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Augsburg in Bayern ist eine der ältesten Städte Deutschlands. In der Altstadt findet man Gebäude unterschiedlicher Stilepochen, darunter mittelalterliche Zunfthäuser, den Dom Mariä Heimsuchung aus dem 11. Jahrhundert sowie die Basilika St. Ulrich und Afra mit ihrem Zwiebelturm. Aus der Renaissance stammt unter anderem das Augsburger Rathaus mit dem Goldenen Saal. Die Fuggerhäuser dienten als Residenz der wohlhabenden Kaufmannsfamilie Fugger, die Fuggerei ist eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Sozialsiedlung.
Johann Jakob Fugger (1516-1575) (auch: Hans Jakob) war ein Mitglied der
bekannten Kaufmannsfamilie der Fugger. Wie schon sein Vater und sein
Bruder war er ein bekannter Förderer der Künste und Wissenschaften.
Johann Jakob trat 1565 in die Dienste des Herzogs Albrecht V. von
Bayern und wurde später dessen Kammerpräsident. Er hatte eine
bedeutende Bibliothek, die von 1551 bis 1557 von Hieronymus Wolf als
Bibliothekar betreut wurde. 1571 verkaufte er sie an Albrecht V. von
Bayern, der daraus die Münchener Hofbibliothek und damit den Grundstock
für die Bayerische Staatsbibliothek schuf.
Seinem Andenken ist das von König Ludwig I. von Bayern errichtete
Fuggerdenkmal, ein Standbild in der Augsburger Altstadt gewidmet. Das
Denkmal steht auf einer verbreiterten Knickstelle in der
Philippine-Welser-Straße vor dem Maximilianmuseum. Der Platz erhielt
2009 den Namen Fuggerplatz.
Der amtliche Beiname von Augsburg, der kreisfreien Stadt in Bayern, ist Fuggerstadt.
Der Herkulesbrunnen des Adriaen de Vries von 1602 versinnbildlicht den
Stolz Augsburgs auf seinen Wasserreichtum. Der Held Herkules kämpft
gegen die Hydra, ein vielköpfiges Wasserungeheuer. Er steht für die
Überwindung der Gefahren durch Wasser, die drei Nymphen oder Grazien
symbolisieren die guten und schönen Seiten des Wassers.
3,47 m hohe Bronzefigurengruppe des Herkules mit der Flammenkeule und der siebenköpfigen Hydra;
am zweigeschossigen Brunnenpfeiler in vier Ebenen gestaffelt, jeweils
drei nackte, sich waschende lebensgroße Najaden über Muschelbecken;
drei gänsewürgende Eroten mit Attributen Amors;
drei als Tritonen (Wassergottheiten) gedeutete Büsten;
drei Löwenmasken;
drei vergoldete Bronzereliefs am Pfeiler (Szenen der
römisch-mythologischen Stadtgeschichte: Gründung der Stadt, Einzug der
Stadtgöttin Augusta, Bündnis von Roma und Augusta).
Fuggerhäuser 1512-1515, Stadtpalast der Fugger, erbaut von Jakob Fugger dem Reichen.
Adlertor am Fuggerschen Stadtpalast, heute Eingang der Fürst Fugger Privatbank
Eine Gedenktafel am Haus erinnert daran, dass Martin Luther im Oktober
1518 hier gegenüber dem päpstliche Legaten Thomas Cajetan den Widerruf
seiner Thesen verweigerte.
Die Fuggerhäuser in der Augsburger Maximilianstraße entstanden zwischen
1512 und 1515 als Residenz der Familie Fugger. Der Profanbau ist das
erste Bauwerk nördlich der Alpen, das im Stil der italienischen
Renaissance errichtet wurde. Im Inneren des Komplexes ließ Jakob Fugger
vier Innenhöfe mit Arkaden, Mosaiken, toskanischem Marmor und
Wasserbecken anlegen. Zu besichtigen sind der Damenhof und der
Serenadenhof.
Die Maximilianstraße (oft auch nur verkürzt Maxstraße, früher Weinmarkt
genannt) in der Altstadt von Augsburg ist eine der kunsthistorisch
bedeutsamsten Straßen Süddeutschlands. Sie entstand 1809 durch den
Abriss von Gebäuden, wodurch eine besonders breite und repräsentative
Straße in der Augsburger Innenstadt entstand.
Kunsthistorisch gilt die Maximilianstraße als einer der
interessantesten Straßenzüge Europas; die prächtigen Bauten der Gotik,
der Renaissance, des Rokoko, des Neoklassizismus und der Nachkriegszeit
vermitteln einen Eindruck der Stadtgeschichte. Zwischen Rathausplatz
und Ulrichsplatz – stets im Blick eines der Augsburger Prachtbrunnen –
haben sich zahlreiche Boutiquen, Restaurants, Kneipen, Bars und
Diskotheken angesiedelt.
St. Ulrich und Afra ist eine katholische Stadtpfarrkirche und seit 1937
Päpstliche Basilika in Augsburg. Sie zählt zu den letzten großen
spätgotischen Kirchenbauten in Schwaben. Die Kirche erfüllte und
erfüllt verschiedene Funktionen: Wallfahrtskirche für die Augsburger
Bistumsheiligen Ulrich, Afra und Simpertus, Abteikirche für ein
Benediktinerkloster, Münster eines bedeutenden Reichsstiftes,
Garnisonkirche für das 4. Bayerische Chevaulegers-Regiment,
Glaubensdenkmal für das Augsburger Großbürgertum. Der zwiebelförmige
Turmhelm wurde zum Vorbild für barocke Kirchen in Bayern.
St. Ulrich und Afra ist eine steile dreischiffige
Backsteinbasilika mit
Querschiff und lang gestrecktem Ostchor. An den älteren Bauteilen wurde
für die Portale, Strebepfeiler und Maßwerke Haustein verwendet. Das
Innere wird vollständig von reichen Netz- und Sterngewölben überspannt.
In den Seitenschiffen finden sich komplizierte Figurationen. Das
Langhaus ist 93,50 m lang, 27,50 m breit und 30 m hoch.
Das marmorne Weihwasserbecken, das den Besucher im Kirchenraum
empfängt, wird von bronzenen Putten getragen, die wahrscheinlich Hans
Reichle um 1605/07 fertigte, einer der wenigen hochrangigen
Bronzeplastiker seiner Zeit in Deutschland.
Bei der Skulptur an der Westwand handelt es sich um einen
Auferstehungschristus, vielleicht von Hans Degler aus den Jahren um 1605.
Im Mittelschiff fällt der Blick unwillkürlich auf die von Hans Reichle
modellierte und von Wolfgang Neidhardt gegossene Kreuzigungsgruppe. Die
bronzene Szene mit Christus am Kreuz, Maria Magdalena, Maria und dem
Apostel Johannes am Fuß des Kreuzes wurde 1605 aufgestellt.
1602 wares gelungen, Reichle, einen ehemaligen Mitarbeiter Giambolognas
und geschätzten Künstler an den Höfen von Florenz, Brixen und München,
für eine Bronzegruppe am neu erbauten Zeughaus und andere monumentale
Werke aus Italien nach Augsburg zu holen. Die Kreuzigungsgruppein St.
Ulrich und Afra mit der Gottesmutter und dem Evangelisten Johannes zu
Seiten des Gekreuzigten sowie mit der am Kreuzstamm niedergesunkenen
Maria Magdalena ist eine Weiterentwicklung des von Reichle und
Giambologna gemeinsam begonnenen, aber unvollendeten Arrangements für
die Michaelskirche in München. Die Augsburger Figuren sind von
klassischer Schönheit und in ihren reichen Gewändern, ausladenden
Gesten und schmerzvollen Gesichtern von großem Pathos. Bronzeguss, das
Teuerste, was man damals herstellen lassen konnte, und der höfische
Manierismus der Formensprache entspringen einem völlig anderen
Kunstverständnis als die kleinteiligen Schnitzaltäre aus der gleichen
Zeit. In ihrer dunklen Patina und silhouettenhaften Wirkung im
Gegenlicht konkurriert die Bronzegruppe jedoch nicht mit den drei
Altären, sondern ist vielmehr gleichzeitig künstlerischer Höhepunkt und
ikonographische Vollendung des Altarprogramms.
An der Westseite des Mittelschiffes befindet sich die Ulrichsorgel,
deren Gehäuse aus dem Jahr 1608 stammt. Ihr Werk wurde mehrmals
erneuert, zuletzt 1982/1998 von der Orgelbaufirma Sandtner aus
Dillingen. Mit ihren 68 klingenden Registern auf vier Manualen
(mechanische Spieltraktur) und Pedalwerk orientiert sich ihre
Disposition an verschiedenen Strömungen und Höhepunkten in der
Geschichte des Orgelbaus. Die Orgelempore stammt von 1606 und geht auf
eine Stiftung Jakob III. Fuggers zurück. An den Gönner erinnert ein
Relief vor den Pfeifen. Den Prospekt schuf Paulus III. Mair (1608) nach
einem Entwurf Matthias Kagers. Mair bemalte auch die beiden Flügel mit
den Himmelfahrten Christi und der Gottesmutter.
Von der Vierung hat man einen guten Blick auf die Hauptorgel im Westen,
die eng mit dem Namen der Fugger verbundenist. Eine Reihe von
Inschriften am Orgelgehäuse und Archivalien erhellen ihre wechselvolle
Geschichte. 1580 hatte Jakob Fugger in oder bei seiner Michaelskapelle
eine Orgel aufgestellt, die 26 Jahre später auf Wunsch der Stiftersöhne
transferiert werden sollte. Zu diesem Zweck ließen sie 1606-1607 von
Konrad Stoß die Orgelempore errichten, das Orgelwerk bei der
Wiederaufstellung erweitern und mit einem neuen Gehäuse versehen, wobei
Teile der ursprünglichen Orgel aus der Michaelskapelle im neuen
Pfeifenprospekt wiederverwendet wurden; rückseitig hat man die 1580
entstandenen Gemälde mit den Namensheiligen des Stifterehepaares Jakob
Fugger und AnnaIlsung eingesetzt. Für den Gesamtentwurf zeichnete
vermutlich Matthias Kager verantwortlich, auch dieser im Dienst des
Münchner Hofes, bevor er nach Augsburg kam. Die Gemälde auf den
Flügelinnenseiten zeigen die Himmelfahrt Christi und Mariä. Sie stammen
jedoch sicherlich nicht wie lange angenommen von Kager, sondern von
einem unbekannten Maler.
Das Orgelwerk, in dem sich vier Manuale, 68 Register und fast 4500
Pfeifen (die größte misst neun Meter, die kleinste nur fünf Millimeter)
vereinen, wurde 1981-1982 von der Firma Sandtner (Dillingen) unter
Verwendung von etwa 900 Pfeifen aus dem Vorgängerwerk von 1903
(Heinrich Koulen, Oppenau) erneuert.
Besonders malerisch wirkt das Südschiff mit der angefügten Kapellenreihe und dem vorspringenden Baldachin der Simpertuskapelle.
Der Simpertbogen von Burkhard Engelbert und die Terracottafiguren von
Hubert Gerhard und Carlo di Cesare del Palagio auf der marmornen
Arkadenschranke
Der Ulrichsaltar im Süden zeigt in der Predellanische den Heiligen mit
Diakonen und Engeln. Die Auferstehung Christi im Mittelschrein wird von
den Skulpturen der Hll. Ambrosius und Augustinus begleitet.
Der Ulrichsaltar gegenüber hat die Auferstehung Christi zum Inhalt.
Darüber ist aus der Ulrichslegende die Messfeier dargestellt, bei der
die segnende Hand Gottes erschien, und unten in der Predella der kranke
Bischof, dem Engel Kelch und Patene reichten, damit er die hl. Messe
halten konnte. Der Zusammenhang von Auferstehung, Wandlung und
Messopfer ist auf diese Weise veranschaulicht.
Schließlich ergänzt die Bekrönung mit der Darstellung Gottvaters den am
Hochaltar an gleicher Stelle erscheinenden Salvator und die im
Afraaltar korrespondierende Maria zu einer spezifisch
gegenreformatorischen Dreiergruppe.
Die Seitenaltäre sind nur viergeschossig aufgebaut und stehen auf
wirkungsvollen Stufenpodesten mit Marmorbalustraden von 1712. Der
nördliche Altar ist der hl. Afra geweiht. In der Predella verweigert
die Heilige das Götzenopfer (Ergänzung: Johann Evangelist Stiefenhofer,
1873). Der Mittelschrein birgt das Pfingstwunder. Seitlich flankieren
die Hll. Rochus und Sebastian die Szene. Im Auszug ist die Heilige auf
dem Scheiterhaufen zu sehen. Oben thront Maria als Königin der Märtyrer.
Das Hauptmotiv des Afraaltars auf der linken Seite ist das
Pfingstwunder. Die Titelheilige selbst ist erst im Auszug als
Märtyrerin im Kreis von vier weiteren hochverehrten frühchristlichen
Glaubenszeuginnen dargestellt, wobei die Feuerthematik mit den Flammen
als Symbol für das Wirken des Heiligen Geistes im Pfingstwunder
korrespondiert. Die Szene in der Predella mit der Verweigerung des
Kaiserkultes durch die hl. Afra wurde erst 1873 von dem Spätnazarener
Johann Stiefenhofer hinzugefügt.
Von der Vierung aus gelangt man in die Krypta, die jeweils unter
den Seitenaltären, quasi als Fundament des Kirchenbaus, die Grabstätten
der beiden Kirchenpatrone beherbergt. Die Unterkirche wurde 1962
anlässlich des Ulrichsfestes nach einem Entwurf von Josef Wiedemann
(1910-2001) neu gestaltet, einem der führenden Architekten und
Kirchenbaumeister der Nachkriegszeit. Der zentrale
Betraum mit Altar und Tabernakel von Blasius Gerg (1927-2007) erweitert
sich im Norden um eine kreisrunde, gewölbte Gruft. Hier steht der
spätantike, bei vorangegangenen Grabungen entdeckte Steinsarkophag, in
dem die hl. Afra bestattet gewesen sein soll. In seinem Inneren birgt
ein Glasschrein die Gebeine der Heiligen
Die unter dem Fußboden liegende Unterkirche ist modern und beherbergt
die Grabkapellen der Kirchenpatrone Ulrich und Afra. Die Ulrichskapelle
entstand bereits 1762/65, wurde aber 1962 rechtwinklig versetzt. In der
Unterkirche hat der spätantike Steinsarkophag mit den Gebeinen der hl.
Afra in der Grabkapelle Platz gefunden.
* * *
Die hl. Afra starb während der Christenverfolgung unter Kaiser
Diokletian im Jahre 304 vor den Toren der Stadt Augsburg Martyrertod.
Sie wird als Patronin des Bistums Augsburg verehrt. Ihr Festtag ist am
7. August.
In der Mitte der Grabkapelle steht der römische Sarkophag in dem die
Heilige bestattet ist. Dieser umschließt einen gläsernen Schrein aus
dem Jahre 1962 in dem die Gebeine der Heiligen, kostbar geschmückt, zu
sehen sind.
Die literarische Legendenbildung um Leben und Martyrium der wohl
bereits in der Spätantike verehrten Afra setzt um die Mitte des 7. Jhs.
ein. Zunächst wurde in Anlehnung an das Motiv der Maria Magdalena — der
fußwaschenden Sünderin — die Spannung zwischen Gewerbe und Berufung
Afras (Dirne und Blutzeugin) in Form eines Gerichtsprotokolls
inszeniert. Im 8. Jh. kam die Geschichte ihrer Bekehrung hinzu. In der
Folgezeit wurde die Erzählung weiter ausgeschmückt und fand in der
ganzen lateinischen Welt Verbreitung. Der Überlieferung nach war Afra
eine zypriotische Königstochter, die zusammen mit ihrer ebenfalls als
Heilige verehrten Mutter Hilaria auf der Flucht vor den Häschern ihres
Vaters den Weg nach Augsburg fand. Hier soll sie dann, von der Mutter
zur Dienerin der Göttin Venus bestimmt, als Prostituierte gelebt haben.
Als Bischof Narzissus, der am Afraaltar dargestellt ist, während der
diokletianischen Christenverfolgung in ihrem Hause Schutz suchte,
machte er sie mit dem Christentum vertraut. Als getaufte Christin
schloss sie das Bordell und erlitt dann selbst — da enttäuschte Bürger
sie wegen ihres Glaubens denunziert hatten — das Martyrium des
Feuertods. Ihre Mutter Hilaria soll für Afra eine Kapelle errichtet
haben, die dann bei Venantius Fortunatus als Wallfahrtsstätte bezeugt
ist. Auch ihre ebenfalls bekehrte Mutter und ihre Gefährtinnen starben
später den Flammentod. Die hl. Afra, Patronin der Dirnen und
Büßerinnen, wird gegen Feuersnot angerufen.
Gegenüber im Süden liegt die Grabkapelle deshl. Ulrich, 1762-1765
anlässlich des 750-jährigen Klosterjubiläums als Rokokoraum gestaltet
und wegen der angespannten Finanzlage des Konvents vom Bischof bezahlt.
Später ließ dieser sein Herz in der Grabkapelle des hochverehrten
Amtsvorgängers bestatten. Umschlossen von einer Holzvertäfelung und
einem kunstvollen Gitter, steht in der Raummitte die marmorne Tumbamit
der Liegefigur des hl. Ulrich, die zusammen mit dem Gesamtentwurf der
Kapelle dem in Augsburg ” führenden Bildhauer seiner Zeit, Placidus
Verhelst, zugeschrieben wird, den man vor allem im Zusammenhang mit der
beinahe gleichzeitigen Ausstattung des Schaezlerpalais kennt. In das
Innere des Hochgrabes ist der Reliquienschrein mit den Gebeinen deshl.
Ulrich eingelassen, den der Augsburger Goldschmied Johann Carl Leonhard
Zeckel wohl ebenfalls nach Entwurf von Verhelst anfertigte. In seinem
Inneren wiederum befindet sich die Kupferplatte mit dem Abbild des hl.
Ulrich, einst Zierde des Schreins, in dem der Heilige 1187 neu
beigesetzt worden war. Alljährlich zur Ulrichswoche werden die beiden
Schreine von Ulrich und Afra zeitweilig präsentiert.
Bei der Neugestaltung der Krypta wurde die Anlage des 18. Jhs. als
Pendant zum Afragrab ausgerichtet und um 90 Grad gedreht. Aus
alemannischem Adel stammend und schon früh für den geistlichen Stand
bestimmt, wurde Ulrich 923 als Bischof von Augsburg eingesetzt. Er war
ein hochbedeutender Politiker und geistlicher Würdenträger, der wegen
seiner Herkunft zwar reich begütert, aber gemäß seiner Vita äußerst
fromm und bescheiden war. Er verfügte über Kontakte zum Kaiserhaus und
Einfluss auf die Reichspolitik, bannte als Heerführer unter Kaiser Otto
I. die Ungarneinfälle dauerhaft und machte sich um den Ausbau des
kirchlichen Lebens und die Förderung des Afrakults in seinem Bistum
verdient.
Seine Verehrung setzte schon wenige Jahre nach seinem Tod ein, die
älteste Biographie stammt noch aus dem 10. Jh. Mit Hilfe eines von
einem Engel gebrachten Kreuzes — in Analogie zu Konstantins
Kreuzerscheinung vor der Schlacht an der Milvischen Brücke — habe er
die Ungarn besiegt. Von den weiteren Wundergeschichten ist die
Fischlegende am bekanntesten. Danach soll sich eine Gänsekeule in einen
Fisch verwandelt und somit den hl. Ulrich vor der Verleumdung bewahrt
haben, am Freitag Fleisch zu essen. Derhl. Ulrich ist der Patron der
Winzer, Fischer und Wanderer und wird angerufen gegen Unwetter und
Krankheit. Die Ulrichskreuze, Nachbildungen des Siegeskreuzes, galten
als heilsbringend bei vielerlei Nöten von Mensch und Tier und dienten
auch, vergraben in der Erde, zur Abwehr von Mäusen und Ratten. Im 18.
Jh. wurden für die Erflehung günstigen Wetters und guter Ernte die
Ulrichsgewänder bei Bittgängen mitgeführt und im Dom ausgehängt
Der heilige Ulrich von Augsburg, lateinisch Uodalricus, in der
Augsburger Bischofsliste als Ulrich I. geführt, war ein schwäbischer
Geistlicher im 10. Jahrhundert und von 923 bis 973 der 19. Bischof von
Augsburg.
Der hl. Ulrich (890-973) leitete die Diözese ab 923. Bereits im Jahr
993 wurde er heiliggesprochen. Er wird als Patron des Bistums Augsburg
verehrt. Sein Festtag ist am 4. Juli.
In der Mitte der Grabkapelle steht das von Placidus Verhelst 1762
gestaltete Grabdenkmal mit der aus weißem Marmor gemeißelten Gestalt
des hl. Bischofs Ulrich. Der Sarkophag umschließt einen vergoldeten
Schrein (entworfen von Placidus Verhelst, angefertigt 1764 vom
Augsburger Goldschmied Johann Carl Zeckel), in dem die Gebeine des
Heiligen ruhen.
Der monumentale 23 m hohe Hochaltar in der Stiftskirche St. Ulrich und
Afra in Augsburg ist eines der drei herausragenden Hauptwerke des
Weilheimer Bildhauers Hans Degler; die beiden anderen sind die 21 m
hohen Seitenaltäre in dieser Kirche. Sie zählen zu den bedeutendsten
manieristischen Altären Deutschlands, beinhalten insgesamt 270
Einzelfiguren und sollen auf Entwürfe Hans Krumppers zurückgehen.
Südlicher Seitenaltar - Ulrichsaltar
Der Hochaltar soll auf einen Entwurf Hans Krumpers zurückgehen. Der
fünfgeschossige Holzaufbau trägt zahlreiche gefasste (bemalte)
Schnitzfiguren und nahezu freiplastische Skulpturengruppen. Im
Mittelschrein ist die Geburt Christi in der Art einer Krippe
dargestellt. Im Auszug (Oberteil) erkennt man die Krönung Mariae,
seitlich die Hll. Petrus und Paulus. Die Altarrückseite ist wie die der
Seitenaltäre ornamental bemalt.
Die zentrale Heilswahrheit, die Erlösung der Menschheit durch den
Kreuzestod Christi, ist im 1605 gestifteten und ehemals vor der
Chorschranke aufgestellten Kreuzaltar thematisiert. Das
überlebensgroße, ausdrucksstarke und bravourös gearbeitete Bildwerk
wurde von Hans Reichle aus Schongau modelliert und vom Augsburger
Erzgießer Wolfgang Neidhart gegossen.
Das romanisch wirkende Westportal ist vermauert und wohl unvollendet.
Das darüber liegende Rundbogenfenster wurde erst 1873 eingebrochen.
Reicher gestaltet sind nur das Maßwerk des großen spätgotischen
Mittelfensters und der Schmuckgiebel, die von kräftigen Strebepfeilern
eingefasst werden.
Baldachin Nordportal (erneuert)
Die evangelische St.-Ulrichs-Kirche ist eine Pfarrkirche in Augsburg,
die sich unmittelbar neben der katholischen Basilika St. Ulrich und
Afra befindet. Dieses Ensemble der beiden Gotteshäuser, die sehr
ungleich groß und im rechten Winkel zueinander stehend eine bauliche
Einheit bilden, ist in seiner Art einmalig.
Das Gotteshaus besitzt eine Empore in schwerer Holzarchitektur mit
Tafelbildern verschiedener Meister sowie eine auffällige Kanzel an der
Westwand.
Der Altar an der Südwand, die die gemeinsame Wand zur katholischen
Schwesterkirche ist, ist ein lutherischer Sakramentaltar mit einem
Abendmahlgemälde des Barockmalers Johann Heiss aus dem Jahr 1693. Ober-
und hinterhalb des Altars befindet sich die Orgel. Aufgrund immer
häufiger auftretenden Reparaturen wurde die Orgelbaufirma Klais
Orgelbau damit beauftragt, eine neue Orgel für die Ulrichskirche zu
bauen. 1987 wurde das neue Instrument mit 48 Registern (davon 23
aus der Vorgängerorgel) in das barocke Gehäuse eingebaut.
Die Kirche ist in Nord-Süd-Richtung angelegt. Vom Ulrichsplatz aus
führt eine Freitreppe zum Eingang an der Hauptfassade im Norden der
Kirche. Die Barockfassade mit Volutengiebel, einem Uhrwerk in der Mitte
der Fassade und einem kleinen Zwiebelturm wurde in den Jahren 1709 und
1710 nach dem Vorbild der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche angefügt.
Zeughaus am Zeugplatz, beherbergt jetzt das Römische Museum
Osttrakt 1602-7 von Elias Holl vollendet. Fassade von J. Heintz, Michaelsgruppe von Hans Reichle
St. Moritz in Augsburg ist eine katholische Pfarrkirche und ehemalige
Stiftskirche des infolge der Säkularisation aufgelösten
Kollegiatstiftes St. Moritz. Ursprünglich als Grablege zum Gedenken an
Bischof Bruno, dem Bruder Kaiser Heinrichs II. des Heiligem errichtet
und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgestaltet, wurde
sie nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg von 1946 bis 1950 in
vereinfachter Form wiederaufgebaut.
Turm bis zum untersten abgebildeten Geschoss romanisch, das darüber mit
spätgotischem Blendmaßwerk aus Formziegeln, achteckige Geschosse
Renaissance
Heute ist die Moritzkirche nicht nur Pfarrkirche, sondern auch Sitz der
„CitySeelsorge des Bistums Augsburg“. Die „CitySeelsorge“ ist Teil
eines deutschlandweiten Netzwerks von Kirchenprojekten in großen
Städten, die niederschwellige kirchliche Präsenz zeigen, religiöse
Impulse in das Leben der Stadt eintragen sowie Information, Gespräch
und Seelsorge anbieten. Dazu gehört der „Moritzpunkt“, ein Café am
Ostchor der Kirche mit Eingang zur Maximilianstraße, das auch als
Gesprächsraum und Kontaktstelle für den Kircheneintritt dient.
St. Moritz war die Pfarrkirche der Fugger: 1944 wurde sie wie das
gegenüberliegende Geburtshaus Jakob Fuggers des Reichen (Gedenktafel am
Haus Maximilianstraße 21) zerstört und von 1946 bis 1950 in einfacherer
Form wiederaufgebaut. Seit 1515 setzte sich Jakob Fugger für eine
bessere Predigt ein. 1517 gestand Papst Leo X. ihm und seinen Erben das
Patronatsrecht für eine offiziell 1521 gestiftete Predigerstelle in St.
Moritz zu. Bis heute besitzt die Familie Fugger deshalb das
Vorschlagsrecht bei der Auswahl des Pfarrers. Die Fugger stifteten für
die Kirche St. Moritz mehrere Kunstwerke: Um 1631/32 schenkte
Ottheinrich Fugger den „Christus Salvator Mundi" von Georg Petel, dem
deutschen Michelangelo". Am inneren Kirchenportal sieht man ein
stilisiertes Fuggerwappen.
Die dreischiffige Basilika mit rekonstruierten Strebepfeilerwerk schließt im Osten mit einem polygonalen Chor ab.
Die Katharinenorgel (Chororgel) wurde 2013 von der Schweizer
Orgelbaufirma Kuhn erbaut. Sie befindet sich in einer Wandloge des
nördlichen Chorraums oberhalb des neuen Chorgestühls. Das Gehäuse des
Instruments wurde aus Eichen- und Fichtenholz gefertigt. Einen Prospekt
hat diese Orgel nicht, denn das Instrument ist zugunsten der bei der
Neugestaltung des Kirchenraumes angestrebten Klarheit und Einfachheit
hinter einem Gitternetz verborgen. Der freistehende Spieltisch aus
Eichenholz ist in das Chorgestühl integriert.
Das Schleifladen-Instrument hat 18 Register und drei
Transmissionen auf zwei Manualen und Pedal. Von den insgesamt 1199
Pfeifen sind 62 aus Holz gefertigt.
Mittig die Figur des Christus Salvator von Georg Petel, um 1632/33
Die jetzige Hauptorgel wurde 1973 von der Firma Rieger Orgelbau aus
Schwarzach (Österreich) erbaut. Sie befindet sich auf der Westempore
der Kirche. Im Jahr 2013 wurde das Instrument von der Schweizer
Orgelbaufirma Kuhn aus Männedorf erstmals grundlegend restauriert und
instand gesetzt. Das aus Eichenholz gefertigte Gehäuse der Orgel wurde
im Zuge der Neugestaltung des Kirchenraumes gemäß dem festgelegten
Farbkonzept dunkel gebeizt. Der Spieltisch ist in einem Spielschrank
untergebracht.
Das Instrument hat 4387 Pfeifen. Im Jahr 2014 wurden, ebenfalls von
Orgelbau Kuhn, zwei Register ergänzt, sodass das Instrument jetzt über
53 klingende Register verfügt, die auf vier Manuale und Pedal
verteilt sind.
Zu den wertvollsten Kunstwerken zählen die Skulpturen von Georg Petel,
der zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges in Augsburg als frei
schaffender Bildhauer tätig war und als „Michelangelo des Frühbarock“
bezeichnet wurde. Er schuf um 1629/30 die Figuren des heiligen
Sebastian und des heiligen Christophorus, die an den Westwänden der
Seitenschiffe zu sehen sind.
Hl. Sebastian (Westwand südliches Seitenschiff).
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts schuf Ehrgott Bernhard
Bendel, der auch für die Basilika St. Ulrich und Afra tätig war, einen
Zyklus von 14 Skulpturen für die Moritzkirche, Christus und Maria
sowie die 12 Apostel. Sechs der Figuren fielen dem
Bombenangriff 1944 zum Opfer. Heute sind noch Petrus, Andreas,
Jakobus d. Ä., Jakobus d. J., Johannes, Philippus
und Thomas vorhanden. Die ursprüngliche Figur des Christus wurde in
einen Paulus umgestaltet. Diese acht Figuren befinden sich auf
steinernen Stelen in den beiden Seitenschiffen der Kirche.
Silberstatue Muttergottes mit Kind von 1490
Die Moritzkirche ist eine der ältesten Kirchen Augsburgs. Bischof Brun,
ein Bruder Kaiser Heinrichs II., ließ sie 1019 für das von ihm
begründete Kollegiatstift erbauen und weihte sie dem Ritterpatron
Mauritius und seinen Gefährten.
Nach dem Betreten der Kirche gelangt man durch den Vorraum links in die
Taufkapelle, einen kleinen Zentralraum, in dessen Mitte das Taufbecken
steht. Von hier aus lässt ein neu entstandener Durchgang ins nördliche
Seitenschiff das Sakrament der Taufe als Aufnahme in die Kirche auch
als Weg nachvollziehen.
Unschwer zu erkennen, dass im August 2022 die Innenstadt an vielen Stellen umgebaut wurde. Der ÖPNV war stark eingeschränkt.
Weberhaus - Zunfthaus der Weber seit 1389. Fresken ab 1605. Neue Bemalung 1959/61.
Das Weberhaus ist das ehemalige Zunfthaus der Weber in Augsburg. Das
1913 errichtete historisierende Gebäude ersetzte einen spätgotischen
Vorgängerbau an etwa gleicher Stelle. Es liegt in der Innenstadt am
Moritzplatz.
Im Jahr 1389 erbaut, diente es als Sitz der Weberzunft bis zu ihrer
Auflösung 1548 und war ein zentraler Punkt des mittelalterlichen
Textilhandels in Augsburg. Das erste Weberhaus bestand aus Stein und
Holz und wurde der Familie Illsung abgekauft. Nach einem Umbau nutzen
die Weber das Gebäude zur Verteilung importierter Baumwolle an die
Mitglieder. Schon damals erhielt das Haus eine farbige
Fassadenbemalung. Im Jahr 1605 bis 1607 verzierte der Augsburger
Stadtmaler und Bürgermeister Matthias Kager die Außenwand mit Fresken.
Da das alte Weberhaus einer neuen Straßenführung der
Bürgermeister-Fischer-Straße im Wege stand und obendrein baufällig
war[1], wurde es trotz massiver Proteste abgebrochen und 1913 durch ein
neues, ähnlich geformtes Gebäude in vorgerückter Bauflucht, nach Plänen
des Architekten Otto Holzer, ersetzt. Vor dem Abriss barg man an der
Außenfassade Reste der Originalfresken (heute im Maximilianmuseum).
Das Augsburger Rathaus wurde von 1615 bis 1624 an der Ostseite des
Rathausplatzes von Augsburg errichtet. Der 57 Meter hohe Profanbau
gilt als einer der bedeutendsten der Renaissancearchitektur nördlich
der Alpen und stellt zusammen mit dem Perlachturm das Wahrzeichen der
Stadt dar. Bis zur Fertigstellung des Behrensbaus in
Berlin-Oberschöneweide im Jahr 1917 war es das höchste Gebäude
Deutschlands.
Aufgrund seiner historischen Bedeutung untersteht es der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten.
Das Augsburger Rathaus zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten
der Fuggerstadt. Unterer Fletz sowie Goldener Saal sind – ausgenommen
bei geschlossenen Veranstaltungen – täglich geöffnet; für den Besuch
des Goldenen Saals muss eine geringe Gebühr entrichtet werden. In den
historischen Gewölbekellern des Rathauses befindet sich die
Traditionsgaststätte „Ratskeller“.
Der Augsburger Dom (auch: Hoher Dom Mariä Heimsuchung) ist die
Kathedrale des Bistums Augsburg und Stadtpfarrkirche der Dompfarrei Zum
Heiligsten Herzen Jesu. Neben der Basilika St. Ulrich und Afra, der
Moritzkirche und der Kirche St. Anna gilt der Dom als bedeutendster
Kirchenbau und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt
Augsburg. Die Ursprünge des Domes werden auf das 8. Jahrhundert
datiert. Die heutige Anlage entstand im Kern ab 995.
Das prachtvolle Südportal (um 1356) am Ostchor, das auch das
Meisterzeichen Heinrich Parlers trägt, wendet sich als Schaufassade der
bürgerlichen Reichsstadt zu. Der Skulpturenschmuck ist größtenteils
verwittert oder erneuert. In den Gewänden des Portals stehen
Apostelfiguren, am Mittelpfeiler die Gottesmutter. Das dreiteilige
Tympanon zeigt vielfigurige Szenen aus dem Marienleben. Der Südeingang
ist die aufwendigste Portalanlage des 14. Jahrhunderts in
Süddeutschland.
Der Dom liegt innerhalb der Stadtmauern der ehemaligen römischen
Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum. Die ersten nachweisbaren
Dombauten entstanden unter den Bischöfen Wikterp († um 772) und
Simpert, dessen Bischofskirche 805 geweiht wurde. Die erste urkundliche
Erwähnung des Mariendomes stammt von 822. Ab 1331 wurde der bis dahin
romanische Dom in gotischen Formen ausgebaut. Er erhielt doppelte
Seitenschiffe, wie sie zu dieser Zeit auch am Kölner Dom entstanden,
und im Mittelschiff spitzbogige Kreuzrippengewölbe. 1537–1548
verwüsteten protestantische Bilderstürmer das Gotteshaus. Die zerstörte
Ausstattung wurde während der Gegenreformation allmählich ersetzt.
Der Augsburger Dom ist eine lang gestreckte, fünfschiffige Basilika mit
einem östlichen Umgangschor und einem einschiffigen Westchor. Der
Westapsis ist ein Querhaus vorgelagert. Der Dom ist 113,25 m lang
und das Langhaus 38,70 m breit. Die Höhe des Mittelschiffs beträgt
17,80 m und die des Presbyteriums des Ostchors 28 m.
Den Hochaltar schuf Josef Henselmann 1962 aus Bronze, die seitlichen
Figuren wurden 1982 ergänzt. Das einfache Gestühl entstand um 1430. Der
Altarraum wird durch steinerne Chorschranken vom Umgang getrennt. Der
Ölberg an der südlichen Schranke zeigt Tonfiguren Veit Eschays (1591).
Von 1962 bis 1967 fertigte Josef Oberberger acht hohe Glasfenster im
Ostchor und im Kapellenkranz um den Ostchor an. Der Glaszuschnitt all
dieser Fenster war frei, ohne Schablonen. Die Glasmalereien bestehen
aus farbigen Rauten, Quadraten und Kreuzornamenten und zeigen als
Motive St. Augustinus, St. Konradus und zwei Gebotstafeln.
Die Magnifikat-Orgel wurde 1988 von dem Orgelbauer Rudolf Kubak
(Augsburg) erbaut. Das Instrument hat 42 Register auf drei Manualen und
Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.
Der erhöhte Westchor wird durch die steinernen Chorschranken (1501) von
den Querhäusern separiert. In ihm steht der steinerne Bischofsthron aus
dem 11. Jahrhundert. Zwei kauernde Löwen tragen den halbrunden
Sitz. Das Chorgestühl mit seinen bedeutenden Schnitzereien wurde 1495
gearbeitet. Die hintere Reihe trägt Heiligendarstellungen, vorne sind
alttestamentliche Szenen zu erkennen. Das bronzene Altarretabel (1447)
ist der ehemalige Hochaltar des Ostchores.
Die romanische Ostkrypta unter dem Westchor
Im Westen öffnet sich der Zugang zur Andreas-(Gruft)kapelle, einem
gotischen Gewölberaum, der als Andachtsstätte Verwendung findet.
Durch ein Loch in der Decke der Krypta kann man durch den Dom nach oben bis zum Schlussstein sehen.
Blickfänge im südlichen Querhaus sind die riesige Darstellung des hl.
Christophorus an der Westwand (1491) und das große Glasfenster im Süden
(um 1330/40) mit der Darstellung Marias als „Thron Salomonis“.
Spätgotische Glasmalerei von Peter Hemmel von Andlau (um 1490)
Aus der säkularisierten Dominikanerkirche St. Magdalena kam eine
bedeutende Skulptur Georg Petels in die Kathedrale. Die lebensgroße
Darstellung des leidenden Christus mit der Dornenkrone (1630/31, Ecce
homo) ist mehrfarbig gefasst (bemalt) und lässt den Einfluss der Kunst
des Peter Paul Rubens erkennen. Sie befindet sich über dem Tabernakel
des im Jahr 2016 von Wilhelm Huber neu gestalteten Sakramentsaltars im
südlichen Seitenschiff des Langhauses.
Tafelbilder zum Marienleben, von Jörg Stocker aus Ulm (um 1494)
Tafelbilder zum Marienleben, von Hans Holbein d. Ä. aus Augsburg (1493)
In der Mitte des Raumes steht das Hochgrab für Konrad und Afra Hirn,
das ehemals in der Goldschmiedekapelle der Kirche St. Anna aufgestellt
war. (Zuschreibung an Meister Ulrich, 1425).
An den Wänden des nördlichen Querarmes hängt eine stattliche Galerie
von Bischofsportraits, die 1488 begonnen und 1591 erneuert wurde und
noch weitergeführt wird.
Der spätgotische Kreuzgang entstand ab 1470 durch einen Umbau der
älteren Vorgängeranlage, deren Südflügel bereits im
14. Jahrhundert als äußeres Seitenschiff in das Langhaus des Domes
einbezogen worden war. Ausführender Werkmeister war Hans von
Hildesheim. Erst 1510 konnten die Bauarbeiten unter Beteiligung
Burkhard Engelbergs vollendet werden.
Besondere Bedeutung erlangt der Augsburger Domkreuzgang durch die in
ungewöhnlich großer Anzahl erhaltenen Grabplatten und Epitaphien. 401
Monumente von teilweise bedeutenden Meistern der schwäbischen Spätgotik
und Renaissance sind erhalten, die Zuschreibungen teilweise allerdings
umstritten. Der Bestand gilt als der reichhaltigste Deutschlands, viele
Denkmale sind allerdings beschädigt oder abgetreten.
Die sieben Umgangskapellen werden durch schmiedeeiserne Gitter
abgeschlossen. Die Altäre bergen in ihren meist neugotischen Aufbauten
bedeutende ältere Kunstwerke.
Der Altar der St.-Konrads-Kapelle (Mariä Heimsuchung, um 1461) der
neuerdings mit dem archivalisch nachgewiesenen Meister Sigmund Haring
identifiziert wurde, stammt vom „Meister der Freisinger Heimsuchung“.
Konradkapelle: Altar mit bedeutendem Tafelbild der Heimsuchung (um 1461 für Freising gemalt)
Die Mittelkapelle ist der hl. Gertrud geweiht. Ursprünglich diente sie
den Chorherren der Mitte des 14. Jahrhunderts abgetragenen Stiftskirche
St. Gertrud als Ersatz. Das Gotteshaus befand sich auf dem Areal des
heutigen Ostchores. Dem „Meister der Münchner Frauenkirche“ wird ein
Glasfenster in der Gertrudkapelle zugeschrieben. Die Scheiben zeigen in
Medaillons die Passion Christi, im Maßwerk die Auferstehung. Der
doppelstöckige Flügelaltar von ca. 1510 wurde um 1860 als
ausgemusterter Altar der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche erworben. Auf
der Predella ist die heilige Gertrud in einer neugotischen Büste
dargestellt. Der Mittelschrein zeigt ein Relief des Marientods.
Gotischer Flügelaltar in der St.-Gertruds-Kapelle
Im Osten des Domvorplatzes befindet sich an einer kleinen Geländestufe
der Dombrunnen. Das Brunnenbecken besteht aus Flossenbürger Granit und
trägt lebensgroße Bronzefiguren der drei eng mit Augsburg verbundenen
Bistumspatrone (der heilige Bischof Ulrich, die heilige Afra und der
heilige Bischof Simpert). Der Brunnen ist ein Werk von Josef
Henselmann, der zuvor den bronzenen Hochaltar des Ostchors geschaffen
hatte, und wurde 1985 anlässlich der Neugestaltung des Domvorplatzes
aufgestellt.
Entlang der Karolinenstraße geht es gen Süden zum Rathausplatz. Dort
wartet bereits der Perlachturm, ein berühmter, 70 m hoher Turm mit
Glockenspiel, Zwiebelturm & 261 Stufen zu
Aussichtsplattform mit Panoramablick - der aber leider wegen
Renovierung gesperrt ist.
St. Peter am Perlach bzw. die Perlachkirche ist eine im
romanischen Stil erbaute Hallenkirche am Perlachberg neben dem
Augsburger Rathaus (Patronate: St. Peter und St. Felicitas).
Der Chor, der durch die Barockzeit am stärksten umgestaltet wurde,
beherbergt den marmorierten Hochaltar, der von 1760 bis 1770 errichtet
wurde. Zwei Putti sitzen auf dem gesprengten Gebälk. Dazwischen ein
Altarblatt, das Anton Fugger 1625 gestiftet hat. Johann Matthias Kager,
der Augsburger Stadtmaler, hat das Guter-Hirte-Motiv geschaffen. Auch
der Kirchenpatron Sankt Petrus ist dargestellt (ein Werk von Johann
Georg Bergmüller). Der Tabernakel ist von 1707 und stand zunächst auf
dem Herz-Jesu-Altar im Augsburger Dom, bevor er 1864 vom Bürgerverein
erworben und in die Kirche Sankt Peter am Perlach übertragen wurde. Er
ist aufwändig mit einer Dekoration aus Früchten, Blumen und Akanthus
geschmückt.
Vor dem Chorraum stehen seitlich Wandpfeiler, die von Skulpturen
flankiert werden. Zum einen handelt es sich um eine Augsburger
Muttergottes, die ursprünglich ein Jesuskind hielt, das aber verloren
ging. Die Terrakotta-Figur soll um 1420/30 entstanden sein, wurde 1620
und 1670 überarbeitet und 1934 wieder in ihren Originalzustand
versetzt. Zum anderen handelt es sich um die Skulptur des
hl. Petrus, die Octavianus Secundus Fugger der Kirche schenkte
(1581).
Der Innenraum hat eine Länge von 27,50 m, ist fast 15 m breit und im
Mittelschiff etwa 10,60 m hoch. Es handelt sich um eine der wenigen
romanischen Hallenkirchen, die sich in Süddeutschland erhalten haben.
Die Schiffe sind fast alle gleich hoch. Das Querschiff fehlt.
Kreuzgewölbe bedecken die vier Joche, aus denen Mittel- und
Seiten-Schiffe bestehen.
Die Orgelempore ist dreifach gegliedert: Ein mittlerer Teil, in dem
heute die Orgel steht, diente früher vielleicht als Kapelle, rechts und
links davon befinden sich Räume, die sich über Arkaden zum Hauptraum
hin öffnen. Die Arkaden sind durch romanische Säulen mit Blatt- und
Palmetten-Ornamenten an den Kapitellen geschmückt. Über der Orgelempore
sind barocke Engel mit Spruchband von Christian Erhardt zu sehen. Die
Orgel stammt von 1688 und ist damit die älteste Orgel, die in Augsburg
erhalten ist.
Das Alter von über 950 Jahren von St. Peter am Perlach ist verbürgt
durch eine Urkunde vom 29. Juni 1067 mit dem Siegel des damaligen
Augsburger Bischofs Embriko, deren Inhalt aber darauf hinweist, dass
St. Peter noch um einiges älter sein dürfte.
Die ehemalige Stiftskirche St. Peter am Perlach ist eine der
bedeutendsten mittelalterlichen Sakralbauten im süddeutschen Raum: Als
eine der wenigen romanischen Hallenkirchen und einer der frühesten
nachantiken Ziegelbauten ist ihre Erhaltung ein besonderer Glücksfall.
Erhalt und Pflege verdankt sie Menschen, denen die Peterskirche am
Herzen lag und immer noch liegt.
Die nördliche Apsis birgt seit 1997 eine Reliquie der
hl. Crescentia von Kaufbeuren im mittelalterlichen Altar. Über dem
Altar ist ein Kruzifix mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes zu
sehen. Es stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts. Unter dem Altar
ist ein Medaillon mit dem Porträt der Heiligen zu sehen. Es ist 1997
von Gernot Hausner alten Kupferstichen nachempfunden worden.
In der südlichen Apsis schließlich ist das einzigartige Wallfahrtsbild
der „Maria Knotenlöserin“ zu sehen. Zur einen Seite des Marienbildes
steht die Skulptur des hl. Ulrich von 1520, auf der anderen Seite
die Skulptur der hl. Afra aus dem frühen 18. Jahrhundert.
Links davon ist ein Sakramentshaus für Karfreitag von Martin Ziegelmayr
in die Wand eingelassen (1995 geschaffen).
Die St. Peter am Perlach ist die Wallfahrtskirche zur Maria
Knotenlöserin. Gestiftet hat das Wallfahrtsbild im Jahre 1700 der
Patrizier Hieronymus Ambrosius Langenmantel, der von 1666 bis 1709
Stiftskanoniker von Sankt Peter am Perlach war. Auf dem Bild löst Maria
gerade einen verwickelten Knoten und zertritt mit ihrem Fuß den Kopf
einer Schlange. In Anlehnung an die Apokalypse ist Maria mit der Sonne
bekleidet, hat den Mond zu ihren Füßen und einen Kranz von Sternen um
ihr Haupt. Bruno Bushart, ein Kunsthistoriker aus Augsburg, hat das
Gemälde Johann Georg Melchior Schmittner zugeordnet, der 1625 geboren
wurde und nach 1707 gestorben ist.
Historische Eckpunkte:
1067 - Errichtung eines Kollegiatsstifts durch den Edlen Schwigger von Balzhausen
1182 - Bau der heutigen Hallenkirche, Tonfigur des Pantokrators (Allherrscher)
1700 - Maria Knotenlöserin, gestiftet vom Augsburger Patrizier Hieronymus Ambrosius Langenmantel
1780 - Gründung eines Messbundes (heutiger Bürgerverein St. Peter am Perlach E.V.)
1803 - Aufhebung des Stifts
1997 - Übertragung einer Reliquie der hl. Crescentia
An der südlichen Langhauswand befinden sich zwei kupfergetriebene,
versilbert und vergoldete Reliefbilder der heiligen Petrus und Paulus,
wohl 2. Hälfte 17. Jh.
Fassadendekoration Am Perlachberg: Handwerkskammer der Schwaben in Augsburg, 1926-27
Die Lechkanäle trugen wesentlich dazu bei, dass sich Augsburg früh
industrialisierte. Sie durchfließen die untere Altstadt im Ulrichs- und
Lechviertel, die Jakobervorstadt und speisen auch den Inneren und den
Äußeren Stadtgraben entlang der östlichen Stadtmauer. Mit der
Ausdehnung der Stadt über die alte Befestigung hinaus wurden dazu neun
Industriekanäle zwischen der Altstadt und dem Lech angelegt.
Das Brechthaus ist das Geburtshaus des Dichters, Dramatikers und
Schriftstellers Bertolt Brecht in der Altstadt Augsburg und heute
Museum und Gedenkort für ihn. Bertolt Brecht wurde in dem Haus Auf dem
Rain 7 am 10. Februar 1898 geboren. Das Haus ist eine alte
Feilenhauerei im Augsburger Lechviertel, ein einfacher, für das alte
Handwerkerviertel typischer Bau. Unmittelbar vor dem Haus fließt der
Hintere Lech vorbei; hinter dem Haus der Mittlere Lech.
Die evangelische Barfüßerkirche in der Altstadt von Augsburg wurde im
13. Jahrhundert von den Franziskanern (Barfüßern) erbaut. Nach
ihrer weitgehenden Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie in Teilen
vereinfacht wiederaufgebaut. Der hauptsächlich noch aus dem ehemaligen
Chor bestehende turmlose Kirchenbau ragt aus dem Gewirr der engen
Gassen und einfachen Giebelhäuser heraus und wirkt in seiner strengen
Form gerade und akkurat. Die Barfüßerkirche ist die Taufkirche von
Bertolt Brecht und ist heute ein Baudenkmal im Augsburger Stadtbezirk
Lechviertel, östliches Ulrichsviertel.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Barfüßerkirche bei den britischen
Luftangriffen vom 25. auf den 26. Februar 1944 bis auf die Außenmauern
des Chors zerstört. Die komplette Inneneinrichtung – darunter die
geschnitzte Kanzel und die Prunkorgel – ging in den Flammen verloren.
Bis zum Jahr 1951 wurde die Kirche in vereinfachter Form
wiederaufgebaut. An der Stelle des hinteren Kirchenschiffs, das nicht
wieder aufgebaut wurde, befindet sich heute ein Innenhof.
Das großflächige Gemälde „Die Taufe Christi“ von Johann Heiss stammt
aus den Jahren zwischen 1680 und 1690. Zusammen mit dem Altarbild „Das
letzte Abendmahl“ von Gottfried Eichler aus dem Jahr 1730 schmückt es
noch heute das ansonsten schlichte Innere der Barfüßerkirche. Das
Kruzifix und das „Christkind“ wurden vom Augsburger Georg Petel in den
Jahren 1631 und 1632 geschaffen. Das von Peter Laire geschenkte
Chorgitter fertigte bis 1760 der Kunstschlosser Johann Samuel
Birkenfeld.
Die 1958 neuerbaute Orgel wurde durch die Werkstatt Rieger gebaut. Sie hat 35 Register auf drei Manualen und Pedal.
Geschichte der evangelischen Barfüßerkirche
1221 - Die Franziskaner kommen nach Augsburg und gründen an dieser
Stelle das erste Franziskanische Kloster nördlich der Alpen. Die Mönche
tragen als Zeichen der Armut keine Schuhe. Im Volksmund werden sie die
„Barfüßer" genannt; dieser Name ist bis heute erhalten.
1411 - Nachdem ein Brand die alte Klosterkirche zerstört, lässt der Rat
der Stadt die Kirche wieder errichten, doppelt so groß, da die
Franziskaner viel Zuspruch von den Gläubigen erhalten. Die
Barfüßerkirche wird nach 4-jähriger Bauzeit geweiht.
1420 - Der Kreuzgang wird errichtet. Er wird zur Grabstätte für die
Schwestern des benachbarten Klosters Maria Stern und zahlreicher
Augsburger Bürger. Auf dem Schlussstein des Gewölbes vor dem Kirchraum
ist Franz von Assisi zu erkennen.
1522/25 - Vom Barfüẞerkloster gehen die entscheidenden Impulse für den Beginn der Reformation
in Augsburg aus. In der Barfüßerkirche wird die erste Priesterehe in Augsburg geschlossen. Die
Franziskaner verlassen Augsburg, das Kloster wird aufgelöst und die Barfüẞerkirche wird evangelisch.
1632 - Der Bildhauer Georg Petel schnitzt als Bekrönung des
Kanzeldaches das Christkind. Es steht heute im Altarraum auf einem
Podest.
1723-1730 - Umgestaltung und Barockisierung der Barfüßerkirche. Die
gotischen Gewölbebögen werden abgeschlagen und die Fenster im Chorraum
teilweise zugemauert. Die Wände werden verputzt und mit Stuck und
Fresken von Georg Bergmüller ausgeschmückt.
1757 - Die alte Orgel wird verkauft. Andreas Stein baut die neue
Barfüßer-Orgel. Im Jahr 1777 spielt Wolfgang Amadeus Mozart auf der
neuen Stein-Orgel.
1760 - Der Kaufmann Pierre Laire stiftet das bis heute erhaltene Altargitter als Zeichen seiner
Dankbarkeit für ein gelungenes Leben.
1806 - Während der Säkularisation muss das kostbare Abendmahlsgerät der
Barfüßerkirche an die Obrigkeit abgeliefert werden. Mitglieder der
Kirchengemeinde kaufen viele Stücke privat zurück und überlassen sie
der Barfüßergemeinde zum ,,ewigen Gebrauche". Sie sind heute im
Maximilianmuseum als Dauerleihgaben ausgestellt.
1912 - Unter den Konfirmanden dieses Jahrganges befindet sich ein Junge
mit ungewöhnlichem Talent, dessen Elternhaus nicht weit von der
Barfüßerkirche steht: Bertold Brecht, einer der großen Dramatiker und
Lyriker des 20. Jahrhunderts. Gefragt, welches Buch er mit auf eine
einsame Insel nehmen würde, antwortete er: "Sie werden lachen, die
Bibel."
1944 - In der Bombennacht vom 26/27. Februar 1944 wird die Barfüßerkirche schwer beschädigt.
1949-1954 - Die Barfüßerkirche wird nach dem Krieg teilweise wieder aufgebaut.
2011 - Nachdem sich Teile aus den Fensterwölbungen gelöst hatten und in
den Altarraum gestürzt waren, ergeben Untersuchungen, dass eine
umfassende Sanierung der Barfüßerkirche erforderlich ist.
2021 - Unter dem Motto „Barfuß im Herzen der Stadt" wird in Zeiten der
weltweiten Corona Pandemie das 800. Jubiläum der Ankunft der ersten
Franziskaner in Augsburg gefeiert. Am 20.5.2021 findet im Hohen Dom zu
Augsburg ein ökumenischer Gottesdienst statt. Papst Franziskus schickt
den Christinnen und Christen herzliche Segenswünsche.
Als Augsburger Reichs- und Religionsfrieden (oft kurz Augsburger
Religionsfrieden) wird ein Reichsgesetz des Heiligen Römischen Reichs
bezeichnet, das den Anhängern der Confessio Augustana (eines
Bekenntnistextes der lutherischen Reichsstände) dauerhaft ihre
Besitzstände und freie Religionsausübung zugestand. Das Gesetz wurde am
25. September 1555 auf dem Reichstag zu Augsburg zwischen Ferdinand I.,
der seinen Bruder Kaiser Karl V. vertrat, und den Reichsständen
geschlossen.
Das Jakobertor aus dem 14. Jahrhundert ist eines von fünf noch
existierenden Augsburger Stadttoren und bildet den östlichen Abschluss
der Jakobervorstadt. Es war ursprünglich Teil der Stadtmauer. Von
dieser ist nur ein kleines Stück in Richtung Norden rekonstruiert, so
dass das Tor weitgehend frei steht.
Fuggerei – die älteste Sozialsiedlung der Welt steht in Augsburg
Die malerische Siedlung hat ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert und geht
auf eine Stiftung des berühmten Kaufmanns Jakob Fugger zurück. Die
heute noch bestehende älteste Sozialsiedlung der Welt wurde 1521 von
Jakob Fugger für schuldlos verarmte Augsburger Bürger gestiftet und von
1514 bis 1523 erbaut. Sie besteht aus 67 Häusern mit 140 Wohnungen,
einer Kirche und Verwaltungsgebäuden. Immer noch beträgt die
Jahresmiete nur 0,88 Euro (früher ein Rheinischer Gulden). Drei Gebete
täglich für das Seelenheil der Stifterfamilie sind Bestandteil des
Mietvertrags.
Der Georgsbrunnen ist einer der unbekannteren Brunnen in der Augsburger
Innenstadt. Nichtsdestotrotz ist er kunstvoll gestaltet und schön
anzusehen. Die dargestellte Szene zeigt den Heiligen Georg beim Töten
des Drachens.
Das Gebäude Stadtmetzg wurde 1609 von Elias Holl errichtet. Das
Besondere war die innovative Verwendung von Kanalwasser: Der Vordere
Lech wurde durch die Stadtmetzg geleitet, um dadurch das Fleisch zu
kühlen und die Abfälle zu entsorgen.
Stadtmetzgerei mit repräsentativer Renaissancefassade; Errichtung 1606-1609;
Bronzenes Stadtwappen: Bildhauer Hans Reichle, Gießer Wolfgang Neidhardt;
strenge horizontale Gliederung der Hauptfassade, oberer Abschluss durch
getreppten Giebel, Abmilderung durch konkave Elemente, Voluten und
dreieckigem Abschluss;
unterschiedliche Gestaltung der Geschosse bzw. Fenster (1.OG:
Dreiecksgiebel, 2.OG: dorisches Fries und Gesims, 3.OG: Segmentgiebel);
zwei Portale im EG mit flankierenden Pilastern, darauf
Stierschädel-Kapitelle, rustizierte Gebäudeecken, bronzenes Stadtwappen
auf Mittelachse im 3.OG.
Den Augustusbrunnen schuf 1594 Hubert Gerhard. In der Mitte steht der
Stadtgründer Augustus als Friedenskaiser, die vier Flussgötter
symbolisieren die Hauptgewässer Augsburgs: Lech, Wertach und Singold
sowie den künstlich für Trinkwasser angelegten Brunnenbach.
Monumentalbrunnen im Stil des späten Manierismus;
Marmorpfeiler;
Bronzefiguren;
schmiedeeisernes Brunnengitter mit Spiralranken und Spindelblumen (von 1594);
ca. 2,5m hohe Bronzefigur des Augustus auf Brunnenpfeiler;
bronzene Hermen und Eroten an Brunnenpfeiler;
vier lebensgroße, bronzene Gewässergottheiten auf Brunnenrand (zwei
männlich, zwei weiblich: Personifikationen von Lech, Wertach, Singold
und Brunnenbach);
vier feuervergoldete Inschriftentafeln an Marmorsockel (u.a. Augustus, Rudolf II. und Johannes Welser gewidmet).
Der Rathausplatz liegt im Herzen Augsburgs im Bezirk Innenstadt und
wird von der Maximilianstraße im Osten und der Philippine-Welser-Straße
(früher an dieser Stelle „Heumarkt“ genannt) im Westen gesäumt.
Außerdem münden die Straßen „Eisenberg“, „Fischmarkt“, „Steingasse“ und
„Unter dem Bogen“ in den Rathausplatz.
Der ungefähr 80 × 80 m große Platz hat eine
unregelmäßige Form, die einem Viertelkreis ähnelt. Er ist auf allen
Seiten von Gebäuden umgeben. Besonders prägnant sind dabei im Osten das
Augsburger Rathaus und der Perlachturm sowie im Süden das ehemalige
Polizeigebäude (heute Verwaltungsgebäude der Stadt). Im Nordosten des
Platzes befindet sich der Augustusbrunnen.
Der 70 m hohe Kirchturm von St. Peter, der Perlachturm, wurde
ursprünglich im Jahr 989 als Wachturm erbaut, erst später wurde er zum
Glockenturm von St. Peter. Er dominiert heute als Ensemble
zusammen mit dem Rathaus den Rathausplatz von Augsburg. Im Erdgeschoss
des Perlachturms befinden sich die südliche und die mittlere Kapelle
des Westjoches der Perlachkirche. Von außen, mit Eingang an der
Nordseite des Turmes, führt eine Treppe mit 258 Stufen zur
Aussichtsplattform in etwa 60 m Höhe. Der jährlich stattfindende
„Perlachturmlauf“ gehört zu den bekanntesten Turmläufen in Deutschland.
Der Martin-Luther-Platz ist ein Platz in der Augsburger Innenstadt. Bis
1933 trug er den Namen Annaplatz aufgrund der nahe gelegenen Kirche St.
Anna. Auf dem Martin-Luther-Platz befindet sich der
Goldschmiedebrunnen, eine Brunnensäule, auf der ein Goldschmiedegeselle
steht. Der Berliner Bildhauer Hugo Kaufmann schuf 1912 den Brunnen zur
Erinnerung an den ehemals bedeutenden Handwerkszweig der Goldschmiede
in Augsburg.
Die Kirche St. Anna in Augsburg, umgangssprachlich auch als Annakirche
bezeichnet, ist ein historisches Kirchengebäude, das von Karmeliten im
Jahr 1321 erbaut wurde. St. Anna vereinigt Baustile von der Gotik bis
zum Klassizismus. Der Westchor der Kirche entspricht der Anfang des 16.
Jahrhunderts angebauten Fuggerkapelle, in der sich auch die Hauptorgel
für St. Anna befindet.
Die Kirche ist dreischiffig, mit erhöhten Langhaus. Der polygonale
Ostchor besitzt Strebepfeiler und ist von der Straße durch eine
Umfassungsmauer getrennt. Am nördlichen Seitenschiff ist die
Goldschmiedekapelle angebaut, die einen eigenen Glockenturm besitzt. Im
Süden befindet sich die Heilig-Grab-Kapelle und eine Sakristei. Seit
1890 erfolgt der Zugang zur Kirche über den Annahof. Davor war er über
den Leichhof. Vom ehemaligen Karmelitenkloster ist außer der Kirche
auch noch der Kreuzgang und Nebenräume erhalten.
Den neugotischen Schnitzaltar im Ostchor fertigte 1898 der
Kunstschreiner Wilhelm Vogt aus Memmingen. Das Tafelbild zeigt 'Jesus
segnet die Kinder', von Lucas Cranach dem Älteren, von 1534/40.
Neben dem Altar Porträts von Martin Luther (>1529) und Johann Friedrich I. (Sachsen) (1532). Beide von Lucas Cranach d. Ä.
Das Langhaus ist durch Pilaster gegliedert und die Wände mit Stuck
verziert. Die Deckenfresken im Langhaus-Gewölbe von Johann Georg
Bergmüller zeigen u. a. die Bergpredigt, die Kreuzigung und das Jüngste
Gericht.
Jakob Fugger stiftete im Jahr 1509 – als die Kirche noch katholisch war
– gemeinsam mit seinem Bruder Ulrich Fugger und auch im Namen des 1506
verstorbenen Bruders Georg Fugger eine Gedächtnis- und
Grablege-Kapelle, die Fuggerkapelle in St. Anna. Sie bildet den
erhöhten westlichen Abschluss des verlängerten Mittelschiffs der Kirche.
An ihrer Ausstattung waren bedeutende deutsche Meister beteiligt:
Albrecht Dürer schuf die Epitaphe Ulrich und Georg Fuggers, Jörg Breu
d. Ä. bemalte die Flügelbilder der großen und kleinen Orgel, Adolf
Dauher und sein Sohn Hans Daucher gestalteten die zentrale
Fronleichnamsgruppe sowie die sieben Putti auf der Marmorbalustrade vor
der Kapelle. Jakob Fugger starb 1525 als der wohl reichste Unternehmer
Europas und wurde in der Gruft unter dem Fußboden der Fuggerkapelle
bestattet. Seine beiden Brüder Georg Fugger (1453–1506) und Ulrich
Fugger der Ältere (1441–1510) fanden hier ebenfalls ihre letzte
Ruhestätte.
Die neue Orgel wurde 1977/78 von der Firma Simon (Landshut) gebaut und
1992 durch die Firma Schmid (Kaufbeuren) erweitert. Das Instrument
verfügt über 45 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal,
sowie über mechanische Trakturen. Bei einem Bombenangriff am
25. Februar 1944 verbrannte die frühere Orgel mitsamt dem
historischen Gehäuse. Nur die vorher ausgelagerten Gehäusefügel (Türen)
blieben verschont und sind so bis in unsere Zeit im Original erhalten.
Die Flügel wurden von Jörg Breu dem Älteren gemalt. Auf dem linken
Flügel sind links unten die Gebrüder Fugger porträtiert.
Eine hölzerne Kanzel von 1682/83 schuf Heinrich Eichler d. Ä. aus Liebstadt.
Blick von der Querempore auf die Fuggerkapelle
Die Lutherstiege ist ein theologisch-historisches Museum in der
Augsburger Kirche St. Anna und dokumentiert vor allem die Ereignisse,
die zur Reformation und damit zur abendländischen Kirchenspaltung
geführt haben.
Seit 1983 ist im 1. Obergeschoss der Hauptkirche das kleine Museum
Lutherstiege eingerichtet. Es wird über das Leben und Wirken von Martin
Luther informiert. Luther hat sich vom 7. bis 20. Oktober 1518 in
Augsburg aufgehalten.
Der vierflügelige Kreuzgang ist aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Nach
dem großen Brand von 1460 wurde er neu gebaut und mit Fresken
ausgemalt. Ab 1596 legte man im Kreuzganggarten wie auch in den Flügeln
Gräber an. Bei der Anbringung von Grabplatten an den Wänden wurde ein
Großteil der Fresken zerstört.
Bis 1806 das Bestattungsverbot für St. Anna eintrat, fanden hunderte
Menschen im Kreuzgang ihre letzte Ruhe. Ab 1810 ebnete man die Gräber
ein, in der Mitte des Kreuzgangs grünte wieder ein Garten. Bei einer
großen Kirchensanierung zwischen 1961 und 1967 wurden die Fenster zum
Innenhof, dem sogenannten Lutherhöfle, eingebaut. Auch die heutige
Anordnung der Grabplatten und Steine stammt aus dieser Zeit.
Der Königsplatz (in Augsburg auch kurz Kö genannt) ist ein Platz in der
Augsburger Innenstadt am Südwestende der Fußgängerzone. Seine
gleichnamige Straßenbahn- und Bushaltestelle (auch bekannt als
„Haltestellendreieck“) ist der zentrale Knotenpunkt des Augsburger
ÖPNV. Von seiner früheren Rolle als Kreuzungspunkt mehrerer
Hauptverkehrsstraßen ist der Königsplatz durch verkehrsberuhigende
Maßnahmen inzwischen weitgehend befreit.
Die bekannteste Augsburger Spezialität ist der als Zwetschgendatschi
bekannte Blechkuchen, aus Hefe- oder Mürbeteig gebacken und mit
halbierten Zwetschgen belegt, wurde angeblich in der Stadt erfunden.
Der Kuchen ist in einem Augsburger Rezeptbuch von 1830 nachweisbar.
Leider setzt auch in dieser Stadt (wie bereits am Vortag in der vorigen
Stadt) heftiger Regen ein, der einen die Nachfotografie mangels Schirm
und Regenschutz gänzlich vermiest. Sehr schade.
Zumindest aus dem Hotelfenster lässt sich trocken die Pilgerhausstraße Richtung Leonhardsberg langzeitbelichten.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: