Dom von Wiener Neustadt

Liebfrauendom, März 2023

Der Dom von Wiener Neustadt (auch Liebfrauendom) ist ein im Kern spätromanisches Bauwerk in Wiener Neustadt in Niederösterreich. Der römisch-katholische Dom, damals noch Pfarrkirche, wurde 1279 dem Patrozinium der Hl. Jungfrau Maria und des Hl. Rupert unterstellt. Von 1468 bis 1785 war er Kathedrale des Bistums Wiener Neustadt. Bei der Gründung der Stadt gehörte Wiener Neustadt zum Herzogtum Steiermark und somit zum Fürsterzbistum Salzburg, weshalb die Kirche das Patrozinium des Hl. Rupert erhielt. Seit 1990 ist Wiener Neustadt ein Titularbistum.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Seit fast 800 Jahren stehen die etwa 64 Meter hohen Türme in der Landschaft und laden die Menschen auch heute zu Einkehr, Besinnung und Gebet ein. Darüber hinaus ist der Neustädter Dom ein Denkmal für den starken Glauben unserer Vorfahren. Das Haus Gottes wurde kunstvoll ausgestattet und war damit auch ein Zeichen für die Macht und den Reichtum des damaligen Herrscherhauses, der Babenberger.
Über 300 Jahre war Wiener Neustadt Bischofssitz (1469-1784). Dann hat Kaiser Joseph Il. im Zuge seiner Kirchenreform die Diözese St. Pölten gegründet und der letzte Bischof von Wiener Neustadt - Johann Heinrich von Kerens - wurde der erste Bischof in St. Pölten. Wiener Neustadt ist seither Propsteipfarre.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Das basilikale Langhaus zu sieben Jochen steht stilistisch am Übergang von der Spätromanik zur Frühgotik: Die Obergadenfenster sind wie schon am Außenbau gesehen noch rundbogig, die Arkaden und das Kreuzrippengewölbe, das auf hohen Diensten ruht, bereits zugespitzt. Die Kapitelle zeigen floralen Dekor wie Knospen oder Blattranken, die Schlusssteine des Mittelschiffsgewölbes auch Tierdarstellungen. Während die Joche des Mittelschiffs querrechteckig sind, sind die der nur halb so hohen Seitenschiffe quadratisch, entsprechend der französischen Zisterzienserbaukunst. Das westlichste Langhausjoch wird von der Orgelempore eingenommen.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Im 6.Joch des südlichen Seitenschiffs hängt ein spätgotisches Kruzifix aus der Zeit um 1500. Aufgrund seiner Größe (2,60 m) und Qualität könnte es ursprünglich als Triumphbogenkreuz gedient haben.
Die vierzehn Kreuzwegbilder mit Stationen aus der Passion Christi stammen aus dem Jahr 1853.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Für den Bürgermeister, den Richter und die zwölf Ratsherren der Stadt wurde 1721 ein eigenes Kirchengestühl mit Aufsätzen aus durchbrochenem Bandlwerk angeschafft; es ist heute in den Seitenschiffen aufgestellt. Die Kirchenbänke des Langhaus-Mittelschiffs zieren noch barocke Wangen mit entsprechendem Schnitzwerk aus dem 3. Viertel des 17. Jh.s.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Die Marmorkanzel am zweiten nördlichen Langhauspfeiler von Osten wurde 1608/09 laut Signatur am Sockel von Bildhauer Johannes Baptist Zelpi im Stil der Spätrenaissance geschaffen. Eine balusterfömige Rundstütze trägt den polygonalen Kanzelkorb. In den Rundbogennischen der durch Säulchen gegliederten Brüstung sind die Statuetten der vier abendländischen Kirchenväter Augustinus, Ambrosius, Gregor und Hieronymus zu sehen. Hier und nochmals am Portal des Treppenaufgangs ist der Auftraggeber der Kanzel genannt und in seinem Wappen präsent: der einflussreiche Bischof Melchior Khlesl (ab 1615 Kardinal). Das Bild an der Kanzelrückwand zeigt die Schlüsselübergabe an Petrus (Traditio Llegis) und wurde 1650 von dem Neustädter Bürger Hans Christoph Irlinger gestiftet. Etwa zur selben Zeit entstand auch der achteckige Schalldeckel aus Holz mit den vergoldeten Figuren der Apostelfürsten Petrus und Paulus sowie der vier Evangelisten mit ihren Symbolen.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Am 24. Mai 1192 belehnte Kaiser Heinrich VI. den Babenberger Herzog Leopold V. (gest. 1194) mit der Steiermark. Dieser gründete umgehend zur Sicherung der Grenze gegen Osten und zu der des Verkehrs im südlichen Wiener Becken eine planmäßig durchdachte „Nova Civitas“, deren Standort damals auf steirischem Gebiet lag. In dieser Neugründung ließ er auch eine Pfalz (heute Propsteihof) und eine Kirche samt Friedhof errichten.

Von den zahlreichen Grabdenkmälern des 15. bis 18. Jh.s, die einst meist in die südliche Außenwand des Langhauses eingelassen waren und heute über den gesamten Kirchenraum verteilt sind, können nur ganz wenige vorgestellt werden.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Das spätbarocke Stuckmarmorretabel (um 1755) des folgenden Andreasaltars bildet künstlerisch das Gegenstück zum gegenüberliegenden Kreuzaltar. Die Statue des Altarpatrons mit dem x-förmigen Kreuz basiert ebenfalls auf einem Glasschrein; in diesem befindet sich eine Kopie des Mariazeller Gnadenbildes.

Andreasaltar mit einer Kopie des Mariazeller Gnadenbildes

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Mariazeller Altar
Nach einer langen Überlieferung werden an dieser Stelle mit der Erteilung des Reisesegens Wallfahrten nach Mariazell begonnnen und - nach glücklicher Heimkehr - dankbar abgeschlossen. Der Altar wurde in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert und lädt nun wieder ein, diese Tradition fortzusetzen und auch hier die Fürsprache der Gottesmutter, der Magna Mater Austriae, zu erbitten.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Der letzte Altar auf dieser Seite ist der Allerheiligenaltar aus dem Jahr 1646. Das entsprechend thematisierte Altarblatt ist in einer vergoldeten Säulenädikula platziert. Der marmorne Altartisch kam erst 1754 hinzu. Bekrönt wird der Altar von einer Statuette des Erzengels Michael.

Allerheiligenaltar; an der Predella Bild Martyrium des hl.Andreas (Patron des Stifters)

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Der östlichste Altar des südlichen Seitenschiffs ist der 1624 gestiftete, frühbarocke Krippenaltar mit einem Gemälde der Anbetung des Jesuskinds durch die Hirten im Zentrum seines Säulenaufbaus. Das Stifterpaar samt Famile ist auf dem Predellenbild in Anbetung des Kruzifixes zu sehen.

Krippenaltar, oben Statuette der hl. Margarethe, flankiert von zwei Heiligen

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Im südlichen Nebenchor steht der Johannes-Nepomuk-Altar von 1729. Der 1393 in der Moldau wegen der Wahrung des Beichtgeheimnisses ertränkte Johannes Nepomuk erscheint als Brückenheiliger, flankiert von den Figuren der Verschwiegenheit (verschlossenes Buch) und Demut (Lamm). Weiters hängt an der Seitenwand im Nebenchor ein Barockbild der hl. Mutter Anna, die ihr Töchterchen Maria lesen lehrt (Mitte 18.Jh.).

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Bei der Umgestaltung des Chores um 1755 wurden die chorseitigen Arkaden unter den spätgotischen Emporen vermauert und 1777 davor neue, spätbarocke Domherrenstühle aufgestellt. Damals wurden auch die Sakristeitüren im Rokokostil erneuert und vor dem Hochaltar das kunstvoll geschmiedete Speisgitter angebracht.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Der mächtige spätbarocke Hochaltar im Chorschluss wurde 1767/69 von dem kaiserlichen Hofstatuar Jakob Gabriel Mollinarolo (1717-1780) entworfen (vgl. Holzmodell im Stadtmuseum). Das bis zum Gewölbe aufsteigende, 1776 fertiggestellte Retabel weist seitlich über hohem Sockel je eine Dreiergruppe von korinthischen Säulen aus Engelsberger Marmor auf, gemeißelt vom einheimischen Steinmetz Franz de Paula Götz. Es umrahmt ein Gemälde der Aufnahme Mariens in den Himmel von der Hand des Veroneser Malers Gian Domenico Cignaroli (1722-1793), eine Stiftung von Bischof Ferdinand Graf von Hallweil. Die Muttergottes wird von der Hist. Dreifaltigkeit im Kreis des himmlischen Hofstaats (Stuckplastik am Auszug) zur Krönung erwartet.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Als Assistenzfiguren dienen Mollinarolos polierweiße Stuckstatuen der beiden Bischöfe und Kirchenlehrer Ambrosius von Mailand (mit Bienenkorb für Redebegabung) und Augustinus von Hippo (mit Herz für Gottesliebe). Die beiden äußeren Figuren zeigen den hl. Königssohn Kasimir als großen Marienverehrer und den Propheten Jesaja, der nicht nur die Geburt Christi, sondern auch die der Jungfrau Maria weissagte. Auch der wegen seines architektonischen Aufbaus bemerkenswerte Tabernakel stammt von Mollinarolo (1776).

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Zwischen 1477 und 1487 entstand als eine Stiftung Kaiser Friedrichs Ill. - wie die Wappen der Habsburgerlande an den nicht mehr originalen Holzkonsolen anzeigen - der qualitätvolle spätgotische Figurenzyklus der zwölf Apostel, die symbolträchtig an den Pfeilern des Langhaus-Mittelschiffs stehen. Die zum Auftakt der Apostelreihe an die beiden westlichen Vierungspfeiler verteilte Verkündigungsgruppe gilt ist als Höhepunkt im Werk des Meisters der Wiener Neustädter Domapostel. Maria (im Süden) steht am Betstuhl, als neue Eva einen Fuß auf der Schlange des Versuchers, und hält in ihrer Linken Hand ein Gebetbuch. Mit ihrer Rechten reagiert sie auf die Erscheinung und Botschaft des Erzengels Gabriel gegenüber, dessen Gruß am Schriftband seines Heroldsstabs zu lesen ist. Sein gebauschter Mantel deutet sein plötzliches Heranrauschen an; dementsprechend mächtig sind seine Flügel ausgebildet. Werdie ca. 1,90 m großen, farbig gefassten Holzstatuen der zwölf Apostel mit den Charakterköpfen geschaffen hat, ist strittig, der Einfluss einer Straßburger Bildhauerwerkstatt denkbar.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Auf der Westempore umrahmt die 1989 von dem Kremser Orgelbaumeister Gerhard Hradetzky geschaffene mechanische Schleifladenorgel die Fensterrosette. Sie besitzt 41 Register, verteilt auf drei Manuale und das Pedal.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Durch einen niedrigen Triumphbogen abgeschnürt, folgt im Osten das schmale gotische Querschiff mit je einem sechsteiligen Birnstab-Rippengewölbe in den beiden Armen. Dahinter öffnet sich der ebenfalls im 1. Viertel des 14. Jh.s angefügte dreijochige Hochchor mit 5/8-Schluss und Kreuzrippengewölbe. An den Wänden sind Reste einer hier einst umlaufenden Arkatur mit Sessionsnischen zu sehen. Unter dem zweiten Chorjoch befindet sich die tannengewölbte Gruft von fünf früh verstorbenen Geschwistern Kaiser Friedrichs Ill. Deren spätgotisches Kenotaph stand bis zur Barockisierung der Kirche über der Gruft. Der Hochchor wird von zwei querrechteckigen
Nebenchören (Gnadenkapelle und Johann-Nepomuk-Kapelle) mit jeweils sechsteiligem Rippengewölbe flankiert.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Dieses Ensemble erfuhr unter Kaiser Friedrich Ill. eine Aufwertung: Über den Nebenchören wurden vom polnischstämmigen Steinmetz und Bildhauer Peter Pusika 1449 zwei kunstvolle spätgotische Emporen geschaffen: im Norden die Kaiser- oder Hofempore, im Süden die Orgelempore. An der Brüstung der Kaiserempore prangt Friedrichs Wahlspruch „AEIOU", darunter die Wappen der Habsburgerlande. Auch Baumeister Pusika und der Bauverwalter Bürgermeister Niklas Ottentaler haben sich hier wohl verewigt. Knapp 20 Jahre danach wurde zudem das Chorgewölbe mit Wappenschilden (Holz, bemalt) der von Friedrich regierten Länder und mit seinem Wahlspruch versehen.

Der nördliche Altar im Nebenchor vom Ende des 17. Jh.s in der Gnadenkapelle birgt das wundertätige, von einem Strahlenkranz umgebene Bild einer Pietä, das der niederländischen Malerei des 16.Jh.s nahesteht und 1775 von der aufgelassenen Jesuitenkirche in den Dom transferiert wurde. Das ovale Barockbild an der | HL.Josef mit Seitenwand zeigt den hl. Josef als Nährvater Jesu (Mitte 18.Jh.)

Maria mit dem Leichnam Jesu Christi, Gnadenbild

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Von den über den Kirchenraum verteilten Tafelbildern ist vor allem der spätgotische Prophetenzyklus unter den thematisch zugehörigen Apostelfiguren an den Langhauspfeilern, der um 1490 von dem ca. 1470-1490 nachweisbaren „Meister des Winkler-Epitaphs“, einem Nachfolger des Wiener Schottenmeisters, gemalt wurde.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Der erste der sechs Seitenaltäre an den Außenmauern vorne im ersten Joch des nördlichen Seitenschiffs ist der Dreikönigsaltar (1773/85). Sein Marmorretabel am Übergang vom Spätbarock zum Klassizismus umrahmt ein Bild aus (1628) mit der Anbetung des Jesuskinds durch die Könige aus dem Morgenland.

Dreikönigsaltar, Statuen der hll. Urlich von Augsburg und Nikolaus von Myra

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Der folgende Kreuzaltar hat als Aufbau eine spätbarocke Pilasterädikula aus Stuckmarmor (um 1755). Das freiplastische Kruzifix wird von Gottvater präsentiert (Gnadenstuhl) und gründet auf einem baldachinförmigen Schrein mit einer Nachbildung des Prager Jesuleins.

Kreuzaltar mit Nachbildung des Prager Jesuleins

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Der frühbarocke Säulenaltar im dritten Joch wurde laut Inschrift an der Predella 1651 gestiftet und ist, wie das Altarblatt zeigt, den Heiligen Leopold und Agnes geweiht. Hier sind auch reichverzierte Reliquien-Pyramiden aus der Zeit um 1730 zu bewundern.

Leopold- und Agnesaltar, oben Figuren des hl. Kaiserpaars Heinrich und Kunigunde

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Bei dem Sakralbau handelte es sich um eine dreischiffige, querschifflose Pfeilerbasilika aus Kalksandsteinquadern mit einem Turmpaar mit spätstaufischer Geschosseinteilung im Westen und mit drei gestaffelten, halbkreisförmigen Apsiden im Osten; unter dem Chorquadrat war eine Gruft angelegt. Möglicherweise beruht der noch heute erkennbare Knick in der Achse von Langhaus und Chor darauf, dass Ersteres - wie die Diagonale der Stadt - angeblich nach dem Sonnenaufgang von Pfingsten 1192, also dem Tag der Belehnung des Herzogs, orientiert ist und demgemäß zu Letzterem am Pfingstfest 1193 der Grundstein gelegt wurde. Erstmals urkundlich ist die Kirche im Jahre 1207 genannt, 1209 dann auch ein Pfarrer und 1259 das Patrozinium „Beatae Mariae Virginis“. Die abschließende Weihe wurde wohl 1279 vollzogen.

Kanzel im Stil der Spätrenaissance

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Das jüngste Gericht
Das an der Wand über dem Gestühl befindliche Fresko zeigt auf der rechten Seite zwei Juden mit spitzem Hut, die mit anderen Standesvertretern in die Hölle geschickt werden. Auf der linken Seite sind die Menschen, die in den Himmel kommen. Da ist kein Jude dabei. Ebenso befindet sich eine solche Darstellung im Bild des Triumphbogens über den Altarstufen.

Dies kann antijüdisch gedeutet werden und ist ein Spiegelbild des jahrhundertelangen Antijudaismus auch in der Kirche. Die römisch-katholische Kirche hat durch die Erklärung des zweiten Vatikanischen Konzils "Nostra aetate" im Jahre 1965 eine neue positive Sicht auf die Juden und Gottes unverbrüchlichen Bund mit ihnen an den Tag gelegt. Das bedarf einer Vertiefung bei allen Christen.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Figurengruppe Krönung Mariens über dem nördlichen Seitenportal

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Östliche Innenseite vom Nordturm

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

 Im Bildfeld über dem Triumphbogen am Beginn des Langhausmittelschiffs hält Christus bei seiner Wiederkunft am Jüngsten Tag Gericht über Lebende und Tote. Diese Wandmalerei entstand um 1279; die Inschrift darunter verkündet das Weißen des Raumes unter Kirchenmeister Hans Schleicher im Jahre 1628.

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023

Am Außenbau ist eindeutig erkennbar, dass es sich beim Liebfrauendom im Kern um eine spätromanische Basilika aus der 1. Hälfte des 13.Jh.s handelt. Das die beiden Seitenschiffe überragende Langhaus-Mittelschiff ist mit Lisenen, Zahnschnitt- und Rundbogenfries gegliedert und besitzt Rundbogenfenster. Die Seitenschiffe weisen unter dem Traufgesims ebenfalls einen Bogenfries auf, der aber im Süden bereits frühgotisch zugespitzt ist, sowie flache Strebepfeiler mit pyramidenförmigem Abschluss im Norden und mit Pultdach im Süden. Ihre kartuschenartigen Fenster in tiefen Nischen sind der Barockisierung von 1755 geschuldet. Die beiden romanischen Seitenportale in flachem Vorbau sind mehrfach gestuft und im Gewände mit schlanken (Dreiviertel-)Säulen geziert. Ihr Tympanon war einst bemalt. Am sog. Brauttor im Süden, deren Bezeichnung und Fertigstellung mit der 1238 gefeierten Hochzeit der Babenbergerin Gertrud, mit Zusammenhang Heinrich einer Schwester Herzog Friedrichs II. mit Heinrich Raspe Landgraf von Thüringen in Zusammenhang gebracht wird, überraschen „normannische“ Schmuckformen wie die Zackenbänder an den Archivolten.

Kriegerdenkmal und Brauttor an der Südseite

 Dom von Wiener Neustadt, März 2023