Augsburg

die Fuggerstadt bei den Schwaben in Bayern, August 2022

Augsburg in Bayern ist eine der ältesten Städte Deutschlands. In der Altstadt findet man Gebäude unterschiedlicher Stilepochen, darunter mittelalterliche Zunfthäuser, den Dom Mariä Heimsuchung aus dem 11. Jahrhundert sowie die Basilika St. Ulrich und Afra mit ihrem Zwiebelturm. Aus der Renaissance stammt unter anderem das Augsburger Rathaus mit dem Goldenen Saal. Die Fuggerhäuser dienten als Residenz der wohlhabenden Kaufmannsfamilie Fugger, die Fuggerei ist eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Sozialsiedlung.

 Augsburg, August 2022

Johann Jakob Fugger (1516-1575) (auch: Hans Jakob) war ein Mitglied der bekannten Kaufmannsfamilie der Fugger. Wie schon sein Vater und sein Bruder war er ein bekannter Förderer der Künste und Wissenschaften. Johann Jakob trat 1565 in die Dienste des Herzogs Albrecht V. von Bayern und wurde später dessen Kammerpräsident. Er hatte eine bedeutende Bibliothek, die von 1551 bis 1557 von Hieronymus Wolf als Bibliothekar betreut wurde. 1571 verkaufte er sie an Albrecht V. von Bayern, der daraus die Münchener Hofbibliothek und damit den Grundstock für die Bayerische Staatsbibliothek schuf.

Seinem Andenken ist das von König Ludwig I. von Bayern errichtete Fuggerdenkmal, ein Standbild in der Augsburger Altstadt gewidmet. Das Denkmal steht auf einer verbreiterten Knickstelle in der Philippine-Welser-Straße vor dem Maximilianmuseum. Der Platz erhielt 2009 den Namen Fuggerplatz.

 Augsburg, August 2022

Der amtliche Beiname von  Augsburg, der kreisfreien Stadt in Bayern, ist Fuggerstadt.

 Augsburg, August 2022

Der Herkulesbrunnen des Adriaen de Vries von 1602 versinnbildlicht den Stolz Augsburgs auf seinen Wasserreichtum. Der Held Herkules kämpft gegen die Hydra, ein vielköpfiges Wasserungeheuer. Er steht für die Überwindung der Gefahren durch Wasser, die drei Nymphen oder Grazien symbolisieren die guten und schönen Seiten des Wassers.

3,47 m hohe Bronzefigurengruppe des Herkules mit der Flammenkeule und der siebenköpfigen Hydra;
am zweigeschossigen Brunnenpfeiler in vier Ebenen gestaffelt, jeweils drei nackte, sich waschende lebensgroße Najaden über Muschelbecken;
drei gänsewürgende Eroten mit Attributen Amors;
drei als Tritonen (Wassergottheiten) gedeutete Büsten;
drei Löwenmasken;
drei vergoldete Bronzereliefs am Pfeiler (Szenen der römisch-mythologischen Stadtgeschichte: Gründung der Stadt, Einzug der Stadtgöttin Augusta, Bündnis von Roma und Augusta).

 Augsburg, August 2022

Fuggerhäuser 1512-1515, Stadtpalast der Fugger, erbaut von Jakob Fugger dem Reichen.
Adlertor am Fuggerschen Stadtpalast, heute Eingang der Fürst Fugger Privatbank

Eine Gedenktafel am Haus erinnert daran, dass Martin Luther im Oktober 1518 hier gegenüber dem päpstliche Legaten Thomas Cajetan den Widerruf seiner Thesen verweigerte.

 Augsburg, August 2022

Die Fuggerhäuser in der Augsburger Maximilianstraße entstanden zwischen 1512 und 1515 als Residenz der Familie Fugger. Der Profanbau ist das erste Bauwerk nördlich der Alpen, das im Stil der italienischen Renaissance errichtet wurde. Im Inneren des Komplexes ließ Jakob Fugger vier Innenhöfe mit Arkaden, Mosaiken, toskanischem Marmor und Wasserbecken anlegen. Zu besichtigen sind der Damenhof und der Serenadenhof.

 Augsburg, August 2022

Die Maximilianstraße (oft auch nur verkürzt Maxstraße, früher Weinmarkt genannt) in der Altstadt von Augsburg ist eine der kunsthistorisch bedeutsamsten Straßen Süddeutschlands. Sie entstand 1809 durch den Abriss von Gebäuden, wodurch eine besonders breite und repräsentative Straße in der Augsburger Innenstadt entstand.

Kunsthistorisch gilt die Maximilianstraße als einer der interessantesten Straßenzüge Europas; die prächtigen Bauten der Gotik, der Renaissance, des Rokoko, des Neoklassizismus und der Nachkriegszeit vermitteln einen Eindruck der Stadtgeschichte. Zwischen Rathausplatz und Ulrichsplatz – stets im Blick eines der Augsburger Prachtbrunnen – haben sich zahlreiche Boutiquen, Restaurants, Kneipen, Bars und Diskotheken angesiedelt.

 Augsburg, August 2022

St. Ulrich und Afra ist eine katholische Stadtpfarrkirche und seit 1937 Päpstliche Basilika in Augsburg. Sie zählt zu den letzten großen spätgotischen Kirchenbauten in Schwaben. Die Kirche erfüllte und erfüllt verschiedene Funktionen: Wallfahrtskirche für die Augsburger Bistumsheiligen Ulrich, Afra und Simpertus, Abteikirche für ein Benediktinerkloster, Münster eines bedeutenden Reichsstiftes, Garnisonkirche für das 4. Bayerische Chevaulegers-Regiment, Glaubensdenkmal für das Augsburger Großbürgertum. Der zwiebelförmige Turmhelm wurde zum Vorbild für barocke Kirchen in Bayern.

 Augsburg, August 2022

St. Ulrich und Afra ist eine steile dreischiffige Backsteinbasilika mit Querschiff und lang gestrecktem Ostchor. An den älteren Bauteilen wurde für die Portale, Strebepfeiler und Maßwerke Haustein verwendet. Das Innere wird vollständig von reichen Netz- und Sterngewölben überspannt. In den Seitenschiffen finden sich komplizierte Figurationen. Das Langhaus ist 93,50 m lang, 27,50 m breit und 30 m hoch.

Das marmorne Weihwasserbecken, das den Besucher im Kirchenraum empfängt, wird von bronzenen Putten getragen, die wahrscheinlich Hans Reichle um 1605/07 fertigte, einer der wenigen hochrangigen Bronzeplastiker seiner Zeit in Deutschland.

 Augsburg, August 2022

Bei der Skulptur an der Westwand handelt es sich um einen Auferstehungschristus, vielleicht von Hans Degler aus den Jahren um 1605.

 Augsburg, August 2022

Im Mittelschiff fällt der Blick unwillkürlich auf die von Hans Reichle modellierte und von Wolfgang Neidhardt gegossene Kreuzigungsgruppe. Die bronzene Szene mit Christus am Kreuz, Maria Magdalena, Maria und dem Apostel Johannes am Fuß des Kreuzes wurde 1605 aufgestellt.

1602 wares gelungen, Reichle, einen ehemaligen Mitarbeiter Giambolognas und geschätzten Künstler an den Höfen von Florenz, Brixen und München, für eine Bronzegruppe am neu erbauten Zeughaus und andere monumentale Werke aus Italien nach Augsburg zu holen. Die Kreuzigungsgruppein St. Ulrich und Afra mit der Gottesmutter und dem Evangelisten Johannes zu Seiten des Gekreuzigten sowie mit der am Kreuzstamm niedergesunkenen Maria Magdalena ist eine Weiterentwicklung des von Reichle und Giambologna gemeinsam begonnenen, aber unvollendeten Arrangements für die Michaelskirche in München. Die Augsburger Figuren sind von klassischer Schönheit und in ihren reichen Gewändern, ausladenden Gesten und schmerzvollen Gesichtern von großem Pathos. Bronzeguss, das Teuerste, was man damals herstellen lassen konnte, und der höfische Manierismus der Formensprache entspringen einem völlig anderen Kunstverständnis als die kleinteiligen Schnitzaltäre aus der gleichen Zeit. In ihrer dunklen Patina und silhouettenhaften Wirkung im Gegenlicht konkurriert die Bronzegruppe jedoch nicht mit den drei Altären, sondern ist vielmehr gleichzeitig künstlerischer Höhepunkt und ikonographische Vollendung des Altarprogramms.

 Augsburg, August 2022

An der Westseite des Mittelschiffes befindet sich die Ulrichsorgel, deren Gehäuse aus dem Jahr 1608 stammt. Ihr Werk wurde mehrmals erneuert, zuletzt 1982/1998 von der Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen. Mit ihren 68 klingenden Registern auf vier Manualen (mechanische Spieltraktur) und Pedalwerk orientiert sich ihre Disposition an verschiedenen Strömungen und Höhepunkten in der Geschichte des Orgelbaus. Die Orgelempore stammt von 1606 und geht auf eine Stiftung Jakob III. Fuggers zurück. An den Gönner erinnert ein Relief vor den Pfeifen. Den Prospekt schuf Paulus III. Mair (1608) nach einem Entwurf Matthias Kagers. Mair bemalte auch die beiden Flügel mit den Himmelfahrten Christi und der Gottesmutter.

Von der Vierung hat man einen guten Blick auf die Hauptorgel im Westen, die eng mit dem Namen der Fugger verbundenist. Eine Reihe von Inschriften am Orgelgehäuse und Archivalien erhellen ihre wechselvolle Geschichte. 1580 hatte Jakob Fugger in oder bei seiner Michaelskapelle eine Orgel aufgestellt, die 26 Jahre später auf Wunsch der Stiftersöhne transferiert werden sollte. Zu diesem Zweck ließen sie 1606-1607 von Konrad Stoß die Orgelempore errichten, das Orgelwerk bei der Wiederaufstellung erweitern und mit einem neuen Gehäuse versehen, wobei Teile der ursprünglichen Orgel aus der Michaelskapelle im neuen Pfeifenprospekt wiederverwendet wurden; rückseitig hat man die 1580 entstandenen Gemälde mit den Namensheiligen des Stifterehepaares Jakob Fugger und AnnaIlsung eingesetzt. Für den Gesamtentwurf zeichnete vermutlich Matthias Kager verantwortlich, auch dieser im Dienst des Münchner Hofes, bevor er nach Augsburg kam. Die Gemälde auf den Flügelinnenseiten zeigen die Himmelfahrt Christi und Mariä. Sie stammen jedoch sicherlich nicht wie lange angenommen von Kager, sondern von einem unbekannten Maler.

Das Orgelwerk, in dem sich vier Manuale, 68 Register und fast 4500 Pfeifen (die größte misst neun Meter, die kleinste nur fünf Millimeter) vereinen, wurde 1981-1982 von der Firma Sandtner (Dillingen) unter Verwendung von etwa 900 Pfeifen aus dem Vorgängerwerk von 1903 (Heinrich Koulen, Oppenau) erneuert.

 Augsburg, August 2022

Besonders malerisch wirkt das Südschiff mit der angefügten Kapellenreihe und dem vorspringenden Baldachin der Simpertuskapelle.

Der Simpertbogen von Burkhard Engelbert und die Terracottafiguren von Hubert Gerhard und Carlo di Cesare del Palagio auf der marmornen Arkadenschranke

 Augsburg, August 2022

Der Ulrichsaltar im Süden zeigt in der Predellanische den Heiligen mit Diakonen und Engeln. Die Auferstehung Christi im Mittelschrein wird von den Skulpturen der Hll. Ambrosius und Augustinus begleitet.

Der Ulrichsaltar gegenüber hat die Auferstehung Christi zum Inhalt. Darüber ist aus der Ulrichslegende die Messfeier dargestellt, bei der die segnende Hand Gottes erschien, und unten in der Predella der kranke Bischof, dem Engel Kelch und Patene reichten, damit er die hl. Messe halten konnte. Der Zusammenhang von Auferstehung, Wandlung und Messopfer ist auf diese Weise veranschaulicht.
Schließlich ergänzt die Bekrönung mit der Darstellung Gottvaters den am Hochaltar an gleicher Stelle erscheinenden Salvator und die im Afraaltar korrespondierende Maria zu einer spezifisch gegenreformatorischen Dreiergruppe.

 Augsburg, August 2022

Die Seitenaltäre sind nur viergeschossig aufgebaut und stehen auf wirkungsvollen Stufenpodesten mit Marmorbalustraden von 1712. Der nördliche Altar ist der hl. Afra geweiht. In der Predella verweigert die Heilige das Götzenopfer (Ergänzung: Johann Evangelist Stiefenhofer, 1873). Der Mittelschrein birgt das Pfingstwunder. Seitlich flankieren die Hll. Rochus und Sebastian die Szene. Im Auszug ist die Heilige auf dem Scheiterhaufen zu sehen. Oben thront Maria als Königin der Märtyrer.

Das Hauptmotiv des Afraaltars auf der linken Seite ist das Pfingstwunder. Die Titelheilige selbst ist erst im Auszug als Märtyrerin im Kreis von vier weiteren hochverehrten frühchristlichen Glaubenszeuginnen dargestellt, wobei die Feuerthematik mit den Flammen als Symbol für das Wirken des Heiligen Geistes im Pfingstwunder korrespondiert. Die Szene in der Predella mit der Verweigerung des Kaiserkultes durch die hl. Afra wurde erst 1873 von dem Spätnazarener Johann Stiefenhofer hinzugefügt.

 Augsburg, August 2022

Von der Vierung aus gelangt man in die Krypta, die jeweils unter den Seitenaltären, quasi als Fundament des Kirchenbaus, die Grabstätten der beiden Kirchenpatrone beherbergt. Die Unterkirche wurde 1962 anlässlich des Ulrichsfestes nach einem Entwurf von Josef Wiedemann (1910-2001) neu gestaltet, einem der führenden Architekten und Kirchenbaumeister der Nachkriegszeit. Der zentrale Betraum mit Altar und Tabernakel von Blasius Gerg (1927-2007) erweitert sich im Norden um eine kreisrunde, gewölbte Gruft. Hier steht der spätantike, bei vorangegangenen Grabungen entdeckte Steinsarkophag, in dem die hl. Afra bestattet gewesen sein soll. In seinem Inneren birgt ein Glasschrein die Gebeine der Heiligen

Die unter dem Fußboden liegende Unterkirche ist modern und beherbergt die Grabkapellen der Kirchenpatrone Ulrich und Afra. Die Ulrichskapelle entstand bereits 1762/65, wurde aber 1962 rechtwinklig versetzt. In der Unterkirche hat der spätantike Steinsarkophag mit den Gebeinen der hl. Afra in der Grabkapelle Platz gefunden.

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Die hl. Afra starb während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian im Jahre 304 vor den Toren der Stadt Augsburg Martyrertod. Sie wird als Patronin des Bistums Augsburg verehrt. Ihr Festtag ist am 7. August.
In der Mitte der Grabkapelle steht der römische Sarkophag in dem die Heilige bestattet ist. Dieser umschließt einen gläsernen Schrein aus dem Jahre 1962 in dem die Gebeine der Heiligen, kostbar geschmückt, zu sehen sind.

Die literarische Legendenbildung um Leben und Martyrium der wohl bereits in der Spätantike verehrten Afra setzt um die Mitte des 7. Jhs. ein. Zunächst wurde in Anlehnung an das Motiv der Maria Magdalena — der fußwaschenden Sünderin — die Spannung zwischen Gewerbe und Berufung Afras (Dirne und Blutzeugin) in Form eines Gerichtsprotokolls inszeniert. Im 8. Jh. kam die Geschichte ihrer Bekehrung hinzu. In der Folgezeit wurde die Erzählung weiter ausgeschmückt und fand in der ganzen lateinischen Welt Verbreitung. Der Überlieferung nach war Afra eine zypriotische Königstochter, die zusammen mit ihrer ebenfalls als Heilige verehrten Mutter Hilaria auf der Flucht vor den Häschern ihres Vaters den Weg nach Augsburg fand. Hier soll sie dann, von der Mutter zur Dienerin der Göttin Venus bestimmt, als Prostituierte gelebt haben. Als Bischof Narzissus, der am Afraaltar dargestellt ist, während der diokletianischen Christenverfolgung in ihrem Hause Schutz suchte, machte er sie mit dem Christentum vertraut. Als getaufte Christin schloss sie das Bordell und erlitt dann selbst — da enttäuschte Bürger sie wegen ihres Glaubens denunziert hatten — das Martyrium des Feuertods. Ihre Mutter Hilaria soll für Afra eine Kapelle errichtet haben, die dann bei Venantius Fortunatus als Wallfahrtsstätte bezeugt ist. Auch ihre ebenfalls bekehrte Mutter und ihre Gefährtinnen starben später den Flammentod. Die hl. Afra, Patronin der Dirnen und Büßerinnen, wird gegen Feuersnot angerufen.

 Augsburg, August 2022

Gegenüber im Süden liegt die Grabkapelle deshl. Ulrich, 1762-1765 anlässlich des 750-jährigen Klosterjubiläums als Rokokoraum gestaltet und wegen der angespannten Finanzlage des Konvents vom Bischof bezahlt. Später ließ dieser sein Herz in der Grabkapelle des hochverehrten Amtsvorgängers bestatten. Umschlossen von einer Holzvertäfelung und einem kunstvollen Gitter, steht in der Raummitte die marmorne Tumbamit der Liegefigur des hl. Ulrich, die zusammen mit dem Gesamtentwurf der Kapelle dem in Augsburg ” führenden Bildhauer seiner Zeit, Placidus Verhelst, zugeschrieben wird, den man vor allem im Zusammenhang mit der beinahe gleichzeitigen Ausstattung des Schaezlerpalais kennt. In das Innere des Hochgrabes ist der Reliquienschrein mit den Gebeinen deshl. Ulrich eingelassen, den der Augsburger Goldschmied Johann Carl Leonhard Zeckel wohl ebenfalls nach Entwurf von Verhelst anfertigte. In seinem Inneren wiederum befindet sich die Kupferplatte mit dem Abbild des hl. Ulrich, einst Zierde des Schreins, in dem der Heilige 1187 neu beigesetzt worden war. Alljährlich zur Ulrichswoche werden die beiden Schreine von Ulrich und Afra zeitweilig präsentiert.

Bei der Neugestaltung der Krypta wurde die Anlage des 18. Jhs. als Pendant zum Afragrab ausgerichtet und um 90 Grad gedreht. Aus alemannischem Adel stammend und schon früh für den geistlichen Stand bestimmt, wurde Ulrich 923 als Bischof von Augsburg eingesetzt. Er war ein hochbedeutender Politiker und geistlicher Würdenträger, der wegen seiner Herkunft zwar reich begütert, aber gemäß seiner Vita äußerst fromm und bescheiden war. Er verfügte über Kontakte zum Kaiserhaus und Einfluss auf die Reichspolitik, bannte als Heerführer unter Kaiser Otto I. die Ungarneinfälle dauerhaft und machte sich um den Ausbau des kirchlichen Lebens und die Förderung des Afrakults in seinem Bistum verdient.

Seine Verehrung setzte schon wenige Jahre nach seinem Tod ein, die älteste Biographie stammt noch aus dem 10. Jh. Mit Hilfe eines von einem Engel gebrachten Kreuzes — in Analogie zu Konstantins Kreuzerscheinung vor der Schlacht an der Milvischen Brücke — habe er die Ungarn besiegt. Von den weiteren Wundergeschichten ist die Fischlegende am bekanntesten. Danach soll sich eine Gänsekeule in einen Fisch verwandelt und somit den hl. Ulrich vor der Verleumdung bewahrt haben, am Freitag Fleisch zu essen. Derhl. Ulrich ist der Patron der Winzer, Fischer und Wanderer und wird angerufen gegen Unwetter und Krankheit. Die Ulrichskreuze, Nachbildungen des Siegeskreuzes, galten als heilsbringend bei vielerlei Nöten von Mensch und Tier und dienten auch, vergraben in der Erde, zur Abwehr von Mäusen und Ratten. Im 18. Jh. wurden für die Erflehung günstigen Wetters und guter Ernte die Ulrichsgewänder bei Bittgängen mitgeführt und im Dom ausgehängt

Der heilige Ulrich von Augsburg, lateinisch Uodalricus, in der Augsburger Bischofsliste als Ulrich I. geführt, war ein schwäbischer Geistlicher im 10. Jahrhundert und von 923 bis 973 der 19. Bischof von Augsburg.

Der hl. Ulrich (890-973) leitete die Diözese ab 923. Bereits im Jahr 993 wurde er heiliggesprochen. Er wird als Patron des Bistums Augsburg verehrt. Sein Festtag ist am 4. Juli.
In der Mitte der Grabkapelle steht das von Placidus Verhelst 1762 gestaltete Grabdenkmal mit der aus weißem Marmor gemeißelten Gestalt des hl. Bischofs Ulrich. Der Sarkophag umschließt einen vergoldeten Schrein (entworfen von Placidus Verhelst, angefertigt 1764 vom Augsburger Goldschmied Johann Carl Zeckel), in dem die Gebeine des Heiligen ruhen.

 Augsburg, August 2022

Der monumentale 23 m hohe Hochaltar in der Stiftskirche St. Ulrich und Afra in Augsburg ist eines der drei herausragenden Hauptwerke des Weilheimer Bildhauers Hans Degler; die beiden anderen sind die 21 m hohen Seitenaltäre in dieser Kirche. Sie zählen zu den bedeutendsten manieristischen Altären Deutschlands, beinhalten insgesamt 270 Einzelfiguren und sollen auf Entwürfe Hans Krumppers zurückgehen.

Südlicher Seitenaltar - Ulrichsaltar

 Augsburg, August 2022

Der Hochaltar soll auf einen Entwurf Hans Krumpers zurückgehen. Der fünfgeschossige Holzaufbau trägt zahlreiche gefasste (bemalte) Schnitzfiguren und nahezu freiplastische Skulpturengruppen. Im Mittelschrein ist die Geburt Christi in der Art einer Krippe dargestellt. Im Auszug (Oberteil) erkennt man die Krönung Mariae, seitlich die Hll. Petrus und Paulus. Die Altarrückseite ist wie die der Seitenaltäre ornamental bemalt.

Die zentrale Heilswahrheit, die Erlösung der Menschheit durch den Kreuzestod Christi, ist im 1605 gestifteten und ehemals vor der Chorschranke aufgestellten Kreuzaltar thematisiert. Das überlebensgroße, ausdrucksstarke und bravourös gearbeitete Bildwerk wurde von Hans Reichle aus Schongau modelliert und vom Augsburger Erzgießer Wolfgang Neidhart gegossen.

 Augsburg, August 2022

Das romanisch wirkende Westportal ist vermauert und wohl unvollendet. Das darüber liegende Rundbogenfenster wurde erst 1873 eingebrochen. Reicher gestaltet sind nur das Maßwerk des großen spätgotischen Mittelfensters und der Schmuckgiebel, die von kräftigen Strebepfeilern eingefasst werden.

Baldachin Nordportal (erneuert)

 Augsburg, August 2022

Die evangelische St.-Ulrichs-Kirche ist eine Pfarrkirche in Augsburg, die sich unmittelbar neben der katholischen Basilika St. Ulrich und Afra befindet. Dieses Ensemble der beiden Gotteshäuser, die sehr ungleich groß und im rechten Winkel zueinander stehend eine bauliche Einheit bilden, ist in seiner Art einmalig.

 Augsburg, August 2022

Das Gotteshaus besitzt eine Empore in schwerer Holzarchitektur mit Tafelbildern verschiedener Meister sowie eine auffällige Kanzel an der Westwand.

 Augsburg, August 2022

Der Altar an der Südwand, die die gemeinsame Wand zur katholischen Schwesterkirche ist, ist ein lutherischer Sakramentaltar mit einem Abendmahlgemälde des Barockmalers Johann Heiss aus dem Jahr 1693. Ober- und hinterhalb des Altars befindet sich die Orgel. Aufgrund immer häufiger auftretenden Reparaturen wurde die Orgelbaufirma Klais Orgelbau damit beauftragt, eine neue Orgel für die Ulrichskirche zu bauen. 1987 wurde das neue Instrument mit 48 Registern (davon 23 aus der Vorgängerorgel) in das barocke Gehäuse eingebaut.

 Augsburg, August 2022

Die Kirche ist in Nord-Süd-Richtung angelegt. Vom Ulrichsplatz aus führt eine Freitreppe zum Eingang an der Hauptfassade im Norden der Kirche. Die Barockfassade mit Volutengiebel, einem Uhrwerk in der Mitte der Fassade und einem kleinen Zwiebelturm wurde in den Jahren 1709 und 1710 nach dem Vorbild der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche angefügt.

 Augsburg, August 2022

Zeughaus am Zeugplatz, beherbergt jetzt das Römische Museum
Osttrakt 1602-7 von Elias Holl vollendet. Fassade von J. Heintz, Michaelsgruppe von Hans Reichle

 Augsburg, August 2022

St. Moritz in Augsburg ist eine katholische Pfarrkirche und ehemalige Stiftskirche des infolge der Säkularisation aufgelösten Kollegiatstiftes St. Moritz. Ursprünglich als Grablege zum Gedenken an Bischof Bruno, dem Bruder Kaiser Heinrichs II. des Heiligem errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgestaltet, wurde sie nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg von 1946 bis 1950 in vereinfachter Form wiederaufgebaut.

Turm bis zum untersten abgebildeten Geschoss romanisch, das darüber mit spätgotischem Blendmaßwerk aus Formziegeln, achteckige Geschosse Renaissance

 Augsburg, August 2022

Heute ist die Moritzkirche nicht nur Pfarrkirche, sondern auch Sitz der „CitySeelsorge des Bistums Augsburg“. Die „CitySeelsorge“ ist Teil eines deutschlandweiten Netzwerks von Kirchenprojekten in großen Städten, die niederschwellige kirchliche Präsenz zeigen, religiöse Impulse in das Leben der Stadt eintragen sowie Information, Gespräch und Seelsorge anbieten. Dazu gehört der „Moritzpunkt“, ein Café am Ostchor der Kirche mit Eingang zur Maximilianstraße, das auch als Gesprächsraum und Kontaktstelle für den Kircheneintritt dient.

 Augsburg, August 2022

St. Moritz war die Pfarrkirche der Fugger: 1944 wurde sie wie das gegenüberliegende Geburtshaus Jakob Fuggers des Reichen (Gedenktafel am Haus Maximilianstraße 21) zerstört und von 1946 bis 1950 in einfacherer Form wiederaufgebaut. Seit 1515 setzte sich Jakob Fugger für eine bessere Predigt ein. 1517 gestand Papst Leo X. ihm und seinen Erben das Patronatsrecht für eine offiziell 1521 gestiftete Predigerstelle in St. Moritz zu. Bis heute besitzt die Familie Fugger deshalb das Vorschlagsrecht bei der Auswahl des Pfarrers. Die Fugger stifteten für die Kirche St. Moritz mehrere Kunstwerke: Um 1631/32 schenkte Ottheinrich Fugger den „Christus Salvator Mundi" von Georg Petel, dem deutschen Michelangelo". Am inneren Kirchenportal sieht man ein stilisiertes Fuggerwappen.

Die dreischiffige Basilika mit rekonstruierten Strebepfeilerwerk schließt im Osten mit einem polygonalen Chor ab.

 Augsburg, August 2022

Die Katharinenorgel (Chororgel) wurde 2013 von der Schweizer Orgelbaufirma Kuhn erbaut. Sie befindet sich in einer Wandloge des nördlichen Chorraums oberhalb des neuen Chorgestühls. Das Gehäuse des Instruments wurde aus Eichen- und Fichtenholz gefertigt. Einen Prospekt hat diese Orgel nicht, denn das Instrument ist zugunsten der bei der Neugestaltung des Kirchenraumes angestrebten Klarheit und Einfachheit hinter einem Gitternetz verborgen. Der freistehende Spieltisch aus Eichenholz ist in das Chorgestühl integriert.
Das Schleifladen-Instrument hat 18 Register und drei Transmissionen auf zwei Manualen und Pedal. Von den insgesamt 1199 Pfeifen sind 62 aus Holz gefertigt.

Mittig die Figur des Christus Salvator von Georg Petel, um 1632/33

 Augsburg, August 2022

Die jetzige Hauptorgel wurde 1973 von der Firma Rieger Orgelbau aus Schwarzach (Österreich) erbaut. Sie befindet sich auf der Westempore der Kirche. Im Jahr 2013 wurde das Instrument von der Schweizer Orgelbaufirma Kuhn aus Männedorf erstmals grundlegend restauriert und instand gesetzt. Das aus Eichenholz gefertigte Gehäuse der Orgel wurde im Zuge der Neugestaltung des Kirchenraumes gemäß dem festgelegten Farbkonzept dunkel gebeizt. Der Spieltisch ist in einem Spielschrank untergebracht.

Das Instrument hat 4387 Pfeifen. Im Jahr 2014 wurden, ebenfalls von Orgelbau Kuhn, zwei Register ergänzt, sodass das Instrument jetzt über 53 klingende Register verfügt, die auf vier Manuale und Pedal verteilt sind.

 Augsburg, August 2022

Zu den wertvollsten Kunstwerken zählen die Skulpturen von Georg Petel, der zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges in Augsburg als frei schaffender Bildhauer tätig war und als „Michelangelo des Frühbarock“ bezeichnet wurde. Er schuf um 1629/30 die Figuren des heiligen Sebastian und des heiligen Christophorus, die an den Westwänden der Seitenschiffe zu sehen sind.

Hl. Sebastian (Westwand südliches Seitenschiff).

 Augsburg, August 2022

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts schuf Ehrgott Bernhard Bendel, der auch für die Basilika St. Ulrich und Afra tätig war, einen Zyklus von 14 Skulpturen für die Moritzkirche, Christus und Maria sowie die 12 Apostel. Sechs der Figuren fielen dem Bombenangriff 1944 zum Opfer. Heute sind noch Petrus, Andreas, Jakobus d. Ä., Jakobus d. J., Johannes, Philippus und Thomas vorhanden. Die ursprüngliche Figur des Christus wurde in einen Paulus umgestaltet. Diese acht Figuren befinden sich auf steinernen Stelen in den beiden Seitenschiffen der Kirche.

 Augsburg, August 2022

Silberstatue Muttergottes mit Kind von 1490

 Augsburg, August 2022

Die Moritzkirche ist eine der ältesten Kirchen Augsburgs. Bischof Brun, ein Bruder Kaiser Heinrichs II., ließ sie 1019 für das von ihm begründete Kollegiatstift erbauen und weihte sie dem Ritterpatron Mauritius und seinen Gefährten.

Nach dem Betreten der Kirche gelangt man durch den Vorraum links in die Taufkapelle, einen kleinen Zentralraum, in dessen Mitte das Taufbecken steht. Von hier aus lässt ein neu entstandener Durchgang ins nördliche Seitenschiff das Sakrament der Taufe als Aufnahme in die Kirche auch als Weg nachvollziehen.

 Augsburg, August 2022

Unschwer zu erkennen, dass im August 2022 die Innenstadt an vielen Stellen umgebaut wurde. Der ÖPNV war stark eingeschränkt.

Weberhaus - Zunfthaus der Weber seit 1389. Fresken ab 1605. Neue Bemalung 1959/61.

 Augsburg, August 2022

Das Weberhaus ist das ehemalige Zunfthaus der Weber in Augsburg. Das 1913 errichtete historisierende Gebäude ersetzte einen spätgotischen Vorgängerbau an etwa gleicher Stelle. Es liegt in der Innenstadt am Moritzplatz.

Im Jahr 1389 erbaut, diente es als Sitz der Weberzunft bis zu ihrer Auflösung 1548 und war ein zentraler Punkt des mittelalterlichen Textilhandels in Augsburg. Das erste Weberhaus bestand aus Stein und Holz und wurde der Familie Illsung abgekauft. Nach einem Umbau nutzen die Weber das Gebäude zur Verteilung importierter Baumwolle an die Mitglieder. Schon damals erhielt das Haus eine farbige Fassadenbemalung. Im Jahr 1605 bis 1607 verzierte der Augsburger Stadtmaler und Bürgermeister Matthias Kager die Außenwand mit Fresken.

Da das alte Weberhaus einer neuen Straßenführung der Bürgermeister-Fischer-Straße im Wege stand und obendrein baufällig war[1], wurde es trotz massiver Proteste abgebrochen und 1913 durch ein neues, ähnlich geformtes Gebäude in vorgerückter Bauflucht, nach Plänen des Architekten Otto Holzer, ersetzt. Vor dem Abriss barg man an der Außenfassade Reste der Originalfresken (heute im Maximilianmuseum).

 Augsburg, August 2022

Das Augsburger Rathaus wurde von 1615 bis 1624 an der Ostseite des Rathausplatzes von Augsburg errichtet. Der 57 Meter hohe Profanbau gilt als einer der bedeutendsten der Renaissancearchitektur nördlich der Alpen und stellt zusammen mit dem Perlachturm das Wahrzeichen der Stadt dar. Bis zur Fertigstellung des Behrensbaus in Berlin-Oberschöneweide im Jahr 1917 war es das höchste Gebäude Deutschlands.

Aufgrund seiner historischen Bedeutung untersteht es der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Das Augsburger Rathaus zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Fuggerstadt. Unterer Fletz sowie Goldener Saal sind – ausgenommen bei geschlossenen Veranstaltungen – täglich geöffnet; für den Besuch des Goldenen Saals muss eine geringe Gebühr entrichtet werden. In den historischen Gewölbekellern des Rathauses befindet sich die Traditionsgaststätte „Ratskeller“.

 Augsburg, August 2022

Der Augsburger Dom (auch: Hoher Dom Mariä Heimsuchung) ist die Kathedrale des Bistums Augsburg und Stadtpfarrkirche der Dompfarrei Zum Heiligsten Herzen Jesu. Neben der Basilika St. Ulrich und Afra, der Moritzkirche und der Kirche St. Anna gilt der Dom als bedeutendster Kirchenbau und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt Augsburg. Die Ursprünge des Domes werden auf das 8. Jahrhundert datiert. Die heutige Anlage entstand im Kern ab 995.

Das prachtvolle Südportal (um 1356) am Ostchor, das auch das Meisterzeichen Heinrich Parlers trägt, wendet sich als Schaufassade der bürgerlichen Reichsstadt zu. Der Skulpturenschmuck ist größtenteils verwittert oder erneuert. In den Gewänden des Portals stehen Apostelfiguren, am Mittelpfeiler die Gottesmutter. Das dreiteilige Tympanon zeigt vielfigurige Szenen aus dem Marienleben. Der Südeingang ist die aufwendigste Portalanlage des 14. Jahrhunderts in Süddeutschland.

 Augsburg, August 2022

Der Dom liegt innerhalb der Stadtmauern der ehemaligen römischen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum. Die ersten nachweisbaren Dombauten entstanden unter den Bischöfen Wikterp († um 772) und Simpert, dessen Bischofskirche 805 geweiht wurde. Die erste urkundliche Erwähnung des Mariendomes stammt von 822. Ab 1331 wurde der bis dahin romanische Dom in gotischen Formen ausgebaut. Er erhielt doppelte Seitenschiffe, wie sie zu dieser Zeit auch am Kölner Dom entstanden, und im Mittelschiff spitzbogige Kreuzrippengewölbe. 1537–1548 verwüsteten protestantische Bilderstürmer das Gotteshaus. Die zerstörte Ausstattung wurde während der Gegenreformation allmählich ersetzt.

 Augsburg, August 2022

Der Augsburger Dom ist eine lang gestreckte, fünfschiffige Basilika mit einem östlichen Umgangschor und einem einschiffigen Westchor. Der Westapsis ist ein Querhaus vorgelagert. Der Dom ist 113,25 m lang und das Langhaus 38,70 m breit. Die Höhe des Mittelschiffs beträgt 17,80 m und die des Presbyteriums des Ostchors 28 m.

 Augsburg, August 2022

Den Hochaltar schuf Josef Henselmann 1962 aus Bronze, die seitlichen Figuren wurden 1982 ergänzt. Das einfache Gestühl entstand um 1430. Der Altarraum wird durch steinerne Chorschranken vom Umgang getrennt. Der Ölberg an der südlichen Schranke zeigt Tonfiguren Veit Eschays (1591). Von 1962 bis 1967 fertigte Josef Oberberger acht hohe Glasfenster im Ostchor und im Kapellenkranz um den Ostchor an. Der Glaszuschnitt all dieser Fenster war frei, ohne Schablonen. Die Glasmalereien bestehen aus farbigen Rauten, Quadraten und Kreuzornamenten und zeigen als Motive St. Augustinus, St. Konradus und zwei Gebotstafeln.

 Augsburg, August 2022

Die Magnifikat-Orgel wurde 1988 von dem Orgelbauer Rudolf Kubak (Augsburg) erbaut. Das Instrument hat 42 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.

 Augsburg, August 2022

Der erhöhte Westchor wird durch die steinernen Chorschranken (1501) von den Querhäusern separiert. In ihm steht der steinerne Bischofsthron aus dem 11. Jahrhundert. Zwei kauernde Löwen tragen den halbrunden Sitz. Das Chorgestühl mit seinen bedeutenden Schnitzereien wurde 1495 gearbeitet. Die hintere Reihe trägt Heiligendarstellungen, vorne sind alttestamentliche Szenen zu erkennen. Das bronzene Altarretabel (1447) ist der ehemalige Hochaltar des Ostchores.

 Augsburg, August 2022

Die romanische Ostkrypta unter dem Westchor

 Augsburg, August 2022

Im Westen öffnet sich der Zugang zur Andreas-(Gruft)kapelle, einem gotischen Gewölberaum, der als Andachtsstätte Verwendung findet.

 Augsburg, August 2022

Durch ein Loch in der Decke der Krypta kann man durch den Dom nach oben bis zum Schlussstein sehen.

 Augsburg, August 2022

Blickfänge im südlichen Querhaus sind die riesige Darstellung des hl. Christophorus an der Westwand (1491) und das große Glasfenster im Süden (um 1330/40) mit der Darstellung Marias als „Thron Salomonis“.

 Augsburg, August 2022

Spätgotische Glasmalerei von Peter Hemmel von Andlau (um 1490)

 Augsburg, August 2022

Aus der säkularisierten Dominikanerkirche St. Magdalena kam eine bedeutende Skulptur Georg Petels in die Kathedrale. Die lebensgroße Darstellung des leidenden Christus mit der Dornenkrone (1630/31, Ecce homo) ist mehrfarbig gefasst (bemalt) und lässt den Einfluss der Kunst des Peter Paul Rubens erkennen. Sie befindet sich über dem Tabernakel des im Jahr 2016 von Wilhelm Huber neu gestalteten Sakramentsaltars im südlichen Seitenschiff des Langhauses.

 Augsburg, August 2022

Tafelbilder zum Marienleben, von Jörg Stocker aus Ulm (um 1494)

 Augsburg, August 2022

Tafelbilder zum Marienleben, von Hans Holbein d. Ä. aus Augsburg (1493)

 Augsburg, August 2022

In der Mitte des Raumes steht das Hochgrab für Konrad und Afra Hirn, das ehemals in der Goldschmiedekapelle der Kirche St. Anna aufgestellt war. (Zuschreibung an Meister Ulrich, 1425).

 Augsburg, August 2022

An den Wänden des nördlichen Querarmes hängt eine stattliche Galerie von Bischofsportraits, die 1488 begonnen und 1591 erneuert wurde und noch weitergeführt wird.

 Augsburg, August 2022

Der spätgotische Kreuzgang entstand ab 1470 durch einen Umbau der älteren Vorgängeranlage, deren Südflügel bereits im 14. Jahrhundert als äußeres Seitenschiff in das Langhaus des Domes einbezogen worden war. Ausführender Werkmeister war Hans von Hildesheim. Erst 1510 konnten die Bauarbeiten unter Beteiligung Burkhard Engelbergs vollendet werden.

 Augsburg, August 2022

Besondere Bedeutung erlangt der Augsburger Domkreuzgang durch die in ungewöhnlich großer Anzahl erhaltenen Grabplatten und Epitaphien. 401 Monumente von teilweise bedeutenden Meistern der schwäbischen Spätgotik und Renaissance sind erhalten, die Zuschreibungen teilweise allerdings umstritten. Der Bestand gilt als der reichhaltigste Deutschlands, viele Denkmale sind allerdings beschädigt oder abgetreten.

 Augsburg, August 2022

Die sieben Umgangskapellen werden durch schmiedeeiserne Gitter abgeschlossen. Die Altäre bergen in ihren meist neugotischen Aufbauten bedeutende ältere Kunstwerke.

 Augsburg, August 2022

Der Altar der St.-Konrads-Kapelle (Mariä Heimsuchung, um 1461) der neuerdings mit dem archivalisch nachgewiesenen Meister Sigmund Haring identifiziert wurde, stammt vom „Meister der Freisinger Heimsuchung“.

Konradkapelle: Altar mit bedeutendem Tafelbild der Heimsuchung (um 1461 für Freising gemalt)

 Augsburg, August 2022

Die Mittelkapelle ist der hl. Gertrud geweiht. Ursprünglich diente sie den Chorherren der Mitte des 14. Jahrhunderts abgetragenen Stiftskirche St. Gertrud als Ersatz. Das Gotteshaus befand sich auf dem Areal des heutigen Ostchores. Dem „Meister der Münchner Frauenkirche“ wird ein Glasfenster in der Gertrudkapelle zugeschrieben. Die Scheiben zeigen in Medaillons die Passion Christi, im Maßwerk die Auferstehung. Der doppelstöckige Flügelaltar von ca. 1510 wurde um 1860 als ausgemusterter Altar der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche erworben. Auf der Predella ist die heilige Gertrud in einer neugotischen Büste dargestellt. Der Mittelschrein zeigt ein Relief des Marientods.

Gotischer Flügelaltar in der St.-Gertruds-Kapelle

 Augsburg, August 2022

Im Osten des Domvorplatzes befindet sich an einer kleinen Geländestufe der Dombrunnen. Das Brunnenbecken besteht aus Flossenbürger Granit und trägt lebensgroße Bronzefiguren der drei eng mit Augsburg verbundenen Bistumspatrone (der heilige Bischof Ulrich, die heilige Afra und der heilige Bischof Simpert). Der Brunnen ist ein Werk von Josef Henselmann, der zuvor den bronzenen Hochaltar des Ostchors geschaffen hatte, und wurde 1985 anlässlich der Neugestaltung des Domvorplatzes aufgestellt.  

 Augsburg, August 2022

Entlang der Karolinenstraße geht es gen Süden zum Rathausplatz. Dort wartet bereits der Perlachturm, ein berühmter, 70 m hoher Turm mit Glockenspiel, Zwiebelturm & 261 Stufen zu Aussichtsplattform mit Panoramablick - der aber leider wegen Renovierung gesperrt ist.

St. Peter am Perlach bzw. die Perlachkirche ist eine im romanischen Stil erbaute Hallenkirche am Perlachberg neben dem Augsburger Rathaus (Patronate: St. Peter und St. Felicitas).

 Augsburg, August 2022

Der Chor, der durch die Barockzeit am stärksten umgestaltet wurde, beherbergt den marmorierten Hochaltar, der von 1760 bis 1770 errichtet wurde. Zwei Putti sitzen auf dem gesprengten Gebälk. Dazwischen ein Altarblatt, das Anton Fugger 1625 gestiftet hat. Johann Matthias Kager, der Augsburger Stadtmaler, hat das Guter-Hirte-Motiv geschaffen. Auch der Kirchenpatron Sankt Petrus ist dargestellt (ein Werk von Johann Georg Bergmüller). Der Tabernakel ist von 1707 und stand zunächst auf dem Herz-Jesu-Altar im Augsburger Dom, bevor er 1864 vom Bürgerverein erworben und in die Kirche Sankt Peter am Perlach übertragen wurde. Er ist aufwändig mit einer Dekoration aus Früchten, Blumen und Akanthus geschmückt.

Vor dem Chorraum stehen seitlich Wandpfeiler, die von Skulpturen flankiert werden. Zum einen handelt es sich um eine Augsburger Muttergottes, die ursprünglich ein Jesuskind hielt, das aber verloren ging. Die Terrakotta-Figur soll um 1420/30 entstanden sein, wurde 1620 und 1670 überarbeitet und 1934 wieder in ihren Originalzustand versetzt. Zum anderen handelt es sich um die Skulptur des hl. Petrus, die Octavianus Secundus Fugger der Kirche schenkte (1581).

 Augsburg, August 2022

Der Innenraum hat eine Länge von 27,50 m, ist fast 15 m breit und im Mittelschiff etwa 10,60 m hoch. Es handelt sich um eine der wenigen romanischen Hallenkirchen, die sich in Süddeutschland erhalten haben. Die Schiffe sind fast alle gleich hoch. Das Querschiff fehlt. Kreuzgewölbe bedecken die vier Joche, aus denen Mittel- und Seiten-Schiffe bestehen.

Die Orgelempore ist dreifach gegliedert: Ein mittlerer Teil, in dem heute die Orgel steht, diente früher vielleicht als Kapelle, rechts und links davon befinden sich Räume, die sich über Arkaden zum Hauptraum hin öffnen. Die Arkaden sind durch romanische Säulen mit Blatt- und Palmetten-Ornamenten an den Kapitellen geschmückt. Über der Orgelempore sind barocke Engel mit Spruchband von Christian Erhardt zu sehen. Die Orgel stammt von 1688 und ist damit die älteste Orgel, die in Augsburg erhalten ist.

 Augsburg, August 2022

Das Alter von über 950 Jahren von St. Peter am Perlach ist verbürgt durch eine Urkunde vom 29. Juni 1067 mit dem Siegel des damaligen Augsburger Bischofs Embriko, deren Inhalt aber darauf hinweist, dass St. Peter noch um einiges älter sein dürfte.

Die ehemalige Stiftskirche St. Peter am Perlach ist eine der bedeutendsten mittelalterlichen Sakralbauten im süddeutschen Raum: Als eine der wenigen romanischen Hallenkirchen und einer der frühesten nachantiken Ziegelbauten ist ihre Erhaltung ein besonderer Glücksfall. Erhalt und Pflege verdankt sie Menschen, denen die Peterskirche am Herzen lag und immer noch liegt.

 Augsburg, August 2022

Die nördliche Apsis birgt seit 1997 eine Reliquie der hl. Crescentia von Kaufbeuren im mittelalterlichen Altar. Über dem Altar ist ein Kruzifix mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes zu sehen. Es stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts. Unter dem Altar ist ein Medaillon mit dem Porträt der Heiligen zu sehen. Es ist 1997 von Gernot Hausner alten Kupferstichen nachempfunden worden.

 Augsburg, August 2022

In der südlichen Apsis schließlich ist das einzigartige Wallfahrtsbild der „Maria Knotenlöserin“ zu sehen. Zur einen Seite des Marienbildes steht die Skulptur des hl. Ulrich von 1520, auf der anderen Seite die Skulptur der hl. Afra aus dem frühen 18. Jahrhundert. Links davon ist ein Sakramentshaus für Karfreitag von Martin Ziegelmayr in die Wand eingelassen (1995 geschaffen).

Die St. Peter am Perlach ist die Wallfahrtskirche zur Maria Knotenlöserin. Gestiftet hat das Wallfahrtsbild im Jahre 1700 der Patrizier Hieronymus Ambrosius Langenmantel, der von 1666 bis 1709 Stiftskanoniker von Sankt Peter am Perlach war. Auf dem Bild löst Maria gerade einen verwickelten Knoten und zertritt mit ihrem Fuß den Kopf einer Schlange. In Anlehnung an die Apokalypse ist Maria mit der Sonne bekleidet, hat den Mond zu ihren Füßen und einen Kranz von Sternen um ihr Haupt. Bruno Bushart, ein Kunsthistoriker aus Augsburg, hat das Gemälde Johann Georg Melchior Schmittner zugeordnet, der 1625 geboren wurde und nach 1707 gestorben ist.

 Augsburg, August 2022

Historische Eckpunkte:
1067 - Errichtung eines Kollegiatsstifts durch den Edlen Schwigger von Balzhausen
1182 - Bau der heutigen Hallenkirche, Tonfigur des Pantokrators (Allherrscher)
1700 - Maria Knotenlöserin, gestiftet vom Augsburger Patrizier Hieronymus Ambrosius Langenmantel
1780 - Gründung eines Messbundes (heutiger Bürgerverein St. Peter am Perlach E.V.)
1803 - Aufhebung des Stifts
1997 - Übertragung einer Reliquie der hl. Crescentia

An der südlichen Langhauswand befinden sich zwei kupfergetriebene, versilbert und vergoldete Reliefbilder der heiligen Petrus und Paulus, wohl 2. Hälfte 17. Jh.

 Augsburg, August 2022

Fassadendekoration Am Perlachberg: Handwerkskammer der Schwaben in Augsburg, 1926-27

 Augsburg, August 2022

Die Lechkanäle trugen wesentlich dazu bei, dass sich Augsburg früh industrialisierte. Sie durchfließen die untere Altstadt im Ulrichs- und Lechviertel, die Jakobervorstadt und speisen auch den Inneren und den Äußeren Stadtgraben entlang der östlichen Stadtmauer. Mit der Ausdehnung der Stadt über die alte Befestigung hinaus wurden dazu neun Industriekanäle zwischen der Altstadt und dem Lech angelegt.

 Augsburg, August 2022

Das Brechthaus ist das Geburtshaus des Dichters, Dramatikers und Schriftstellers Bertolt Brecht in der Altstadt Augsburg und heute Museum und Gedenkort für ihn. Bertolt Brecht wurde in dem Haus Auf dem Rain 7 am 10. Februar 1898 geboren. Das Haus ist eine alte Feilenhauerei im Augsburger Lechviertel, ein einfacher, für das alte Handwerkerviertel typischer Bau. Unmittelbar vor dem Haus fließt der Hintere Lech vorbei; hinter dem Haus der Mittlere Lech.

 Augsburg, August 2022

Die evangelische Barfüßerkirche in der Altstadt von Augsburg wurde im 13. Jahrhundert von den Franziskanern (Barfüßern) erbaut. Nach ihrer weitgehenden Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie in Teilen vereinfacht wiederaufgebaut. Der hauptsächlich noch aus dem ehemaligen Chor bestehende turmlose Kirchenbau ragt aus dem Gewirr der engen Gassen und einfachen Giebelhäuser heraus und wirkt in seiner strengen Form gerade und akkurat. Die Barfüßerkirche ist die Taufkirche von Bertolt Brecht und ist heute ein Baudenkmal im Augsburger Stadtbezirk Lechviertel, östliches Ulrichsviertel.

 Augsburg, August 2022

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Barfüßerkirche bei den britischen Luftangriffen vom 25. auf den 26. Februar 1944 bis auf die Außenmauern des Chors zerstört. Die komplette Inneneinrichtung – darunter die geschnitzte Kanzel und die Prunkorgel – ging in den Flammen verloren. Bis zum Jahr 1951 wurde die Kirche in vereinfachter Form wiederaufgebaut. An der Stelle des hinteren Kirchenschiffs, das nicht wieder aufgebaut wurde, befindet sich heute ein Innenhof.

Das großflächige Gemälde „Die Taufe Christi“ von Johann Heiss stammt aus den Jahren zwischen 1680 und 1690. Zusammen mit dem Altarbild „Das letzte Abendmahl“ von Gottfried Eichler aus dem Jahr 1730 schmückt es noch heute das ansonsten schlichte Innere der Barfüßerkirche. Das Kruzifix und das „Christkind“ wurden vom Augsburger Georg Petel in den Jahren 1631 und 1632 geschaffen. Das von Peter Laire geschenkte Chorgitter fertigte bis 1760 der Kunstschlosser Johann Samuel Birkenfeld.

 Augsburg, August 2022

Die 1958 neuerbaute Orgel wurde durch die Werkstatt Rieger gebaut. Sie hat 35 Register auf drei Manualen und Pedal.

 Augsburg, August 2022

Geschichte der evangelischen Barfüßerkirche

1221 - Die Franziskaner kommen nach Augsburg und gründen an dieser Stelle das erste Franziskanische Kloster nördlich der Alpen. Die Mönche tragen als Zeichen der Armut keine Schuhe. Im Volksmund werden sie die „Barfüßer" genannt; dieser Name ist bis heute erhalten.
1411 - Nachdem ein Brand die alte Klosterkirche zerstört, lässt der Rat der Stadt die Kirche wieder errichten, doppelt so groß, da die Franziskaner viel Zuspruch von den Gläubigen erhalten. Die Barfüßerkirche wird nach 4-jähriger Bauzeit geweiht.
1420 - Der Kreuzgang wird errichtet. Er wird zur Grabstätte für die Schwestern des benachbarten Klosters Maria Stern und zahlreicher Augsburger Bürger. Auf dem Schlussstein des Gewölbes vor dem Kirchraum ist Franz von Assisi zu erkennen.
1522/25 - Vom Barfüẞerkloster gehen die entscheidenden Impulse für den Beginn der Reformation
in Augsburg aus. In der Barfüßerkirche wird die erste Priesterehe in Augsburg geschlossen. Die
Franziskaner verlassen Augsburg, das Kloster wird aufgelöst und die Barfüẞerkirche wird evangelisch.
1632 - Der Bildhauer Georg Petel schnitzt als Bekrönung des Kanzeldaches das Christkind. Es steht heute im Altarraum auf einem Podest.
1723-1730 - Umgestaltung und Barockisierung der Barfüßerkirche. Die gotischen Gewölbebögen werden abgeschlagen und die Fenster im Chorraum teilweise zugemauert. Die Wände werden verputzt und mit Stuck und Fresken von Georg Bergmüller ausgeschmückt.
1757 - Die alte Orgel wird verkauft. Andreas Stein baut die neue Barfüßer-Orgel. Im Jahr 1777 spielt Wolfgang Amadeus Mozart auf der neuen Stein-Orgel.
1760 - Der Kaufmann Pierre Laire stiftet das bis heute erhaltene Altargitter als Zeichen seiner
Dankbarkeit für ein gelungenes Leben.
1806 - Während der Säkularisation muss das kostbare Abendmahlsgerät der Barfüßerkirche an die Obrigkeit abgeliefert werden. Mitglieder der Kirchengemeinde kaufen viele Stücke privat zurück und überlassen sie der Barfüßergemeinde zum ,,ewigen Gebrauche". Sie sind heute im Maximilianmuseum als Dauerleihgaben ausgestellt.
1912 - Unter den Konfirmanden dieses Jahrganges befindet sich ein Junge mit ungewöhnlichem Talent, dessen Elternhaus nicht weit von der Barfüßerkirche steht: Bertold Brecht, einer der großen Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Gefragt, welches Buch er mit auf eine einsame Insel nehmen würde, antwortete er: "Sie werden lachen, die Bibel."
1944 - In der Bombennacht vom 26/27. Februar 1944 wird die Barfüßerkirche schwer beschädigt.
1949-1954 - Die Barfüßerkirche wird nach dem Krieg teilweise wieder aufgebaut.
2011 - Nachdem sich Teile aus den Fensterwölbungen gelöst hatten und in den Altarraum gestürzt waren, ergeben Untersuchungen, dass eine umfassende Sanierung der Barfüßerkirche erforderlich ist.
2021 - Unter dem Motto „Barfuß im Herzen der Stadt" wird in Zeiten der weltweiten Corona Pandemie das 800. Jubiläum der Ankunft der ersten Franziskaner in Augsburg gefeiert. Am 20.5.2021 findet im Hohen Dom zu Augsburg ein ökumenischer Gottesdienst statt. Papst Franziskus schickt den Christinnen und Christen herzliche Segenswünsche.

 Augsburg, August 2022

Als Augsburger Reichs- und Religionsfrieden (oft kurz Augsburger Religionsfrieden) wird ein Reichsgesetz des Heiligen Römischen Reichs bezeichnet, das den Anhängern der Confessio Augustana (eines Bekenntnistextes der lutherischen Reichsstände) dauerhaft ihre Besitzstände und freie Religionsausübung zugestand. Das Gesetz wurde am 25. September 1555 auf dem Reichstag zu Augsburg zwischen Ferdinand I., der seinen Bruder Kaiser Karl V. vertrat, und den Reichsständen geschlossen.

 Augsburg, August 2022

Das Jakobertor aus dem 14. Jahrhundert ist eines von fünf noch existierenden Augsburger Stadttoren und bildet den östlichen Abschluss der Jakobervorstadt. Es war ursprünglich Teil der Stadtmauer. Von dieser ist nur ein kleines Stück in Richtung Norden rekonstruiert, so dass das Tor weitgehend frei steht.

 Augsburg, August 2022

Fuggerei – die älteste Sozialsiedlung der Welt steht in Augsburg
Die malerische Siedlung hat ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert und geht auf eine Stiftung des berühmten Kaufmanns Jakob Fugger zurück. Die heute noch bestehende älteste Sozialsiedlung der Welt wurde 1521 von Jakob Fugger für schuldlos verarmte Augsburger Bürger gestiftet und von 1514 bis 1523 erbaut. Sie besteht aus 67 Häusern mit 140 Wohnungen, einer Kirche und Verwaltungsgebäuden. Immer noch beträgt die Jahresmiete nur 0,88 Euro (früher ein Rheinischer Gulden). Drei Gebete täglich für das Seelenheil der Stifterfamilie sind Bestandteil des Mietvertrags.

 Augsburg, August 2022

Der Georgsbrunnen ist einer der unbekannteren Brunnen in der Augsburger Innenstadt. Nichtsdestotrotz ist er kunstvoll gestaltet und schön anzusehen. Die dargestellte Szene zeigt den Heiligen Georg beim Töten des Drachens.

 Augsburg, August 2022

Das Gebäude Stadtmetzg wurde 1609 von Elias Holl errichtet. Das Besondere war die innovative Verwendung von Kanalwasser: Der Vordere Lech wurde durch die Stadtmetzg geleitet, um dadurch das Fleisch zu kühlen und die Abfälle zu entsorgen.

Stadtmetzgerei mit repräsentativer Renaissancefassade; Errichtung 1606-1609;
Bronzenes Stadtwappen: Bildhauer Hans Reichle, Gießer Wolfgang Neidhardt;
strenge horizontale Gliederung der Hauptfassade, oberer Abschluss durch getreppten Giebel, Abmilderung durch konkave Elemente, Voluten und dreieckigem Abschluss;
unterschiedliche Gestaltung der Geschosse bzw. Fenster (1.OG: Dreiecksgiebel, 2.OG: dorisches Fries und Gesims, 3.OG: Segmentgiebel);
zwei Portale im EG mit flankierenden Pilastern, darauf Stierschädel-Kapitelle, rustizierte Gebäudeecken, bronzenes Stadtwappen auf Mittelachse im 3.OG.

 Augsburg, August 2022

Den Augustusbrunnen schuf 1594 Hubert Gerhard. In der Mitte steht der Stadtgründer Augustus als Friedenskaiser, die vier Flussgötter symbolisieren die Hauptgewässer Augsburgs: Lech, Wertach und Singold sowie den künstlich für Trinkwasser angelegten Brunnenbach.

Monumentalbrunnen im Stil des späten Manierismus;
Marmorpfeiler;
Bronzefiguren;
schmiedeeisernes Brunnengitter mit Spiralranken und Spindelblumen (von 1594);
ca. 2,5m hohe Bronzefigur des Augustus auf Brunnenpfeiler;
bronzene Hermen und Eroten an Brunnenpfeiler;
vier lebensgroße, bronzene Gewässergottheiten auf Brunnenrand (zwei männlich, zwei weiblich: Personifikationen von Lech, Wertach, Singold und Brunnenbach);
vier feuervergoldete Inschriftentafeln an Marmorsockel (u.a. Augustus, Rudolf II. und Johannes Welser gewidmet).

 Augsburg, August 2022

Der Rathausplatz liegt im Herzen Augsburgs im Bezirk Innenstadt und wird von der Maximilianstraße im Osten und der Philippine-Welser-Straße (früher an dieser Stelle „Heumarkt“ genannt) im Westen gesäumt. Außerdem münden die Straßen „Eisenberg“, „Fischmarkt“, „Steingasse“ und „Unter dem Bogen“ in den Rathausplatz.
Der ungefähr 80 × 80 m große Platz hat eine unregelmäßige Form, die einem Viertelkreis ähnelt. Er ist auf allen Seiten von Gebäuden umgeben. Besonders prägnant sind dabei im Osten das Augsburger Rathaus und der Perlachturm sowie im Süden das ehemalige Polizeigebäude (heute Verwaltungsgebäude der Stadt). Im Nordosten des Platzes befindet sich der Augustusbrunnen.

Der 70 m hohe Kirchturm von St. Peter, der Perlachturm, wurde ursprünglich im Jahr 989 als Wachturm erbaut, erst später wurde er zum Glockenturm von St. Peter. Er dominiert heute als Ensemble zusammen mit dem Rathaus den Rathausplatz von Augsburg. Im Erdgeschoss des Perlachturms befinden sich die südliche und die mittlere Kapelle des Westjoches der Perlachkirche. Von außen, mit Eingang an der Nordseite des Turmes, führt eine Treppe mit 258 Stufen zur Aussichtsplattform in etwa 60 m Höhe. Der jährlich stattfindende „Perlachturmlauf“ gehört zu den bekanntesten Turmläufen in Deutschland.

 Augsburg, August 2022

Der Martin-Luther-Platz ist ein Platz in der Augsburger Innenstadt. Bis 1933 trug er den Namen Annaplatz aufgrund der nahe gelegenen Kirche St. Anna. Auf dem Martin-Luther-Platz befindet sich der Goldschmiedebrunnen, eine Brunnensäule, auf der ein Goldschmiedegeselle steht. Der Berliner Bildhauer Hugo Kaufmann schuf 1912 den Brunnen zur Erinnerung an den ehemals bedeutenden Handwerkszweig der Goldschmiede in Augsburg.

 Augsburg, August 2022

Die Kirche St. Anna in Augsburg, umgangssprachlich auch als Annakirche bezeichnet, ist ein historisches Kirchengebäude, das von Karmeliten im Jahr 1321 erbaut wurde. St. Anna vereinigt Baustile von der Gotik bis zum Klassizismus. Der Westchor der Kirche entspricht der Anfang des 16. Jahrhunderts angebauten Fuggerkapelle, in der sich auch die Hauptorgel für St. Anna befindet.

 Augsburg, August 2022

Die Kirche ist dreischiffig, mit erhöhten Langhaus. Der polygonale Ostchor besitzt Strebepfeiler und ist von der Straße durch eine Umfassungsmauer getrennt. Am nördlichen Seitenschiff ist die Goldschmiedekapelle angebaut, die einen eigenen Glockenturm besitzt. Im Süden befindet sich die Heilig-Grab-Kapelle und eine Sakristei. Seit 1890 erfolgt der Zugang zur Kirche über den Annahof. Davor war er über den Leichhof. Vom ehemaligen Karmelitenkloster ist außer der Kirche auch noch der Kreuzgang und Nebenräume erhalten.

 Augsburg, August 2022

Den neugotischen Schnitzaltar im Ostchor fertigte 1898 der Kunstschreiner Wilhelm Vogt aus Memmingen. Das Tafelbild zeigt 'Jesus segnet die Kinder', von Lucas Cranach dem Älteren, von 1534/40.

Neben dem Altar Porträts von Martin Luther (>1529) und Johann Friedrich I. (Sachsen) (1532). Beide von Lucas Cranach d. Ä.

 Augsburg, August 2022

Das Langhaus ist durch Pilaster gegliedert und die Wände mit Stuck verziert. Die Deckenfresken im Langhaus-Gewölbe von Johann Georg Bergmüller zeigen u. a. die Bergpredigt, die Kreuzigung und das Jüngste Gericht.

 Augsburg, August 2022

Jakob Fugger stiftete im Jahr 1509 – als die Kirche noch katholisch war – gemeinsam mit seinem Bruder Ulrich Fugger und auch im Namen des 1506 verstorbenen Bruders Georg Fugger eine Gedächtnis- und Grablege-Kapelle, die Fuggerkapelle in St. Anna. Sie bildet den erhöhten westlichen Abschluss des verlängerten Mittelschiffs der Kirche.

An ihrer Ausstattung waren bedeutende deutsche Meister beteiligt: Albrecht Dürer schuf die Epitaphe Ulrich und Georg Fuggers, Jörg Breu d. Ä. bemalte die Flügelbilder der großen und kleinen Orgel, Adolf Dauher und sein Sohn Hans Daucher gestalteten die zentrale Fronleichnamsgruppe sowie die sieben Putti auf der Marmorbalustrade vor der Kapelle. Jakob Fugger starb 1525 als der wohl reichste Unternehmer Europas und wurde in der Gruft unter dem Fußboden der Fuggerkapelle bestattet. Seine beiden Brüder Georg Fugger (1453–1506) und Ulrich Fugger der Ältere (1441–1510) fanden hier ebenfalls ihre letzte Ruhestätte.

Die neue Orgel wurde 1977/78 von der Firma Simon (Landshut) gebaut und 1992 durch die Firma Schmid (Kaufbeuren) erweitert. Das Instrument verfügt über 45 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal, sowie über mechanische Trakturen. Bei einem Bombenangriff am 25. Februar 1944 verbrannte die frühere Orgel mitsamt dem historischen Gehäuse. Nur die vorher ausgelagerten Gehäusefügel (Türen) blieben verschont und sind so bis in unsere Zeit im Original erhalten. Die Flügel wurden von Jörg Breu dem Älteren gemalt. Auf dem linken Flügel sind links unten die Gebrüder Fugger porträtiert.

 Augsburg, August 2022

Eine hölzerne Kanzel von 1682/83 schuf Heinrich Eichler d. Ä. aus Liebstadt.

 Augsburg, August 2022

Blick von der Querempore auf die Fuggerkapelle

 Augsburg, August 2022

Die Lutherstiege ist ein theologisch-historisches Museum in der Augsburger Kirche St. Anna und dokumentiert vor allem die Ereignisse, die zur Reformation und damit zur abendländischen Kirchenspaltung geführt haben.
Seit 1983 ist im 1. Obergeschoss der Hauptkirche das kleine Museum Lutherstiege eingerichtet. Es wird über das Leben und Wirken von Martin Luther informiert. Luther hat sich vom 7. bis 20. Oktober 1518 in Augsburg aufgehalten.

 Augsburg, August 2022

Der vierflügelige Kreuzgang ist aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Nach dem großen Brand von 1460 wurde er neu gebaut und mit Fresken ausgemalt. Ab 1596 legte man im Kreuzganggarten wie auch in den Flügeln Gräber an. Bei der Anbringung von Grabplatten an den Wänden wurde ein Großteil der Fresken zerstört.
Bis 1806 das Bestattungsverbot für St. Anna eintrat, fanden hunderte Menschen im Kreuzgang ihre letzte Ruhe. Ab 1810 ebnete man die Gräber ein, in der Mitte des Kreuzgangs grünte wieder ein Garten. Bei einer großen Kirchensanierung zwischen 1961 und 1967 wurden die Fenster zum Innenhof, dem sogenannten Lutherhöfle, eingebaut. Auch die heutige Anordnung der Grabplatten und Steine stammt aus dieser Zeit.

 Augsburg, August 2022

Der Königsplatz (in Augsburg auch kurz Kö genannt) ist ein Platz in der Augsburger Innenstadt am Südwestende der Fußgängerzone. Seine gleichnamige Straßenbahn- und Bushaltestelle (auch bekannt als „Haltestellendreieck“) ist der zentrale Knotenpunkt des Augsburger ÖPNV. Von seiner früheren Rolle als Kreuzungspunkt mehrerer Hauptverkehrsstraßen ist der Königsplatz durch verkehrsberuhigende Maßnahmen inzwischen weitgehend befreit.

 Augsburg, August 2022

Die bekannteste Augsburger Spezialität ist der als Zwetschgendatschi bekannte Blechkuchen, aus Hefe- oder Mürbeteig gebacken und mit halbierten Zwetschgen belegt, wurde angeblich in der Stadt erfunden. Der Kuchen ist in einem Augsburger Rezeptbuch von 1830 nachweisbar.

Leider setzt auch in dieser Stadt (wie bereits am Vortag in der vorigen Stadt) heftiger Regen ein, der einen die Nachfotografie mangels Schirm und Regenschutz gänzlich vermiest. Sehr schade.

 Augsburg, August 2022

Zumindest aus dem Hotelfenster lässt sich trocken die Pilgerhausstraße Richtung Leonhardsberg langzeitbelichten.

 Augsburg, August 2022



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: