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Heidelberg ist eine Großstadt mit 160.000 Einwohnern
im deutschen Land Baden-Württemberg. Die Stadt liegt am Neckar dort, wo
dieser den Odenwald verlässt und in den Oberrheingraben eintritt. Die
ehemalige kurpfälzische Residenzstadt ist bekannt für ihre malerische
Altstadt, ihre Schlossruine und ihre Ruprecht-Karls-Universität, die
die älteste Hochschule auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands ist.
Die Stadt zieht Besucher und Wissenschaftler aus der ganzen Welt an.
Ich entscheide mich nicht bis zum Hauptbahnhof zu fahren, sondern gleich an der Haltestelle Heidelberg-Altstadt
die Stadt von Osten zu betreten. Der Zugang erfolgt auch heute noch
über das Karlstor, ein Triumphbogen aus dem 18. Jahrhundert im
klassizistischen römischen Stil zu Ehren eines deutschen Kurfürsten.
Das Heidelberger Schloss ist eine der berühmtesten Ruinen Deutschlands
und das Wahrzeichen der Stadt Heidelberg. Bis zu seiner Zerstörung im
Pfälzischen Erbfolgekrieg war es die Residenz der Kurfürsten von der
Pfalz. Seit den Zerstörungen durch die Soldaten Ludwigs XIV. 1689
und der Sprengung durch französische Pioniere am 6. September 1693
wurde das Heidelberger Schloss nur teilweise restauriert. Nachdem am
24. Juni 1764 Blitze die teilweise renovierte Anlage in Brand
gesetzt hatten, wurde die Wiederherstellung aufgegeben.
Das Gasthaus Zum Seppl ist ein historisches Studentenlokal in
Heidelberg. Der am heutigen Karlsplatz gelegene Bau entstand nach der
Stadtzerstörung von 1693 im Jahr 1704 als großzügiges, giebelständiges
Barockhaus auf den Fundamenten eines älteren steinernen Kellers. Es war
seither Gaststätte, zunächst mit eigenem Brauereibetrieb. Der heutige
Name leitet sich von dem ehemaligen Besitzer Joseph Ditteney († 1890)
ab.
Im Mai 1935 war der Seppl der Ausgangsort der Ereignisse, die zum
reichsweit bekannt gewordenen Heidelberger Spargelessen führten. 1951
war er unter anderem Schauplatz des Films 'Heidelberger Romanze' mit
Liselotte Pulver und O. W. Fischer, 1959 Kulisse in der Verfilmung
'Alt-Heidelberg' von Ernst Marischka. Heute ist das Lokal eine
bedeutende Heidelberger Touristenattraktion und das bekannteste
historische Studentenlokal überhaupt.
Die Schlossruine aus rotem Neckartäler Sandstein erhebt sich am
Nordhang des Königstuhls oberhalb der Altstadt (80 Meter über dem
Talgrund). Der Ottheinrichsbau, einer der Palastbauten des Schlosses,
zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des deutschen Manierismus. In der
kulturgeschichtlichen Epoche der Romantik wurde die Schlossruine zu
einem Inbegriff einer vergangenen und bewundernswerten Epoche
stilisiert und ist seitdem auch ein festes Element der zahlreichen
Darstellungen Heidelbergs in der Dichtung. Es zählt heute zu den
meistbesuchten touristischen Sehenswürdigkeiten Europas. Im Ostteil des
Schlosses befindet sich das Deutsche Apotheken-Museum.
Der Karlsplatz ist ein direkt an der Heidelberger Hauptstraße gelegener
öffentlicher Platz zu Fuße des Heidelberger Schlosses. Benannt ist er
nach dem Großherzog Karl Friedrich von Baden.
Der Karlsplatz liegt im östlichen Teil der Altstadt südlich der
Hauptstraße. Die für die kleinparzellige Altstadt ungewöhnlich große
Platzanlage entstand 1807 an der Stelle eines vier Jahre zuvor
abgerissenen Franziskanerklosters. Der 1978 von Michael Schoenholtz
entworfene Brunnen in der Platzmitte erinnert an den Humanisten und
Kosmographen Sebastian Münster (1488–1552), der Anfang des 16.
Jahrhunderts einige Jahre in dem Franziskanerkloster wirkte. Der
Karlsplatz wird vom Gebäude der Akademie der Wissenschaften und dem
Palais Boisserée gesäumt.
Sebastian-Münster-Brunnen vor der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Der Kornmarkt ist ein kleiner Platz unweit des Marktplatzes auf der
Südseite der Hauptstraße. Er wird von der vom Bildhauer Pieter van den
Branden entworfenen Madonnenstatue in seiner Mitte beherrscht. Der
Kurfürst Karl III. Philipp ließ sie 1718 als sichtbares Zeichen der
Gegenreformation in der kurz zuvor katholisch gewordenen Kurpfalz
aufstellen.
Im Zentrum des Platzes Kornmarkt steht die 1718 von Peter van den
Branden geschaffene Mariensäule mit drei Brunnenschalen, die sogenannte
Kornmarkt-Madonna. Weitere Bezeichnungen der Brunnenanlage sind Mariensäule und Muttergottesbrunnen.
Maria mit vergoldeter Strahlenkrone, Sternenkranz und Lilienzepter
trägt das Jesuskind auf dem linken Arm und stützt es mit der rechten
Hand. Sie steht auf einer ebenfalls vergoldeten und von einer
Drachenschlange umwundenen Weltkugel, die von vier Putten auf einem
Wolkengebilde getragen wird, wobei die Wolken von goldenen Strahlen
durchdrungen sind. Das Jesuskind hat die rechte Hand zu einer
Segensgeste erhoben, mit der linken stößt er eine Lanze mit Kreuz in
den Kopf der Drachenschlange.
Heiliggeist ist die evangelische Hauptkirche Heidelbergs. Die Kirche -
erbaut 1398-1441 - ist dem Heiligen Geist geweiht worden, wobei der
Heilige Geist die Kraft und die Liebe Gottes ist, die in der Welt wirkt.
Die Heiliggeistkirche ist nach dem Schloss das zweite Wahrzeichen der
Stadt. Sie ist das höchste Bauwerk Heidelbergs und verleiht der Stadt
ihren klaren Mittelpunkt. Als Marktplatzkirche verkörpert Heiliggeist
seit 600 Jahren die Verbindung von Markt und Kirche.
Blick von der Hauptstraße über den Wochenmarkt auf dem Rathausplatz auf die Heiliggeistkirche
Die Heiliggeistkirche ist 82 Meter hoch, 70 Meter lang und hat eine
Breite von bis zu 22 Metern. Sie ist eine streng denkmalgeschützte
Kirche und beherbergt in ihrem Turm einen Falkenhorst. Als
Touristenmagnet ist sie eine offene Kirche und täglich zum Innehalten,
Besichtigen, Kerzenanzünden und Beten geöffnet. Mit zwischen 1-3
Millionen Gästen im Jahr gehört sie zu den meistbesuchtesten Kirchen in
Deutschland.
Der Innenraum der Heiliggeistkirche ist einer der eindrucksvollsten
spätgotischen Kirchenräume in Süddeutschland. Charakteristisch ist der
Kontrast zwischen dem diffusen Licht des Langhauses und der strahlenden
Helligkeit des Chores. Schiff und Chor sind durch einen Triumphbogen
getrennt. Die ursprünglich reiche Ausstattung der Kirche mit prächtigen
Altären, Heiligenbildern, Taufsteinen und Orgeln wurde während zweier
Bilderstürme unter Ottheinrich und Friedrich III. entfernt und
zerstört, was zu einem „unersetzlichen Kunstverlust“ führte. Der
heutige karge Innenraum entspricht somit nicht dem ursprünglichen
Zustand.
Grabstätte Ruprechts III. und seiner Gemahlin Elisabeth von
Hohenzollern-Nürnberg in der Heiliggeistkirche Heidelberg mit den
Skulpturen des Königspaares auf dem Sarkophag.
Ruprecht (1352-1410) aus der Dynastie der Wittelsbacher war von 1398
bis 1410 als Ruprecht III. Pfalzgraf bei Rhein und von 1400 bis 1410
römisch-deutscher König im Heiligen Römischen Reich.
Die mittelalterlichen Glasfenster wurden bei dem Brand im Jahre 1693
zerstört. Die später eingebauten Fenster barsten durch die Druckwelle,
die bei der Sprengung der Alten Brücke im März 1945 entstanden war.
Alle jetzigen Glasfenster stammen daher aus der Zeit nach dem Zweiten
Weltkrieg.
1965 erhielt die Westempore ein Glasfenster von Hans Gottfried von
Stockhausen. Es stellt das Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln aus
der Offenbarung des Johannes dar. Seine volle Pracht entfaltet es
nur in der Abendsonne.
Die Heidelberger Bergbahnen zählen zu den beliebtesten
Sehenswürdigkeiten der Stadt. Jährlich nutzen mehr als eine
Million Fahrgäste die traditionsreichen Bergbahnen und genießen während
der Fahrt und an den einzelnen Stationen den wunderschönen Blick auf
Heidelberg und das Neckartal. Vom Königstuhl aus kann man sogar weit
über die Rheinebene bis hin zur Pfälzer Weinstraße schauen.
Die untere Bahn, eine der modernsten Bergbahnen Deutschlands, startet
am Kornmarkt in der Altstadt und fährt über die Station Schloss bis zur
Molkenkur. Von dort aus geht es mit einer der ältesten elektrisch
betriebenen Bergbahnen weiter zum Königstuhl, dem höchsten Punkt der
Stadt auf einer Höhe von über 550 Metern.
Die Königstuhlbahn von der Molkenkur zum Königstuhl wurde 1907 in
Betrieb genommen. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 2 Meter pro Sekunde.
Die Maschinenanlage besteht aus einem Elektromotor von dem über ein
Getriebe das Antriebsrad, das einen Durchmesser von 3,75 Meter hat,
bewegt wird. Über Umlenkräder wird das Zugseil zu den Bergbahnwagen
geführt.
Der Neckar ist ein Nebenfluss des Rheins in Deutschland von 362 km
Länge, der mit seinem annähernd 14.000 km² großen Einzugsgebiet
den zentralen Teil Baden-Württembergs entwässert.
"Ein Volksfest wie es seyn soll" - Der Gedenkstein an die Völkerschlacht bei Leipzig 1813
Es ist schon merkwürdig, hier auf dem Königstuhl einen Gedenkstein an
die Völkerschlacht bei Leipzig vorzufinden. Was war der Anlass? Die
Inschriften auf den beiden Seiten dieses Steins gehören zusammen. Sie
geben Zeugnis von einer großen Feier im Oktober 1814 und deren
Vorbereitung.
Genau ein Jahr zuvor, im Oktober 1813, errangen die Verbündeten Preußen
und Russland gegen Napoleons Truppen den entscheidenden Sieg. Gemeinsam
mit Österreich, England und Schweden kämpften sie in der Völkerschlacht
von Leipzig. Napoleon, der über den Rhein entkam, wurde ein Jahr später
besiegt und dankte ab.
Vielerorts in Südwestdeutschland feierten die Menschen. So auch in
Heidelberg: Auf der Höhe des Königstuhls gab es ein großes Fest, auch
weil man ein ganzes Jahr in Frieden hatte leben können. Geplant hat das
Fest Ernst Moritz Arndt, ein Historiker. Die Flächen für das Feuer
wurden von Gestrüpp und Unkraut gesäubert und der sogenannte
„Nasenplatz" wurde durch die Anpflanzung von Alleebäumen neu gestaltet
- "renovirt". Mehr als 5000 Menschen - Heidelberg zählte damals rund 10
000 Einwohnerinnen und Einwohner - kamen zu dem Fest und feierten hier
mit lauten Klängen und weithin sichtbaren Höhenfeuern.
Die in Stein gemeißelte patriotische Begeisterung blieb jedoch
wirkungslos, weil sich die Hoffnung auf Frieden zerschlug. Die
Interessen der damaligen Großmächte Europas waren so gegensätzlich,
dass ein Krieg drohte. Dies nutzte Napoleon und versuchte im März 1815,
seine Herrschaft zurückzugewinnen.
Der Weg in den ehemaligen Vorhof des Schlosses führt über eine
steinerne Brücke über einen zum Teil zugeschütteten Graben. Das
Haupttor wurde im Jahr 1528 erbaut, das Wachthaus wurde im Pfälzischen
Erbfolgekrieg zerstört und 1718 durch das heutige rundbogige
Eingangstor ersetzt.
Torturm mit den beiden „Riesen“ nach Brücke und Brückenhaus
Der Krautturm (Pulverturm, Gesprengter Turm) wurde im Jahr 1693 von
französischen Soldaten im Pfälzer Erbfolgekrieg gesprengt, nachdem eine
Minensprengung 1689 wirkungslos verpufft war. Die mächtige Mauerschale
ruht heute noch auf dem Schuttkegel von damals.
Einer der Bewunderer dieser Ruine war Johann Wolfgang Goethe, der
diesen Turm am 23. September 1779 von der Brücke über den Burggraben
aus zeichnete. Goethe hatte Heidelberg achtmal besucht, den vierten
Besuch aber verschwieg er. So wurde er erst im Jahr 1899 von der
Forschung aufgedeckt. Anscheinend hatten ihn politische Geheimpläne,
womöglich die Schaffung eines Fürstenbundes gegen die Übermacht
Friedrichs des Großen, nach Heidelberg geführt. Karl August und Goethe
unterbrachen auf jeden Fall am 23. September 1779 ihre Schweizer Reise
in Heidelberg und verbrachten den ganzen Nachmittag auf dem Schloss.
Herzog Karl August „kroch in den alten schönen Trümmern herum“, während
Goethe die früheste Zeichnung des zerstörten Pulverturms anfertigte.
Kurfürst Friedrich IV., der Begründer der Stadt Mannheim, ließ den
Friedrichsbau von 1601 bis 1607 errichten, nachdem das zuvor an dieser
Stelle befindliche Wohngebäude mit der Schlosskapelle einzustürzen
drohte. Johannes Schoch war der Architekt des Bauwerks. In die
Hoffassade des Friedrichsbaus sind Statuen der Ahnen der Kurfürsten
eingearbeitet. Bildhauer dieser Ahnengalerie des Bauherrn war Sebastian
Götz aus Chur. Auf der Hofseite sind die Ahnen Friedrichs dargestellt.
Der Friedrichsbau ist der erste Palast des Schlosses, der auch mit
einer repräsentativen Fassade zur Stadtseite hin errichtet wurde. Im
Erdgeschoss des Bauwerks befindet sich die Schlosskirche, welche noch
heute unbeeinträchtigt erhalten ist. Die Obergeschosse des Gebäudes
wurden als Wohnraum genutzt.
Der Ottheinrichsbau wurde unter Ottheinrich erbaut, nachdem dieser 1556
Kurfürst geworden war und in seiner nur dreijährigen Regierungszeit
insbesondere den Protestantismus in der Kurpfalz einführte und die
Wissenschaft förderte. Der neue Palast stellt eines der bedeutendsten
Renaissancebauwerke in Mitteleuropa dar. Der Architekt der durch
Steinmetzarbeiten aufwändig geschmückten Fassade auf der Hofseite ist
bislang unbekannt. Die Bauskulptur der monumentalen Figuren an der
Fassade und die Türgestelle im Inneren des Hauptgeschosses wurden ab
1558 von dem Niederländer Alexander Colin aus Mechelen und seiner
Werkstatt gefertigt, der anschließend für die Habsburger in Innsbruck
arbeitete.
Nach den verheerenden Bränden 1693 und 1764 wurde dieser Teil des
Schlosses als einziger Teil wieder aufgebaut. 1890 bis 1900 wurde der
Friedrichsbau nach Entwürfen des Karlsruher Professors Carl Schäfer
grundlegend im Stil des Historismus erneuert.
Die Fassade des vier Geschosse hohen Gebäudes ist durch 16 allegorische
Figuren verziert, die das Regierungsprogramm des Kurfürsten
symbolisieren. Die 16 Standbilder (außer den vier Portalfiguren) sind
allegorische Darstellungen und Gestalten aus dem Alten Testament und
der Götterwelt. Von letzteren hatte der Ottheinrichsbau noch im 18.
Jahrhundert den Namen der heidnische Bau:
Das Deutsche Apotheken-Museum in Heidelberg ist ein deutsches Museum
zur Geschichte der Pharmazie. Es besitzt umfangreiche Sammlungen, deren
Exponate den gesamten deutschsprachigen Raum von der Antike bis ins
21. Jahrhundert umfassen. Es befindet sich im Heidelberger Schloss.
Das Museum befindet sich im Besitz eines umfangreichen Objektbestandes,
der laufend erweitert wird und in der Dauerausstellung nur in Teilen zu
sehen ist. Eine Auswahl von Sammlungsschwerpunkten aus dem Zeitraum vom
15. bis zum 20. Jahrhundert sind Apothekenfestschriften,
Apotheken-Offizinen, Apothekenwahrzeichen und Apothekenschilder,
Arzneidrogen und Fertigarzneimittel.
Offizin aus dem Benediktinerkloster Schwarzach/Rheinmünster, um 1730
Die Ausstellung zeigt unter anderem sieben vollständige
Apothekeneinrichtungen (Offizinen, Kräuterkammer) aus der Zeit der
Renaissance, des Barock und des Biedermeier sowie eine Offizin aus den
1930er Jahren. Hinzu kommen die weltweit größte Sammlung emailbemalter
Gläser des 18. Jahrhunderts sowie technischer Gläser des 17.–19.
Jahrhunderts. Außerdem zeigt das Museum wertvolle Majoliken und
Fayencen des 16.–18. Jahrhundert und mächtige Mörser aus dem 15.–20.
Jahrhundert.
Das Museum wurde 1937 in Form einer gemeinnützigen Stiftung gegründet.
Den Grundstock der Sammlung bildete die damals größte deutsche
pharmaziegeschichtliche Privatsammlung von Walter Heinrici, die auf
Anordnung des Reichsapothekerführers Albert Schmierer in das Deutsche
Apothekenmuseum gelangte. Hinzu kamen Spenden von Apothekern und
Privatsammlungen, darunter auch die als Geschenk übergebene
Majolika-Sammlung von Betty Rath. 1938 eröffnete das Museum in München.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Museumsgebäude 1943 fast
völlig zerstört. Ein Großteil der Sammlung war bereits zum Schutz
ausgelagert. Nach dem Krieg wurden die ausgelagerten Bestände in die
Neue Residenz in Bamberg verlegt. Die Räume dort waren allerdings für
eine dauerhafte Unterbringung nicht ausreichend.
Eine Alternative fand man in den Räumen des Heidelberger Schlosses, wo
sich die kontinuierlich vergrößernde Sammlung seit 1957 befindet. Sie
verteilt sich auf elf Räume des Schlosses, den Ottheinrichsbau, den
Ludwigsbau und den Apothekenturm. Unter dem Apothekenturm befindet sich
ein nachgestelltes historisches Laboratorium mit vielen originalen
Gerätschaften.
Hofapotheke Bamberg, ca. 1730/40
Zu den Exponaten gehören darüber hinaus auch kostbare Haus- und
Reiseapotheken und es werden alte Apothekensymbole von Löwen-,
Einhorn-, Schwanen-Apotheken vorgestellt. Aus der Moderne sind unter
anderem Porzellangefäße als Entwürfe modernen Produktdesigns aus der
Nachkriegszeit zu besichtigen sowie Apothekensymbole im Stil des
Bauhauses. Den Abschluss des in deutscher und englischer Sprache
erläuterten Rundganges durch die Dauerausstellung bildet die
Präsentation eines Laboratoriums im kuppelüberwölbten Apothekerturm des
Schlosses.
Einen weiteren Sammlungsschwerpunkt bildet in der Mitte des Rundganges
die Arzneimittelsammlung („Materia medica“), in der die im 17. und 18.
Jahrhundert üblichen Arzneimittel aus dem Mineral-, Tier- und
Pflanzenreich ausgestellt sind. Dazu gehören bekannte Stoffe, wie
Gewürze oder Kakao, die ehemals in Apotheken verkauft wurden, aber auch
„magische“ Mittel wie die Alraune, Bezoarsteine, Mumia und andere.
Ebenso werden Meilensteine der Medikamentenentwicklung des 20.
Jahrhunderts präsentiert, beispielsweise erste Penicillinpackungen.
Friedrichsbau (1601 bis 1607)
Das Große Fass im Heidelberger Schloss ist eine von etwa 500.000
Menschen jährlich besichtigte Touristenattraktion im Heidelberger
Schloss. Das heutige Fass ist das in zeitlicher Abfolge vierte
derartige Riesenfass.
Das vierte Fass wurde 1751 unter Kurfürst Karl Theodor vollendet und
hatte ein Fassungsvermögen von 221.726 Litern. Heute fasst es nach
Eintrocknung des Holzes noch 219.000 Liter. Es wurde nur dreimal
gefüllt, weil es nie dicht war. Als Attraktion für die Besucher des
Schlosses blieb es jedoch erhalten. Es wurde durch ein großes Loch in
der Decke aufgefüllt. Durch dieses Loch führte man einen Schlauch ins
Fass darunter und pumpte den Wein so in das Fass, damit man nicht aufs
Fass klettern musste.
Auf das Große Fass schaut die Statue des Fasswächters Perkeo, Symbol
des Weingenießers. Der Legende nach hatte der Kurfürst Karl Philipp
einen nur rund einen Meter großen, aber 100 kg schweren Zwerg aus
Tirol mitgebracht, ihn zum Hofnarren gemacht und ihn gefragt, ob er das
Große Fass allein austrinken könne. Dieser soll, wie auf alles andere,
auf Italienisch geantwortet haben: „Perché no?“ (warum nicht?). So kam
er zu dem Namen Perkeo.
Landesflagge und Kleines Wappen Baden-Württembergs auf dem Glockenturm in der Nordostecke der Schlossbauten.
Blick auf die Heiliggeistkirche und den Neckar vom Schlosshof
Blick auf die Alte Brücke Heidelberg und den Neckar vom Schlosshof
Panorama der Heidelberger Altstadt mit Jesuitenkirche Heiliger Geist
und St. Ignatius, Heiliggeistkirche, Alte Brücke, Heiligenberg
Das Panoramaticket (Kornmarkt-Schloss-Molkenkur-Königstuhl) mit Hin-
und Rückfahrt inklusive Eintritt zum Schlosshof, Fasskeller und in das
Deutsche Apotheken-Museum ist um EUR 14,- zu haben. Der Abstieg vom
Schloss zur Altstadt zu Fuß bietet sich trotzdem an und macht einem den
Ticketverfall leicht.
Heiliggeistkirche am Heidelberger Marktplatz entlang der Krämergasse
Jesuitenkirche Heiliger Geist und St. Ignatius beim Anglistischen Seminar und Barockgarten vom Osten / Kettengasse gesehen.
Am Richard-Hauser-Platz befindet sich die im Jahr 1749 fertiggestellte
Jesuitenkirche. Sie ist das Wahrzeichen der Gegenreformation in
Heidelberg und bildete einst den Mittelpunkt des ehemaligen
Jesuitenviertels.
Die Jesuitenkirche (offizieller Name: Pfarrkirche Heiliger Geist und
St. Ignatius) ist neben der Heiliggeistkirche die größte und
bedeutendste Kirche in Heidelberg und bildet den architektonischen
Schwerpunkt des ehemaligen Jesuitenviertels in der Altstadt in
unmittelbarer Nähe des Universitätsplatzes. Sie ist heute die
Hauptkirche der römisch-katholischen Heilig-Geist-Gemeinde in der
Heidelberger Altstadt. Die Kirche wurde von 1712 bis 1759 im Barockstil
errichtet, der neubarocke Turm wurde erst in den Jahren 1868 bis 1872
angefügt. Die Kirche, die nicht wie üblich geostet, sondern nach Süden
ausgerichtet ist, ist ein „ebenso bemerkenswerter wie ungewöhnlicher
Bau“.
Die im Barockstil erbaute Jesuitenkirche ist eine dreischiffige
Pfeilerhalle, wobei der Typ der Hallenkirche zum Zeitpunkt der Erbauung
der Kirche ein vergleichsweise altmodischer Bautyp war.[4] Die Kirche
ist aus heimischem Buntsandstein erbaut. Das Langhaus besteht aus fünf
Jochen, der Hallenchor aus zwei Jochen. Das Eingangsjoch ist verkürzt
und mit einer Empore ausgestattet. Das fünfte Joch ist länger als die
übrigen und vermittelt die Illusion eines Querhauses.
Das Innere der Kirche ist ganz in Weiß gehalten. Nur die Kapitelle der
Säulen sind grün gefasst und teilvergoldet. Im Innenraum befinden sich
drei mit Fresken versehene Altäre. Am Hauptaltar wird das Pfingstwunder
dargestellt, an den Nebenaltären die Aufnahme Marias in den Himmel und
Joseph als Patron der katholischen Kirche. Die Altarbilder stammen aus
dem Jahre 1871. Sie wurden von Andreas Müller und Ferdinand Keller
geschaffen. Ebenfalls erst im 19. Jahrhundert geschaffen wurden die
Kanzel aus Marmor und der gleichfalls aus dieser Zeit stammende
kunstvolle Osterleuchter. 1905 schuf der Bildhauer Julius Seitz die
Pietà im rechten Seitenschiff. Die Jesuitenkirche hat zwei Orgeln, die
beide von dem Orgelbauer Kuhn (Männedorf, Schweiz) erbaut wurden.
Blick in den Chorraum. Im Vordergrund Altarinsel mit Sedilien, Ambo und Zelebrationsaltar von Rolf Bodenseh, 2002
Hochaltarfresko »Ausgießung des Heiligen Geistes und die Pfingstpredigt
des hl. Petrus« von Andreas Müller, 1871. Statuen der Apostelfürsten
Petrus und Paulus, Anfang 18. Jh.
Tabernakelrelief »Pfingsten« von Johann Paul Egell, 1747/48 (Kopie)
Auf den Brüstungen neben dem Hochaltar kamen bei der letzten Renovation
die zum Teil rekonstruierten Figuren von 1873 des hl. Ansgar (links)
und der Caritas (rechts) von Carl Johann Steinhäuser wieder zur
Aufstellung.
Die aktuelle Hauptorgel auf der Empore wurde 2009 fertiggestellt und an
Pfingsten dieses Jahres geweiht. Sie hat 54 klingende Register und drei
Effektregister, verteilt auf drei Manuale und Pedal. Die Spieltrakturen
sind mechanisch, die Registertrakturen mechanisch und elektrisch
(Doppelregistratur). Das Instrument wurde äußerlich modern gestaltet,
insbesondere durch das vor den Prospekt gehängte Edelstahlgewebe.
Die Kanzel wurde im Jahre 1872 nach einem Entwurf des Architekten Otto
von Mayrhauser von Carl Johann Steinhäuser in Laaser Marmor
(Vintschgau, Tirol) ausgeführt. Die Brüstungsreliefs mit Darstellungen
aus dem Leben Christi stammen von Carl Johann Steinhäuser. 1954 wurde
die Kanzel tiefer gesetzt, indem man ein quadratisches Postament mit
vier liegenden Löwen unter der Stütze entfernte und sie näher an den
Pfeiler heranrückte, wodurch eines der Brüstungsreliefs in Fortfall
kam.
Das Fresko des Marienaltars im linken Seitenschiff mit der Darstellung
der Aufnahme Mariens in den Himmel wurde von dem Karlsruher Maler
Ferdinand Keller 1871 geschaffen.
1872 malte Andreas Müller das Fresko des Josefsaltars im rechten
Seitenschiff: der hl. Josef als Patron der katholischen Kirche und
seine Verehrung durch Papst Pius IX.
Im Chorraum steht auch eine prachtvolle Silbermadonna, die der
Augsburger Goldschmied Joseph Ignaz Saller 1736 für die Congregatio
Major Academica anfertigte.
Die Chororgel im rechten Seitenschiff vorne wurde 2014 ebenfalls von
der Orgelbaufirma Kuhn erbaut. Das Instrument wurde als ergänzender
Kontrast zur Hauptorgel konzipiert. Es hat eine barocke Disposition und
orientiert sich an Orgeln aus der Bauzeit der Jesuitenkirche, und zwar
maßgeblich anhand von Instrumenten der kurpfälzischen Orgelbauerfamilie
Wiegleb; aus deren Werkstatt stand bereits im 19. Jahrhundert eine
Barockorgel in der Jesuitenkirche.
Das Schleifladen-Instrument hat 18 Register auf zwei Manualwerken und
Pedal. Die beiden Manualwerke sind in dem Hauptgehäuse untergebracht,
das Pedal und die Windanlage in einem dahinter stehenden Nebengehäuse.
Zwei Keilbälge versorgen die Orgel mit einem einheitlichen Winddruck.
Die Windanlage verfügt über ein elektrisches Gebläse, lässt sich aber
zudem auch traditionell durch Bälgetreter bedienen.
Heute wird der Raumeindruck vorwiegend durch die bei der Restaurierung
1870/75 geschaffene Ausstattung bestimmt: die Altargemälde, die Kanzel,
das Taufbecken, der Osterleuchter und die Seitenaltäre. Das
Hochaltarfresko auf der Turmwand stellt die Ausgießung des Heiligen
Geistes und die Pfingstpredigt des hl. Petrus dar. Darüber ist die bei
der jüngsten Renovation 2001-2004 wieder freigelegte »Krönung Mariens«.
Das im Segelgewölbe bis 1952 zu sehende Fresko von Gottvater wurde
nicht freigelegt. Die Fresken wurden 1871 von dem Kaulbach- und
Schwind-Schüler Andreas Müller gemalt.
Uni Heidelberg in der Seminarstraße - Ruprecht-Karls-Universität
Die 1386 gegründete Ruperto Carola ist die älteste Universität im
heutigen Deutschland und eine der forschungsstärksten in Europa.
Pfalzgraf und Kurfürst Ruprecht I. eröffnete die Universität Heidelberg
mit päpstlicher Genehmigung 1386 in seiner Residenzstadt.
Seit ihrer Gründung hat die Universität Heidelberg mit Blick auf ihre
wissenschaftliche Reputation, ihre intellektuelle Ausstrahlung und ihre
Attraktivität für Professoren und Studenten viele Höhen und Tiefen
erlebt. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich Heidelberg zu einem Zentrum
des Humanismus. Martin Luthers Disputation im April 1518 entfaltete
nachhaltige Wirkung. In der Folgezeit erwarb sich die Universität ihren
besonderen Ruf als Hochburg des Calvinismus. So entstand hier 1563 das
bis heute grundlegende Bekenntnisbuch der reformierten Kirche, der
"Heidelberger Katechismus".
Nach schwierigen, durch Revolutionskriege und finanzielle
Misswirtschaft geprägten Jahren wurde die Universität Anfang des 19.
Jahrhunderts vom ersten badischen Großherzog Karl Friedrich
reorganisiert. Seinen Namen fügte die Universität dem Namen ihres
Stifters Ruprecht I. hinzu und nennt sich seither
Ruprecht-Karls-Universität.
Corps Suevia Heidelberg
Das Corps Suevia ist die älteste Studentenverbindung in Heidelberg.
Seit über 200 Jahren besteht diese unpolitische, konfessionell nicht
gebundene Vereinigung von aktiven und ehemaligen Studenten.
Das Corpshaus ist der Lebensmittelpunkt des aktiven Corps und die
geistige Heimat aller Corpsbrüder. Es wurde ab 1904 an der Stelle eines
schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Kneipe genutzten und 1886 von
Alten Herren des Corps erworbenen Vorgängerbaus, aus dessen Zeit noch
der Felsenkeller unter dem Gebäude stammt, errichtet und 1905 in
Anwesenheit des Erbgroßherzogs und späteren Großherzogs Friedrich II.
von Baden feierlich eingeweiht. An der Einmündung der
Klingenteichstraße in die Friedrich-Ebert-Anlage gelegen, bildet es mit
seinem imposanten Giebel aus rotem Sandstein zusammen mit der
Peterskirche und der Universitätsbibliothek ein stadtbildprägendes
Ensemble und steht unter Denkmalschutz. Die Fassade enthält Elemente
des Jugendstils, aber auch des Historismus; beides setzt sich auch in
der im Wesentlichen unverändert erhaltenen Inneneinrichtung der
Gesellschaftsräume fort.
Neue Universität am Universitätsplatz
Die 1386 gegründete Ruperto Carola ist die älteste Universität im
heutigen Deutschland und eine der forschungsstärksten in Europa.
Mit ihren Erfolgen in allen
Förderrunden des Exzellenzwettbewerbs und in internationalen
Rankings wird ihre führende Rolle und ihr exzellenter Ruf in
der Wissenschaftslandschaft unterstrichen.
Eingangsfront des Jesuitenkollegs am Richard-Hauser-Platz
Das von einer Ädikula eingefasste Portal ist mit dem darüber
befindlichen, zu einer Nische umgebildeten Fenster zu einer
architektonischen Komposition zusammengefasst. Der Figurenschmuck
stellt die hll. Ignatius und Franz Xaver in Verehrung der Trinität dar,
die durch den auferstandenen Christus, die Taube des Heiligen Geistes
und die Halbfigur Gottvaters mit segnend erhobener Rechten
repräsentiert wird. Der Schöpfer der Figuren ist namentlich nicht
bekannt. Das Wappen des Kurfürsten Johann Wilhelm im Segmentgiebel der
Portalädikula weist auf den Fundator der Jesuitenniederlassung hin.
Nach Ausweis des Wappens war die Fassade vor 1706 fertig gestellt.
Historischer Stadtkern ist die belebte Altstadt mit gepflasterten
Straßen, jahrhundertealten Gebäuden und geschäftigen Marktplätzen, über
denen das auf einem Hügel gelegene Heidelberger Schloss mit seiner
Gartenanlage thront. Der Studentenkarzer ist ein mit Graffiti
besprühtes, ehemaliges Universitätsgefängnis. Im Deutschen
Verpackungs-Museum werden Produktverpackungen und Markenzeichen
ausgestellt. Die Hauptstraße ist die wichtigste Einkaufsstraße der
Stadt und bietet Buchhandlungen, zwanglose Cafés und traditionelle
Restaurants.
Am Südende der Alten Brücke steht das in seiner Bausubstanz
mittelalterliche Brückentor mit seinen 28 Meter hohen flankierenden
Doppeltürmen. Ursprünglich war es in die Stadtbefestigung integriert.
Am Tor mussten Auswärtige den Brückenzoll bis 1878 entrichten, im
Verteidigungsfall konnte es durch ein Falltor verschlossen werden.
Der Text über dem Rundbogen besagt in goldenen Lettern: "Diese Brücke
verteidigte am 16. Oktober 1799 gegen den Ansturm der Franzosen mit
heldenmütiger Tapferkeit und siegreichem Erfolg das Oesterreichische
Ulanen-Regiment 'Fürst Schwarzenberg'."
Das Tor der Alten Brücke von Norden her gesehen. Die ältesten Bauteile
des Brückentores bilden die beiden schlanken Rundtürme, die
ursprünglich Bestandteile der spätgotischen Stadtmauer aus dem 15.
Jahrhundert waren. 1709/11 wurde die Toranlage barockisiert. Der
westliche Turm (Schuldturm) birgt drei niedrige Kerkerräume, im
östlichen Turm führt eine Wendeltreppe hinauf zur über dem Torbogen
gelegenen kleinen Wohnung des Brückenwächters. In diese zog nach dem
Zweiten Weltkrieg der am Wiederaufbau der Brücke beteiligte Architekt
und Kunsthistoriker Rudolf Steinbach ein.
Am südlichen Ende der Brücke ist es ein Standbild des Bauherren
Kurfürst Karl Theodor. Die Statue des Kurfürsten wurde im Jahr der
Einweihung der Brücke 1788 aufgestellt. Das Karl-Theodor-Denkmal zeigt
den Kurfürsten überlebensgroß in imposanter Pose mit Rüstung,
Hermelinmantel und Allongeperücke, den Blick über das Brückentor zum
Schloss gerichtet. Die Statue steht auf einem Piedestal, das mit
Reliefs geschmückt ist. Das Relief auf der Vorderseite zeigt das Wappen
von Pfalz-Bayern (seit 1777 wurden diese beiden Wittelsbacher Lande in
Personalunion regiert). Umkränzt wird das Piedestal durch vier Figuren
von Flussgöttern, welche allegorisch die vier Hauptströme Pfalz-Bayerns
darstellen.
Heidelberger Schloss und Altstadt von der Alten Brücke am Neckar
Heidelberger Schloss und der SWR Sendemast am Hügel Königstuhl
Die Karl-Theodor-Brücke in Heidelberg, besser bekannt als die Alte
Brücke, ist eine Brücke über den Neckar. Sie verbindet die Altstadt mit
dem gegenüberliegenden Neckarufer am östlichen Ende des Stadtteils
Neuenheim. Die Alte Brücke wurde 1788 unter Kurfürst Karl Theodor als
insgesamt neunte Brücke an dieser Stelle nun aus regionalem roten
Sandstein errichtet. Die großräumige Bedeutung einer Brücke liegt in
der Ermöglichung einer sicheren Nord-Süd-Passage am rechten Rheinufer
in Deutschland. Sie war über Jahrhunderte die erste Brücke über den in
Mannheim in den Rhein mündenden Neckar, das Fahrzeugen ganzjährig eine
sichere Querung des Neckars im Nord-Süd-Warenverkehr ermöglichte.
Der Philosophenweg ist ein circa zwei Kilometer langer, vor allem zu
Beginn sehr steiler Weg, der vom Heidelberger Stadtteil Neuenheim auf
den Heiligenberg führt. Er liegt damit dem Heidelberger Schloss am
Königstuhl direkt gegenüber und ist eine der Sehenswürdigkeiten
Heidelbergs.
Seine Bezeichnung verdankt der Philosophenweg vermutlich nicht den
erwähnten Persönlichkeiten, sondern den Heidelberger Studenten, die den
Weg wohl schon früh als idealen Ort für romantische Spaziergänge und
ungestörte Zweisamkeiten entdeckten. Die synonyme Verwendung der Worte
Student und Philosoph stammt aus Zeiten, in denen jeder Studierende vor
Beginn des Fachstudiums zunächst Philosophie – die sogenannten sieben
freien Künste – studieren musste.
Der Schlangenweg in Heidelberg ist ein Fußweg, der die von der Altstadt
über den Neckar herüberführende Alte Brücke mit dem Philosophenweg
verbindet. Der Name leitet sich aus seinem Verlauf mit zahlreichen
Serpentinen ab. Der Schlangenweg überwindet auf knapp 500 Metern einen
Höhenunterschied von ungefähr 90 Metern. Zu großen Teilen in den Hang
eingegraben, führt er flankiert von Buntsandsteinmauern in mehreren
Serpentinen den Hang aufwärts. Es ist ein ehemaliger Weinbergspfad, der
zu den Reblagen am südexponierten Hang über dem Neckar führte.
Bei zwei Serpentinen sind aus Sandstein gemauerte Kanzeln mit
schattigen Sitzbänken angelegt, die besondere Aussichten auf die
Heidelberger Altstadt bieten. Einmündend in den Philosophenweg oben hat
der Besucher den besten Blick über den Neckar auf die Heidelberger
Altstadt, den Königstuhl und das Schloss, aber auch hinaus in die
Rheinebene.
Peterskirche Heidelberg (Universitätskirche)
Die älteste Kirche der Heidelberger Altstadt ist die Peterskirche. Es
wird vermutet, dass die Peterskirche schon vor der Gründung Heidelbergs
errichtet wurde. Ihr Alter wird auf etwa 900 Jahre geschätzt. Im
Spätmittelalter wurde sie zur Universitätskapelle. Sie dient als letzte
Ruhestätte für etwa 150 Professoren und kurfürstliche Hofleute. Unter
anderem ist hier auch Marsilius von Inghen begraben, der
Gründungsrektor der Universität Heidelberg. Zum 400. Geburtstag Martin
Luthers wurde an der Ostseite 1883 die Luthereiche gepflanzt.
Die Peterskirche ist die älteste Pfarrkirche Heidelbergs, erste
Erwähnung 1196; die romanische Kirche lag außerhalb der Stadtmauern
inmitten eines Wehrkirchhofs. 1485 Grundsteinlegung für den
spätgotischen Bau (einschiffiger Saal mit gewölbtemChor und Westturm),
bis heute erhalten die Umfassungsmauern. Seit 1556
evangelisch-reformierte Pfarrkirche. Nach dem Stadtbrand 1689/1693
barocker Wiederaufbau mit Mansarddach. Nach der Kirchenunion 1821 und
der Auflassung des Friedhofs 1844 Verfall der Kirche.
Die neue Nutzung als Universitätskirche führte 1863ff. zum Umbau als
dreischiffige Hallenkirche mit Westturm im Stil der Neugotik (Planung
Ludwig Franck-Marperger, Ausführung: Heinrich Behaghel). Sie dient dem
Bachverein als Konzertraum. Bei der Beseitigung der neugotischen
Bauzier ab 1961 blieb der Fensterzyklus des Chores (um 1869) von
Heinrich Beiler erhalten. Ab 1991/1993 Neufassung des Innenraums mit
Sicherung der 154 historischen Grabmäler (86 Stücke im Innenraum).
2005-2010 neue Prinzipalstücke von Matthias Eder, Leonberg, und neue
Raumwirkung durch den neunteiligen Fensterzyklus im Langhaus von
Johannes Schreiter, Langen.
2004/2005 erfolgte eine aufwändige Innenrenovation, infolgedessen auch
neue Prinzipalstücke (Altar, Lesepult, Taufbecken, Osterkerzenständer)
und ein freistehendes Kreuz im Chorraum, die der Künstler Matthias Eder
aus Cortenstahl geschaffen hat, in Gebrauch genommen wurden.
Chor, gewölbt, mit zwei Jochen und polygonalem Chorschluss, Altar, Kreuz, Lesepult von Matthias Eder
Fenster links: Fürsten Gustav Adolf von Schweden und Kurfürst
Ottheinrich, flankiert von den Theologen Philipp Jakob Spener und
Friedrich Schleiermacher
Fenster mittig: Christus zwischen Petrus und Johannes dem Evangelisten
Fenster rechts: die Theologen der Reformation Martin Luther und Ulrich
Zwingli, flankiert von Philipp Melanchthon und Johannes Calvin
Die Orgel der Peterskirche wurde 1984 von der Orgelbaufirma Johannes
Klais (Bonn) erbaut. Das Instrument hat 34 Register auf drei Manualen
und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.
links: Kapelle mit Nordportal; rechts: Kapelle für Gebet und Meditation
Orgel-Fragment (Steinmeyer 1952/1983) auf der neugotischen Westempore mit „Säulenwald“ im gewölbten Eingangsbereich
In den heutigen Ausmaßen entspricht die Kirche in etwa den
spätgotischen Erweiterungen und Neubauten, die im März 1485
unter Kanzler Alexander Bellendörfer begannen und 1496 abgeschlossen
wurden. Sein Grabmal ist auch das älteste im Kircheninnern (in der
Gebetskapelle) erhaltene.
Insgesamt sind 90 Epitaphien im Innenraum der Kirche und weitere 66 an
den Außenwänden zu sehen. Zahlreiche Grabmäler des Adels, der
Hofbeamten und der Universitätsangehörigen sind erhalten.
Als Ruprecht III. im Jahr 1401 Deutscher König (Ruprecht I.) wurde,
herrschte im Schloss so großer Raummangel, dass er bei seiner Rückkehr
von der Königskrönung sein Hoflager im Augustinerkloster (heute:
Universitätsplatz) aufschlagen musste. Jetzt galt es, Raum zur
Repräsentation und zur Unterbringung des Beamten- und Hofstaates zu
schaffen. Gleichzeitig musste die Burg zu einer Festung ausgebaut
werden. Etwa aus der Zeit Ruprechts III. stammen die ältesten heute
sichtbaren Teile des Schlosses.
Nordufer des Neckar mit Theodor-Heuss-Brücke, Neckarwiese und der Neuenheimer Landstraße am Heiligenberg
Die Kurpfalz (auch Pfalz, kurfürstliche Pfalz, Kurfürstentum Pfalz,
kurfürstliche Pfalzgrafschaft bei Rhein oder kurfürstlich rheinische
Pfalzgrafschaft) war ein Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reichs,
das sich seit 1214 im Besitz der Wittelsbacher befand. Kurfürst Karl
Theodor (Kurfürst von 1742 bis 1799) trat nach dem Aussterben der
bayerischen Wittelsbacher im Jahr 1777 das Erbe als Herzog und Kurfürst
von Bayern an. Damit entstand ein wittelsbachischer Gesamtstaat
Kurpfalz-Bayern.
Schlossbeleuchtung wird die Illumination der Tal-Fassaden des Schlosses
mit bengalischem Feuer (quietschrot) genannt. Jährlich dreimal finden
Schlossbeleuchtungen gemeinsam mit einem großen Feuerwerk über der
Alten Brücke zu einem festgelegten Termin statt.
Die Heidelberger Altstadt ist die Keimzelle der Stadt Heidelberg.
Dennoch ist sie jünger als viele später eingemeindete Stadtteile, die
auf Dorfgründungen aus der Frankenzeit zurückgehen und schon seit dem
8. Jahrhundert urkundlich erwähnt sind.[1] Die Ersterwähnung
Heidelbergs findet sich in einer Urkunde des Klosters Schönau aus dem
Jahr 1196. Schon davor aber gab es in Heidelberg eine Burg am Hang des
Königstuhls und zu ihren Füßen einen kleinen Burgweiler im Bereich um
die Peterskirche.
Die heutige Altstadt geht auf eine planmäßige Stadtgründung zurück.
Ging man lange davon aus, dass diese noch zu Wormser Zeiten zwischen
1170 und 1180 erfolgte, legen jüngere Befunde nahe, dass Heidelberg
erst in Wittelsbacher Zeit um 1220 gegründet wurde. Die neugegründete
Stadt umfasste den Bereich, der heute als Kernaltstadt bekannt ist, und
erhielt einen rechtwinkligen Leitergrundriss, wie er für die
frühgotische Zeit typisch war: Drei Straßen, die Untere Straße,
Hauptstraße und Ingrimstraße, verliefen parallel zum Fluss und wurden
durch Quergassen in regelmäßige Blöcke aufgeteilt. Im Schnittpunkt der
Hauptachsen befand sich in der Mitte der Stadt der Marktplatz.
Spätestens ab 1235 wurde Heidelberg von einer Mauer umgeben.
Die Altstadt von Heidelberg bildet einen Stadtteil am südlichen
Neckarufer. Sie erstreckt sich zwischen dem Fluss und dem Hang des
Königstuhls unterhalb des Heidelberger Schlosses. Im 13. Jahrhundert
planmäßig gegründet und Ende des 14. Jahrhunderts erweitert, blieb die
heutige Altstadt bis weit ins 19. Jahrhundert gleichbedeutend mit der
Stadt Heidelberg. Ihr Angesicht als Barockstadt auf mittelalterlichem
Grundriss verdankt die Altstadt dem Wiederaufbau Heidelbergs nach der
Zerstörung 1693 im Pfälzischen Erbfolgekrieg.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: