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Das Stift Neuberg oder Neuberger Münster ist ein ehemaliges Kloster der Zisterzienser in der Marktgemeinde Neuberg an der Mürz im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag in der Steiermark. Es wurde 1327 gegründet und 1786 im Zug der Josephinischen Reform aufgelöst. Die Stiftskirche, eine hochgotische Hallenkirche, dient heute als Pfarrkirche der lokalen Gemeinde.
Das Kloster wurde bis 1869 als Kaiserliches Jagdschloss genutzt und
wird im 21. Jahrhundert als sogenannter Stiftshof unterschiedlich
verwendet. Die Zisterzienser-Klosteranlage steht als gotisches
Gesamtensemble unter Denkmalschutz.
Münster und Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt: Die ehemalige Klosterkirche
der Zisterzienser strahlt Schlichtheit, Würde und Gottes Größe zugleich
aus. Das Kloster wurde 1327 von Otto dem Fröhlichen gegründet und von
Zisterziensermönchen aus dem Stift Heiligenkreuz besiedelt. 1786 hob
Kaiser Joseph II. das Kloster auf und die Klosterkirche wurde zur
Pfarrkirche von Neuberg.
Die Retabel der beiden Altäre am zweiten Pfeilerpaar von Westen weisen
eine bemerkenswerte Gestaltung auf. Eine Rundbogennische, in der eine
Skulptur des/der Heiligen steht, dem/der der jeweilige Altar geweiht
ist, wird von einem üppigen Rahmen mit Laub- und Bandlwerk umgeben.
Die hl. Barbara lebte im 3. Jahrhundert und zählt zu den 14 Nothelfern.
Der Turm und die Eucharistie als ihre Attribute stammen aus der
Legende, nach welcher ihr Vater sie um sie vom Christentum abzubringen
- in einen Turm sperrte, wohin ihr ein Engel die Eucharistie brachte.
Sie gilt vor allem als Patronin der Bergleute.
Der hl. Johannes Nepomuk lebte am Ende des 14. Jahrhunderts und war
Generalvikar des Erzbischofs von Prag. Er erlitt den Martertod, indem
er mit einem Mühlstein um den Hals in die Moldau geworfen wurde.
Ursache für die Hinrichtung soll die Weigerung der Ver- letzung des
Beichtgeheimnisses gewesen sein. Die Tatsache, dass seine Zunge
unversehrt geblieben ist (im Rahmen über der Nische mit dem Heiligen
plastisch dargestellt), verstärkte diese Auslegung; so wird er auch als
Patron der Beichtväter verehrt.
Die prächtige Kanzel entstand 1670
mit einem Engel als Kanzelträger. Die lebensgroße Sandsteinstatue der
Neuberger Madonna stammt aus der Gotik. Im 14. Jahrhundert gefertigt
steht sie am südseitigen Marienaltar. Die übrige Altarausstattung und
das Gestühl stammen aus der Barockzeit. Auf die vorzügliche Orgel mit
ovalem Grundriss (1734) blickt König David herab.
An der Südwand des Münsters über dem Sakristei-Eingang befindet sich
der weit vorkragende, reich vergoldete Oratoriums-Erker, der private
Gebetsraum des Abtes. Weil Kaiser Franz Joseph I. bei seinen Besuchen
in Neuberg den heiligen Messen von diesem Ort aus beiwohnte, kam dafür
die Bezeichnung „Kaiserloge" auf.
Vom später abgebrochenen Hochaltar der Pfarrkirche Kindberg könnten
Gottvater und -sohn (1720) von Johann Michael stammen, die nunmehr in
der Kalvarienberg-Kirche in Kindberg ein Asyl gefunden haben. Im
Auftrag der Gemeinde schuf er im folgenden Jahr für die Georgs-Kirche
in Kindberg die Statuen von Donatus und Patricius. Diese wurden vor
etlichen Jahren mit dem gesamten Altar nach Köln übertragen und stehen
jetzt in der Kirche der Karmelitinnen „Maria vom Frieden". Ihre
Abbildung fand Aufnahme in einer Werbeschrift über die
Sehenswürdigkeiten von Köln.
Nur langsam beginnt ab 1330 der Bau der Stiftskirche. Erst 1496 wird
unter Kaiser Friedrich III. die monumentale Kirche vollendet. Ihr
Dachstuhl ist aus über 1100 m³ Lärchenholz gezimmert. Er ist der größte
und bedeutendste Holzdachstuhl im deutschen Sprachraum. Die
dreischiffige und neunjochige Kirche bezaubert durch ihr Licht. Der
Ostabschluss ist der Zisterzienserregel folgend gerade, an Stelle
eines Turmes gibt es nur einen zierlichen Dachreiter. Hohe schlanke
Bündelpfeiler tragen das Kreuzrippengewölbe, das geziert von
Blumenmalereien die Vorausschau aufs Paradies zeigt.
Rundum trifft
man auf herausragende Steinmetzkunst, wie an den Maßwerkfenstern oder
den Konsolfiguren des Kreuzganges. Im Chor steht der erste bedeutende
Hochaltar des 17. Jahrhunderts in der Steiermark. Der Stiftsbildhauer
Hans Georg Mader aus Überlingen schnitzte ihn 1611/12 mit Hilfe von
Jakob Uldi aus Ulm und Thoman Stainmüllner. Im Zentrum findet sich
das Hochrelief einer Marienkrönungsgruppe. In den Seitennischen
stehen die wichtigsten Heiligen der Zisterzienser: Benedikt von Nursia
als Begründer des abendländischen Mönchtums und Bernhard von Clairvaux
als Gründer des Zisterzienserordens.
Neuberg hat unter allen steirischen Stiften seinen mittelalterlichen
Charakter bewahrt. Es zeigt ein charakteristisches Kloster der
Zisterzienser und lässt deren Geist spüren.
Kalvarienberg
Sieberwarte
Gedenkstein für Erzherzog Johann 1859-1959 vom Kameradschaftsbund Neuberg
Eingang zum Kreuzweg - leider verschlossen
Kaiserhof Glasmanufaktur
Kaiserhof Glasmanufaktur
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: