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Die Kaasgrabenkirche, offiziell Wallfahrtskirche Maria Schmerzen, ist eine römisch-katholische Filial- und Wallfahrtskirche im Stadtteil Grinzing des 19. Wiener Gemeindebezirks Döbling. Die Kirche wird bereits seit 1903 vom Orden der Oblaten des hl. Franz von Sales betreut, seit 1939 ist sie im Rang einer Pfarrkirche.Den Namen Kaasgrabenkirche verdankt sie einem alten Flurnamen, der vermutlich auf eisen- und schwefelhaltiges Wasser (Mineralquellen) zurückgeht und dem Geruch und der Farbe nach ähnlich einem Käsewasser war.
Um die Kaasgrabenkirche rankt sich die Legende, wonach während der
Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 eine junge Frau mit ihrem Kind auf
der Suche nach Beeren von osmanische Soldaten aufgeschreckt worden sein
und sich hinter einem Holunderbusch versteckt haben soll. Als die
Soldaten den Fußspuren nachgingen, sahen sie im Busch die brütenden
Schwalben und gingen davon aus, dass sich dahinter kein Mensch
verbergen könnte. Daraufhin kehrten die Osmanen um und die Frau
stiftete für die Hilfe Mariens einen Bildstock, die
„Schwalbengottesmutter“, für den es jedoch keinen Nachweis gibt.
Die Kirche wurde im neubarocken Stil nach Plänen des Architekten Franz
Kupka und des Hofbaumeisters Gustav Orgelmeister in den Jahren 1909/10
gebaut. Die hufeisenförmig ansteigenden Stiegenaufgänge zum
Kircheneingang tragen an der inneren Seite die Steinreliefs eines
künstlerisch gestalteten Kreuzwegs der Bildhauer Abel und Paintl.
Das Grundstück der heutigen Kirche war im 19. Jahrhundert im Besitz des
Großfuhrwerksbesitzers Kothbauer, dem Sandgruben im Kaasgraben
gehörten. Stefan Esders kaufte das Grundstück und spendete das Geld für
die Erbauung einer richtigen Wallfahrtskirche. Diese wurde zwischen
1909 und 1910 auf dem Grundstück der Kapelle durch die Architekten
Gustav Orglmeister und Franz Kupka erbaut. Am 26. April 1909 wurde der
Grundstein gelegt und rund ein Jahr später, am 30. April 1910, weihte
Weihbischof Godfried Marschall die Kirche. Erzherzog Ferdinand Karl von
Österreich wohnte in Vertretung des Kaisers der Konsekration bei.
Am 1. Jänner 2016 wurde die Pfarre aufgelöst und das Gebiet der Pfarre
Franz von Sales zugeschlagen. Seither ist die Kaasgrabenkirche eine
Filialkirche der Pfarre Franz von Sales.
Der Kirchenraum ist hell und freundlich. Proportion und Gliederung sind
klar und einfach. Den figuralen Innenschmuck schufen die Bildhauer Abel
und Paintl. Der schönste Schmuck der Kirche ist die Marienstatue aus
Marmor auf dem Hochaltar. Sie erhebt sich über dem mit bunten
Marmorsäulen geschmückten Gehäuse des ehemaligen Tabernakels.
Kanzel
Das Altarbild dahinter zeigt Maria verehrende Engel und ist eine Arbeit
des Malers Rudolf Fuchs. Rechts vom Hochaltar steht der hl. Franz von
Sales und links der hl. Bernhard.
Die Kirche wurde von den Wiener Architekten Franz Kupka und Gustav
Orglmeister im neubarocken Stil erbaut. Die hufeisenförmig ansteigenden
Stiegenaufgänge tragen an der inneren Seite Steinreliefs, die einen
Kreuzweg der Bildhauer Franz Abel und Paul Paintl zeigen; von denen
auch die im Inneren der Kirche befindlichen Kreuzwegbilder stammen.
Die neue Orgel wurde 1995 vom Orgelbauer Gerhard Hradetzky errichtet
und verfügt über 2 Manuale und Pedal. 2003 wurde die Anzahl ihrer
Register von 24 auf 28 vermehrt.
Links vom Haupteingang die Donauschwabenkapelle, die auch als Beicht- und Ausspracheraum dient.
Neben der originalen Einrichtung findet sich in der Kirche auch eine
moderne Kapelle zum Gedenken an die vertriebenen Donauschwaben aus
Jugoslawien und Ungarn.
Totenbuch der Donauschwabischen Opfer während des Zweiten Weltkrieges
und der Nachkriegszeit - gebettet auf der Erde aus der alten Heimat der
Donauschwaben.
In dem Original-Totenbuch sind die Donauschwaben, die von den
Titopartisanen von 1944 bis 1948 ermordet wurden oder durch sie
umgekommen sind. Alle Opfer sind dokumentiert und können eingesehen
werden auf der Homepage www.totenbuch-donauschwaben. at.
Rechts vom Haupteingang befindet sich die Gedenkkapelle der verstorbenen Oblaten des Hl. Franz von Sales.
Die Oblaten des hl. Franz von Sales (lateinisch Oblati Sancti Francisci
Salesii, Ordenskürzel OSFS, nach lat. oblatus, „dargebracht“) sind eine
Ordensgemeinschaft in der römisch-katholischen Kirche. Sie wurden 1872
von Louis Brisson und Maria Salesia Chappuis in Troyes gegründet. 1875
erhielten sie die päpstliche Anerkennung.
Die Kreuzwegbilder wurden von Sophie von Hohenberg, der Gemahlin des
Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand gespendet. Das Thronfolgerpaar
fiel 1914 dem Attentat von Sarajewo zum Opfer.
Am linken Seitenaltar wurde jene lebensgroße, barocke Skulptur der
Schmerzhaften Muttergottes aufgestellt, die schon in der alten
Schwalbenkapelle und später in der Krypta stand - Maria Schmerzen.
Das Altarbild des rechten Seitenaltars stellt Hl. Franz von Sales dar. Davor befindet sich das Taufbecken.
Der Name Kaasgraben geht auf den alten Flurnamen Chäswassergraben
zurück. Chäswasser war die Bezeichnung für übelriechendes Quellwasser.
Heute weiß man, daß tatsächlich in diesem Bereich in größerer Tiefe
schwefelhaltiges Thermalwasser vorhanden ist, das gelegentlich durch
Druckanstieg an die Erdoberfläche gepreßt wird. Ein solcher Aufstoß –
wie der geologische Fachausdruck lautet – wurde noch Anfang des 20.
Jahrhunderts unweit der Kirche nachgewiesen.
Kaasgrabenkirche (19., Stefan-Esders-Platz 1; Pfarrkirche [seit 1939] und Wallfahrtskirche „Maria Schmerzen").
Tür zur Barmherzigkeit unter der Orgelempore
Hl. Antonius und Gedenktafel zum Kirchenbau
Für die höchst notwendige Turmrenovierung mußte die Kirche im Jahr 2009
sechs Monate lang eingerüstet werden. Wenn auch die Zeit der
zahlreichen Wallfahrten seit etwa 1960 vorüber ist, so hat sich dieses
Gotteshaus als Hochzeitskirche schnell einen Namen gemacht, ja mehr
noch, sie ist zur beliebtesten Hochzeitskirche Wiens geworden. Im
Zusammenhang mit den vielen Trauungen, die hier stattfinden, steht auch
die relativ große Anzahl der jährlichen Taufen. Sehr viele Paare, die
im Kaasgraben geheiratet haben, lassen auch ihre Kinder hier taufen.
Grinzing war bis 1892 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein
Stadtteil Wiens im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling sowie eine der 89
Wiener Katastralgemeinden. Grinzing liegt im Nordwesten Wiens, ist mit
einer Fläche von 613,52 ha der größte Bezirksteil Döblings und in
weiten Teilen von bewaldeten Bergrücken des Wienerwalds geprägt. An der
Grenze zu Niederösterreich liegt hier auch der höchste Berg Wiens, der
Hermannskogel.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: