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Die Waldviertler Schmalspurbahnen sind ein Netz von drei
zusammenhängenden Eisenbahnstrecken mit einer Spurweite von 760 mm, die
von Gmünd in Niederösterreich aus das nordwestliche Waldviertel auf
Strecken nach Litschau, Heidenreichstein und Groß Gerungs erschließen.
Alle Streckenäste werden ausschließlich touristisch genutzt und von der
NÖVOG bzw. dem Waldviertler Schmalspurbahnverein betrieben.
Nachdem die Waldviertelbahn in zahlreichen Schleifen den Weitraer Berg
bezwungen hat, wird auf 574m Seehöhe in Streckenkilometer 14,060 der
Bahnhof Weitra erreicht. Aufgrund der Bedeutung im Personen- und
Güterverkehr wurden die Anlagen dementsprechend dimensioniert: Neben
drei Gleisen verfügt der Bahnhof über zwei Stutzgleise, ein
Frachtenmagazin mit Verladerampe und seit 1907 auch über eine
Brückenwaage. Die ehemalige Bahnmeisterei und der Wasserturm sind nach
wie vor erhalten. Im Sinne eines attraktiven Nachnutzungskonzeptes ist
der Bahnhof seit 2015 im Eigentum der Stadtgemeinde Weitra.
Entdecken Sie mit der traditionsreichen Schmalspurbahn die schönsten
Flecken des Waldviertels zwischen Gmünd und Groß Gerungs sowie Gmünd
und Litschau. Diverse touristische Geheimtipps und Erlebnishalte liegen
an der rund 120 Jahre alten Bahnstrecke. In der Nostalgiegarnitur,
gezogen von einer Dampf- oder Diesellok, genießen Sie eine besondere
Atmosphäre. Immer mit dabei ist das Jausenwagerl, wo Ihnen Stärkungen
und Erfrischungen kredenzt werden. Auch der Fahrradwaggon ist bei
dieser Zusammenstellung immer mit von der Partie. Der Goldene
Triebwagen ergänzt das Fahrzeugangebot rund um die Waldviertelbahn.
Seine Besonderheit: Hier ist Ihr Lokführer gleichzeitig Ihr
Reisebegleiter.
Ein ganzes Jahrhundert lang hat die Schmalspurbahn Menschen und Güter
transportiert. Die freudigen Erwartungen, die bei den Eröffnungsfeiern
gesät wurden, machten zwei Weltkriege fast zunichte. Das Um- und
Hinterland wurde amputiert, die Strecken lagen nun an einer toten
Grenze. In den Sechziger- und Siebzigerjahren machten die zunehmende
Motorisierung und der Ausbau des Straßennetzes der Bahn schwer zu
schaffen. So wurde 1986 der Personenverkehr auf dem Nordast eingestellt
und mit dem Beginn des Sommerfahrplans 2001 schlug auch dem
ÖBB-Planbetrieb auf dem Südast die letzte Stunde.
Mit den Goldenen Dieseltriebwagen VT 8, VT 11 und VT 13 reisen Sie mit
bis zu 60 km/h auf den Strecken Gmünd – Litschau und Gmünd – Groß
Gerungs. In den Sommermonaten sind die Goldenen Triebwagen sogar
täglich unterwegs. Während der Fahrt ist der Lokführer gleichzeitig
Reisebegleiter. Er verrät Informationen zur Strecke und
Landschaft, weist auf besondere Ausblicke hin und erzählt
Geschichten rund um die Waldviertelbahn. Erlebnishalte mit kleinen
Museen, Themenwegen und Schautafeln geben Einblicke in die Geschichte
der Waldviertelbahn – früher auch Waldviertler Schmalspurbahn genannt -
und die der Region. Der Goldene Triebwagen verfügt über 56 Sitzplätze
und 8 Radplätze, jedoch über kein WC.
Triebwagen VT (ex 5090) - Um den Verkehr auf den Schmalspurbahnen
konkurrenzfähiger zu gestalten, fanden im Juli 1983 in Gmünd
Probefahrten mit einem Dieseltriebwagen der Murtalbahn statt. Aufgrund
der äußerst positiven Erfahrungen beschaffte die ÖBB in der Folge bis
1995 insgesamt 17 Triebwagen der Baureihe 5090. Der Triebwagen kamen in
der Folge auf der Waldviertelbahn, Pinzgaubahn, Ybbstalbahn,
Mariazellerbahn und Krumpe zum Einsatz.
Die Fahrzeuge wurden von den Firmen Franz Knotz und Bombardier
gefertigt und verfügen über einen dieselelektrischen Antrieb. Bei
größerem Fahrgastandrang können bis zu vier Triebwagen
vielfachgesteuert (d.h. von einem Führerstand aus) werden. Bis Juni
2001 übernahmen die Stammtriebwagen 5090.04 und 5090.05 den Nahverkehr
auf der Strecke Gmünd – Groß Gerungs. Heute verkehren auf der
Waldviertelbahn die Dieseltriebwagen VT8, VT11 und VT13 im goldenen
NÖVOG Design.
TECHNISCHE DATEN:
• Baujahre 1986 – 1995
• Achsfolge B‘ B‘
• Leistung 320 PS
• Sitzplätze 62 (kein WC)
• Länge 18,3 m
• Dienstmasse 29 t
• Achslast 7,3 t
• Dieselmotor MAN D 2866 LUE
• Höchstgeschwindigkeit 70 km/h
Aber schon Monate vor dem Einstellungstermin bemühte sich die NÖVOG,
den Gemeinden entlang der Bahn den drohenden Verlust ihrer einmaligen
Attraktion bewusst zu machen. Und so wagte man sich noch im Juli 2001
an die Wiederaufnahme des Verkehrs auf der „Schmalen“. Ein Vertrag
zwischen NÖVOG und den ÖBB sorgte daher ab 2001 für einen umfangreichen
Touristikverkehr auf der Schmalspurbahn. Einer der Schaffner wurde zum
Koordinator zwischen der Bahn und den an ihr liegenden Gemeinden
ernannt, wodurch Bürgermeister, Gastwirte und viele andere eigene Ideen
und Initiativen entwickelten. Mit einem Wort: Den Waldviertlern war
ihre Bahn zum Herzensanliegen geworden und so konnten seit der
Wiedereröffnung im Jahr 2001 zig Tausende an Fahrgästen begrüßt werden.
Mit Übernahme der gesamten Bahnstrecke von den ÖBB durch die NÖVOG im
Dezember 2010 wurde der Betrieb nun nachhaltig für die Zukunft
gesichert, wodurch die Bahn nun noch fester als wesentlicher
touristischer Impulsgeber in der Region verankert ist.
Nostalgiewagen Bi/s - Die für
die Niederösterreichische Waldviertelbahn (N.W.V.B) in den Jahren 1897
bis 1908 beschafften zweiachsigen Personenwagen hatten ursprünglich 8
Fenster je Seite und eine Holzlattenverkleidung und boten etwa 30
Personen Platz. Die ab 1924 neu gebauten Haubendachwagen wurden nur
mehr vierfenstrig ausgeführt. Auch heute noch ist das Jausenstüberl als
Haubendachwagen erhalten geblieben. Vorerst hatten die Wagen einen
kleinen Kohlenofen, welcher erst im Zuge des Umbaus auf
Spanten-Bauweise durch Webastoheizungen ersetzt wurde. In den Jahren
von 1955 bis 1959 wurden die Personenwagen umfassend modernisiert. Die
alten hölzernen Wagenkästen wurden abgebrochen und durch Stahlaufbauten
(Spantenbauweise) ersetzt.
Die zweiachsigen Personenwagen waren bis Ende der 1980er Jahre im
Planverkehr eingesetzt und erfreuen sie sich seitdem im
Nostalgieverkehr durch die offenen Plattformen großer Beliebtheit.
Durch die Investitionen der NÖVOG gelang es die zweiachsigen Wagen
wieder in den Zustand der 1960er Jahre zurückversetzen, und ihnen damit
wieder ein attraktives Erscheinungsbild zu geben.
TECHNISCHE DATEN:
• Länge über Puffer 8,1 m
• Leergewicht 6 t
• Gesamtgewicht 9 t
• Höchstgeschwindigkeit 40 km/h
• 28 bzw. 32 Sitzplätze
Beim Bau der Waldviertelbahn im Jahr 1902 wurde die Trasse aus
Kostengründen möglichst an die Geländeform mit vielen Kurven angelegt.
Dennoch konnte nicht vermieden werden, dass zwei imposante Viadukte in
Bruchsteinmauerwerk errichtet werden mussten. In Streckenkilometer
15,267 liegt zwischen den Stationen Weitra und Langfeld das 70m lange
Veitsgrabenviadukt. Es besitzt 7 Gewölbeöffnungen à 8m lichter Weite
und liegt in einer Steigung von 21%o. Nur wenige Kilometer weiter
befindet sich in km 17,330 das in einem Bogen ausgeführte
Wolfganggrabenviadukt. Mit einer Länge von 72m besitzt es ebenso 7
Gewölbeöffnungen à 8m lichter Weite.
Seit über 115 Jahren pfauchen und ziehen Dampf-und Diesellokomotiven
zwischen Gmünd, Groß Gerungs und Litschau durch den „hohen Norden"
Niederösterreichs. Die Waldviertelbahn fährt in genialer Trassenführung
durch Wald und Flur, vorbei an Teichen und imposanten Granitblöcken.
Erleben Sie eine Reise, die Ihnen eine neue Sicht auf das Waldviertel
gibt. Das vielfältige Veranstaltungsprogramm und die zahlreichen
Ausflugsmöglichkeiten rund um die Nostalgiegarnitur samt Diesel- oder
Dampflokomotive mit dem mitgeführten Jausenwagen sowie dem Goldenen
Triebwagen machen einen Ausflug mit der Waldviertelbahn zu einem
besonderen Erlebnis.
Erleben Sie wahres Bahnvergnügen bei der Fahrt mit der historischen
Schmalspurbahn. Bereits seit dem Jahr 1902 verbindet die
Waldviertelbahn Gmünd, Groß Gerungs und Litschau und eröffnet
spektakuläre Einblicke in die zauberhafte Landschaft des Waldviertels.
Diesellok V5 und V12: Die von Simmering-Graz-Pauker in den
1950er/1960er Jahren erbauten Lokomotiven „2095“ verfügen über einen
12-Zylinder Motor S12a mit 600 PS Leistung und erreichen eine
Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Mit einer Serie von 15 Stück kamen
diese Maschinen auf vielen Österreichischen Schmalspurbahnen zum
Einsatz.
Diesellok V (ex 2095) - Die 15
Lokomotiven für die Spurweite 760 mm wurden ab 1958 von der Firma
Simmering-Graz-Pauker in der Lokomotivfabrik Floridsdorf gebaut, um den
Dampfbetrieb auf den Schmalspurbahnen ablösen zu können. Die Lokomotive
besitzt zwei Endführerstände und dazwischenliegend den Maschinenraum.
Der Antrieb erfolgt über ein hydraulisches Voith-Turbogetriebe. Neben
der Druckluftbremse ist für den Wagenzug auch eine Vakuumbremse
vorhanden.
Die leistungsstarken Dieselloks bewährten sich sehr gut im alltäglichen
Fahrdienst und kamen auf der Bregenzerwaldbahn, Pinzgaubahn,
Ybbstalbahn, Mariazellerbahn und Waldviertelbahn zum Einsatz. Die V5
wurde am 18.04.1961 und die V12 am 3.08.1962 in Dienst gestellt. Die
V12 befindet sich seit 19.09.1962 durchgehend in Gmünd und die
Ybbstaler V5 kam im Jahr 2011 zur Waldviertelbahn. Heute präsentieren
sich beide Maschinen, dank der liebevollen Pflege durch die Werkstätte
Gmünd, in einem historisch vorbildgerechten Zustand.
TECHNISCHE DATEN:
• Baujahr 1958 – 1962
• Achsfolge B‘ B‘
• Dieselmotor SGP 12a
• Leistung 600 PS
• Kraftstofftank 1.000 l
• Länge 10,4 m
• Dienstmasse 31 t
• Achslast 7,5 t
• Höchstgeschwindigkeit 60 km/h
Chronik
1900 3. Juli Eröffnung Gmünd–Litschau/Heidenreichstein
1902 Sommer Auslieferung der Uv.1 bis Uv.3 für die NÖ Waldviertelbahn
1902 9. August Eröffnung Gmünd–Steinbach-Groß Pertholz
1903 1. März Eröffnung Steinbach-Groß Pertholz–Groß Gerungs
1920 November Ersteinsatz Dampflok NÖLB Bh.1
1922 24. September Übernahme durch die BBÖ von den NÖ Waldviertelbahnen
1923 Oktober Ersteinsatz Dampflokreihe Mv. (Mv.1)
1928 Juli Ersteinsatz Dampflokreihe Mh. (Mh.3)
1940 Jänner Übernahme durch die Deutsche Reichsbahn
1940 Sept./Okt. Ersteinsatz Diesellokreihe 2091 (2091.08) und 2190 (2190.01)
1945 23. März Bombardierung der Bahnhofsanlagen
1945 17. Juli Räumung der Anlagen in České Velenice
1947 Inbetriebnahme Schleife in České Velenice für Litschauer Züge
1950 19. Dezember Inbetriebnahme neuen Trasse von Gmünd bis Böhmzeil
1962 September Ersteinsatz Diesellokreihe 2095 (2095.12)
1965 November Ersteinsatz Verschublok 2092 (2092.04)
1979 Sommer Erste touristische Dampfbummelzüge
1986 20. Februar Einsatz der Triebwagen VT 5090 im Regelbetrieb
1986 31. Mai Einstellung Personenverkehr Gmünd–Litschau–Heidenreichstein
1992 29. Mai Einstellung Güterverkehr Alt Nagelberg–Heidenreichstein
1995 25. Juli Aufnahme Museumsbahnbetrieb Alt Nagelberg–Heidenreichstein
2000 31. Dezember Einstellung Güterverkehr Gmünd–Groß Gerungs
2001 10. Jänner Einstellung Güterverkehr Gmünd–Litschau
2001 9. Juni Einstellung Personenverkehr Gmünd–Groß Gerungs
2001 Juli Aufnahme Touristikverkehr Gmünd-Groß Gerungs
2003 Juni Aufnahme Touristikverkehr Gmünd–Litschau
2004 19. Juni Wackelstein-Express fährt wieder in den Bf Alt Nagelberg
2010 12. Dezember Übergabe Waldviertelbahn von ÖBB an NÖVOG
2012 27. Mai Ersteinsatz der goldenen NÖVOG Triebwagen
2014 Mai Eröffnung des neuen NÖVOG Bahnhofs Gmünd
2015 Dezember Zweite Dampflok (Mh.4) geht in Betrieb
2016 April Dritter goldener Triebwagen (VT11) geht in Betrieb
2017 Mai Feier 115 Jahre Waldviertelbahn
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
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