Burg Plankenstein

Texingtal, Februar 2024

Burg Plankenstein befindet sich im gleichnamigen Ort Plankenstein, etwa 4 Kilometer südwestlich von Texing in Niederösterreich. Die Höhenburg wird im Jahr 1186 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und wurde von den Plankensteinern, Lehensleuten der Grafen von Peilstein, erbaut. Der Familienname leitet sich vom Wort blanc (= weiß) ab und bedeutet etwa der vom weißen Stein.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Die Plankensteiner brachten es im 15. Jahrhundert zu bedeutendem Besitz. Pankraz von Plankenstein besaß unter anderem Peilstein, Freienstein und Sassendorf, war Pfandherr von Weitra und Pfleger von Pöchlarn. Er ließ 1453 die Burg erneuern, wohnte aber nicht dort. Im Bruderzwist zwischen Kaiser Friedrich III. und Herzog Albrecht VI. stand Pankraz von Plankenstein an der Seite des Kaisers, was ihm nach dem Friedensschluss weiteren Machtzuwachs brachte.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Nach langen Jahren wechselvoller Besitzverhältnisse erwarb die Familie Tinti 1713 die Burg. Bartholomäus von Tinti, der 1763 die Schallaburg erworben hatte, starb 1799 im Alter von 96 Jahren auf Plankenstein.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Da seine Familie bereits die Schallaburg bewohnte, wurde Plankenstein aufgegeben und begann zu verfallen. Eine Chronik aus dem Jahr 1800 berichtet: Plankenstein, zu Anfang des Jahrhunderts noch ein wohlerhaltenes Schloß, wurde Stück für Stück seiner Einrichtung, endlich sogar seiner Fenster und Thüren beraubt. In den Prunkgemächern trieben Wind und Wetter ihr Spiel, die Gemäuer barsten, die Dächer sanken ein und in wenigen Jahrzehnten war das Schloß eine Ruine. Plankenstein ließ sich nicht mehr richten, da die allernöthigste Restaurierung unverhältnismäßig hohe Kosten verursacht hätte. Doch wurde daran wenigstens soviel gethan, daß Kirche und Schule, Pfarrers- und Schullehrerwohnung in der Schloßruine Platz fanden.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

1939 verkaufte die Familie Tinti ihren schwer verschuldeten Besitz samt Plankenstein und der Schallaburg an die Adelsfamilie Nagel-Doornick aus Westfalen, welche auch heute noch in Deutschland Schlösser und Burgen besitzt, so auch das Schloss Vornholz. Ihre Besitztümer wurden nach dem Zweiten Weltkrieg als deutsches Eigentum durch die russische Besatzungsmacht enteignet. Während die Schallaburg als ehemaliger USIA-Betrieb 1955 mit dem Staatsvertrag aufgrund ungeklärter Eigentumsverhältnisse an die Republik Österreich fiel, die sie an das Land Niederösterreich weiterverkaufte, wurde die Burg Plankenstein an die Familie Nagel restituiert.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Nachdem die Burg zusehends verfiel und teilweise einstürzte, entschloss sich die Familie Nagel 1975 zum Verkauf an den Architekten Hans-Peter Trimbacher. Mit einem eingearbeiteten Team schaffte es Trimbacher bis Oktober das Hauptdach zu schließen und decken zu lassen, und so die brüchigen Kalksteinmauern rechtzeitig vor Wintereinbruch vor weiteren Einstürzen zu schützen. Trimbacher investierte mind. 15 Mill. Schilling in die Sanierung und den Wiederaufbau. 2008 stand die für Führungen geöffnete Burg, die neben diversen Veranstaltungsräumen auch 40 Gästezimmer aufwies, für 1,45 Mio. € zum Verkauf.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

2010 kaufte der Wiener Unternehmer Erich Podstatny Burg Plankenstein, um sich einen Kindheitstraum zu erfüllen. Die Gästezimmer wurden mit modernsten Sanitäreinrichtungen und antiken Stücken aus seiner privaten Sammlung versehen. Heute kann man in den individuell gestalteten Gästezimmern kostengünstig übernachten und sich im idyllischen Burghof, im Arkadenhof, der ehemaligen Burgkapelle oder in einem der anderen Veranstaltungsräume wie ein Ritter fühlen.[4] Auch für Wanderer am Nord-Süd-Weitwanderweg wurde die Burg zu einem Stützpunkt.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Burgkapelle mit Seccomalereien aus der protestantischen Zeit (um 1570/80)

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Die Plankensteiner waren Ritter, das heißt berittene Soldaten, die auf einem Felssporn in gut verteidigbarer Lage ein festes Haus aus Kalkstein (dieser ist weiß bzw. blanc, wie man damals sagte) bauten und 1186 urkundlich erwähnt wurden. Als die Renaissance an die Stelle der Gotik trat, geschah der großzügige Ausbau der Burg zum Renaissanceschloss.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

1571 erwarb Sigismund von Malenthein Plankenstein. Die Malenthein waren, wie viele Adelige zu dieser Zeit, Protestanten. Die Seccomalereien in unserer Kapelle aus dem 16. Jahrhundert werden der protestantischen Zeit zugeschrieben. 1597 erbte sein Sohn Lorenz von Malenthein die Burg. 1635 wurden die Malenthein des Landes verwiesen und verkauften an die Tattenbach.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

1655 finden wir die Grafen Kunitz als Besitzer von Plankenstein. Der junge Johann Ludwig von Kunitz ließ südlich des Schlosses und hinauf zum Ötscherblick, barocke Gärten anlegen und einer der wasserspeienden Löwen im Hof trägt die Aufschrift: „anno 1701 hab ich Johann Ludwig Herr von Kunitz und Weissenburg, disen Garten erbauen lassen".

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1713 erwarb Bartholomäus Freiherr von Tinti, er war Salzamtmann von Böhmen und Mähren, drei Schlösser; Plankenstein, Schallaburg und Enzersdorf an der Fischa. Er starb 1757 im Alter von 96 Jahren auf Plankenstein. Von da an begann der Verfall der Burg. Seine Nachkommen wohnten längst auf der Schallaburg und Plankenstein verfiel komplett. Die Chronik von 1800 meint hierzu: Plankenstein, zu Anfang des Jahrhunderts noch ein wohlerhaltenes Schloss, wurde Stück für Stück seiner Einrichtung, endlich sogar seiner Fenster und Türen beraubt.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

In den Prunkgemächern trieben Wind und Wetter ihr Spiel, die Gemäuer barsten, die Dächer sanken ein und in wenigen Jahrzehnten war das Schloss eine Ruine. Plankenstein ließ sich nicht mehr richten, da die allernötigste Restaurierung unverhältnismäßig hohe Kosten verursacht hätte. Doch wurde daran wenigstens soviel getan, dass Kirche, Schule, Pfarrers- und Schullehrerwohnung in der Schloßruine Platz fanden. Was 1975 übrig blieb, nachdem die Schule und Kirche Jahrzehnte ausgezogen waren, ist kaum vorstellbar.

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1975 erwarb der Architekt Ing. Peter Trimbacher die Schlossruine. Mit einem eingearbeiteten Team ging Herr Trimbacher an die Arbeit und schaffte bis Oktober das Hauptdach zu schließen und decken zu lassen, was nicht zu früh war, da damals jährlich ganze Mauerzüge von dem brüchigen Kalkstein einstürzten. Auch die Reparatur der Fassade schaffte Trimbacher. Mit der Erlangung einer Gastgewerbekonzession konnte Trimbacher kleine Imbisse und Getränke an Gäste, welche auf Führungen warteten, ausschenken und mit dem eingenommenen Geld 40 Zimmer und Seminarräume errichten. Nicht nur viel Arbeit sondern auch mindestens 15 Millionen Schilling hat es gekostet, das alles wieder instand zu setzen und aufzubauen.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

2010 hat sich Herr Erich Podstatny, ein erfolgreicher Wiener Unternehmer, seinen Kindheitstraum erfüllt und die Burg Plankenstein, auf der er Jahre zuvor zu einer Silvesterfeier eingeladen war, gekauft. "Es ist eine Herausforderung, aber ich habe die Liebe und die wirtschaftliche Kraft. Die Burg soll wieder leben!" Herr Podstatny brennt darauf, den mittelalterlichen Flair wieder nach Plankenstein zu bringen. In den letzten 10 Jahren hat er die Burg mit viel Liebe zum Detail wieder aufgebaut.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Museum auf Burg Plankenstein

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Ausblick auf die römisch-katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Plankenstein Maria Schnee. Leider wochentags verschlossen.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Burg Keramikerin Melanie Hell

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Brücken zu schlagen ist ein wenig aus der Mode gekommen. Anstatt dessen wird immer häufiger versucht, unterirdisch ans Ziel zu gelangen. Auch der mächtige Steg über die Geleise am Bahnhof in Melk ist bereits Vergangenheit. Zum alten Eisen zählt die Fußgängerbrücke, die ursprünglich in Wien-Penzing ein gefahrloses Überqueren der Westbahn ermöglicht hatte, aber nicht. Im Gegenteil. Frisch gestrichen ist sie bei der Burg Plankenstein im niederösterreichischen Texingtal zu einem Musterbeispiel für Wiederverwertung geworden.

 Burg Plankenstein, Februar 2024

Burgherr Erich Podstatny hat den historischen Übergang zerlegen lassen und mit den Teilen stufenweise das hügelige Gelände rund um das Anwesen in Plankenstein erschlossen; Aussichtsplattform mit Blick ins Alpenvorland inklusive. Hier auf Sankt Gotthard

 Burg Plankenstein, Februar 2024




Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: