Groß Gerungs

Ende der Waldviertelbahn, Mai 2023

Groß Gerungs liegt im Waldviertel (nordwestliches Niederösterreich) etwa 20 km westlich von Zwettl. Die Stadtgemeinde Groß Gerungs kann auf ein 750-jähriges Bestehen zurückblicken. Erstmalig wird Groß Gerungs 1261 in der Stiftungsurkunde des Stiftes Zwettl erwähnt, als ein gewisser Ernestus de Gerungs anlässlich der Stiftung eines Weingartens durch Konrad Ottenstein an das Stift Zwettl genannt wird.

1460 verleiht Kaiser Friedrich III. seinem Rat Rüdiger von Starhemberg das Halsgericht, Stock und Galgen, sowie den Pranger im Markt Groß Gerungs. Bis zum Jahr 1848 übte die Herrschaft Rappottenstein die Orts- und Marktobrigkeit über den Markt Groß Gerungs aus. Nach den Gemeindezusammenlegungen 1968 und 1970 mit acht weiteren Gemeinden weist die Stadtgemeinde Groß Gerungs eine Fläche von 106 km² auf und besteht aus 36 Katastralgemeinden. Am 30. April 1983 wurde Groß Gerungs zur Stadt erhoben.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Kirche zur Heiligen Margareta
Die Pfarrkirche, die der heiligen Margareta geweiht ist, vereint romanische, gotische und barocke Elemente. 1628 wurde die Kirche durch ein Feuer, das den ganzen Ort beherrschte, schwer beschädigt. 1719 wurde sie wiederhergestellt.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Katholische Pfarrkirche Groß Gerungs hl. Margareta: Die Kirche ist eine im Kern romanische Ostturmkirche aus dem 12./13. Jahrhundert, die im 15. Jahrhundert gotisiert wurde. Im südlichen Seitenschiff befindet sich die Frauenkapelle von 1382, welche gotische Gewölbe enthält, die zur Zeit des Barock mit bemerkenswertem Stuck ausgestattet wurden.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Im Inneren ist durch das breite und relativ niedrige gotische Langhaus mit seinem Netzrippengewölbe der mittelalterliche Raumeindruck vorherrschend. Auch der helle gotische Chor und das dunkle, mit hohem Spitzbogen sich öffnende romanische Turmjoch tragen sehr wesentlich zu diesem Gesamtcharakter bei. Das gotische Mittelschiff von der Empore bis zum Chor ist vierjochig und ist mit den Seitenschiffen durch Spitzbogenarkaden verbunden, die durch je drei massige quadratische Pfeiler mit einfachen Sockeln, abgefasten Ecken und profilierten Abschlußgesimsen und zwei ebenso gegliederten Wandpfeilern getragen werden. Im Bereich der Emporenbrüstung ist das Mittelschiff zum Chorbogen durch eine Spitzbogenöffnung mit dem Erweiterungsbau aus dem Jahre 1953 verbunden. Die verhältnismäßig tiefe Empore mit leicht vorgeschwungener Brüstung wird von einer flachen Betondecke getragen.

Das südliche Seitenschiff ist um die Hälfte schmäler und um ein Drittel niedriger als das Mittelschiff. Es hat vier kreuzrippengewölbte Joche mit runden Schlußsteinen, von denen drei eine Reliefverzierung aufweisen. Der östliche hat ein Sternmotiv, der zweite einen rot-weiß gestreiften Schild und der im Joch über dem Seiteneingang ein Blütenmotiv. Die Spitzbogenöffnungen zum Mittelschiff haben in den Laibungen dreiseitige Stäbe. Die drei rundbogigen Fenster in der südlichen Außenwand und in der westlichen Schmalseite sind barock und haben eine neue färbige Verglasung. Der östlich anschließende Chorschluß, die sogenannte Frauenkapelle, ist breiter und höher als das Seitenschiff und präsentiert sich ähnlich wie nach außen auch im Inneren als ein selbständiger Bauteil. Der Raum weist ein sechsstrahliges Kreuzrippengewölbe auf, die Gewölbefelder und die spitzbogigen Wandfelder sind mit zarten Rokokostukkaturen (um 1760) überzogen.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Das nördliche Seitenschiff ist etwas breiter als das südliche, weist eine Pilastergliederung auf und besitzt ein Kreuzgratgewölbe. Der Chorschluß ist wie das nördliche Seitenschiff dem südlichen nachempfunden, ist jedoch etwas niedriger und besitzt ein rippenloses, sechskappiges Gewölbe ohne Stuckdekor. Die Wände sind mit eingewinkelten Doppelpilastern in den Ecken des dreiseitigen Chorschlusses und durch zwei hohe Rundbogenfenster auf der Nord- und Nordostseite gegliedert. Ein künstlerisch bemerkenswertes Detail ist die halbrunde Weihwassernische mit der zarten Stuckumrahmung hinter dem rechten Chorbogen.

Das liturgische Zentrum mit Altar und Ambo bildet der ungefähr quadratische, kreuzrippengewölbte Bereich des Turmuntergeschoßes. Zum Mittelschiff und zum Chorschluß öffnet sich dieses wuchtige, räumlich gleichsam verdichtete Turmjoch jeweils in einem breitlaibigen Spitzbogen, der mit spätbarocken Freskenmedaillons der vier Evangelisten geschmückt ist. Der in gleicher Breite anschließende Chorschluß zeigt ein sechsteiliges Kreuzrippengewölbe auf halbrunden Diensten. Durch die vier Spitzbogenfenster mit ihrer auf Weiß-Gold beschränkten Farbigkeit erhält dieser Bereich des Chorschlusses, wo der Tabernakel mit dem Allerheiligsten steht und vom großen Kruzifix überragt wird, sowohl einen optischen als auch seinen geistigen Bezugspunkt.

 Groß Gerungs, Mai 2023

An den Seitenwänden des Turmjoches sind zwei spätbarocke Wandgemälde zu sehen; das auf der linken Seite zeigt die Himmelfahrt Christi mit den zwei Männern in weißen Gewändern, die den Aposteln erschienen und ihnen erklärten, daß Christus in den Himmel aufgefahren ist (Apg 1, 9). Das Gemälde auf der rechten Seite zeigt das Letzte Abendmahl. Es handelt sich dabei ähnlich wie beim vorigen um eine streng symmetrische Figuren- und Raumkomposition, und die malerische Ausführung sowie die Figurentypen und das Kompositionsschema weisen unverkennbar die Art des Kremser Schmidt auf. Aufgrund einer gewissen akademischen Zurückhaltung und verschiedener Details können diese Bilder jedoch nicht als eigenhändige Werke des Meisters beansprucht werden, sondern stammen von seinem Schüler Anton Mayer, ungefähr aus der Zeit um 1830. Ihm sind auch noch die Medaillons mit den Evangelistenhalbfiguren im westlichen und östlichen Spitzbogenfeld des Turmjoches zuzuschreiben. Weiters dürfte auch das ehemalige Hochaltarbild, das heute an der Rückwand des nördlichen Seitenschiffes hängt, ein Werk Anton Mayers sein. Das Bild zeigt die heilige Margareta und mehrere Heiden, die sie zum Götzendienst zu überreden versuchen. Links im Vordergrund ist der Drache als Symbol des Bösen dargestellt, der der Heiligen im Gefängnis erschienen ist; gleichzeitig ist im oberen Bildteil auch das Kreuz zu sehen, durch das ihr Trost und Stärkung im Glauben zuteil wurde.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Die heilige Margareta (Fest: 20. 7., zählt zu den 14 Nothelfern) als die Kirchenpatronin von Großgerungs ist außer durch das ehemalige Hochaltarbild auch als spätbarocke Figur auf einer Wandkonsole am linken Chorbogen vertreten. Die Heilige steht hier direkt auf dem Drachen, der sich mit aufgesperrtem Rachen zu ihr emporrichtet. In der linken Hand hält Margareta das Schwert, denn um ihres Glaubens willen wurde sie nach verschiedenen erlittenen Martyrien enthauptet. Mit ihrer rechten weist sie nach oben, gleichsam zum Erlöser am Kreuz, zu Gott.
Auf der rechten Chorbogenwand ist die frühbarocke Kanzel (Restaurierung 1982 durch Prof. H. Bauer, Krems) angebracht, von der allerdings nur mehr der durch reiche Profile gegliederte und durch vergoldete Schnitzereien verzierte Kanzelkorb sowie das darüber hängende Ovalbild mit der Darstellung des segnenden Christus (Christus Salvator) von der ehemaligen Kanzelrückwand erhalten ist. Der entsprechend dem Kanzelkorb wuchtige, mit Voluten bekrönte Schalldeckel ist leider nicht mehr vorhanden. Von dem ehemals auf der linken Chorbogenseite stehenden reichgegliederten Seitenaltar (Florianialtar), der gleichsam das Pendant zur Kanzel bildete, haben sich lediglich die Figuren des heiligen Florian und der Madonna mit dem Jesuskind erhalten, die derzeit jedoch nicht im Kirchenraum zu sehen sind.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Die sechs Schöpfungstage, Doppelfenster auf der Orgelempore
Die Orgel mit 18 Registern baute Gregor Hradetzky (1957).

 Groß Gerungs, Mai 2023

Je ein Seitenaltar steht noch in den Chorkapellen des südlichen und nördlichen Seitenschiffes. Der Seitenaltar in der nördlichen Chorkapelle ist ähnlich dem in der Frauenkapelle in die Ostwand hineingebaut und hat ebenso eine freistehende Altarmensa mit Tabernakel. Dahinter ist auch ein Sakristeizugang vorhanden. Altaraufbau und Mensa mit Tabernakel sind hier jedoch aus Holz mit einer Marmorfassung. Die Altarmitte nimmt ein Herz-Jesu-Bild (19. Jh.) mit reich geschnitztem Rahmenaufsatz und Strahlenkranz ein. Seitlich der gewundenen Altarsäulen steht links der heilige Erzengel Michael und rechts der heilige Johannes der Täufer, im Altarauszug eine Statue der Muttergottes mit dem Jesuskind, die von zwei schwebenden Engeln flankiert wird. Stilelemente des Altaraufbaues, insbesondere die gewundenen Säulen und der kraftvolle Figurenstil der Heiligen Michael und Johannes des Täufers sowie der Engel über dem Gebälk lassen für diesen Altar eine Entstehungszeit um 1720 annehmen.

 Groß Gerungs, Mai 2023

 In der Frauenkapelle, wie der Chor des südlichen Seitenschiffes schon von alters her bezeichnet wird, steht ein barocker Stuckmarmoraltar, dessen Retabelaufbau in die Stirnwand hineinkomponiert ist. Über einem hohen, seitlich etwas auskragenden Sockel steht auf einem schräg vorgestellten und ebenso hohen Postament je eine Säule mit einem reichgegliederten Kompositkapitell. In der Mitte der flachen Wandnische steht erhöht auf einem Sockel und hinterfangen von einem großen Strahlenkranz die Muttergottes mit dem Jesuskind. Der in das Bogenfeld der mittleren Gewölbekappe hineinkomponierte Altarauszug zeigt das Auge Gottes mit Strahlen- und Wolkenkranz. Diesem sind die beiden knienden Anbetungsengel auf dem seitlichen Gebälk zugeordnet. Die ebenfalls mit Stuckmarmor verkleidete Sarkophagmensa samt Tabernakelaufbau steht frei vor dem Altaraufbau. Der Tabernakel ist mit dem Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln und zwei leuchterhaltenden Engelsputti bekrönt. Auf den Voluten seitlich des Tabernakels sitzen zwei anbetende Engelsputti. Der Altar dürfte ungefähr in der Zeit um 1760 errichtet worden sein, als die Kapelle auch ihre reiche Stuckausstattung erhalten hatte.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Der ganze Kirchenraum hat mit diesen 22 neuen Fenstern sicher an sakraler Stimmung gewonnen.
Die Ausstattung im Altarraum ist seit der Neugestaltung im Jahre 1976 auf eine Tabernakelstele aus Herrschenberger Granit und einem Kruzifix (um 1900) darüber beschränkt. Die Benediktion des neuen Volksaltares (180 × 120 × 95 cm) erfolgte am 10. Oktober 1976 durch Weihbischof Dr. Alois Stöger (Reliquien der hll. Märtyrer Placidus, Liberatus, Theodora); Session und Ambo auf der Höhe des Triumphbogens bzw. des Turmjoches sind auch im Zuge dieser Neugestaltung (Planung: Ing. Franz Glátz, Diözesanbauamt St. Pölten) geschaffen worden.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Die romanische Chorturmkirche aus dem 12. und 13. Jahrhundert wurde später zur dreischiffigen Stufenhalle mit drei Chorschlüssen erweitert. Eine Pfarre wurde 1295 urkundlich genannt. Im vierten Viertel des 14. Jahrhunderts erfolgte hinter dem Chorturmquadrat der Zubau eines gotischen Chores, 1382 wurde der Zubau einer Frauenkapelle fertiggestellt, welche 1402 nach Westen als südliches Seitenschiff verlängert wurde. Im Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Mittelschiff gewölbt. Nach einem Brand (1698) erfolgte 1719 der Zubau eines nördlichen Seitenschiffes, der Anbau einer Sakristei und eine barocke Umgestaltung der Fassade. 1760 wurde der Turm erhöht und 1866 ein Zwiebelhelm aufgesetzt. 1953 wurde eine Westempore eingebaut und die Kirche außen restauriert. 1976 fand eine Innenrestaurierung statt.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Die Kirche erfuhr im Laufe der Zeiten mehrfache Veränderungen und teilweise Erneuerungen der Ausstattung. Die derzeit bestehende Ausstattung der Kirche ist auch keine stilistische Einheit einer bestimmten Kunstepoche, sondern stammt aus verschiedenen Zeiten. Einen sehr bestimmenden Akzent bilden die im Zuge der letzten Außenrenovierung im Jahre 1989 erneuerten farbigen Kirchenfenster (Grundanliegen: aus dem Dunkel in das Licht!). Die Entwürfe dafür stammen von Prof. Rudolf Kolbitsch aus Linz, ausgeführt wurden sie von der Glasmalereianstalt des Stiftes Schlierbach. Formal sind die Fenster abstrakt gehalten, und sie vermitteln nur teilweise eine bestimmte inhaltliche und theologische Interpretation. Die gelb-weiß gehaltenen vier Chorfenster mit den deutlich erkennbaren Feuerzungen sind wohl nur als Pfingsten (Neubeginn) oder ganz allgemein als das Göttliche Licht zu verstehen. Die sechs Fenster in den Seitenschiffen sind formal von durchwegs abstrakten und dekorativen Gestaltungselementen geprägt, nur durch die Farbigkeit mit Blau, Violett, Gold und Weiß wird gleichsam ein liturgischer und damit auch sakraler Eindruck vermittelt. Diese abstrakten Formen im sakralen Licht lassen sich inhaltlich als Verklärung (Unterwegssein) interpretieren, aber dem subjektiven Empfinden sind hier keine Grenzen gesetzt.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Die römisch-katholische Pfarrkirche Groß Gerungs steht zwischen dem Hauptplatz und dem Anger in der Stadtgemeinde Groß Gerungs im Bezirk Zwettl in Niederösterreich. Die dem Patrozinium hl. Margareta von Antiochia unterstellte Pfarrkirche gehört zum Dekanat Zwettl der Diözese St. Pölten.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Den Fenstern auf der Orgelempore liegt als konkretes Thema die Schöpfung (Anfang) zugrunde. Das Doppelfenster auf der Südseite soll die sechs Schöpfungstage symbolisieren. Das Westfenster mit seinen formalen Elementen des Kreises, der Ellipse und der Kreissegmente will den 7. Tag darstellen.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Historischen Charme versprüht der Hauptplatz von Groß Gerungs. Zwei imposante Brunnen mit Granitreliefs aus dem Jahr 1858 bestimmen das Bild des Platzes. Der Pranger mit dem Schwert als Zeichen der Gerichtsbarkeit stammt in seiner heutigen Form aus dem 17. Jahrhundert. Das Zentrum des Hauptplatzes bildet die Mariensäule aus dem Jahr 1697.

 Groß Gerungs, Mai 2023

In der Mitte des Hauptplatzes steht auf einem dreistufigen Podest und von einer Steinbalustrade eingefriedet, die frühbarocke Mariensäule. Auf einer schlanken Säule mit Kompositkapitell ist die auf Wolken thronende Madonna mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm und dem Zepter in der linken Hand gesetzt; ihre Füße ruhen auf der großen Mondsichel. Am Postament der Säule sind auf den vier Seiten, umrahmt von Rosenkränzen und Blumen, folgende Inschriften zu lesen: „Maria, du Königin des allerheiligsten Rosenkrantz - Zu dier, deinem Schutz und Schirm fliehen wir Maria - Gott sei gelobt in Jesu und Maria A. 1697 - Mutter der Barmherzigkeit bitte für uns alle Zeit". Der zentrale Standplatz der Säule, die frontale Sitzhaltung in der Tradition spätgotischer Madonnen und der große Strahlenkranz, von dem die Figur hinterfangen ist, verleihen diesem Denkmal einen sehr würdigen und repräsentativen Charakter.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Im Ortszentrum der Marktgemeinde Gross Gerungs steht am heutigen Hauptplatz dieser etwa 4,5m hohe Renaissance-Pranger aus Granit. Er ruht in 677m SH auf einem mehrfach gestuften Untersockel auf dem sich ein leicht nach obenhin verjüngendes gefastes Postament befindet. Es hat an allen vier Seiten viereckige seichte Kartuschen ohne Inhalt. An der Vorderseite sind noch alte Bohrungen für diverse Eisenhalterungen sichtbar. Am Postament eine sich nach obenhin verjüngende toskanische Säule mit einem gestuften Basalring unterhalb und einem gestuften Halsring oberhalb. Darunter ein kurzes Halsstück mit einer eisernen Halterung an der ein hölzerner Am mit einem erneuerten eisernen Richtschwert montiert ist. Oberhalb der Säule ein eiserner Haken an dem ein schwerer Bagstein (Schandkugel) mit einem Eisenring an einer Eisenkette befestigt ist. Auf der Säule ein quadratischer Sockel auf dem eine einzelne keulenförmige Balustersäule aufgerichtet ist. Am Baluster ein abgewitterter Eisenstift an dem früher eine eiserne Fahne montiert war. Das Schwert wurde eine Woche vor und nach den Markttagen eingehängt als Zeichen des Marktrechtes und das gleichzeitig auch Gerichtszeit war. Die Prangersäule von heute hat längst nicht mehr optisch die ursprüngliche Form aus 1460. Seine heutige Form dürfte sie um 1600 erhalten haben. Sie stand bis zur Neugestaltung des Marktplatzes 1904 inmitten des Platzes (heute Hauptplatz) an der Stelle wo heute die Mariensäule aufgerichtet ist. Alleine im Waldviertel wurden bis heute 78 Pranger aufgefunden. Diese Pranger die seit dem Hochmittelalter als Schandstrafinstrumente für die "Zur-Schau-Stellung" schuldiger Personen, weiters auch als Marktsäulen und daraus resultierenden als Zeichen der Marktfreiheit dienten. Die meisten Pranger stammten aus der Renaissance und aus dem Barock. Die ältesten aus dem 13.Jhd. waren noch aus Holz geformt von denen heute keine mehr erhalten ist (siehe hölzernen Pranger in Hasendorf, im Album). Die letzte bekannte Prangersäule wurde 1714 gegen einen aus Granit ausgetauscht. Jene danach waren aus Sandstein und Granit, die jüngsten waren schon ziegelgemauert.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Im 11./12. Jahrhundert gehörte der Ort zum Stammgebiet der Kuenringer. Dort wo heute das Ödenschlößl steht, wurde 1160 eine Burg errichtet, die später zum Schloss ausgebaut wurde und nach 1600 verfiel. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Gerungs im Jahr 1261. 1619 im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von kaiserlichen Truppen gebrandschatzt. 1430 zum Markt ernannt, wurde die Gemeinde 1983 schließlich zur Stadt erhoben.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Ein anderes Denkmal barocker Frömmigkeit stellt die Johannes-von-Nepomuk-Statue am Hauptplatz, östlich hinter dem ehemaligen Arrestgebäude, dar. Die lebensgroße Sandsteinfigur des Heiligen, dem ein schwebender Engelsputto das Kreuz hinhält, steht auf einem Volutenpostament über dreistufigem Unterbau.

 Groß Gerungs, Mai 2023

Kirchenplatz, 3920 Groß Gerungs

 Groß Gerungs, Mai 2023



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: