Zagreb, eine unterschätzte Hauptstadt

Zagreb ist die Hauptstadt Kroatiens, mit fast 800.000 Einwohnern der größte Ort des Landes und trotzdem eine touristische Unbekannte. Ein guter Grund für mich dies zu ändern. Kennen die meisten von Kroatien doch nur die Küste, dabei ist das ehemalige Agram (von mir) keine 350 km entfernt.

Beim Selbstversuch alle europäischen Hauptstädte zu bereisen geht es also diesmal auf den Balkan.

Die Stadt am Fluss Save wurde erst im 11. Jahrhundert gegründet. Sie liegt am Rande eines Gebirgszugs und ist historisch in die Oberstadt mit der Burg und die neuere Unterstadt aufgeteilt. Agram hieß sie lange unter den Habsburgern - und die Österreicher waren es, die aus der Provinz- eine Repräsentationsstadt gemacht haben.
Ockerfarbene Prachtbauten, geschwungene Jugendstilgebäude, man wähnt sich manchmal in einer vergessenen Ecke Wiens.

Der zentrale Ban-Jelacic-Platz ist die Verbindung zwischen Ober- und Unterstadt. Wer bei Städtereisen einen Orientierungspunkt für seine Erkundungen benötigt, kommt nicht um den Ban-Jelacic-Platz herum.
Die wichtigsten Straßenbahn- und Buslinien halten hier und die fahren tatsächlich im Sekundentakt.
Müssen sie auch - in dieser Metropole gibt es keine U-Bahn.:-]

Der Ban-Jelacic-Platz ist nach dem kroatischen Volkshelden Joseph Jelacic von Buzim benannt. Der ehemaligen 'Platz der Republik' (bis 1991) gilt als der bedeutendste Treffpunkt der Zagreber Bevölkerung. Hier findet auch regelmäßig der Markt statt. Der Platz ist nur teilweise mit Privatfahrzeugen erreichbar. Daher kommen die Zagreber größtenteils mit der von ZET betriebenen Straßenbahn Zagreb hierher.

Der Platz besteht seit dem 17. Jahrhundert. Verschiedene Architekturstile erinnern hier an die Geschichte unter Österreich-Ungarn: Bauwerke aus Klassizismus, Wiener Sezession, aber auch aus der Moderne. Das derzeit älteste Gebäude (Hausnummer 18) wurde im Jahr 1827 erbaut.

Der Dolac ist der größte Markt der Stadt. Dort gibt es traditionelle Gerichte, frisches Obst und Gemüse und viele andere Sachen zu kaufen.

Der Markt Dolac liegt im Stadtzentrum hinter dem Hauptplatz. Auf zwei Etagen ist das geschäftige Treiben verteilt.

Unter dem Outdoor-Markt des Dolac erstreckt sich eine gigantische Markthalle. Hier bekommt man vor allem Fleisch: landestypische Würste, Schinken oder frisch geschlachtetes Geflügel.

Fast genauso häufig in der Markthalle anzutreffen wie Fleischer sind Käsehändler mit Spezialitäten wie Paski Sir (Pager Käse) und natürlich Gemüse aller Art aus der Region.

Oben, unter freiem Himmel, findet ein klassischer Obst-und Gemüsemarkt der loaklen Bauern statt.

Am Dolac werden an den malerischen Marktständen mit erkennbaren roten Sonnenschirmen erstklassiges und köstliches Fleisch, Obst und Gemüse aus der Umgebung von Zagreb und aus anderen Teilen des Landes und der Welt, Milchprodukte der Bäuerinnen aus der Umgebung von Zagreb sowie frischer Fisch aus der Adria verkauft.

Der Dolac-Markt wird von den Zagrebern auch als "Bauch von Zagreb" bezeichnet. Nur wenige Meter vom Kaptol-Platz entfernt findet dort seit 1926 jeden Vormittag der Austausch von Waren gegen Geldeinheiten statt.

Anliegend befindet sich der Fischmarkt Ribarnica, bei dem der Frischfang von der 160 km entfernten Küste angeboten wird.

Grdobina ist das kroatische Wort für Seeteufel. Auf bulgarisch bedeutet es übrigens 'Großmutter'.

Die Tkalciceva Straße und deren Nebengasse ist die bekannte Fressmeile mit aufgereiten Bars und Restaurants.
Wer am Hauptplatz eine Begleitung für die nächsten Stunden gefunden hat, kann hierher einladen.

Eine der vielen Statuen der Stadt. Hier ist der Heilige Georg beim Sieg über den Drachen zu sehen. Im hübschen Blumenbeet beim Steinernen Tor.

Das Steinerne Tor bedeutet auf kroatisch "Kamenita Vrata". Es ist eines der wenigen Überbleibsel der ehemaligen Stadtmauer von Gradec. In dem alten Stadttor befindet sich ein Andachtsraum, in denen Geschäftsmänner, Hausfrauen oder auch Toristen eine Kerze anzünden und kurz zum Beten verweilen.

Ein Marienbild, das eine große Feuersbrunst im Jahre 1731 wie ein Wunder unbeschädigt überstand, wird darin jeden Tag mit frischen Blumen geschmückt. Direkt daneben finden sich auch die Danksagungen für erhörte Gebete der Gläubigen. Vor der Kapelle befindet sich ein kunstvoll gearbeitetes schmiedeeisernes Gitter aus dem Jahre 1758.

Wahrzeichen und Zentrum der Oberstadt ist der Markusplatz mit der wunderschönen Markuskirche in seiner Mitte.
Die Oberstadt in Zagreb liegt auf dem westlichen Hügel als Gegenstück zum Kaptol. Bis 1850 war hier noch die eigenständige Siedlung Gradec.

Am Markusplatz (Trg svetog Marka) schlägt das politische Herz Kroatiens - hier ist das Regierungsviertel.
Links der St.-Markus-Kirche ist das Banuspalais (kroatisch Banski dvori), das Regierungsgebäude der Regierung der Republik Kroatien.
Rechts ist das Gebäude vom Kroatischen Parlament (Hrvatski sabor). Und neben dem Aufnahmestandpunkt hat der Bürgermeister der Stadt seinen Amtssitz.

Die Markuskirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Als Pfarrkirche des ehemaligen Gradec erfuhr sie ein hohe Zahl an Umbauten und Erneuerungen. Selbstverständlich ist das Kirchendach mit seinen zwei Wappen ein wunderschönes Alleinstellungsmerkmal der Markuskirche.

Links das Wappen von Kroatien, Dalmatien und Slawonien, rechts das Stadtwappen von Zagreb. Bei einer der zahlreichen Restaurierungen der Markuskirche entstand dieses Kunstwerk im 19. Jahrhundert.

Wie einer der zahlreichen Tourguides seiner Gruppe vor Ort mitteilte, ist diese Kirche außer zum Gottesdienst immer verschlossen, weil der zuständige Geistliche keine Besucher mag.

Einer der beliebtesten Orte für Touristen ist das 'Museum der zerbrochenen Beziehungen'. Das Museum bietet, was der Name schon sagt: Jedes Ausstellungsstück im Museum wurde von wirklichen Personen nach zerbrochenen Beziehungen zur Verfügung gestellt und hinter jedem Ausstellungsstück steckt eine individuelle Geschichte. Der Eintrittspreis pro Person beträgt 40 Kuna (EUR 5,-).

Dafür bekommt man das Buch 'Museum of Broken Relationships' in seiner Sprache in dem die Geschichten zu den Ausstellungsstücken abgedruckt sind. Man muss also die Schilder dort nicht extra fotografieren. Sehr nett.

Eine Axt aus Deutschland, mit der jemand den Zuneigungswandel des Partners mit dessen Möbelstücken therapiert hat.

Ich sehe gerade auf der Rückseite der erwähnten Buches, dass man dieses beim Verlassen retournieren soll. Hoppla.

Über dem Katharinenplatz (Katarinin trg) thront die schönste Barockkirche Zagrebs.
Die Jesuiten ließen die St. Katharinenkirche in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts bauen.

Die Jesuiten, ein römisch-katholischer Kirchenorden, der für sein wissenschaftliches und erzieherisches Wirken bekannt war, gründeten 1607 in Zagreb das Erste Gymnasium. Die Schule bot eine ordentliche humanistische Ausbildung für mehrere hundert Schüler bäuerlicher, bürgerlicher und adliger Abstammung.

Diese Einschiffskirche aus dem Jahr 1632 mit sechs Seitenkapellen und einem Sanktuarium, das an einer geraden Wand mit einer großen illusionistischen Freske endet, wurde nach dem Vorbild der Jesuitenkirche Il Gesu in Rom gebaut.

In den Kapellen befinden sich fünf barocke Holzaltäre aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und ein Marmoraltar aus dem Jahr 1729.

Fensterbilder in der Kirche der Heiligen Katharina von Alexandrien in Zagreb (Crkva svete Katarine Aleksandrijske u Zagrebu).

Für die Kroatische Akademie der Wissenschaften und Künste (Palais HAZU - Hrvatska akademija znanosti i umjetnosti), das höchste wissenschaftliche und künstlerische Institut Kroatiens, wurde im Jahre 1880 dieser Palast im Neurenaissancestil gebaut.

In der sich hier befindlichen Strossmayer-Galerie werden verschiedene Kunstwerke aus der Zeit zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert aufbewahrt, die der Gründer der Akademie J.J. Strossmayer gesammelt hatte.

Der Palais steht am Nikola-Subic-Zrinski-Platz. Dieser Platz wurde nach dem kroatischen Ban Nikola Subic Zrinski (1508 - 1566) benannt, der bei der Verteidigung der ungarischen Stadt Siget vor einem Angriff der Türken den Heldentod starb. In Zagreb, der Stadt der grünen Plätze, ist der Zrinjevac wohl der bekannteste.

Der Zrinjevac ist der erste in der Reihe vom Ingenieur Milan Lenucci geschaffener Plätze. Dass es hier bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nur eine Weide und Viehmessen gab, wäre heute unvorstellbar. Platanen aus Triest, ein Musikpavillon, Springbrunnen und Büsten historisch bedeutender Persönlichkeiten verwandelten diese Weide in eine stilvolle Promenade.

Gric Tunnel (kroatisch: Tunel Gric) ist ein Fußgängertunnel im Stadtzentrum unter dem historischen Stadtteil Gric (auch Gradec oder Gornji Grad genannt), der dem Tunnel seinen Namen gab. Der Tunnel besteht aus einer zentralen Halle, die durch zwei Durchgänge mit der Mesnicka-Straße im Westen und der Stjepan-Radic-Straße im Osten und vier Durchgängen im Süden verbunden ist. Es wurde während des Zweiten Weltkriegs gebaut, um sowohl als Luftschutzbunker und eine Promenade zu dienen, aber nach dem Krieg verfiel er und brach ein.

Erst in den 1990er Jahren wurde der Tunnel wieder genutzt. Er beherbergte einen der ersten Raves in Kroatien und fungierte während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges als Zufluchtsort. Im Jahr 2016 wurde der Tunnel umgebaut und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er dient als Touristenattraktion und beherbergt kulturelle Veranstaltungen.
Bei meiner Durchquerung war davon nichts zu sehen, da war er vollkommen leer. Nicht mal Menschen habe ich getroffen.

Die Promenade, die Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und später nach dem Bischof Josip Juraj Strossmayer benannt wurde, ist durch Spendengelder der Einwohner finanziert worden. Die Statue vom Dichter und Schriftsteller Antun Gustav Matos sitzt entspannt auf einer Bank auf der Promenade und leistet beisitzenden Touristen gerne Gesellschaft.
Die Statue, ein Werk des Bildhauers Ivan Kozaric, wurde 1978 auf der Promenade aufgestellt.


Die Strossmayer-Promenade (Strossmayerovo setaliste) ist als Kastanienallee an sich schon wunderschön, aber der Blick auf die Dächer und gleichmäßig angeordneten Straßen der Unterstadt macht sie zu einem Pflichtbesuch. Der Stadtteil dahinter ist verkehrsberuhigt und Heimat von Museen und Galerien.
Verfehlen kann man die Promenade nicht, ist sie doch an der Bergstation der Zahnradbahn und geht am Lotrscak-Turm vorbei.

Die Zagreber Standseilbahn verkehrt seit 1893 und für einen Preis von 4 Kuna (EUR 0,54) verbindet sie Obere und Untere Stadt. Sie ist eine der kürzesten und steilsten der Welt. Sie verkehrt mit einer Geschwindigkeit von 1,5 m/s (5,4 km/h) und benötigt 55 Sekunden für die Strecke von der Unter- zur Oberstadt.
Zusammen mit dem Kaptol ist die Obere Stadt der älteste Stadtteil von Zagreb und beherbergt wichtige Regierungsgebäude.

Die Seilbahn ist genau genommen eine Zahnradbahn, die die Oberstadt mit der Shoppingmeile Ilica verbindet. Seit über 125 Jahren befördert sie im 10-Minuten-Takt Passagiere. Neben der Zahnradbahn befindet sich eine Treppe, deren Erklimmung keine 2 Minuten in Anspruch nimmt.

Der Lotrscak-Turm ist neben der Markuskirche die größte Sehenswürdigkeit der Oberstadt. Das fällt einem im ersten Moment optisch nicht auf, doch ein Blick in die Geschichtsbücher und das Wissen um eine tagtägliche Zeremonie, die im Lotrscak-Turm stattfindet, rechtfertigt die Aussage. Wer den leichten Treppenaufstieg für 20 Kuna (EUR 2,70) hinter sich bringt, wird mit dem schönsten Panorama-Ausblick auf die Stadt Zagreb belohnt. Sogar Kunstinteressierte kommen in den Genuss wechselnder Exponate der beheimateten Künstlerriege bei den Zwischenplateaus.

Der Lotrscak-Turm ist das letzte Überbleibsel des südlichen Stadttors. Er dient seit dem 13. Jahrhundert als Wehrturm und läutete mit seiner Glocke (übrigens mit dem blumenhaften Namen: "Campana latrumculorum") die Schließung der Stadttore ein. Die Kanone im Turmgebäude feuert um 12 Uhr einen Schuss ab.
Das ist ein ziemlich lauter Knall und von dem Auswurf möchte ich auch nicht unbedingt getroffen werden.

Der ungarische König, Bela IV., erklärte 1242 das weltliche Gradec zur freien königlichen Reichsstadt. Er hatte hier vor den Horden Dschingis Khans Zuflucht gefunden. Ein Kanonenschuss, der seit 100 Jahren täglich um 12 Uhr vom Lotrscak-Turm die Stadt erschüttert, erinnert an diesen Tag.

Die Oberstadt besitzt im Vergleich zu Kaptol insgesamt mehr Sehenswürdigkeiten, doch das wichtigste Monument der ganzen kroatischen Hauptstadt, befindet sich auf dem Kaptol. Direkt am Kaptol-Platz liegt das Wahrzeichen von Zagreb: Die Kathedrale.

Nochmals zur Erinnerung, wer es bis hierher vergessen hat:
Zagreb ist die im Nordwesten Kroatiens gelegene Hauptstadt des Landes. Charakteristisch für Zagreb ist seine österreichisch-ungarische Architektur aus dem 18. und 19. Jh. In der Oberstadt Gornji Grad befindet sich die Kathedrale mit den Zwillingstürmen und die St.-Markus-Kirche mit dem bunten Dach. Ganz in der Nähe liegen die zahlreichen Straßencafés der Fußgängerstraße Tkalciceva Ulica. In der Unterstadt Donji Grad gibt es den Hauptplatz Ban Jelacic sowie Geschäfte, Museen und Parks.

Die Donji Grad bzw. Unterstadt von Zagreb entstand über mehrere Jahrhunderte in denen sich immer mehr Siedler unterhalb der beiden Orte Gradec und Kaptol (heute: Oberstadt) niederliessen. Erst unstrukturiert und seit Ende des 19. Jahrhunderts durch planmäßigen Stadtausbau.

Betriebsamkeit herrscht am Dolac jeden Vormittag. Ab Mittags wird wieder alles abgebaut.

Die Kathedrale von Zagreb ist der eindrucksvollste Sakralbau im gotischen Stil. Sie ist der seligen Jungfrau Maria gewidmet.
Die Bischofsstadt Kaptol auf dem Osthügel wurde 1094 vom ungarischen König Ladislaus gegründet. Ihr Dom mit den beiden weithin sichtbaren Türmen gilt als Wahrzeichen Zagrebs.

Sehenswert ist auch der Brunnen vor der Kathedrale, der genau in der Mitte des Kaptol-Platzes liegt. Vier goldene Engel flankieren eine imposante Marienstatue aus dem Jahre 1873.

Nachdem die Renovierung der Kathedrale im neugotischen Stil beendet war, wurde vor ihren Toren ein Springbrunnen nach einem Entwurf des Architekten Herman Bollé gebaut, der auch die Pläne für die Kathedrale gezeichnet hatte.

Die vergoldeten Skulpturen der Muttergottes und der vier Engel, die die christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung, Unschuld und Demut verkörpern, sind das Werk des österreichischen Bildhauers Fernkorn.

Die Kathedrale wurde 1093 errichtet und nach einem Erdbeben im 19. Jahrhundert völlig neu wiederaufgebaut, statt des früheren Campanile gibt es nun zwei scharfzackige Türme aus weißem Kalkstein.

Im Jahr 1880 wurde die Kathedrale von einem Erdbeben beschädigt. Das Hauptschiff brach ein, und der Kirchturm wurde irreparabel beschädigt. Im Zuge des Neuaufbaus erhielt die Basilika ihre beiden etwa 105 Meter hohen neogotischen Türme. Ähnlich wie beim Wiener Stephansdom prägen sie das Stadtbild immens und sind schon weit aus dem Umfeld von Zagreb zu sehen.

Hinter dem Altar ist der Schrein von Kardinal Alojzije Stepinac (1898-1960). Er war von 1937 bis 1960 Erzbischof von Zagreb und wurde 1998 von Papst Johannes Paul II. als Märtyrer seliggesprochen.

Der vollständige Name der Kathedrale von Zagreb lautet übrigens 'Kathedrale der Himmelfahrt der seligen Jungfrau Maria und der heiligen Stephan und Ladislaus' (kroatisch: Katedrala Uznesenja Blazene Djevice Marije i svetih Stjepana i Ladislava) und zählt selbstverständlich zum nationalen Kulturgut.

Die drei Kronleuchter im Mittelgang stammen aus einem Casino in Las Vegas. Als dieses renoviert wurde, kaufte ein kroatischer Geschäftsmann die Kandelaber auf und stiftete sie der Kirche.

So lässt sich doch tatsächlich zwischen katholischem Pomp und kapitalistischem Glamour eine Verbindung herstellen. Wer hätte das vermutet?

Der Zagreber Dom ist stilistisch die beeindruckendste und vielsagendste architektonische Leistung des gotischen Stils südöstlich der Alpen. Mit der Grundrissdisposition des Sanktuariums, mit schlankem kreuzig-rippigem Gewölbe innerhalb dreier poligonalen Apsiden, die durch enge Fenster geöffnet sind, ähnelt er den architektonischen Lösungen aus Frankreich.

Durch die Ausarbeitung der später errichteten, in der Höhe angelichenen Schiffe, entspricht der Dom den Konstruktionslösungen des deutschen Bauwesens, während die phantasievolle Skulptur die Berührungen mit der tschechischen Schule ausdrückt. Alles das spricht nicht nur über die Internationalisierung der Kunst, sondern auch über die Wichtigkeit des Zagreber Bistums und über das Ansehen seiner Bischöfe. Seit dem Beginn war der Dom der seligen Muttergottes eingeweiht, bzw. der Mariä Himmelfahrt.

Die malerische Kirche des heiligen Markus ist eines der ältesten Gebäude in Zageb und eines seiner Wahrzeichen. Sie wird im Vezeichnis der Pfarrkirchen im Kaptolstatut aus 1334 erwähnt.
Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert gebaut und aus dieser ersten romanischen Bauphase wurden das Fenster an der südlichen Wand und die Glockenturmbasis erhalten. Die gotischen Gewölbe und das Sanktuarium wurden in der zweiten Hälfte des 14. Jhdt. erbaut, als die Kirche ihren wertvollsten Teil erhielt - das prächtige gotische Südportal. Dieses figurenreichste gotische Portal in Kroatien is ein Werk der Bildhauerfamilie Parler, einer der bekanntesten mittelalterlichen Bildhauerwerkstätten.

Die Standseilbahn Zagreb (kroatisch Zagrebacka uspinjaca) ist mit 30,5 Höhenmetern auf 66 Metern Länge eine der kürzesten öffentlichen Verkehrs-Standseilbahnen der Welt.

Nächtlicher Blick in die Gunduliceva ulica.

Das kroatische Nationaltheater HNK gilt als das schönste Gebäude in Zagreb. Es beinhaltet viele Kunstschätze und stellt selbstverständlich den Austragungsort der großen Schauspielkunst sowie bedeutensten Konzerte. Gebaut wurde dieses monumentale Gebäude - wie so vieles in Zagreb - nach Entwürfen von bekannten Wiener Architekten.

Das Kroatische Nationaltheater (kroatisch Hrvatsko Narodno Kazaliste, HNK) wurde im Jahr 1840 gegründet und zog im Jahr 1895 in das bis in die Gegenwart genutzte Gebäude. Auch der Österreichisch-Ungarische Kaiser Franz Joseph I. nahm an der Einweihung des neuen Prachtgebäudes teil.

Rund um den Tito-Platz, der vom kroatischen Nationaltheater dominiert wird, liegen noch viele herrschaftliche Gebäude wie etwa die Fakultät und das Rektoriat der Rechtswissenschaften. Hier im Bild ist das 'Museum für Kunst und Handwerk' (kroat.: Muzej za Umjetnost i Obrt) zu sehen.

Der Kunstpavillon und das Kunstmuseum an der Trg kralja Tomislava 22. An der Front ist eine Skulptur eines Malers mit dem Namen Andreija Medulic zu sehen.

Auf der anderen Seite befindet sich der Park von König Tomislav (Park kralja Tomislava).

Ein gepflegter Rasen, die symetrisch angeordneten Blumenbeeten, die Alleen um den Platz herum und die Atmosphäre mit den zahlreichen Passanten aus dem Hauptbahnhof oder dem Shoppingcenter laden zu einer Pause auf einer Parkbank beim Tomislav-Platz ein.

Der Tomislav-Platz wurde im 19. Jahrhundert fertiggestellt und ist nach dem ersten kroatischen König Tomislav, dessen Denkmal den Platz dominiert, benannt worden. An der Südseite liegt der Hauptbahnhof von Zagreb.

Josip Juraj Strossmayer (1815 - 1905) war Bischof und katholischer Theologe sowie ein einflussreicher kroatischer Politiker in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Sein Denkmal von Ivan Mestrovic steht in der gleichnamigen Parkanlage

Die Grünoase Zrinjevac befindet sich in der Innenstadt langestreckt über zwei Straßen zwischen Hauptplatz und Bahnhof mit Springbrunnen, Musikpavillon, Skulpturen und Sitzmöglichkeiten.

Unweit vom Hauptplatz (irgendwie ist dort alles unweit vom Hauptplatz) ist der Petar Preradovic-Platz. Dieser Platz wurde nach dem Dichter und General Petar Preradovic (1818 - 1872) benannt. Er schrieb patriotische und romantische Gedichte. Sein Leben wird durch ein Denkmal im Mittelpunkt des Platzes geehrt. Im Volksmund wird der Platz allerdings Blumenplatz genannt, weil hier seit dem 14. Jahrhundert Märkte veranstaltet und Blumen verkauft werden.

An der Nordseite des Platzes steht die orthodoxe Kirche der Heiligen Verklärung, die Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Platz der ursprünglich katholischen Kirche der Heiligen Margaretha gebaut wurde.

Rushhour beim Gebäude der Kroatischen Eisenbahnen (Hrvatske Zeljeznice) von 1903.
Hier ist die Kreuzung Mihanovice ulica und Haulikova ulica nahe am Hauptbahnhof (Zagrebacki Glavni kolodvor) zu sehen.

Übrigens: Unter dem Tomislav-Platz und den Gleisanlagen befindet sich die riesige Einkaufspassage 'Einkaufszentrum Importanne' mit Shopping-Erlebnissen aller Art.

Am Hauptbahnhof Zagreb erinnert die HZ 125-052 an glorreiche vergangene Zeiten (Orient-Express und so...). Die Denkmallok ist eine C-gekuppelte Schlepptenderlok und am Glavni Kolodvor seit 2002 als Denkmal des technischen Erbes ausgestellt.

Die Dampflokomotive 125-052 (MÁV 326.363), die 1891 in der MAVAG-Lokomotivfabrik in Budapest gebaut wurde, ist in Kroatien unter ihrem populären Namen 'Katica' bekannt. Sie war bis 1972 in Verwendung.

Das prominenteste Gebäude am Marko-Marulic-Platz ist die ehemalige Heimat der National- und Universitätsbibliothek, das heute das Kroatische Staatsarchiv (Hrvatski drzavni arhiv) beherbergt. Die weithin schönste architektonische Schöpfung der kroatischen Sezession datiert aus dem Jahre 1913 und wurde von dem Architekten Rudolf Lubynski entworfen.
Bei der Konstruktion verwendete man modernste Baumaterialien: armierten Beton und Eisengerüste.

Der wunderschöne Botanische Garten (Botanicki Vrt) in Zagreb liegt der Unterstadt von Zagreb und ist ein echtes Idyll zum Relaxen, Durchatmen oder Faulenzen.

In der Winterzeit bleiben seine Tore geschlossen, aber ab dem Frühling kann man hier 5.000 verschiedene Pflanzenarten genießen. Besucher können sowohl exotische als auch einheimische kroatische Gewächse bewundern.

Sogar Schildkröten findet man im Botanischen Garten.

Den Garten kann man täglich bis in die Abendstunden kostenlos besuchen.

Der botanische Garten ist eine ruhige grüne Oase mitten im Zagreber Stadtzentrum.

Die Stadt von oben kann man gut auf dem Zagreb Eye sehen, der Aussichtsplattform auf dem ältesten Wolkenkratzer der Stadt. Das 70 Meter hohe Glasgebäude wurde in den 1950er Jahren in der Nähe des Hauptplatzes gebaut. Angeblich hassen Zagreber dieses Hochhaus, weil das Dunkelblau schlecht zwischen die alten Häuser passt. Immerhin erkennt man von der 16. Etage aus, wie sich Zagreb ausgedehnt hat. Von der mittelalterlichen Trutzburg am Bärenberg bis hinüber auf die andere Seite des Flusses, wo die sozialistische Neustadt in die Tiefebene mäandert. Den Straßenbahnen zuzusehen, die sich wie Spielzeugzüge durch die Straßen schlängeln, hat etwas Hypnotisches.

Der Eintritt zur Aussichtsetage Zagreb 360° kostet üppige 60 Kuna (EUR 8,-), die Aussicht ist scheibenfrei möglich, die Gitterstäbe sind weit genug auseinander für Objektive mit 77 mm Gewinde ohne viel Schwenken. Man kann übrigens NICHT die Terrasse komplett umrunden, was ich bei 360° erwarten würde. Alle vier Seiten sind jedoch ausblickbar.

Rechts von der St.-Markus-Kirche (Crkva sv. Marka) ist das Kroatische Parlament (Hrvatski sabor).
Mit 1. Juli 2013 ist Kroatien als 28. Mitgliedsland der Europäischen Union beigetreten.

Mandusevac ist der berühmte Brunnen am Ban Jelacic Platz in Zagreb. Es hat eine große historische Bedeutung und der Legende nach hat Zagreb daher seinen Namen.
Der Mandusevac wird als heraldisches Symbol auf dem Wappen des Zagreber Kreises gezeigt.

Auf dem Platz befindet sich die große Reiterstatue des Ban Josip Jelacic. Die Skulptur wurde vom österreichischen Künstler Anton Dominik Fernkorn geschaffen und am 19. Oktober 1866 eingeweiht. Demonstrativ zeigte der Säbel des Feldherrn gegen den damaligen Erzfeind Budapest.

Erst mit dem erneuten Sieg Jugoslawiens gegen Österreich im Zweiten Weltkrieg wurde unter Tito der Name des Platzes in Platz der Republik (Trg Republike) geändert und das Reiterstandbild entfernt.

Kurz vor der Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit Kroatiens wurde die Statue am 16. Oktober 1990 an ihrem ursprünglichen Platz wiedererrichtet und der Platz erhielt seinen alten Namen zurück. Allerdings wurde die Richtung der Statue geändert: der Säbel des Feldherren zeigt nun weg vom alten Gegner Ungarn nach Süden.

Was bleibt als FAZIT zu sagen? Weiß der Geier, warum ich dort nicht schon früher war.
Dieses Städtchen - sorry, Europäische Hauptstadt - ist entzückend!

Wer Sightseeing stramm durchtaktet, kann an einem Tag alles gesehen haben. Für einen Trip als Pärchen ist dieser Ort geradezu ideal, denn Kroatien muss nicht immer Meeresküste sein. Und bei Preisen für Kaffee ab 8 Kuna (EUR 1,10), in der Happy Hour schon ab 5 Kuna, gibt es von mir sowieso ein dickes Plus.

Thema Sicherheit? Tja, wie üblich haben die Leute einen Bogen um mich gemacht. Da war ich sicher sicher.:-] Ebenso nicht gesehen habe ich Obdachlose, Bettler, fliegende Straßenhändler oder Ramschverticker.
Nicht mal ein einziger Selfie-Stick-Keiler hat diesen Ort als Absatzmarkt erkannt!

PS: Kroatische Sonderzeichen, die ich in ASCII nicht darstellen konnte, wurden auf 7bit formiert.



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: