem Weg vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer
verbindet sie zehn Anrainerstaaten, wobei sechs dieser Staaten bereits
Mitglieder der Europäischen Union sind. Dies lässt künftig eine noch
stärkere Nutzung der Donau als Transportachse erwarten. Derzeit werden
auf der gesamten Donau und ihren schiffbaren Nebenflüssen pro Jahr rund
50 Millionen Tonnen an Gütern bewegt. Betrachtet nach dem
Verkehrsaufkommen der einzelnen Donau-Anrainerstaaten konnte im Jahr
2010 Rumänien mit 21,6 Millionen Tonnen die größten Transportmengen
verzeichnen, gefolgt von Serbien mit 14,3 Millionen Tonnen und
Österreich mit 11,3 Millionen Tonnen. Neben der Güterschifffahrt stellt
die Personenschifffahrt auf der Donau einen wichtigen Wirtschaftszweig
dar. Zusätzlich zur Ausflugsschifffahrt bilden Flusskreuzfahrten seit
einigen Jahren einen stark boomenden Markt. Im Jahr 2011 kamen in Summe
124 Stück dieser "schwimmenden
Hotels" auf der Donau zum Einsatz.
Die Verbindung der Donau mit den westeuropäischen Ländern und dem Rhein
als bedeutendster europäischer Wasserstraße ist durch den 171 Kilometer
langen Main-Donau-Kanal gegeben, der 1992 eröffnet wurde. Damit
entstand eine wahrlich europäische Wasserstraße mit einer Länge von
rund 3.500 Kilometern zwischen Nordsee und Schwarzem Meer, die fünfzehn
europäische Staaten auf dem Wasserweg verbindet. Die Europäische Union
hat im Jahr 2004 die Wasserstraße Donau als Teil des
Rhein/Maas-Main-Donau-Korridors in ihre Verkehrsnetzplanungen
integriert. Im Rahmen der Strategie der Europäischen Union für den
Donauraum spielt der Fluss als Rückgrat der Region und aufgrund seiner
zahlreichen Nutzungsformen wie beispielsweise Transport,
Energiegewinnung, Tourismus, Erholungs und Lebensraum eine zentrale
Rolle.
1922 entwarf der Schweizer Ingenieur Oskar Höhn die ersten Pläne für
ein Kraftwerk am Standort Ybbs-Persenbeug. Zehn Jahre später erhielt er
die Konzession für den Bau. Das Projekt konnte aber aufgrund der
starken wirtschaftlichen Depression nicht sofort realisiert werden.
Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich erwarb die
Rhein-Main-Donau AG die Entwürfe und übernahm das Bauprojekt.
Noch während des 2. Weltkrieges (1939-1945) begann man mit
umfangreichen Vorbereitungsarbeiten. Rund 1.000 Zwangsarbeiter wurden
für den Kraftwerksbau eingesetzt. 1943/44 musste das Projekt
kriegsbedingt eingestellt werden. Nach dem 2. Weltkrieg kam es 1947 zur
Verstaatlichung der Elektrizitätswirtschaft und zur Gründung der
Österreichischen Donaukraftwerke AG (kurz DoKW). Die DoKW konnte die
Arbeiten an der Baustelle jedoch nicht gleich weiterführen, da die
Anlage nach Kriegsende von der Union der Sozialistischen
Sowjetrepubliken als Deutsches Eigentum reklamiert wurde. Erst nach
langen Verhandlungen gelang 1953 die Freigabe zur Fertigstellung.
Eine unabhängige Kommission von Historikerinnen und Historikern hat das Schicksal der bei Kraftwerksbauten
in der NS-Zeit und während des II. Weltkrieges ausgebeuteten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter umfassend
erforscht. Während der ersten Bauphase des 1939 begonnenen
Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug wurden ab 1941 bis zur Einstellung der
Arbeiten 1944 mehrheitlich in das "Deutsche Reich" zwangsverpflichtete
Arbeitskräfte eingesetzt.
Beinahe die Hälfte der rund 1000 Zwangsarbeiter, die ausschließlich
Männer waren, stammten aus Italien, Bulgarien sowie dem besetzten
Protektorat "Böhmen und Mähren". Außerdem wurde der Einsatz von
sogenannten stigmatisierten Ostarbeitern aus der Sowjetunion sowie
verfolgten Arbeitern und Personen aus den okkupierten Staaten
Griechenland und Polen nachgewiesen. Seit 1942 wurden britische und
sowjetische Kriegsgefangene zum Arbeitseinsatz verpflichtet, ab
September 1943 wurden auch Italiener ausgebeutet.
Dem Leid und der Traumatisierung dieser in der Wiederaufbaugeschichte der II. Republik oft bewusst vergessenen
Menschen, die das nationalsozialistische Regime auf diese Baustelle
verschleppt oder gelockt hat, soll hier besonders gedacht werden. Die
Erinnerung an den Terror des NS-Regimes bleibt auch an diesem Ort wach.
Kommission von Historikerinnen und Historikern und dem Ludwig Boltzmann
Institut für Seschichte und Gesellschaft im Auftrag von VERBUND
Die Beförderung von Gütern auf Flüssen, Seen und Meeren ist eine der
ältesten Methoden des Gütertransports durch den Menschen. Das hat einen
guten Grund: Wasserstraßen sind die natürlichsten und
leistungsfähigsten Verkehrsträger - sie müssen nicht erst künstlich
geschaffen werden und große Gütermengen können darauf über weite
Strecken mit geringem Energie- und Personalaufwand befördert werden.
Bereits in der Steinzeit ist eine primitive Ruderschifffahrt im
Donauraum belegbar: Flöße und Boote aus Holz konnten flussabwärts
treibend mit Rudern gesteuert werden. Die Römer bedienten sich der
einheimischen Schiffbautradition, brachten aber erstmals ein auf dem
Heck aufliegendes Steuerruder zum Einsatz. Wahrscheinlich geht auch das
Treideln von Schiffen auf die Römer zurück, worunter man das Ziehen von
Schiffen stromaufwārts durch Menschen oder Zugtiere versteht.
Die mechanische Krafterzeugung an Bord von Flussschiffen wurde erst
durch die Kombination von Dampfmaschine und Schaufelrad möglich. Auf
der Donau begann die Dampfschifffahrt im Jahre 1830. In nur wenigen
Jahrzehnten entwickelte sich die Erste
Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft (DDSG) zur größten Flussreederei
der Welt. Im 20. Jahrhundert wurde schließlich der Dampfer vom
Motorschiff verdrängt. In der Güterschifffahrt setzte sich in den
1950er-Jahren mehr und mehr die Schubschifffahrt auf Kosten der bis
dahin üblichen Schleppschifffahrt durch. Beladene Schiffe ohne eigenen
Antrieb wurden nun nicht mehr gezogen, sondern von einem Schubschiff
geschoben, was den Energie- und Personalaufwand und somit auch die
Transportkosten erheblich reduzierte.
Im Kraftwerk Ybbs-Persenbeug erzeugen insgesamt sieben große Maschinen mit Kaplan-Turbinen elektrischen
Strom. Sechs davon wurden Ende der 1950er Jahre mit vertikaler Welle eingesetzt und auf zwei Maschinenhallen
aufgeteilt. Sowohl im nördlichen als auch im südlichen Krafthaus
befinden sich je drei "stehende" Turbinen. Sie haben eine Leistung von
jeweils 32.000 Kilowatt und einen Wasserdurchfluss von 350.000 Liter in
der Sekunde.
In den 1990er Jahren wurde im Unterwasserbereich eine weitere Maschinenhalle errichtet. Sie beherbergt die in
Ybbs-Persenbeug einzig horizontal ausgerichtete Kaplan-Rohrturbine. Der Einbau der siebten Maschine erfolgte
ohne Beeinträchtigung des laufenden Kraftwerksbetriebs und stellte
technisch sowie planerisch eine Meisterleistung dar. Die "liegende"
Maschine zählt mit einem Laufrad-Durchmesser von 7,5 m zu den größten
Kaplan-Rohrturbinen Europas. Sie hat eine Leistung von 48.000 Kilowatt
und einen Wasserdurchfluss von 500.000 Liter pro Sekunde.
Die Schleusenanlage ermöglicht es Schiffen, den aufgestauten
Wasserbereich von 10,9 Metern zu überwinden. Sie besteht aus zwei
Kammern mit einer Breite von je 24 Metern und einer Länge von je 230
Metern. Neben dem Schiffsverkehr dient die Schleuse auch zur
Hochwasser- und Eisabfuhr. Eine Schleusung dauert ca. 20 Minuten und
ist fur alle Schiffe kostenlos. In Ybbs-Persenbeug werden pro Jahr ca.
11.000 Schleusungen durchgeführt. In der Hauptsaison werden ca. 35
Schiffe pro Tag geschleust.
Auf ihrem Weg vom Schwarzwald (Deutschland) bis zur Mündung ins
Schwarze Meer (Rumänien und Ukraine) passiert die Donau zehn Staaten.
Damit ist sie der internationalste Strom der Welt. Die Donau ist Teil
des europäischen Wasserstraßennetzes. Zusammen mit dem Rhein bildet sie
die wichtigste Binnenwasserstraßenachse auf dem europäischen Festland,
den Rhein-Main-Donau-Kanal.
An der gesamten Donaustrecke befinden sich 18 Flusskraftwerke, davon
neun an den 350 km der österreichischen Donau. Diese werden von der
Verbund AG betrieben, die auch für die Wartung und Instandhaltung der
Schleusenanlagen zuständig ist. Die Schleusenanlagen dienen in erster
Linie zur Abwicklung des Schiffsverkehrs, aber auch zur Hochwasser- und
Eisabfuhr. Die Anlage Persenbeug wurde im Zuge der Erbauung des
Kraftwerkes errichtet und im Jahr 1958 für den Schiffsverkehr
geöffnet. Sie besteht aus zwei Kammern mit einer Breite von je 24
Metern und einer nutzbaren Länge von je 230 Metern. Jede
Schleusenkammer kann einen vollständigen Schubverband bestehend aus
einem Schubschiff mit vier Schubkähnen von je 1.800 Tonnen Tragkraft
aufnehmen. Die Schleuse Persenbeug passieren jährlich rund 11.000
Schiffe, in der Hauptsaison täglich etwa 33 Schiffe. EineSchleusung
dauert ungefähr 20 Minuten, dafür sind ca. 70.469 m Wasser erforderlich.
Francis-Turbine
Die Entwicklung der Francis-Turbine beruht auf dem britischen Erfinder
James Francis (1815-1892). Seine Wasserturbine, deren spiralförmige
Zuleitung einem Schneckenhaus ähnelt, besitzt gekrümmte
Laufradschaufeln,
die nicht verstellbar sind. Francis konstruierte den ersten
Leitapparat. Damit können sämtliche Leitschaufeln gleichzeitig
verstellt und der Wasserzufluss so reguliert werden, dass die Drehzahl
der Maschine konstant gehalten werden kann. Der Generator
(Stromerzeuger) kann dann ohne Zwischenschalten eines Getriebes
angetrieben werden. Die Francis-Turbine eignet sich besonders für
mittlere Fallhöhen (70 bis max. 700 m) und mittlere (5 bis 70 m/sec),
weitgehend konstante Durchflussmengen. Sie ist der am weitesten
verbreitete Turbinentyp und wird in Lauf- und Speicherkraftwerken
verwendet.
Pelton-Turbine
Das Prinzip der Pelton-Turbine geht auf den Amerikaner Lester Pelton (1829-1908) zurück. Die Pelton-Turbine
gleicht am stärksten dem klassischen Wasserrad. Dabei trifft das Wasser
aus Düsen auf bis zu 40 Schaufelblätter, die in jeweils zwei
becherförmige Halbschalen geteilt sind. Der in der Mitte mit hoher
Geschwindigkeit auftreffende Wasserstrahl wird um fast 180° umgelenkt,
wodurch beinahe die gesamte Energie an die Turbine abgegeben wird.
Diese Turbinenart ist ideal für extrem große Gefälle bis über 1000 m
und geringe Wassermengen. Sie kommt deshalb vorwiegend in Kraftwerken
im Hochgebirge zum Einsatz. Ihr Vorteil besteht darin, dass sich jede
Düse individuell regeln lässt und Schwankungen der Wassermengen somit
kein Problem darstellen.
Kaplan-Turbine
Die Kaplan-Turbine, benannt nach dem österreichischen Ingenieur Viktor
Kaplan (1876-1934), ist eine Weiterentwicklung der Francis-Turbine. Die
geniale Neuerung besteht darin, dass nicht nur die Leitschaufeln,
sondern auch die Laufradschaufeln verstellbar sind. Dadurch kann dieser
Turbinentyp, dessen Laufrad an eine Schiffsschraube erinnert, optimal
an die vorhandenen Wassermengen und die Fallhöhe angepasst werden. Die
Kaplan-Turbine, die entweder vertikal oder horizontal eingebaut wird,
findet vorwiegend in Flusskraftwerken Verwendung, da sie auch bei
niedriger Fallhöhe und schwankendem Wasserdurchfluss gut arbeitet.
Der Nibelungengau ist der Name eines Donauabschnittes in
Niederösterreich zwischen dem Strudengau oberhalb im Westen und
flussabwärts der Wachau im Osten. Er beginnt mit den Ortschaften
Persenbeug bzw. Ybbs und endet bei Emmersdorf an der Donau bzw. Melk.
Der Nibelungengau bildet zusammen mit der Wachau die Tourismusregion
Wachau-Nibelungengau.
Nach Abschluss der Wasserrechtsverhandlungen lief am 1. Oktober 1954
der Baustellenbetrieb in Ybbs-Persenbeug offiziell an. Das Kraftwerk
wurde in Nassbauweise, das heißt im bestehenden Strombett der Donau,
errichtet. Da die Wasserabfuhr bei Hochwasser sowie die Schiffbarkeit
der Donau während der gesamten Zeit garantiert werden mussten, wurde
das Kraftwverk in mehreren Abschnitten gebaut. Nach Fertigstellung der
Schleusenanlage und des Südkrafthauses konnten bereits ab 1957 drei
Maschinen Strom für Österreich erzeugen. Gleichzeitig wurde in mehreren
Schritten die Wehranlage fertiggestellt. Zuletzt wurde mit dem
Nordkraftwerk die Lücke zur Schleusenanlage geschlossen. Hier hob man
drei weitere Turbinen ein, wovon die letzte im Juni 1959 in Betrieb
ging. Das Kraftwerk Ybbs-Persenbeug gilt bis heute als Prestigeobjekt
der Nachkriegszeit und Symbol für den Wiederaufbau Österreichs.
1955 und 1956 überfluteten zwei katastrophale Donau-Hochwasser alle
Baugruben. Ein Großteil der Einrichtungen wurde dabei schwer beschädigt
bzw. vollständig zerstört, wodurch das Kraftwerksprojekt immer wieder
zurückgeworfen wurde. Die beiden Hochwasser und lange Kälteperioden im
Winter selbiger Jahre führten in Summe zu einer fast viermonatigen
Einstellung der Arbeiten. Die Bauverzögerungen konnten aber durch den
tatkräftigen Einsatz von bis zu 4.500 Arbeitskräften in Spitzenzeiten
aufgeholt werden.
Durch den Stau der Donau wurde der Wasserspiegel um etwa elf Meter
gehoben. Es entstand ein ca. 33 Kilometer langer Rückstauraum. Zum
Schutz der Anrainer im Staubereich mussten Deiche und Pumpwerke
errichtet werden. Zudem wurden wertvolle landwirtschaftliche Flächen
eingedeicht und Uferstraßen im gesamten Staugebiet aufgehöht. Ebenso
betroffen von dem Anstieg des Donau-Wasserspiegels waren 150 Bauten.
Dazu zählte auch das aus dem 17. Jahrhundert stammende Schloss
Donaudorf, welches gesprengt wurde.
Um die Wasserkraft effizienter zu nutzen, wurde eine siebte Turbine
notwendig. 1993 bis 1995 ergänzte VERBUND das Kraftwerk mit einem neuen
Maschinensatz in einem eigenen Krafthaus am Sūdufer. Im Gegensatz zu
den sechs bisherigen - stehend eingebauten - Turbinen liegt diese
horizontal. Der Einbau der Maschine ohne Beeintrachtigung des Betriebes
war weltweit einzigartig und fand internationale Anerkennung. Turbine 7
war bei der Errichtung die größte Kaplan-Rohr-Turbine Europas und
erzeugt durchschnittlich 76 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.
VERBUND investierte im Zuge des Projektes Ybbs 2020 rund 144 Mio. Euro
in die Modernisierung und Effizienzsteigerung am Standort
Ybbs-Persenbeug. Dabei wurden die Turbinenlaufräder, Generatoren und
Transformatoren erstmalig bei allen Maschinen ausgetauscht sowie die
Leittechnik und Steuerung verbessert.
Maschine 7, die leistungsstärkste im Kraftwerk, war im Jahr 2012 die
erste, die auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde. Sie
sollte für jene Zeit gerüstet sein, ab der beginnend mit 2014 die
Modernisierungsarbeiten bei den vertikalen Maschinen folgten. Der An-
und Abtransport der tonnenschweren Maschinenteile erfolgte mittels
Portalkran, Schwimmkran und Spezialtransporter. Die alten
Kaplan-Turbinen wurden eingeschmolzen. Einzig Maschine 5, ein
italienisches Fabrikat, blieb verschont. Sie wurde als Schauturbine an
der Donaulände in Ybbs aufgestellt.
Vor der Modernisierung versorgte das Kraftwerk Ybbs-Persenbeug ca.
380.000 Haushalte mit Strom. Durch den Tausch elektrischer und
mechanischer Komponenten konnte eine Erzeugungssteigerung von etwa 6%
(ca. 77 Mio. Kilowattstunden) erzielt werden. Dies entspricht dem
durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von etwa 22.000 Haushalten und
damit einer Stadt wie Krems. Die Maßnahmen ermöglichten ohne baulichen
Eingriff in die Umgebung nicht nur die Stromerzeugung aus Wassserkraft
signifikant zu steigern, sondern auch jährlich zusätzlich 62.000 Tonnen
an CO2-Emissionen einzusparen.
Ybbs-Persenbeug ist Österreichs ältestes und viertstärkstes
Donaukraftwerk. Das jüngste Kraftwerk Freudenau ging 1998 im
Stadtgebiet von Wien in Betrieb. Als das leistungsstärkste Kraftwerk
gilt mit neun Kaplan-Rohrturbinen Altenwörth. Das Kraftwerk Aschach
weist die größte Fallhöhe auf (15,3 Meter). Mit Jochenstein liegt ein
Grenzkraftwerk zur Hälfte in Österreich. Alle österreichischen
Donaukraftwerke mit Ausnahme von Jochenstein werden von der
VERBUND-Tochtergesellschaft VERBUND Hydro Power betrieben. Sie erzeugen
zusammen mehr als 12 Milliarden Kilowattstunden und decken damit ca.
20% des österreichischen Strombedarfs.
Typ: Kaplan-Turbine, Drehstromgenerator
Anordnung: senkrecht
Nennleistung in Kilowatt (kW): 32.300
Nenndurchfluss in Kubikmeter pro Sekunde (m3/s): 350
Durchmesser Laufrad in Meter: 7,4
Enddrehzahl in Umdrehungen pro Minute: 68,2
Nennleistung in Kilovoltampere (kVA): 45.000
Nennspannung in Volt (V): 10.300
Der Nenndurchfluss von 350 m/s entspricht 350.000 Milchpackungen oder
2.333 volle Badewannen in der Sekunde. Die Leistung 32.300 Kilowatt
entspricht 43.300 PS, das ist etwa die 50fache Leistung eines
Formel-1-Rennautos und das 400fache eines durchschnittlichen
Familienautos.
Am 3. Dezember 1800 kaufte Kaiser Franz I. von Österreich das Schloss
und das Gut Persenbeug als freien Privatbesitz. Über mehrere Erbgänge
kamen die Herrschaften Persenbeug und Gutenbrunn in den Besitz Kaiser
Franz Josephs I., der sie im Jahre 1916 an seine Tochter Marie Valerie
weitergab. Am 17. August 1887 wurde auf Schloss Persenbeug der letzte
Kaiser von Österreich, Karl I., geboren. Marie Valerie heiratete 1890
den Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana (1866–1939). Als
Besitzer von Schloss Persenbeug und Schloss Rorregg, wie auch von
Schloss Wallsee und der Kaiservilla in Bad Ischl, folgten ihre Kinder,
darunter Hubert Salvator Habsburg-Lothringen. Heute ist das Schloss im
Besitz ihrer Nachkommen aus den Familien Habsburg-Lothringen und
Waldburg-Zeil.
Die Donau ist mit einer Gesamtlänge von 2.850 Kilometern der
zweitlängste Strom Europas. Sie entspringt im Schwarzwald und mündet
ins Schwarze Meer. Durch Österreich fließt die Donau 350 Kilometer und
überwindet dabei ein Gefälle von insgesamt 150 Metern - das stärkste
während ihres ganzen Verlaufes. Sie gleicht damit einem Gebirgsfluss
und kann daher ideal fur die Stromerzeugung genutzt werden.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: