Schloss Greillenstein

Renaissanceschloss bei Horn im Waldviertel, September 2023

Schloss Greillenstein ist ein Renaissance-Schloss im Ort Greillenstein in der niederösterreichischen Gemeinde Röhrenbach. Die Geschichte des Schlosses ist eng mit dem Adelsgeschlecht Kuefstein verbunden. Das Gebäude ist seit 1534 im Privatbesitz der Familie Kuefstein und ist seit den 1960er-Jahren nicht mehr bewohnt, sondern dient als Museum. Es ist damit eines der ersten Schlösser, die als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Das Schloss Greillenstein ist eine vierflügelige Anlage um einen quadratischen Innenhof, in dem sich mehrere Barockvasen befinden, die von Johann Bernhard Fischer von Erlach entworfen wurden. Die Inneneinrichtung ist zum überwiegenden Teil noch im Originalzustand erhalten und wurde teilweise ergänzt. Das Gebäude besitzt zwei Hauptgeschoße. Im Süden befindet sich ein großer Torturm. Über den Schlossgraben führt eine Brücke mit barocken Steinfiguren. Vor dem Schloss liegt ein englischer Landschaftsgarten, der im 17. und 18. Jahrhundert angelegt wurde.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Von Beginn an lag das Schloss inmitten einer Gartenanlage. Blütezeit war das 18 Jahrhundert als Park und Garten in barocker Manier neungestaltet wurden. Aus dieser Zeit stammen die beeindruckenden Baumalleen, Balustraden und Sandsteinzwerge.  Zwischen Schloss und Obstgarten erstreckten sich die barocken Gärten, die durch den Bau der öffentlichen Straße um 1900 zerstört wurden. Heute stellt sich dieser Raum als Landschaftspark dar.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Neben dem Schloss, unter hohen Bäumen, geschützt durch eine dichte Buschreihe verbirgt sich der Zwergengarten, in dem etwa 60 Jahre die barocken Zwerge standen, bevor sie endgültig ins Schloss in Sicherheit gebracht wurden.  Heute ist dieser trockene Schattengarten für Kenner eine Fundgrube botanischer Besonderheiten. Künstler haben hier Märchen und Sagen, in welchen Zwerge eine tragende Rolle spielen, neu interpretiert.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Die erste Erwähnung einer kleinen Wehrburg, welche im Besitz der Grellen war, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Nach dem Aussterben der Grellen um 1313 wechselte der Besitz mehrmals, unter anderem an die Familien Dachpeckh und Volkra, bis Hans Lorenz von Kuefstein die Burg im Jahre 1534 durch Kauf erwarb. Die Familie Kuefstein war höchstwahrscheinlich im 13. Jahrhundert aus Kufstein in Tirol ins Donautal gekommen, wo sie in Spitz an der Donau Pfleger waren und später Besitzungen erwarben. Als Mitgift seiner Frau erhielt Hans Jacob von Kuefstein 1414 die kleine Burg Feinfeld im Nachbarort von Greillenstein. Damit wurde die Familie im Waldviertel ansässig.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Unter Hans Georg III. Freiherr von Kuefstein, Vicedom (Landeshauptmann-Stellvertreter) und Vertreter der protestantischen Stände in Niederösterreich, wurde die Festung Greillenstein abgerissen. In den Jahren 1570 bis 1590 wurde das prächtige Renaissanceschloss mit seinen Nebengebäuden erbaut und ist bis heute in seinen Ausmaßen unverändert geblieben. Das Schloss diente dem Erbauer und seinen Nachfolgern primär zur Repräsentation und als Sitz einer Grundherrschaft. Trotz ihrer protestantischen Gesinnung blieb die Familie stets dem Kaiser treu ergeben und bekleidete hohe Stellen in der Verwaltung, bei Hof und im kaiserlichen Heer. Eine Auszeichnung, die nur wenigen protestantischen Familien zuteil wurde.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges traten die Kuefsteins zum katholischen Glauben über. In der Anfangsphase des Krieges musste jedoch der protestantische Hans Jakob Freiherr von Kuefstein das Schloss verlassen, als sich hier im Jahre 1620 Feldmarschall Graf Bouquoy, Befehlshaber des kaiserlichen Heeres, mit Graf Tilly, Feldmarschall des Herzogs Maximilian von Bayern, traf. Die beiden Feldherren dürften das gemeinsame Vorgehen, welches schließlich zur Schlacht am Weißen Berg führte, in Greillenstein geplant haben. Ein Jesuitenpater im Gefolge Tillys berichtet in seinem Tagebuch, dass sie während ihres Aufenthaltes in Greillenstein die protestantischen Schriften aus der Bibliothek verbrannten. Vor den Übergriffen der schwedischen Truppen, die um 1645 durch das Waldviertel zogen, blieb Greillenstein verschont.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Nach dem Dreißigjährigen Krieg war das Land ausgeblutet. In Röhrenbach, einem Dorf der Grundherrschaft mit etwa zwanzig Höfen, haben nur acht Menschen die Gräuel des Krieges überlebt. Die Folge davon war eine schwere wirtschaftliche Krise. Durch Umstellungen der Bewirtschaftung des Landes konnte ein neuer Aufschwung und damit die Erhaltung der Herrschaft Greillenstein gesichert werden. Das 18. Jahrhundert brachte der Region lange Jahre des Friedens und Wohlstandes. In dieser Zeit wurde dem Schloss durch harmonische Veränderungen und Ergänzungen im barocken Stil ein neues Gesicht gegeben.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Eine weitere schwere Krise erlitten der Besitz und die Grundherrschaft Greillenstein allerdings durch die Einquartierung französischer Truppen von Juli bis Dezember 1809.  383 Stabs- und Oberoffiziere mit 639 Dienern, Unteroffizieren, Gemeinen und 1404 Pferden mussten versorgt werden. In diesen Monaten wurden nicht nur ein Teil der Möbel zerstört, sondern auch die Vorräte der Grundherrschaft erschöpft. Nach dem Abzug der französischen Garnison war der Besitz in einem so beklagenswerten Zustand, dass Johann Ferdinand III. Graf von Kuefstein den Besitz dem Kaiser zum Kauf anbot. Dieser lehnte allerdings ab und beauftragte Johann Ferdinand III., die Herrschaft Greillenstein wieder in Stand zu setzen. Durch seine sehr bescheidene Lebensweise und sein wirtschaftliches Geschick gelang ihm das auch.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Nach der Auflösung der Grundherrschaften verlor das Haus seine Aufgabe als Amtsgebäude und seine Besitzer eine wesentliche Einkommensquelle. Der oftmaligen Abwesenheit der Besitzer, bedingt durch ihre Tätigkeiten im diplomatischen Dienst, verdanken wir heute den Erhalt der Originaleinrichtung des Gerichtssaales und der Registratur.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Dass Greillenstein die russische Besatzung so schadlos überstand, verdankte es dem Offizier, der das Kommando in Horn und Umgebung hatte. Dieser besichtigte das ganze Haus und positionierte zwei mit Maschinengewehren bewaffnete Wachen vor dem Schloss, mit dem Auftrag, keinen russischen Soldaten ins Haus zu lassen.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Bis 1959 war das Schloss, welches auch heute noch im Besitz der Familie Kuefstein ist, bewohnt. Schließlich entschied man sich, das Haus als Museum zu öffnen und den Besuchern ein lebendiges Bild des Lebens und des Verwaltungswesens bis zum Jahre 1848 zu vermitteln.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Zu wenig und zu viel verderbet alle Spiel
Spielen muss man brauchen wie das Salz, haben diese gesagt, also dass kein Essen daraus werde. Vornehmlich aber muss bey forthander zugelassen Lust das Absehen dahin gerichtet werden, daß solche ohne Versäumung des Gottesdienstes, ohne Hintansetzung der ordentlichen Beruffs Arbeit, ohne böse Gesellschaft, ohne Verletzung des Gewissens, [...] ohne Verschwendung des Geldes, und nothdüfftiger Nahrungs Mittel geschehen möge.
Überdise, ob gleich solch Spielen ein Glück menschlicher Freiheit, und also ein weltlich Mittel-Ding ist, so muß doch haben auch eine gewisse Ordnung, sonderbarer Regel und Lehr-Sätze jederzeit in acht genommen werden.
Aus: „Palamedes Redivivus", Leipzig 1755

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Das Schachbrett
Es besteht aus acht waagrechten und acht senkrechten Reihen. Also sind es 64 Felder (8x8). Die Felder sind abwechselnd Weiß und Schwarz. Die waagrechten Reihen werden von 1 bis 8 durchnummeriert und die senkrechten Reihen werden als a bis h bezeichnet.

Die Grundstellung
Das Schachbrett sollte man immer so legen, daß rechts unten ein weißes Feld ist. Der Spieler, der die weißen Figuren hat, sollte auch die Nummerierung von 1 bis 8 anfangen. Also sollte das Feld links unten als a1 bezeichnet sein. Die Grundstellung ist vor jedem Spiel die gleiche. Von Weiß aus gesehen, stehen auf der zweiten Reihe die Bauern. Links und rechts am Rand in der ersten Reihe stehen die Türme (Turmform). Daneben kommen die Springer (Pferdekopfform). Dann kommen die Läufer. Dann gibt es eine Regel für die Damen: Weiße Dame auf weißes Feld, schwarze Dame auf schwarzes Feld. Neben die Dame kommt der König (der König ist die größte Figur).

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Spielen ist offensichtlich ein dem Menschen angeborener Zeitvertreib, denn Spiele findet man schon sehr früh in allen Kulturen rund um den Erdball. Das Würfeln mit kleinen Knochen (Astragalen) von Ziegen oder Schafen lässt sich auf die Jungsteinzeit zurückverfolgen. Die ersten Zeugnisse von in Stein geritzten Spielfeldern findet man in Kleinasien und Ägypten. Das relativ junge Kartenspiel taucht erst im Mittelalter auf. Die Spiele werden in drei Kategorien eingeteilt: Würfelspiele, Brettspiele und Kartenspiele. Wobei es aber auch Mischformen gibt. In Laufe der Zeit wurden Spiele immer wieder verändert.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Geschichte der Gerichtsbarkeit
Es war eine langsame Entwicklung über 2000 Jahre die zu unserem heutigen Rechtsystem führte. Im Mittelalter urteilte man nach dem Gewohnheitsrecht, das regional sehr unterschiedlich sein konnte. Erst ab dem Hochmittelalter und vor allem in der Neuzeit gewann das römische Recht zunehmend an Bedeutung.

Frühes Mittelalter: Im germanischem Recht galt die Fehde, d.h. der Geschädigte selbst, seine nahen Angehörigen oder sein Stamm übte Vergeltung. Bezahlte der Täter oder dessen Sippe ein Sühnegeld - meist in Form von Vieh - konnte die verletzte Sippe versöhnt werden und vor weiterer Vergeltung Abstand nehmen.
Ca. 740: Die Lex Baiuvariorum ist eine erste Aufzeichnung von Strafbestimmungen und beinhaltet vorwiegend das Gewohnheitsrecht in Anlehnung an das römische Recht
Ende des 11. Jh.: Im ewigen Landfrieden von Kaiser Maximilian wird das mittelalterliche Fehderecht im ganzen Heiligen Römischen Reich verboten.
1275: Der Schwabenspiegel, der auch in den österreichischen Erblanden benutzt wurde, basiert auf römischen und kanonischem Recht, sowie den Reichsgesetzen Karls des Großen und zeigt viele Parallelen zum 50 Jahre früher herausgekommen Sachsenspiegel.
1311: Erste Erwähnung einer festen Hinrichtungsstätte in Wien am Wienerberg bei der Spinnerin am Kreuz. Hier wurde vorwiegend gehängt und gerädert, es fanden aber auch Verbrennungen statt - 1747 wurde die Hinrichtungsstätte an den Rabenstein (in der Nähe des Schottentors) verlegt, da Kaiserin Maria-Theresia auf ihrem Weg nach Laxenburg nicht am Galgen vorbeifahren wollte.
1338: Erste Erwähnung der Folter als Mittel zur Wahrheitsfindung in der Charte von Brüssel. Die oftmals willkürlich angewandte Folter führte zu zahlreichen Beschwerden über ungerechte Bestrafungen und Hinrichtungen.
1436: Als Antwort auf diese Beschwerden verfasste der Jurist Conrad Heyden in Schwäbisch Hall den richterlichen Clagspiegel, das erste Rechtsbuch in deutscher Sprache, das auf dem römisch-deutschen Recht basiert. Der Clagspiegel gilt als wichtigstes Werk für die Entwicklung zu Anwendung des römischen Rechts im Römisch Deutschen Reich. Ab 1512 gilt Prof. Dr. Sebastian Brand als Herausgeber des Clagspiegels, des bis 1612 über zwanzig Mal nachgedruckt wurde.
1532: Constitutio Criminalis Carolina - deutsch: Peinliche Halsgerichtsordnung - Kaiser Karl V. beschloss mit dem Reichstag die Herausgabe eines für sein ganzes Reich geltendes einheitliches Gesetzbuch.
1656: Ferdindea die Landgerichtsordnung für das Land unter der Enns von Kaiser Ferdinand III. blieb bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts in Kraft.
1768: Peinliche Gerichtsordnung Maria-Theresias, genannt Constitutio Criminalis oder Nemesis Theresiana, das erste einheitliche für ganz Österreich gültige Strafgesetz. Darin wurde die Folter genau reglementiert, aber noch nicht abgeschafft.
1776: Abschaffung der Folter zur Wahrheitsfindung im Strafgericht. Maßgebend waren die Bemühungen des Juristen Josef von Sonnenfels und des Arztes Ferdinand von Leber, der sagte: „Weil Unschuldige, überwältigt von der Heftigkeit der Schmerzen, sich zu Verbrechen bekannten, die sie nie begangen hatten."
1777: Suplementum Codicis Austriaci von Kaiserin Maria-Theresia beendete die Doppelgleisigkeit Codex Karls V. und den Landgerichtsordnungen.
1787: Das Strafgesetz Josef II. beinhaltet weitreichende Reformen, die von vielen Gruppierungen abgelehnt wurden - die Zeit war noch nicht reif dafür - daher wurden einige der neuen Gesetzte nach seinem Tod wieder rückgängig gemacht.
1812: Inkrafttreten des ersten bürgerlichen Gesetzbuches herausgegeben von Kaiser Franz I.
1848: Auflösung der Grundherrschaften. Mit der Neuordnung der Verwaltung wurden die Gerichte unabhängig.

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Urteil: 14 Tage in Ketten
Beim ersten Fall im Landgerichtsprotokoll von 1706, geht es um einen Ehebruch: Georg Lackhner aus Röhrenbach hat sich mit der Witwe des verstorbenen Pancraz Göbels aus Frankenreith fleischlich versündigt, also einen einfachen Ehebruch begangen. Deshalb wurde er bei dem Landgericht in Greillenstein verurteilt, in Eisen geschlagen und musste 14 Tage in Ketten arbeiten, weil er kein Geld besaß um die Strafe zu zahlen. Danach wurde er wieder freigelassen.

Die Peinliche-Hals-Gerichtsordnung von Kaiser Josef I. widmete Ehebuch einen eigenen Paragraphen:
§24. Der Ehebruch ist eine Befleckung des fremden Ehebetts. Geschieht es, dass ein Ehemann mit einer ledigen Weibsperson oder eine verehelichte mit einer ledigen Mannsperson sündigt, werden diese je nach Umständen willkürlich gestraft. Wenn sich aber eine Ehefrau mit einem fremden Ehemann fleischlich zusammentun, dann sollen beide mit dem Schwert vom Leben zum Tod gebracht werden. Weiters verlangt das Gesetz, dass folgende Umstände bei einem Ehebruch zu hinterfragen und bei einem Urteil zu berücksichtigen sind:
Wie oft?
Bei welcher Gelegenheit?
Ob jemand behilflich war?
Wie sie es gemacht haben nicht entdeckt zu werden?

Über die näheren Umstände erfahren wir in dem kurzen Eintrag im Landgerichtsprotokoll nichts. Ein „einfacher Ehebruch" kann bedeuten, dass es nur einmal passierte, oder dass nur Georg Lackhner als Ehebrecher angesehen wurde, oder gar beides. In unserem Fall wird die Witwe offensichtlich einer ledigen Frau gleichgesetzt. Daher passiert ihr nichts und nur der Mann wird bestraft. Mildernde Umstände gab es auch, wenn ein Mann zu einer Hure ging, auch wenn diese verheiratet war. Noch etwas zeigt unser Fall: Schon damals gab es die Möglichkeit ein Busgeld zu entrichten und damit die Strafe abzugelten, ähnlich unseren heutigen Tagessätzen. Georg Lackhner hatte kein Geld, daher bekam er 14 Tage Zwangsarbeiten in Ketten. Danach wurde er wieder freigelassen, das heißt, nach abbüßen der Strafe war er wieder rehabilitiert.

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Das Landgericht in Greillenstein
Mit dem Kauf der Herrschaft Greillenstein 1534 übernahmen die Kuefsteins die niedere Gerichtsbarkeit in der Grundherrschaft. 1634 belehnte Kaiser Ferdinand III Georg Adam Graf von Kuefstein mit dem Blutbann, der hohen Gerichtsbarkeit. Das Landgericht Greillenstein umfasste folgende Ortschaften: Greillenstein, Röhrenbach, Feinfeld, Groß-Burgstall, Neubau, Fürwald, Wutzendorf, Frankenreith, Waiden, Gobelsdorf, St. Marein, Atzelsdorf und zwei Mühlen. Nicht alle dieser Ortschaften waren auch Teil der Grundherrschaft, denn die Gerichtsbezirke waren nicht identisch mit den Grundherrschaften.

Wie es die Landgerichtsordnung vorschrieb war ein Justiziar, der die Rechte studiert hatte, eingesetzt. Zugleich war der Richter auch der Verwalter - Pfleger - in der Herrschaft Greillenstein. Wurde ein Justiziar als Landrichter eingesetzt, so blieb er sein Leben lang an diesem Landgericht. Als Landrichter und Pfleger war er in den Orten, die zur Grundherrschaft und dem Gerichtsbezirk gehörten, für die niedere und hohe Gerichtsbarkeit zuständig. In den Orten jedoch, die nicht Teil der Grundherrschaft waren, wie Groß-Burgstall, war er nur für die hohe Gerichtsbarkeit zuständig. Kam es zu einer Verhandlung, dann musste ein Schreiber das Protokoll führen. Diese werden bis heute in der Registratur aufbewahrt. Sie geben einen guten Einblick in die Lebensweise des 18. Jahrhunderts und zeigen, dass die Urteile oftmals viel milder ausfielen, als es das Gesetzbuch vorgab. So gab es in den 200 Jahren der hohen Gerichtsbarkeit in Greillenstein nur drei Todesurteile. Folter ist gar keine nachzuweisen. Andererseits erscheinen uns heute die Ehrenstrafen und Leibesstrafen in jedem Fall als äußerst hart.

Das Gerichtsverfahren
Als Greillenstein ein Landgericht bekam, gab es bereits Regeln, wie ein Verfahren durchgeführt werden sollte.
Die Dokumentation der Verfahren wurde ausführlicher und umfangreicher. In der Landgerichtsordnung „Ferdinandea" von 1656 wurde festgelegt, wie ein Verhör abgehalten werden sollte und eine Oberbehörde der Landesregierung sollte die Verfahren kontrollieren. Diese Behörde musste ein peinliches Verhör genehmigen und nach der Kontrolle aller Verhörprotokolle einen Urteilsvorschlag machen.

Begonnen wurde ein Verfahren mit der Anzeige einer Straftat. Diese konnte von Klägern vorgebracht werden oder „ex officio", also durch das Gericht selber. Nach der Verhaftung wurde eine summarische Aussage aufgenommen, in der der Inquisit den Tatbestand aus seiner Sicht erzählte. Danach verfasste der Richter eine Notanda mit den Verhörfragen und den Zeugenaussagen oder Gutachten, die eingeholt werden sollten. Am Beginn eines Verhörs sollte eine Personalstanderhebung erfolgen: Wie er heisse?/ von wannen er gebürtig?/ wer seine Eltern?/ wie alt?/ ob verheirath und Kinder habe?/ was seine Hantierung (Beruf)?/wo er sich aufhalte?/ was Religion?

- Ferdinandea -
Je nach Tatbestand gab es standardisierte Fragen, welche im Verhör gestellt werden sollten. Der Angeklagte wurde mehrmals zu den eingeholten Zeugenaussagen befragt. Das Kreuz auf der Gerichtsschranke und der Schwur sollten die Verhörten zur Wahrheit verpflichten. In Ermangelung kriminalistischer Hilfsmittel war ein Geständnis das einzige und sichere Beweismittel. Die Furcht vor Strafen im „Jenseits" sollten einen Meineid verhindern. Durchgeführt wurden die Verhöre von einem Richter in Gegenwart von Beisitzern und von einem Schreiber. Im Protokoll sollten möglichst die eigenen Worte des Verhörten wiedergegeben werden. Nach drei Tagen wurde das Protokoll noch einmal verlesen. Ein peinliches Verhör (Folter), mit genau festgelegten Fragstücken, musste von der Oberbehörde der Landesregierung genehmigt werden. Schließlich wurden die Protokolle zur Kontrolle an die Behörde geschickt und diese kamen mit einem Urteilsvorschlag zurück. Nach der Urteilsverkündung blieb dem Delinquent nur mehr die Möglichkeit ein Gnadengesuch an den Landesfürsten zu stellen, um einer Strafe zu entgehen.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Franz Grillparzer's Werke 1804-1872
Franz Grillparzer hat insgesamt vierzehn Dramen, zwei Novellen und unzählige Gedichte verfasst. Eines der bekanntesten Dramen, vor allem sein erstes veröffentlichtes ist „die Ahnfrau". Seine historischen Dramen und späteren Schriften wurden zunehmend politisch, was ihn immer wieder mit der Zensur des Metternich Regimes in Konflikt brachte.

Grillparzers Lyrik reicht von Gelegenheitsdichtungen bis zu politische Aussagen. „Tristia ex Ponto" hingegen ist ein Gedichtzyklus in dem er seine Gefühlswelt wiedergibt. In der Zeit zwischen 1820-1832 sind die meisten seiner Werke entstanden, das ist auch die Zeit seiner Verliebtheit. Einige seiner Gedichte wurden von Franz Schubert vertont. Seine Reisen nach Deutschland, Italien Griechenland England und Frankreich beeinflussten sein Werk. Den Stoff für seine Dramen entnahm er Sagen, Mythen und der Geschichte. Stand bei den ersten Dramen „Die Ahnfrau" und „Sappho" die Schuldfrage im Vordergrund, so geht es in der Trilogie des Goldenen Vlies um das Streben nach etwas Höherem. Die aufgeführten Dramen wurden ganz unterschiedlich vom Publikum aufgenommen. Obwohl die Zensur versucht hatte 1830 die Aufführung von "Ein treuer Diener seines Herren" ... wurde es ein großer Erfolg, genauso wie „Sappho" (1819) und zuletzt „Der Traum ein Leben" (1840). Mit „König Ottokars Glück und Ende" 1825 begannen die Probleme mit der Zensur, und mit dem Misserfolg von „Weh dem der Lügt" zog sich Grillparzer aus dem Theater zurück.

Obwohl Grillparzer der Revolution von 1848 ablehnend gegenüberstand, brachte sein Epos „Feldmarschall Radetzky" einen Wandel. Seine Werke wurde anerkannt er bekam Ehrungen dennoch weigerte er sich die späteren Dramen „Bruderzwist in Habsburg" oder „Libussa" zu veröffentlichen. Trotz seines testamentarischen Auftrags, man möge die Spätwerke, verbrennen erschienen sie posthum in der ersten Gesamtausgabe seines Werkes 1872.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Franz Grillparzer auf Schloss Greillenstein 1807
Nur wenigen ist bekannt, dass Franz Grillparzer in seiner Jugend zu Besuch im Waldviertel und Schloss Greillenstein war. Grund des Besuches war die Krankheit der Mutter. Damit sie sich von ihrer Schwermütigkeit erholen konnte wurden die Kinder zu Verwandten geschickt. Der älteste Sohn Franz kam nach Greillenstein zu seiner Cousine Katharina Kroll. Diese war mit dem Verwalter und Landrichter von Greillenstein, Franz Xaver Cessner verheiratet. Wie Grillparzers Vater und Großvater Christoph Sonnleither war der Verwalter Jurist. Wie lange Grillparzer auf Schloss Greillenstein weilte, ist nicht bekannt Zeugniss seines Besuches geben zwei Briefe an seine Eltern.
10. September 1807: Im Brief an seine Mutter schreibt er: ..[...] Es gibt hier immer Unterhaltung. Theils kommen fremde Verwalter [...] zu uns, und laden uns wieder ein. [...] so wie ich schon in der kurzen Zeit, da ich hier bin, beim Hofrichter zu St. Bernhard, Pundschuh, der den Papa gut kennt, und schon öfter mit Ihm zu thun gehabt hat, eingeladen war, [...]"
15. September [1807?]: An seinen Vater schreibt er aus Burgschleinitz. Greillenstein und Burgschleinitz waren damals im Besitz von Johann-Ferdinand III. Graf von Kuefstein.

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200 Jahre „Die Ahnfrau" 1817-2017
Die Ahnfrau, verfasst 1816 - 1817 ist sein erstes Drama in vier Akten. Die Geschichte basiert auf einer Sage von dem französischen Räuber Jules Mandrin und verschiedenen weiteren Schauergeschichten. Das Trauerspiel „Die Ahnfrau" hatte am 31. Jänner 1817 im Wiener Theater an der Wien seine Uraufführung. Die Kritiken zu diesem Stück waren sehr kontrovers.

Wilhelm Hebenstreit, 1817: „Ich habe die Ahnfrau von der ersten Vorstellung an für eine Verirrung eines poetischen Gemüts gehalten, entstanden aus falschen Begriffen vom Wesen der Tragödie und ausgeführt in der Meinung, das Hohe und Ansprechende in der Romantik getroffen zu haben."
Das Werk „Die Ahnfrau" wurde in Wien, München, Dresden und Hamburg aufgeführt. Grillparzer distanzierte sich in späteren Jahren selber von seinem Werk.: „Wenn ich meine „Ahnfrau" jetzt lese mit all den Gespenstern und Spukgestalten, so bin ich wohl geneigt, den Kritikern recht zu geben, die diese Hinneigung zum Übernatürlichen tadeln; [...]" Brief an Auguste von Littrow- Bischoff, Februar 1871.

Das Stück handelt von der „Ahnfrau", die zur Ehe gezwungen worden war, sie konnte ihren früheren Geliebten nicht vergessen. Bei einem heimlichen Treffen mit ihrem Geliebten, wurde sie vom Gatten ertappt und aus Zorn mit einem Dolch ermordet. Mit dem selben Dolch ermordete der Räuber Jaromir Graf Borotin. Erst durch den Diener Boleslav erfuhr Jaromir, dass er mit Graf Borotin, seinen eigenen Vater ermordet hatte. Nun erkannte Jaromir auch leidvoll, dass es sich bei seiner Geliebten Berta, die er vor den Räubern bewahrte, um seine Schwester handelte. Das Ende führt zum Tod aller beteiligten. Mit dem Untergang ihres Geschlechtes findet auch das Schicksal der „Ahnfrau", ihr rastloses Wandeln, ein Ende, zu dem sie auf Grund ihres Verbrechens verdammt war.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Johann Ferdinand III. Graf von Kuefstein (1752-1818)
In jungen Jahren hatte er verschiedene Ämter inne. Er war Landesrat in Niederösterreich und Stadthauptmann von Wien, wofür er 1799 mit der Ehrenbürgerschaft von Wien ausgezeichnet wurde. Die Umbauten der Barockzeit haben den Betrieb fast in den Konkurs getrieben. Durch geschicktes Taktieren und Verpachtung der Herrschaft gelang es Johann Ferdinand III. den Konkurs abzuwenden, doch dann kam der Krieg gegen Napoleon. Nachdem schon andere seiner Herrschaften durch Einquartierungen feindlicher Truppen ruiniert waren, wurde Greillenstein vom 20. Juli bis 20. Dezember 1809 von französischen Truppen besetzt. 383 Offiziere, 639 Domestiken und 1404 Pferde mussten versorgt werden. Danach waren alle Vorräte der Herrschaft aufgebracht. Erst nach langem Kampf und durch eine extrem bescheidene Lebensführung, gelang es Johann Ferdinand die Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. So führte er etwa in Greillenstein eine Bienenzucht ein und stellte die Landwirtschaft um. Wahrscheinlich halfen ihm dabei seine sozialökonomischen, wissenschaftlichen Arbeiten. Bei Hof war er Direktor der Hofkanzlei und Hofmusikgraf, dieses Amt bekleidete er am längsten.

Franz Seraphicus Graf von Kuefstein (1794-1871)
war Diplomat und die meiste Zeit seines Lebens im Ausland, die längste Zeit war er österreichischer Gesandter in Dresden. Der Pachtvertrag über die Herrschaft Greillenstein lief 1819 aus, woraufhin er die Betriebsführung wieder selber übernahm, einen eigenen Verwalter einsetzte und die Beamtenschaft austauschte. Mit der Auflösung der Grundherrschaften 1848 fielen die bisher angefallenen Verwaltungsaufgaben und Gerichtsangelegenheiten weg, aber auch die Einnahmen aus dem Zehent. Das Schloss wurde zu einem Privathaus und musste aus den Einkünften der Land- und Forstwirtschaft erhalten werden.

Karl Graf von Kuefstein (1838-1925)
Wie sein Vater, war auch Karl Diplomat und die meiste Zeit im Ausland oder im Auswärtigen Amt in Wien tätig. Erst nach seiner Pensionierung 1903 zog er sich ganz nach Greillenstein zurück. Er legte ein neues Archivverzeichnis an und verfasste die Familiengeschichte. Als Arbeitszimmer diente ihm die große Bibliothek. Trotz allem Protest von seiner Seite konnte er nicht verhindern, dass die öffentliche Straße mitten durch den Garten vor dem Schloss gebaut wurde, wodurch die schöne Anlage aus der Barockzeit unwiederbringlich zerstört wurde. Im hohen Alter erlebte er noch das Ende der Monarchie.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Schloss Greillenstein zur Zeit Franz Grillparzers 1800-1818
Schloss Greillenstein war zu dieser Zeit im Besitz von Johann Ferdinand III. Graf von Kuefstein (1752-1818). Als Hofmusikgraf war dieser zuständig für die Spielpläne des Hoftheaters und die Hofmusik. Nebenbei veröffentlichte er sozialökonomische Werke und verfasste auch ein Türkisch-Deutsches Lexikon. Die Herrschaft Greillenstein war für die Verwaltung der vierzehn zur Grundherrschaft gehörenden Dörfer zuständig. Es gab das Landgericht in Greillenstein, dessen Zuständigkeit über die Grenzen der Grundherrschaft hinausging. Bis zu hundert Angestellte und Arbeiter waren im Schloss und den dazugehörigen Betrieben beschäftigt. Neben dem Landwirtschaftlichen Betrieb gab es auch eine Schmiede, Wagnerei, Bäckerei und Gärtnerei.

1809 Einquartierung von Franzosen im Schloss Greillenstein
Unter den damals herrschenden Napoleonischen Kriegen hatte auch Greillenstein zu leiden. Von Dezember 1808 bis Juli 1809 waren im Schloss 383 Offiziere, 639 Diener, Unteroffiziere und Gemeine mit 1404 Pferden einquartiert. Da Napoleon seine Truppen durch Requirieren aus der jeweiligen Gegend verpflegte, war die Grundherrschaft Greillenstein nach dem Abzug der französischen Truppen schwer erschöpft und ein Großteil der Möbel im Schloss zerstört. Johann Ferdinand sah keine andere Möglichkeit aus der finanziellen Krise herauszukommen, als das Schloss zu verkaufen. Doch der Kaiser verbot den Verkauf. Im Bemühen die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen und die Schulden zu tilgen gründete Graf Kuefstein eine Bienenzucht.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Der Zweispitz löste um 1790 den Dreispitz als militärische Kopfbedeckung für Offiziere ab. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der Zweispitz Teil der Paradeuniform für Offiziere aller Waffengattungen. Ein Zweispitz (auch Sturmhut) war ein Hut mit an zwei gegenüberliegenden Seiten senkrecht aufgeschlagenen Krempen, so dass zwei Spitzen entstanden. Er wurde sowohl mit einer Spitze nach vorne und einer nach hinten (Wellingtonhut), als auch quer getragen (Napoleonshut) und konnte auch zusammengeklappt unter dem Arm getragen werden, daher die Bezeichnung Chapeau brisé oder Klapphut. Möglich ist auch ein schräges Tragen. Bis heute wird der Zweispitz von Admirälen, Sargträgern oder den Bereitern der Spanischen Hofreitschule getragen. Der Zweispitz war aber nicht nur Teil militärischer Uniformen sondern auch oft die Kopfbedeckung zum Livree von Kutschern adeliger Familien. Genauso gehörte er zu manchen Uniformen der Chargen und Würdenträger des Wiener Hofes.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Um 1300 Begründung der Osmanischen Herrschaft in West-Kleimasien
1353 Einbruch der Osmanen in Teile der BalKanhalbinsel
1453 EROBERUNG KONSTANTINOPELS
1459 Serbien wird osmanische Provinz
1460-1524 Ständige Einfälle ins Reich.... osmanischer Kriegszug durch Südsteiermark und Kärnten
1526 SIEG ÜBER DIE UNGARN BEI MOHACS König Ludwig II. fällt erbenlos - Habsburg stellt Erbansprüche
1529 SULTAN SULEMAN BELAGERT WIEN 150.000 Mann ziehen nach 3 wöchiger, vergeblicher Belagerung wieder ab
1532 Sultan Süleyman zieht neuerdings Richtung Wien, Belagerung von Güns,  Karl V. bietet ein Reichsheer auf, worauf die Osmanen durch das Steinfeld abziehen
1533 Erster Waffenstillstand zwischen Habsburg und der Pforte
1541 Eroberung von Ofen Mittelungarn wind osmanisches Reichsgebiet
1547 und 1562 Waffenstillstand, Nordungarn verbleibt dem Kaiser, dafür jährl. 30.000 Dukaten Tribut
1566 Letzter Zug Süleymans gegen Wien wo er bei der Belagerung von Szigeth stirbt
1593-1606 „Der Lange Türkenkrieg"
1606 WAFFENSTILSTAND VON ZSÍTVA-TOROK
1628 Diplomatische Mission Hans Ludwig Kuefsteins
1664 Schlacht bei Mogersdorf Erste große Niederlage der Osmanen, Waffenstillstand von Vasvar
1683 ZWEITE TÜRKENBELACERING WIENS
1684 Gründung der Hl. Liga durch Kaiser, Papst, Polen und Venedig
1686 Eroberung von Ofen durch die Kaiserlichen Truppen
1688 Eroberung von Belgrad durch die Kaiserlichen Truppen
1690 Rückeroberung Belgrads durch die Türken
1697 SIEG PRINZ EUGENS BEI ZENTA
1699 FRIEDE VON KARLOWITZ Die Türken müssen Ungarn und Siebenbürgen abtreten
1717 Prinz Eugen erobert Belgrad
Erster TürkenKrieg Karls VI.
1718 FRIEDE VON PASSAROWITZ Banat, westt. Walachei, Teile von Serbien und Bosnien fallen an Österreich
1737-1739 Zweiter Türken Krieg Kaiser Karls VI.
1788-1791 Türken Krieg Kaiser Josefs II.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Die Anfänge
13. Jahrhundert, erste Erwähnung einer Burg im Besitz der Grellen in den Zwettler Annalen. Leider weiß man heute nichts genaueres über diese Burg. Es gibt weder Beschreibungen noch Pläne oder Bilder.
1313 Das Geschlecht der Grellen stirbt aus.
1499 Hans Dachpeckh stirbt. Damit ist das Geschlecht der Dachpeckhs, das seit 1313 statt den Grellen in Greillenstein saß, ausgestorben.
1499-1534 Greillenstein im Besitz der Volkras
17. Jan 1534 Hans Lorenz von Kuefstein aus Feinfeld und seine Frau Barbara Volkra kaufen die Veste und Herrschaft Greillenstein zum freien Eigen.

Die Kuefsteins
Die Anfänge der Familie Kuefstein liegen im Dunklen. Vermutet wird, dass die Familie aus Kufstein in Tirol stammt, doch gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen, die das belegen könnten. Seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert sind die Kuefsteins in der Wachau als Pfleger von Spitz und Vasallen der Kuenringer nachweisbar.
1414 Thomas von Frauenhofen überschreibt die Veste Feinfeld, im Nachbarort von Greillenstein, an seinen Schwager Hans Lorenz Kuefstein. Die Veste Feinfeld wird, wie Greillenstein, im 13. Jahrhundert in den Zwettler Annalen erwähnt und war etwa 300 Jahre im Besitz der Frauenhofener.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Leopold Graf Collonitsch Bischof von Wiener Neustadt, später Kardinal,
holt nach der Belagerung Wiens im Jahre 1683 aus dem verlassenen türkischen Lager die Kinder der ermordeten christlichen Gefangenen

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

BADESTUBE - Hans Georg III. Freiherr von Kuefstein (1536-1603) ließ dieses Warmbad um 1590 erbauen.
Das geflügelte Wort: „Der kann den Dreck jetzt ausbaden" weist darauf hin, daß auch rangniedere Personen nachfolgend das Bad mit schon dreckigem Wasser benutzten, diese aber nachher reinigen „Ausbaden" mußten.

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Einziger Zugang zum Verlies war das eisenvergitterte Loch im Boden. Die Tiefe beträgt 4,8 m. Dahinter befindet sich ein kleinerer Raum der als Gefängnis diente.

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Seit dem 15. Jahrhundert tritt die Gestalt des Hofzwerges im höfischen Leben auf. Als der dann im europäischen Barock zur Mode wird, hielt man sich an nahezu allen Fürstenhöfen Zwerge ähnlich wie Hunde; sie gehörten wie diese zum Inventar und wurden oft gemeinsam dargestellt. Die Gesellschaft stand noch immer unter dem starken Einfluß des mittelalterlichen Volksaberglaubens, der den Zwerg als Glücksbringer ansah. Andererseits diente seine körperliche Deformation als Kontrast, der die erhabene Schönheit des Fürsten, seine wohlgestalte Größe umso überzeugender hervortreten ließ.

Zwergenkabinett

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Der Zwerg in Literatur und bildender Kunst
In der nordischen Literatur, besonders in der Märchen- und Sagenwelt der Germanen, hat das Geschlecht der Zwerge seine älteste Tradition. Sie reicht zurück bis ins 13. Jahrhundert. Zwerge sind von Anfang an Begleiter des Menschen und die Vorstellung des winzigen Bergmanns mit Zipfelmütze und Laterne war und ist das beliebteste Bild vom Zwerg.

Häufig erschienen Zwerge im Märchen als Helfer in der Not, als Tröster nach erlittenem Unrecht und zutrauliche Gefährten in der Einsamkeit. Die Heinzelmännchen sind bis heute der Inbegriff von Fleiß, Schnelligkeit und Hilfsbereitschaft. Der Böse Zwerg, der voller Hinterlist seine Macht ausnutzt, geht in seiner Urgestalt wohl auf König Laurin zurück, der im mittelalterlichen Heldenepos durch Dietrich von Bern besiegt wird und danach als Gaukler auftreten muß. Hier liegt wohl auch der Ursprung der späteren Doppelfunktion des Verwachsenen als Spaßmacher und Hofnarr an den Fürstenhöfen.

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Die literarische Figur taucht sehr bald in der bildenden Kunst auf, so dass man den echten Zwerg, die Darstellung des zwergenwüchsigen Menschen gegen Ende des Mittelalters in Kunst und Leben überall vordringen sehen kann. Seit dem 15. Jahrhundert tritt die Gestalt des Hofzwerges im höfischen Leben auf.

Die Verwendung des Callotto als Gartenskulptur brachte thematische Veränderungen im Sinne der barocken Ikonographie mit sich. Es entsprach ganz dem barocken Stilwillen, jeder künstlerischen Gestaltung ein möglichst geistreiches Programm zu unterlegen, das die Bildung des Betrachters ansprechen sollte.

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Die berühmtesten Zwergengruppen stehen im Schloss Weikersheim, im Salzburger Mirabell-Garten und in Stift Gleink/Stmk und hier in Schloss Greillenstein. Die Figuren gehen zumeist auf die lebensvollen Gestalten des Callotto zurück, erfuhren aber manchmal Änderungen und Erweiterungen durch neue Typen, die sich je nach der Begabung des Bildhauers oft als bedeutsame Neuschöpfungen, zuweilen deutlich unter lokalen Einflüssen darstellten.

Die Greillensteiner Gartenzwerge entstanden um 1720 im Zuge der Schaffung des Barockparkes. Sie sind aus Sandstein gefertigt und stellen unter anderem die typischen Berufsgruppen der damaligen Bevölkerung in dieser Gegend dar.

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Um 1720 wurde rund um Schloß Greillenstein ein etwa 40 ha großer Park angelegt, der sowohl als Nutzgarten, als auch als barocke Lustgartenanlage konzipiert war. Der Park wurde durch mehrere Alleen gegliedert und am Ende einer Kastanienallee befanden sich die Wasserspiele, die von einem Forellenteich gespeist worden waren. Das Wasser floß durch das Maul des Drachen, der heute im Schloßhof aufgestellt ist, über 67 Granitstufen und danach über einen Wasserfall in die kleine Taffa. Rechts und links der Treppe waren 24 Zwerge aufgestellt. Betrachtet wurde das Schauspiel des hinabplätschernden Wassers von einem gegenüberliegenden Hügel aus, wo ein Aussichtspavillon stand.

Da die Figuren von Besuchern und Vandalen immer wieder beschädigt und gestohlen wurden, sind sie vor einigen Jahren gemeinsam mit dem Drachen ins Schloss gebracht worden. Gemeinsam mit den Überresten der einstmals aufsehenerregenden Anlage ist ein Märchen über die Zwerge überliefert worden.

DRACHE - Die Sandsteinplastik diente als Wasserspeier in der barocken Gartenanlage.

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Den Zeichner und Radierer Jacques Callot (1592 – 1635) kann man den eigentlichen Initiator der Zwergenmode in der bildenden Kunst nennen. Er stammte aus Nancy und war fast ausschließlich für den lothringischen Hof tätig, nachdem er seine Jugendjahre in Italien verbrachte hatte und 1622 in die Heimat zurückgekehrt war. Der größte Teil seines Werkes sind groteske Einzelfiguren: Komödianten, Krüppel, Tänzer, Angehörige des fahrenden Volkes, die er in übersteigerter Bewegtheit mit verrenkten Gliedern und verzerrten Gesichtern darstellte.

1616 erschien die 24 Blätter umfassende Radierfolge der „Varie figure gobbi di Jacobo Callot, fatto in Firenza l'anno 1616 excudit Nancey", „gnomenhafte Krüppel und Bucklige, die sich trotz ihrer grausamen Gebrechlichkeit als Komödianten, Musikanten, Tänzer und Bettler, in einer graziösen Geschraubtheit aufblähen, die trotz der bauchigen Umrisse manchmal gespenstisch wirkt." Dies ist der Ursprung des „Callotto", des „Callot-Zwerges", der zum festen Begriff der spätbarocken Ikonographie wurde. Er wurde zahlreich nachgeahmt, nicht nur kopiert, nachgestochen und vergröbert, sondern als Idee abgewandelt und für das Kunsthandwerk nutzbar gemacht. Am berühmtesten wurde der Callotto als Gartenzwerg. Bald tauchten andere Variationen auf: er erschien als musizierender Zwerg in kompletten Kapellen, als Komödiant, als Tafelaufsatz in Bronze oder Porzellan, ja sogar als Backform und Model für Butter und Marzipan. Er wurde in Holzintarsien und als Ofenkachel verewigt, als Wachsfiguren und Lebkuchen. Er war eines der beliebtesten Modeobjekte des 18. Jahrhunderts.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Die Greillensteiner Ahnfrau 1570-1615
Der Familientradition nach ist das Bild im Treppenhaus vor der Bibliothek das Porträt der Anna von Kirchberg (ca. 1565-1615) verheiratet mit Hans-Georg III. Freiherrn von Kuefstein (1536-1603). Sie ist die Stammmutter aller Kuefsteins, die Ahnfrau.

Legende: Es wird erzählt, dass der 16jährige Franz Grillparzer während seines Greillensteiner Aufenthaltes die Bibliothek des Schlossherrn benutzen durfte. Der junge Dichter las gerne und viel. Wohlerzogen fragte er stets, bevor er ein Buch aus der Bibliothek lieh. Doch eines Abends hatte er vergessen rechtzeitig um ein neues zu fragen. Der Verwalter und auch der Graf hatten sich schon zur Ruhe begeben, daher beschloss der Jugendliche leise in die Bibliothek zu schleichen, um ein weiteres Buch zu holen. Nur mit einer Kerze als Lichtquelle schlich er die Treppen hinauf zur Bibliothek. Da trat die Ahnfrau aus dem Bild vor der Bibliothek und versperrte Ihm den Weg. Erschreckt floh er in sein Zimmer zurück. Diese Geistererscheinung verstärkte sein Interesse an Geistergeschichten.

AHNFRAUGROTTE - "Öffne dich du stille Klause, denn die Ahnfrau kehrt nach Hause" - Grillparzer

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Selbst ein entfernter Vorfahre der Familie Kuefstein fiel dem Glick am Spieltisch zum Opfer - ein spannender Kriminalfall der nie ganz geklärt wurde. Dessen Konsequenz war, dass eines der beliebtesten Glückspiele dieser Zeit, „Bassette", vom Kaiser verboten wurde! Graf Ferdinand Leopold Hallwyl, geboren im Jahr 1649, gehörte als Kammerherr zum engsten Kreis um den Kaiser. Im Anschluss an offizielle Empfänge, Bankette oder Konzerte war es Usus, dass man sich beim Glücksspiel vergnügte.

Ein damals beliebtes Kartenspiel war „Bassette". Und so kam es, dass im Jahr 1696 der portugiesische Botschafter mit Graf Hallwyl am Spieltisch saß. Im Laufe des Abends verlor der Botschafter gegen Graf Hallwyl über 12.000 Golddukaten. Spielschulden sind Ehrenschulden und sollten sofort bezahlt werden, doch der Portugiese bat immer wieder um Zahlungsaufschub. Bis hin zu jenem historischen 10. August 1696 an dem der Botschafter die Hälfte der Schuld begleichen wollte. Ein Treffen auf dem Landgut bei Gablitz im Wienerwald wurde vereinbart. Und wie damals üblich, wollte man sich vor der Auszahlung bei der Jagd vergnügen. Angeblich um die Pferde zu schonen, ließ der Botschafter nur den leichten Wagen anspannen, daher musste der Diener Graf Hallwyls am Gut zurück bleiben. Der Botschafter kutschierte den Wagen selbst und der polnische Lakai des Botschafters, Johann Mustriki, sollte die Bewirtung der beiden Herren übernehmen. Abends kam der Botschafter alleine zurück und erzählte Graf Hallwyl wäre nach Baden gefahren um einer Dame seine Aufwartung zu machen. Hallwyls Diener sollten nach Wien zurückkehren. Der Botschafter seinerseits erschien noch am selben Abend sowie den darauf folgenden bei Hofe und feierte, dinierte und saß wieder am Spieltisch, als ob nie etwas passiert wäre!

Nachdem Graf Hallwyl nicht mehr auftauchte, startete dessen Vater eine Suchaktion. Die Wirtsleute einer Schenke nahe Gablitz erzählten, der junge Graf sei in Begleitung des Lakaien nochmals in den Wald gegangen um ein angeschossenes Wild „nach zu suchen", aber beide kehrten nicht wieder zurück. Die Unwetter der letzten Tage hatten mögliche Spuren vernichtet, dennoch fand man schließlich in einem entlegenen Waldstück den nur notdürftig verscharrten Leichnam des Grafen. Auch eine Untersuchung vom kaiserlichen Geheimdienst konnten keine eindeutigen Beweise gegen den Botschafter feststellen. Der Botschafter wurde zwar mit einem Hausarrest belegt, konnte aber in einer Nacht und Nebelaktion das Land verlassen. Noch im selben Jahr wurde als Konsequenz dieses Unglückfalles, dessen Ursache das Glückspiel „Bassette" gewesen war, dieses Kartenspiel per kaiserlichem Edikt von jenem Tag an verboten. Im Jahre 1698 tauchte ein schriftliches Geständnis eines Polen, Johann Mustriki, auf, er habe im Auftrag eines Edelmannes, der beim Glückspiel sein gesamtes Vermögen verloren hatte, den Grafen ermordet.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Vor vielen, vielen Jahren lebte in einem versteckten Tal, nahe dem Schloss Greillenstein ein Zwergenvolk. Im Tal wuchsen hohe Bäume und in ihrem Schatten blühte manch seltenes Kraut, das Kranken Linderung verschaffte. Mitten durch das Tal floss ein munter plätschernder Bach, welcher ein Mühlrad antrieb. Der Müller und seine Tochter waren von Sonnenaufgang bis spät in der Nacht an der Arbeit. Der Müller wachte über die Mühlsteine und die Tochter erledigte die Hausarbeit und half dem Vater, wo sie nur konnte.

In der Mühle wurde ein besonders feines Mehl gemahlen, aus welchem die anderen Zwerge Kuchen buken. Diese Kuchen tauschten sie bei den Bauern in der Umgebung gegen Säcke, die mit bestem Weizen gefüllt waren, ein.
Aus dem harzigen Holz der Kiefern und Fichten machten sie Kienspäne, die sie auf dem Markt verkauften und eine Zwergenfrau verstand sich auf das Brauen eines heilsamen Kräutertrunkes, den sie an jeden verkaufte, der seiner bedurfte.

Die besten Kuchen konnte Frau Roswitha backen. Deshalb erhielt sie von den Bauern nicht nur Weizen, sondern auch klingende Münzen. Davon kaufte sie sich schöne Kleider und für den Winter einen warmen Muff. Ein anderer Zwerg aß für sein Leben gerne Hühnerkeulen. Daher half er den Bauern in der Umgebung bei der Feld- und Stallarbeit und als Lohn erhielt er so viele Hühnerkeulen, wie er wollte. Auch die übrigen Zwerge litten keine Not und es ging allen gut.

Da kam eines Tages spät am Abend ein Fremder an der Mühle vorbei und klopfte an das Fenster des Müllers um ihn nach dem richtigen Weg und einem Nachtlager zu fragen. Der Müller war schon zu Bett begangen, weil er von der Arbeit des Tages müde war. Er öffnete das Fenster und schrie den Fremden an und beschimpfte ihn wegen der späten Störung seiner Nachtruhe. Auch die Müllerstochter erwachte und verspottete den späten Gast wegen seines seltsamen Aussehens.

Der Fremde aber war ein Zauberer, der sich über diese schlechte Behandlung sehr ärgerte. Er zauberte einen Drachen herbei und befahl ihm, die Zwerge nicht aus den Augen zu lassen. Der Drache baute sich in der Nähe der Mühle eine Höhle. Von dort aus beobachtete er die Zwerge und spielte ihnen von Zeit zu Zeit einen Streich. Als die Zwerge wieder beim Kuchenbacken waren, wälzte er sich herbei und begrub den Backofen samt der Kuchen unter seinem massigen Körper.

Da erschien ein Ritter in schimmernder Rüstung und zückte seine Lanze gegen den Drachen. Die Zwerge liefen herbei und jubelten, weil sie sich schon gerettet glaubten. Aber der Drache stieß einen giftigen Dampf aus, der die Zwerge einhüllte und zu Stein erstarren ließ. Die Giftwolke hüllte auch den Drachen und den Ritter ein, genauso wie die Müllerstochter, die sich hinter einem Gebüsch verborgen hatte. Alle erstarrten so, wie sie gerade waren und so sind sie auch heute noch zu sehen. ENDE

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

KÖNIG LAURINS ROSENGARTEN
Der Zwergenkönig Laurin liebt Kühnhilde und schickt Boten als Brautwerber zu ihrem Vater. Diese werden nicht nur abgewiesen und schlecht behandelt, sondern auf dem Heimweg verfolgt. Der erzürnte Laurin entführt mit Hilfe einer Tarnkappe Kühnhilde und hält sie in seinem unterirdischen Palast gegen ihren Willen fest. Er behandelt sie zwar gut, aber Kühnhilde kann ein Zwergenwesen, das in einer palastartigen Höhle unter der Erde wohnt, nicht lieben. Laurin hat große Freude an seinem prächtigen Rosengarten. Diesen Rosengarten zerstören einige Ritter, darunter auch Dietrich von Bern, die ausgezogen sind, um Kühnhilde zu befreien. In heftiger Erregung fordert König Laurin die Ritter zum Kampf. Mit Hilfe eines Zaubergürtels, der ihm die Kraft von 12 Männern gibt, scheint er sie fast zu besiegen, aber als Dietrich von Bern den Zaubergürtel zerreißt, unterliegt Laurin.

Im Zwergenpark wird dargestellt, wie Laurin seinen zerstörten Rosengarten erblickt. Weil die Zwerge die meiste Zeit unter der Erde verbringen, wird er in unglasierter Keramik in verschiedenen Erdfarben, also Brauntönen, dargestellt. Sein Gesichtsausdruck ist fassungslos und voll Rachedurst. Sein Zwergenwuchs, d.h. großer Kopf, gedrungener Körper und kurze Gliedmaßen sind stark hervorgehoben. Man erkennt, warum Kühnhilde ihn nicht lieben kann. Der unterirdische Palast wird durch einige Steinmauerteile in einem von Efeu überwachsenen Wurzelstock angedeutet.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023

Das Schloss Greillenstein wurde 1570-1590 im Stil der Renaissance erbaut und blieb weitgehend unverändert. Besonderheiten von Greillenstein sind der Gerichtssaal und die barocken Zwerge. Gleich neben dem Schloss, in einem ehemaligen Gebäude des Schlosses, ist das Gemeindeamt und der, von der Gemeinde errichtete, Gastronomiebetrieb, die „Schlosstaverne Greillenstein", untergebracht. In der Schlosstaverne wird nach gutbürgerlicher Art gekocht und ein geschmackvoll renovierter Saal mit einem Fassungsvermögen von 300 Personen lädt auch zu größeren Feiern ein.

 Renaissanceschloss Greillenstein, September 2023



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: