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Die Pfarrkirche Mönichkirchen steht in der Marktgemeinde Mönichkirchen im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich. Die dem Patrozinium Mariä Namen unterstellte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Kirchberg im Vikariat Unter dem Wienerwald der Erzdiözese Wien.
Der Bau der spätromanischen Kirche wurde in der Mitte des 12.
Jahrhunderts angenommen. Im Jahr 1140 ging die Kirche an das Stift
Reichersberg. 1203 war die Kirche eine Filiale der Pfarrkirche Edlitz,
1220 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. Im Anfang des 15. Jahrhunderts
wurde der Chor neu gebaut, im Ende des 15. Jahrhunderts wurde ein
nördliches Seitenschiff angebaut und das Langhaus gewölbt. Im 15.
Jahrhundert entstand eine Marienwallfahrt. Der Dachstuhl wurde
dendrochronologisch mit 1615, 1619 und 1651 datiert. Im Anfang des 18.
Jahrhunderts wurde die Kirche innen barockisiert. 1842 war eine
Restaurierung. 1955 war eine Innenrestaurierung mit einem Umbau der
Seitenkapellen. 1973 erfolgte ein Erweiterungsbau im Westen, 1974 war
eine Außenrestaurierung.
Das Kirchenäußere zeigt einen hohen Chor und Langhaus unter einem
steilen Satteldach, an der Langhausnordseite ist das Satteldach tief
herabgezogen, der Dachreiter ist polygonal. Das Langhaus hat südseitig
einen Rest eines vermauerten gotisches spitzbogiges Fenstergewände und
nordseitig ein nachbarockes Segmentbogenfenster. Der polygonal
geschlossene Chor hat abgetreppte Strebepfeiler, im Polygon befindet
sich ein Rest eines vermauerten gotischen Spitzbogenfensters. Die
westliche Vorhalle aus 1973 hat ein großes rechteckiges
Betonglasfenster.
Das Kircheninnere zeigt ein dreijochiges Langhaus unter einem
Netzrippengewölbe mit Scheibenschlusssteinen auf polygonen Wandpfeilern
mit einer westlichen einjochigen kreuzrippenunterwölbten Orgelempore
auf Pfeilerarkaden mit einer vorgeschwungenen Brüstung. Der eingezogene
spitzbogige Triumphbogen auf hohen Sockeln ist abgefast. Der
dreijochige Chor mit einem Dreiachtelschluss hat ein
Parallelrippengewölbe mit Scheibenschlusssteinen auf Konsoldiensten,
die Anläufe sind kegelförmig mit Wappenschildchen. Das kapellenartige
nördliche dreijochige Seitenschiff, im Osten flach geschlossen, hat ein
Kreuzrippengewölbe auf spitzen Anläufen, und ist zum Langhaus in
Rundbogenarkaden geöffnet. Südlich am Chor ist die Sakristei, nördlich
des Chores ist ein Kapellenanbau aus 1955.
Der barocke Hochaltar mit einem reichen Aufbau entstand im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts.
Die Orgel mit einem Gehäuse aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt sich in Formen der Neorenaissance.
Kunsthistorische Besonderheiten
Teile der Kirchenmauern stammen aus dem 13. Jahrhundert. Das Taufbecken
dürfte aus dem frühen 13. Jahrhundert und somit einer der ältesten
sichtbaren Teile der Kirche sein, der Aufsatz stammt hingegen aus dem
18. Jahrhundert. Im Gegensatz zu den meisten Pfarrkirchen im
Wechselland hat die Kirche kein Altarbild, sondern eine Statue im
Zentrum des Hochaltars. Eine Fülle an barocken Statuen und Figuren
ziert den Kircheninnenraum, vor allem 1913 und Ende des 20.
Jahrhunderts kamen weitere hinzu. Am Hochaltar befinden sich unter
anderem in der Mitte die Statuen des hl. Petrus (+65/67 n.Chr.) und des
hl. Paulus (+ um 60 n.Chr.) sowie am Rand die als Kirchenlehrer
verehrten Heiligen Ambrosius von Mailand (340-397) und Augustinus von
Hippo (354-430). Die um 1740 erstellte Statue des hl. Ägidius (um
640-um 720), einer der 14 Nothelfer, aus der 1787 geschlossenen Kirche
in Spital am Hartberg ist seither in der Kirche. Ein versilberter
Wolkenaufsatz mit dutzenden Engeln, darunter Erzengel Michael und
Erzengel Gabriel sowie Gottvater, ist über dem freistehenden,
geschwungenen Viersäulenretabel (Aufbau) des Hochaltars zu finden. Über
den Doppelsäulen sind die Statuen von 2 der 4 Evangelisten zu sehen,
nämlich Johannes mit dem Adler und Lukas mit dem Stier. In der
nördlichen Seitenkapelle steht ein um 1740 errichteter Altartisch mit
dem Gnadenbild Maria-Hilf. Im Altartisch befindet sich das 1912
ergänzte Heilige Grab, eine Nachbildung Jesu in der Grabkammer.
Anlässlich des Umbaus des Oratoriums entstand 1955 die Ölbergkapelle
mit schlichtem Altartisch samt Ölberg-Gemälde, das aus dem 19.
Jahrhundert stammt und ursprünglich im Schloss Aspang hing. In den
Jahren 1910 bis 1912 wurden Glasfenster im Chor im Stil des Historismus
ergänzt. Beim Umbau der Seitenkapelle 1955 wurde ebenso ein Glasfenster
eingesetzt. Eine Glocke aus dem Jahr 1742 ist erhalten, alle anderen
wurden 1950 ersetzt, weil sie 1942 für Rüstungszwecke eingeschmolzen
worden waren.
Patrozinium
Die Kirche war immer der Gottesmutter Maria geweiht, ursprünglich unter
dem Titel „Maria auf der Heide" und später „Maria Heimsuchung" (2.
Juli). Das Fest „Maria Namen" wurde 1683 durch Papst Innozenz XI.
(1611-1689, Papst 1676-1689) für den 12. September eingeführt, seit
1708 ist das Fest,,Maria Namen" das Patrozinium der Kirche. Bis zur
Weihe der Kirche in Neutal (Bezirk Oberpullendorf) im Jahre 1963 war
Mönichkirchen die einzige Pfarrkirche am Alpenostrand mit diesem
Patrozinium. Eine aus um 1480 stammende spätgotische Gnadenstatue zeigt
Maria mit Kind, die früher als „Maria auf der Heide" verehrt wurde. Das
dazugehörige barocke Prunkgewand wurde 1784 im Zuge der josephinischen
Kirchenreformen entfernt, als versucht wurde, das Wallfahrtswesen
einzudämmen. Im Jahre 1810 wurden schließlich Kronen ergänzt. Über der
Gnadenstatue befindet sich ein ovales Schild mit dem Namen Marias.
Die Glasmalereien im Langhaus entstanden 1912 und zeigen mit
ornamentalem Dekor Herz Jesu und Herz Mariä, die Glasmalereien im Chor
aus 1910 zeigen die Heiligen Anna, Maria, Josef mit Jesuskind.
Die Pfarre Mönichkirchen wurde um 1200 durch das Stift Reichersberg
(Oberösterreich) gegründet, bereits 1220 wird ein erster Pfarrer
erwähnt. Zum Pfarrgebiet gehört seither das gesamte Gemeindegebiet von
Mönichkirchen sowie das zu Schäffern (Steiermark) gehörende Gebiet von
Spital am Hartberg. Die dortige Kirche in Spital, die Ägidikirche
(errichtet 1130/40) war vom Mittelalter bis zur Aufhebung 1787 eine
Filialkirche der Pfarre Mönichkirchen und wurde 1955 abgerissen. Im
Jahre 1783 kamen Ortsteile der heutigen Gemeinde Aspangberg-St.Peter
(also Mitteregg, der obere Teil von Langegg sowie ein Großteil von
Neustift am Alpenwalde) zur Pfarre Mönichkirchen hinzu. Bis zum Jahr
1973 hatte das Stift Reichersberg das Patronat über die Pfarre
Mönichkirchen. Die Pfarre Mönichkirchen war vom Mittelalter bis 1782
Teil der Erzdiözese Salzburg, von 1782 bis 1784 Teil der Diözese Wiener
Neustadt. Seit 1784 ist sie bei der Erzdiözese Wien und Teil des
Dekanates Kirchberg am Wechsel. Seit 2015 bildet sie zusammen mit den
Pfarren Ober-Aspang, Unter-Aspang und St. Peter am Wechsel einen
eigenen Seelsorgeraum.
Durch Verbauung ist die leichte Erhebung nur mehr zum Teil erkennbar,
auf dem die höchstgelegenste Pfarrkirche im Wechselland und die nach
Josefsberg und Fischbach dritthöchstgelegene Pfarrkirche am
Alpenostrand steht. Ende des 12. Jahrhunderts wurde unweit eines
bereits bestehenden Hofes im Oberdorf von Mönichkirchen eine vermutlich
schlichte rechteckige Kirche im spätromanischen/frühgotischen Stil
erbaut, die der Gottesmutter Maria geweiht war. Spätestens im 14.
Jahrhundert entstand die Marienwallfahrt, wodurch Umbauten nötig
wurden. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde das Langhaus gewölbt, der
gotische Chor erbaut, südlich des Chores eine Sakristei errichtet und
eine nördliche Seitenkapelle angebaut. Im Laufe des 17. Jahrhunderts
bekam die Kirche ihr markant steiles und im Norden langes Satteldach
samt Dachreiter, wodurch heute die Kirche bis zum Kreuz etwa 18 Meter
hoch ist.
Nikolaus Lonner (um 1655-1721), der von 1702 bis 1716 Pfarrer in
Mönichkirchen war, stiftete 1708 die „Bruderschaft zur Maria Namen",
wodurch sie zur Maria-Namen-Kirche wurde und wodurch die Wallfahrt nach
Mönichkirchen zunahm. Ab 1708 wurde das Kircheninnere in barockem Stil
reichhaltig und - verglichen mit anderen Kirchen der Umgebung - nahezu
vollständig und einheitlich umgestaltet. Im barocken Stil entstanden
der Hochaltar, die Kanzel sowie die meisten Statuen oder Figuren des
Kircheninnenraums. Da der Hochaltar und der Tabernakel vermutlich
angekauft und nicht vor Ort erbaut wurden, könnten sie auch einige
Jahrzehnte älter sein. Durch den barocken Umbau verschwanden die
gotischen Spitzbogenfenster im Chor. Das im Kern
spätromanisch/frühgotische Kirchengebäude weist nun ein dreijochiges
Netzrippengewölbe, eine kreuzrippenunterwölbte Orgelempore auf
Pfeilerarkaden, einen dreijochigen Chor, eine dreijochige nördliche
Seitenkapelle und vor allem den markanten eingezogenen gotischen
Triumphbogen auf, der harmonisch mit den barocken Elementen im Einklang
steht. Im Jahre 1786 wurden die 14 barocken Kreuzwegbilder gekauft.
Im Jahre 1966 gab es Pläne, die Kirche maßgeblich Richtung Süden zu
vergrößern, stattdessen wurde die kleine vorhandene Vorhalle 1973 durch
eine große Beton-Glas-Konstruktion ersetzt. Die Kirche wurde 1842, 1944
und 1974 renoviert. Die Kirche von Mönichkirchen ist heute nicht nur
weithin sichtbares Wahrzeichen von Mönichkirchen, sondern auch ein
beliebtes Ziel von Wallfahrten.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: