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Die Pfarrkirche Asparn an der Zaya steht am Schloßplatz im Ort Asparn an der Zaya in Niederösterreich. Die römisch-katholische Pfarrkirche hl. Pankratius gehört zum Dekanat Laa-Gaubitsch im Vikariat Unter dem Manhartsberg der Erzdiözese Wien. Die Kirche ist baulich im Westen mit dem Schloss Asparn und im Osten über einen gemauerten Gang mit dem Minoritenkloster verbunden.
Von der gotischen Kirche sind die Mauern des Langhauses und die
westlichen Chorjoche und das Erdgeschoß des Turmuntergeschoßes
erhalten. Das Langhaus und der eingezogene Chor und die östlich
anschließende Sakristei stehen unter einem einheitlichen Walmdach. Die
Fassaden zeigen sich schlicht mit Rundbogen- und Segmentbogenfenstern.
Das Hauptportal in der südlichen Langhausfront hat einen barocken
Vorbau aus dem 18. Jahrhundert. In der Chorsüdwand ist ein
schräggestellter gotischer Strebepfeiler. An der Chornordseite sind
Strebepfeiler mit einem Pultdach und einer schrägen Stützmauer aus dem
17. Jahrhundert.
Den Hochaltar schuf 1765 der Tischler Anton Hardmuth, der Altar füllt
den östlichen Chorschluss aus, es ist ein Sarkophagaltar mit einem
spätbarocken Tabernakelaufbau zwischen adorierenden Engeln, das
Ädikularetabel über einem hohen Postament hat geschwungene
Volutengiebel und seitliche Opfergangsportale und zeigt eine üppige
Rocaille-Ornamentik, das Hochaltarblatt hl. Pankratius malte Johann
Franz Greippel.
Anstelle der im 14. Jahrhundert erbauten, aber untergegangenen
Margarethenkapelle wurde 1628, im Zuge der Barockisierung der Kirche,
die Antoniuskapelle errichtet.
Die Fresken in dieser Kapelle stellen den malerischen Höhepunkt der
Kirche dar. Das Deckenfresko zeigt Graf Seifried Leonhard Breuner, den
Auftraggeber für die Ausmalung dieser Kapelle, im Minoritenhabit vor
dem hl. Antonius, der das göttliche Kind verehrt. Die dargestellte
Szenerie, Rosenkranz, Blitz, Buch, blutende Hand und Stirn, Drachen
(Teufel), höllisches Feuer, läßt sich laut Joseph Maurer, einem in
Asparn geborenen Pfarrer und Historiker, eventuell dahingehend
interpretieren, daß Breuner vielleicht Absichten hatte, Protestant zu
werden.
Der Hochaltar, eine Stiftung
von Graf Wenzel Breuner, wurde 1765 vom Asparner Tischler ANTON
HARDMUTH gebaut. Er füllt die ganze Rückwand des Chors aus und reicht
bis zum Gewölbe. Zwecks besserer Aufstellung wurde ein Jahr zuvor der
Chor nach Osten vergrößert und die Sakristei weiter zurückverlegt.
Links und rechts befinden sich Opfergangportale mit reichem
Rokokoschmuck. Der Ädikula-Tabernakel, mit einem einfachen Kreuz auf
seiner Tür, wird flankiert von zwei adorierenden Engeln. Über schräg
gestellten seitlichen Pilastern erhebt sich ein geschwungener
Volutengiebel. Das Altarblatt, 1767 von Graf Wenzel Breuner bei JOHANN
GREIPPEL in Auftrag gegeben, zeigt das Martyrium des hl. Pankraz und
seine Verherrlichung. Die Enthauptung von Pankraz findet vor dem auf
dem Thronsessel (Mitte links) sitzenden Kaiser statt, dessen
Götzenpriester dem jugendlichen Christen eine Götterstatuette
entgegenhält. (Johann Greippel, 1720-1798, in Bennisch in Schlesien
geboren, war Mitglied der Wiener Akademie.) An der rechten Chorwand
befindet sich das anläßlich der Pest 1713 angefertigte Kreuz mit einem
schön geformten Corpus.
Zwischen den beiden Öffnungen des gräflichen Oratoriums an der Westwand
ist die Kopie der sog. Brünner Madonna angebracht, die sich früher auf
dem Hochaltar befand und im Besitz der Familie Breuner war. Das
Original dieses Bildes soll angeblich vom hl. Lukas gemalt worden sein.
Kaiser Konstantin der Große brachte es von Jerusalem nach
Konstantinopel. Von dort kam es über Mailand in die Prager Burg und
fand zuletzt in der Augustinerkirche St. Thomas in Brünn, wo es seiner
Wunder wegen berühmt wurde, eine endgültige Bleibe.
Die beiden Seitenaltäre, links hl. Nepomuk, rechts Mater Dolorosa,
stammen ebenfalls aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie sind ohne
Tabernakel. Durch das Fehlen einer Mensasind sie als Altäre
funktionslos. Im Giebelfeld istjeweils ein flammendes Herz als Zeichen
der Liebe zu Gott zu sehen. Wahrscheinlich gehören die beiden Statuen
nicht zur ursprünglichen Ausstattung, sie dürften später aufgestellt
worden sein.
Die Orgel baute 1728 Anton Richter. 1924 schuf Johann M. Kauffmann ein
neues Orgelwerk mit 15 Registern. Diese befindet sich hinter dem
Hochaltar.
1770/71 ließ Wenzel Graf Breuner durch Wiener Tischler und Bildhauer
die sehr elegant geformte Kanzel anfertigen. Am Korb sieht man ein
vergoldetes Relief, das die Fischpredigt des hl. Antonius darstellt,
links und rechts je ein Putto mit Buch bzw. den Gesetzestafeln, was auf
die Verkündigung der Hl. Schrift und auf die moralische Unterweisung,
die bei der Predigt geschehen sollen, hindeutet. Auf dem Schalldeckel
steht die Statue des predigenden und lehrenden Christus, ein auf einer
Kanzel eher sehr selten vorkommendes Motiv.
Nach einem Vorgängerbau erfolgte 1752 ein Neubau der damaligen
St.-Anna-Kapelle und deren Ausmalung. JOHANN GREIPPEL malte 1767 das
Altarbild, das die Stigmatisierung des hl. Franziskus darstellt (der
Gekreuzigte erscheint dem hl. Franziskus). Seither dürfte die
Annakapelle in eine Kapelle zu Ehren des hl. Franziskus umgewandelt
worden sein. Links und rechts wird das Bild flankiert von je einem
schräggestellten Pilaster und einer Säule auf schräggestellter Basis.
Im Baldachinabschluß schwebt die Taube des Hl. Geistes. Anläßlich der
Renovierung 1930 wurde die Franziskuskapelle Gnadenkapelle genannt, mit
der Kopie der Brünner Madonna am Altar. Heute wird sie wieder als Franziskuskapelle
bezeichnet. Das Deckenfresko, vermutlich von 1754, zeigt die von Engeln
verherrlichte Maria. Die dekorative Umrahmung dieses Freskos mit Blumen
und Früchten wie auch die Architekturmalerei stammen von 1930, lehnen
sich aber eng an die alte Ausmalung an. Vor dem Altar steht ein schön
geformter Taufstein aus Kalkstein, 16. Jahrhundert, mit Muschelmuster
am Becken und Akanthusblattverzierungen am Fuß.
Franziskuskapelle, Altar mit Bild von Johann Greippel (1767), davor der Taufstein aus dem 16. Jahrhundert
Der hl. Pankraz wurde damals
viel verehrt, besonders in den von Adeligen gestifteten Kirchen. Der
Legende nach war er Sohn reicher Eltern aus Phrygien (im Inneren von
Kleinasien), ging nach deren Tod nach Rom und wurde dort getauft.
Selbst in einer Konfrontation mit Kaiser Diokletian ließ er sich nicht
von seinem Glauben abbringen. Während der diokletianischen
Christenverfolgungen 303 n. Chr. wurde er 14jährig mit dem Schwert
enthauptet. Über seinem Grab an der Via Aurelia ließ Papst Symmachus um
500 ihm zu Ehren eine Basilika erbauen. Er ist sog. Eisheiliger, d. h.
Schützer der jungen Saat und der Blüten vor der Kälte, und Helfer bei
Krankheiten (Migräne, Ekzeme, Krämpfe). Reinheit des Lebens, Bekenntnis
der Wahrheit zeichnen ihn aus.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: