Leoben

Steiermarks zweitgrößte Stadt, Dezember 2022

Leoben ist eine Stadtgemeinde im österreichischen Bundesland Steiermark und mit knapp 25.000 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) nach der Landeshauptstadt Graz dessen zweitgrößte Stadt. Bezirks- und Landesgericht sowie die Bezirkshauptmannschaft des gleichnamigen Bezirkes haben hier ihren Sitz. Zudem befindet sich die Montanbehörde Süd in Leoben.

Die Stadt weist eine lange Tradition im Berg- und Hüttenwesen auf. Leoben hat mit einem Werk der Voestalpine im Stadtteil Donawitz einen der bedeutendsten Standorte der österreichischen Eisen- und Stahlindustrie. Die Stadt gilt als Zentrum des obersteirischen Industrieraums und ist Sitz der Montanuniversität.

 Leoben, Dezember 2022

Leoben liegt im mittleren Murtal, rund acht Kilometer östlich von Sankt Michael in Obersteiermark und 15 Kilometer westlich von Bruck an der Mur. Der alte Stadtkern wurde in der Murschleife begründet, einer Flussschlinge knapp unter der Mündung des von Nordwesten kommenden Vordernberger Baches. Damit bildet die Stadt den südlichen Ausgangspunkt der österreichischen Eisenstraße. Die Fläche der Stadtgemeinde beträgt rund 108 km², wovon knapp 79 % bewaldet sind.

 Leoben, Dezember 2022

Leoben Hauptbahnhof ist ein Verkehrsknoten und Fernverkehrshalt in Leoben in der Steiermark. Er ist zentraler Umsteigepunkt für innerösterreichische Bahnfahrten und verknüpft unter anderem Wien mit Klagenfurt und Villach sowie Graz mit der Obersteiermark und Salzburg. 1970 bis 1975 wurde der alte Bahnhof abgetragen und durch einen Neubau des Architekten Bruno Riegler ersetzt.

 Leoben, Dezember 2022

Die Gustav-Adolf-Kirche ist eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche in der Stadtgemeinde Leoben in der Steiermark und gehört zur Evangelischen Superintendentur A. B. Steiermark der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Die unter Denkmalschutz stehende Kirche befindet sich am Ignaz-Buchmüller-Platz.

Und sie teilt das Schicksal vieler evangelischer Gotteshäuser: Sie ist geschlossen.

 Leoben, Dezember 2022

Der nach den Plänen des Wiener Architekten Clemens Kattner in freien Formen des Historismus 1908-1909 errichtete Kirchenbau von Leoben wurde als ein kreuzförmiger, mit Emporen ausgestatteter Zentralbau entworfen. Städtebaulich markantestes Element ist der eingestellte mächtige, von einer Helmpyramide bekrönte Eckturm, der durch die Diagonalstellung der Kirche in der Sichtachse der Franz-Josef-Straße zu stehen kommt.

 Leoben, Dezember 2022

Montanuniversität Leoben - Hauptgebäude in der Franz Josef-Straße
Die Montanuniversität Leoben (MU Leoben, Montanuni, MUL) ist eine Technische Universität und Österreichs einzige Hochschule für Berg- und Hüttenwesen. Sie bildet mit der TU Graz und der TU Wien den Verbund Austrian Universities of Technology (TU Austria) mit ca. 43.000 Studierenden, 460 Mio. Euro Bilanzsumme und über 10.000 Mitarbeitern.

 Leoben, Dezember 2022

Die Montanuniversität wurde am 4. November 1840 von Erzherzog Johann in Vordernberg als „Steiermärkisch-Ständische Montanlehranstalt“ gegründet. Das heute noch in Verwendung stehende neobarocke „alte Gebäude“ der Montanuni wurde am 22. Oktober 1910, unter anderem im Beisein des k.k. Ministers für öffentliche Arbeiten, August Ritt (1852–1934), in Betrieb genommen.

 Leoben, Dezember 2022

Der Hauptkomplex besteht aus dem Hauptgebäude („Alte Uni“), das über eine Brücke mit dem in den frühen 1970er Jahren errichtete Hörsaalgebäude („Erzherzog-Johann-Trakt“) verbunden ist. Das Hauptgebäude beherbergt u. a. das Rektorat, die Universitätsbibliothek, eine Sternwarte und die drei Institute an der Montanuniversität. Der Erzherzog-Johann-Trakt ist selbst in verschiedene Trakte (Chemiegebäude, Umweltschutzgebäude und Metallurgiegebäude) gegliedert und grenzt im Norden an die Werkshallen.

 Leoben, Dezember 2022

Die erste Nennung des Namens „Liupina“ findet sich in einer Schenkungsurkunde von König Ludwig dem Kind an den Gaugrafen Aribo II., Graf zu Göss-Schladnitz, im Jahr 904. Eine Siedlung unter dem Namen „Forum Liuben“ wurde erstmals im Jahr 1173 genannt, diese befand sich rund um die Jakobikirche am Fuß der Maßenburg. Ab 1261 wurde unter König Ottokar II. die Stadt nordwärts an die jetzige Stelle der Altstadt in der Murschleife verlegt, mit quadratischem Grundriss und einer Befestigungsmauer, deren nordwestliche Eckbefestigung die einstige „Burg“ an der Stelle des heutigen Rathauses und deren nordöstliche Ecke das Dominikanerkloster bildete. In die Zeit der Verlegung fällt auch die Verleihung des Stadtrechts. 1314 findet sich die erste Erwähnung als Eisenhandelsplatz („Raueisenverlagsort“).

 Leoben, Dezember 2022

Der Gärnerpark ist eine von sieben Parkanlagen im besiedelten Stadtgebiet mit rund 4800 m².

 Leoben, Dezember 2022

Neuapostolische Kirche in Österreich (Gemeinde Leoben) an der Franz Josef-Straße

 Leoben, Dezember 2022

Engelsbrunnen am Hauptplatz Leoben
Der Engelsbrunnen befindet sich am nördlichen Ende des Hauptplatzes. Er wurde 1794 von Josef Carlone errichtet. Über seinem Becken befindet sich die Darstellung eines Engels, der einen Schild mit den Wappen von Leoben hält.

 Leoben, Dezember 2022

Das alte Rathaus am Hauptplatz wurde 1485 erbaut und erhielt 1568 einen fünfseitigen Eckturm. 1607 wurde es um die südlich angrenzenden Nachbarhäuser erweitert. Anlässlich des Besuches von Kaiser Karl VI. 1728 wurde die Wappenreihe der habsburgischen Länder an der Frontseite des Hauses hinzugefügt. Bis 1973 war es Sitz der Stadtverwaltung. Nach Errichtung des Rathaus-Neubaus wurde 2022 nach einer zweijährigen Umbauphase der Live Congress Leoben fertiggestellt.

 Leoben, Dezember 2022

Der Hauptplatz ist ein zentral gelegener Platz im steirischen Leoben. Er beherbergt mehrere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der 200 × 40 m große Leobner Hauptplatz besteht seit dem Mittelalter. Damals wurde er als „Markt“ oder „Platz“ bezeichnet und bis zum Abriss zweier Gebäude im Norden fast vollständig durch Bauwerke eingeschlossen. Ab 1996 wurde der Platz nach den Plänen des Architekten Boris Podrecca neugestaltet. Die heute noch gebräuchliche Benennung „Hauptplatz“ fand erst im Jahre 1900 statt.

 Leoben, Dezember 2022

Im Jahre 1717 wurde in der Mitte des Platzes anlässlich des Erlöschens der Pest die Dreifaltigkeitssäule, häufig auch Pestsäule genannt, errichtet. Die Skulpturen wurden von Johann Jakob Schoby angefertigt.

Auf dem Hauptplatz steht mit dem Gesicht nach Süden eine hoch aufragende Säule, die von einer plastischen Gruppe mit der Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit bekrönt wird. Eine Hl. Maria Immaculata beherrscht den Vordergrund und vier Heilige begleiten sie links und rechts, die in logischen Zusammenhängen zursakralen Sphäre Leobens stehen. Der pfeilgespickte Hl. Sebastian und der Hl. Rochus mit einem Hund sind als die Patrone gegen die Pest aufgestellt. Und St. Franz Xaver steht als Schutzherr der ehemaligen Jesuiten- und heutigen Stadtpfarrkirche vor dem Auge des Betrachters. St. Jakobus d. Ä. als Pilger steht für die alte Pfarrkirche vor den Toren der Stadt. Der Hl. Florian ist der Schutzpatron der Hüttenleute und St. Barbara hält ihre schützende Hand über die Bergleute.

 Leoben, Dezember 2022

Dreifaltigkeitssäule: Als Pestsäule wurde sie von Johann Jacob Schoy gestaltet und 1717 errichtet. Die Mittelsäule wird von insgesamt sechs Heiligenfiguren flankiert.

Gelobt wurde die Säule im Pestjahr 1716, dem letzten dieser Seuche in der Steiermark, erbaut hat man sie nach einem Entwurf des Johann Jakob Schoy aus Graz zwei Jahre später. In einer zentralen Nische ist ruhend die Hl. Rosalia zu sehen, die auch als besondere Pestpatronin verehrt wurde.

 Leoben, Dezember 2022

Das Alte Rathaus ist ein spätmittelalterliches Gebäude am Hauptplatz von Leoben. Es steht unter Denkmalschutz. Anlässlich des Besuchs von Kaiser Karl VI. im Jahr 1728 wurde die Westseite des Gebäudes mit einem Wappenfries der habsburgischen Kronländer verziert, wie auch eine nebenstehende Inschrift erklärt. 1935 erfolgte eine Erweiterung um die Städtewappen der ehemaligen Untersteiermark auf insgesamt 24 Wappen.

 Leoben, Dezember 2022

Das Alte Rathaus umfasst einen fünfeckigen Repräsentationsturm von etwa 29 Metern Höhe. Kurz unter der Spitze wird der Turm vierseitig, mit einer Uhr auf jeder Seite. Die Zeiger der arabisch nummerierten Ziffernblätter tragen an ihren Enden verschiedene Figuren, darunter Sonne und Mond. Oberhalb des Wappenfrieses ist der eisenfressende Strauß abgebildet, das Wappentier Leobens.

 Leoben, Dezember 2022

Am Hauptplatz befindet sich das Hacklhaus aus dem 16. Jahrhundert mit reich verzierter Stuck-Fassade von 1680 (Darstellung der von Gewappneten flankierten vier Jahreszeiten von rechts beginnend: Winter, Herbst, Sommer, Frühling in der unteren Reihe und der christlichen Tugenden in der oberen Reihe von rechts beginnend: Stärke, Liebe, Glaube, Gerechtigkeit, Hoffnung, Wahrheit). Benannt ist das Haus nach einem seiner Besitzer Georg Hackl.

 Leoben, Dezember 2022

Das Hackl-Haus am Hauptplatz mit der schönsten Leobener Barockfassade mit Stuck um 1660. Hier wohnte 1765 Kaiserin Maria Theresia.

 Leoben, Dezember 2022

Arkadenhof Schwarzer Adler am Hauptplatz ist die älteste Brauereigaststätte in Leoben.

 Leoben, Dezember 2022

Leoben ist heute die zweitgrößte Stadt der Steiermark und Zentrum eines ganzen politischen Bezirkes, der von der Enns bis zur Mur reicht. Gleichzeitig befindet sich in dessen Grenzen mit dem Steirischen Erzberg der wichtigste Bergbau auf Eisenerz in ganz Mitteleuropa und mit dem Stahlwerk Leoben-Donawitz der mächtigste Betrieb der Schwerindustrie.

Zunftzeichen vom Buschenschank Schwarzer Hund

 Leoben, Dezember 2022

Bergmannsbrunnen am Hauptplatz Leoben
Der Bergmannsbrunnen befindet sich am südlichen Ende des Hauptplatzes. Er wurde 1799 vom Steinmetzmeister Franz Pack errichtet. Ihn ziert ein namensgebender Bergmann in maximilianischer Tracht, der einen Wappenschild mit Doppeladler trägt. Wie auch am Engelsbrunnen befinden sich hier an der Ost- und Westseite der mittigen Brunnensäule Wasserauslässe.

 Leoben, Dezember 2022

Das Stadttheater Leoben ist das älteste durchgehend bespielte Theater Österreichs und feierte im Jahre 2015 sein 225-jähriges Bestehen. Schon im 18. Jahrhundert gab es in Leoben Pläne, ein eigenes bürgerliches Theater zu errichten. 1790 wurden schließlich die Räumlichkeiten in der Homanngasse 5, „Hofstätterisches Haus“ genannt, als Theater adaptiert. Das heutige Gebäude entstand um 1850 als klassizistischer, zweigeschossiger Bau.

 Leoben, Dezember 2022

Zunftzeichen an der Ecke Homanngasse / Straußgasse in Leoben

 Leoben, Dezember 2022

Der Mautturm ist heute das einzig erhalten gebliebene Stadttor Leobens und das Wahrzeichen der Stadt. Im 13. Jahrhundert, zur Zeit der Neugründung in der Murschleife entstanden, wurde er 1616 von Peter Carlone renoviert und nach schwerer Beschädigung durch ein Erdbeben 1794 mit dem pilzförmigen Dach versehen, auf das sein volkstümlicher Name »Schwammerlturm« zurückgeht. Die Versinschrift mit geschichtlichen Bezügen wurde 1845 anlässlich einer Restaurierung vom obersteirischen Maler Johann Max Tendler angebracht, die Ergänzung erst später mit einem Hinweis auf die jüngste Geschichte von Josef Freudenthaler verfasst. Heute ist der Schwammerlturm wieder begehbar und bietet vom Cafe an der Turmspitze einen wunderbaren 360° Blick auf die Stadt und ihre Umgebung.

 Leoben, Dezember 2022

Blick entlang der Homanngasse unter dem Schwammerlturm zur Waasenbrücke über die Mur. Das Cafe an der Turmspitze öffnet erst um 13 Uhr und (Achtung Preisalarm!) der Espresso kostet EUR 2,50. Zum sehr guten Kaffee darf man dafür auch auf die Aussichtsterrasse und Toilette.

 Leoben, Dezember 2022

Das Wappen von Leoben ist bereits seit dem Mittelalter in Verwendung und geht auf Legenden vom „Eisen fressenden Strauß“ zurück. Man dachte, dass der Strauß ein eisenfressendes Tier sei. Da Leoben zu dieser Zeit für Eisen und Stahl bekannt war, wurde er ins Wappen aufgenommen. Die älteste Darstellung des Stadtwappens findet sich auf dem Siegel einer Urkunde aus dem Jahr 1298.

Die neue Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet:  „In rotem Schild ein silberner Strauß, im Schnabel und im angewinkelten rechten Ständer je ein silbernes Hufeisen haltend.“

 Leoben, Dezember 2022

Aufschrift auf der Murseite des Schwammerlturms:
1845 erfolgte die Renovierung des Turms durch den Maler Johann Max Tendler. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde das von ihm verfasste Gedicht angebracht:

1280 bin ich erstanden da,
1794 war ich dem Sturze nah,
ich bin somit in jedem Falle
sehr alt und älter als ihr alle,
sah viele Feinde durch mich gehen
und blieb doch immer aufrecht stehen,
sah viermal auch die Franken schon,
doch immer fest den Kaiserthron,
sah Krieger jüngst aus Ost und West,
blieb auch in diesen Stürmen fest.

Die letzten zwei Zeilen jedoch wurden als Hinweis auf den Zweiten Weltkrieg nach dessen Ende von Josef Freudenthaler verfasst und 1954 hinzugefügt.

 Leoben, Dezember 2022

Die Kirche St. Xaver in Leoben ist eine ehemalige Jesuitenkirche und heute die römisch-katholische Stadtpfarrkirche von Leoben.

Das Zentrum aller religiösen Entfaltung ist die Stadtpfarr- und ehemalige Jesuitenkirche zum Hl. Franz Xaver, die als eine mächtige Baumasse zweitürmig die Leobener Altstadt überragt und dominiert. Vom Hauptplatz her bietet sie mit ihrer prächtigen Fassade einen Blickfang sondergleichen. Ihr Inneres trägt in ihrer geistigen und künstlerischen Aussage zu dem Ehrentitel der Kirche bei: Schönste Jesuitenkirche Österreichs!

 Leoben, Dezember 2022

Die heutige Stadtpfarrkirche zum hl. Franz Xaver (auch Francisco de Xavier y Jassu genannt) überragt mit ihrem mächtigen Baukörper seit mehr als drei Jahrhunderten die Leobener Altstadt. Ihr prachtvoller Innenraum ist seit dem 17. Jahrhundert fast unverändert erhalten geblieben. Die Kirche wurde von 1660 bis 1665 erbaut, nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 nicht mehr benutzt und 1811 zur offiziellen Stadtpfarrkirche erklärt.

 Leoben, Dezember 2022

Beim Betreten der Kirche offenbart sich dem Besucher ein prachtvoller Farbakkord aus Schwarz und Gold. Der Blick wird sofort auf den die ganze Westwand des Presbyteriums ausfüllenden Hochaltar gelenkt, streift aber auch die Kanzel und die sechs Seitenaltäre, die in diesen Akkord einstimmen.

 Leoben, Dezember 2022

Im Inneren finden wir Franciscus Xaverius auf dem prächtigen Hochaltarbild des deutschen Malers Johann Heinrich Schönfeldt von 1669. Franz Xaver war Spanier und wurde 1506 auf dem Schlosse Javier bei Pamplona geboren. Seine Studien weckten in ihm den Wunsch in der katholischen Asienmission des Jesuitenordens zu wirken. Vorerst als Legat in Goa an der indischen Westküste wirkend, ging er dann nach Japan, wo er seit 1549 die ersten christlichen Gemeinden ins Leben rief. Ehe er auch das Missionswerk nach China hineintragen konnte, starb er 1552 auf der Insel Shang Chuan vor Kanton, also knapp vor den Pforten des Reiches der Mitte.

Die Chororgel im Altarraum hat 14 klingende Register mit 1063 Orgelpfeifen verteilt auf zwei Manuale (Haupt- und Schwellwerk) und Pedal, eine mechanische Spiel- und Registertraktur und ist für Konzertzwecke in den Raum drehbar. Eine optische Besonderheit stellt der Seitenprospekt dar. Die Orgelweihe fand am 3. Dezember 2006 mit S.E. Erzbischof Dr. Alois Kothgasser statt.

 Leoben, Dezember 2022

Da die Quellen auch für die Seitenaltäre und die Kanzel schweigen werden durch Stilvergleiche ziemlich gesichert die damals in Leoben ansässigen Bildhauer Ägidius Meixner und Jakob Walch in die engere Wahl genommen.

Unter den steirischen Barockkanzeln nimmt die Leobener eine kunstgeschichtliche Sonderstellung ein. Als Vorbild für Bildhauer Christoph Stöckl d. Ä. diente die Kanzel der Münchener Jesuitenkirche St. Michael. Und es ist eine prächtige Kanzel geworden, die allerdings so in eine Seitenkapelle gepfercht erscheint, als ob sie gar nicht für diese Örtlichkeit geschaffen worden sei.

Mit Hochaltar und Kanzel bilden die sechs Seitenaltäre eine stilistische und farbliche Einheit. Vom Hochaltar aus
rechts gesehen ist der erste dieser Altäre dem Gründer der Gesellschaft Jesu, dem Hl. Ignatius von Loyola geweiht. Ihn begleiten als Skulpturen die beiden Ordensväter Hl. Benedikt und Hl. Bernhard von Clairvaux. Die Asienmission der Jesuiten dokumentieren hier die Plastiken dreier japanischer Märtyrer.

 Leoben, Dezember 2022

Die überlebensgroßen Skulpturen der zwölf Apostel zwingen den Blick nach oben. Sie umgeben auf Konsolen den gesamten Kirchenraum und sind in ihrer Ausdruckskraft und ikonographischen Rafinesse Meisterwerke der Leobener Kunst des Barock.

Die Hauptorgel der Orgelbauanstalt Pflüger aus Vorarlberg auf der Ostempore besitzt 36 klingende Register mit 2619 Pfeifen verteilt auf drei Manuale und Pedal mit mechanischer Spieltraktur und Doppelregistratur (mechanisch & elektrisch). Eine klangliche Besonderheit ist das Glockenspiel mit 39 Tönen Grabstein im Sakristeigang aus Bronzeschalen. Die Hauptorgel wurde am Fest des Hl. Franz Xaver am 3. Dezember 2009 von Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari geweiht.

 Leoben, Dezember 2022

St. Xaver ist ein großartig prunkender und doch meditativ wirkender Kirchenbau.

 Leoben, Dezember 2022

Die heutige Stadtpfarrkirche zum hl. Franz Xaver (auch Francisco de Xavier y Jassu genannt) überragt mit ihrem mächtigen Baukörper seit mehr als drei Jahrhunderten die Leobener Altstadt. Ihr prachtvoller Innenraum ist seit dem 17. Jahrhundert fast unverändert erhalten geblieben. Die Kirche wurde von 1660 bis 1665 erbaut, nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 nicht mehr benutzt und 1811 zur offiziellen Stadtpfarrkirche erklärt.

 Leoben, Dezember 2022

Als nach der Mitte des 13. Jahrhunderts die Marktsiedlung Leoben durch Herzog Ottokar II. von Böhmen von der Gegend unter dem Massenberg nach Norden in die Murschleife verlegt und systematisch neu aufgebaut wurde, blieb die 1188 erstmals genannte, bisherige Pfarrkirche St. Jakob außerhalb der Stadt.

 Leoben, Dezember 2022

Der mittlere der rechten Altäre bezieht sich auf die beiden biblischen Hl. Johannesse, den Täufer und den Evangelisten. Sie werden von den Heiligen Wolfgang und Erasmus flankiert.

 Leoben, Dezember 2022

Der mittlere der Südaltäre gilt dem Hl. Josef als dem Nährvater Jesu. Die Statuen von Josef und dem Evangelisten Johannes sind historistische Werke des 19. Jahrhunderts, die der Hl. Anna aber eine barockes Original.

 Leoben, Dezember 2022

1667 wurde der Hochaltar geweiht. Er trägt einen großen geistlichen Wappenschild, der auf den Spender der hohen Geldsumme von 3000 Gulden hinweist, die den Bau des Altars ermöglichte. Eine Inschrift nennt ihn als den Salzburger Erzbischof Maximilian Gandolf von Khuenburg, der zuvor schon Seckauer Diözesanbischof gewesen war. Das schon erwähnte Hochaltarbild, das über fünf Meter hoch ist, zeigt die Apotheose des Hl. Franz Xaver, also seine Aufnahme in den Himmel. Zahlreiche monumentale Skulpturen von Heiligen, die in Bezug zu Salzburg stehen, blicken auf den Beschauer hernieder.

 Leoben, Dezember 2022

Der Schwammerlturm ist ein zirka 30 Meter hoher, mittelalterlicher Turm in der Stadt Leoben im österreichischen Bundesland Steiermark. Er war Teil der früheren Wehranlage, ist das einzige bis heute erhalten gebliebene Stadttor und stellt das Wahrzeichen von Leoben dar. Die volkstümliche Bezeichnung des Bauwerks kommt von der Ähnlichkeit seines etwa halbkugelförmigen und mit seiner Traufe deutlich über das schmälere Obergeschoß auskragende Daches mit einem Pilzhut (süddt.: Schwammerl = Pilz). Der eigentliche, aber im Alltag kaum mehr benutzte Name lautet Mautturm.

 Leoben, Dezember 2022

Das KulturQuartier Leoben im Herzen der Leobener Altstadt ist Vieles: Ausstellungszentrum und Begegnungsraum, Veranstaltungsort und Bühne, Zentrum für Stadtgeschichte und Rückzugsort zum Lesen und Lernen. In architektonischer Symbiose aus Alt und Neu beherbergt das KulturQuartier das MuseumsCenter und die Kunsthalle sowie die Stadtbibliothek Leoben.

 Leoben, Dezember 2022

 Leoben, Dezember 2022

Stadtkai zwischen Neues Rathaus und Waasenbrücke an der Mur  

 Leoben, Dezember 2022

Die 130 Jahre alte Waasenbrücke (im Jahr 1895 erbaut) gilt neben dem Schwammerlturm als eines der Wahrzeichen der Stadt Leoben. Sie verbindet die Waasenvorstadt über die Mur mit der Innenstadt beim Schwammerlturm.

 Leoben, Dezember 2022

"Das Eisen gab Brot dem Knappen, dem Bauern, dem Bürger."

Die österreichische Eisenstraße ist eine Erlebnisstraße – großräumig gefasst – im Dreiländereck Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark. Sie wird als Marke auch als die Tourismusregion verstanden, die das Traun- und Mostviertel sowie die östliche Obersteiermark umfasst, was der Region Eisenwurzen und ihrem Umraum entspricht. Historisches Zentrum ist der steirische Erzberg, dessen wirtschaftliche Bedeutung in der Vergangenheit die umliegende Region prägte, und sich vom Alpenvorland von Steyr bis westlich St. Pölten bis in das Obere Murtal erstreckt. Heute sieht man die Region im allgemeinen Sinne im Dreieck Wels, Mariazell und Leoben, womit die Eisenstraße weitgehend östlich an das Salzkammergut anschließt.

 Leoben, Dezember 2022

Rundumblick von der Aussichtsterrasse am Schwammerlturm nach Waasenvorstadt über die Mur

 Leoben, Dezember 2022

Rundumblick von der Aussichtsterrasse am Schwammerlturm auf die Kirche St. Xaver

 Leoben, Dezember 2022

Altes Rathaus
1485 erstmals erwähnt.
1528-1559 im Eigentum des Eisengewerken Wolf Wiener.
1568 Errichtung des Eckturmes.
1607 von der Stadt erworben.
1646 Restaurierung nach Stadtbrand.
1728 Anbringung des Wappenfrieses nach dem Besuch Kaiser Karl VI.
1820 Errichtung der platzseitigen Altane.
1931 Ausbau des Dachgeschoßes.
1962 letzte Gesamtrenovierung.
1973 Umzug der Stadtverwaltung in das neue Rathaus.
1990 Restaurierung, Umgestaltung und Revitalisierung als Kongreẞzentrum

 Leoben, Dezember 2022

Rundumblick von der Aussichtsterrasse am Schwammerlturm auf die Orthodoxe Kirchengemeinde Kirche St. Alfons

 Leoben, Dezember 2022

Die Pfarrkirche Leoben-Waasen steht am linken Ufer der Mur im Stadtteil Waasen in der Stadtgemeinde Leoben im Bezirk Leoben in der Steiermark. Die auf das Fest Mariä Himmelfahrt geweihte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Leoben in der Diözese Graz-Seckau. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.

 Leoben, Dezember 2022

Als Jahr der Gründung wurde 1149 genannt. Ab 1185 dem Stift Admont inkorporiert wurde die Kirche 1210 dem Stift Göss inkorporiert. Wahrscheinlich wurde schon 1222 eine Pfarre begonnen. Die Kirche ist von einem alten teils ummauerten Friedhof umgeben, welcher 1886 geschlossen wurde. Der gotische Chor entstand um 1400. Der Turm wurde 1900 erbaut.

 Leoben, Dezember 2022

Das niedrige vierjochige spätgotische Langhaus hat ein Netzrippengewölbe mit schildförmigen und runden Schlusssteinen. Der eingezogene Fronbogen ist profiliert. Der zweijochige gotische Chor mit einem Fünfachtelschluss hat ein Kreuzrippengewölbe auf Halbrunddiensten welche im unteren Wanddrittel enden, das Gewölbe schließt mit runden Schlusssteinen.

 Leoben, Dezember 2022

Ein Blick auf die Waasenkirche zeigt eine typisch gotische Architektur mit Langhaus mit Strebepfeilern, das nach dem Türkensturm 1483 neu errichtet wurde und einen nach Osten hin höheren Chor aus der Zeit um 1400, dessen Fenster die prachtvollen gotischen Glasscheiben von 1410/20 zieren. Der hohe spitze Turm wurde erst 1900 bis 1901 durch den Grazer Architekten Hans Pascher errichtet.

Gewölbemalerei in der Pfarrkirche Leoben-Waasen. Die gotischen Deckenfresken wurden bei der Innenrenovierung 1950 entdeckt.

 Leoben, Dezember 2022

Der bemerkenswerte neugotische Hochaltar aus 1845 nach einem Entwurf von Max Tendler trägt barocke Statuen aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts, weiters die Figuren Katharina und Barbara aus 1872 geschaffen von Josef Vetter. Der Hochaltar zeigt als Altarbild die Kopie des Innsbrucker Mariahilfbildes aus 1687, welches 1787 aus der abgebrochenen Häuselbergkapelle hierher übertragen wurde, das Bild wurde 1726 und 1803 renoviert.

 Leoben, Dezember 2022

Eine alte, heute nur mehr mundartlıch gebrauchte Bezeichnung für Wiese lautet Wasen. Wennsich die Leobener Vorstadtpfarrkirche Maria am Waasensolchermaßen deklariert, dann bedeutet dies nichts anderes,als dass sie einst auf freiem Feld, auf einer Wiese, wo es genug Platz gab, erbaut worden war. Sie ist älter als die eigentliche historische Stadtpfarrkirche zum Hl. Jakob auf dem gegenüberliegenden Ufer der Mur, die die Waasenvorstadt von der mauerumgürteten Stadt Leoben trennt.

 Leoben, Dezember 2022

Eine prachtvolle hochbarocke Kanzel scheint für die Waasenkirche ein wenig zu groß geraten zu sein. Das ergibt sich aus der Tatsache, dass sie sich zuvor in einer anderen Kirche befunden hatte, nämlich in der Gösser Pfarrkirche St. Andreas, die nach der Aufhebung des Klosters 1782 abgebrochen worden war. 1730 und 1731 schufen ihren Dekor der bedeutendste Bildhauer der Stadt Matthäus Krennauer und der Maler Johann Christoph Marxer, der die Figuren der vier Evangelisten lebensnah und innerlich bewegt farbig fasste. Den Schalldeckel beschließt nach oben das Christussymbol des Pelikans, der seine Brust öffnet, um damit seine vom Hungertod bedrohten Jungen mit dem eigenen Blut zu speisen.

 Leoben, Dezember 2022

Die jetzige Orgel der Firma Pflüger in der Leobner Waasenkirche löste ihre nicht erhaltenswerte und in die Jahre gekommene Vörgängerin der Grazer Firma Hopferwieser aus dem Jahre 1911 ab. Unter reger Spendenbeteiligung der Pfarrbevölkerung und der Stadt Leoben konnte die Orgel in der Hochblüte des österreichischen modernen Orgelbaus von Diözesanbischof Dr. Egon Kapelları 1992 geweiht werden. Mit dieser Pflüger-Orgel verfügt die Waasenkirche über ein für die Gottesdienstgestaltung ebenso wie für die konzertante Verwendung hervorragendes modernes Instrument. Sie ist voll-mechanisch und besitzt 28 Register mit elektronischer Setzeranlage auf zwei Manualen und Pedal und vermag mit ihrer kräftigen Intonation jede erdenkliche Stimmung im Kirchenraum zu erzeugen. Der Prospekt wurde vom berühmten Architekten Corneille F. Janssen gestaltet, der auch die Prospekte der Vierungsorgeln im Salzburger Dom konzipierte, und die Färbelung des Gehäuses nimmt den Farbeindruck der Kirche gesamt auf.

 Leoben, Dezember 2022

Die Glasmalereien des Chorschlusses verdanken Leobener Adeligen und Patriziern ihre Stiftung. Die 53 noch vorhandenen Scheiben im zweijochigen Chor mit Fünfachtelschluss entstanden um 1410/20 und wurden 1969 letztmalig restauriert.

Die ehemals vorhandenen Glasmalereien des Mittelfensters und die unteren Tafeln der Seitenfenster wanderten 1845 anlässlich der Errichtung des Hochaltares - nach Graz in die Burgkapelle, von dort später in das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.

 Leoben, Dezember 2022

Das Innere der Kirchestellt einen sehr heimeligen, ja meditativen Raum dar, den man außer bei Messen am besten am Morgen besucht, da hier die Glasfenster in ihrer ganzen Pracht funkeln, wenn die Sonne aufgeht. Er ist mit Kunstwerken versehen, welche vom Frühbarock bis zum Historismus des 19. Jahrhunderts führen.

Außer den mittelalterlichen Glasmalereien besitzt die Kirche auch noch an der Südwand Fenstergestaltung mit Scheiben, die im 19. Jahrhundert vom Wiener Atelier des Rudolf Geyling geschaffen wurden. Von ihnen entstand 1885 die inhaltlich bedeutende Bildfolge des Peter Tunner-Fensters, das auch ein montanhistorisches Denkmal darstellt. Der bekannte Berg- und Hüttenmann und Direktor der Leobener Bergakademie als Vorläuferin der Montanuniversität Peter Ritter von Tunner (1809-1897) hat das Fenster selber gestiftet. Die Glasmalerei zeigt ihn begleitet von seinem Namenspatron St. Petrus, dem Hl. Paulus und der Schutzfrau der Bergleute St. Barbara. Er selbst ist in den Bergkittel seines Standes gekleidet, auf dem die ihm im Laufe seines Lebens verliehenen zahlreichen Verdienstorden glänzen. Auch sein Adelswappen begleitet ihn, das eine historische Eisenschmelzanlage, ein Radwerk in heraldischer Gestalt trägt.

 Leoben, Dezember 2022

 Leoben, Dezember 2022

Der Pfarrhof befindet sich "hinter" der Kirche an der Badgasse und wurde 1976/79 auf dem Grundstück des 1886 aufgelassenen Friedhofes nach Plänen der Architekten Herrad Diether Spielhofer sowie Josef Hinger erbaut. Der „,alte" Pfarrhof, jenes den Kirchplatz gegen Süden begrenzende Objekt, beherbergt heute das Leobener Christliche Jugendzentrum Spektrum. Im Zuge des Pfarrhofneubaues wurden alle Flächen innerhalb der Friedhofsmauer neu angelegt und der Kirchplatz mit Granitsteinen gepflastert, welche bis dahin in der nahen Kärntnerstraße, nunmehr Waasenstraße, lagen.

 Leoben, Dezember 2022

Die Kärntner Straße B116 als Brücke über die Mur mit der Pfarrkirche Leoben-Waasen und Kalkberg Leoben

 Leoben, Dezember 2022

Orthodoxe Kirchengemeinde St. Alfons Kirche an der Kärntner Straße B116

 Leoben, Dezember 2022

Ökumenisches Patriarchat-Metropolis von Austria
ORTHODOXE GEMEINDE "Mutter von der immerwährenden Hilfe"
St. Alfons Kirche (ehem. Klosterkirche der Redemptoristen)

Die Hauptfassade mit einem Fassadendachreiter hat zwei Nischen mit den Statuen der Heiligen Petrus und Paulus. Der Dachreiter ist im Obergeschoß achteckig und trägt einen Spitzhelm.

 Leoben, Dezember 2022

Das Redemptoristenkolleg Leoben war bis 2010 ein Kloster der Redemptoristen in der Stadt Leoben in der Steiermark und steht unter Denkmalschutz und wird als Studentenwohnheim genutzt. Die Klosterkirche ist dem hl. Alfons von Liguori geweiht. Am 9. November 2014 wurde die Redemptoristenkirche St. Alfons an die griechisch-orthodoxe Metropolis von Austria übergeben.

 Leoben, Dezember 2022

Rechter Altar unter der Orgelempore der St. Alfons Kirche

 Leoben, Dezember 2022

Linker Altar unter der Orgelempore der St. Alfons Kirche

 Leoben, Dezember 2022

Der Hochaltar aus 1860 hat einen spätbarocken Tabernakel mit adorierenden Engeln. Das Apsisgemälde malte der Maler Leopold Schultz (1860).

 Leoben, Dezember 2022

Der Bau der Redemptoristenkirche entstand in einer Zeit (1834-1855), als man kaum mehr Kirchen baute. Sie ist ein schönes Beispiel für den eklektizistischen Stil des Historismus, als man den Klassizismus für überwundenhielt und nun „Neo-“ baute: Romanik, Gotik, Renaissance, Barock. Die Landschaftsmarke des Kirchturmes beherrscht den Blick. Er sitzt als Dachreiter auf der Fassade. Die Pläne für den Bau entwarf der Wiener Architekt Alois Haberkalt. Den Grundriss bildet ein lateinisches Kreuz. Das einschiffige Langhaus ist 40 m, das Querschiff 21 m lang.

 Leoben, Dezember 2022

Nach vorbildlicher Sanierung durch die Firma Windner 1999 ist die MatthäusMauracher-Orgel aus 1900 der ehemaligen Klosterkirche Leoben eine weit zu suchende Zeitzeugin einer längst vergangenen, klanglich charmanten Ära österreichischen Orgelbaus. Mit ihren 16 engmensurierten und grundtönigen Registern ist sie, auf pneumatischen Hängeventilladen stehend und über Super- und Suboktavkoppeln verfügend, auch eine technische Zeitzeugin einer kurzlebigen Entwicklung des Orgelbaus.

 Leoben, Dezember 2022

Die Kirche wurde von 1846 bis 1847 und das Kloster von 1847 bis 1848 nach den Plänen des Architekten Alois Haberkalt errichtet. Die Kirche in neoromanischen Formen hat einen kreuzförmigen Grundriss.

 Leoben, Dezember 2022

Die Seitenaltäre zeigen die Bilder Immaculata und hl. Josef des Malers Leopold Till (1855) und tragen Skulpturen des Malers und Bildhauers Josef Veiter.

 Leoben, Dezember 2022

Die künstlerische Ausstattung der Kirche zog sich über einen relativ langen Zeitraum hin. Sie vermittelt einen festlichen und doch zugleich heimeligen Eindruck. Hochaltar und Seitenaltäre tragen zahlreiche Statuen und Bilder.

 Leoben, Dezember 2022

Der Leobener Maler Johann Max Tendler schuf im oberen Oratorium der Kirche Wandmalereien mit Darstellungen aus dem Leben des Hl.Alfons von Liguori. Ganze Teile des Mobiliars kamen auch aus Wien/Maria am Gestade und Straden.

 Leoben, Dezember 2022

Kapelle rechts nach dem Eingang der ehem. Redemtoristenkirche St. Alfons von Ligouri

 Leoben, Dezember 2022

Orthodoxe Kirchengemeinde St. Alfons Kirche von Osten gesehen

 Leoben, Dezember 2022

St. Jakob zu Leoben ist die ehemalige römisch-katholische Stadtpfarrkirche in Leoben, die heute als Rektorat der Stadtpfarrkirche St. Xaver unterstellt ist. Die Kirche der sie umgebenden ersten Siedlung Leoben ist zwar 1188 erstmals urkundlich genannt, ihr Alter ist aber sicher höher. Am 2. August 1188 wurde die „capella“ St. Jakob von Herzog Ottokar IV. dem Benediktinerstift Admont einverleibt.

Der mächtige Kirchturm mit seiner Zwiebelhaube, der der Kirche nach Westen hin vorgesetzt wurde, erstand 1743 bis 1745. Er trägt eine mittelalterliche Glocke, die der Hl. Kunigunde geweiht ist und an die drei Tonnen wiegt. Sie wurde 1449, also ein Jahr vor dem mörderischen Türkensturm von einem Glockengießer gegossen, der, da sie nicht signiert ist, nach stilistischen Kriterien vielleicht dem Judenburger Meister Nikolaus Grünwald zuzweisen ist. Wer sie heute läuten hört, hat den selben Schall von 1480 im Ohr, der damals die verängstigten, aber wehrbereiten Bürger Leobens alarmierte und zu den Waffen rief. Im Jahr 1999 wurde von der Jakobigemeinde der großen Glocke eine kleine Glocke beigesellt. Sie wurde in der Glockengießerei Perner in Passau gegossen und als Jubiläumsglocke anlässlich des zweitausendsten Geburtstages Jesu Christi in der Christmette das erste Mal geläutet. Sie hat ein Gewicht von rund 500 kg und wurde auf den Ton al gestimmt.

 Leoben, Dezember 2022

Da im Mittelalter eine Pfarre je nach dem Besitz oder der Wirtschaftskraft des Umlandes auch eine Quelle guter materieller Einkünfte für den Pfarrer war, konnten mit der Vergabe solcher Pfründen besondere Versorgungsposten für Günstlinge geschaffen werden. Eben dieses Patronatsrecht über St. Jakob bildete durch Jahrhunderte eine Quelle des Streites zwischen Admont, der Erzdiözese Salzburg, dem steirischen Herzog und der Stadt Leoben. St. Jakob war deshalb besonders einträglich, weil es in dem aufblühenden Eisenmarkt lag. Die wohlhabend gewordene Bevölkerung ließ der Kirche Schenkungen und Stiftungen in großer Zahl zukommen.

 Leoben, Dezember 2022

Volksaltar und Ambo nach Entwürfen von Franz Weiß (um 1980, Vorau)
Im Chor erhöht auf Konsolen acht Heiligenfiguren, 2.H. 17. Jh. bis Ende 18. Jh. — Nordwand: Judas Thaddäus, Isidor, Sebastian, Rochus — Südwand: Josef, Notburga, Florian, Georg.

 Leoben, Dezember 2022

Hochaltar: über dem schlichten Altarunterbau spätgotische Sitzfigur des hl. Jakobus d. Ä. um 1520 in prachtvoll geschnitztem Akanthusrahmen (um 1700). Rokoko-Tabernakel von Matth. Krennauer 1772 mit Relief „Christus
in Emmaus“.

 Leoben, Dezember 2022

Vorzügliche Kanzel von Matth. Krennauer um 1740. Zahlreiche Engel und vergoldete Reliefplatten nehmen Bezug
auf den Hirten- und Verkündigungs-Auftrag des hl. Petrus und der Apostel; am Schalldeckel die Symbole für das päpstliche Amt

 Leoben, Dezember 2022

Orgel (K. Hopferwieser 1904) 1975 von der West-Empore hierher übertragen und umgebaut

 Leoben, Dezember 2022

Die neue Orgel, die sich in ihrem Klangvolumen sehr gut dem Raumgefüge des Innenraumes anpasst, wurde 1975 von dem Grazer Orgelbauer Johann Krenn gebaut. Sie stützt den Kirchengesang der Gemeinde.

 Leoben, Dezember 2022

Nepomukaltar: Altarblatt mit Darstellung des hl. Johannes v. Nepomuk in der Glorie, bez. J.C. Hackhoffer 1726. Statuen der hl. Nikolaus und Blasius und im Aufsatz kniend hl. Franziskus Solanus vielleicht von Joseph Claudius Zeller.

Der Altar des Hl. Johannes Nepomuk von 1726 trägt ein Gemälde eines der bedeutendsten Barockmaler der Steiermark, nämlich des Vorauisch stiftischen Meisters Johann Cyriak Hackhofer. Die begleitenden Skulpturen preisen den Hl. Nikolaus als Beschützer vor Wassersgefahren und den selten dargestellten Hl. Franziskus Solanus als Helfer in Erdbebennöten.

 Leoben, Dezember 2022

Paulusaltar mit ausdruckstarkem Altarbild „Saulussturz“ (vor 1708) flankiert von Statuen der hl. Petrus und Paulus von Matth. Krennauer (1772). Davor kleine barocke Kreuzigungsgruppe, seitlich in reichgeschnitzten barocken Rahmenmedaillons die hl. Odilia und Aloisius von Gonzaga (Franz Weiß, 2.H. 20. Jh.). Bemerkenswert Gewerkengrabsteine an den Kapellenwänden.

 Leoben, Dezember 2022

Kreuzaltar: qualitätsvoller frühbarocker Schrein, 2. Viertel 17. Jh., plastische Mittelgruppe mit Gekreuzigtem und weinenden Engeln, darunter Assistenzfiguren hl. Maria, Dismas, seitlich Maria Magdalena und Veronika aus der Werkstätte des Ägydius Meixner (1670-1680). Im Aufbau Bild mit Krönung Mariens, Putten und Engelsgestalten aus unterschiedlichen Phasen der Barockzeit.

Noch aus dem 17. Jahrhundert stammt der Kreuzaltar. Vom heimischen Meister Ägydius Meixner geschaffen trägt der schreinartige Mittelteil eine in ihrer feierlichen Würde imponierende Kreuzigungsgruppe. Als Assistenzfigur ist außer der Gottesmutter Maria und der Hl. Veronika mit dem Schweißtuch Christi auch der selten dargestellte Hl. Dismas, der rechte Schächer zu sehen, der sich bekehrte und im Tode noch dem sterbenden Jesus zuwandte.

 Leoben, Dezember 2022

In der Kanzel anschließenden Südkapelle Franziskusaltar (sog. Bruderschaftsaltar) nach 1750.
Altarblatt: Stigmatisation des hl. Franz von Assisi, ringsum Statuen von Heiligen aus dem Franziskanerorden; unten Antonius von Padua und Johannes Capestrano (auch als Kanzel Bernhardin von Siena gedeutet), oben Margareta von Cortona und Clara (Werkstatt Krennauer). In der Aufsatznische Maria mit Kind, Anfang 17. Jh. Links neben dem Altar, Grabstein des Johann Manetschein, Bürgermeister von Leoben(gest. 1664) mit Relief „Christus am Kreuz‘ und Wappen.

Der Franziskusaltar ist mit seinen Statuen dem Leobener bedeutenden Meister Matthäus Krennauer zuzuschreiben. Der Figurenschmuck hat viele Bezüge zum vom Hl. Franz von Assisi gegründeten Franziskanerorden und Heiligen aus dem- selben: Antonius von Padua, Bernardin von Siena, Margareta von Cortona und Klara von Assisi. Das Altargemälde zeigt die bekannte Vision des Hl. Franziskus, wie er von Gott ergriffen die Wundmale Christi empfängt. 1772 schuf ebenfalls Krennauer den Altar der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus.

 Leoben, Dezember 2022

Die gotischen Gewölbe des Kirchenschiffes hatte man schon 1609 in der Renaissance durch ein Spiegelgewölbe
ersetzt, das zahlreiche Wappenmalereien trägt. Diese stehen im Bezug zu den zeitgenössischen Potentaten und Stiftern: Landesfürst Ferdinand mit seiner bayrischen Gattin Maria Anna, Abt Johannes IV. von Admont und Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Reitenau von Salzburg, die zwei Leobener Bürger und Kaufleute als Stifter der Gelder für den Bau Nikolaus Thessalon und Thomas Micolin.

 Leoben, Dezember 2022

Das Spiegelgewölbe mit zahlreichen Wappenmalereien

 Leoben, Dezember 2022

Wenige Schritte neben der Jakobikirche steht direkt an der Straße in Richtung Bruck und Graz ein wertvolles Kunstwerk. Noch kurz vor den ersten Anzeichen der lutherischen Reformation in unserem Lande wurde noch ein besonderes Zeichen für fromme Menschen als Wegdenkmal gesetzt, das sich wenige Meter östlich der ehemaligen Pfarrkirche St. Jakob erhebt. Es ist das Jakobikreuz, eine große aus Ziegeln errichtete offene Nischenkapelle. 1512 stifteten sie zwei Leobener Bürger namens Pongratz Reitsperger und Lienhart Pocksöder, die links und rechts auch mit ihren Wappen bzw. Hauszeichen verewigt sind. Aus derselben Zeit stammt auch der lebensgroße Kruzifixus mit den beiden Schächern, während die Assistenzfiguren Maria und Johannes erst im 18. Jahrhundert entstanden.

Die Christusfigur verkörpert schon den von Veit Stoß kreierten Typus mit dem aufflatternden Lendentuch. Die Wegkapelle wurde aus Gründen einer neuen Verkehrsplanung 1976 abgebrochen und ein wenig zur Seite gerückt, wieder errichtet und die schon sehr lädierten barocken Wandmalereien durch eine moderne Gestaltung des Malers August Raidl ersetzt.

 Leoben, Dezember 2022

Katholische Kirche Leoben-Lerchenfeld - Pfarrkirche zum Heiligen Geist, Leobens jünste Kirche in Lerchenfeld

Wenige Schritte östlich des Zentralfriedhofes liegt an der selben Straßenseite eine weitere Pfarrkirche, deren Besuch sich lohnt. Zeitgenössische Architektur setzt hier kein Zeichen, das man schon weit signalhaft für eine Kirche halten könnte. Man muss sich ihr nähern und tue dies.

 Leoben, Dezember 2022

1978 erfolgte der Spatenstich für eine neue Kirche. Der Leobener Architekt Josef Hinger entwarf hier gemeinsam mit seinem Grazer Kollegen Diether Spielhofer die Pläne für den Bau, der an der Eisenbundesstraße in Richtung Bruck a.d. Mur liegt, einen Zentralraum zeigt und das Prinzip eines freistehenden Glockenturmes in einiger Entfernung zeichenhaft in das Areal setzt.

 Leoben, Dezember 2022

In der Kirche können 200 Personen auf Sitzen, die um den Volksaltar halbkreisförmig angeordnet sind, Platz nehmen. Der Altar wird von einer Lichtkuppel überwölbt. Die Stirnwand trägt Wandmalereien der polnischen Künstlerin Teresa Stankiewicz, die die Thematik des Wehens des Hl. Geistes zwischen Schöpfung und Erlösung in naiv-freundlicher Sicht und ohne viel theologische Hintergründigkeit aufgreifen.

 Leoben, Dezember 2022

In Boden und Material ist der Zeitgeist der 1970er Jahre erkennbar.

 Leoben, Dezember 2022

Kapelle der Pfarre Leoben-Lerchenfeld 'Zum Hl. Geist'

 Leoben, Dezember 2022

Und zur Erklärung des ersten Bildchen dieses Reiseberichts:
Göss (auch Göß) ist der südlichste Stadtteil und eine Ortschaft und Katastralgemeinde der Stadtgemeinde Leoben in der Obersteiermark. Bekannt ist der Ort besonders durch das Benediktinerinnenstift Göß und das ursprünglich als Stiftsbier gebraute Gösser Bier.

Und berühmt (und 'gefürchtet' aus dem Geografie-Unterricht) ist Donawitz, ein weiterer Stadtteil von Leoben.
Bekannt ist die ehemalige Gemeinde insbesondere durch den Standort des Hüttenwerks Donawitz. Es ist eine Betriebsstätte der voestalpine-Gruppe und besonders durch die erste Anwendung des Linz-Donawitz-Verfahrens zur Stahlproduktion weltbekannt. Das Linz-Donawitz-Verfahren ist ein Sauerstoffblasverfahren zum Frischen, also zur Stahlerzeugung durch Umwandlung von kohlenstoffreichem Roheisen in kohlenstoffarmen Stahl. Mit dem LD-Verfahren werden derzeit 72 % der Weltrohstahlproduktion hergestellt

 Leoben, Dezember 2022


Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: