Krems an der Donau

am Ende der Wachau, Juni 2023

Krems an der Donau ist die fünftgrößte Stadt Niederösterreichs und liegt als Statutarstadt 70 km westlich von Wien. Am Ende der Wachau ist sie auch Anfangs- und Endpunkt der Wachaubahn. Besucht wurde diesmal Dominikanerkirche, museumkrems, Kremser Senf, Stadtpfarrkirche St. Veit (Dom der Wachau) und Piaristenkirche Unsere liebe Frau.

Im Zentrum der historischen Altstadt von Krems steht, weithin sichtbar, das ehemalige Dominikanerkloster, das seit mehr als 130 Jahren das museumkrems beherbergt. Neben der Dauerpräsentation zu Geschichte, Kunst und Kultur der Stadt an der Donau werden auch regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die Dominikanerkirche Krems ist eine ehemalige Klosterkirche der Dominikaner mit dem Patrozinium Peter und Paul in der Stadt Krems an der Donau in Niederösterreich. Die Kirche dient seit 2011/2012 der Landesgalerie für zeitgenössische Kunst für temporäre Ausstellungen im Sommer.

An das dreischiffige, fünfjochige, Langhaus schließt im Osten der vierjochige Chor mit 5/8-Schluss an. Die weitgehend schmucklosen Fassaden zeigen Elemente von der Spätromanik bis zur Gotik. Über dem Satteldach des Chors erhebt sich ein zierlicher Dachreiter. Das Mittelschiff ist durch spitzbogige Arkaden zu den niedrigeren Seitenschiffen geöffnet. Die nach der Profanierung eingezogenen Zwischendecken und Trennwände wurden bei der Wiederherstellung in den 1960er Jahren entfernt.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Im Herzen der Altstadt von Krems an der Donau liegt das museumkrems – im denkmalgeschützten Ambiente eines ehemaligen Dominikanerklosters aus dem 13. Jahrhundert. Zum Museum gehören nicht nur der barocke Innenhof und die Ordenskirche, sondern auch ein historischer Weinkeller.

In einer permanenten Schau werden Geschichte und Kultur der Donaustadt gezeigt – bestehend aus umfangreichen Stadt- und Privat-Sammlungen. Wechselnde Sonderausstellungen laden dabei zu immer neuen Entdeckungsreisen ein. Mit ausgewählten Exponaten und archäologischen Funden wird das „Leben mit dem Strom“ präsentiert. Die wirtschaftliche, künstlerische und soziale Bedeutung der Stadt Krems seit dem Mittelalter wird lebendig nachgezeichnet. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Kremser Barockmaler Martin Johann Schmidt zu.

 Krems an der Donau, Juni 2023

STADTWAPPEN 1463
KAISER FRIEDRICH III. VERLEIHT DEN STÄDTEN KREMS UND STEIN DEN DOPPELADLER ALS STADTWAPPEN
WIENER NEUSTADT, 1. APRIL 1463
Als sich die Streitigkeiten zwischen Kaiser Friedrich III. und seinem Bruder Albrecht VI. um die Nachfolge des 1457 verstorbenen Herzogs Ladislaus Postumus entzündeten, kündigten die Wiener im Jahr 1462 dem Kaiser den Gehorsam, was in der Belagerung der kaiserlichen Familie in der Hofburg gipfelte. Auch Krems und Stein gehörten zunächst zu den antikaiserlichen Städten, wechselten aber schließlich die Seiten und unterstützten Friedrich III.
Als Dank erhielt die Doppelstadt 1463 das Recht, einen gekrönten doppelköpfigen Adler in Wappen und Siegel zu führen und für die Besiegelung von Urkunden rotes Wachs zu verwenden.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Der Rundgang durch den Kreuzgang des ehemaligen Klosters führt entlang einer Reihe von eindrucksvollen Skulpturen aus den Sammlungen des Museums. Sie bieten stilistisch einen zeitlichen Bogen von der Romanik bis zum Barock. Die erste Figur wird in das 13. Jahrhundert datiert, ist also rund 700 Jahre alt. Fachleute erkennen in der Kopfbedeckung, dass sie einen Bischof oder gar den Papst darstellte. Sie stammt ebenso aus einer Kirche wie alle weiteren Schnitzarbeiten, konkret aus der Pfarrkirche von Weitra im Waldviertel.

Ein wenig jünger ist die Hl. Muttergottes mit dem Jesuskind, ebenfalls eine beeindruckende Arbeit aus der Romanik. Der Apfel in der Hand Mariens gibt Hinweis auf den Sündenfall, noch mehr aber auf die Frucht ihres Leibes und damit den Sohn Gottes. Die Betrachter des Mittelalters, meist Gläubige im Gebet, flehten sie wie alle Heiligendarstellungen als Fürsprecher bei Gott für ihre Sorgen und Nöte um Hilfe an. Die Künstler hatten sie in mühevoller Arbeit mit einfachstem Werkzeug zum Lob Gottes und der Schöpfung, manchmal auch zur Ermahnung der Gläubigen, geschaffen. Sie bewiesen für ihre Zeit große Kunstfertigkeit und hohes Talent.

Die Art der Darstellung verändert sich im Laufe der Jahrhunderte. Neben stilistischen Veränderungen sind auch theologische Einflüsse deutlich zu erkennen. Beides - die steigende Kunstfertigkeit der Holzschnitzer und die kirchliche Auslegung der dargestellten Figur und ihrer Heilsgeschichte - führten dazu, dass sich der zunächst entrückt wirkende Heilige oder der Gottessohn immer direkter an den Betrachter wandte. Die Christusfigur am Ende des östlichen Kreuzganges ist 100 Jahre jünger als die erste Skulptur. Christus blickt auf die Gläubigen und zeigt seine Wunden, wobei der Körper noch durch ein großes, fließendes Tuch umhüllt ist. Sein Leiden als Mensch wird in der Kunst immer stärker betont.

 Krems an der Donau, Juni 2023

VENUS VOM GALGENBERG, Genannt „Fanny", Kreuzgang
ÄLTESTE VENUSSTATUETTE ÖSTERREICHS - Replik
Alter: über 32.000 Jahre, Größe: 7,2 cm, Gewicht: 10 Gramm

Am 7. Dezember 1988 wurde auf einer Pressekonferenz erstmals eine kleine, unscheinbare Statuette präsentiert, die vor über 32.000 Jahren geschaffen worden ist. Die nach der Tänzerin Fanny Elßler benannte, „Fanny vom Galgenberg" ist nicht nur das bisher älteste Kunstwerk Österreichs, sie ist weltweit als weibliche Plastik des Aurignacien einmalig. Gefunden wurde sie in einem Ortsteil von Krems, in Rehberg. Die Archäologen hatten auf dem Galgenberg zwischen Rehberg und der Gemeinde Stratzing eine Lagerstelle von Eiszeitjägern entdeckt, die unter anderem diesen Schatz freigab.

Zwischen Steingeräten und Knochensplittern fanden die Wissenschaftler unter Leitung von Christine Neugebauer-Maresch acht Schieferstückchen, die sie in akribischer Kleinarbeit zu der Frauenfigur zusammenfügen konnten. An der Rückseite sind Reste einer Vorzeichnung zu erkennen. Der rechte Arm scheint einen stabförmigen Gegenstand zu halten, an der linken Körperseite sind ein gehobener Arm und die linke Brust in Seitenansicht zu erkennen. Der Kopf ist leicht zur rechten Seite geneigt. Das Spitzoval als Gravur und die Ausnehmung zwischen den Beinen lassen an ein Vaginasymbol denken so die erklärenden Interpretationen der Archäologen, die damit die Plastik in die Reihe der Venusstatuetten aufnahmen. Die „Fanny vom Galgenberg" ist damit dem kultisch-religiösen Bereich zuzuordnen, ebenso wie die viel jüngere „Venus von Willendorf", die bekannte Kalksteinfigur aus der Wachau. Die Originale beider Venusdarstellungen werden im Naturhistorischen Museum in Wien in einem eigenen „Venuskabinett" präsentiert.

Zentrum der Altsteinzeitforschung: Das Alter der Stadt Krems und ihrer Ortsteile ist mit diesem Fund natürlich noch nicht festzulegen: Die altsteinzeitlichen Nomaden gaben ihren Lagerplatz über dem Kremsfluss wieder auf und zogen weiter. Vier große altsteinzeitliche Fundstätten sind bisher auf dem Stadtgebiet von Krems entdeckt worden, neben dem Galgenberg sind dies der Hundssteig, der Wachtberg und die Ziegelei Stein. In den Depots des museumkrems lagern über 70.000 Fundstücke, darunter auch bemerkenswerte Tierknochenmaterialien wie die Reste eines Mammuts und seltene paläolithische Tierfigürchen aus Lehm. Der Raum Krems zählt damit zu den bedeutendsten Zentren der Altsteinzeitforschung in Österreich. Die Archäologen sprechen ihm einen Rang zu, der mit dem kunstgeschichtlichen und dem auf dem Gebiet der Altstadterhaltung und des Denkmalschutzes durchaus vergleichbar ist.

Fanny vom Galgenberg, 30.000 v. Chr. Kopie, H 7,3 cm

 Krems an der Donau, Juni 2023

Thronende Muttergottes mit Jesuskind, 2.H. 13.Jh./Holz, H 93 cm

 Krems an der Donau, Juni 2023

DONAUBRÜCKE 1463
KAISER FRIEDRICH BEWILLIGT DEN STÄDTEN KREMS UND STEIN DEN BAU EINER NEUEN BRÜCKE ÜBER DIE DONAU
17. JUNI 1463
...daz sy daselbs zu Krembs oder Stain, zwischen beden Steten oder wo in das an denselben ennden am pesten fuget, ain prugken uber die Tunaw von newem zurichten und slahen und die hinfur mit meutten, prugkrechten und allen anndern freyhaiten, rechten und gerechtikaiten inmassen als die Tunawprugk daselbs zu Wienn gehalten wirdet, haben und halten sullen ...
Die Erlaubnis des österreichischen Landesfürsten, Friedrich III., eine Brücke über die Donau zu errichten, stellte einen wichtigen Meilenstein im Ausbau der überregionalen Verkehrsverbindungen dar. Die konkrete Umsetzung, sowohl was die Positionierung der Brückenköpfe als auch die technische Ausführung betraf, oblag den beiden Städten Krems und Stein. Die Brücke selbst wurde wohl erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts errichtet.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Weinbau als Wirtschaftsmotor
Der Weinbau war der Anlass und Motor für die intensive Erschließung der Wachau Am Ende des Wettlaufes um die begehrten Flächen hatten über 50 Klöster hier ihre Lesehöfe. Sie exportierten den Wein mit Schiffen die Donau aufwärts. Als Gegenfuhren kamen wertvolle Handelswaren wie Eisen, Salz und bald auch Luxusgüter nach Krems-Stein, dem urbanen Zentrum der Region. Der Wirtschaftsboom lockte viele Handwerker hierher. Sie betrieben bald erfolgreich die Werkstätten in Krems und Stein. Die hier ansässigen Meisterbetriebe waren weit über die Region hinaus angesehen. So kam es, dass Handwerksverbände, sogenannte Innungen, aus weiten Teilen des heutigen Niederösterreich hier ihre jährlichen Treffen abhielten und ihre Zunftladen aufbewahrten. In den Truhen wurden die Urkunden, Privilegien und Siegel verschlossen. Die traditionellen Zunfttreffen dienten vor allem der Festlegung der Preise und Löhne für das kommende Jahr.

Beispielhaft für die Handwerke sind die Insignien der Fassbinder ausgestellt. Das Holzfass war der ideale Transportcontainer des Mittelalters. Nicht nur Wein, sondern auch Salz, Eisen, Stoffe, sogar Bücher wurden in Fässern verstaut. Fasszieher zogen sie mit Pferden oder mit Manneskraft zu den Schiffen, die schwer beladen ankamen und ebenso schwer beladen Krems wieder verließen. Die Holzfässer schwemmten - auch das war ein Vorteil - so manche Ladung nach einem Schiffsunglück an das rettende Ufer. Die mächtige Baumpresse wurde um 1930 in das ehemalige Weinbaumuseum im Kloster gebracht. Sie wurde als reines Schaustück aufgestellt und konnte hier nicht betrieben werden. Das historische Filmdokument „Weinbau unter dem Hüterstern" aus 1943 zeigt die mühevolle Weinlese in den Weinbergen bei Dürnstein und die Arbeit der Hüter. Beeindruckend daran sind auch im Gegensatz zu manchen Textpassagen die Kameraführung und die Lichtstimmung.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Zunftlade der Faßbindergesellen, 17. Jh./Holz, 60 x 57,5 x 38 cm

 Krems an der Donau, Juni 2023

Das Dominikanerkloster beherbergte zeitweise neben den Mönchen eine Vielzahl von Mitbewohnern und Gästen, die alle versorgt werden mussten. Dementsprechend groß war der Bedarf an Wirtschaftsräumen für die Insassen der großen Klosteranlage. Die Raumgruppen im Westen und Norden des Kreuzganges wurden bis heute nicht auf ihre ursprünglichen Funktionen im Mittelalter untersucht. Die Klosterküche, die Vorrats- und andere Wirtschafträume waren unter anderem hier untergebracht. Im Nordostbereich des Kreuzganges neben den Stiegen bei den Freskenresten findet man bei genauem Hinsehen die Spuren eines heute vermauerten Tores. Hier wurden die umfangreichen Mengen an Traubenmost in Bottichen und Fässern in den Kreuzgang und zu den Kellerabgängen transportiert.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Kruzifixus aus Sandstein, 18. Jh.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Schmerz und Erlösung
Die Betrachter waren zutiefst irritiert, man könnte fast vermuten geschockt von der drastischen Darstellung des Leidens in der Skulptur „Christus als Schmerzensmann" (um 1490). Die künstlerische Umsetzung der beeindruckenden Figur war neu. Der Sohn Gottes wurde für den Betrachter zum leidenden Menschen. Die ganze Grausamkeit der Misshandlungen Christi wurde als Ausdruck der Frömmigkeit des Spatmittelalters gezeigt. Nicht mehr die spirituelle Betrachtung von Kreuzestod und Auferstehung stand im Zentrum der Darstellung, sondern das bittere Leiden Jesu.

Der unbekannte Künstler schaffte es, die Schmerzen der gesamten Passion in seinem Werk zu verdeutlichen. Dargestellt ist der Leichnam, der gleichsam zum Leben erweckt wird, mit all seinen Leidensmalen Dornenkrone und die Wunden ziehen den Blick der Betrachter auf sich. Es entsteht der Eindruck, die bleiche in sich gewundene Gestalt zeigt ihre Wunden in verklarter Agonie Schmerz und Erlösung liegen in der ausdrucksstarken Arbeit des unbekannten Künstlers nahe beieinander.

Die nun folgenden Skulpturen beginnend mit Johannes den Täufer (um 1500) führen stilistisch durch die Darstellungsformen der Gotik. Ganz im Gegensatz zur Figur des Schmerzensmannes prasentiert die Darstellung der Hl. Margarethe auf dem Drachen (um 1510) eine modisch gekleidete, über das Böse triumphierende Frau. Die Hl. Barbara stammt aus einer Werkstatt des Alpenlandes. Sie offenbart ebenso wie die Hl. Anna Selbtritt eine enge Verbindung zum bäuerlichen Leben, wobei sie an Stelle des üblichen Apfels eine schwarze Traube reicht vermutlich als Hinweis auf die Region und auch die enge Verbindung von Wein und dem Blut Gottes in der Eucharistie des Mittelalters.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Wir stehen hier im Nordflügel des Klosters. Von hier aus führt ein enger, 500 Jahre alter Stiegenabgang in die historischen Klosterkeller. Bei einer bauhistorischen Befundung aus Anlass des Umbaues 1995 wurde er in das 16. Jahrhundert datiert. Die Weinkeller wurden etwa 200 Jahre nach der Errichtung des Klosters wie Stollen unterirdisch eingebaut. Die alten Klosterkeller faszinieren durch ihre enormen Ausmaße. Nur ein Teil davon ist heute dem museumkrems angeschlossen und öffentlich zugänglich. Auch aus zwei weiteren Klosterräumen um den Kreuzgang gibt es Abgänge in die Kelleranlagen, die es den Mönchen erleichterten, zu den Weinfässern zu kommen. Sie mussten den Traubenmost bis zur Reife des Weines intensiv betreuen und suchten wohl auch den raschen Zugang vom Speisesaal aus.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die Hüter des Weines
Der mittlerweile verschwundene Beruf des Weingartenhüters ist für Krems erstmals um 1340 urkundlich fassbar. Ihre Aufgabe war es, die Weingärten beim Reifen der Trauben im August zu „schließen" und bis zu Martini versperrt zu halten. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde dabei dem Ortsvorsteher der Schlüssel zu den Weingärten übergeben. Weithin sichtbare „Hutsäulen" mit Disteln, Strohkreuzen oder kunstvollen Sternen signalisierten das Verbot für Fremde, die Weingärten zu betreten. Eher symbolisch gemeinte Waffen unterstrichen die Gewalt der Hüter.

„Der süße Wein" und „der Saure Wein", so nannte Josef Kinzel seine beiden Porträts, in denen er einen Weinverkoster gekonnt karikierte. Der Weinliebhaber, der ihm als Vorbild diente, ist unbekannt. Wilhelm Gause dagegen hat einen Steiner Bürger im Kreise seiner Familie dargestellt, der in einer Art Abendmahlszene den Wein segnet. Dominik Kottula wiederum zeigt eine Männergruppe bei der hohen Kunst" der Weinverkostung, sozusagen als Hüter des guten Geschmackes.

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

Hüterstern, 1913/Holz, Glasperlen, Dm. 99 cm
2 Weingartenschlüssel, 1935, 1937/Holz, 101 cm, 96 cm

 Krems an der Donau, Juni 2023

Heurigenanzeiger, 17. Jh./Stroh und Eisenblech, Dm.79 cm

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die Wachau wurde durch den Fund der Venus von Willendorf als Zentrum der österreichischen Altstein-zeitforschung bekannt. Auch im engeren Raum von Krems belegen eine Vielzahl von Funden Siedlungen aus der Zeit der Urgeschichte. Nur ausgewählte Einzelstücke werden in den beiden Vitrinen gezeigt, sie weisen auf Umfang und Bedeutung der Sammlungen des WEINSTADTmuseums hin. Die Bodenvitrine zeigt die bekannten Fundplätze.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus errichteten die römischen Soldaten aus Erde und Holz ein Kastell am Ausgang der Wachau, das sie bald zu einem Steinkastell ausbauten. Es war zirka 180 mal 240 Meter groß und ein wesentlicher Stützpunkt im Rahmen des Limes, der Nordgrenze entlang der Donau. In der "Vita Severini" wird es als "FAVIANIS" genannt, es stand auf dem Boden des heutigen Mautern.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Slawische Gräber, 9. Jhdt., Stein / Flur Altenburg

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die Räume westlich des Kreuzganges dienten unter anderem als Refektorium und Kapitelsaal. Das Refektorium war der Speisesaal für die Mönche und die Mitbewohner des Klosters. Auch dieser Raum war im Mittelalter farbenprächtig bemalt. Die Stiegenabgänge in die historischen Klosterkeller vom Refektorium und vom Kapitelsaal aus wurden im 17. und 18. Jahrhundert nachträglich eingebaut.

Das Dominikanerkloster mit der Kirche war durch viele Jahrhunderte einer der größten öffentlichen Bauten in der Stadt Krems. Daher diente es auch als Versammlungsraum für große Veranstaltungen, darunter sogar für Sitzungen des Landtages im Spätmittelalter. An einer der Säulen im Refektorium und an der Mittelsäule im Kapitelsaal können wir eine Bäckerbrezel entdecken. Sie erinnert daran, dass sich auch die Meister der Bäckerzeichen des Landes hier regelmäßig trafen.

Der Kreuzgang ist ebenfalls schon im 13. Jahrhundert entstanden. Bei der Restaurierung in den 1960er Jahren wurden gotische Architekturfragmente freigelegt, die an der Ostseite des Hofes die Rekonstruktion der mittelalterlichen Bauform ermöglichten. Bei der Datierung des Kreuzganges halfen die Reste der Wandmalereien. Sie erinnern an die auf über 300 geschätzten Grablegungen im Innenbereich des mittelalterlichen Klosters. Rund um den Kreuzgang waren die Versammlungsräume der Mönche angeordnet. Der Kapitelsaal war ursprünglich ebenfalls terrakottafarben ausgemalt. Die weitläufigen Kellergewölbe dürften ab dem 16. Jahrhundert entstanden sein, drei historische Abgänge aus dem Innenbereich des Klosters wurden zuletzt freigelegt. Die Keller wurden in der Art von Stollen vorangetrieben und laufen nur zum Teil unter dem Kloster, ein Teil liegt unter den Grünflächen im Norden und Osten der Anlage. An den Kapitelsaal schließt die Fraterie (Aufenthaltsraum der Mönche) an, ursprünglich der einzige geheizte Raum des Klosters, darüber befanden sich die Wohn- und Schlafzellen der Mönche. Der letzte ebenerdige Raum im Osttrakt ist das Refektorium (Speisesaal). Der Westtrakt des Kreuzganges wurde Mitte des 16. Jahrhunderts durch eine Explosion von eingelagertem Pulver zerstört.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Joseph II. (1741-1790), ältester Sohn der Regentin Maria Theresia (1717-1780), war ab 1765 Mitregent seiner Mutter und nach ihrem Tod Erzherzog von Österreich und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Von den vielen Reformen, die er in seiner Regierungszeit umsetzte, ist eine für das museumKrems von besonderer Bedeutung: 1782 veranlasste Kaiser Joseph II. per Hofdekret die Aufhebung der kontemplativen Orden, also all jener Klöster, die sich nicht der Krankenpflege dem Schulwesen oder anderen sozialen Aufgaben widmeten. In Krems und Stein betraf das die Klöster der Minoriten, der Kapuziner und der Dominikaner. 1786 verließen die letzten Mönche das Haus, Kloster und Kirche wurden geräumt und verkauft Wenig mehr als 100 Jahr später, am 4. Oktober 1891, wurde das Kremser Stadtmuseum in der Dominikanerkirche eröffnet und damit der Grundstein für das heutige museumkrems gelegt.

Martin Johann Schmidt erhielt für den Auftrag eines Giebelfreskos und eines Porträts des Kaisers für die Ausstattung des Steiner Rathauses nach barockem Usus ein Anerkennungshonorar, dessen Höhe durchaus angemessen war. Während sich das Fresko an der Giebelwand des Steiner Rathauses nicht erhalten hat, wurde das Porträt Josephs II. mit seinem prächtigen originalen Rahmen dem städtischen Museum von Krems übertragen.

Porträt Josephs II. mit der österreichischen Hauskrone
Martin Johann Schmidt, 1781, Öl auf Leinwand
„...für den dasigen bürgerl. Mahler Johann Schmid für das an das Rath-Haus gemahlte Frontispitium und weiters in den Rathssaal zu mahlen angebothenen Portrait Sr.Mayst des Kaysers als eine blosse Erkenntlichkeit 10 Ducc zu verabfolgen bewilliget."
- so lautet der 5. Punkt der Tagesordnung der Ratssitzung der Stadt Stein vom 17. August 1781.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Steinfigur Sommer, 1573
Diese Figur stand ursprünglich an der Hausecke der „Mohrenapotheke", dort befindet sich heute eine Kopie. Eine weitere Jahreszeiten-Personifikation, der „Winter", ist ebenfalls an der Kreuzung Täglicher Markt - Landstraße zu sehen. Wahrscheinlich schmückten im 16. Jahrhundert Darstellungen aller vier Jahreszeiten diesen wichtigen innerstädtischen Ort.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Zweigeschossiger Schrank, Augsburg (?), um 1540-1552
Der aufwändig gestaltete, zweigeschossige Schrank stammt aus dem Besitz des Kremser Apothekers Wolfgang Kappler. Die auffällige Schrankbekrönung mit Ranken, Füllhörnern, Blüten und Delphinen hält in der Mitte eine weibliche Portraitdarstellung in einem Medaillon, die möglicherweise Magdalena Kappler skizziert. Bemerkenswert sind die aufwändigen Intarsien an den Schranktüren, die perspektivische Raumeinblicke sowie Pflanzen- und Tierdarstellungen zeigen.

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

Fast 12.000 Liter Wein füllten einst das große Fass mit dem prächtigen Fassboden, der das Motiv mit den biblischen Kundschaftern zeigt. Es wurde vor einigen Jahrzehnten als kleines Kellerstüberl eingerichtet. Auch die übrigen Fässer und Fassbodenteile sind mit aufwendigen Schnitzereien verziert. Die „schwarze Katze" wurde auf jenes Fass gesetzt, das den besten Wein des Jahrganges enthielt. Die Fassböden zeigen biblische Motive, sehr im Gegensatz zu den Fassspunden in der großen Vitrine.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Most gärt zum Wein
Die alte, historische Holzpresse beim Kreuzgang des Dominikanerklosters war zuletzt im Weingut Stadt Krems in Verwendung. Die beiden Pressstützen „der alte" und „der junge Wein" sind Schnitzarbeiten aus dem 17. Jahrhundert und zeigen zwei Männer auf Löwen reitend. Ebenso beeindruckend sind die Brustriegel, die zum Bewegen und Stabilisieren des schweren Pressbaumes dienten. Sie zeigen teils apodiktische, also geisterabwehrende Motive wie die „Verschreifaust" mit dem durch die Faust gestreckten Daumen, teils Fabeltierköpfe, aber auch das Antlitz eines Gastwirtes, der laut einer Aufschrift die Kriege gegen Napoleon überstanden hat. Früher wurden Holzröhrensysteme verwendet, um den Most in den tiefer gelegenen Keller zu leiten, heute dienen Schlauchleitungen dazu. Die barock anmutende Mostpumpe des museumkrems wurde 1910 von Lutz Lischka kunstvoll gestaltet, dessen Gesichtszüge angeblich die Pressbaumverzierung der großen Baumpresse des Museums zieren.

Reinheit ist oberstes Gebot
Die Umwandlung des trüben Mostes zu Wein erfolgt durch die Gärung, bei der Hefen den natürlichen Zucker in Alkohol und Kohlendioxid umwandeln. Nach etwa zehn Tagen setzt sich die Hefe am Fassboden als Geläger ab, der grüne „Staubige" wird erstmals verkostet und analysiert. Der Jungwein wird nun weg vom „Geläger" in andere Fässer oder Tanks umgefüllt, die Klärung der Weine in den Fässern geschieht durch Umpumpen über Kieselgurfilter. Zu Martini, am 11. November, wird der Wein getauft und dabei erstmals öffentlich vorgestellt. Tatsächlich werden die Weine aber noch einige Monate in der Fässern und Tanks gelagert. Der Winzer entscheidet darüber, ob und wie lange seine Weine nun reifen sollen und wann sie in Flaschen abgefüllt werden. Flaschen und Korken müssen absolut steril sein, heute werden moderne Füllmaschinen eingesetzt, die gewährleisten, dass möglichst wenig Sauerstoff an den Wein kommt. Die Fässer werden gereinigt, die „Fasstürln" der Holzfässer mit ihrem schweren Riegeln aus Eisen geöffnet, und warten auf die nächste Lese.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Weinfaß "Die Kundschafter"
Holz, mit geschnitztem Vorderboden Fassungsvermögen 11.890 Liter

 Krems an der Donau, Juni 2023

Sonderausstellung Kremser Senf
Seine Geschichte führt über 500 Jahre zurück in das mittelalterliche Krems. Schon damals wurde in der Weinstadt an der Donau auch Senf erzeugt. Der „Echte Kremser Senf" eroberte die Donaumonarchie und wurde bis 1967 in Krems produziert. Der „Original Kremser Senf" trägt heute neben dem Kremser Wein den Namen von Krems als Stadt des Genusses fast in die ganze Welt.

Wir kennen ihn aus den Regalen der Supermärkte, aus der Werbung und in vielen Varianten, den „Kremser Senf". Er trägt auch heute den Namen der Wachaustadt weit über die Region hinaus und steht für besonderen Geschmack und Genuss. Zunächst wurde er ausschließlich in Krems produziert. Schon vor 150 Jahren war der süße Kremser Senf aus dem Hause Hietzgern ein begehrter Artikel. So begehrt, dass er unter anderem auf einer Weltausstellung in London 1862 mit einer Medaille prämiiert wurde. Sie zierte von da an neben vielen anderen Auszeichnungen die Geschäftspapiere der „Kremser Senf-, Obst- und Gemüsekonservenfabrik, gegr. 1851". Das Rezept für den „Echten Kremser Senf" ist bis heute ein gut gehütetes Geheimnis der Familie Hietzgern.

Bis zum Jahr 1967 wurde der „Echte Kremser Senf" hergestellt, er wurde im Gebiet der ganzen Donaumonarchie geschätzt, wobei die Beliebtheit des süßen „Kremser" den Namen der Donaustadt noch immer in die ehemaligen Kronländer trägt. Auch wenn er heute nicht mehr aus dem Hause Hietzgern und direkt aus Krems kommt. Die Geschichte der erfolgreichen Fabrik Hietzgern war jedenfalls auch für lange Zeit die Erfolgsgeschichte des süßen Senfs aus Krems an der Donau.

Die Geschichte der Kremser Fabrik Hietzgern reicht zurück bis ins Jahr 1851. Von Anfang an war die Produktion des „Kremser Senf" auf Basis von Most neben anderen Senfsorten auf Essigbasis ein Hauptzweig des rasch expandierenden Familienunternehmens. Grundlage war zunächst der landwirtschaftliche Betrieb rund um das Weingut. Dazu kam nun unter anderem die Produktion von Gewürzmitteln.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die Tradition der Herstellung von Senf in der Donaustadt Krems reicht zurück bis ins Mittelalter. Schon vor mehr als 500 Jahren berichten die Ratsprotokolle der Stadt über Senffässer, die von Krems aus exportiert wurden. Sogar Kaiser Maximilian I. soll den Senf aus Krems geschätzt haben. Bereits vor mehr als 3000 Jahren wurde in China Senf verwendet, in unseren Raum brachten ihn - wie den Weinbau - die Römer. Ursprünglich wurde nicht nur der süße Kremser Senf aus unvergorenem Weinmost an Stelle von Essig hergestellt. Auch andere Senfarten hatten Most als Basis, daher auch die alternative Bezeichnung „Mostrich" für Senf. Wasser, Zucker, Weinessig oder Most, Salz und Gewürze waren und sind die traditionellen und unverfälschten Zutaten der Senfproduktion.

Mautner Markhof prägt seit 180 Jahren wie kaum ein anderer Betrieb den österreichischen Geschmack. Feinkost-Klassiker wie der süße Kremser oder der scharfe Estragon Senf, würziger Tafelkren, Hesperiden Essig oder die beliebten Fruchtsirupe finden sich seit Generationen in nahezu jeder heimischen Küche

 Krems an der Donau, Juni 2023

Weinbauern aus der Region Krems, so berichtet die Firmenchronik des Wiener Traditionsunternehmens Mautner Markhof, haben dem Feinkosthersteller ihren Most angeboten, um daraus süßen Senf herzustellen. Im Laufe der Entwicklung des neuen Feinkostproduktes stellten die Fachleute des Unternehmens fest, dass der süßlich-fruchtige Geschmack des Kremser Senf auch durch einen wohl abgelagerten Weinessig erreicht werden kann. Auch wenn im 20. Jahrhundert ein scharfer Wettbewerb um den süßen Senf mit der Bezeichnung „Kremser Senf" lief, so setzte sich die Mautner Markhof Feinkost GmbH mit dem „Original Kremser Senf" an die Spitze der Konkurrenten. Für den „Original Kremser Senf" werden die Senfkörner gröber gemahlen, ausgesuchte Gewürze machen seinen besonderen und unverwechselbaren Geschmack aus.

Neben dem würzig-scharfen Estragon Senf zählt der „süße" Kremser Senf heute mit Abstand zu den Lieblingssorten der Österreicher. Beide Senf-Klassiker von Mautner Markhof sind weder aus den privaten Haushalten noch aus der Gastronomie wegzudenken und fester Bestandteil der Österreichischen Genusskultur. Mautner Markhof betont weiterhin die regionalen Zutaten. Seit 2010 kommt die Gelbsenfsaat für den „Original Kremser Senf" zu 100 Prozent aus österreichischem Anbau. Anbaupartner für die Senfsaat finden wir unter anderem im niederösterreichischen Wald- und Weinviertel sowie im Burgenland.

Die Senfpflanze zählt zu der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist somit mit Raps, Rettich, Kresse und Kohl verwandt. Die einjährigen, krautartigen und schnell wachsenden Pflanzen werden bis zu 80 cm hoch. Die gelbe Senfblüte dauert meist nur zwei Tage, dann bilden sich an den Dolden Schoten, in denen bis zu zehn Samenkörner heranreifen. Der intensive Geruch der Senfpflanze schützt sie übrigens vor vielen Schädlingen - Bienen und manche Schmetterlingsarten schätzen den Nektar der Senfpflanze. Geerntet wird die Senfsaat im Herbst.

Neben Senfkörnern, Wasser und Gewürzen war lange Zeit süßer Traubenmost das Geheimnis des süßen Kremser Senf. Ob am Anfang der Entwicklung überreiche Weinernten und eine Überproduktion an Most standen oder ein findiger Senfsieder aus Krems, der eine neue Geschmacksvariante entwickelte, ist nicht belegt. Senfkörner und Senfpulver (gemahlene Körner) waren schon in China vor über 3000 Jahren als Gewürzmittel bekannt. Die Griechen nutzten die Eigenschaften der Senfpflanze als Heilmittel. Senfpaste wird aus Kräutern, Getreidemehl und Gewürzen erzeugt. Im Mittelalter eroberten die Senfkörner von Spanien aus die europäischen Tische.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Früher wurde Senf in Ton-, Glas- oder Emailgefäßen abgefüllt und verkauft. Diese Art der Verpackung und Aufbewahrung ist heute - neben Kunststoff - international noch am meisten verbreitet. Die Bedienung großer Märkte erfordert auch entsprechende Verpackungen und Logistik. Seit 1921 produziert Mautner Markhof in Wien-Simmering auch Tafelsenf und wurde zum österreichischen Marktführer in der Branche. Die hauseigene Abpackungs-Anlage ermöglichte die Großproduktion. Die technische Herausforderung, Senf in Tuben abzufüllen, war groß. Mautner Markhof meisterte sie und schuf damit eine Besonderheit für Österreich: hier wird Senf in Tuben bei Weitem bevorzugt. Sie verbindet Licht- und Wärmeschutz mit optimaler Dosierbarkeit.

Neben dem „Echten Kremser Senf" wurden auch eingelegte Früchte - süß und sauer, Marmeladen, Wein, Essig und viele weitere Feinkostprodukte aus dem Hause Hietzgern viel gefragte Spezialitäten aus Krems. Das erfolgreiche Familienunternehmen aus Krems produzierte vor allem für den Export, stellte seine beliebten Produkte jedoch auch auf der niederösterreichischen Landesausstellung in Krems vor. Jährlich werden weltweit 660.000 kg Kremser Senf von Mautner Markhof verkauft. Die wichtigsten ausländischen Märkte, neben Mittel- und Osteuropa sind dabei Südafrika, Australien, Kanada und die USA. Würde man diese Menge in 200g-Tuben füllen, dann ergeben diese Tuben aneinander gereiht eine Länge von ca. 700 km - das entspricht der Distanz von Krems nach Verona.

 Krems an der Donau, Juni 2023

MARTIN JOHANN SCHMIDT - Sein Leben
25. September 1718 Taufe in der Pfarrkirche Grafenwörth
1753 Erste Wohnung in Stein
1756 Erwerb des Hauses Steiner Landstraße 202
30. August 1756 Schmidt emält das Bürgerrecht.
17. April 1757 Schmidt wird zum Himmelsführer ernannt
1758 Vermählung mit Elisabeth Müller
1759 Geburt der Tochter Thekla
4. Februar 1760 Geburt des Sohnes Vincentius Ferrerius Thomas
10. Dezember 1760 Mitglied des Äußeren Rates der Stadt Stein
25. November 1761 Geburt der Tochter Maria Anna Katharina
7. Februar 1761 Emennung zum Schul-Commisarius
10. Dezember 1761 Ernennung zum Allmosen-Commisarius
18. April 1763 Ernennung zum Mitglied einer Quartiers-Commission
26. Oktober 1763 Geburt des Sohnes Franz de Paula Thomas
1764/1765 Die Kinder sterben bei der Pockebnepidemie.
20. Dezember 1765 Geburt des Sohnes Joseph Johann Nepomuk
1767 Mitglied des Inneren Rates oer Stadt Stein
23. Dezember 1767 Geburt der Tochter Viktoria Elisabeth
22. August 1769 Geburt des Sohnes Johann Martin Karl
14. März 1771 Mitglied des Bürgerausschusses
13. Januar 1780 Mitcommissär zur Revidierung des Kirchensilbers
1. September 1785 Seine Tätigkeit als Rat der Stadt Stein endet durch Zusammenlegung der Verwaltungen von Krems und Stein.
28. Juni 1801 Eintrag in den Sterbematriken Stein Herrn Martin Johann Schmid, Kunstmaler alhier, 83 Jahre, Sand und Steinschmerzen. Mit hl. Sakrament versehen worden.

Martin Johann Schmidt, Selbstbildnis, 1754, Öl auf Leinwand, 56 x 43,5 cm

 Krems an der Donau, Juni 2023

Hl. Benediktus, 18. Jh. / Schmidt- Schule, Öl auf Leinen

 Krems an der Donau, Juni 2023

Martin Joa. Schmidt Pinxit. 1765.
P Haubenstricker. Scj 778.
S. Hieronymus.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Martin Joh. Schmidt pinxit 1774.
iry. Paul Haubenstricker foulp.
Ein Blat in Ungarn zu Warzen in Dom, hoch 24 Schuch

 Krems an der Donau, Juni 2023

Meisterwerke der Bildhauerkunst
Das museumkrems beherbergt an die 100 Skulpturen, die aus zwei großen Sammlungen und als Spenden in seinen Besitz kamen. 17 Objekte aus diesem Bestand sind im Kreuzgang zu sehen und spannen einen Bogen von der Romanik bis zum Barock. Aus dem 13. Jahrhundert stammt die mächtige Figur eines unbekannten Bischofs aus Lindenholz, die den Besucher im Kreuzgang des Dominikanerklosters empfängt. Die Mitra als Kopfbedeckung und das Pallium zeichnen sie als Gestalt eines Erzbischofs oder gar Papstes aus. Die übernächste Figur, eine Darstellung der Hl. Muttergottes mit dem Jesuskind, wurde von einem Bildhauer geschaffen, dessen Handschrift bereits auf das späte 13. Jahrhundert verweist, vor allem die Faltengebung des Gewandes führte zu einer Neudatierung der wunderschönen romanischen Arbeit.

Gotik und Donauschule
Darstellungen der Hl. Maria mit dem Jesuskind aus dem 15. Jahrhundert aus Südtirol und aus Wien ermöglichen Stilvergleiche, die beiden Christusfiguren beeindrucken durch den realistischen Ausdruck der Schmerzen und des Leidens am Ende des Jahrhunderts. Die folgenden sieben Figuren wurden alle um 1500 bis 1530 geschaffen, die Hl. Anna Selbdritt lässt die enge Verbindung zum bäuerlichen Leben der Region spüren, anstelle eines Apfels wird hier eine Weintraube gereicht. Die Hl. Margarethe dagegen ist modisch gekleidet und triumphiert stolz über den Drachen ein ausdrucksstarkes gotisches Werk. Der asketische Hl. Johannes trägt eine üppige Haar- und Barttracht Stilmittel der Spätgotik in hervorragender Ausprägung. Um 1520 schnitzte ein unbekannter Meister den Patron der Stadtpfarrkirche, den Hl. Vitus/Veit, eine Skulptur ganz im Einfluss der Donauschule. Auch der Hl. Leopold, die letzte Skulptur dieser Gruppe, ist eine ausdruckstarke Arbeit mit typischen Merkmalen der Donauschule im Übergang von der Gotik zur Renaissance.

Barocke Kunstwerke
Ebenso wie der prächtige Kreuzgang des Klosters gotische und barocke Bauelemente vereint, zeigen die drei letzten ausgestellten Skulpturen die Ausdruckskraft barocker Meister. Der Hl. Paulus soll von Joseph Mattias Goetz stammen, die Hl. Katharina wird nach der Hausüberlieferung des Museums dem Barockbildhauer Matthias Schwanthaler zugeschrieben.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Hl. Vitus im Kessel, um 1520/Holz, H 104,5 cm

 Krems an der Donau, Juni 2023

Eine kurze Geschichte der Druckgrafik
Mit der im späten 14. Jahrhundert einsetzenden maschinellen Papierproduktion und der Erfindung des Buchdruckes Mitte des 15. Jahrhunderts wird der Grundstein für den Siegeszug der Druckgrafik gelegt. Bilder und Texte können von jetzt an in großer Zahl und guter Qualität vervielfältigt werden. Entstanden zunächst einfache Einblattholzschnitte - wie Andachtsbilder - in Hochdrucktechnik, so wurden schon bald mehrfärbige, räumlich wirkende Blätter gedruckt. Die Möglichkeiten des Holzschnitts waren begrenzt, die Bildwirkung war eingeschränkt und die Anzahl der Abzüge, die von einem Druckstock angefertigt werden konnten, limitiert. Die Erfindung von Tiefdruckverfahren wie dem Kupferstich oder der weniger aufwändigen Radierung im Laufe des 15. Jahrhunderts führten zu technischen und künstlerischen Innovationen.

Künstler wie Albrecht Dürer (1471-1528), Martin Schongauer (um 1440/45-1491) oder Andrea Mantegna (1431-1506) machten die Druckgrafik zur eigenständigen Kunstgattung und erreichten ein großes Publikum. Am Übergang zum 19. Jahrhundert perfektionierte der spanische Künstler Francisco de Goya das Aquatintaverfahren, eine Technik, durch die flächige Farbabstufungen und Schattierungen im Tiefdruck möglich wurden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert wurden Drucksorten durch neue Techniken wie Holzstich, Stahlstich oder Lithografie illustriert. Infolge gelang es, die Fotografie mit industrialisierten Druckverfahren zu kombinieren. Mit der Idee der Originalgrafik entwickelte sich am Ende des 19. Jahrhunderts eine Gegenbewegung zur industriellen Massen-Druckgrafik. Künstler wie Paul Gauguin (1848-1903) oder Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901) limitierten ihre Drucke durch persönliche Signaturen und das Durchnummerieren der Blätter. Holzschnitt, Radierung, Kupferstich oder Lithografie konnten so als künstlerische Techniken „überleben". Unter ökonomischen Gesichtspunkten waren sie gegenüber dem Offsetdruck, der sich am Beginn des 20. Jahrhunderts durchgesetzt hatte, unrentabel geworden.

In den 1960er Jahren wurden fotomechanische Methoden eingesetzt. Vertreter der Pop Art, wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein und Künstler der Op Art, wie Victor Vasarely, nutzten den Siebdruck als neue ästhetische Ausdrucksform. Heute führen die schier unendlichen und sich rasant weiterentwickelnden Möglichkeiten der Digitalisierung zu einer völligen Neudefinition der Begriffe Originalgrafik oder Reproduktion. Die künstlerische Urheberschaft ist im digitalen Raum oftmals unklar und die Materialität analoger Druckgrafiken wird zusehends durch neue Formen digitaler „Bildträger" konterkariert.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Der Hl. Simon aus der Serie der zwölf Apostel, Kupferstich und Radierung
Ausführung: Marco Alvise Pitteri, um 1742, Entwurf: Giovanni Battista Piazzetta

 Krems an der Donau, Juni 2023

Ausblick vom museumkrems auf Piaristenkirche Unsere liebe Frauund und Stadtpfarrkirche St. Veit, Dom der Wachau. In der Mitte die Ursulakapelle.

 Krems an der Donau, Juni 2023

offline_online - Arbeiten mit und ohne Papier
Die Ausstellung bietet einen Einblick in die umfangreiche druckgrafische Sammlung des museumkrems und spannt den Bogen von Arbeiten des „Kremser Schmidt" aus dem 18. Jahrhundert bis zu den preisgekrönten Blättern der Kremser Grafikwettbewerbe der frühen 1970er Jahre.

Die Grundlagen der verschiedenen Drucktechniken werden mit Beispielen aus dem Museumsbestand anschaulich dargestellt. Historische Ansichten der Stadt Krems treten in Dialog mit dem Blick der Künstler auf die Stadt, während die Arbeiten der Kremser Grafikwettbewerbe die druckgrafischen Strömungen der 1960er und 1970er Jahre repräsentieren.

Inmitten von grafischen Werken des Kremser Barockmalers Martin Johann Schmidt platziert der Medienkünstler Thomas Wagensommerer seine künstlerische Installation, Digitalisierte Werke des Kremser Schmidt dienen einer künstlichen Intelligenz als Ausgangspunkt für die Produktion neuer Bilder. Gleichzeitig wird das Depot des museumkrems als Ort der Speicherung von kulturellem Gedächtnis in den Mittelpunkt einer multimedialen Arbeit gestellt.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Abschied Ludwig XVI. von seiner Familie, Radierung in Mischtechnik
Ausführung von P. Koloman Fellner nach einer Skizze Martin Johann Schmidts, 1793

Pater Koloman Fellner, * 1750 in Aichkirchen/OÖ † 1818 in Lambach/OÖ
P. Kolomann Fellner war Benediktinermönch des Stiftes Lambach. Ab 1778 hielt er sich zur Ausbildung in der Werkstatt Martin Johann Schmidts in Stein auf, später besuchte er auch die Wiener Kupferstecherakademie bei Jakob Schmutzer. 1796 erlernte er in München beim Erfinder der Lithografie, Alois Senefelder, diese neue Drucktechnik und gilt als erster Ausführender der Lithografie in Österreich. Mit seiner umfangreichen Sammlungstätigkeit legte er den Grundstein für die heutige grafische Sammlung des Stiftes Lambach.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die Versuchung Christi in der Wüste, Radierung in Mischtechnik
Entwurf Martin Johann Schmidt, Ausführung Ferdinand Landerer, 1760

Ferdinand Landerer, * 1730 in Stein † 1796 in Wien
Die Landerers waren „bürgerliche Kupferdrucker und Bilderhändler". Die Familie betrieb bereits seit 1715 das Kupferdruckgewerbe in Stein und hatte ihren Verkaufsstand beim Kapuzinerkloster in Und. Ferdinand Landerer lernte sein Handwerk bei Jakob Schmutzer in Wien. Ab 1760 finden sich in seinem Werk rund 30 Radierungen nach Vorlagen Martin Johann Schmidts.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Innenhof der Dominikanerkirche Krems

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die Pfarrkirche St. Veit in der Stadt Krems an der Donau ist eine römisch-katholische Kirche und geht auf eine Schenkung Kaiser Heinrichs II. von 1014 zurück. Erst 1178 wird Sankt Veit (Vitus) als Titelheiliger der Kirche genannt.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die Pfarrkirche St. Veit in der Stadt Krems an der Donau ist eine römisch-katholische Kirche. Sie wird auch „Dom der Wachau“ genannt. Sie geht auf eine Schenkung Kaiser Heinrichs II. von 1014 zurück und besaß zunächst als sogenannte „Mutterpfarre“ eine beträchtliche Ausdehnung. Erst 1178 wurde Sankt Veit (Vitus) als Titelheiliger der Kirche genannt.

 Krems an der Donau, Juni 2023

BAUGESCHICHTE der STADTPFARRKIRCHE KREMS - ST. VEIT
1111 Kirche St. Veit vermutlich schon vorhanden
Ende 13. Jh. Gotischer Umbau der vermutlich romanischen Basilika
1630 Abschluß eines Neubaues, der eine der interessantesten frühbarocken Anlagen Niederösterreichs darstellt (Baumeister Cypriano Biasino).
18. Jh. Angesehene Künstler arbeiteten an der Ausgestaltung der Kirche, so Matthias Steinl, Martin Altomonte, Johann Georg Schmidt, Joseph Matthias Götz, Jakob Christoph Schletterer und Martin Johann Schmidt („Kremser Schmidt").

 Krems an der Donau, Juni 2023

Kanzel von Joseph Matthias Götz, auf Schalldeckel Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor, an Laibung und Stiege Gleichnisse aus dem Evangelium

 Krems an der Donau, Juni 2023

Hochaltar von Joseph Matthias Götz (1733). Altarblatt (Martyrium des Hl. Veit) von Johann Georg Schmidt. Vor den Säulen vergoldete Holzstatuen: Johannes der Täufer, Josef, Petrus und Paulus, Laurentius und Florian. In der Koncha Himmelfahrt Mariens und Heilige Dreifaltigkeit.
Chorgestühl mit geschnitzten vergoldeten Reliefs (Martyrium der Apostel) von Joseph Matthias Götz (1735)

 Krems an der Donau, Juni 2023

ANNA-ALTAR
Das Altarbild stammt aus der Schule des M.J.Schmidt und stellt die hl. Anna dar, wie üblicherweise auf ein Buch zeigend, aus dem die Jungfrau Maria liest. Lilie und Rose in den Händen des Engels bedeuten Jungfrauschaft und Vermählung. Neben dem Kruzifix 2 Märtyrerinnen: Hl. Katharina von Alexandrien (l.) und Hl. Dorothea (r.).

 Krems an der Donau, Juni 2023

MARIEN-ALTAR
Marmoraltar mit Marienbild und eisernem Speisegitter - auch „Maria Bründl" Altar genannt - wurde 1796 aus dem aufgelassenen Kapuzinerkloster UND hierher übersiedelt. Die Tumba, die beiden Säulen und der Aufsatz sind aus schwarzem Lilienfelder Marmor. Über der hl. Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm (um 1420), ein Ölbild „Pieta" aus dem 17. Jh. und darüber eine von 2 Engeln getragene Krone, etwas höher ein Schild mit dem Namen Maria, darüber der hl. Geist in Taubengestalt und ganz oben Gott Vater, umgeben von Engeln.

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

JOSEF-ALTAR
Das Altarbild vom Kremser Schmid, zeigt den hl. Josef auf dem Sterbebett. Daneben stehen Maria und Jesus. Letzterer zeigt mit der Rechten gegen Himmel. Neben dem Kruzifix auf dem Altar ist die Statue des hl. Franz von Paula in Mönchsgewand, den Stab mit dem Wort „Christus" im Strahlenkranz in der Rechten und gegenüber der hl. Donatus mit Schale, Ähren u. Trauben.

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

KREUZ-ALTAR
Diesen ließ 1704 der Kremser Magistrat als Einlösung eines Gelübdes „wegen der sich ereigneten und sehr gefährlichen Conjuncturen und angedrungenen Feindsgefahren" durch den Kremser Bildhauer Andreas Krimmer nach Zeichnungen des Wiener Ingenieurs Mathias Steindl errichten. Die Tischlerarbeiten machte Laurenz Teigl. Hinter dem großen Kruzifix ein Ölgemälde, die Kreuzerrichtung darstellend. Statue links: Apostel Simon mit Säge; rechts: der Apostel Judas Thaddäus mit Buch und Keule.

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

 Krems an der Donau, Juni 2023

HOCHALTAR
Das ca. 8 Meter hohe Altarbild von Johann Georg Schmidt aus 1734 stellt den hl. Vitus dar, wie er in einen Kessel mit siedendem Öl geworfen wird. Römische Soldaten vollführen die Hinrichtung, während oben der Engel mit der Siegespalme schwebt.
Das Altarbild flankieren vergoldete Holzfiguren bedeutender Heiliger: Johannes der Täufer, Petrus, Stephanus sowie Josef, Paulus und Florian. Der Hl. Vitus ist der Pfarrpatron.

 Krems an der Donau, Juni 2023

MAGDALENA–ALTAR
Das Altarbild mit der hl. Magdalena ist ein Werk aus 1866, gemalt von Oswald Horst, Prof. an der Realschule Krems und ein Schüler Führichs. Die Tischgesellschaft betrachtet die Büßerin, wie sie mit ihren Haaren die tränenbenetzten Füße des Heilands trocknet. Die beiden Statuen zeigen die Äbtissin Walpurga und die hl. Maria Magdalena de Pazzi. Die Fresken geben Darstellungen aus der Lebensgeschichte Maria Magdalenas wieder.

 Krems an der Donau, Juni 2023

JOHANNES ΝΕΡΟMUK–ALTAR
Das Altarbild zeigt den hl. Johannes von Nepomuk, wie er bei Fackelbeleuchtung zur Moldau geführt wird. Bei den Säulen stehen Plastiken des hl. Karl Borromäus und des hl. Ambrosius, dem eine Frau ein todkrankes Kind entgegenhält. Der Altar wurde von Wohltätern gestiftet und vom Bildhauer J.M. Götz geplant. Unter dem Bogen der Nische der hl. Johannes Nepomuk als Pilger vor einem Muttergottesbild.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Stattlicher Langhausraum mit je vier unverbundenen Seitenkapellen, Querschiff und langem, im Halbkreis abschließendem Presbyterium

 Krems an der Donau, Juni 2023

MICHAELIS–ALTAR
Das Altarbild von Anton Maulbertsch zeigt den Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan und dessen Sturz. Die Inschrift: Quis ut Deus? (Wer ist wie Gott?) ist Ausdruck für die Überheblichkeit des Bösen. Die Engelstatuen neben dem Bild zeigen die Erzengel Gabriel und Raphael.

 Krems an der Donau, Juni 2023

ALTAR-JOHANNES ENTHAUPTUNG
Tumba, Antritt und Postamente sind aus Marmor, die Säulen zu beiden Seiten aus Stuckmarmor. Das Altarbild (von M.J. Schmidt) stellt die Enthauptung des Verkünders Christi dar. Der hl. Franziskus Seraphikus mit Kruzifix und Totenkopf in Händen steht links, der hl. Franz Xaver als Prediger rechts.

 Krems an der Donau, Juni 2023

ALLERSEELEN–ALTAR
Das Altarbild (M.J. Schmidt) zeigt die armen Seelen im Fegefeuer. Sie heben flehentlich ihre Hände empor und vom Himmel reichen schwebende Engel Kreuz und Rosenkränze, um anzudeuten, dass ihnen durch Gebet und Opfer Hilfe zuteil wird. Statuen: der hl. Dominikus mit der Ordensregel in der Hand und die hl. Katharina von Siena, eine Lilie haltend.

 Krems an der Donau, Juni 2023

PETRUS UND PAULUS-ALTAR
Er ist den Apostelfürsten geweiht (Schild über dem Bogen der Nische). Auf dem Altarbild (M.J. Schmidt) umarmen einander Petrus und Paulus, ehe sie zur Hinrichtung geführt werden. Der Altar wurde von Dechant Gregory 1701 in Auftrag gegeben und aus Mitteln einiger Legate und aus der Petri- und Pauli- Bruderschaftskasse bezahlt.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Barbara-ALTAR
Das Altarbild wird in der neueren Literatur M.J.Schmidt zugeschrieben. Es stellt die Enthauptung der hl. Barbara dar. Außerhalb der Säulen: Statuen der Jungfrau Thekla mit Löwen und der hl. Apollonia mit Zange und Feuer. Die rechts und links angebrachten Schilder weisen auf die Stifterin des Altares, die Kremser Bürgerin Barbara Sophia Höltzlin, hin.

 Krems an der Donau, Juni 2023

SEBASTIAN-ALTAR
Altarbild von Martin Altomonte. Darunter ruht die Statue der hl. Rosalia. Neben den Säulen Statuen des hl. Leopold (l.) und des hl. Rochus (r.). Zwei ovale Freskos zeigen, wie der Heilige erschlagen wird und wie die hl. Irene Sebastian die Pfeile aus der Wunde zieht. Auf dem Fresko unter dem Bogen geht der Heilige in die Glorie des Himmels ein.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Nach außen stellt sich die Kirche als strenger, frühbarocker Bau dar, die Inneneinrichtung stammt aber erst aus dem 18. Jahrhundert. Wesentlich war die Tätigkeit des Passauer Bildhauers und Architekten Joseph Matthias Götz (Hochaltar, Chorgestühl, Kanzel) ab 1733 und die Ausgestaltung der Kirche mit Deckenfresken. Sie stammen von Martin Johann Schmidt („Kremser Schmidt“ ) und wurden im Jahre 1787 geschaffen, das Hochaltarbild dagegen (1734) stammt von Johann Georg Schmidt („Wiener Schmidt“), einem älteren Zeitgenossen, wobei aber keine verwandtschaftliche Beziehung besteht. Besonders soll der Seitenaltar aus schwarzem Marmor im linken Querschiff hervorgehoben werden. Er befand sich ursprünglich in der „Bründlkapelle“ des Kapuzinerklosters Und, die 1796 bei der Klosteraufhebung hierher übertragen wurde. In ihm fand auch die kleine Marienstatuette (böhmisch, um 1420) ihre Aufstellung, die als Gnadenbild „Maria Bründl“ den Mittelpunkt der Marienverehrung im Kloster Und bildete.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Neue Orgel erbaut 1986 von Orgelbau Oberbergern - OBM Gerhard Hradetzky. Rein mechanische Schleifladenorgel, 3 Manuale, 40 Register, Hauptwerk, Rückpositiv, Continuo- und Pedalwerk, 2932 Pfeifen.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Deckenfresken von Martin Johann Schmidt, 1787
Presbyterium: Anbetung des Altarssakramentes
Langhaus: Tugend der Liebe, Sieg des Glaubens über den Unglauben, die Hoffnung
Über der Orgelempore: Hl. Cäcilia

 Krems an der Donau, Juni 2023

Marienaltar: im Querschiff links, mit Muttergottesstatue böhmischer Herkunft (um 1420)
Kreuzaltar: im Querschiff rechts, nach einem Entwurf von Matthias Steinl
Annenaltar: am Triumphbogen links, mit Ölbild aus der Schule des Kremser Schmidt
Josefsaltar: am Triumphbogen rechts, mit Ölgemälde von Künstlern der Paul Troger-Nachfolge

Linke Seitenkapellen (von vorne nach hinten)
Sebastiansaltar: Altarblatt von Martin Altomonte
Barbaraaltar: Ölbild von P. Poli
Peter- und Paulaltar: Altarblatt ein Spätwerk des Kremser Schmidt
Allerseelenaltar: Ölbild von Martin Johann Schmidt aus 1768

Rechte Seitenkapellen (von vorne nach hinten)
Magdalenenaltar: Altarblatt von Oswald Horst, 1866
Nepomukaltar: Altarblatt vermutlich von P. Poli
Michaelsaltar: mit Ölbild von Franz Anton Maulpertsch, 1775
Johannesaltar: von Martin Johann Schmidt, 1768

 Krems an der Donau, Juni 2023

Der Turm an der Westfront der Piaristenkirche, dessen untere Stockwerke aus der Romanik stammen, wovon noch Doppelfenster auf halber Höhe zeugen, ist mit seinen vier sechseckigen gotischen Ecktürmchen sowie seinem barocken Helm charakteristisch für die Silhouette der Stadt. 1514 deckte man den Turm mit Zinn. 1709 wurde eine Turmuhr mit bemaltem Zifferblatt und vergoldeten Zeigern angeschafft.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die römisch-katholische Piaristenkirche in Krems an der Donau, auch Kremser Frauenbergkirche, ist die älteste Kirche der Stadt.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Das Kircheninnere, eine weiträumig hohe Halle, wirkt durch die großen Spitzbogenfenster sehr hell. Das annähernd quadratische Langhaus verfügt über elegante, hoch gestreckte und tief profilierte Bündelpfeiler, die mit spätgotischen Maßwerkbaldachinen versehen sind. Sowohl die Baldachine als auch die bemerkenswerten Rankenkapitelle und das darüber befindliche herrliche Netzrippengewölbe, welches teilweise auf figuralen Rippenkonsolen ruht, stellen den Einfluss der Wiener Dombauhütte von St. Stephan unter Beweis. Der erhöhte feingliedrige Chor besitzt ein elegantes Sternrippengewölbe (1457). Die Westseite des Kirchenraumes wird mit einer Empore (1520) abgeschlossen, die durch eine spitzbogenähnliche, durchbrochene, in der Form jeweils variierte Brüstung geschmückt ist.

 Krems an der Donau, Juni 2023

1616 wurde die Kirche den Jesuiten übergeben, die im Anschluss Kloster und Gymnasium errichteten. Von der Übergabe ausgenommen war der von vier Ecktürmchen bekrönte Frauenbergturm, da er der Bürgerschaft als Stadtturm (Brandwache, Glockensignal) diente. Als Hinweis darauf trägt er – als einziger Kirchturm Österreichs – auf seiner Spitze noch heute kein Kreuz, sondern das Stadtwappen.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die barocke Innenausstattung zeigt eine große Anzahl an Werken des bedeutenden österreichischen Barockmalers Martin Johann Schmidt, genannt der Kremser Schmidt. Zu den wichtigsten zählen das Hochaltarbild Himmelfahrt Mariä (1756), der rechte Seitenaltar, das den Gründer des Piaristenordens, den hl. Josef Calasanz darstellt, und die Altäre an den nördlichen und südlichen Langhauswänden (hl. Josef, bzw. hl. Aloysius) sowie das Fresko am Eingang zur Franz-Xaver-Kapelle gegenüber dem Hauptportal. Diese ließen die Jesuiten 1640 an die Kirche anbauen.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Der Hochaltar wurde 1756 in Ausführung eines Planes von Jakob Christoph Schletterer errichtet. Auf vier Postamenten ruhen Säulen mit gekröpftem Gebälk und gebrochenem Flachbogengiebel, darüber ein baldachinartiger Aufbau, unter dem die Dreieinigkeit dargestellt ist. Zwischen den Säulen befinden sich die qualitätsvollen Skulpturen der vier Evangelisten. Johannes und Lukas stammen vermutlich von der Hand des Kremser Bildhauers Johann Baptist Peran. Das eindrucksvolle, künstlerisch hervorragende Altarblatt mit der Himmelfahrt Mariens schuf Martin Johann Schmidt im Jahr 1756. Oberhalb des Tabernakels befindet sich das von einem vergoldeten Prunkrahmen umgebene Gnadenbild des Piaristenordens.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Mit der Tätigkeit der Jesuiten setzte in unserem Raum die barocke Kirchenmusikpflege ein. Bedingung dafür war eine gute Orgel. Diese erhielten sie bereits 1626. 1678 wurde abermals eine Orgel mit zwölf Registern angekauft, welche mit bemalten Flügeltüren sowie mit versilberten und vergoldeten Zierraten versehen war. Schon 1749 wurde neuerlich eine Orgel aufgestellt. Die Jesuiten konnten darauf hinweisen, diese Orgel erklinge so mächtig, dass sie nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Nachbarschaft zu hören sei. Die Orgel ist nicht erhalten, wohl aber ihr Gehäuse, in das der Kremser Orgelbaumeister Franz Capek d. Ä. 1892 ein neues Orgelwerk mit 18 Stimmen auf zwei Manualen mit Pedal einbaute.

Orgel mit Gehäuse aus 1749, darüber hl. Cäcilia von Martin Johann Schmidt

 Krems an der Donau, Juni 2023

Der Seitenaltar links aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit getürmten Aufbauten zeigt die Figuren der hll. Sebastian, Franz Xaver, Aloysius und Rochus sowie ein Ölgemälde: Hl. Ignatius heilt einen Besessenen. Der hl. Ignatius von Loyola, 1491-1556, war spanischer Offizier und gründete 1534 in Paris den Orden der Jesuiten, nachdem er nach innerer Wandlung das Priesteramt angetreten hatte.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Der rechte Seitenaltar aus derselben Zeit besitzt ein Altarblatt von Martin Johann Schmidt, 1784, mit dem Thema „Joseph Calasanz erweckt ein Kind zum Leben". Die Figuren des Erzengels Michael, der hl. Elisabeth von Thüringen und der hl. Katharina sowie des Erzengels Raphael mit dem jungen Tobias stammen wahrscheinlich aus der Werkstatt Matthias Schwanthalers.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die Franz-Xaver-Kapelle: Der Kapelle vorgelagert ist ein Fresko von Martin Johann Schmidt. Es beschreibt den Tod des hl. Franz Xaver (1506-1552). Dieser war Jesuit und gründete eine Christengemeinde in Japan. Er starb auf einer weiteren Missionsreise auf Sancian. 1616 bestand hier nach Eintragungen der Jesuiten das Nordtor. Der Vorbau trägt außen unter dem Dachgesimse einen in Rot und Schwarz gehaltenen Buchstabenfries, der ins Deutsche übersetzt lautet: Das über dieses Tor gestellte T schrecke die Feinde! Jesus von Nazareth, König der Juden, König der Glorie, komme mit dem Frieden! 1483.

 Krems an der Donau, Juni 2023

1776 trat an die Stelle der Jesuiten der Schulorden der Piaristen. Diese hatten 1749 in St. Pölten ihre erste Niederlassung gegründet und wurden nach der Aufhebung des Jesuitenordens von der Kaiserin Maria Theresia ersucht, das von den Jesuiten geräumte Kollegium und die Kirche in Krems zu übernehmen.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Der Altar an der Nordseite wurde 1755 errichtet. Das Altarblatt „hl. Josef mit dem Christuskind" wurde ebenfalls vom Kremser Schmidt geschaffen. Oberhalb ist die hl. Anna, die ihre Tochter Maria das Lesen lehrt, dargestellt. Die Figuren zeigen links die hl. Barbara und rechts die hl. Margarethe.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Das Altarblatt des südseitigen Altares mit dem Thema „hl. Aloysius geleitet einen Knaben zum Altar" stammt von Martin Johann Schmidt, 1755. Das Oberbild stellt die Hl. Dreifaltigkeit dar. Die Figuren zeigen den hl. Ignatius und den hl. Stanislaus Kostka mit dem Jesuskind.

 Krems an der Donau, Juni 2023

Die unter den Baldachinen stehenden polychromierten Heiligenfiguren gehören dem Rokoko an (um 1756). Die Wandpfeiler im Chorraum zeigen Heilige des Alten Testaments. Die abendländischen Kirchenlehrer mit Gregorius, Ambrosius, Hieronymus und Augustinus finden sich an der östlichen Strebepfeilerreihe. Die Figuren der Ordensgründer Benedictus, Bernardus, Dominikus und Franziskus sind an der mittleren Strebepfeilerreihe aufgestellt. Der Wetterheilige Donatus und die beiden Landespatrone Leopoldus und Florianus stehen im Hauptschiff. Der Bildschnitzer stand wohl in Verbindung mit Johann Baptist Peran (+1767 in Krems) - möglicherweise ein Mitarbeiter.

 Krems an der Donau, Juni 2023