Prunksaal

der Österreichischen Nationalbibliothek, April 2023

Der Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek zählt zu den schönsten historischen Bibliotheken der Welt. Kaiser Karl VI. (1685-1740) veranlasste den Bau dieses Juwels profaner Barockarchitektur für seine Hofbibliothek. Erbaut wurde der Prunksaal von 1723 bis 1726 nach Plänen des berühmten Hofarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach (1665-1723) von seinem Sohn Joseph Emanuel (1693-1742). Die Deckenfresken stellte der Hofmaler Daniel Gran (1694-1757) bis 1730 fertig. Nach schweren Bauschäden wurden die Fresken 1769 von Franz Anton Maulbertsch (1724-1796) restauriert.

 Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek, April 2023

Der Prunksaal nimmt die ganze Front des Josefsplatzes ein und misst in der Länge 77,7 m, in der Breite 14,2 m und in der Höhe 19,6 m. Die Fresken im Eingangsflügel behandeln weltliche und kriegerische Themen, während im hinteren, an die Hofburg angrenzenden Friedensflügel mit dem ursprünglichen Zugang für den Kaiser allegorische Darstellungen des Himmels und des Friedens zu sehen sind.

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EHEMALIGE HOFBIBLIOTHEK, Erbaut 1723-1726
wahrscheinlich nach einem Entwurf v. Johann Bernhard Fischer v. Erlach. Vollendet von Joseph Emanuel Fischer v. Erlach

 Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek, April 2023

Der Prunksaal zählt zu den schönsten historischen Bibliotheken der Welt. Kaiser Karl VI. (1685-1740) veranlasste den Bau dieses Juwels profaner Barockarchitektur für seine Hofbibliothek. Erbaut wurde der Prunksaal von 1723 bis 1726 nach Plänen des berühmten Hofarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach. Die Deckenfresken stellte der Hofmaler Daniel Gran bis 1730 fertig.

 Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek, April 2023

Der Prunksaal nimmt die ganze Front des Josefsplatzes ein und misst in der Länge 77,7 m, in der Breite 14,2 m und in der Höhe 19,6 m. Zwei Seitenflügel und ein Kuppelraum geben dem Saal eine dreiteilige Struktur. Die Fresken im Eingangsflügel behandeln weltliche und kriegerische Themen, während im hinteren, an die Hofburg angrenzenden Friedensflügel mit dem ursprünglichen Zugang für den Kaiser und den Hof allegorische Darstellungen des Himmels und des Friedens zu sehen sind. Das Fresko in der knapp 30 Meter hohen Kuppel stellt die Apotheose, d.h. "Gottwerdung" Karls VI. mit einer Allegorie auf die Erbauung der Bibliothek dar.
Heute beherbergt der Prunksaal 200.000 Bücher von 1501 bis 1850, darunter die 15.000 Bände umfassende Sammlung des Prinzen Eugen von Savoyen (1663-1736) im Mitteloval. Alle diese Bände sind bereits digitalisiert und über den Online-Katalog der Bibliothek frei zugänglich.

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VINCENZO CORONELLI: HIMMELSGLOBUS, Venedig, 1693
Ø110 cm, Gesamthöhe: 185 cm, Globus 30
Dieser seit Mitte des 18. Jahrhunderts im Mitteloval des Prunksaales aufgestellte Himmelsglobus von Vincenzo Coronelli (1650-1718) - Universalgelehrter, Kartograf und Ordensgeneral der Minoriten - gehört zu einem Globenpaar (Globus 29 und 30) aus dem Besitz von Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, dem Gemahl Maria Theresias.

Für die exakte Wiedergabe der Sternbilder, Fixsterne und Kometenbahnen auf dem nach barocker Manier kräftig kolorierten Himmelsglobus studierte Coronelli die Arbeiten der berühmtesten Astronomen seiner Zeit.

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Über Jahrhunderte waren die bereits unter Kaiser Maximilian Il. (1527-1576) zu einer Bibliothek vereinten Bücherschätze wechselnden Aufbewahrungsorten und permanenter Platznot ausgesetzt. Erst Generationen später erhielten sie während der Regentschaft Kaiser Karls VI. (1711-1740) einen repräsentativen Bibliotheksbau: die Hofbibliothek, der heutige Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek.

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In diesem barocken Gesamtkunstwerk, das als Spätwerk Johann Bernhard Fischer von Erlachs (1656-1723) gilt, vereinen sich Repräsentation und praktischer Nutzen. Die Ausführung hatte die Doppelfunktion als Reitschule im Erdgeschoß und darüberliegender Bibliothek zu berücksichtigen. Bernhards Sohn Joseph Emanuel Fischer von Erlach (1693-1742), der den 1723 begonnenen und um 1735 eröffneten Prachtbau fertiggestellt hatte, prägte vor allem die Gestaltung der Außenfassade maßgeblich.

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In der Sonderschau aus Anlass des 300. Todestages von Johann Bernhard Fischer von Erlach und 300 Jahre Baubeginn des Prunksaals wird anhand von Originalhandschriften, monumentalen Stichwerken, Plänen und Skizzen aus der Erbauungszeit das inhaltliche Konzept als Büchersaal und als Ruhmeshalle der Habsburger vorgestellt - mit kunstvoll gestalteten Bücherkästen, marmornen Habsburger-Statuen, Büsten und Globen sowie dem prachtvollen Freskenzyklus von Daniel Gran (1694-1757).

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Das barocke Herrschaftsprogramm für den Freskenschmuck schuf der Hofgelehrte Conrad Adolph von Albrecht (1682-1751).

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Nach der für das Jahr 1726 bezeugten baulichen Fertigstellung folgen in den Jahren danach die Freskenausstattung und die Einrichtung der Bibliothek, darunter die aufwändig gestalteten Holzarbeiten für die Regale und die Galerie. Bald danach werden auch die Bücher in den neuen Bibliotheksbau gebracht. Im Bereich des Augustinertraktes werden ein Stiegenhaus und ein Vorhaus (Anticamera) als Antikensammlung gestaltet. Im Prunksaal werden Statuen, Büsten und Globen aufgestellt.

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Der Bibliotheksraum wird in seinem Inneren von einem zentralen, mit einer ovalen Kuppel überfangenen Mittelteil dominiert, an den seitliche, durch kolossale Säulenpaare geteilte Seitenflügel angeschlossen sind.
Die Gliederung bzw. Hierarchie der drei Baukörper spiegelt sich auch am Außenbau wider, der ursprünglich von niedrigeren Seitenbauten flankiert war und somit als freistehender Prachtbau stärker als heute in Erscheinung trat.

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Nach der erfolgreichen Sanierung der Hofbibliothek in den 60er-Jahren des 18. Jahrhunderts entstehen krisenhafte Situationen für die Institution in erster Linie aus der notorischen Raumnot. Diese ist auch 1826, als der hundertste Jahrestag der Vollendung des Prunksaals gefeiert wird, noch nicht gelöst.

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Eine das Gebäude und die Bestände betreffende Bedrohung ergibt sich im Zuge der Revolution von 1848. Die aus Anlass der Auf- hebung der Zensur erfolgte Versammlung auf dem Josefsplatz im März des Jahres bleibt für den Bau noch ohne Folgen. Am 31. Oktober gerät aber im Zuge der Kampfhandlungen zwischen den kaiserlichen Truppen und den Revolutionären der Dachstuhl des Augustinertraktes in Brand. Das Feuer breitet sich schließlich auf die benachbarte Kirche und deren Turm aus. Durch das beherzte Eingreifen von Bediensteten der Hofbibliothek können größere Schäden an den Beständen vermieden werden.
Erheblich sind jedoch die Beeinträchtigungen, die sich in Folge des Brandes an den Dächern, dem Treppenhaus und dem Lesezimmer, vor allem aber an den Kuppelfresken des Prunksaales ergeben hatten. Die notwendige Restaurierung wird dem Maler Franz Geyling (1803-1875) übertragen, der die Arbeiten 1850 abschließt.

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Im Zentrum des Mittelovals steht eine überlebensgroße Marmorstatue Kaiser Karls VI. als „Hercules Musarum“, die dem kaiserlichen Hofbildhauer Antonio Corradini (1668-1752) zugeschrieben und in das Jahr 1735 datiert wird. Die weiteren Marmorstandbilder, die österreichische und spanische Habsburger darstellen, stammen von den Brüdern Peter (1660-1714), Paul (1648-1708) und Dominik Strudel (1667-1715);

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Gemeinsam mit den vier im Mitteloval aufgestellten barocken Prunkgloben von Vincenzo Coronelli (1650-1718) und den Bücherschränken aus Nussholz bilden sie ein authentisches Bild der barocken Universalbibliothek des 18. Jahrhunderts

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Zu den vielen menschlichen Katastrophen, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus durch Entlassungen, Diffamierungen und den gewaltsamen Tod von MitarbeiterInnen im Zuge von Verfolgung und den Kriegshandlungen ereignen, sieht sich die Institution zunehmend auch mit Gefahren für den Bibliotheksbau und dessen Bestände konfrontiert. Ab 1943 rücken die Bedrohungen durch den Bombenkrieg für die Nationalbibliothek in den Fokus und es wird entschieden, die historischen Bücher des Prunksaals, seine Skulpturenausstattung und die Globen in die Kellerräume der Bibliothek zu verbringen. Das Gebäude bleibt glücklicherweise von Bombentreffern verschont, sodass die Bücher und Statuen 1946 wieder in den weitgehend unversehrten Prunksaal zurückgestellt werden können.

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Der nach der Auslagerung der Bücher und der Skulpturenausstattung während des 2. Weltkrieges leergeräumte Prunksaal kann infolge der angespannten finanziellen Situation der Nachkriegszeit nicht für die schon längst als notwendig erachtete Sanierung des Raumes genutzt werden.

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In den frühen 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich der bauliche Zustand, vor allem im Bereich der umlaufenden Galerien und der hölzernen Bücherkästen, aber soweit und sichtbar verschlechtert, dass an einen weiteren Aufschub der Restaurierungsarbeiten nicht mehr zu denken ist. 1954 wird schließlich ein umfangreiches Sanierungskonzept entwickelt und bewilligt. Neben der Instandsetzung der in ihrer Struktur stark beeinträchtigten Holzteile wird nun auch eine Restaurierung der Fresken und der Fassaden beschlossen. 1956 sind alle Arbeiten abgeschlossen, sodass der Prunksaal mit einer Mozart-Ausstellung im Mai dieses Jahres wieder eröffnet wird.

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In der Nacht auf den 27. November 1992 bricht in der Hofburg ein Feuer aus, das vom Redoutensaaltrakt seinen Ausgang nimmt und auf die umliegenden Gebäude überzugreifen droht. In dieser prekären Situation gilt es die Kulturgüter im Umkreis des Brandherdes zu sichern: die Lipizzaner werden aus ihren Stallungen geführt und in den frühen Morgenstunden des 27. November eine Räumung des Prunksaales angeordnet. Eine Menschenkette wird gebildet und begonnen, die Bücher aus den Regalen zu verbringen. Mehr als 10.000 "historische" Werke sind bereits geborgen, als die Aktion unter anderem wegen zu großer Gefahren für die Einsatzkräfte abgebrochen wird.

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Als am 28. November um 8:15 Uhr das erlösende "Brand aus" gegeben wird, durfte man hoffen, dass der Prunksaal und seine wertvollen Bestände auch diese Katastrophe überstanden haben. Die in großer Eile "ausgehobenen" Bücher konnten wieder an ihren Platz zurückgestellt werden.

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Die Bemühungen, geeignete Räumlichkeiten für die Verwahrung und Benützung der seit dem Mittelalter wachsenden Büchersammlungen zu schaffen, gehen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Mit der Anstellung des ersten Bibliothekars Hugo Blotius (1533-1608) erfolgt zudem ein wichtiger Schritt hin zu einer Institutionalisierung. Die Bücher werden vorerst im Bereich des Kreuzganges des Minoritenklosters untergebracht, ab 1631 dann in der Hofburg, im ehemaligen Harrachschen Haus. Die Darstellung dieser Bibliothek im zeitgenössischen „Reisebericht" von Edward Brown (1644-1708) gehört aber mehr ins Reich der Phantasie und gibt nicht die tatsächliche, als äußerst beengt beschriebene Situation wieder.

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Entscheidend für die weitere Geschichte der Hofbibliothek ist ein in der Zeit Kaiser Leopolds I. (1640-1705) aufgeführter Bau, in dem eine Reitschule und - ein Vorhaben, das nicht umgesetzt wurde - in den oberen Stockwerken die Bücher untergebracht werden sollten. Eine Ansicht aus der Zeit der Türkenbelagerung von 1683  gibt eine ungefähre Vorstellung vom Aussehen dieses Gebäudes.

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Der mit über 200.000 historischen Büchern einzigartige Bibliothekssaal zählt zu den schönsten der Welt und wurde vom 1. Juni bis 31. Dezember 2022 umfassenden Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen unterzogen.

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Vergoldungen sowie Bestandteile aus Stuck, Marmor, Stein, Metall und nicht zuletzt die historischen Bücherregale aus Nussholz wurden in aufwendigen Schritten sechs Monate konserviert und restauriert. Die 300-jährige, barocke Pracht erhielt dank modernster Methoden und der Expertise von insgesamt 90 Restauratorinnen und ExpertInnen einen neuen Glanz

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So wurde in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt vor allem der Staub der Zeit entfernt (die letzte Restaurierung fand 1955 statt), lose oder fehlende Teile gefestigt und ersetzt sowie Risse und Hohlstellen gefüllt.

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VergolderInnen, StukkateurInnen, Metall- und SteinrestauratorInnen bearbeiteten unter anderem:
128 Bücherschränke und -regale bzw. insgesamt
6000 m² Holzober- und Innenflächen inkl. Vergoldungen
17 Statuen und 12 Büsten aus Stuckmarmor und Marmor
4 Säulen, Säulenbasen und 20 Pilaster aus Stuckmarmor inkl. Vergoldungen
660 m² bodennahe Wandmalereien (die Deckenfresken blieben unangetastet)
20 Türen und Beschläge sowie 28 Tische und Vitrinen
48 Fenster und mehr als 100 Stiegen- und Lüftungsgitter
880 m² Steinböden

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Die wertvollen Bücher wurden während dieser Maßnahmen fachgerecht abgedeckt. Sie werden nun einzeln aus den Regalen genommen und mit größter Sorgfalt gereinigt.

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Der Trakt war ursprünglich freistehend, heutzutage verbindet er Reitschultrakt und Augustinertrakt, die beide in der heutigen Form aus den 1760ern stammen. Der Baukörper hat an beiden Seiten einen hervorspringenden Mittelrisaliten, der in der Dachzone zum Quertrakt wird, wodurch ein Ensemble von Mansarddächern entsteht. Auch den flachen Seitenrisaliten sind Mansarddach-Aufsätze vorgeblendet. Oberhalb der geböschten Sockelzone ist die Fassade durch ionische Riesenpilaster gegliedert, die am Risaliten gedoppelt sind.

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VINCENZO CORONELLI: HIMMELSGLOBUS, Venedig, 1693
Ø110 cm, Gesamthöhe: 185 cm, Globus 31
Vincenzo Coronelli (1650-1718) - Universalgelehrter, Kartograf und Ordensgeneral der Minoriten - widmete ein 1693 angefertigtes Globenpaar (Globus 31 und 32) Kaiser Leopold I., der es in seiner Sommerresidenz "Favorita auf der Wieden" (heute Privatgymnasium und Diplomatische Akademie Theresianum) aufstellen ließ, bevor es von dort aus um die Mitte des 18. Jahrhunderts in das Mitteloval des Prunksaales übersiedelte.

Durch die von Coronelli speziell gewählte Darstellung des Himmelsbildes erscheinen die Sternbilder auf dem in einem ungewöhnlichen Blaugrün kolorierten Himmelsglobus seitenrichtig, so wie am nächtlichen Firmament.

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Der Impuls für den vermutlich ab 1721 konzipierten Neubau der Bibliothek geht von Kaiser Karl VI. (1685-1740) aus. Das Gebäude wird nach allgemein akzeptierter Meinung - schriftliche Quellen sind nicht überliefert - von Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) geplant und als Bau 1726 von seinem Sohn Joseph Emanuel Fischer von Erlach (1693-1742) vollendet.
Der kaiserliche Auftraggeber inszeniert sich im Zentrum seiner Bibliothek als kunstaffiner, erfolgreicher Feldherr. In den zeitgenössischen Lobschriften (Panegyrik) werden unter den während seiner Herrschaft errichteten Prachtbauten neben der Hofbibliothek vor allem die Karlskirche und der Reichskanzleitrakt hervorgehoben.

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Der Prunksaal zählt zu den schönsten historischen Bibliotheksräumen der Welt. Der Habsburger Kaiser Karl VI. (1685-1740) ließ dieses Juwel profaner Barockarchitektur für die Hofbibliothek errichten. Seine Statue steht - umgeben von vier venezianischen Prachtgloben von Vincenzo Coronelli und der legendären Büchersammlung des Prinzen Eugen von Savoyen - im Mitteloval des fast 80 Meter langen Saals. Eine aufwendig geschmückte Kuppel und zahlreiche Fresken sorgen für imperialen Flair.

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Heute beherbergt der Prunksaal 200.000 historische Bücher unterschiedlichster Fachgebiete. Sie alle wurden bereits digitalisiert und sind über den Onlinekatalog der Bibliothek frei zugänglich.

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Der Prunksaal misst 77,7 Meter in der Länge, 14,2 Meter in der Breite und 19,6 Meter in der Höhe.[6] Die Kuppel weist einen ovalen Grundriss von 18 × 29,2 Metern auf und ist 29,2 Meter hoch.[6] Der Prunksaal ist durch Kuppelraum und zwei Seitenflügel dreigeteilt. Die Säulenpaare, die die Säulen des Herkules darstellen, teilen die Flügel und thematisieren spanische Machtansprüche sowie die Constantia et Fortitudine, den Wahlspruch von Karl VI.

 Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek, April 2023

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In den Deckenfresken des Prunksaals spiegelt sich u. a. wider, dass die Bücher thematisch aufgeteilt wurden nach dem Kriterium, ob sie dem Themenkreis des Kriegs (Bereich am Eingang, nahe dem Augustinerlesesaal) oder jenem des Friedens (Bereich an den Redoutensälen) zuzuordnen sind. Die Fresken stammen von Daniel Gran und wurden von 1726 bis 1730 gemalt. Das Fresko in der Mittelkuppel stellt die Apotheose Karls VI. dar, dessen Bild von Herkules und Apoll gehalten wird. Um das Bild des Kaisers sind in einem komplizierten Programm allerlei allegorische Figuren versammelt, die die Tugenden der Habsburger und den Reichtum ihrer Länder symbolisieren sollen. Das Herrschaftsprogramm schuf der Hofgelehrte Conrad Adolph von Albrecht. sFerner zeigen die Fresken die allegorische Geschichte der Erbauung der Hofbibliothek. Das Deckenfresko von Gran wurde von Franz Anton Maulbertsch restauriert.

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