Pfarrkirche Hl. Pankraz

Asparn an der Zaya, September 2023

Die Pfarrkirche Asparn an der Zaya steht am Schloßplatz im Ort Asparn an der Zaya in Niederösterreich. Die römisch-katholische Pfarrkirche hl. Pankratius gehört zum Dekanat Laa-Gaubitsch im Vikariat Unter dem Manhartsberg der Erzdiözese Wien. Die Kirche ist baulich im Westen mit dem Schloss Asparn und im Osten über einen gemauerten Gang mit dem Minoritenkloster verbunden.

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

Von der gotischen Kirche sind die Mauern des Langhauses und die westlichen Chorjoche und das Erdgeschoß des Turmuntergeschoßes erhalten. Das Langhaus und der eingezogene Chor und die östlich anschließende Sakristei stehen unter einem einheitlichen Walmdach. Die Fassaden zeigen sich schlicht mit Rundbogen- und Segmentbogenfenstern. Das Hauptportal in der südlichen Langhausfront hat einen barocken Vorbau aus dem 18. Jahrhundert. In der Chorsüdwand ist ein schräggestellter gotischer Strebepfeiler. An der Chornordseite sind Strebepfeiler mit einem Pultdach und einer schrägen Stützmauer aus dem 17. Jahrhundert.

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

Den Hochaltar schuf 1765 der Tischler Anton Hardmuth, der Altar füllt den östlichen Chorschluss aus, es ist ein Sarkophagaltar mit einem spätbarocken Tabernakelaufbau zwischen adorierenden Engeln, das Ädikularetabel über einem hohen Postament hat geschwungene Volutengiebel und seitliche Opfergangsportale und zeigt eine üppige Rocaille-Ornamentik, das Hochaltarblatt hl. Pankratius malte Johann Franz Greippel.

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

Anstelle der im 14. Jahrhundert erbauten, aber untergegangenen Margarethenkapelle wurde 1628, im Zuge der Barockisierung der Kirche, die Antoniuskapelle errichtet. Die Fresken in dieser Kapelle stellen den malerischen Höhepunkt der Kirche dar. Das Deckenfresko zeigt Graf Seifried Leonhard Breuner, den Auftraggeber für die Ausmalung dieser Kapelle, im Minoritenhabit vor dem hl. Antonius, der das göttliche Kind verehrt. Die dargestellte Szenerie, Rosenkranz, Blitz, Buch, blutende Hand und Stirn, Drachen (Teufel), höllisches Feuer, läßt sich laut Joseph Maurer, einem in Asparn geborenen Pfarrer und Historiker, eventuell dahingehend interpretieren, daß Breuner vielleicht Absichten hatte, Protestant zu werden.

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

Der Hochaltar, eine Stiftung von Graf Wenzel Breuner, wurde 1765 vom Asparner Tischler ANTON HARDMUTH gebaut. Er füllt die ganze Rückwand des Chors aus und reicht bis zum Gewölbe. Zwecks besserer Aufstellung wurde ein Jahr zuvor der Chor nach Osten vergrößert und die Sakristei weiter zurückverlegt. Links und rechts befinden sich Opfergangportale mit reichem  Rokokoschmuck. Der Ädikula-Tabernakel, mit einem einfachen Kreuz auf seiner Tür, wird flankiert von zwei adorierenden Engeln. Über schräg gestellten seitlichen Pilastern erhebt sich ein geschwungener Volutengiebel. Das Altarblatt, 1767 von Graf Wenzel Breuner bei JOHANN GREIPPEL in Auftrag gegeben, zeigt das Martyrium des hl. Pankraz und seine Verherrlichung. Die Enthauptung von Pankraz findet vor dem auf dem Thronsessel (Mitte links) sitzenden Kaiser statt, dessen Götzenpriester dem jugendlichen Christen eine Götterstatuette entgegenhält. (Johann Greippel, 1720-1798, in Bennisch in Schlesien geboren, war Mitglied der Wiener Akademie.) An der rechten Chorwand befindet sich das anläßlich der Pest 1713 angefertigte Kreuz mit einem schön geformten Corpus.

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

Zwischen den beiden Öffnungen des gräflichen Oratoriums an der Westwand ist die Kopie der sog. Brünner Madonna angebracht, die sich früher auf dem Hochaltar befand und im Besitz der Familie Breuner war. Das Original dieses Bildes soll angeblich vom hl. Lukas gemalt worden sein. Kaiser Konstantin der Große brachte es von Jerusalem nach Konstantinopel. Von dort kam es über Mailand in die Prager Burg und fand zuletzt in der Augustinerkirche St. Thomas in Brünn, wo es seiner Wunder wegen berühmt wurde, eine endgültige Bleibe.

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Die beiden Seitenaltäre, links hl. Nepomuk, rechts Mater Dolorosa, stammen ebenfalls aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie sind ohne Tabernakel. Durch das Fehlen einer Mensasind sie als Altäre funktionslos. Im Giebelfeld istjeweils ein flammendes Herz als Zeichen der Liebe zu Gott zu sehen. Wahrscheinlich gehören die beiden Statuen nicht zur ursprünglichen Ausstattung, sie dürften später aufgestellt worden sein.

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

Die Orgel baute 1728 Anton Richter. 1924 schuf Johann M. Kauffmann ein neues Orgelwerk mit 15 Registern. Diese befindet sich hinter dem Hochaltar.

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

1770/71 ließ Wenzel Graf Breuner durch Wiener Tischler und Bildhauer die sehr elegant geformte Kanzel anfertigen. Am Korb sieht man ein vergoldetes Relief, das die Fischpredigt des hl. Antonius darstellt, links und rechts je ein Putto mit Buch bzw. den Gesetzestafeln, was auf die Verkündigung der Hl. Schrift und auf die moralische Unterweisung, die bei der Predigt geschehen sollen, hindeutet. Auf dem Schalldeckel steht die Statue des predigenden und lehrenden Christus, ein auf einer Kanzel eher sehr selten vorkommendes Motiv.

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

Nach einem Vorgängerbau erfolgte 1752 ein Neubau der damaligen St.-Anna-Kapelle und deren Ausmalung. JOHANN GREIPPEL malte 1767 das Altarbild, das die Stigmatisierung des hl. Franziskus darstellt (der Gekreuzigte erscheint dem hl. Franziskus). Seither dürfte die Annakapelle in eine Kapelle zu Ehren des hl. Franziskus umgewandelt worden sein. Links und rechts wird das Bild flankiert von je einem schräggestellten Pilaster und einer Säule auf schräggestellter Basis. Im Baldachinabschluß schwebt die Taube des Hl. Geistes. Anläßlich der Renovierung 1930 wurde die Franziskuskapelle Gnadenkapelle genannt, mit der Kopie der Brünner Madonna am Altar. Heute wird sie wieder als Franziskuskapelle bezeichnet. Das Deckenfresko, vermutlich von 1754, zeigt die von Engeln verherrlichte Maria. Die dekorative Umrahmung dieses Freskos mit Blumen und Früchten wie auch die Architekturmalerei stammen von 1930, lehnen sich aber eng an die alte Ausmalung an. Vor dem Altar steht ein schön geformter Taufstein aus Kalkstein, 16. Jahrhundert, mit Muschelmuster am Becken und Akanthusblattverzierungen am Fuß.

Franziskuskapelle, Altar mit Bild von Johann Greippel (1767), davor der Taufstein aus dem 16. Jahrhundert

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

Der hl. Pankraz wurde damals viel verehrt, besonders in den von Adeligen gestifteten Kirchen. Der Legende nach war er Sohn reicher Eltern aus Phrygien (im Inneren von Kleinasien), ging nach deren Tod nach Rom und wurde dort getauft. Selbst in einer Konfrontation mit Kaiser Diokletian ließ er sich nicht von seinem Glauben abbringen. Während der diokletianischen Christenverfolgungen 303 n. Chr. wurde er 14jährig mit dem Schwert enthauptet. Über seinem Grab an der Via Aurelia ließ Papst Symmachus um 500 ihm zu Ehren eine Basilika erbauen. Er ist sog. Eisheiliger, d. h. Schützer der jungen Saat und der Blüten vor der Kälte, und Helfer bei Krankheiten (Migräne, Ekzeme, Krämpfe). Reinheit des Lebens, Bekenntnis der Wahrheit zeichnen ihn aus.

 Katholische Pfarrkirche hl. Pankratius, Asparn an der Zaya, September 2023

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: