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Groß Gerungs liegt im Waldviertel (nordwestliches
Niederösterreich) etwa 20 km westlich von Zwettl. Die Stadtgemeinde
Groß Gerungs kann auf ein 750-jähriges Bestehen zurückblicken.
Erstmalig wird Groß Gerungs 1261 in der Stiftungsurkunde des Stiftes
Zwettl erwähnt, als ein gewisser Ernestus de Gerungs anlässlich der
Stiftung eines Weingartens durch Konrad Ottenstein an das Stift Zwettl
genannt wird.
1460 verleiht Kaiser Friedrich III. seinem Rat Rüdiger von Starhemberg
das Halsgericht, Stock und Galgen, sowie den Pranger im Markt Groß
Gerungs. Bis zum Jahr 1848 übte die Herrschaft Rappottenstein die Orts-
und Marktobrigkeit über den Markt Groß Gerungs aus. Nach den
Gemeindezusammenlegungen 1968 und 1970 mit acht weiteren Gemeinden
weist die Stadtgemeinde Groß Gerungs eine Fläche von 106 km² auf und
besteht aus 36 Katastralgemeinden. Am 30. April 1983 wurde Groß Gerungs
zur Stadt erhoben.
Kirche zur Heiligen Margareta
Die Pfarrkirche, die der heiligen Margareta geweiht ist, vereint
romanische, gotische und barocke Elemente. 1628 wurde die Kirche durch
ein Feuer, das den ganzen Ort beherrschte, schwer beschädigt. 1719
wurde sie wiederhergestellt.
Katholische Pfarrkirche Groß Gerungs hl. Margareta: Die Kirche ist eine
im Kern romanische Ostturmkirche aus dem 12./13. Jahrhundert, die im
15. Jahrhundert gotisiert wurde. Im südlichen Seitenschiff befindet
sich die Frauenkapelle von 1382, welche gotische Gewölbe enthält, die
zur Zeit des Barock mit bemerkenswertem Stuck ausgestattet wurden.
Im Inneren ist durch das breite und relativ niedrige gotische Langhaus
mit seinem Netzrippengewölbe der mittelalterliche Raumeindruck
vorherrschend. Auch der helle gotische Chor und das dunkle, mit hohem
Spitzbogen sich öffnende romanische Turmjoch tragen sehr wesentlich zu
diesem Gesamtcharakter bei. Das gotische Mittelschiff von der Empore
bis zum Chor ist vierjochig und ist mit den Seitenschiffen durch
Spitzbogenarkaden verbunden, die durch je drei massige quadratische
Pfeiler mit einfachen Sockeln, abgefasten Ecken und profilierten
Abschlußgesimsen und zwei ebenso gegliederten Wandpfeilern getragen
werden. Im Bereich der Emporenbrüstung ist das Mittelschiff zum
Chorbogen durch eine Spitzbogenöffnung mit dem Erweiterungsbau aus dem
Jahre 1953 verbunden. Die verhältnismäßig tiefe Empore mit leicht
vorgeschwungener Brüstung wird von einer flachen Betondecke getragen.
Das südliche Seitenschiff ist um die Hälfte schmäler und um ein Drittel
niedriger als das Mittelschiff. Es hat vier kreuzrippengewölbte Joche
mit runden Schlußsteinen, von denen drei eine Reliefverzierung
aufweisen. Der östliche hat ein Sternmotiv, der zweite einen rot-weiß
gestreiften Schild und der im Joch über dem Seiteneingang ein
Blütenmotiv. Die Spitzbogenöffnungen zum Mittelschiff haben in den
Laibungen dreiseitige Stäbe. Die drei rundbogigen Fenster in der
südlichen Außenwand und in der westlichen Schmalseite sind barock und
haben eine neue färbige Verglasung. Der östlich anschließende
Chorschluß, die sogenannte Frauenkapelle, ist breiter und höher als das
Seitenschiff und präsentiert sich ähnlich wie nach außen auch im
Inneren als ein selbständiger Bauteil. Der Raum weist ein
sechsstrahliges Kreuzrippengewölbe auf, die Gewölbefelder und die
spitzbogigen Wandfelder sind mit zarten Rokokostukkaturen (um 1760)
überzogen.
Das nördliche Seitenschiff ist etwas breiter als das südliche, weist
eine Pilastergliederung auf und besitzt ein Kreuzgratgewölbe. Der
Chorschluß ist wie das nördliche Seitenschiff dem südlichen
nachempfunden, ist jedoch etwas niedriger und besitzt ein rippenloses,
sechskappiges Gewölbe ohne Stuckdekor. Die Wände sind mit
eingewinkelten Doppelpilastern in den Ecken des dreiseitigen
Chorschlusses und durch zwei hohe Rundbogenfenster auf der Nord- und
Nordostseite gegliedert. Ein künstlerisch bemerkenswertes Detail ist
die halbrunde Weihwassernische mit der zarten Stuckumrahmung hinter dem
rechten Chorbogen.
Das liturgische Zentrum mit Altar und Ambo bildet der ungefähr
quadratische, kreuzrippengewölbte Bereich des Turmuntergeschoßes. Zum
Mittelschiff und zum Chorschluß öffnet sich dieses wuchtige, räumlich
gleichsam verdichtete Turmjoch jeweils in einem breitlaibigen
Spitzbogen, der mit spätbarocken Freskenmedaillons der vier
Evangelisten geschmückt ist. Der in gleicher Breite anschließende
Chorschluß zeigt ein sechsteiliges Kreuzrippengewölbe auf halbrunden
Diensten. Durch die vier Spitzbogenfenster mit ihrer auf Weiß-Gold
beschränkten Farbigkeit erhält dieser Bereich des Chorschlusses, wo der
Tabernakel mit dem Allerheiligsten steht und vom großen Kruzifix
überragt wird, sowohl einen optischen als auch seinen geistigen
Bezugspunkt.
An den Seitenwänden des Turmjoches sind zwei spätbarocke Wandgemälde
zu sehen; das auf der linken Seite zeigt die Himmelfahrt Christi mit
den zwei Männern in weißen Gewändern, die den Aposteln erschienen und
ihnen erklärten, daß Christus in den Himmel aufgefahren
ist (Apg 1, 9). Das Gemälde auf der rechten Seite zeigt das Letzte
Abendmahl. Es handelt sich dabei ähnlich wie beim vorigen um eine
streng symmetrische Figuren- und Raumkomposition, und die malerische
Ausführung sowie die Figurentypen und das Kompositionsschema weisen
unverkennbar die Art des Kremser Schmidt auf. Aufgrund einer gewissen
akademischen Zurückhaltung und verschiedener Details können diese
Bilder jedoch nicht als eigenhändige Werke des Meisters beansprucht
werden, sondern stammen von seinem Schüler Anton Mayer, ungefähr aus
der Zeit um 1830. Ihm sind auch noch die Medaillons mit den
Evangelistenhalbfiguren im westlichen und östlichen Spitzbogenfeld des
Turmjoches zuzuschreiben. Weiters dürfte auch das ehemalige
Hochaltarbild, das heute an der Rückwand des nördlichen
Seitenschiffes hängt, ein Werk Anton Mayers sein. Das Bild zeigt die
heilige Margareta und mehrere Heiden, die sie zum Götzendienst zu
überreden versuchen. Links im Vordergrund ist der Drache als Symbol
des Bösen dargestellt, der der Heiligen im Gefängnis erschienen ist;
gleichzeitig ist im oberen Bildteil auch das Kreuz zu sehen, durch das
ihr Trost und Stärkung im Glauben zuteil wurde.
Die heilige Margareta (Fest: 20. 7., zählt zu den 14 Nothelfern) als
die Kirchenpatronin von Großgerungs ist außer durch das ehemalige
Hochaltarbild auch als spätbarocke Figur auf einer Wandkonsole am
linken Chorbogen vertreten. Die Heilige steht hier direkt auf dem
Drachen, der sich mit aufgesperrtem Rachen zu ihr emporrichtet. In der
linken Hand hält Margareta das Schwert, denn um ihres Glaubens willen
wurde sie nach verschiedenen erlittenen Martyrien enthauptet. Mit ihrer
rechten weist sie nach oben, gleichsam zum Erlöser am Kreuz, zu Gott.
Auf der rechten Chorbogenwand ist die frühbarocke Kanzel
(Restaurierung 1982 durch Prof. H. Bauer, Krems) angebracht, von der
allerdings nur mehr der durch reiche Profile gegliederte und durch
vergoldete Schnitzereien verzierte Kanzelkorb sowie das darüber
hängende Ovalbild mit der Darstellung des segnenden Christus (Christus
Salvator) von der ehemaligen Kanzelrückwand erhalten ist. Der
entsprechend dem Kanzelkorb wuchtige, mit Voluten bekrönte Schalldeckel
ist leider nicht mehr vorhanden. Von dem ehemals auf der linken
Chorbogenseite stehenden reichgegliederten Seitenaltar (Florianialtar),
der gleichsam das Pendant zur Kanzel bildete, haben sich lediglich die
Figuren des heiligen Florian und der Madonna mit dem Jesuskind
erhalten, die derzeit jedoch nicht im Kirchenraum zu sehen sind.
Die sechs Schöpfungstage, Doppelfenster auf der Orgelempore
Die Orgel mit 18 Registern baute Gregor Hradetzky (1957).
Je ein Seitenaltar steht noch in den Chorkapellen des südlichen und
nördlichen Seitenschiffes. Der Seitenaltar in der nördlichen Chorkapelle ist ähnlich dem in der
Frauenkapelle in die Ostwand hineingebaut und hat ebenso eine
freistehende Altarmensa mit Tabernakel. Dahinter ist auch ein
Sakristeizugang vorhanden. Altaraufbau und Mensa mit Tabernakel sind
hier jedoch aus Holz mit einer Marmorfassung. Die Altarmitte nimmt ein
Herz-Jesu-Bild (19. Jh.) mit reich geschnitztem Rahmenaufsatz und
Strahlenkranz ein. Seitlich der gewundenen Altarsäulen steht links der
heilige Erzengel Michael und rechts der heilige Johannes der Täufer, im
Altarauszug eine Statue der Muttergottes mit dem Jesuskind, die von
zwei schwebenden Engeln flankiert wird. Stilelemente des Altaraufbaues,
insbesondere die gewundenen Säulen und der kraftvolle Figurenstil der
Heiligen Michael und Johannes des Täufers sowie der Engel über dem
Gebälk lassen für diesen Altar eine Entstehungszeit um 1720 annehmen.
In der Frauenkapelle, wie der Chor des
südlichen Seitenschiffes schon von alters her bezeichnet wird, steht
ein barocker Stuckmarmoraltar, dessen Retabelaufbau in die Stirnwand
hineinkomponiert ist. Über einem hohen, seitlich etwas auskragenden Sockel steht auf einem
schräg vorgestellten und ebenso hohen Postament je eine Säule mit einem
reichgegliederten Kompositkapitell. In der Mitte der flachen Wandnische
steht erhöht auf einem Sockel und hinterfangen von einem großen
Strahlenkranz die Muttergottes mit dem Jesuskind. Der in das Bogenfeld
der mittleren Gewölbekappe hineinkomponierte Altarauszug zeigt das Auge
Gottes mit Strahlen- und Wolkenkranz. Diesem sind die beiden knienden
Anbetungsengel auf dem seitlichen Gebälk zugeordnet. Die ebenfalls mit
Stuckmarmor verkleidete Sarkophagmensa samt Tabernakelaufbau steht frei
vor dem Altaraufbau. Der Tabernakel ist mit dem Lamm auf dem Buch mit
den sieben Siegeln und zwei leuchterhaltenden Engelsputti bekrönt. Auf
den Voluten seitlich des Tabernakels sitzen zwei anbetende Engelsputti.
Der Altar dürfte ungefähr in der Zeit um 1760 errichtet worden sein,
als die Kapelle auch ihre reiche Stuckausstattung erhalten hatte.
Der ganze Kirchenraum hat mit diesen 22 neuen Fenstern sicher an sakraler Stimmung gewonnen.
Die Ausstattung im Altarraum ist seit der Neugestaltung im Jahre 1976
auf eine Tabernakelstele aus Herrschenberger Granit und einem Kruzifix
(um 1900) darüber beschränkt. Die Benediktion des neuen Volksaltares
(180 × 120 × 95 cm) erfolgte am 10. Oktober 1976 durch Weihbischof Dr.
Alois Stöger (Reliquien der hll. Märtyrer Placidus, Liberatus,
Theodora); Session und Ambo auf der Höhe des Triumphbogens bzw. des
Turmjoches sind auch im Zuge dieser Neugestaltung (Planung: Ing. Franz
Glátz, Diözesanbauamt St. Pölten) geschaffen worden.
Die romanische Chorturmkirche aus dem 12. und 13. Jahrhundert wurde
später zur dreischiffigen Stufenhalle mit drei Chorschlüssen erweitert.
Eine Pfarre wurde 1295 urkundlich genannt. Im vierten Viertel des 14.
Jahrhunderts erfolgte hinter dem Chorturmquadrat der Zubau eines
gotischen Chores, 1382 wurde der Zubau einer Frauenkapelle
fertiggestellt, welche 1402 nach Westen als südliches Seitenschiff
verlängert wurde. Im Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Mittelschiff
gewölbt. Nach einem Brand (1698) erfolgte 1719 der Zubau eines
nördlichen Seitenschiffes, der Anbau einer Sakristei und eine barocke
Umgestaltung der Fassade. 1760 wurde der Turm erhöht und 1866 ein
Zwiebelhelm aufgesetzt. 1953 wurde eine Westempore eingebaut und die
Kirche außen restauriert. 1976 fand eine Innenrestaurierung statt.
Die Kirche erfuhr im Laufe der Zeiten mehrfache Veränderungen und
teilweise Erneuerungen der Ausstattung. Die derzeit bestehende
Ausstattung der Kirche ist auch keine stilistische Einheit einer
bestimmten Kunstepoche, sondern stammt aus verschiedenen Zeiten. Einen
sehr bestimmenden Akzent bilden die im Zuge der letzten
Außenrenovierung im Jahre 1989 erneuerten farbigen Kirchenfenster
(Grundanliegen: aus dem Dunkel in das Licht!). Die Entwürfe dafür
stammen von Prof. Rudolf Kolbitsch aus Linz, ausgeführt wurden sie von
der Glasmalereianstalt des Stiftes Schlierbach. Formal sind die Fenster
abstrakt gehalten, und sie vermitteln nur teilweise eine bestimmte
inhaltliche und theologische Interpretation. Die gelb-weiß gehaltenen
vier Chorfenster mit den deutlich erkennbaren Feuerzungen sind wohl nur
als Pfingsten (Neubeginn) oder ganz allgemein als das Göttliche Licht
zu verstehen. Die sechs Fenster in den Seitenschiffen sind formal von
durchwegs abstrakten und dekorativen Gestaltungselementen geprägt, nur
durch die Farbigkeit mit Blau, Violett, Gold und Weiß wird gleichsam
ein liturgischer und damit auch sakraler Eindruck vermittelt. Diese
abstrakten Formen im sakralen Licht lassen sich inhaltlich als
Verklärung (Unterwegssein) interpretieren, aber dem subjektiven
Empfinden sind hier keine Grenzen gesetzt.
Die römisch-katholische Pfarrkirche Groß Gerungs steht zwischen dem
Hauptplatz und dem Anger in der Stadtgemeinde Groß Gerungs im Bezirk
Zwettl in Niederösterreich. Die dem Patrozinium hl. Margareta von
Antiochia unterstellte Pfarrkirche gehört zum Dekanat Zwettl der
Diözese St. Pölten.
Den Fenstern auf der Orgelempore liegt als konkretes Thema die
Schöpfung (Anfang) zugrunde. Das Doppelfenster auf der Südseite soll
die sechs Schöpfungstage symbolisieren. Das Westfenster mit seinen
formalen Elementen des Kreises, der Ellipse und der Kreissegmente will
den 7. Tag darstellen.
Historischen Charme versprüht der Hauptplatz von Groß Gerungs. Zwei
imposante Brunnen mit Granitreliefs aus dem Jahr 1858 bestimmen das
Bild des Platzes. Der Pranger mit dem Schwert als Zeichen der
Gerichtsbarkeit stammt in seiner heutigen Form aus dem 17. Jahrhundert.
Das Zentrum des Hauptplatzes bildet die Mariensäule aus dem Jahr 1697.
In der Mitte des Hauptplatzes steht auf einem dreistufigen Podest und von einer Steinbalustrade eingefriedet, die frühbarocke Mariensäule.
Auf einer schlanken Säule mit Kompositkapitell ist die auf Wolken
thronende Madonna mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm und dem Zepter
in der linken Hand gesetzt; ihre Füße ruhen auf der großen Mondsichel.
Am Postament der Säule sind auf den vier Seiten, umrahmt von
Rosenkränzen und Blumen, folgende Inschriften zu lesen: „Maria, du
Königin des allerheiligsten Rosenkrantz - Zu dier, deinem Schutz und
Schirm fliehen wir Maria - Gott sei gelobt in Jesu und Maria A. 1697 -
Mutter der Barmherzigkeit bitte für uns alle Zeit". Der zentrale
Standplatz der Säule, die frontale Sitzhaltung in der Tradition
spätgotischer Madonnen und der große Strahlenkranz, von dem die Figur
hinterfangen ist, verleihen diesem Denkmal einen sehr würdigen und
repräsentativen Charakter.
Im Ortszentrum der Marktgemeinde Gross Gerungs steht am heutigen
Hauptplatz dieser etwa 4,5m hohe Renaissance-Pranger aus Granit. Er
ruht in 677m SH auf einem mehrfach gestuften Untersockel auf dem sich
ein leicht nach obenhin verjüngendes gefastes Postament befindet. Es
hat an allen vier Seiten viereckige seichte Kartuschen ohne Inhalt. An
der Vorderseite sind noch alte Bohrungen für diverse Eisenhalterungen
sichtbar. Am Postament eine sich nach obenhin verjüngende toskanische
Säule mit einem gestuften Basalring unterhalb und einem gestuften
Halsring oberhalb. Darunter ein kurzes Halsstück mit einer eisernen
Halterung an der ein hölzerner Am mit einem erneuerten eisernen
Richtschwert montiert ist. Oberhalb der Säule ein eiserner Haken an dem
ein schwerer Bagstein (Schandkugel) mit einem Eisenring an einer
Eisenkette befestigt ist. Auf der Säule ein quadratischer Sockel auf
dem eine einzelne keulenförmige Balustersäule aufgerichtet ist. Am
Baluster ein abgewitterter Eisenstift an dem früher eine eiserne Fahne
montiert war. Das Schwert wurde eine Woche vor und nach den Markttagen
eingehängt als Zeichen des Marktrechtes und das gleichzeitig auch
Gerichtszeit war. Die Prangersäule von heute hat längst nicht mehr
optisch die ursprüngliche Form aus 1460. Seine heutige Form dürfte sie
um 1600 erhalten haben. Sie stand bis zur Neugestaltung des
Marktplatzes 1904 inmitten des Platzes (heute Hauptplatz) an der Stelle
wo heute die Mariensäule aufgerichtet ist. Alleine im Waldviertel
wurden bis heute 78 Pranger aufgefunden. Diese Pranger die seit dem
Hochmittelalter als Schandstrafinstrumente für die "Zur-Schau-Stellung"
schuldiger Personen, weiters auch als Marktsäulen und daraus
resultierenden als Zeichen der Marktfreiheit dienten. Die meisten
Pranger stammten aus der Renaissance und aus dem Barock. Die ältesten
aus dem 13.Jhd. waren noch aus Holz geformt von denen heute keine mehr
erhalten ist (siehe hölzernen Pranger in Hasendorf, im Album). Die
letzte bekannte Prangersäule wurde 1714 gegen einen aus Granit
ausgetauscht. Jene danach waren aus Sandstein und Granit, die jüngsten
waren schon ziegelgemauert.
Im 11./12. Jahrhundert gehörte der Ort zum Stammgebiet der Kuenringer.
Dort wo heute das Ödenschlößl steht, wurde 1160 eine Burg errichtet,
die später zum Schloss ausgebaut wurde und nach 1600 verfiel. Erstmals
urkundlich erwähnt wurde Gerungs im Jahr 1261. 1619 im Dreißigjährigen
Krieg wurde der Ort von kaiserlichen Truppen gebrandschatzt. 1430 zum
Markt ernannt, wurde die Gemeinde 1983 schließlich zur Stadt erhoben.
Ein anderes Denkmal barocker Frömmigkeit stellt die
Johannes-von-Nepomuk-Statue am Hauptplatz, östlich hinter dem
ehemaligen Arrestgebäude, dar. Die lebensgroße Sandsteinfigur des
Heiligen, dem ein schwebender Engelsputto das Kreuz hinhält, steht auf
einem Volutenpostament über dreistufigem Unterbau.
Kirchenplatz, 3920 Groß Gerungs
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
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