Heidelberg

die Stadt der Romantik, August 2022

Heidelberg ist eine Großstadt mit 160.000 Einwohnern im deutschen Land Baden-Württemberg. Die Stadt liegt am Neckar dort, wo dieser den Odenwald verlässt und in den Oberrheingraben eintritt. Die ehemalige kurpfälzische Residenzstadt ist bekannt für ihre malerische Altstadt, ihre Schlossruine und ihre Ruprecht-Karls-Universität, die die älteste Hochschule auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands ist. Die Stadt zieht Besucher und Wissenschaftler aus der ganzen Welt an.

Ich entscheide mich nicht bis zum Hauptbahnhof zu fahren, sondern gleich an der Haltestelle Heidelberg-Altstadt die Stadt von Osten zu betreten. Der Zugang erfolgt auch heute noch über das Karlstor, ein Triumphbogen aus dem 18. Jahrhundert im klassizistischen römischen Stil zu Ehren eines deutschen Kurfürsten.

 Heidelberg, August 2022

Das Heidelberger Schloss ist eine der berühmtesten Ruinen Deutschlands und das Wahrzeichen der Stadt Heidelberg. Bis zu seiner Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg war es die Residenz der Kurfürsten von der Pfalz. Seit den Zerstörungen durch die Soldaten Ludwigs XIV. 1689 und der Sprengung durch französische Pioniere am 6. September 1693 wurde das Heidelberger Schloss nur teilweise restauriert. Nachdem am 24. Juni 1764 Blitze die teilweise renovierte Anlage in Brand gesetzt hatten, wurde die Wiederherstellung aufgegeben.

 Heidelberg, August 2022

Das Gasthaus Zum Seppl ist ein historisches Studentenlokal in Heidelberg. Der am heutigen Karlsplatz gelegene Bau entstand nach der Stadtzerstörung von 1693 im Jahr 1704 als großzügiges, giebelständiges Barockhaus auf den Fundamenten eines älteren steinernen Kellers. Es war seither Gaststätte, zunächst mit eigenem Brauereibetrieb. Der heutige Name leitet sich von dem ehemaligen Besitzer Joseph Ditteney († 1890) ab.

Im Mai 1935 war der Seppl der Ausgangsort der Ereignisse, die zum reichsweit bekannt gewordenen Heidelberger Spargelessen führten. 1951 war er unter anderem Schauplatz des Films 'Heidelberger Romanze' mit Liselotte Pulver und O. W. Fischer, 1959 Kulisse in der Verfilmung 'Alt-Heidelberg' von Ernst Marischka. Heute ist das Lokal eine bedeutende Heidelberger Touristenattraktion und das bekannteste historische Studentenlokal überhaupt.

 Heidelberg, August 2022

Die Schlossruine aus rotem Neckartäler Sandstein erhebt sich am Nordhang des Königstuhls oberhalb der Altstadt (80 Meter über dem Talgrund). Der Ottheinrichsbau, einer der Palastbauten des Schlosses, zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des deutschen Manierismus. In der kulturgeschichtlichen Epoche der Romantik wurde die Schlossruine zu einem Inbegriff einer vergangenen und bewundernswerten Epoche stilisiert und ist seitdem auch ein festes Element der zahlreichen Darstellungen Heidelbergs in der Dichtung. Es zählt heute zu den meistbesuchten touristischen Sehenswürdigkeiten Europas. Im Ostteil des Schlosses befindet sich das Deutsche Apotheken-Museum.

 Heidelberg, August 2022

Der Karlsplatz ist ein direkt an der Heidelberger Hauptstraße gelegener öffentlicher Platz zu Fuße des Heidelberger Schlosses. Benannt ist er nach dem Großherzog Karl Friedrich von Baden.

Der Karlsplatz liegt im östlichen Teil der Altstadt südlich der Hauptstraße. Die für die kleinparzellige Altstadt ungewöhnlich große Platzanlage entstand 1807 an der Stelle eines vier Jahre zuvor abgerissenen Franziskanerklosters. Der 1978 von Michael Schoenholtz entworfene Brunnen in der Platzmitte erinnert an den Humanisten und Kosmographen Sebastian Münster (1488–1552), der Anfang des 16. Jahrhunderts einige Jahre in dem Franziskanerkloster wirkte. Der Karlsplatz wird vom Gebäude der Akademie der Wissenschaften und dem Palais Boisserée gesäumt.

Sebastian-Münster-Brunnen vor der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

 Heidelberg, August 2022

Der Kornmarkt ist ein kleiner Platz unweit des Marktplatzes auf der Südseite der Hauptstraße. Er wird von der vom Bildhauer Pieter van den Branden entworfenen Madonnenstatue in seiner Mitte beherrscht. Der Kurfürst Karl III. Philipp ließ sie 1718 als sichtbares Zeichen der Gegenreformation in der kurz zuvor katholisch gewordenen Kurpfalz aufstellen.

 Heidelberg, August 2022

Im Zentrum des Platzes Kornmarkt steht die 1718 von Peter van den Branden geschaffene Mariensäule mit drei Brunnenschalen, die sogenannte Kornmarkt-Madonna. Weitere Bezeichnungen der Brunnenanlage sind Mariensäule und Muttergottesbrunnen.

Maria mit vergoldeter Strahlenkrone, Sternenkranz und Lilienzepter trägt das Jesuskind auf dem linken Arm und stützt es mit der rechten Hand. Sie steht auf einer ebenfalls vergoldeten und von einer Drachenschlange umwundenen Weltkugel, die von vier Putten auf einem Wolkengebilde getragen wird, wobei die Wolken von goldenen Strahlen durchdrungen sind. Das Jesuskind hat die rechte Hand zu einer Segensgeste erhoben, mit der linken stößt er eine Lanze mit Kreuz in den Kopf der Drachenschlange.

 Heidelberg, August 2022

Heiliggeist ist die evangelische Hauptkirche Heidelbergs. Die Kirche - erbaut 1398-1441 - ist dem Heiligen Geist geweiht worden, wobei der Heilige Geist die Kraft und die Liebe Gottes ist, die in der Welt wirkt.
Die Heiliggeistkirche ist nach dem Schloss das zweite Wahrzeichen der Stadt. Sie ist das höchste Bauwerk Heidelbergs und verleiht der Stadt ihren klaren Mittelpunkt. Als Marktplatzkirche verkörpert Heiliggeist seit 600 Jahren die Verbindung von Markt und Kirche.

Blick von der Hauptstraße über den Wochenmarkt auf dem Rathausplatz auf die Heiliggeistkirche

 Heidelberg, August 2022

Die Heiliggeistkirche ist 82 Meter hoch, 70 Meter lang und hat eine Breite von bis zu 22 Metern. Sie ist eine streng denkmalgeschützte Kirche und beherbergt in ihrem Turm einen Falkenhorst. Als Touristenmagnet ist sie eine offene Kirche und täglich zum Innehalten, Besichtigen, Kerzenanzünden und Beten geöffnet. Mit zwischen 1-3 Millionen Gästen im Jahr gehört sie zu den meistbesuchtesten Kirchen in Deutschland.

 Heidelberg, August 2022

Der Innenraum der Heiliggeistkirche ist einer der eindrucksvollsten spätgotischen Kirchenräume in Süddeutschland. Charakteristisch ist der Kontrast zwischen dem diffusen Licht des Langhauses und der strahlenden Helligkeit des Chores. Schiff und Chor sind durch einen Triumphbogen getrennt. Die ursprünglich reiche Ausstattung der Kirche mit prächtigen Altären, Heiligenbildern, Taufsteinen und Orgeln wurde während zweier Bilderstürme unter Ottheinrich und Friedrich III. entfernt und zerstört, was zu einem „unersetzlichen Kunstverlust“ führte. Der heutige karge Innenraum entspricht somit nicht dem ursprünglichen Zustand.

 Heidelberg, August 2022

Grabstätte Ruprechts III. und seiner Gemahlin Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg in der Heiliggeistkirche Heidelberg mit den Skulpturen des Königspaares auf dem Sarkophag.

Ruprecht (1352-1410) aus der Dynastie der Wittelsbacher war von 1398 bis 1410 als Ruprecht III. Pfalzgraf bei Rhein und von 1400 bis 1410 römisch-deutscher König im Heiligen Römischen Reich.

 Heidelberg, August 2022

Die mittelalterlichen Glasfenster wurden bei dem Brand im Jahre 1693 zerstört. Die später eingebauten Fenster barsten durch die Druckwelle, die bei der Sprengung der Alten Brücke im März 1945 entstanden war. Alle jetzigen Glasfenster stammen daher aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

1965 erhielt die Westempore ein Glasfenster von Hans Gottfried von Stockhausen. Es stellt das Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln aus der Offenbarung des Johannes dar. Seine volle Pracht entfaltet es nur in der Abendsonne.

 Heidelberg, August 2022

Die Heidelberger Bergbahnen zählen zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Jährlich nutzen mehr als eine Million Fahrgäste die traditionsreichen Bergbahnen und genießen während der Fahrt und an den einzelnen Stationen den wunderschönen Blick auf Heidelberg und das Neckartal. Vom Königstuhl aus kann man sogar weit über die Rheinebene bis hin zur Pfälzer Weinstraße schauen.

 Heidelberg, August 2022

Die untere Bahn, eine der modernsten Bergbahnen Deutschlands, startet am Kornmarkt in der Altstadt und fährt über die Station Schloss bis zur Molkenkur. Von dort aus geht es mit einer der ältesten elektrisch betriebenen Bergbahnen weiter zum Königstuhl, dem höchsten Punkt der Stadt auf einer Höhe von über 550 Metern.

Die Königstuhlbahn von der Molkenkur zum Königstuhl wurde 1907 in Betrieb genommen. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 2 Meter pro Sekunde. Die Maschinenanlage besteht aus einem Elektromotor von dem über ein Getriebe das Antriebsrad, das einen Durchmesser von 3,75 Meter hat, bewegt wird. Über Umlenkräder wird das Zugseil zu den Bergbahnwagen geführt.

 Heidelberg, August 2022

Der Neckar ist ein Nebenfluss des Rheins in Deutschland von 362 km Länge, der mit seinem annähernd 14.000 km² großen Einzugsgebiet den zentralen Teil Baden-Württembergs entwässert.

 Heidelberg, August 2022

"Ein Volksfest wie es seyn soll" - Der Gedenkstein an die Völkerschlacht bei Leipzig 1813

Es ist schon merkwürdig, hier auf dem Königstuhl einen Gedenkstein an die Völkerschlacht bei Leipzig vorzufinden. Was war der Anlass? Die Inschriften auf den beiden Seiten dieses Steins gehören zusammen. Sie geben Zeugnis von einer großen Feier im Oktober 1814 und deren Vorbereitung.

Genau ein Jahr zuvor, im Oktober 1813, errangen die Verbündeten Preußen und Russland gegen Napoleons Truppen den entscheidenden Sieg. Gemeinsam mit Österreich, England und Schweden kämpften sie in der Völkerschlacht von Leipzig. Napoleon, der über den Rhein entkam, wurde ein Jahr später besiegt und dankte ab.
Vielerorts in Südwestdeutschland feierten die Menschen. So auch in Heidelberg: Auf der Höhe des Königstuhls gab es ein großes Fest, auch weil man ein ganzes Jahr in Frieden hatte leben können. Geplant hat das Fest Ernst Moritz Arndt, ein Historiker. Die Flächen für das Feuer wurden von Gestrüpp und Unkraut gesäubert und der sogenannte „Nasenplatz" wurde durch die Anpflanzung von Alleebäumen neu gestaltet - "renovirt". Mehr als 5000 Menschen - Heidelberg zählte damals rund 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner - kamen zu dem Fest und feierten hier mit lauten Klängen und weithin sichtbaren Höhenfeuern.

Die in Stein gemeißelte patriotische Begeisterung blieb jedoch wirkungslos, weil sich die Hoffnung auf Frieden zerschlug. Die Interessen der damaligen Großmächte Europas waren so gegensätzlich, dass ein Krieg drohte. Dies nutzte Napoleon und versuchte im März 1815, seine Herrschaft zurückzugewinnen.

 Heidelberg, August 2022

Der Weg in den ehemaligen Vorhof des Schlosses führt über eine steinerne Brücke über einen zum Teil zugeschütteten Graben. Das Haupttor wurde im Jahr 1528 erbaut, das Wachthaus wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört und 1718 durch das heutige rundbogige Eingangstor ersetzt.

Torturm mit den beiden „Riesen“ nach Brücke und Brückenhaus

 Heidelberg, August 2022

Der Krautturm (Pulverturm, Gesprengter Turm) wurde im Jahr 1693 von französischen Soldaten im Pfälzer Erbfolgekrieg gesprengt, nachdem eine Minensprengung 1689 wirkungslos verpufft war. Die mächtige Mauerschale ruht heute noch auf dem Schuttkegel von damals.

Einer der Bewunderer dieser Ruine war Johann Wolfgang Goethe, der diesen Turm am 23. September 1779 von der Brücke über den Burggraben aus zeichnete. Goethe hatte Heidelberg achtmal besucht, den vierten Besuch aber verschwieg er. So wurde er erst im Jahr 1899 von der Forschung aufgedeckt. Anscheinend hatten ihn politische Geheimpläne, womöglich die Schaffung eines Fürstenbundes gegen die Übermacht Friedrichs des Großen, nach Heidelberg geführt. Karl August und Goethe unterbrachen auf jeden Fall am 23. September 1779 ihre Schweizer Reise in Heidelberg und verbrachten den ganzen Nachmittag auf dem Schloss. Herzog Karl August „kroch in den alten schönen Trümmern herum“, während Goethe die früheste Zeichnung des zerstörten Pulverturms anfertigte.

 Heidelberg, August 2022

Kurfürst Friedrich IV., der Begründer der Stadt Mannheim, ließ den Friedrichsbau von 1601 bis 1607 errichten, nachdem das zuvor an dieser Stelle befindliche Wohngebäude mit der Schlosskapelle einzustürzen drohte. Johannes Schoch war der Architekt des Bauwerks. In die Hoffassade des Friedrichsbaus sind Statuen der Ahnen der Kurfürsten eingearbeitet. Bildhauer dieser Ahnengalerie des Bauherrn war Sebastian Götz aus Chur. Auf der Hofseite sind die Ahnen Friedrichs dargestellt.

 Heidelberg, August 2022

Der Friedrichsbau ist der erste Palast des Schlosses, der auch mit einer repräsentativen Fassade zur Stadtseite hin errichtet wurde. Im Erdgeschoss des Bauwerks befindet sich die Schlosskirche, welche noch heute unbeeinträchtigt erhalten ist. Die Obergeschosse des Gebäudes wurden als Wohnraum genutzt.

 Heidelberg, August 2022

Der Ottheinrichsbau wurde unter Ottheinrich erbaut, nachdem dieser 1556 Kurfürst geworden war und in seiner nur dreijährigen Regierungszeit insbesondere den Protestantismus in der Kurpfalz einführte und die Wissenschaft förderte. Der neue Palast stellt eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke in Mitteleuropa dar. Der Architekt der durch Steinmetzarbeiten aufwändig geschmückten Fassade auf der Hofseite ist bislang unbekannt. Die Bauskulptur der monumentalen Figuren an der Fassade und die Türgestelle im Inneren des Hauptgeschosses wurden ab 1558 von dem Niederländer Alexander Colin aus Mechelen und seiner Werkstatt gefertigt, der anschließend für die Habsburger in Innsbruck arbeitete.

 Heidelberg, August 2022

Nach den verheerenden Bränden 1693 und 1764 wurde dieser Teil des Schlosses als einziger Teil wieder aufgebaut. 1890 bis 1900 wurde der Friedrichsbau nach Entwürfen des Karlsruher Professors Carl Schäfer grundlegend im Stil des Historismus erneuert.

 Heidelberg, August 2022

Die Fassade des vier Geschosse hohen Gebäudes ist durch 16 allegorische Figuren verziert, die das Regierungsprogramm des Kurfürsten symbolisieren. Die 16 Standbilder (außer den vier Portalfiguren) sind allegorische Darstellungen und Gestalten aus dem Alten Testament und der Götterwelt. Von letzteren hatte der Ottheinrichsbau noch im 18. Jahrhundert den Namen der heidnische Bau:

 Heidelberg, August 2022

Das Deutsche Apotheken-Museum in Heidelberg ist ein deutsches Museum zur Geschichte der Pharmazie. Es besitzt umfangreiche Sammlungen, deren Exponate den gesamten deutschsprachigen Raum von der Antike bis ins 21. Jahrhundert umfassen. Es befindet sich im Heidelberger Schloss.

 Heidelberg, August 2022

Das Museum befindet sich im Besitz eines umfangreichen Objektbestandes, der laufend erweitert wird und in der Dauerausstellung nur in Teilen zu sehen ist. Eine Auswahl von Sammlungsschwerpunkten aus dem Zeitraum vom 15. bis zum 20. Jahrhundert sind Apothekenfestschriften, Apotheken-Offizinen, Apothekenwahrzeichen und Apothekenschilder, Arzneidrogen und Fertigarzneimittel.

Offizin aus dem Benediktinerkloster Schwarzach/Rheinmünster, um 1730

 Heidelberg, August 2022

Die Ausstellung zeigt unter anderem sieben vollständige Apothekeneinrichtungen (Offizinen, Kräuterkammer) aus der Zeit der Renaissance, des Barock und des Biedermeier sowie eine Offizin aus den 1930er Jahren. Hinzu kommen die weltweit größte Sammlung emailbemalter Gläser des 18. Jahrhunderts sowie technischer Gläser des 17.–19. Jahrhunderts. Außerdem zeigt das Museum wertvolle Majoliken und Fayencen des 16.–18. Jahrhundert und mächtige Mörser aus dem 15.–20. Jahrhundert.

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Das Museum wurde 1937 in Form einer gemeinnützigen Stiftung gegründet. Den Grundstock der Sammlung bildete die damals größte deutsche pharmaziegeschichtliche Privatsammlung von Walter Heinrici, die auf Anordnung des Reichsapothekerführers Albert Schmierer in das Deutsche Apothekenmuseum gelangte. Hinzu kamen Spenden von Apothekern und Privatsammlungen, darunter auch die als Geschenk übergebene Majolika-Sammlung von Betty Rath. 1938 eröffnete das Museum in München.

 Heidelberg, August 2022

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Museumsgebäude 1943 fast völlig zerstört. Ein Großteil der Sammlung war bereits zum Schutz ausgelagert. Nach dem Krieg wurden die ausgelagerten Bestände in die Neue Residenz in Bamberg verlegt. Die Räume dort waren allerdings für eine dauerhafte Unterbringung nicht ausreichend.

 Heidelberg, August 2022

Eine Alternative fand man in den Räumen des Heidelberger Schlosses, wo sich die kontinuierlich vergrößernde Sammlung seit 1957 befindet. Sie verteilt sich auf elf Räume des Schlosses, den Ottheinrichsbau, den Ludwigsbau und den Apothekenturm. Unter dem Apothekenturm befindet sich ein nachgestelltes historisches Laboratorium mit vielen originalen Gerätschaften.

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Hofapotheke Bamberg, ca. 1730/40

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Zu den Exponaten gehören darüber hinaus auch kostbare Haus- und Reiseapotheken und es werden alte Apothekensymbole von Löwen-, Einhorn-, Schwanen-Apotheken vorgestellt. Aus der Moderne sind unter anderem Porzellangefäße als Entwürfe modernen Produktdesigns aus der Nachkriegszeit zu besichtigen sowie Apothekensymbole im Stil des Bauhauses. Den Abschluss des in deutscher und englischer Sprache erläuterten Rundganges durch die Dauerausstellung bildet die Präsentation eines Laboratoriums im kuppelüberwölbten Apothekerturm des Schlosses.

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Einen weiteren Sammlungsschwerpunkt bildet in der Mitte des Rundganges die Arzneimittelsammlung („Materia medica“), in der die im 17. und 18. Jahrhundert üblichen Arzneimittel aus dem Mineral-, Tier- und Pflanzenreich ausgestellt sind. Dazu gehören bekannte Stoffe, wie Gewürze oder Kakao, die ehemals in Apotheken verkauft wurden, aber auch „magische“ Mittel wie die Alraune, Bezoarsteine, Mumia und andere. Ebenso werden Meilensteine der Medikamentenentwicklung des 20. Jahrhunderts präsentiert, beispielsweise erste Penicillinpackungen.

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Friedrichsbau (1601 bis 1607)

 Heidelberg, August 2022

Das Große Fass im Heidelberger Schloss ist eine von etwa 500.000 Menschen jährlich besichtigte Touristenattraktion im Heidelberger Schloss. Das heutige Fass ist das in zeitlicher Abfolge vierte derartige Riesenfass.

Das vierte Fass wurde 1751 unter Kurfürst Karl Theodor vollendet und hatte ein Fassungsvermögen von 221.726 Litern. Heute fasst es nach Eintrocknung des Holzes noch 219.000 Liter. Es wurde nur dreimal gefüllt, weil es nie dicht war. Als Attraktion für die Besucher des Schlosses blieb es jedoch erhalten. Es wurde durch ein großes Loch in der Decke aufgefüllt. Durch dieses Loch führte man einen Schlauch ins Fass darunter und pumpte den Wein so in das Fass, damit man nicht aufs Fass klettern musste.

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Auf das Große Fass schaut die Statue des Fasswächters Perkeo, Symbol des Weingenießers. Der Legende nach hatte der Kurfürst Karl Philipp einen nur rund einen Meter großen, aber 100 kg schweren Zwerg aus Tirol mitgebracht, ihn zum Hofnarren gemacht und ihn gefragt, ob er das Große Fass allein austrinken könne. Dieser soll, wie auf alles andere, auf Italienisch geantwortet haben: „Perché no?“ (warum nicht?). So kam er zu dem Namen Perkeo.

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Landesflagge und Kleines Wappen Baden-Württembergs auf dem Glockenturm in der Nordostecke der Schlossbauten.

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Blick auf die Heiliggeistkirche und den Neckar vom Schlosshof

 Heidelberg, August 2022

Blick auf die Alte Brücke Heidelberg und den Neckar vom Schlosshof

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Panorama der Heidelberger Altstadt mit Jesuitenkirche Heiliger Geist und St. Ignatius, Heiliggeistkirche, Alte Brücke, Heiligenberg

 Heidelberg, August 2022

Das Panoramaticket (Kornmarkt-Schloss-Molkenkur-Königstuhl) mit Hin- und Rückfahrt inklusive Eintritt zum Schlosshof, Fasskeller und in das Deutsche Apotheken-Museum ist um EUR 14,- zu haben. Der Abstieg vom Schloss zur Altstadt zu Fuß bietet sich trotzdem an und macht einem den Ticketverfall leicht.

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Heiliggeistkirche am Heidelberger Marktplatz entlang der Krämergasse

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Jesuitenkirche Heiliger Geist und St. Ignatius beim Anglistischen Seminar und Barockgarten vom Osten / Kettengasse gesehen.

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Am Richard-Hauser-Platz befindet sich die im Jahr 1749 fertiggestellte Jesuitenkirche. Sie ist das Wahrzeichen der Gegenreformation in Heidelberg und bildete einst den Mittelpunkt des ehemaligen Jesuitenviertels.

Die Jesuitenkirche (offizieller Name: Pfarrkirche Heiliger Geist und St. Ignatius) ist neben der Heiliggeistkirche die größte und bedeutendste Kirche in Heidelberg und bildet den architektonischen Schwerpunkt des ehemaligen Jesuitenviertels in der Altstadt in unmittelbarer Nähe des Universitätsplatzes. Sie ist heute die Hauptkirche der römisch-katholischen Heilig-Geist-Gemeinde in der Heidelberger Altstadt. Die Kirche wurde von 1712 bis 1759 im Barockstil errichtet, der neubarocke Turm wurde erst in den Jahren 1868 bis 1872 angefügt. Die Kirche, die nicht wie üblich geostet, sondern nach Süden ausgerichtet ist, ist ein „ebenso bemerkenswerter wie ungewöhnlicher Bau“.

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Die im Barockstil erbaute Jesuitenkirche ist eine dreischiffige Pfeilerhalle, wobei der Typ der Hallenkirche zum Zeitpunkt der Erbauung der Kirche ein vergleichsweise altmodischer Bautyp war.[4] Die Kirche ist aus heimischem Buntsandstein erbaut. Das Langhaus besteht aus fünf Jochen, der Hallenchor aus zwei Jochen. Das Eingangsjoch ist verkürzt und mit einer Empore ausgestattet. Das fünfte Joch ist länger als die übrigen und vermittelt die Illusion eines Querhauses.

Das Innere der Kirche ist ganz in Weiß gehalten. Nur die Kapitelle der Säulen sind grün gefasst und teilvergoldet. Im Innenraum befinden sich drei mit Fresken versehene Altäre. Am Hauptaltar wird das Pfingstwunder dargestellt, an den Nebenaltären die Aufnahme Marias in den Himmel und Joseph als Patron der katholischen Kirche. Die Altarbilder stammen aus dem Jahre 1871. Sie wurden von Andreas Müller und Ferdinand Keller geschaffen. Ebenfalls erst im 19. Jahrhundert geschaffen wurden die Kanzel aus Marmor und der gleichfalls aus dieser Zeit stammende kunstvolle Osterleuchter. 1905 schuf der Bildhauer Julius Seitz die Pietà im rechten Seitenschiff. Die Jesuitenkirche hat zwei Orgeln, die beide von dem Orgelbauer Kuhn (Männedorf, Schweiz) erbaut wurden.

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Blick in den Chorraum. Im Vordergrund Altarinsel mit Sedilien, Ambo und Zelebrationsaltar von Rolf Bodenseh, 2002

Hochaltarfresko »Ausgießung des Heiligen Geistes und die Pfingstpredigt des hl. Petrus« von Andreas Müller, 1871. Statuen der Apostelfürsten Petrus und Paulus, Anfang 18. Jh.
Tabernakelrelief »Pfingsten« von Johann Paul Egell, 1747/48 (Kopie)
Auf den Brüstungen neben dem Hochaltar kamen bei der letzten Renovation die zum Teil rekonstruierten Figuren von 1873 des hl. Ansgar (links) und der Caritas (rechts) von Carl Johann Steinhäuser wieder zur Aufstellung.

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Die aktuelle Hauptorgel auf der Empore wurde 2009 fertiggestellt und an Pfingsten dieses Jahres geweiht. Sie hat 54 klingende Register und drei Effektregister, verteilt auf drei Manuale und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen mechanisch und elektrisch (Doppelregistratur). Das Instrument wurde äußerlich modern gestaltet, insbesondere durch das vor den Prospekt gehängte Edelstahlgewebe.

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Die Kanzel wurde im Jahre 1872 nach einem Entwurf des Architekten Otto von Mayrhauser von Carl Johann Steinhäuser in Laaser Marmor (Vintschgau, Tirol) ausgeführt. Die Brüstungsreliefs mit Darstellungen aus dem Leben Christi stammen von Carl Johann Steinhäuser. 1954 wurde die Kanzel tiefer gesetzt, indem man ein quadratisches Postament mit vier liegenden Löwen unter der Stütze entfernte und sie näher an den Pfeiler heranrückte, wodurch eines der Brüstungsreliefs in Fortfall kam.

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Das Fresko des Marienaltars im linken Seitenschiff mit der Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel wurde von dem Karlsruher Maler Ferdinand Keller 1871 geschaffen.

1872 malte Andreas Müller das Fresko des Josefsaltars im rechten Seitenschiff: der hl. Josef als Patron der katholischen Kirche und seine Verehrung durch Papst Pius IX.

 Heidelberg, August 2022 Heidelberg, August 2022

Im Chorraum steht auch eine prachtvolle Silbermadonna, die der Augsburger Goldschmied Joseph Ignaz Saller 1736 für die Congregatio Major Academica anfertigte.

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Die Chororgel im rechten Seitenschiff vorne wurde 2014 ebenfalls von der Orgelbaufirma Kuhn erbaut. Das Instrument wurde als ergänzender Kontrast zur Hauptorgel konzipiert. Es hat eine barocke Disposition und orientiert sich an Orgeln aus der Bauzeit der Jesuitenkirche, und zwar maßgeblich anhand von Instrumenten der kurpfälzischen Orgelbauerfamilie Wiegleb; aus deren Werkstatt stand bereits im 19. Jahrhundert eine Barockorgel in der Jesuitenkirche.

Das Schleifladen-Instrument hat 18 Register auf zwei Manualwerken und Pedal. Die beiden Manualwerke sind in dem Hauptgehäuse untergebracht, das Pedal und die Windanlage in einem dahinter stehenden Nebengehäuse. Zwei Keilbälge versorgen die Orgel mit einem einheitlichen Winddruck. Die Windanlage verfügt über ein elektrisches Gebläse, lässt sich aber zudem auch traditionell durch Bälgetreter bedienen.

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Heute wird der Raumeindruck vorwiegend durch die bei der Restaurierung 1870/75 geschaffene Ausstattung bestimmt: die Altargemälde, die Kanzel, das Taufbecken, der Osterleuchter und die Seitenaltäre. Das Hochaltarfresko auf der Turmwand stellt die Ausgießung des Heiligen Geistes und die Pfingstpredigt des hl. Petrus dar. Darüber ist die bei der jüngsten Renovation 2001-2004 wieder freigelegte »Krönung Mariens«. Das im Segelgewölbe bis 1952 zu sehende Fresko von Gottvater wurde nicht freigelegt. Die Fresken wurden 1871 von dem Kaulbach- und Schwind-Schüler Andreas Müller gemalt.

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Uni Heidelberg in der Seminarstraße - Ruprecht-Karls-Universität
Die 1386 gegründete Ruperto Carola ist die älteste Universität im heutigen Deutsch­land und eine der forschungsstärksten in Europa. Pfalzgraf und Kurfürst Ruprecht I. eröffnete die Universität Heidelberg mit päpst­licher Genehmigung 1386 in seiner Residenzstadt.

Seit ihrer Gründung hat die Universität Heidelberg mit Blick auf ihre wissenschaftliche Reputation, ihre intellektuelle Ausstrahlung und ihre Attraktivität für Professoren und Studenten viele Höhen und Tiefen erlebt. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich Heidelberg zu einem Zentrum des Humanismus. Martin Luthers Disputation im April 1518 entfaltete nachhaltige Wirkung. In der Folgezeit erwarb sich die Universität ihren besonderen Ruf als Hochburg des Calvinismus. So entstand hier 1563 das bis heute grundlegende Bekenntnisbuch der reformierten Kirche, der "Heidelberger Katechismus".

Nach schwierigen, durch Revolutionskriege und finanzielle Misswirtschaft geprägten Jahren wurde die Universität Anfang des 19. Jahrhunderts vom ersten badischen Großherzog Karl Friedrich reorganisiert. Seinen Namen fügte die Universität dem Namen ihres Stifters Ruprecht I. hinzu und nennt sich seither Ruprecht-Karls-Universität.

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Corps Suevia Heidelberg
Das Corps Suevia ist die älteste Studentenverbindung in Heidelberg. Seit über 200 Jahren besteht diese unpolitische, konfessionell nicht gebundene Vereinigung von aktiven und ehemaligen Studenten.

Das Corpshaus ist der Lebensmittelpunkt des aktiven Corps und die geistige Heimat aller Corpsbrüder. Es wurde ab 1904 an der Stelle eines schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Kneipe genutzten und 1886 von Alten Herren des Corps erworbenen Vorgängerbaus, aus dessen Zeit noch der Felsenkeller unter dem Gebäude stammt, errichtet und 1905 in Anwe­senheit des Erbgroßherzogs und späteren Großherzogs Friedrich II. von Baden feierlich ein­geweiht. An der Einmündung der Klingenteichstraße in die Friedrich-Ebert-Anlage gelegen, bildet es mit seinem imposanten Giebel aus rotem Sandstein zusammen mit der Peterskirche und der Universitätsbibliothek ein stadtbildprägendes Ensemble und steht unter Denkmal­schutz. Die Fassade enthält Elemente des Jugendstils, aber auch des Historismus; beides setzt sich auch in der im Wesentlichen unverändert erhaltenen Inneneinrichtung der Gesell­schaftsräume fort.

 Heidelberg, August 2022

Neue Universität am Universitätsplatz
Die 1386 gegründete Ruperto Carola ist die älteste Universität im heutigen Deutschland und eine der forschungsstärksten in Europa. Mit ihren Erfolgen in allen Förderrunden des Exzellenzwettbewerbs und in internationalen Rankings wird ihre führende Rolle und ihr exzellenter Ruf in der Wissenschaftslandschaft unterstrichen.

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Eingangsfront des Jesuitenkollegs am Richard-Hauser-Platz
Das von einer Ädikula eingefasste Portal ist mit dem darüber befindlichen, zu einer Nische umgebildeten Fenster zu einer architektonischen Komposition zusammengefasst. Der Figurenschmuck stellt die hll. Ignatius und Franz Xaver in Verehrung der Trinität dar, die durch den auferstandenen Christus, die Taube des Heiligen Geistes und die Halbfigur Gottvaters mit segnend erhobener Rechten repräsentiert wird. Der Schöpfer der Figuren ist namentlich nicht bekannt. Das Wappen des Kurfürsten Johann Wilhelm im Segmentgiebel der Portalädikula weist auf den Fundator der Jesuitenniederlassung hin. Nach Ausweis des Wappens war die Fassade vor 1706 fertig gestellt.

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Historischer Stadtkern ist die belebte Altstadt mit gepflasterten Straßen, jahrhundertealten Gebäuden und geschäftigen Marktplätzen, über denen das auf einem Hügel gelegene Heidelberger Schloss mit seiner Gartenanlage thront. Der Studentenkarzer ist ein mit Graffiti besprühtes, ehemaliges Universitätsgefängnis. Im Deutschen Verpackungs-Museum werden Produktverpackungen und Markenzeichen ausgestellt. Die Hauptstraße ist die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt und bietet Buchhandlungen, zwanglose Cafés und traditionelle Restaurants.

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 Am Südende der Alten Brücke steht das in seiner Bausubstanz mittelalterliche Brückentor mit seinen 28 Meter hohen flankierenden Doppeltürmen. Ursprünglich war es in die Stadtbefestigung integriert. Am Tor mussten Auswärtige den Brückenzoll bis 1878 entrichten, im Verteidigungsfall konnte es durch ein Falltor verschlossen werden.

Der Text über dem Rundbogen besagt in goldenen Lettern: "Diese Brücke verteidigte am 16. Oktober 1799 gegen den Ansturm der Franzosen mit heldenmütiger Tapferkeit und siegreichem Erfolg das Oesterreichische Ulanen-Regiment 'Fürst Schwarzenberg'."

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Das Tor der Alten Brücke von Norden her gesehen. Die ältesten Bauteile des Brückentores bilden die beiden schlanken Rundtürme, die ursprünglich Bestandteile der spätgotischen Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert waren. 1709/11 wurde die Toranlage barockisiert. Der westliche Turm (Schuldturm) birgt drei niedrige Kerkerräume, im östlichen Turm führt eine Wendeltreppe hinauf zur über dem Torbogen gelegenen kleinen Wohnung des Brückenwächters. In diese zog nach dem Zweiten Weltkrieg der am Wiederaufbau der Brücke beteiligte Architekt und Kunsthistoriker Rudolf Steinbach ein.

Am südlichen Ende der Brücke ist es ein Standbild des Bauherren Kurfürst Karl Theodor. Die Statue des Kurfürsten wurde im Jahr der Einweihung der Brücke 1788 aufgestellt. Das Karl-Theodor-Denkmal zeigt den Kurfürsten überlebensgroß in imposanter Pose mit Rüstung, Hermelinmantel und Allongeperücke, den Blick über das Brückentor zum Schloss gerichtet. Die Statue steht auf einem Piedestal, das mit Reliefs geschmückt ist. Das Relief auf der Vorderseite zeigt das Wappen von Pfalz-Bayern (seit 1777 wurden diese beiden Wittelsbacher Lande in Personalunion regiert). Umkränzt wird das Piedestal durch vier Figuren von Flussgöttern, welche allegorisch die vier Hauptströme Pfalz-Bayerns darstellen.

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Heidelberger Schloss und Altstadt von der Alten Brücke am Neckar

 Heidelberg, August 2022

Heidelberger Schloss und der SWR Sendemast am Hügel Königstuhl

 Heidelberg, August 2022

Die Karl-Theodor-Brücke in Heidelberg, besser bekannt als die Alte Brücke, ist eine Brücke über den Neckar. Sie verbindet die Altstadt mit dem gegenüberliegenden Neckarufer am östlichen Ende des Stadtteils Neuenheim. Die Alte Brücke wurde 1788 unter Kurfürst Karl Theodor als insgesamt neunte Brücke an dieser Stelle nun aus regionalem roten Sandstein errichtet. Die großräumige Bedeutung einer Brücke liegt in der Ermöglichung einer sicheren Nord-Süd-Passage am rechten Rheinufer in Deutschland. Sie war über Jahrhunderte die erste Brücke über den in Mannheim in den Rhein mündenden Neckar, das Fahrzeugen ganzjährig eine sichere Querung des Neckars im Nord-Süd-Warenverkehr ermöglichte.

 Heidelberg, August 2022

Der Philosophenweg ist ein circa zwei Kilometer langer, vor allem zu Beginn sehr steiler Weg, der vom Heidelberger Stadtteil Neuenheim auf den Heiligenberg führt. Er liegt damit dem Heidelberger Schloss am Königstuhl direkt gegenüber und ist eine der Sehenswürdigkeiten Heidelbergs.

Seine Bezeichnung verdankt der Philosophenweg vermutlich nicht den erwähnten Persönlichkeiten, sondern den Heidelberger Studenten, die den Weg wohl schon früh als idealen Ort für romantische Spaziergänge und ungestörte Zweisamkeiten entdeckten. Die synonyme Verwendung der Worte Student und Philosoph stammt aus Zeiten, in denen jeder Studierende vor Beginn des Fachstudiums zunächst Philosophie – die sogenannten sieben freien Künste – studieren musste.

 Heidelberg, August 2022

Der Schlangenweg in Heidelberg ist ein Fußweg, der die von der Altstadt über den Neckar herüberführende Alte Brücke mit dem Philosophenweg verbindet. Der Name leitet sich aus seinem Verlauf mit zahlreichen Serpentinen ab. Der Schlangenweg überwindet auf knapp 500 Metern einen Höhenunterschied von ungefähr 90 Metern. Zu großen Teilen in den Hang eingegraben, führt er flankiert von Buntsandsteinmauern in mehreren Serpentinen den Hang aufwärts. Es ist ein ehemaliger Weinbergspfad, der zu den Reblagen am südexponierten Hang über dem Neckar führte.

Bei zwei Serpentinen sind aus Sandstein gemauerte Kanzeln mit schattigen Sitzbänken angelegt, die besondere Aussichten auf die Heidelberger Altstadt bieten. Einmündend in den Philosophenweg oben hat der Besucher den besten Blick über den Neckar auf die Heidelberger Altstadt, den Königstuhl und das Schloss, aber auch hinaus in die Rheinebene.

 Heidelberg, August 2022

Peterskirche Heidelberg (Universitätskirche)
Die älteste Kirche der Heidelberger Altstadt ist die Peterskirche. Es wird vermutet, dass die Peterskirche schon vor der Gründung Heidelbergs errichtet wurde. Ihr Alter wird auf etwa 900 Jahre geschätzt. Im Spätmittelalter wurde sie zur Universitätskapelle. Sie dient als letzte Ruhestätte für etwa 150 Professoren und kurfürstliche Hofleute. Unter anderem ist hier auch Marsilius von Inghen begraben, der Gründungsrektor der Universität Heidelberg. Zum 400. Geburtstag Martin Luthers wurde an der Ostseite 1883 die Luthereiche gepflanzt.

 Heidelberg, August 2022

Die Peterskirche ist die älteste Pfarrkirche Heidelbergs, erste Erwähnung 1196; die romanische Kirche lag außerhalb der Stadtmauern inmitten eines Wehrkirchhofs. 1485 Grundsteinlegung für den spätgotischen Bau (einschiffiger Saal mit gewölbtemChor und Westturm), bis heute erhalten die Umfassungsmauern. Seit 1556 evangelisch-reformierte Pfarrkirche. Nach dem Stadtbrand 1689/1693 barocker Wiederaufbau mit Mansarddach. Nach der Kirchenunion 1821 und der Auflassung des Friedhofs 1844 Verfall der Kirche.

Die neue Nutzung als Universitätskirche führte 1863ff. zum Umbau als dreischiffige Hallenkirche mit Westturm im Stil der Neugotik (Planung Ludwig Franck-Marperger, Ausführung: Heinrich Behaghel). Sie dient dem Bachverein als Konzertraum. Bei der Beseitigung der neugotischen Bauzier ab 1961 blieb der Fensterzyklus des Chores (um 1869) von Heinrich Beiler erhalten. Ab 1991/1993 Neufassung des Innenraums mit Sicherung der 154 historischen Grabmäler (86 Stücke im Innenraum). 2005-2010 neue Prinzipalstücke von Matthias Eder, Leonberg, und neue Raumwirkung durch den neunteiligen Fensterzyklus im Langhaus von Johannes Schreiter, Langen.

 Heidelberg, August 2022

2004/2005 erfolgte eine aufwändige Innenrenovation, infolgedessen auch neue Prinzipalstücke (Altar, Lesepult, Taufbecken, Osterkerzenständer) und ein freistehendes Kreuz im Chorraum, die der Künstler Matthias Eder aus Cortenstahl geschaffen hat, in Gebrauch genommen wurden.

Chor, gewölbt, mit zwei Jochen und polygonalem Chorschluss, Altar, Kreuz, Lesepult von Matthias Eder

 Heidelberg, August 2022

Fenster links: Fürsten Gustav Adolf von Schweden und Kurfürst Ottheinrich, flankiert von den Theologen Philipp Jakob Spener und Friedrich Schleiermacher
Fenster mittig: Christus zwischen Petrus und Johannes dem Evangelisten
Fenster rechts: die Theologen der Reformation Martin Luther und Ulrich Zwingli, flankiert von Philipp Melanchthon und Johannes Calvin

 Heidelberg, August 2022

Die Orgel der Peterskirche wurde 1984 von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) erbaut. Das Instrument hat 34 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.
links: Kapelle mit Nordportal; rechts: Kapelle für Gebet und Meditation

 Heidelberg, August 2022

Orgel-Fragment (Steinmeyer 1952/1983) auf der neugotischen Westempore mit „Säulenwald“ im gewölbten Eingangsbereich

 Heidelberg, August 2022

In den heu­ti­gen Ausmaßen ent­spricht die Kirche in etwa den spät­go­ti­schen Erweiterungen und Neubauten, die im März 1485 unter Kanzler Alexander Bellendörfer began­nen und 1496 abge­schlos­sen wurden. Sein Grabmal ist auch das älteste im Kircheninnern (in der Gebetskapelle) erhal­te­ne.
 
Insgesamt sind 90 Epitaphien im Innenraum der Kirche und weitere 66 an den Außenwänden zu sehen. Zahlreiche Grabmäler des Adels, der Hofbeamten und der Universitätsangehörigen sind erhal­ten.

 Heidelberg, August 2022

Als Ruprecht III. im Jahr 1401 Deutscher König (Ruprecht I.) wurde, herrschte im Schloss so großer Raummangel, dass er bei seiner Rückkehr von der Königskrönung sein Hoflager im Augustinerkloster (heute: Universitätsplatz) aufschlagen musste. Jetzt galt es, Raum zur Repräsentation und zur Unterbringung des Beamten- und Hofstaates zu schaffen. Gleichzeitig musste die Burg zu einer Festung ausgebaut werden. Etwa aus der Zeit Ruprechts III. stammen die ältesten heute sichtbaren Teile des Schlosses.

 Heidelberg, August 2022

Nordufer des Neckar mit Theodor-Heuss-Brücke, Neckarwiese und der Neuenheimer Landstraße am Heiligenberg

 Heidelberg, August 2022

Die Kurpfalz (auch Pfalz, kurfürstliche Pfalz, Kurfürstentum Pfalz, kurfürstliche Pfalzgrafschaft bei Rhein oder kurfürstlich rheinische Pfalzgrafschaft) war ein Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reichs, das sich seit 1214 im Besitz der Wittelsbacher befand. Kurfürst Karl Theodor (Kurfürst von 1742 bis 1799) trat nach dem Aussterben der bayerischen Wittelsbacher im Jahr 1777 das Erbe als Herzog und Kurfürst von Bayern an. Damit entstand ein wittelsbachischer Gesamtstaat Kurpfalz-Bayern.

 Heidelberg, August 2022

Schlossbeleuchtung wird die Illumination der Tal-Fassaden des Schlosses mit bengalischem Feuer (quietschrot) genannt. Jährlich dreimal finden Schlossbeleuchtungen gemeinsam mit einem großen Feuerwerk über der Alten Brücke zu einem festgelegten Termin statt.

 Heidelberg, August 2022

Die Heidelberger Altstadt ist die Keimzelle der Stadt Heidelberg. Dennoch ist sie jünger als viele später eingemeindete Stadtteile, die auf Dorfgründungen aus der Frankenzeit zurückgehen und schon seit dem 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt sind.[1] Die Ersterwähnung Heidelbergs findet sich in einer Urkunde des Klosters Schönau aus dem Jahr 1196. Schon davor aber gab es in Heidelberg eine Burg am Hang des Königstuhls und zu ihren Füßen einen kleinen Burgweiler im Bereich um die Peterskirche.

 Heidelberg, August 2022

Die heutige Altstadt geht auf eine planmäßige Stadtgründung zurück. Ging man lange davon aus, dass diese noch zu Wormser Zeiten zwischen 1170 und 1180 erfolgte, legen jüngere Befunde nahe, dass Heidelberg erst in Wittelsbacher Zeit um 1220 gegründet wurde. Die neugegründete Stadt umfasste den Bereich, der heute als Kernaltstadt bekannt ist, und erhielt einen rechtwinkligen Leitergrundriss, wie er für die frühgotische Zeit typisch war: Drei Straßen, die Untere Straße, Hauptstraße und Ingrimstraße, verliefen parallel zum Fluss und wurden durch Quergassen in regelmäßige Blöcke aufgeteilt. Im Schnittpunkt der Hauptachsen befand sich in der Mitte der Stadt der Marktplatz. Spätestens ab 1235 wurde Heidelberg von einer Mauer umgeben.

 Heidelberg, August 2022

Die Altstadt von Heidelberg bildet einen Stadtteil am südlichen Neckarufer. Sie erstreckt sich zwischen dem Fluss und dem Hang des Königstuhls unterhalb des Heidelberger Schlosses. Im 13. Jahrhundert planmäßig gegründet und Ende des 14. Jahrhunderts erweitert, blieb die heutige Altstadt bis weit ins 19. Jahrhundert gleichbedeutend mit der Stadt Heidelberg. Ihr Angesicht als Barockstadt auf mittelalterlichem Grundriss verdankt die Altstadt dem Wiederaufbau Heidelbergs nach der Zerstörung 1693 im Pfälzischen Erbfolgekrieg.

 Heidelberg, August 2022


Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: