Radstadt

die „alte Stadt im Gebirge", November 2024

Radstadt ist eine Stadtgemeinde im österreichischen Land Salzburg mit etwa 5000 Einwohnern. Sie wird auch die „alte Stadt im Gebirge“ genannt und ist als Wintersportort bekannt. Radstadt ist Mitglied im Verband 'Kleine historische Städte' - ein Zusammenschluss von 16 Kleinstädten in Österreich.

 Radstadt, November 2024

UNTERES TOR "Steirertor"
1419 urkundlich erwähnt
1651 Bürgergefängnis und Torwärterwohnung
1865 Zumauerung nach Umlegung der Straße als Folge des Stadtbrandes
1981/83 Freilegung und Revitalisierung

 Radstadt, November 2024

Museum Kapuzinerturm
Gleich nach der Gründung und erneut 1289 wurde Radstadt zu einer wehrhaften Anlage mit Stadtmauer und Wassergraben ausgebaut. Dadurch konnte man Radstadt nur durch das Salzburger Tor im Westen und das Steirer Tor im Osten betreten. Die Stadtmauer wird von den drei 1530 errichteten Rundtürmen, Teichturm, Hexenturm und Kapuzinerturm, flankiert. In der Nordostecke der Stadtmauer wurde vor 1401 die landesfürstliche Burg errichtet. Hier residierte der Pfleger, der zugleich Land- und Stadtrichter war. Ab 1629 wurde die Burg zum Kloster der Kapuzinermönche, die als apostolische Missionare die Gegenreformation betrieben. Bei der Erweiterung 1746-50 wurde der nordöstliche Wehrturm in den Gebäudekomplex inkludiert. Er heißt seither Kapuzinerturm. Trotz der Bemühungen der Kapuziner zur „Wiedergewinnung der Abgefallenen im katholischen Glauben" verließen 4.850 Personen Radstadt in Richtung Ostpreußen, wo ihnen König Friedrich Wilhelm I. Aufnahme und Glaubensfreiheit zusicherte. Im Kapuzinerkloster ist heute das Pfarrzentrum untergebracht.

Wie im Schloss Lerchen, das direkt am kultur:geologie:weg liegt, ist auch im Kapuzinerturm ein Teil des Radstädter Heimatmuseums untergebracht. Der Wehrturm wurde um 1530 von gefangenen Aufständischen aus dem Bauernkrieg 1526 errichtet. Mehr als zwei Meter dicke Turmmauern boten einen ausgezeichneten Schutz vor Angreifern. Der interessanteste Teil der Bausubstanz des Turmes ist der kunstvoll ausgeführte Dachstuhl, der den letzten Stadtbrand (1865) unversehrt überstand. Das Museum beherbergt eine Vielzahl an Exponaten aus dem bäuerlichen und bürgerlichen Leben sowie dem Brauchtum in und um Radstadt. Eine Besonderheit stellt die im 1. Stockwerk in etwa 3 m Höhe eingemauerte Stichwaffe dar, die aus der Zeit des Bauernkrieges stammt.

 Radstadt, November 2024

Karl-Berg-Gasse, 5550 Radstadt

 Radstadt, November 2024

Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Radstadt
Die Stadtpfarrkirche von Radstadt entwickelte sich aus einer ursprünglich dem Bischof Virgil geweihten Kapelle. 1314 entstand ein spätromanischer, dreischiffiger Kirchenbau. Nach mehreren Stadtbränden wurde 1417 der Hochchor im gotischen Stil errichtet und der romanische Turm gotisch umgestaltet, wodurch das heutige Erscheinungsbild der Kirche als romanisch-gotische Kombination entstand. Zahlreiche Brände, insbesondere 1865, beschädigten die Kirche erheblich.

Nach der Neuweihe 1872 erfolgte eine umfassende Generalsanierung von 1991 bis 1994. Diese stellte die historische Farbgebung wieder her und führte zu einer Neugestaltung des Altarraums, der nun moderne Glasfenster, einen Volksaltar und einen neu gestalteten Tabernakel umfasst. Die Kirche gilt als seltenes Beispiel für die Verbindung von Romanik und Gotik. Das Patrozinium der Kirche ist Maria Himmelfahrt (15.8.).

 Radstadt, November 2024

Die Pfarrkirche Radstadt steht längs hinter der nördlichen Stadtmauer in der Stadtgemeinde Radstadt im Bezirk St. Johann im Pongau im Land Salzburg. Die auf das Fest Mariä Himmelfahrt geweihte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Altenmarkt in der Erzdiözese Salzburg.

 Radstadt, November 2024

Hinter dem schlichten Hochaltar steht ein Tabernakel mit Kruzifix geschaffen vom Bildhauer Herbert J. Schneider (1961). Die spitzbogigen Maßwerkfenster im Chor zeigen Glasgemälde von Josef Widmoser (1959).

 Radstadt, November 2024

Das dreischiffige fünfjochige Langhaus hat im Mittelschiff Kreuzrippengewölbe mit Gurtbögen auf Wandvorlagen auf niedrigen Pfeilern mit Kapitellen und Rundbögen zu den Seitenschiffen. Die Seitenschiffe haben Kreuzgratgewölbe und Gurtbögen. Die Empore auf Rundbögen zeigt eine Brüstung mit Vierpassmaßwerk. Der Triumphbogen ist rundbogig. Der dreijochige gotische Chor mit einem Fünfachtelschluss ist höher als das Langhaus. Der Chor hat ein gotisches Kreuzrippengewölbe auf Diensten, Gurtrippen und runde Schlusssteine.
Die Orgel aus 2005 mit 2 Manualen und 29 Registern stammt von Westenfelder Orgelbau.

 Radstadt, November 2024

 Radstadt, November 2024

An den Hochwänden des Mittelschiffes sind acht Bilder, ein Bild nennt Josef Gold (1911–1912).

 Radstadt, November 2024

 Radstadt, November 2024

 Radstadt, November 2024

Der nördliche Seitenaltar zeigt das Bild Herz-Jesu in einer barocken Rahmung als Kopie nach einem Original in St. Stephan zu Wien. Das Schnitzwerk Mariä Himmelfahrt mit einem Strahlenkranz schuf Johann Piger um 1885 (vom ehemaligen historistischen Hochaltar).

 Radstadt, November 2024

1354 bestand eine eigene Kaplanstiftung, welche 1395 erneuert wurde. Das anfängliche Patrozinium war Virgil von Salzburg und wurde 1618 auf Mariä Himmelfahrt geändert. Das Langhaus war 1314 noch im Bau. Der Chor entstand um 1417. Die Kirche erlitt 1417, 1616, 1781 und 1865 Brände mit diversen Veränderungen und Umbauten. 1616 lag die Bauleitung beim Dombaumeister Santino Solari. Nach dem Brand 1865 erfolgte eine Reromanisierung mit einer Neuweihe 1872. Im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde der Turm in den obersten Geschoßen nach den Plänen des Architekten Josef Weßicken erneuert und 1879 vollendet.

 Radstadt, November 2024

Stadtbefestigung Radstadt: Im 13. Jahrhundert (ab 1231) befestigte mittelalterliche Stadt, wobei von mehreren verheerenden Bränden ein Großteil der ursprünglichen Bausubstanz schon vor Jahrhunderten zerstört wurde, das heutige Stadtbild prägen neuzeitlich-bürgerlicher Barock und Klassizismus. Noch erhalten sind Teile der frühneuzeitlichen Stadtmauer mit Hexen-, Teich- und Kapuzinerturm. Vor dem Teichturm findet man noch einen Teil des Stadtgrabens.

Durchgang durch die Stadtmauer zum Radstädter Radgarten

 Radstadt, November 2024

Die Objekte wurden vom Velodesigner Dieter Senft aus Storkow bei Berlin als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Sie sind nur ein kleiner Teil seiner insgesamt 200 Fahrradkuriositäten, wovon 17 den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft haben.

LÄNGSTES FAHRRAD ohne drittes Stabilisierungsrad
Länge: 25,22 m
Gewicht: 167 kg
287m weit gefahren

GRÖSSTES FUSSBALLDREIRAD
Höhe: 3,87 m
Breite: 2,05 m
Länge: 7,38 m
Gewicht: 187,5 kg
Rad Ø: vorne 2,85 m, hinten 1,74 m
500 m weit gefahren

 Radstadt, November 2024

DER EIFFELTURM
Grundfläche: 1,4 x 1,4 m
Turmhöhe: 5,10 m
Gewicht: 50 kg
30 m weit gefahren

DAS HOCHRAD
Höhe: 2,40 m
Breite: 0,45 m
Länge: 2,68 m
Gewicht: 35 kg
50 m weit gefahren

 Radstadt, November 2024

Rathaus Stadtgemeinde Radstadt am Stadtplatz
RATHAUS "Schelchenhaus" - Sitz der Stadtverwaltung seit der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts
1529 von der Stadt gekauft
Bis zum Stadtbrand 1781 zweistöckig mit Erkerturm an der Nordostecke

 Radstadt, November 2024

Hotel Post: „Haltestelle“ für die Postkutschen die über den Radstädter Tauern fuhren. Hier gab es damals auch einen Stall in dem die Pferde untergebracht und getauscht wurden.

 Radstadt, November 2024

LÖTSCHENHAUS
1458 von Erzbischof Sigmund I von Volkersdorf (1452 - 1461) bewilligte Niederlage für Kaufmannsgüter, insbesondere für Eisen und Stahl mit gleichzeitigem Verbot der Niederlage dieser Waren in anderen Häusern

 Radstadt, November 2024

Stadtplatz, Radstadt
Raiffeisenbank: Hier befand sich bis Anfang der1960er das große Kaufhaus „Wappl“, das in der gesamten Region für seine große Auswahl an Nähbedarf wie Knöpfen und Stoffe bekannt und beliebt war.

 Radstadt, November 2024

Im tiefsten Mittelalter entwickelte sich Radstadt im heute österreichischen SalzburgerLand durch seine strategisch günstige Lage im oberen Ennstal, an der Pass-Straße über den Radstädter Tauern, zu einer florierenden Handelsstadt. Auch in der Gegenwart gibt es zwischen der mächtigen Stadtmauer, der Kirche und dem Kloster der historischen Kleinstadt immer noch vieles zu entdecken und zu sehen:

 Radstadt, November 2024

Tuchschererhaus: Ist das Geburtshaus von Paul Hofhaimer (*25. Jänner 1459), einer der berühmtesten Komponisten und Organisten seiner Zeit.

 Radstadt, November 2024

Die bedeutendste Epoche war der Bauernkrieg 1525/26. 5000 Bauern sammelten sich unter der Führung von Michael Gaismair, doch der Ort hielt der Belagerung stand und erhielt für seine Treue 1527 von Erzbischof Matthäus Lang den großen Freiheitsbrief und den Titel "Allzeit getreu".

 Radstadt, November 2024

Hotel Gasthof Brüggler: 1955 zufällige Entdeckung und Freilegung der fünf gotischen Dreipass-Fenster (mit drei nach außen weisenden Kreisbögen) einer Loggia aus dem 14. Jahrhundert im ersten Stock. Diese sonst für venezianische Paläste typischen Fenster sind einzigartig im Land Salzburg und sind Ausdruck für den Reichtum der damaligen Besitzer.

 Radstadt, November 2024

Ehemaliges OBERES TOR "Salzburger Tor"
1348 urkundlich erwähnt
1766 Abtragung der "unnötigen Höhe des Torturmes"
1865 gänzliche Entfernung des Tores nach Zerstörung im großen Stadtbrand

 Radstadt, November 2024

Hexenturm

 Radstadt, November 2024

Ausblick vom Hexenturm in den Süden

 Radstadt, November 2024

Hexenturm

 Radstadt, November 2024

Teichturm Radstadt

 Radstadt, November 2024

Stadtteich und Teichturm: Der Teichturm diente lange als Lagerraum, insbesondere auch für Kühleis aus dem Stadtteich. Dieser wiederum diente lange auch als Teil der Wehranlage zur Abwehr von Angriffen

 Radstadt, November 2024

Das Schloss Lerchen wurde als salzburgischer Ansitz 1289 erstmals erwähnt, damals wurde er als Turm erbaut. Nach Besitzerwechseln erwarb die Salzburger Hofkammer 1779 das Schloss und baute es als Amts- und Wohnsitz für den Oberjäger und Waldmeister aus. Am Erker an der östlichen Fassade ist noch das fürsterzbischöfliche Wappen von Erzbischof Colloredo mit der Jahreszahl 1779 zu sehen. Nach dem Anschluss Salzburgs an Österreich wurde das Schloss 1823 versteigert und ging an Josef Schaidinger, Bierbrauer und Wirt zu Radstadt, der hier seinen Bräukeller einrichtete. Der Ansitz birgt in dem von den übrigen Zubauten abgesetzten dreigeschossigen Stock einen gotischen Kern im Nordosten der Anlage. Das typische Bild eines Salzburger Ansitzes wurde durch die Zu- und Umbauten aber weitgehend verändert.Das Schloss Lerchen wurde als salzburgischer Ansitz 1289 erstmals erwähnt, damals wurde er als Turm erbaut. Seit 1985 ist hier das Heimatmuseum von Radstadt untergebracht.

 Radstadt, November 2024

Loretokirche
Oberhalb vom Schloss Lerchen befindet sich die Wallfahrtskirche Maria Loreto. Der Hochaltar von 1740 umrahmt ein Marien-Gnadenbild aus dem 17. Jahrhundert, umgeben von Engeln. Die Kirche vereint barocke Marienverehrung und Stifterfrömmigkeit und bildet eine malerische Einheit mit Schloss Lerchen. Es besteht die Möglichkeit, im Eingangsbereich Kerzen zu entzünden, geöffnet ist die Loretokirche jedoch nur zu Gottesdiensten, der hinterer Bereich ist zugänglich

 Radstadt, November 2024

Das Adelsgeschlecht der Ciurletti stammte aus Rovereto im italienischen Trentino und kam mit Erzbischof Paris Graf Lodron aus Welschtirol nach Salzburg. Joseph Christoph Ciurletti erwarb als Pfleger und Landrichter von Radstadt 1648 das Schloss Lerchen. Sein Sohn Johann Christoph gilt als der Stifter der Kirche „Maria Loreto zu Lerchen". Er heiratete die aus einer Familie des Salzburger Landadels stammende Helena Teufl von Pichl. Da ihre Ehe kinderlos blieb und der Salzburger Zweig der Ciurletti ausstarb, sollte mit der Errichtung von „Maria Loreto" (1677) eine Gedächtnisstiftung „zu Seelenhail der Umbligenden" geschaffen werden.

 Radstadt, November 2024

Fürsterzbischof Andreas Jakob Graf Dietrichstein verlieh 1750 der „Kapelle mit Messerlaubnis" die Rechte einer Kirche mit geweihten Altären. Mittelpunkt der Marienwallfahrtskirche Maria Loreto war das Gnadenbild, eine Konsolfigur Maria mit dem Kind (17. Jh.). Der größte Zustrom an Wallfahrern war während der „Goldenen Samstage" im September zu verzeichnen. Bewohner der umliegenden Gemeinden hielten jährliche Bittgänge ab.

 Radstadt, November 2024

Heute ist die Priesterstelle nicht mehr besetzt. Neben den Messfeiern an den drei „Goldenen Samstagen" werden Maiandachten, der Oktoberrosenkranz und der Priestersamstag an jedem ersten Samstag im Monat gefeiert. Eine besondere Bedeutung erlangte Maria Loreto als beliebte Trauungskirche.

 Radstadt, November 2024

Blick auf Radstadt von der Wallfahrtskirche "Maria Loreto ob den Lerchen"

 Radstadt, November 2024

Hauptstandbein der Stadt stellt der Tourismus dar. Radstadt liegt zentral im Skiverbund Ski amadé zwischen weiteren bedeutenden Skigebieten, während das hauseigene Skigebiet an der Kemahdhöhe nur von geringerer überregionaler Bedeutung ist. Eine Vielzahl an Beherbergungsbetrieben in allen Kategorien steht an diesem Urlaubsort zur Verfügung und bringt der Stadt hohe Einnahmen.

 Radstadt, November 2024

Stegerbräu: War bis vor ca. 150 Jahren (etwa Ende 19. Jahrhundert) eines von 3 Brauhäusern in Radstadt.

 Radstadt, November 2024

 Radstadt, November 2024

 Radstadt, November 2024

Der Ansitz Schloss Mauer ist ein dreigeschoßiges, mit Erkern versehenes Gebäude mit einem tief herabgezogenen Krüppelwalmdach. Es hat einen quadratischen Grundriss. Nach 1565 erhielt der Ansitz durch Jakob Graf zu Schernberg sein heutiges Erscheinungsbild. Bis zu einem Brand 1865 war das durch eine wehrhafte Ringmauer umfriedete Anwesen mit vier Türmen bewehrt; heute stehen davon noch die beiden südlichen Türme. Die Schießscharten in den Türmen und in der Mauer sind vermauert. Das an der Ostseite gelegene Einfahrtstor trägt die Jahreszahl 1577 und vier steinerne Halbkugeln. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich.

 Radstadt, November 2024

Klosterkirche
Die ehemalige Kapuzinerkirche ist ein schlichter Saalbau von 1634. Das rechteckige, tonnengewölbte Langhaus ist in den Kapuzinerturm der Stadtbefestigung integriert. Der dominierende Hochaltar mit drei Altarbildern, darunter ein Maria-Hilf-Bild, trennt den Altarraum vom ehemaligen Betchor der Kapuziner. 1978 haben die Kapuziner Radstadt verlassen, seitdem ist das ehemalige Kloster der Pfarrhof. Die Kirche wird nach wie vor zu verschiedenen Gottesdiensten genutzt und ist untertags geöffnet. Das Patrozinium der Kirche ist Maria Empfängnis (8.12.).

 Radstadt, November 2024

 Radstadt, November 2024

Kapuzinerkirche mit barockem Hochaltar

 Radstadt, November 2024

 Radstadt, November 2024

Gründer des Kapuzinerklosters Radstadt war Paris von Lodron, Fürsterzbischof von Salzburg, der 1628 die alte Burg in ein Kloster umbauen ließ. Am 7. August 1633 wurde der Grundstein zur Kirche gelegt.  Johann Christoph von Liechtenstein-Castelkorn, Bischof von Chiemsee und Weihbischof von Salzburg weihte am 6. August 1634 die Kirche zu Ehren Maria Hilf. 1746 wurde das Kloster vergrößert und die Kirchen neu gebaut. Die Grundsteinlegung war am 19. August 1748. Andreas Jakob von Dietrichstein, Erzbischof von Salzburg, konsekrierte am 20. Juli die erweiterte Kirche.

 Radstadt, November 2024

Von 1782 bis 1833 gehörte das Kloster zur Kustodie unter dem Titel des hl. Rupert. Im Zuge der Säkularisation ging das Eigentum 1816 an den österreichischen Staat über. Vom Großbrand 1865 blieb das Kloster verschont. In der NS-Zeit wurde das Kloster der Nordtiroler Provinz 1939 aufgehoben, 1945 teilweise, 1964 ganz zurückgestellt. Das Eigentum am Kloster wurde mit dem Schenkungsvertrag vom 25. Dezember 1972 von der Republik Österreich auf unsere Provinz übertragen. Durch den Schenkungsvertrag vom 15. Juli 1978 wurde das Kloster an die Stadtpfarre Radstadt übereignet. 1978 bis 1980 folgte Umbau des Klosters zu einem Pfarrzentrum, 1983/84 die Renovierung der Kirche.

 Radstadt, November 2024

Mit  dem Weggang der Kapuziner aus Radstadt sind die Inkunabeln sowie Drucke des 16. Jahrhunderts in das Kapuzinerkloster Salzburg gekommen und von dort 1987 als Leihgabe an die Bibliothek des Landesarchivs Salzburg. Einige wenige Bücher des Altbestandes, die in den Bereich Kapuzinerliteratur fallen, wurden nach Innsbruck in die Provinzbibliothek gebracht.

 Radstadt, November 2024

Kurzchronik anhand von Schildern, sicherlich wurden etliche übersehen:

1074 "Rastat" - erste Erwähnung in der Urkunde des Klosters von Admont
Erzbischof Gebhard beginnt mit den Bauten von Hohensalzburg und Hohenwerfen
Fast 50 Jahre später endet der Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst

1398 Kirche und Markt
Papst Bonifaz IX. gibt die Kompetenz für die Kirche in Radstadt an Salzburg
Der Erzbischof priviligiert Radstadt gegenüber Altenmarkt mit dem samstägigen Wochenmarkt

1459 Paul Hofhaimer
Der berühmte Komponist und "Orgelfürst" aus Radstadt dient 2 Kaisern und erreicht Adel, Würde und Ruhm in ganz Europa
Weitere berühmte Radstädter dieser Zeit sind Erasmus Stratter (Gebetsbuch und Bibel) Kaspar Glaner (Komponist und Domorganist)

1492 Beginn der Neuzeit
Die Zeit Kaiser Maximilian I., Zeit der Erfindungen, Zeit der Entdeckungen (Amerika)
Gründung der Stieglbrauerei in Salzburg, Stiftung eines kostenfreien Bades in der Karwoche in Radstadt.

1513 "Schusterturm"
Errichtung einer gotischen Totenleuchte im Friedhof
Hinrichtung des Predigers Georg Scherer
Zeit der Kirchenunruhe, Thesenanschlag Martin Luthers, Beginn der Reformation

1525 Bauernkrieg
Soziale Ungerechtigkeiten führen zum Aufstand der Bauern unter Michael Gaismair
Radstadt verteidigt sich erfolgreich und wird vom Erzbischof ausgezeichnet "Allzeit getreu"
Die Bauern müssen als Sühne die Stadttürme errichten

1529 1.Türkenbelagerung
Die Türken erreichen Wien und belagern vergeblich die Stadt
Der Erzbischof hebt eine Türkensteuer ein und verstärkt die Bewachungen von Radstadt
Die Stadt erwirbt ihr Rathaus

1955 Staatsvertrag "Österreich ist frei!", Erklärung der Neutralität
Erfolgreiche Zeiten folgen: Elektrifizierung der Bahn, Bauten wichtiger Straßen, Schwimmbad, Der Radstädter Karl Berg wird Erzbischof und damit Primas Germaniae

1975 Tauernautobahn
Der Lungau hat eine wintersichere Verbindung, Der Transit nimmt zu
Die UNO-City in Wien wird eröffnet
Österreich entwickelt sich zu einem Kernkraftgegner

1989 700-Jahr-Feier
Radstadt feiert sein Jubiläum, Sonderausstellung des Landes "Die alte Stadt im Gebirge" Chronik und Bildband, Großer Umzug
Radstadt hat 60 Vereine ein dichtes kulturelles Netz und im Sport internationale Sieger und Meister

1996 Millennium
Österreich ist seit 1 Jahr Mitglied der EU
Europa - Österreich - Salzburg Radstadt
1000 Jahre

 Radstadt, November 2024



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: