Pfarrkirche Mönichkirchen

Katholische Kirche 'Maria Namen', September 2023

Die Pfarrkirche Mönichkirchen steht in der Marktgemeinde Mönichkirchen im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich. Die dem Patrozinium Mariä Namen unterstellte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Kirchberg im Vikariat Unter dem Wienerwald der Erzdiözese Wien.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Der Bau der spätromanischen Kirche wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts angenommen. Im Jahr 1140 ging die Kirche an das Stift Reichersberg. 1203 war die Kirche eine Filiale der Pfarrkirche Edlitz, 1220 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. Im Anfang des 15. Jahrhunderts wurde der Chor neu gebaut, im Ende des 15. Jahrhunderts wurde ein nördliches Seitenschiff angebaut und das Langhaus gewölbt. Im 15. Jahrhundert entstand eine Marienwallfahrt. Der Dachstuhl wurde dendrochronologisch mit 1615, 1619 und 1651 datiert. Im Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche innen barockisiert. 1842 war eine Restaurierung. 1955 war eine Innenrestaurierung mit einem Umbau der Seitenkapellen. 1973 erfolgte ein Erweiterungsbau im Westen, 1974 war eine Außenrestaurierung.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Das Kirchenäußere zeigt einen hohen Chor und Langhaus unter einem steilen Satteldach, an der Langhausnordseite ist das Satteldach tief herabgezogen, der Dachreiter ist polygonal. Das Langhaus hat südseitig einen Rest eines vermauerten gotisches spitzbogiges Fenstergewände und nordseitig ein nachbarockes Segmentbogenfenster. Der polygonal geschlossene Chor hat abgetreppte Strebepfeiler, im Polygon befindet sich ein Rest eines vermauerten gotischen Spitzbogenfensters. Die westliche Vorhalle aus 1973 hat ein großes rechteckiges Betonglasfenster.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Das Kircheninnere zeigt ein dreijochiges Langhaus unter einem Netzrippengewölbe mit Scheibenschlusssteinen auf polygonen Wandpfeilern mit einer westlichen einjochigen kreuzrippenunterwölbten Orgelempore auf Pfeilerarkaden mit einer vorgeschwungenen Brüstung. Der eingezogene spitzbogige Triumphbogen auf hohen Sockeln ist abgefast. Der dreijochige Chor mit einem Dreiachtelschluss hat ein Parallelrippengewölbe mit Scheibenschlusssteinen auf Konsoldiensten, die Anläufe sind kegelförmig mit Wappenschildchen. Das kapellenartige nördliche dreijochige Seitenschiff, im Osten flach geschlossen, hat ein Kreuzrippengewölbe auf spitzen Anläufen, und ist zum Langhaus in Rundbogenarkaden geöffnet. Südlich am Chor ist die Sakristei, nördlich des Chores ist ein Kapellenanbau aus 1955.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Der barocke Hochaltar mit einem reichen Aufbau entstand im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Die Orgel mit einem Gehäuse aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt sich in Formen der Neorenaissance.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Kunsthistorische Besonderheiten
Teile der Kirchenmauern stammen aus dem 13. Jahrhundert. Das Taufbecken dürfte aus dem frühen 13. Jahrhundert und somit einer der ältesten sichtbaren Teile der Kirche sein, der Aufsatz stammt hingegen aus dem 18. Jahrhundert. Im Gegensatz zu den meisten Pfarrkirchen im Wechselland hat die Kirche kein Altarbild, sondern eine Statue im Zentrum des Hochaltars. Eine Fülle an barocken Statuen und Figuren ziert den Kircheninnenraum, vor allem 1913 und Ende des 20. Jahrhunderts kamen weitere hinzu. Am Hochaltar befinden sich unter anderem in der Mitte die Statuen des hl. Petrus (+65/67 n.Chr.) und des hl. Paulus (+ um 60 n.Chr.) sowie am Rand die als Kirchenlehrer verehrten Heiligen Ambrosius von Mailand (340-397) und Augustinus von Hippo (354-430). Die um 1740 erstellte Statue des hl. Ägidius (um 640-um 720), einer der 14 Nothelfer, aus der 1787 geschlossenen Kirche in Spital am Hartberg ist seither in der Kirche. Ein versilberter Wolkenaufsatz mit dutzenden Engeln, darunter Erzengel Michael und Erzengel Gabriel sowie Gottvater, ist über dem freistehenden, geschwungenen Viersäulenretabel (Aufbau) des Hochaltars zu finden. Über den Doppelsäulen sind die Statuen von 2 der 4 Evangelisten zu sehen, nämlich Johannes mit dem Adler und Lukas mit dem Stier. In der nördlichen Seitenkapelle steht ein um 1740 errichteter Altartisch mit dem Gnadenbild Maria-Hilf. Im Altartisch befindet sich das 1912 ergänzte Heilige Grab, eine Nachbildung Jesu in der Grabkammer. Anlässlich des Umbaus des Oratoriums entstand 1955 die Ölbergkapelle mit schlichtem Altartisch samt Ölberg-Gemälde, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und ursprünglich im Schloss Aspang hing. In den Jahren 1910 bis 1912 wurden Glasfenster im Chor im Stil des Historismus ergänzt. Beim Umbau der Seitenkapelle 1955 wurde ebenso ein Glasfenster eingesetzt. Eine Glocke aus dem Jahr 1742 ist erhalten, alle anderen wurden 1950 ersetzt, weil sie 1942 für Rüstungszwecke eingeschmolzen worden waren.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Patrozinium
Die Kirche war immer der Gottesmutter Maria geweiht, ursprünglich unter dem Titel „Maria auf der Heide" und später „Maria Heimsuchung" (2. Juli). Das Fest „Maria Namen" wurde 1683 durch Papst Innozenz XI. (1611-1689, Papst 1676-1689) für den 12. September eingeführt, seit 1708 ist das Fest,,Maria Namen" das Patrozinium der Kirche. Bis zur Weihe der Kirche in Neutal (Bezirk Oberpullendorf) im Jahre 1963 war Mönichkirchen die einzige Pfarrkirche am Alpenostrand mit diesem Patrozinium. Eine aus um 1480 stammende spätgotische Gnadenstatue zeigt Maria mit Kind, die früher als „Maria auf der Heide" verehrt wurde. Das dazugehörige barocke Prunkgewand wurde 1784 im Zuge der josephinischen Kirchenreformen entfernt, als versucht wurde, das Wallfahrtswesen einzudämmen. Im Jahre 1810 wurden schließlich Kronen ergänzt. Über der Gnadenstatue befindet sich ein ovales Schild mit dem Namen Marias.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Die Glasmalereien im Langhaus entstanden 1912 und zeigen mit ornamentalem Dekor Herz Jesu und Herz Mariä, die Glasmalereien im Chor aus 1910 zeigen die Heiligen Anna, Maria, Josef mit Jesuskind.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Die Pfarre Mönichkirchen wurde um 1200 durch das Stift Reichersberg (Oberösterreich) gegründet, bereits 1220 wird ein erster Pfarrer erwähnt. Zum Pfarrgebiet gehört seither das gesamte Gemeindegebiet von Mönichkirchen sowie das zu Schäffern (Steiermark) gehörende Gebiet von Spital am Hartberg. Die dortige Kirche in Spital, die Ägidikirche (errichtet 1130/40) war vom Mittelalter bis zur Aufhebung 1787 eine Filialkirche der Pfarre Mönichkirchen und wurde 1955 abgerissen. Im Jahre 1783 kamen Ortsteile der heutigen Gemeinde Aspangberg-St.Peter (also Mitteregg, der obere Teil von Langegg sowie ein Großteil von Neustift am Alpenwalde) zur Pfarre Mönichkirchen hinzu. Bis zum Jahr 1973 hatte das Stift Reichersberg das Patronat über die Pfarre Mönichkirchen. Die Pfarre Mönichkirchen war vom Mittelalter bis 1782 Teil der Erzdiözese Salzburg, von 1782 bis 1784 Teil der Diözese Wiener Neustadt. Seit 1784 ist sie bei der Erzdiözese Wien und Teil des Dekanates Kirchberg am Wechsel. Seit 2015 bildet sie zusammen mit den Pfarren Ober-Aspang, Unter-Aspang und St. Peter am Wechsel einen eigenen Seelsorgeraum.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

Durch Verbauung ist die leichte Erhebung nur mehr zum Teil erkennbar, auf dem die höchstgelegenste Pfarrkirche im Wechselland und die nach Josefsberg und Fischbach dritthöchstgelegene Pfarrkirche am Alpenostrand steht. Ende des 12. Jahrhunderts wurde unweit eines bereits bestehenden Hofes im Oberdorf von Mönichkirchen eine vermutlich schlichte rechteckige Kirche im spätromanischen/frühgotischen Stil erbaut, die der Gottesmutter Maria geweiht war. Spätestens im 14. Jahrhundert entstand die Marienwallfahrt, wodurch Umbauten nötig wurden. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde das Langhaus gewölbt, der gotische Chor erbaut, südlich des Chores eine Sakristei errichtet und eine nördliche Seitenkapelle angebaut. Im Laufe des 17. Jahrhunderts bekam die Kirche ihr markant steiles und im Norden langes Satteldach samt Dachreiter, wodurch heute die Kirche bis zum Kreuz etwa 18 Meter hoch ist.

Nikolaus Lonner (um 1655-1721), der von 1702 bis 1716 Pfarrer in Mönichkirchen war, stiftete 1708 die „Bruderschaft zur Maria Namen", wodurch sie zur Maria-Namen-Kirche wurde und wodurch die Wallfahrt nach Mönichkirchen zunahm. Ab 1708 wurde das Kircheninnere in barockem Stil reichhaltig und - verglichen mit anderen Kirchen der Umgebung - nahezu vollständig und einheitlich umgestaltet. Im barocken Stil entstanden der Hochaltar, die Kanzel sowie die meisten Statuen oder Figuren des Kircheninnenraums. Da der Hochaltar und der Tabernakel vermutlich angekauft und nicht vor Ort erbaut wurden, könnten sie auch einige Jahrzehnte älter sein. Durch den barocken Umbau verschwanden die gotischen Spitzbogenfenster im Chor. Das im Kern spätromanisch/frühgotische Kirchengebäude weist nun ein dreijochiges Netzrippengewölbe, eine kreuzrippenunterwölbte Orgelempore auf Pfeilerarkaden, einen dreijochigen Chor, eine dreijochige nördliche Seitenkapelle und vor allem den markanten eingezogenen gotischen Triumphbogen auf, der harmonisch mit den barocken Elementen im Einklang steht. Im Jahre 1786 wurden die 14 barocken Kreuzwegbilder gekauft.
Im Jahre 1966 gab es Pläne, die Kirche maßgeblich Richtung Süden zu vergrößern, stattdessen wurde die kleine vorhandene Vorhalle 1973 durch eine große Beton-Glas-Konstruktion ersetzt. Die Kirche wurde 1842, 1944 und 1974 renoviert. Die Kirche von Mönichkirchen ist heute nicht nur weithin sichtbares Wahrzeichen von Mönichkirchen, sondern auch ein beliebtes Ziel von Wallfahrten.

 Katholische Kirche 'Maria Namen', Mönichkirchen, September 2023

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: