Tulln an der Donau

die Gartenstadt, Juni 2023

Tulln an der Donau ist eine Bezirkshauptstadt im Bundesland Niederösterreich. Der Ort wird aufgrund der vielen Gärtnereien mit zahlreichen Rabatten auch als Gartenstadt bezeichnet. Römermuseum, Egon Schiele Museum und DIE GARTEN TULLN zählen zu den Sehenswürdigkeiten.


1729 wird das „Wasserkreuz" in Tulln ans Ufer geschwemmt. Die BürgerInnen der Stadt lassen eine Kapelle errichten. Sie gedenken dort zu Allerheiligen der unbekannten Toten, die in den wilden Wassern ihr Leben ließen. Denn die Donau hat zwei Gesichter. Sie ist Lebensader und Schicksalsstrom, Ernährerin und Zerstörerin. Zweimal gibt es in Egons Kindheit Hochwasseralarm. 1897, als Reif, Hagel und Überschwemmungen die Bewohner des Tullnerfeldes heimsuchen. Nur zwei Jahre später müssen ganze Dörfer entlang der Donau evakuiert werden. Die Schieles, die in einer großen Dienstwohnung am Bahnhof von Tulln leben, sind von den Fluten nicht betroffen. Doch in der Stadt hinterlässt das Hochwasser seine Spuren.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Im ehemaligen Frauenkloster wartet eine Zeitreise durch alle Epochen: Das in Österreich einzigartige Virtulleum verknüpft mittels App 30 wertvolle Objekte mit 30 spannenden Orten in der Stadt. Das Römermuseum zeigt das militärische und zivile Leben im Römerlager Comagenis auf moderne Art.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Das STADTMUSEUM TULLN vereint das Römermuseum, die Dokumentation über das kaiserliche Frauenstift und das Virtulleum. Im Römermuseum im Marc Aurel-Park wird das Leben im Römerlager "Comagena" von 90 bis 488 n. Chr. lebendig, mit Originalfunden, Dioramen, Modellen und Bildern. Besondere Schwerpunkte sind das militärische und zivile Leben sowie die Provinz Noricum. Ein Modell des Kastells und die Darstellung von Wegen, die noch heute existieren, veranschaulichen die historische Entwicklung. Eine Bilddokumentation zeigt weitere Kastelle im Tullner Raum. Das Römermuseum Tulln wurde mehrfach mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel ausgezeichnet, das für exzellente Museumsarbeit steht. Nur 223 Museen in Österreich tragen diese Auszeichnung. Das STADTMUSEUM TULLN bietet somit nicht nur spannende Einblicke in die Vergangenheit, sondern auch eine herausragende kulturelle Erfahrung, die auf Qualität und Geschichte setzt.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Inhaltlich reicht der Spannungsbogen von der Zeit, als die Römer die Grenzen ihres Imperiums bis an die Donaugrenze erweiterten, über die Markomannen-Kriege und die Hunnen bis zur Christianisierung und dem Wirken des Heiligen Severin, der in Comagenis predigte, bevor die romanische Bevölkerung am Ende des 5. Jh. nach Italien abzog.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Bereits vor 2.000 Jahren beschäftigten sich die Menschen in Tulln mit Themen wie Logistik, Mobilität, Migration, Handel, Religion, Brauchtum, Wasser-Versorgung und Hygiene – genau wie heute. Das neu gestaltete Römermuseum zeigt mit Comic-Animationen, Zinnfiguren-Dioramen und lebensgroßen Figurinen römische Zivil- und Militärgeschichte und nimmt die BesucherInnen mit auf eine lebendige Zeitreise ins historische Tulln, damals Teil der Provinz Noricum.

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Leichter Helm der Hilfstruppen mit Kreuzbandverstärkung, 2./3. Jh. n. Chr. (Kopie)
Römischer Legionär, spätes 2. bis frühes 3. Jh. n. Chr.

Die Bekleidung des Legionärs besteht aus einer kurzärmeligen Tunika, die mit dem vorne mit Lederstreifen versehenen Militärgürtel (cingulum militiae) gegürtet ist, aus einem Halstuch (focale) und Riemensandalen (caligae). Zum Schutz des Körpers trägt er einen Streifenpanzer (lorica segmentata) und einen schweren Infanteriehelm mit Kreuzbandverstärkung und Stirnschild. Der große Infanterieschild (scutum) ist mit Jupitersymbolen (Adlerflügel, Donnerkeil und Blitz) und dem Wappentier der Legio II Italica (Wölfin mit den Zwillingen Romulus und Remus) bemalt. Bewaffnet ist er mit dem Infanterieschwert (gladius) der jüngeren Form mit Ortband an der Scheide, einem Dolch (pugio) und der typischen Wurfwaffe (pilum).

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Lagerbau
Jede Truppe erbaute bei Ankunft am Garnisonsort ein Lager mit allen notwendigen Bauten und Ein-richtungen nach einem einheitlichen Schema. Die Größe des Lagers, meist in Form eines Rechtecks mit abgerundeten Ecken angelegt, richtete sich nach Truppenart und Mannschaftsstärke. Kastelle waren keine Festungen, sondern durch Gräben, Mauern und Türme gesicherte Kasernen. Mittelpunkt des Lagers war das Stabsgebäude (principia), in dem die Diensträume des Komman-deurs untergebracht waren sowie die Schreib-stuben der Verwaltung, die Waffenkammern und das Fahnenheiligtum, in dessen Keller die Truppenkasse aufbewahrt wurde. Als Zeichen der Loyalität der Soldaten waren im Stabsgebäude lebensgroße Statuen des Kaisers als oberster Feldherr aufgestellt. Neben den principia lagen das Wohngebäude des Truppenkommandanten, Werkstätten, Speicherbauten und das Lazarett. Die Mannschaftsbaracken befanden sich im vorderen und hinteren Lagerteil.

Soldaten beim Bau eines Militärlagers
Das Bild zeigt die Anlage der Lagergräben, deren Aushub zur Errichtung des Lagerwalles aufgeschüttet wird. Der Lagerwall wurde feindseitig mit Holzplanken, Rasensoden oder wie in Tulln mit ungebrannten Lehmziegeln befestigt. Im Hintergrund sind Landvermesser dabei, mit dem Vermessungsinstrument (groma) die Fluchten der Lagerstraßen und Bauparzellen zu bestimmen und mit langen Messlatten die Straßen- und Parzellenbreiten abzustecken.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Aufgaben der Soldaten
Neben der militärischen Funktion hatte das römische Heer auch wichtige Aufgaben in der zivilen Verwaltung und bei der Errichtung der Infrastruktur in den Provinzen. Der Bau von Straßen, Brücken, Wasserleitungen und Militäranlagen sowie die Produktion von Baumaterial in eigenen Versorgungsbetrieben wie Steinbrüchen, Kalköfen und Ziegeleien wurden weitgehend von der Armee selbst durchgeführt. Für all diese Bereiche gab es in der Truppe Spezialisten.

Die in den Militärziegeleien erzeugten und mit dem Namen der Einheit gestempelten Ziegel sind neben Militärdiplomen, Grabdenkmälern und Weihesteinen der Soldaten wichtige Quellen zur Geschichte und der Bautätigkeit der Truppen in den Provinzen. Innerhalb der Provinzverwaltung war das Militär auch in hoheitliche Aufgaben eingebunden. Soldaten wurden als Verwaltungs- und Justizpersonal, bei der Steuereinhebung, bei Polizei- und Zollaufgaben, zur Kontrolle des Personen-und Warenverkehrs und als Eskorten eingesetzt.

Der römische Reiter
Die Ausrüstung der römischen Kavallerie unterschied sich von jener der Infanterie. Die Reiter trugen Kniehosen (feminalia), Kettenhemd oder Schuppenpanzer sowie Helme mit kurzem Nackenschutz und breiten, die Ohren verdeckenden Wangenklappen. Oftmals waren die Helme aufwändig mit nachgebildeten oder echten Haarlocken verziert. Als Waffe trugen sie neben dem Ovalschild ein Langschwert (spatha) sowie Lanzen und Wurfspeere. Spezialisierte berittene Einheiten wie die ala I Commagenorum sagittaria verwendeten den aus Holz, Sehnen und Bein zusammengesetzten orientalischen Reflex- oder Kompositbogen und Pfeile mit dreiflügeligen Pfeilspitzen.
Die Kosten für Ausbildung und Versorgung der Reiter war fünfmal höher als für gleich große Fußtruppen. Aufgrund ihrer Schnelligkeit und größeren Reichweite, bis zu 80 km am Tag, waren sie ein wichtiges taktisches Element an den römischen Grenzen. Sie wurden auch für Kundschaftszüge, Patrouillen und Kurierdienste eingesetzt.

Römischer Hilfstruppenreiter, 1. Jh. n. Chr.
Der Reiter trägt eine kurzärmelige Tunika, wadenlange Reiterhosen und Sandalen (caligae) mit Sporen. Als Schutzwaffen trägt er einen Kettenpanzer (lorica hamata), einen Reiterhelm mit breiten Wangenklappen und aufgeklebter blonder Perücke sowie einen ovalen, mit Randbeschlägen verstärkten Schild mit bronzenem Schildbuckel (umbo). Die Angriffswaffen bestehen aus dem über der linken Schulter am Schwertriemen (balteus) befestigten langen Reiterschwert (spatha), einer Reiterlanze (hasta) und drei kurzen Wurfspeeren, die in einem am Sattel befestigten Köcher mitgeführt wurden.

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Suebe in germanischer Tracht des 2. Jhs. n. Chr.
mit langer Hose, hemdartigem Kittel und einem an der rechten Schulter von einer Fibel zusammengehaltenen Mantel. Die Haare sind an der rechten Schläfe zum sogenannten Suebenknoten gebunden, eine für Krieger des germanischen Stammes der Sueben charakteristische Haartracht, wie der römische Historiker Tacitus berichtet.

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Münzdepotfund, 3. Jh. n. Chr.
Bei Bauarbeiten in Tulln wurden 1966 südlich des Kastells, knapp außerhalb der Lagermauer, 1.745 römische Silbermünzen (1.383 Antoniniane, 362 Denare) geborgen. Die Prägungen reichen von 195 n. Chr. (Septimius Severus) bis 257/258 n. Chr. (Valerian I.). Die jüngsten Münzen legen einen Vergrabungszeitraum um 260 n. Chr. nahe.

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DIE ROMER GEHEN - DIE SPÄTANTIKE FESTUNGSSTADT COMAGENIS
Nach den Wirren des 3. Jhs. n. Chr. erlebte das Römische Reich in der Regierungszeit des Kaisers Constantinus I. (306-337 n. Chr.) eine späte Blütezeit. Er setzte die unter Diokletian begonnene Heeresreform fort, die eine nachhaltige Sicherung und Stabilisierung der Grenzprovinzen ermöglichte. Die Lagerbesatzungen wurden auf die vermehrte Zahl der Kleinkastelle und Burgi aufgeteilt. Die Kastelle wurden neuen Kampftechniken angepasst und mit über die Mauerflucht hinausragenden Eck- und Zwischentürmen (Fächer-und Hufeisentürmen) verstärkt. Nach der zweiten Hälfte des 4. Jhs. n. Chr. verstärkte sich der Druck der beginnenden Völkerwanderung auf die Reichsgrenzen. Als Gegenmaßnahme wurde im Donauraum die Grenzverteidigung ein letztes Mal unter Kaiser Valentinian I. (364-375 n. Chr.) wieder instandgesetzt und durch Kleinkastelle und Wachtürme verstärkt. In einer Ecke der Kastelle entstanden Kleinfestungen (Restkastelle) mit geringer Besatzung. Im frei gewordenen Lagerareal siedelte sich die Zivilbevölkerung an, die Kastelle wurden zu Kleinstädten (oppida).

Eine der wichtigsten Quellen zur militärischen und zivilen Gliederung des spätrömischen Reiches ist die Notitia Dignitatum, eine Art Staatshandbuch mit Ämterverzeichnis aus dem frühen 5. Jh. n. Chr., in dem Kastelle mit ihren Einheiten genannt werden. Dies ermöglicht eine Rekonstruktion der Truppenstationierungen während der Spätantike. Für Comagenis wird darin eine Einheit der lanciarii Comaginenses angeführt. Es ist dies die letzte bekannte reguläre Truppe des römischen Heeres im Tullner Lager. Im Jahr 395 n. Chr. kam es zur endgültigen Teilung des Römischen Reiches in eine Ost- und eine Westhälfte. Noricum gehörte nun zum Weströmischen Reich mit der neuen Hauptstadt Ravenna. Die dramatisch verschlechterte wirtschaftliche Situation führte schließlich im 5. Jh. n. Chr. zum Zusammenbruch der römischen Staatsverwaltung und damit auch der Provinzverwaltung. Die Orte am Limes waren ständigen Plünderungen und Zerstörungen durch verschiedene einfallende Völkergruppen ausgesetzt. Um die Mitte des 5. Jhs. n. Chr. verwüsteten Hunnen unter König Attila auf ihrem Zug nach Gallien die Donauprovinzen. Über die Zustände in Ufernoricum, u.a. auch in Comagenis, nach Attilas Tod im Jahr 453 n. Chr. bis zum Zusammenbruch des Römischen Reiches berichtet die Vita des Hl. Severin.

Infanteriesoldat, 4. Jh. n. Chr.
Die Ausrüstung der Truppen des spätrömischen Grenzheeres (limitanei, riparienses) bestand aus einer langärmeligen Tunika, langen Hosen und einem weiten Radmantel (sagum), der an der rechten Schulter mit einer Zwiebelknopffibel geschlossen wurde, sowie aus hochgeschlossenen Schuhen (carbatinae). Tunika und Mantel waren mit Zierbesätzen (segmenta) geschmückt. Charakteristisch war der breite, mit kerbschnittverzierten Metallplatten beschlagene Ledergürtel. Den Kopf schützte ein eiserner Kammhelm mit Nasenschutz. Die Bewaffnung bestand aus einem Langschwert (spatha), einer Stoßlanze (hasta), mit Blei beschwerten Wurfpfeilen (plumbatae) und einem ovalen, mit dem Schildzeichen der Truppe bemalten Schild.

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Pferdeausrüstung
Die Ausrüstung des Pferdes war für die Effektivität der Reiterei von großer Bedeutung. Da in römischer Zeit ohne Steigbügel geritten wurde, musste der mit vier Hörnchen versehene Sattel dem Reiter beim schnellen Galopp und beim Kampf den nötigen Halt geben. Sattel und Riemengeschirr bestanden aus Leder und waren mit Metallbeschlägen, Zierscheiben und Anhängern reich verziert. Als Trensen waren sowohl einfache, bei den Kelten verwendete Ringtrensen als auch das in seiner Wirkung effektivere Hebelstangengebiss aus dem Mittelmeergebiet in Gebrauch. Hufeisen wurden bei der römischen Armee nicht benutzt, die Verwendung von Stachelsporen aus Eisen oder Bronze ist durch Funde gesichert. Im archäologischen Fundgut sind vor allem metallene Riemenverteiler, verzinnte oder versilberte Metallbeschläge und Anhänger, darunter auch Phallusanhänger, die als Unheil abwehrende Amulette dienten, sowie Melonenperlen aus Kieselkeramik anzutreffen. Über Aussehen und Trageweise von Sattel und Pferdegeschirr geben vor allem die detaillierten Darstellungen auf antiken Grabsteinen und Reliefs Auskunft.

Hunnen und verbündete Germanen ziehen um 451 n. Chr. durch das Donautal nach Gallien (Frankreich)

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DAS ENDE VON COMAGENIS - DIE ZEIT DES HEILIGEN SEVERIN
Die bedeutendste schriftliche Quelle für die spätantike Geschichte der Donauländer ist die Vita Sancti Severini. Die 511 n. Chr. von Eugippius, dem Abt des Severinklosters von Lucullanum bei Neapel, verfasste Denkschrift über das Leben Severins gibt einen anschaulichen Bericht über die Zeit des untergehenden Römischen Reiches. Der später als Heiliger verehrte Severin wirkte von seinem Eintreffen in Noricum nach dem Tod Attilas 454 n. Chr. bis zu seinem Tod am 8. Jänner 482 n. Chr. in den Provinzen Noricum Ripense und Raetia Secunda. Er gründete an mehreren Orten Mönchsgemeinschaften und arbeitete auch karitativ zum Wohl der notleidenden Bevölkerung. Nur dank seines diplomatischen Verhandlungsgeschicks im Umgang mit den Germanen war es möglich, ein einigermaßen geregeltes Leben aufrechtzuerhalten.

Der Vita ist der allmähliche Zerfall der römischen Heeresorganisation an der Donau zu entnehmen. 454 n. Chr. lösten sich die regulären Einheiten auf, da Soldzahlungen ausblieben. Severin weilte bald nach seiner Ankunft auch in Comagenis. Während seines Besuches der Kirche, die bisher archäologisch nicht nachgewiesen werden konnte, ereignete sich am 7. September 456 n. Chr. ein Erdbeben. Das oppidum Comagenis war bei Severins Ankunft noch durch Mauern und Tore geschützt, die von barbarischen Föderaten bewacht wurden. Mit dem Befehl Odoakers zum Abzug der romanischen Bevölkerung nach Italien im Jahr 488 n. Chr. erlosch das römische Leben in Comagenis endgültig.

Ankunft des heiligen Severin vor den Toren von Comagenis, 454 n. Chr.

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MITHRASKULT
Der Mithraskult, der sich seit dem frühen 2. Jh. n. Chr. nahezu in allen Provinzen des Römischen Imperiums ausbreitete, hat seinen Ursprung im persischen Kulturraum. Mithra war ein aus dem Felsen geborener iranischer Licht- und Sonnengott. Von Rom ausgehend, wo der Kult eine neue Ausprägung erfuhr, gelangte Mithras vor allem durch das Militär an die Nordgrenze des Reiches an Rhein und Donau. Ein Großteil der Anhänger waren Soldaten, während Frauen grundsätzlich nicht zugelassen waren.

Der Mithraskult war ein Mysterienkult, der nur den zur Geheimhaltung von Glaubensinhalten und Ritualen verpflichteten Eingeweihten zugänglich war. Unsere Kenntnisse über den Kult beruhen daher weitgehend auf bildlichen Darstellungen, Inschriften und archäologischen Befunden. Die Kultbauten für Mithras (Mithräen) waren meist höhlenartig in den Fels gehauen oder unterirdisch angelegt. Zentrum des Kultraumes war stets die Darstellung der Stiertötung durch Mithras. Der Gott, der häufig den Beinamen Sol invictus trägt, wird als Jüngling mit phrygischer Mütze und wehendem Mantel, dessen Innenseite oft mit einem Sternenhimmel dekoriert ist, abgebildet. Das zentrale Motiv umgeben Sol und Luna sowie Tiere - Schlange, Rabe, Hund, Skorpion und Löwe - als Abbild des Kosmos, den Mithras am Leben erhält. Die Szene flankieren die beiden Fackelträger Cautes und Cautopates, die als Begleiter des Mithras die Gegensätze von Tag und Nacht oder Anfang und Ende des kosmischen Kreislaufes symbolisieren.

Die Symbolik der Kultbilder bezieht sich auf bestimmte Konstellationen der Sternbilder, die mit der Deutung kosmischer Zyklen in Verbindung stehen. Die Einweihung in die Mysterien erfolgte in sieben mit Mutproben und Einweihungsriten verbundenen Weihegraden, die mit den Planeten und Wochengöttern gleichgesetzt wurden. Hinweise auf rituell abgehaltene Kultmahle geben bei Ausgrabungen in den Mithräen gefundene Keramikgefäße, Kultgeräte und Tierknochen. Unter Kaiser Theodosius I. (379-395 n. Chr.) wurde der Mithraskult 391 n. Chr. zusammen mit anderen heidnischen Kulten verboten.

Mithrasrelief - Um 1720 gefunden in St. Andră vor dem Hagenthale Marmor, Mitte 3. Jh. n. Chr.
In einer halbrund abgeschlossenen Nische, die das Himmelsgewölbe andeutet, ist die Stiertötungsszene dargestellt. Mithras mit wehendem Mantel und phrygischer Mütze kniet auf dem zusammenbrechenden Stier und tötet ihn. Rechts und links die beiden Fackelträger Cautes und Cautopates, darüber Büsten von Sol und Luna, ein Rabe, unter dem Stier ein Skorpion, eine Schlange und ein Hund. Das Votivbild wurde von einem gewissen Verus für ein Mithräum gespendet, das sich wohl im Hinterland des Limes befand.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Tulln an der Donau, Juni 2023

Lucius Calidius Eroticus hat diesen Grabstein für sich und seine Liebste Fannia zu Lebzeiten machen lassen.
Wirt, lass uns abrechnen!
Du hast ein Viertel Wein und Brot - macht ein As;
Fürs Essen - zwei Asse.
Geht in Ordnung.
Ein Mädchen - macht acht Asse.
Geht in Ordnung.
Heu fürs Maultier - zwei Asse.
Dieses Maultier wird noch einmal mein Ruin sein!

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Urnengrab, Gräberfeld West, 2. – 3. Jh. n. Chr.
Nachgestelltes Brandgrab mit Urne, zahlreichen Öllampen und einer Räucherschale

 Tulln an der Donau, Juni 2023

GÖTTER UND KULTE
In der Religion der römischen Antike war im Gegensatz zum Christentum, Judentum und Islam die Verehrung einer Vielzahl von personifizierten und handelnden Göttern üblich. Die Römer glaubten an das Lenken der Geschicke des Einzelnen und des Staates durch die Götter. Zu den öffentlichen Kulten gehörte neben der Verehrung der höchsten römischen Götterinstanz, der Kapitolinischen Trias Jupiter, Juno und Minerva, vor allem der Kaiserkult. In den römischen Provinzen traf die mittelmeerische Götterwelt auf einheimische Glaubensvorstellungen. Gleichberechtigt mit den staatlichen Kulten gab es zahlreiche lokale und private Kulte, die toleriert wurden. Mit den Soldaten und Händlern kamen zahlreiche religiöse Strömungen aus den östlichen Reichsteilen in die Provinzen. Ab dem 2. Jh. n. Chr. genossen Mysterienkulte (Isis, Jupiter Dolichenus, Mithras) immer größere Popularität, Geheimreligionen, die nur einem ausgewählten Kreis zugänglich waren. Die meisten von ihnen scheinen Antworten auf die Fragen nach dem Sinn des Lebens und nach dem, was die Menschen nach dem Tod erwartet, gegeben zu haben.

Vor allem der Mithraskult, der seinen Ursprung im persischen Kulturraum hatte, war bei den Soldaten beliebt.
Der Staatskult endete im 4. Jh. n. Chr. mit den kaiserlichen Toleranzedikten zugunsten des Christentums und dem späteren Verbot nichtchristlicher Religionen. Im privaten Bereich hatte die Verehrung der Hausgötter einen festen Platz im täglichen Leben. Jede Familie hatte ihren Kultschrein (larariurn) für die Schutzgötter des Hauses und der Familie, die Laren und Penaten. Man brachte ihnen täglich Speise- und Trankopfer dar und verbrannte Weihrauch in Räucherschalen. Zum Schutz trug man Unheil abwehrende Amulette oder weihte verschiedenen Göttern Ton- oder Bleifigürchen. Unser Wissen über die Götter des römischen Tulln beruht auf wenigen Einzelinformationen, Steinreliefs mit Götterdarstellungen und Funden wie Statuetten oder Votiven. Kultbauten und Heiligtümer konnten archäologisch bisher nicht nachgewiesen werden.

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Kleidung in der Provinz
Mode war auch in römischer Zeit ein wichtiges Thema und Ausdruck einer gesellschaftlichen und persönlichen Identität. Im Gebiet der römischen Provinzen waren viele Völker vertreten, die ihre eigene Tracht beibehielten und erst nach einiger Zeit die Kleidungsart der Römer übernahmen und damit ihre Romanisierung zum Ausdruck brachten. Vor allem Darstellungen auf Grabsteinen und Trachtbestandteile aus Gräbern zeigen, dass Frauen im Gegensatz zu Männern oft lange Zeit an ihren einheimischen Trachten festhielten. Kleidung kennzeichnete die Stellung einer Person innerhalb der Gesellschaft. Die standesgemäße Kleidung eines römischen Bürgers war die Toga, die von römischen Frauen die Palla, ein Umhang, über einer Tunika. In den Provinzen an der mittleren Donau trugen Männer eine knielange Tunika mit Ärmel, lange Hosen und einen an der rechten Schulter mit einer Fibel zusammengehaltenen Mantel (sagum). Daneben gab es auch Kapuzenmäntel aus dichtem, wasserundurchlässigem Wollstoff (paenulae).

Frauen trugen in Noricum und Pannonien eine eigenständige Tracht: über einem knöchellangen Untergewand ein festes ärmelloses Obergewand, das an den Schultern mit je einer Fibel zusammengehalten wurde, sowie einen breiten, mit Metallbeschlägen verzierten Ledergürtel. Als Schmuck dienten Halsketten, Armreifen, Fingerringe und Broschen. Regional unterschiedlich waren die Kopfbedeckungen, in Noricum war die sogenannte norische Haube, ein am Hinterkopf zusammengebundenes Tuch mit breitem Wulst, üblich. Eine besondere Rolle spielten bei regionalen Frauentrachten Schmuck und Fibeln. Ihre Verbreitung grenzt die Region ab, in der die Tracht getragen wurde. Typisch für die norische Tracht sind die sogenannten Flügel- und Doppelknopffibeln sowie mondsichelförmige Anhänger.

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Spätantike Keramik, 4. - 5. Jh. n. Chr.
Handgeformte germanische Keramik
Becher mit Radmarken auf dem  Boden aus grauem und orangem Ton
Henkelkrüge mit Glasur und Einglättverzierung

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Brunnenfund Tulln, Bahnhofstraße, 2. - 3. Jh. n. Chr.
Haushaltskeramik aus dem südlichen Vicus von Comagenis, die sekundär in einem Brunnen entsorgt wurde

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DIE GRENZEN DES RÖMISCHEN REICHES
Das Imperium Romanum war flächenmäßig eines der größten Reiche der Weltgeschichte. Seine rund um das Mittelmeer verlaufenden Grenzen definierten und schützten seinen etwa 800-jährigen Bestand. Das Römische Weltreich mit einer Fläche von etwa 6.250.000 km² und mindestens 100 Millionen Einwohnern umfasste Teile von Europa, Asien und Afrika, heute rund 50 Staaten. Seine Grenzen bildeten Flussläufe (Rhein, Donau, Euphrat), befestigte Landgrenzen (Großbritannien, Deutschland) und Wüstengebiete (Vorderasien, Nord-Afrika).

Entlang der etwa 7.500 km langen Grenze waren bis zu einer halben Million Berufssoldaten stationiert, gemessen an der Ausdehnung des Reiches eine eher geringe Anzahl. Die Truppenverteilung mit einem Schwerpunkt vor allem an der Nord- und Ostgrenze des Reiches lässt die Krisenzonen erkennen. Die Grenzen waren aber kein starres militärisches Verteidigungssystem gegen Angriffe größerer Truppenkonzentrationen. Sie bildeten eine vom Militär bewachte Kontrolllinie gegen räuberische Überfälle und sicherten vor allem einen friedlichen Grenzverkehr von Menschen und Waren. Sie garantierten die Stabilität und das damit verbundene Wirtschaftswachstum des Reiches. Das Heer war die wichtigste Stütze der Herrschaft und Verwaltung des Römischen Imperiums und hatte durch seine hohe Mobilität maßgeblichen Einfluss auf die Verbreitung römischer Lebensweise und Wertevorstellungen. Die Grenzen des Römischen Reiches sind Teil des gemeinsamen Kulturerbes zahlreicher Länder auf drei Kontinenten.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Das Römermuseum ist im ehemaligen 1280 von König Rudolf von Habsburg gestifteten Frauenkloster untergebracht. Es zeigt anhand von Originalfunden aus dem Stadtbereich und weiteren Objekten wie Figurinen, Modellen und Landkarten das militärische Leben sowie das zivile Leben im Römerlager Comagensis und die Grabkultur jener Zeit.

Das Römische Reich im späten 2. Jh. n. Chr.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

DER ÖSTERREICHISCHE LIMES
Zu Beginn des 1. Jhs. n. Chr. wurde das Territorium des heutigen Österreichs bis zur Donau in das Römische Weltreich eingegliedert. Die Donau bildete nunmehr bis zum Ende des 5. Jhs. n. Chr. die Grenze zwischen Römischem Imperium und Freiem Germanien. Entlang dieser Flussgrenze entstanden in der Folge Befestigungsbauten an strategisch wichtigen Übergangsstellen sowie Straßenverbindungen in das Hinterland. Der österreichische Abschnitt des Donaulimes bildete die Nordgrenze der römischen Provinz Noricum und eines Teiles der Provinz Oberpannonien. Diesen 360 Kilometer langen Limesabschnitt sicherten eine Reihe von militärischen Anlagen mit einer Truppenstärke von etwa 25.000-30.000 Mann: 3 Legionslager sowie 18 Hilfstruppenlager und über 20 Wachtürme (Burgi).

Das erste befestigte Standlager am österreichischen Limes entstand um 40 n. Chr. in Carnuntum. Der systematische Ausbau der Donaulinie mit Kastellen und Wachtürmen setzte nach der Mitte des 1. Jhs n. Chr. ein. In Folge neuer militärischer Anforderungen an der Wende vom 3. zum 4. Jh. n. Chr. wurden die Kastelle mit bastionsartigen Türmen, sogenannten Fächer- und Hufeisentürmen, verstärkt. Ein letzter Ausbau erfolgte im ausgehenden 4. Jh. n. Chr. unter Kaiser Valentinian I. In den Ecken der älteren Lager wurden Kleinkastelle errichtet, im Lagerareal siedelte sich die Zivilbevölkerung an. Im Lauf des 5. Jhs. n. Chr. wurden die beiden Provinzen Pannonien (433 n. Chr.) und Noricum (488 n. Chr.) von den Römern aufgegeben. Eine Besonderheit des österreichischen Limes sind die an vielen Kastellorten noch gut erhaltenen Teile der römischen Befestigungen.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Reliquienkopf
Einer Legende nach erlitten während der Völkerwanderung die bretonische Königstochter Ursula und ihre Begleiterinnen auf dem Rückweg von einer Pilgerfahrt nach Rom in Köln einen gewaltsamen Tod durch die Hunnen. Im 12. Jahrhundert entdeckte man außerhalb der Stadt ein römisches Gräberfeld und brachte es mit der Heiligenlegende in Verbindung. Die Missinterpretation einer Inschrift dürfte dabei aus elf Märtyrerinnen 11.000 gemacht haben. Der darauf einsetzende schwunghafte Handel mit Reliquien wurde erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts durch ein päpstliches Ausfuhrverbot eingedämmt.

Das Tullner Frauenstift soll mehr als 100 in Silber gefasste Köpfe der Gefährtinnen der heiligen Ursula besessen haben. Bei der Aufhebung des Klosters waren noch über 30 Schädel vorhanden. Auf Initiative einer Nonne wurden sie nach Wien (St. Ursula) gebracht. Nur ein einziger blieb erhalten.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Im Eingangsbereich des Museums widmet sich eine Dokumentation der Geschichte des Gebäudes. Das im Jahr 1280 gegründete sogenannte "kaiserliche Frauenstift" ist wohl das geschichtlich bedeutendste Monument der Stadt. Es wurde von Rudolf von Habsburg zum Gedenken an seinen Sieg über König Ottokar gestiftet. Die Dokumentation stellt Entstehung, Geschichte, Besitz und Verwaltung des Tullner Dominikanerinnenklosters sowie das Leben der Nonnen in einer kleinen, aber modernen Schau dar.

Altarpyramiden mit Reliquien von Jungfrauen aus der Gesellschaft der heiligen Ursula, die der Legende nach im 4. Jahrhundert in Köln den Märtyrertod starben.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Ebenfalls im Stadtmuseum Tulln befindet sich das Virtulleum. Erleben Sie Ihre ganz persönliche Stadtexpedition, entdecken Sie ausgewählte Orte und spannende Details der Stadt. Die Virtulleum-APP gibt es in den App-Stores von Apple oder Google Play gratis zum Herunterladen.

Hochrad, Alter: ca. 130 Jahre
Das Rad gehörte vermutlich einem Mitglied des Tullner Radfahrerclubs. Durch die Vergrößerung des Antriebsrades beim Laufrad musste der Sattel höhergelegt werden. Das war die Geburt des Hochrades.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Sonntagberger Gnadenstuhl, Alter: ca. 350 Jahre
Die Holzskulptur zeigt die Hl. Dreifaltigkeit. Mit ihr sollte göttliche Hilfe im Abwehrkampf gegen die Osmanen erbeten werden.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Marc Aurel-Denkmal an der Donaulände

DER RÖMISCHE KAISER UND HERRSCHER
MARCUS AURELIUS ANTONINUS PIUS AUGUSTUS
161 N. CHR.- 180 N. CHR.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

RÖMERTURM
Vollständig erhaltener Seitenturm des römischen Kastells Commagenis aus dem 4. Jhd. Bis ins 13. Jhd. Teil der ältesten Stadtbefestigung und Schutzbau für den Donauhandel. Seit dem 15. Jhd. städtisches Zeughaus, im 19. Jhd. Salzmagazin. (ehem. Salzturm) Restauriert 1984 und 2004.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Das neu gestaltete Egon Schiele Museum am Donauufer bietet unter dem Titel „Egon Schiele privat“ mit Original-Interviews, audiovisuellen Installationen, Wohnzimmer-Atmosphäre und Originalwerken eine intensive Begegnung mit Tullns berühmtestem Sohn.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Porträtstudie einer Frau mit Tuch, 1907, schwarze Kreide auf Papier
Porträtstudie eines Mannes mit Hut, 1907, schwarze Kreide auf Papier   

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Kriegsgefangener russischer Soldat, 1916, Kreide und Bleistift auf Papier
Edith Schieles Hund Lord, 1918, schwarze Kreide auf Papier

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Mädchen mit grünen Strümpfen, 1914, Bleistift, Aquarell- und Temperafarben auf Packpapier

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Zwei liegende Mädchenakte, 1914, Bleistift auf Packpapier

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Adolf und Marie Schiele, fotografiert von Fritz Luckhardt, Wien, o. J., Sammlung Gradisch
Melanie Schiele mit selbstgefertigtem Hut, um 1908, anonym/Imagno/APA Picturedesk
Gerti Schiele vor dem Spiegel in Egon Schieles Atelier, um 1910, k. A./Imagno/APA Picturedesk
Schieles bevorzugtes Modell Wally Neuzil, 1913 Imagno/APA Picturedesk
Edith Schiele mit Zigarette, o. J., Sammlung Gradisch

 Tulln an der Donau, Juni 2023

1890 Egon Schiele wird als Sohn des Bahnhofsvorstands in Tulln geboren.
1901 Nach der Volksschule wechselt Egon Schiele für einige Monate an das Realgymnasium in Krems. Der Bub entwickelt eine Liebe zur Stadt am Tor zur Wachau, die ihn Zeit seines Lebens nicht mehr loslassen wird.
1902 Schiele wechselt mit dem zweiten Jahr in das neu errichtete Landesrealgymnasium Klosterneuburg. Damit beginnt ein neuer Abschnitt: Die Stadt wird für die nächsten Jahre zum Lebensmittelpunkt des Buben.
1904 Tragischer Tod des geliebten Vaters an Syphilis. Der Onkel Leopold Czihaczek wird zum Vormund des Buben.
1906 Beginn des Studiums an der Wiener Kunstakademie. Schiele reibt sich von Beginn an am Akademiebetrieb, erhält dort aber auch Impulse für sein späteres Schaffen.
1911 Mit seiner Geliebten Wally Neuzil wohnt Schiele zunächst in Krumau, dann in Neulengbach. Das Lebensumfeld in Neulengbach beeindruckt ihn so sehr, dass er für immer bleiben will.
1912 Schiele verbringt eine dreiwöchige Untersuchungshaft im Gefängnis Neulengbach. Die ursprüngliche Anklage wegen Kindesentführung und Schändung wird im Urteil auf eine Verletzung der öffentlichen Sittlichkeit reduziert.
1915 Heirat mit Edith Harms die mit ihrer Schwester Adele das Haus gegenüber Schieles Wohnung in der Hietzinger Hauptstraße in Wien bewohnt. Schiele wird einberufen und dient im Ersten Weltkrieg im Verwaltungsbereich.
1916 Versetzung in ein Lager für russische Kriegsgefangene in Mühling bei Wieselburg. wo Schiele als Schreiber der Offiziersstation eingesetzt wird und Ausflüge in die Umgebung unternimmt. Er malt sein bedeutendstes Landschaftsbild, die Zerfallende Mühle'.
1918 Schiele erlebt mit einer großen Ausstellung der Wiener Secession seinen größten Erfolg. Im selben Jahr stirbt der Künstler 28-jährig nur wenige Tage nach seiner Ehefrau an den Folgen der Spanischen Grippe in Wien.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Selbstbildnis mit langem Haar (Studie), 1907, Öl auf Leinwand

 Tulln an der Donau, Juni 2023

DIE FAMILIE LEOPOLD
Rudolf Leopold (1925-2010) hat ein gewaltiges Lebenswerk hinterlassen. Der gegenwärtige Stellenwert des Schaffens von Egon Schiele wäre nicht denkbar ohne Leopolds historische Leistung: vom Aufbau einer einzigartigen Sammlung über Ausstellungen von New York bis Tokio und die Gründung des Leopold Museums bis hin zur publizistischen Erfassung und Interpretation von Schieles Werk. All das wird bis heute von Elisabeth Leopold, der Witwe des Sammlers, und deren Familie begleitet, fortgesetzt und vertieft. Diethard Leopold, Sohn des Sammler-Ehepaars, kuratiert in der Vergangenheit wiederholt Ausstellungen im Leopold Museum, publiziert Bücher über Egon Schiele und das Lebenswerk seines Vaters. Mit Egon Schiele teilt Diethard Leopold die große Liebe zur Kunst und Kultur Japans.

Bauernkrüge, chinesische und japanische Figuren - Leopold Privatsammlung
Egon Schiele sammelt volkskundliche Gegenstände und asiatische Figuren. Beides wird auch zu Sammlungsbereichen von Rudolf Leopold, die sein Sohn Diethard bis heute weiterführt.

Zwei böhmische farbig bemalte Blumenvasen, Ende 19. Jh., Ton
Erleuchteter Mönch mit Buddhafigur hervortretend aus dem Tanden (Bauch-Becken-Bereich), Okimono (Nippes), China, Ende 19. Jh., Elfenbein
Hofdame mit Hündchen, Okimono, China, Ende 19. Jh., gebräuntes Elfenbein
Figur des General Kann'u, Japan, Netsuke, um 1800, Elfenbein
Figuren des „Langarm und Langbein", Japan, um 1800, Elfenbein
Figur des Sei'obo, des weiblichen Bodhisattva der Langlebigkeit, Japan, um 1800, Elfenbein
Figuren des Langarm und Langbein", Japan, erste Hälfte 19. Jh., Buchsbaumholz
Große Kröte, Japan, Ende 18. Jh., Elfenbein

 Tulln an der Donau, Juni 2023

ALESSANDRA COMINI - eine Reise, die Geschichte schrieb
Die Egon-Schiele-Pionierin Alessandra Comini kam als junge Wissenschaftlerin aus Dallas/Texas nach Wien, um ihr künftiges Forscherleben jenem Künstler zu widmen, den sie in einer kleinen Ausstellung in Berkeley/Kalifornien kennengelernt hatte. An einem sonnigen Augustmorgen des Jahres 1963 mietete sie einen Volkswagen und brach zu einer mittlerweile legendären Reise durch Schieles Niederösterreich auf. Comini machte Station in Klosterneuburg, Tulln und Neulengbach, später kamen Krems und Mühling dazu. Sie besuchte das Gymnasium in Klosterneuburg, die Geburtswohnung in Tulln und das Gefängnis in Neulengbach, wo Schiele 21 Tage lang eingesperrt gewesen war. An jenem ereignisreichen Tag, den Comini als Höhepunkt ihres Forscherlebens bezeichnet, machte sie Fotos an allen besuchten Orten und schickte sie den Schwestern Egon Schieles. Es kam zu Treffen mit Melanie und Gerti sowie mit Schieles Schwägerin Adele. Dabei entstanden langjährige Freundschaften und einzigartige Tonband-Interviews, die einen authentischen, sehr persönlichen Blick auf das Leben des Künstlers ermöglichen.

Tonbandgerät Tandberg Series 15 SL, Kofferausführung Baujahr ca. 1969.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Porträt Alessandra Comini mit Rolleiflex-Kamera, Anfang 1960er-Jahre.
Porträt Alessandra Comini auf dem Anwesen der Familie Fogarassy in Graz, September 1963.
Kamera Rolleiflex Automat 6x6, Baujahre 1951-1954.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

WEGE ZU SCHIELE
Egon Schiele trifft den Zeitgeist in beeindruckender Weise. Er führte - den widrigen Rahmenbedingungen seiner Zeit zum Trotz - ein modernes, selbstbestimmtes Leben. Viele seiner Werke haben einen starken Bezug zur Ästhetik der Gegenwart. Es scheint, als wären sie gerade erst entstanden. Seit einem Jahrhundert arbeitet die Forschung daran, Leben und Werk des Künstlers zu verstehen und zu deuten. So unterschiedlich die Zugänge, so reich sind die Facetten einer Gesamtsicht auf sein Œuvre, und das ist nicht zuletzt dessen künstlerischer Größe geschuldet. Die Einzigartigkeit und die Rätselhaftigkeit seiner Kunst bieten sich als Ausgangspunkt für weitere hundert Jahre der Forschung an, die mit Sicherheit neue Entdeckungen und Erkenntnisse zutage fördern wird.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

ERWIN OSEN - Egon Schieles Künstlerfreund
Erwin Osen (1891-1970) prägt als charismatischer Künstlerfreund Egon Schieles die Schlüsseljahre des Wiener Frühexpressionismus mit. Osen ist als Universalkünstler einzigartig, ein „It-Man" der Moderne. Ausstattung und Bühnenbild, Schauspiel und Pantomime, Gesang, Kabarett und Regie vom Theater über den Stumm- zum Tonfilm, Kameratechnik, dazu Malerei und Grafik: Die Spielarten seiner Kunst sind schier grenzenlos. Die facettenreiche Beziehung zu Egon Schiele erreicht eine Intensität, die dessen radikales Schaffen beflügeln sollte. Hauptwerke der österreichischen Kunst sind die Folge. Anders als Schiele gerät Erwin Osen aber in Vergessenheit. Heute kann er neu entdeckt werden.

Erwin Osen, Patienten-Porträts der „Irrenanstalt" Steinhof
1913 erhält Erwin Osen vom Mediziner und Kunsthistoriker Adolf Kronfeld den Auftrag, Patienten und Patientinnen der Irrenanstalt" auf dem Steinhof für den Naturforschertag" zu porträtieren. So entstehen zwölf Bildnisse, deren Empathie beeindruckt. Osen widmet sich darin den Menschen, die Krankheit spielt eine untergeordnete Rolle.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Den künstlerischen Schwerpunkt des Museums bildet seit 2011 die Epoche von der Geburt bis zur Gründung der eigenen Künstlergruppe, der „Neukunstgruppe“ im Jahr 1909. Mit Blickpunkt auf die Anfänge des Künstlers wird nicht nur eine Lücke in der österreichischen Museumspräsentation geschlossen, sondern es ist auch möglich geworden, die Ausstellung ausschließlich mit Originalen auszustatten. Die Werke stammen aus den Sammlungen der Stadtgemeinde Tulln und des Museums Niederösterreich sowie einer weiteren privaten Sammlung.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Die Stadtgemeinde Tulln begann 1980, ein eigenes Egon-Schiele-Museum in Tulln zu planen und erwarb zu diesem Zweck das renovierungsbedürftige Bezirksgefängnis, welches 1898 erbaut worden war. Von 1985 bis 1990 wurde das alte Gefängnisgebäude des Bezirksgerichtes Tulln saniert und zu einem Museum adaptiert. Eine noch ursprünglich vorhandene Gefängniszelle wurde dann jener Zelle des Neulengbacher Gefängnisses nachempfunden, in welcher Egon Schiele im Jahr 1912 drei Wochen hatte zubringen müssen.

Zelle 2: 11,75 m², 42,2 m³, Belag 3

 Tulln an der Donau, Juni 2023

DEM ANDENKEN AN IHREN GROSSEN SOHN
EGON SCHIELE
TULLN 12.VI.1890-WIEN, 31.X.1918
DER MIT SEINER KUNS DIE WELT EROBERTE, WIDMET DIE STADIGEMEINDE TULLN MIT UNTERSTÜTZUNG DES LANDES NIEDERÖSTERREICH DIESES MUSEUM ZUM 100. GEBURTSTAG 12.JUNI 1990

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Das Egon-Schiele-Museum in Tulln an der Donau ist ein niederösterreichisches Museum für bildende Kunst, das dem 1890 in Tulln geborenen Maler Egon Schiele gewidmet ist.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Die Stadt Wien ist ein 1939 gebautes dieselelektrisches Rad-Motorschiff der ehemaligen Donaudampfschiffahrtsgesellschaft DDSG. Sie befährt heute von Tulln aus die österreichische Donau. Das Schiff besitzt zwei dieselelektrische Antriebsanlagen, diese sind mit Baujahr 1939 noch original. Als Antrieb dienen zwei je 460 PS starke Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotore der Gebrüder Sulzer AG vom Typ Mod.8 DDA 22. Diese wirken mit einer Drehzahl von 500 Umdrehungen pro Minute auf je einen Generator, welcher bei 240 V und 550 Ampére eine Leistung von 298 kW entwickelt.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Zum Nibelungenlied
Der König des Burgunderreiches am Rhein, Gunther, hat mit Hilfe des berühmten Siegfried, der eine Tarnkappe besitzt, die mächtige Königin Brunhild erobert. Siegfried erhält dafür seine geliebte Kriemhild, Gunthers schöne Schwester, zur Frau. Doch Siegfrieds Verhalten bei dieser Eroberung bleibt im Dunklen, deshalb kommt es zwischen den beiden Königinnen zum Streit: Kriemhild nennt ihre Schwägerin in aller Öffentlichkeit eine Dirne und beleidigt damit Brunhilde tödlich. Diese fordert daraufhin vom düsteren Hagen Hilfe und der ermordet Siegfried hinterlistig. König Gunther aber sühnt diesen Mord nicht, und Hagen nimmt Kriemhild auch Siegfrieds Hort, einen reichen Schatz, weg.

Deshalb sinnt Kriemhild auf Rache: Als der mächtige Hunnenkönig Etzel um sie wirbt, heiratet sie ihn, weil sie hofft, mit seiner Macht ihre Rachepläne ausführen zu können. Sie lädt ihre Brüder und die burgundischen Großen samt Gefolgschaft ins Hunnenland ein und lockt sie so ins Verderben. Einzig Hagen durchschaut Kriemhilds Absicht. Da sie diesen, ihren Todfeind, aber nicht allein in ihre Gewalt bringen kann, lässt sie alle Burgunden und auch ihre königlichen Brüder in einem blutigen Gemetzel umbringen. In diesem Kampf sterben aber auch viele hunnische und germanische Gefolgsleute Etzels. Zuletzt stirbt auch Hagen durch Kriemhilds Hand, weil er das Versteck des Hortes nicht preisgeben will.

Doch auch Kriemhild überlebt ihren blutigen Sieg nicht: Der Waffenmeister Hildebrand, der es nicht ertragen kann, dass der heldenhafte Hagen durch eine Frau sterben musste, haut Kriemhild in Stücke. Der Verfasser dieses berühmtesten deutschen Heldenepos war vermutlich ein Zeitgenosse Walthers von der Vogelweide, der im Donautal zwischen Passau und Wien beheimatet war. Die Schauplätze des Nibelungenliedes sind Worms, Pöchlarn, Traismauer und Tulln, dann Wien und zuletzt die Arpadenburg in Estergom, die in dieser Dichtung Etzels Burg darstellt. Das Werk wurde um 1200 geschrieben.

Schauplatz
Auf ihrer Brautfahrt ins Hunnenland trifft Kriemhild, von Traismauer kommend, hier in Tulln den König Etzel und sein Gefolge. Dieses Treffen schildert der Dichter in den adeligen Lebensformen der Zeit um 1200: Kriemhild steigt vom Pferd, zwei Fürsten tragen ihre Schleppe, und Markgraf Rüdiger, ihr Begleiter, stellt ihr den König und dessen zahlreiche Gefolgsleute, Hunnen und Germanen, vor. Zu Ehren der künftigen Königin finden dann auf dem Tullnerfeld ritterliche Kampfspiele statt, in denen Etzel die tausendfache Heeresmacht seines Reiches zur Schau stellt. Dem Dichter ist dieses Ereignis hundert Verse wert. Von Tulln zieht man weiter nach Wien, wo in aller Pracht Hochzeit gefeiert wird. Dass der Dichter Kriemhild und Etzel hier in Tulln einander begegnen lässt, zeigt die Bedeutung der Stadt um 1200. Sicher schwingt auch die Erinnerung des Dichters mit, dass 250 Jahre vor seiner Zeit etwa hier die Grenze zwischen dem Westen (damals Deutschland) und dem Osten (damals Ungarn) verlief.


Nibelungendenkmal
Die Figurengruppe links umfasst zwei schleppetragende Fürsten, Markgraf Rüdiger und Kriemhild, jene rechts den König Etzel, seinen Bruder Bleda und die Könige Dietrich von Bern und Gibich. Mit dem Kind weist der Dichter auf die Nachkommen aus dieser Verbindung hin. Die verschränkten Fontänen des Brunnens sollen die Verbindung zwischen West und Ost symbolisieren. Das aufgeschlagene Buch weist auf die schriftliche Überlieferung des Liedes hin. Die rechte Seite ist leer - die Zukunft ist noch ein unbeschriebenes Blatt. Die Figuren bestehen aus Bronze, hergestellt im Hohlgussverfahren. Sie stammen vom Bildhauer Prof. Michail Nogin, der Brunnen von Prof. Hans Muhr. Das Denkmal wurde im Sommer 2005 errichtet. Das Denkmal liegt, nur ca. 250 m vom Hauptplatz entfernt, direkt an der Donaulände am nördlichen Ende des Nibelungenplatzes.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Die Regentag ist eine ursprünglich im Jahr 1910 als reines Motorschiff gebaute hölzerne Ketsch, die Ende der 1960er Jahre von dem österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser erworben und umgebaut wurde, bis zu seinem Tod in dessen Besitz war und auf der dieser über zehn Jahre lang lebte und arbeitete. 2004, vier Jahre nach dem Tod des Künstlers, wurde die Regentag anlässlich einer Hundertwasser-Ausstellung nach Tulln an der Donau gebracht.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Ob Bauerngarten, Rosengarten oder Forschergarten – DIE GARTEN TULLN, Europas erste ökologische Gartenschau mit 70 Schaugärten, bietet ein abwechslungsreiches Programm. Niederösterreichs größter Abenteuer- und Naturspielplatz, der 30 Meter hohe Baumwipfelweg und bunte Veranstaltungen garantieren einen unvergesslichen Ausflug für die ganze Familie.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

DIE GARTEN TULLN, Europas erste ökologische Gartenschau und Top-Ausflugsziel in Niederösterreich, präsentiert sich als begehbares Bilderbuch und als Ruheoase für Erholungssuchende. Das gesamte Gelände der GARTEN TULLN ist barrierefrei gestaltet und wird streng nach den Kriterien von „Natur im Garten" gepflegt.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Bezaubernde Schaugärten, der 30 Meter hohe Baumwipfelweg, der große Abenteuer- und Naturspielplatz, der Wasserpark mit Bootsrundkurs und das bunte Veranstaltungsprogramm garantieren erholsame und spannende Stunden auf der GARTEN TULLN.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Die Garten Tulln ist eine im Jahr 2008 eingerichtete Landesgartenschau des Bundeslandes Niederösterreich in Tulln an der Donau und wurde anschließend eine Dauereinrichtung.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Das Gelände liegt westlich der Stadt zwischen dem Tullner Messegelände und der Rosenbrücke über die Donau. Sie gliedert sich in zwei Bereiche, wovon der kleinere Teil mit einer Größe von etwa sieben ha Schaugärten und Pflanzen zeigt, während der größere, 45 ha große Teil aus frei zugänglichem Auwald besteht, der durch Anpflanzung verschiedener Bäume und Sträucher renaturiert sowie mit Weganlagen ausgestattet wurde. So wurden über 27.000 Stauden, 3500 Sträucher und 6000 Sumpf- und Wasserpflanzen in den etwa 60 Schau- und Mustergärten gepflanzt.

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

Baumwipfelweg am Areal DIE GARTEN TULLN

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023

 Tulln an der Donau, Juni 2023



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: