Chile 2016, Teil 2/3: Atacama

Nach Teil 1 auf der Osterinsel (Chile 2016, Teil 1/3: Osterinsel) zeige ich hier Teil 2 meiner Reise in den Norden von Chile -> in die Wüste Atacama.

Via Santiago geht der Inlandsflug nach Calama und per Abholservice mitten in die trockenste Wüste der Welt.

Zentraler Ausgangspunkt für alle Trips ist San Pedro de Atacama. Der Ort ist ein beliebtes Ziel für Touristen aus der ganzen Welt und man trifft sehr viele junge Leute. Weltenbummler, Gestrandete, Aussteiger und Backpacker im Sabbatjahr sind allgegenwärtig und die meisten Körper sind mit subkutanen Graffiti belastet.

Das Dorf ist als die archäologische Hauptstadt von Chile bekannt und befindet sich zwischen der Andenkordilleren (Altiplano) und der Salzkordilleren. Es liegt an der Grenze zu Bolivien und ist nach dem Namen des Heiligen San Pedro (Heiliger Peter) benannt worden.

Aufgrund der Hitze tagsüber und der stressarmen Lebensweise geht es generell recht gemütlich zu. Da liegen nicht nur die Hunde in der Gegend (und Gängen) herum, auch so manches Kind der Kellnerin rastet auf der Schwelle zum Restaurant - und jeder steigt drüber.
Das Dorf liegt auf 2400 Meter und das Klima ist extrem trocken und mild, mit Temperaturen zwischen 20-30 °C. In der Nacht fallen die Temperaturen auch unter 0 °C.

Das Valle de la Luna (Tal des Mondes) ist eine Wüstenlandschaft in der chilenischen Region Antofagasta. Das Tal erstreckt sich als Teil der Atacamawüste nahe dem Salar de Atacama und dem Vulkan Licancabur und bildet den sechsten Sektor des im Jahre 1990 gegründeten Nationalreservat Los Flamencos. Es liegt rund 17 Kilometer von der Stadt San Pedro de Atacama entfernt. Wie die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung wird auch das Valle de la Luna von relativ vielen Touristen besucht.

Das vegetationsarme Gebiet ist ein touristisch erschlossener Bereich der nördlichen Cordillera de la Sal und erinnert an die Oberfläche des Mondes - daher der Name. Die Formation 'Amphitheater' zählt zu den markantesten Punkten.

Zu den bekannteren Sehenswürdigkeiten im Tal zählt die Salzformation Las Tres Marías (Die drei Marien).

Als Erinnerung an die erfolgreichen Zeiten des Salzabbaus wurde hier dieses Arbeitsgerät hinterlassen.
Oder es war einfach niemand für's Entsorgen zuständig.

Einige Stellen im Valle de la Luna (Mondtal) weisen Salz auf.

Gegen Abend suchen besonders viele Touristen eine Düne auf, um von dort aus die durch die untergehende Sonne rötlich schimmernden Felsklippen zu sehen und zu fotografieren. Mit Abschluss dieser Gruppentour war klar, dass solche Trips im Kleinbus für mich keine Zukunft haben. Eine verfügbare Zeit von 12 Minuten unter hundert selfieverliebten Schnappschusspärchen wird diesem wunderbaren Ort einfach nicht gerecht.
Mietwagen oder Privatfahrer muss her!

Licancabur ("Berg des Volkes") ist ein 5920 m hoher inaktiver Vulkan. Er liegt auf der Grenze zwischen Bolivien und Chile nahe der Laguna Verde und überragt die Atacamawüste. Er befindet sich in der Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa, einem Nationalpark Boliviens.

Das ist die Grenzstation von Bolivien. Ehrlich!
Hier muss jeder rein und sich beim freundlichen Boliviano einen Stempel im Pass abholen.
Weiters gibt es hier ... nichts. Kein Klo, kein Wasser, kein Lokal, keine Begrüßungsblumenhalskette.
Dieses Land hat eindeutig Potential nach oben!

Der Blick zurück nach Chile. Der nächste Ort und chilenische Grenzstation ist San Pedro de Atacama in 47 km Entfernung. Am Bild lässt sich die Straße zu dieser Metropole erahnen. Bei der Ausreise wurde mir das PDI wieder abgenommen, welches ich bei der Einreise in Santiago erhalten hatte. Dieses PDI ist ein Stück Thermopapier mit den Daten vom Pass nochmals ausgedruckt und dokumentiert die Einreise. Dieser Zettel muss gut verwahrt und behütet werden, bis er dann bei der Ausreise wieder eingezogen wird.

Die Temperatur ist relativ niedrig bei geschätzten 8 Grad. Ich trage vier Schichten am Leib. Die jungen Damen sind zumeist mit sehr kurzen Hosen fehlbekleidet. Auch wenn das stellenweise optisch interessant wirkt, halte ich diese Adjustierung für ungeeignet.

Die Laguna Blanca ist ein See im Nationalpark Andina Eduardo Abaro im Departamento Potosí in Bolivien. Durch Einschwemmung von Mineralen entsteht die charakteristische weiße Farbe, von der der See seinen Namen hat.
Die Laguna Blanca ist 5,6 km lang und 3,5 km breit. Sie liegt auf einer Höhe von 4350 m.

Die Flamingos (Phoenicopteridae) sind die einzige Familie innerhalb der Ordnung der Phoenicopteriformes. Sie kommen in Süd-, Mittel- und Nordamerika sowie Europa, Afrika und Südwestasien vor. Der einzige Vertreter der Ordnung, dessen natürliches Verbreitungsgebiet sich auch auf Europa erstreckt, ist der Rosaflamingo.
Alle Flamingoarten sind einander sehr ähnlich. Sie haben lange, dünne Beine, einen langen Hals und ein rosa Gefieder. Aufrecht stehend sind Flamingos 90 bis 155 cm hoch. Die Rosafärbung des Gefieders ist auf die Aufnahme von Carotinoiden mit der Nahrung zurückzuführen. Diese sind vor allem in planktonischen Algen enthalten.

Die Laguna Verde (Grüne Lagune) ist ein See im Nationalpark Andina Eduardo Abaroa im Südwesten Boliviens.
Sie liegt am Fuß des Vulkans Licancabur auf 4.329 m.

Ich habe die sogenannte Tour 'Salar de Uyuni' vorgebucht, bei der bereits die Angebote abenteuerlich waren. Die meisten Touren sind dreitägig mit Start in San Pedro de Atacama (Chile) und Ende in Uyuni (Bolivien). Fast alle Touristen wollen von dort weiter nach La Paz oder Lima. Nur die wenigsten - so wie ich - wollen wieder zum Ausgangspunkt San Pedro retour und mit viel Recherche findet man auch die viertägige Tour, bei der der 4. Tag lediglich die Rückfahrt ist.
Preislich findet man Angebote von USD 8.000 (mit händchenhaltendem Reiseleiter?) über EUR 590 (nur 3 Tage!) bis runter auf USD 240 (für alle 4 Tage, nur in spanischer Sprache). Nun weiß ich, dass man auch direkt vor Ort und noch günstiger buchen kann. Und wer ein bisserl Sprachgefühl hat, der versteht (auch) nur spanisch.

Die auffällige Färbung wird durch einen hohen Anteil an Mineralien wie Magnesium, Calciumcarbonat, Blei und Arsen verursacht. Je nach Windstärke und den dadurch aufgewirbelten Sedimenten wechselt die Farbe zwischen hellem Türkis und dunklem Grün.

Unsere Truppe besteht aus 2 Fahrzeugen mit 11 Touristen. Die meisten Buben und Mädchen sind zwischen 20 und 30 Jahre jung. Ich hebe den Altersdurchschnitt somit deutlich an.

Die Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa ist mit mindestens 60.000 Besuchern pro Jahr der meistbesuchte Nationalpark in Bolivien. Er wurde 1973 gegründet und trägt den Namen von Eduardo Abaroa, einem Kriegsheld des Salpeterkrieges. Dieser Salpeterkrieg von 1879 bis 1884 zwischen Chile einerseits und Peru und Bolivien andererseits sorgt nach 130 Jahren noch immer dafür, dass die Stimmung unter den Ländern ziemlich unterkühlt ist. Als Eintritt in den Park werden 150 BOL verlangt (ca. 20 EUR).

Die Berge des Reservats im Departamento Potosí sind die höchsten Berge der Anden an der Grenze von Bolivien nach Chile und Argentinien. Im Reservat sind, vergleichbar dem Yellowstone-Nationalpark in den Vereinigten Staaten, viele aktive Vulkane, heißen Quellen, Geysire und dampfende Fumarolen zu finden. Das Reservat erstreckt sich über eine Fläche von etwa 7147 km² und liegt durchschnittlich 4000 Meter über dem Meeresspiegel.

An der Laguna Salada ist ein kleiner Pool mit Hütte. Gegen Gebühr darf man in die heiße Quelle rein.
Der Fahrer gibt uns 10 Minuten für dieses Erlebnis. Da geh ich lieber fotografieren.

Gleich hinter dem Badebecken 'Termas de Polques' auf 4400 Meter Höhe beginnt der Salar de Chalviri.
Dieser befindet sich zwischen der Salvador-Dalí-Wüste und Sol de Mañana.

Sol de Mañana ist ein etwa zwei Quadratkilometer großes Geothermalgebiet im Departamento Potosí, Bolivien.
Es liegt südwestlich der Laguna Colorada auf einer Höhe von 4850 Meter über dem Meeresspiegel.

Die Geysirlandschaft von Sol de Mañana fasziniert durch Farbenvielfalt, lebensfeindliche Bedingungen und den strengen Geruch. Jemandem mit zehnjähriger Windelwechselpraxis fällt der Schwefeldunst im ersten Moment gar nicht auf. Dem kinderlosen Jungvolk in der Gruppe fehlt hingegen diese olfaktorische Erfahrung eindeutig.

Hier blubbert es schön vor sich hin.

Die Höhe hat mir doch mehr zu schaffen gemacht, als erwünscht. Die Tour findet auf 4500 bis 4900 Meter statt und sorgt für trockene Schleimhäute. Meine Nase war ständig verstopft oder blutete und wenn ich mal zu fließendem Wasser kam, konnte ich die harten Blutspfropfen aufweichen. Natürlich ist auch der Mund ständig trocken, die Lippen aufgesprungen, die Fingerkuppen rissig und wer viel trinkt, muss auch viel pinkeln. Dazu kommt die Kurzatmigkeit, die jeden Schritt zur Qual macht und zu Pausen zwingt. Mein Ruhepuls lag bei 120.
Die ersten beiden Tage und Nächte waren körperlich sehr belastend und an durchgängigen Schlaf nicht zu denken. Etwa alle halben Stunden bin ich aufgewacht, weil ich aufs Klo musste, keine Luft durch die Nase bekam, Durst hatte oder wegen permanenter Kopfschmerzen. Tabletten musste ich einige einwerfen, in weiser Voraussicht hatte ich reichlich Paracetamol mit.

Die Laguna Colorada ist ein flacher 60 km² großer See im Nationalpark Tierwelt der Anden 'Eduardo Avaroa', im südlichen Teil des Altiplanos im bolivianischen Departamento Potosí auf einer Höhe von 4278 m über dem Meer.

Der See hat seinen Namen aufgrund seiner auffälligen roten Färbung, die von der vorherrschenden Algenart und vom hohen Mineralstoffgehalt seines Wassers hervorgerufen wird.

Ich hatte nicht nur einen eigenen Schlafsack für die drei Nächte in Bolivien mit, sondern auch beim Tourveranstalter einen zusätzlichen mitgemietet (CLP 15.000, inkl. Kaution von CLP 10.000). Der Hintergedanke war mit dem eigenen Bag im fremden Bag zu pennen, denn wer weiß wie versifft der Mietsack ist. Ich hatte keinen davon gebraucht, da es nach meinem Empfinden in den Unterkünften angenehm umd die Bettdecken ausreichend waren.
Die erste Nacht war in einem Guesthouse mit rudimentärer Stromversorgung ohne Warmwasser mit 6-Bett-Zimmern. Die Türe ließ sich nicht versperren und die Leute im Raum kannte ich nicht. Wohlweislich hatte ich mir Panzertape mitgenommen, um mir in der Nacht die Tasche ans Bein zu kleben.
War unnötig. An Schlaf war für mich in der Höhenlage nicht zu denken.

Die Besteigung des kleinen Hügels hinter dem Quartier kostet mich viel Kraft. Ich kriege zu wenig Sauerstoff, mein Puls rast und ich muss auf den paar Metern mehrmals Pausen machen. Eine Schande für mein jugendliches Gemüt.
Ich kann mir das schönreden, dass die anderen Reisenden meine Kinder sein könnten und mein Equipment auch deutlich schwerer ist als deren Handys.

Trotzdem war es nett am Hügel mit Handschuhen, Schal und sechs Schichten Gewand.
Ich bin froh über diese Erfahrung.

Auch im Morgenlicht ist die Laguna Colorada sehenswert.

Der Altiplano ist eine abflusslose Hochebene in Südost-Peru und West-Bolivien zwischen den Hochgebirgsketten der West-Anden (Cordillera Occidental) und der Ost-Anden (Cordillera Oriental).

Der Altiplano liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 3600 m und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 170.000 km².

Allgegenwärtig ist hier das spröde Ichugras, welches in der Trockenzeit eine goldgelbe Farbe annimmt. Es handelt sich hier um eine harte und stechende Pflanze, deren spitze Nadeln sich leicht durch den Schuhstoff bohren können und sich dann sehr deutlich bemerkbar machen.

Der Árbol de Piedra (Baum aus Stein) ist eine markante, ca. 7 Meter hohe und vor allem durch bodennahe Windabrasion entstandene Felsformation aus vulkanischem Gestein. Er liegt in der bolivianischen Siloli-Wüste im Departamento Potosí im Altiplano, einer Hochfläche zwischen den West- (Cordillera Occidental) und den Ost-Anden (Cordillera Oriental) auf 4575 Metern Höhe.

Selbstverständlich ist das Berühren dieser Touristenattraktion verboten und Schilder mit international verständlichen Piktogrammen weisen deutlich darauf hin.
Nicht notwendig zu erwähnen, dass es immer ein paar Deppen gibt, die trotzdem darauf rumklettern.

Hier sieht man schön an der Zufahrtsstrecke, dass jedes Fahrzeug seinen eigenen Weg wählen kann. Es erstaunt mich, dass trotz stetem Besucherfluss auf die Schaffung befestigter Straßennetze kein Wert gelegt wird.

Die Yareta, eine Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler, ist eine holzartige, immergrüne und harte Pflanze, gedeiht in Höhen über 4000 Meter und wird von den Atacamenos als Heizmaterial verwendet. Yareta zeichnen sich durch einen extrem langsames Wachstum aus, ihre Wachstumsrate beträgt im Jahr nur rund 1,4 Millimeter radial. Somit lässt sich anhand ihrer Größe für besonders große Pflanzen ein Alter von bis zu 3000 Jahren errechnen.

Die jahrzehntelangen Belastungen haben die Bestände der Pflanzen in Chile deutlich reduziert und sie ist unter strengen Schutz gestellt worden. Zwar ist der Gebrauch als Brennstoff mittlerweile verboten, für die lokale Bevölkerung existieren allerdings keine Energie-Alternativen zur Yareta.

Die Hasenmäuse oder Bergviscachas sind eine Nagetiergattung aus der Familie der Chinchillas.

Hasenmäuse erinnern äußerlich an Kaninchen mit langen Schwänzen. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 30 bis 45 Zentimeter, die Schwanzlänge beträgt 20 bis 40 Zentimeter. Ihr Lebensraum sind trockene, felsige Bergregionen mit wenig Vegetation in Höhen von bis zu 5000 Metern.

Die Flamingos lassen sich auch nicht aus der Ruhe bringen.

In Bolivien mögen sie es bunt. Die Nähe zu Peru lässt sich auch bei den typischen Souvenirs nicht leugnen.

Die zweite Nacht ist in einem Salzhotel in San Juan. Das Haus ist komplett aus Salzsteinen gebaut, die wie Ziegelsteine aussehen. Ebenso sind Sitze, Tische und Betten aus Salzblöcken. Am Boden liegt Streusalz.

Während sich die Jungen völlig sinnlos dem Biergenuss im Hotel hingeben (was in dieser Höhe gesundheitlich geistfrei ist), finde ich endlich genug Platz und Dunkelheit für Lichtmalerei. Neben etlichen Leuchtmitteln habe ich auch an Tischtennisbälle gedacht, die angeklebt im Lichtkegel ganz wunderbar funktionieren. Danke für die Tipps, Daniel!

Ein bisschen kindlich geschleudert, aber immerhin meine erste Lichtkugel! Etwas unrund, so wie meine Verfassung...

...und das kam so: Zuvor gab es den Hinweis vom Fahrer, dass allgemeine Abfahrt am nächsten Morgen um Nullfünfhundert wäre. Dann ist man ZUM Sonnenaufgang im Salar. Jedoch, wenn man schon um 04:30 losfährt, kann man bereits VOR dem Sonnenaufgang dort sein. Das würde er auch den Gästen empfehlen, die die Fotografie ernst nehmen. Dabei blickt er zu uns beiden Mitteleuropäern in meine Richtung.

Keine Frage, wir wollen die frühere Abfahrt.
Immerhin haben wir Geld und Anstrengung für genau drei wichtige Punkte investiert:
1. Tolle Fotos 2. Geile Bilder und 3. Coole Aufnahmen

Der Kanadier aus unserem Auto schaut ungläubig und entgegnet, dass er morgens nur schwer aus dem Bett kommen wird, weil er sich jetzt zuschüttet.
WTF???? Was für ein Penner!

Ich schaue noch ungläubiger und schlage vor, dass wir die Besatzung tauschen. Die Schläfer können gerne im 2. Auto nachkommen und müssen schließlich nicht für die ganze Tour im selben Fahrzeug bleiben.
-> Wir werden uns einig, dass wir uns nicht leiden können.


Unser Guide Elvis - ein sehr guter, defensiver und umsichtiger Fahrer - bringt uns keine Minute zu früh ins Herz vom Salar de Uyuni: Zur Isla Incahuasi. Ich renne den (gebührenpflichtigen, BOL 30) Hügel hoch und bereue einmal mehr jeden Lungenzug, den ich jemals inhaliert hatte.

Der Salar de Uyuni in Bolivien ist mit mehr als 10.000 Quadratkilometern die größte Salzpfanne der Erde.
Er liegt auf einer Höhe von 3653 m und gehört zu den Landschaften des Altiplano.

Mit einer Fläche von 10.582 km² hat der See eine größere Flächenausdehnung als beispielsweise Niederbayern.
Er ist auch größer als der Onegasee, Europas zweitgrößtem See.

Mit gleißender Helligkeit am Tag und sehr kalten Nächten ähnelt er äußerlich einem zugefrorenen See.
Der See ist so gut wie frei von jeglicher Art von Lebewesen und wird auf 100 Meter Tiefe geschätzt.

In dem See, etwa 80 Kilometer von Uyuni entfernt, liegt die Insel Incahuasi, die für ihre vielen meterhohen und teilweise mehr als 1.200 Jahre alten Säulenkakteen bekannt ist.

Hier ist mal alles ordentlich organisiert. Vor der Insel gibt es Parkbuchten und Platzangebot für das Frühstück nach dem Sonnenaufgang. Eine österreichische Flagge ist nicht zu sehen. Mit dem Besucherticket für den Hügel darf man einmal kostenfrei die Toilette benützen.

Die Salzmenge des Salar de Uyuni wird auf ungefähr zehn Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert.

Der Salzsee von Uyuni beherbergt eines der weltweit größten Lithiumvorkommen. Da Lithium-Ionen-Akkumulatoren - aufgrund ihrer Energiedichte, hohen Zellspannung und einer geringen Selbstentladung - in vielen elektronischen und elektrischen Geräten zum Einsatz kommen, ist das Element Lithium inzwischen ein wertvoller Rohstoff für die Industrie mit hohem Wachstumspotential.

Nach Sonnenaufgang, Frühstück und Klo sucht sich dann jede Gruppe einen freien Platz in der Salzpfanne. Spiele mit der Tiefenschärfe und der 3. Dimension sind angesagt! Die anderen 9 Bubis und Mädis wollen kollektive Sprungfotos und die üblichen Scherzbilder miteinander machen.
Ich habe die Spaßvögel am Vortag zum ersten Mal getroffen und werden sie am nächsten Tag zum letzten Mal sehen (müssen). Also warum sollte ich mit denen auf einem Foto sein wollen?
Als asozialer Nerd kann ich mich problemlos der Gruppendynamik entziehen.
Ich bekomme den Titel "Not a Teamplayer" verliehen.

Eigens für diese Location habe ich einen selbstgemachten Bären von Bärenbastlerin Traude Pils mitgenommen.
Danke nochmals dafür!

Und auch meine persönliche Kuh war dabei. Große Sensoren sind hier übrigens klar im Nachteil.

Irgendwo im Nirgendwo kommen wir am Hotel Playa Blanca vorbei. Auch dieses ist vollständig aus Salz gebaut und fungiert momentan als Museum. Logischerweise für Salz. Auch hierhin hat es die österreichische Flagge nicht geschafft.

Da hat sich ein Künstler ausgetobt...

Auch hier wurde mit Salzziegel gebaut. Der einzige Rohstoff vor Ort, der reichlich vorhanden ist.

Der Salar wird bei Colchani verlassen, weil dort der Boden hart genug für die Autos ist.
An anderen Stellen ist die Salzlake zu weich und läßt Fahrzeuge versinken. Einheimische wissen das.

In Colchani kommt also jeder Tourist durch und das sind nicht wenige. Infrastruktur und Komfort in dem Ort hat das aber wenig beeindruckt und so blieb der bodenständige Charme erhalten. Zur gebührenpflichtige Toilette mit stehendem Wasser gibt es diesmal um 1 BOL sogar abgezählte Wischblätter dazu.

In die Hygienetechnik musste ich mich erst einschulen lassen. Und die geht so:
Es gibt ein Wasserfass statt Armatur und bei jeder Klozelle einen aufgeschnittenen Kanister. Nach Verrichtung schöpft man mit dem Kanister das Wasser aus dem Fass und kippt es ins Klo. Handspülung sozusagen.
Das mit dem Händewaschen danach ist auch so eine Sache. Ich war mir nicht sicher, ob das Wasser meine Hände sauber wäscht oder meine Hände das Wasser.

Immerhin gibts vorbildliche Mülltrennung. Bei Plastikflaschen ist eh kein Unterschied in Weiß- und Buntglas.

Kinder gibt's hier auch. Die läßt das tägliche Gewusel mit all den Jeeps und 4WDs ziemlich kalt.

An Bahnhof kommt gerade kein Zug vorbei.

Am Fußballplatz sind gerade keine Tornetze da.

Zum Kicken ist gerade kein Fußball da. So muss auch eine virtuelle Wuchtl genügen.

Der Zugfriedhof von Uyuni liegt am Rande des Salar de Uyuni am Ortsrand. Viele der Bahnen, Loks und Waggons verfallen tatsächlich, sind durchgerostet und wurden einfach dem Zahn der Zeit überlassen.

Der Eisenbahnfriedhof 'Cementerio de los Trenes' entstand, nachdem die Unternehmen der Minenbetreiber in den 1940er Jahren mehrheitlich aufgegeben wurden. Die von britischen Ingenieuren angelegten Trassen samt darauf befindlichen Zügen wurden ihrem Schicksal überlassen.

Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deswegen ist dieser Eisenbahnfriedhof ein beliebtes Ziel von Touristen, die nicht zwangsläufig alle Technik-Freaks sein müssen.
Vielmehr handelt es sich um Selbstdarsteller, die sich vor dem eigenen Handy inszinieren.

Uyuni liegt auf dem bolivianischen Altiplano zwischen den Anden-Gebirgsketten der Cordillera Occidental im Westen und der Cordillera Central im Osten auf einer Höhe von 3675 m am östlichen Ufer des Salzsees Salar de Uyuni.

Der Ort mit seinen 20.000 Einwohnern ist sichtlich stolz auf seinen Minenvergangenheit.

Die Spezialität ist hier Lamafleisch in allen möglichen Varianten.

Der 4. Tag der Tour besteht nur aus der Rückreise nach Chile und es geht über die zukünftigen Prachtpromenaden von Uyuni wieder gen Süden.

Der Fahrer hat gewechselt und fährt ebenso sorgsam, achsenschonend und umsichtig.

Das ist auch manchmal notwendig. Auf Sicht fahren hat seine Berechtigung.

Bei diesem Pool waren wir schon bei der Hinfahrt. Mir fallen die vielen Rezensionen ein, dass man unbedingt in die heiße Quelle steigen soll, egal wie kalt die Außentemperatur ist.
Schade, dass meine Badehose auf der Osterinsel geblieben ist.

Bei der Rückfahrt zur Grenze liegen die beiden Lagunen Blanca und Verde diesmal im dichten Bodennebel.
Umso schöner zeigt sich der prächtige Vulkan Licancabur.

Es gilt die bolivianischen Ausreisemodalitäten hinter sich zu bringen. Es ist diesmal noch kälter als bei der Einreise und ich sehne mich nach der Gluthitze von San Pedro: 47 km entfernt aber 2000 Meter tiefer gelegen. Auch diesmal schlottern und zittern ein paar Mädels in Hot Pants in der Gegend herum, während ich 5 Schichten, Haube und Handschuhe trage.
Um Bolivien verlassen zu dürfen muss man Geld bezahlen! 15 Boliviano um genau zu sein.
Anderenfalls bekommt man seinen Pass nicht wieder zurück.

Zur Überbrückung der Wartezeit, bis das Sammeltaxi alle Ausreisewilligen eingecheckt hat, steht diese Prachthütte zur Verfügung. Es gibt hier Licht (Fenster), Toiletten (hintere Aussenwand), Heizung (Körper des Nebenmanns) und die Fahrer servieren hier das mitgebrachte Stehfrühstück.

In San Pedro gibt es dann auch wieder Infrastruktur. An den Bröselkaffee im Heißwasseraufguss habe ich mich schon gewöhnt. Ich erhalte ein neues PDI (Policía de Investigaciones de Chile), nachdem der Trainee vom Zoll meinen Pass begutachtet und seine Ausbildnerin über die Existenz eines Landes namens 'Austria' befragt hat.
Bei der anschließenden Durchleuchtung des Gepäcks haben die Jungs von der Lebensmittelbehörde nur Augen für die einreisenden Mädels und würdigen dem Monitor keinen Blick. Ist doch männlich verständlich.
Diese Behörde nach dem Zoll ist vor Ort wegen der Einfuhrbeschränkungen für Lebensmittel und Pflanzen 'zum Schutz der einzigartigen Natur und sollen das Einschleppen von Tier- und Pflanzenkrankheiten verhindern, die in Chile aufgrund der isolierten Lage bisher nur selten vorkommen'.
Also würde ich was Schmuggeln wollen, dann hätte ich auf der Strecke von 47 km Zeit und Raum gehabt, um die Ware loszuwerden.

Die Geysire von El Tatio. Sie liegen 2000 m höher als San Pedro de Atacama auf einer Hochebene in den Anden und sind die höchstgelegenen Geysire der Welt. Während des Sonnenaufgangs sind sie besonders aktiv, weil zu dieser Zeit das gefrorene Wasser in der Umgebung auftaut. In einem besonderen Becken kann ein Thermalbad genommen werden.

Das Geothermalgebiet gehört zur Vulkanregion Altiplano-Puna. Von 110 eruptierenden Quellen wurden mehr als 80 als echte Geysire identifiziert, davon sind über 30 andauernd aktiv. Es handelt sich um das größte Geysirfeld der Südhalbkugel und nach jenem im Yellowstone-Nationalpark und Dolina Geiserow in Russland ist es das drittgrößte der Welt. Hier befinden sich schätzungsweise 8 % der Geysire der Welt. Die Wassertemperatur liegt bei 86 °C.

Eine lange Anfahrt über holprige Naturstraßen bringen uns in 2 Stunden ca. 90 km nordwärts auf die Höhe. Das etwa 30 km² große Feld umfasst Fumarolen, Solfataren, heiße Quellen, Geysire, Schlammvulkane und weitläufige Sinterterrassen, gespeist durch den aktiven Vulkan El Tatio (5208 m). In dieser Höhe erreicht das Wasser schon bei 80°C seinen Siedepunkt. Kühlt dieses Wasser bei Austritt aus Löchern und Spalten im Boden ab, kommt es zur Ausfällung von Silica und Kalk aus übersättigter Lösung in Form von Terrassen und Schloten. Und so dampft und sprudelt, blubbert und stinkt es rings um.

Nachdem die geführten Touren im Kleinbus (bis zu 15 Leute) für meinen Kumpel und mich eher enttäuschend bis ärgerlich waren, ist bei uns der Gedanke gereift einen eigenen Chauffeur für unsere Wunschziele zu nehmen. Unsere kompetente Landlady hatte auch hier den passenden Kontakt parat und wir waren ab sofort nur mehr mit Leonel im Privattaxi unterwegs. Der blieb dort stehen, wo er es für richtig hielt UND wo wir das wollten. Zusätzlich sei erwähnt, dass der Einzelpreis günstiger als im Gruppenbus war. Da hat man die Differenz gerne als Trinkgeld noch draufgelegt.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Wir sind vor der Touristenmeute bei Morgendämmerung vor Ort und während sich diese (wie immer gleichzeitig) davonstauen, hängen wir noch eine Stunde ab und sehen den höchstgelegenen Geysiren der Welt beim Dampfen zu. Leonel zaubert überraschend ein Frühstück für uns drei aus seinem 4WD - Kaffee, Tee, Zucker, Brot, Kuchen, Wurst, Käse - der Mann ist jeden Peso wert!

Hier darf gebadet werden. Vor einer Stunde waren noch geschätzte elfunddrölfzig Leute in der Quelle, nun sind sie alle weg. Das Wasser ist nicht besonders warm und interessanterweise ist es an der Oberfläche kalt und wird zum Boden hin immer wärmer. Der Grund des Beckens ist so heiß, dass man kaum darauf stehen kann und besser Schwebeteilchen spielt.

Die Entscheidung für einen Fahrer mit Ortskenntnissen war goldrichtig. Die Beschilderung ist entgegen anderslautender Ankündigungen spärlich bis nichtexistent und manchmal auch irreführend. Gerade bei der Strecke von San Pedro nach El Tatio, die in der Nacht gefahren wird, um nach 90 km zum Sonnenaufgang dort zu sein, sind 3 Autos verunfallt. Ein Paar aus Frankreich ist dem Pfeil folgend geradeaus direkt in die Lagune gefahren, während die Einheimischen wussten, dass man beim Geradeaus-Pfeil scharf nach links fahren muss!?! Ein anderer Leih4WD lag auf flacher Fahrbahn in einer Kurve auf dem Dach. Ich war sehr froh diesmal keinen Mietwagen selbst zu fahren.

Das Vikunja (Vicuña) ist neben dem Alpaka eine der beiden Arten der Gattung Vicugna und gehört zur Familie der Kamele.

Seine Kopfrumpflänge beträgt 150 Zentimeter, die Schulterhöhe 100 Zentimeter, das Gewicht 50 Kilogramm. Eine anatomische Besonderheit sind die unteren Schneidezähne, die wie bei Nagetieren ständig nachwachsen - etwas Vergleichbares gibt es unter anderen Paarhufern nicht.

Das Indiodorf Machuca ist der historische Rückzugsort für die Atacameños, dem indigenen Volk im Norden Chiles.
Seine Einwohnerzahl ist mit 8 (in Worten: Acht) angegeben. Ich denke, dass ich sie alle kennengelernt habe.

Hier auf 4000 Meter Höhe befindet sich auch eine der ältesten Kirchen Chiles.

Wahrscheinlich wäre Machuca genauso vom Aussterben, der Entvölkerung und vom Verfall bedroht wie viele andere Dörfer im Altiplano, wären da nicht die zahlreichen Touristenbusse, die jeden Tag von den Tatio-Geysiren kommend auf ihrem Rückweg nach San Pedro de Atacama hier Station machen. Es gibt Andenken, Handarbeit und Lamaspießchen vom Grill.

Nachdem der Ausflug mit dem Gruppenbus ins Valle de la Luna nicht so der Bringer war, lassen wir uns von Leonel nochmals dort hinführen. Er versteht, dass wir noch Stunden nach Sonnenuntergang dort bleiben wollen.
Bei uns wundert ihn nix mehr und er wartet auch verlässlich.
Das Mond-Tal befindet sich 19 km von San Pedro de Atacama entfernt und wurde zum Naturschutzgebiet erklärt. Seine Landschaft ist mit seinen kleinen und spitzigen Hügeln, die vor 22 Millionen Jahre vom Wind gebildet wurden, der Mondlandschaft sehr ähnlich. Der Wind und die atmosphärischen Konditionen haben Naturskulpturen, spitzige Kämme, Dünen und Wellen gebildet, was aus dem Ort die außergewöhnlichste Landschaft des Landes macht.
Da es keine Tiere, keine Vegetation und auch keine Feuchtigkeit gibt, ist es der unwirklichste Ort der Welt.

So dunkel wie erhofft, ist es dann aber auch nicht.

Der einzige Besucher, der sich in der Nacht zu uns gesellt, ist dann auch nur ... ein einsamer Hund.
Und so sieht das Papiergeld dort aus. Es fühlt sich an, als hätte es eine Plastikschicht drauf.
Einen 20.000er gibt es auch noch, wegen des hohen Wertes (USD 30) eher selten zu sehen.

Die Straße Nr. 23 führt ein Stück durch den Salar de Atacama. Dieser auf 2300 m Höhe liegende Salzsee mit einer N-S-Ausdehnung von fast 100 km ist mit seinen 3000 Quadratkilometren Fläche der drittgrößte weltweit (nach dem Salar de Uyuni in Bolivien und dem Großen Salzsee in den USA). In ihm liegt einer der größten Bodenschätze Chiles: Lithium. Etwa 40% der gegenwärtigen Weltproduktion stammen von hier.
Der zukünftig rapide wachsende Bedarf an Lithium (Batterien in Hybrid- und Elektroautos, Mobiltelefone, Laptops, etc.) wird eine Ausweitung des auf den südlichen Teil der Lagune konzentrierten Abbaus nach Norden nach sich ziehen und in der Folge das Naturreservat "Los Flamencos" in seiner Existenz bedrohen. Und dieses Reservat in der Laguna Chaxa im nördlichen Teil des Salars hat es in sich. Zu der Vielfalt des Lebens in dieser menschenfeindlichen Region zählen Flamingos, Nandus, Gänse, Enten in den feuchten Zonen, Lamas, Guanakos, Vikuñas und Alpakas in den Randgebieten.

Das ist mal eine richtig gute Fahrbahn. Die Vegetation ist auch schön.

An der Straße 23 befindet sich mit dem riesigen Alma-Observatorium nicht nur das leistungsfähigste Teleskop der Welt, sondern hier wird auch der Wendekreis des Steinbocks gequert. Der südliche Wendekreis ist der südlichste Breitenkreis, an dem die Mittagssonne gerade noch den Zenit erreicht, nämlich nur am 21. oder 22. Dezember, dem Tag der Sommersonnenwende der Südhalbkugel (in Europa Wintersonnenwende).

Trockenster Ort hin oder her. Es gibt Fauna und Flora in dieser Wüste und Leonel wusste auch zu berichten, dass San Pedro drei Monate zuvor wegen starkem Regen überschwemmt war. Irgendwo wird's in der Atacama sicher noch nie geregnet haben, aber das muss wohl woanders sein.

Der Salar de Aguas Calientes ist eine geomorphologische Salzpfanne mit beeindruckenden Farben und geiler Landschaft. Hier gefällt es mir richtig gut. Kein Zeitstress, tolle Sicht und lange Zeit keine fremden Personen zu sehen.

Das weiße Zeug im Vordergrund ist Salzschaum.

Die roten Felsen von Piedras Rojas.

Im Hintergrund protzt der Vulkan Miñiques mit seinen 5910 Metern.

Weil gerade Zeit ist flechte ich noch etwas Basiswissen ein: Die Atacama Wüste ist eine regenfreie Hochebene, die sich auf 966 km zwischen den Anden und dem Pazifischen Ozean ausbreitet. Sie wurde durch den Regenschatten der Anden gebildet. Ihre Fläche beträgt 181.300 m² und sie liegt im Norden von Chile. Sie wurde aus Salzbecken (Salar), Sand und Lava gebildet und ist mehr als 20 Millionen Jahre alt. Die Atacama Wüste ist 50mal trockner als das Death Valley in den USA. Die Niederschlagsmenge wird mit 0,7 Millimeter pro Jahr angegeben.

In dieser Wüste ist Regen mehr als selten, an einigen Orten hat es sogar noch nie geregnet. Trotzdem ist eine Oase entstanden, dank des Wassers von den Anden, Flüssen und unterirdischen Gewässern, und so ist auch Leben entstanden.

Laguna Tuyajto

Auch der Laguna Tuyajto geizt nicht mit Salzkrusten unterschiedlicher Ausprägung.

Der Salar de Aguas Calientes von einem Hügel aus gesehen.

Die Lagunen Miscanti und Miñique in den Hochebenen der Anden liegen auf über 4.000 m in außergewöhnlicher Landschaft. Die Laguna Miscanti und der Cerro Miscanti sind hier im Bild.

Diese Lagunen liegen auf einer Höhe von mehr als 4.000 m und werden von Füchsen, Vicuñas und Flamingos bewohnt. Diese schöne Landschaft liegt 110 km von San Pedro de Atacama entfernt. 3 km trennen die beiden Lagunen und sie liegen beide am Fuß eines Vulkanes, den denselben Namen trägt wie eine der Lagunen. Die Eruption des Vulkanes Meñique vor 1 Million Jahren ist für das Stagnieren des Wasser verantwortlich. Heute gibt es dort zwei intensiv blaue Lagunen, die mit weißen, salzigen Ufern umkreist sind.

Die beiden Lagunen Miscanti und Miniques werden überragt von den Vulkanen Miscanti (5622 m) und Miniques (5910m). Ein Lavaausbruch vor 1 Million Jahre teilte die Lagune in ihre heutige Form.

Unser Leonel bremst nicht nur für uns, sondern auch für Tiere. Also doch auch wieder für uns.

Bei Pocor dann eine weitere Sehenswürdigkeit: Der Übergang von weißer zu gelber Straßenmarkierung.
Ok ok, das ist jetzt nicht so besonders, aber vor vielen Jahren war die gelbe Linienführung auf Österreichs Straßen eine Eigenart der nationalen Identität. Ich fühle mich somit an meine Jugend erinnert. In Nordchile ist der Farbunterschied wegen der besseren Sichtbarkeit bei Schneefall. (Hallo Niederschlag!)

38 Kilometer südlich San Pedro erreicht man Toconao. Zentrum und Sehenswürdigkeit des Ortes ist die Kirche Iglesia San Lucas mit dem freistehenden, weißen Glockenturm (1750) und der Tür aus Kaktusholz. Der Glockenturm von San Lucas in Toconao steht auf der Plaza de Armas, isoliert von der Kirche auf der gegenüberliegenden Straßenseite (auf diesem Foto nun dahinter zu sehen). Weiß sind auch die Häuser, die nicht aus Adobeziegeln wie in San Pedro, sondern aus dem weißen Tuffgestein gebaut sind.

In Catarpe führt uns Leonel zu diesem süßen Kirchlein. Die seht auf Privatgrund, ist eingezäunt und große Schilder warnen vor einer Betretung. Leonel kennt den Besitzer und posiert als einsamer Mexikaner ...äh... gelangweilter Chilene. Auch diesen Punkt hätte ich ohne Guide nie gesehen.
Auf allen Bildern, die ich davon kenne, ist das Gotteshäuschen braun. Bei mir war sie weiß.

Im Tal von Catarpe kommen wir an einem Möchtegern-Canyon vorbei. Sein charmanter Name lautet Teufelsschlund (= Devil's Throat, Quebrada de Chulacao, Garganta del Diablo) Der Wachhund wartet bereits am Eingang auf uns und begleitet uns den ganzen Weg. Dieses Gebiet ist auch eine beliebte Strecke für Radfahrer, die wir nun vermehrt antreffen.

Die Struktur des Gesteins ist mit eingeschlossenen, deutlich härteren Schichten durchzogen. Der Sandstein lässt sich ganz einfach mit den Fingern rausbrechen.

Verwunderlich, dass der Canyon nicht bereits zu einem Staubhaufen zerfallen ist, so leicht wie man den wegbröseln kann.

Der Pukará de Quitor am Rio San Pedro ist eine historische Wohn- und Fluchtburg der Likan Antai (Atacameños). Die Festung gehört zu den besten architektonischen Leistungen der sogenannten San-Pedro-Kultur. Die Festungsanlage verteilt sich über eine Fläche von 2,4 ha und besteht aus einem Ensemble von 164 Bauten. Der Pukará de Quitor wurde um 1300 n. Chr. erbaut. Er diente, wie auch andere seiner Art in der Region, der Verteidigung der Oase gegen Gruppen, die aus den Hochebenen der Anden im heutigen Bolivien kamen.
Wie so vieles wurde auch dieser Ort von spanischen Konquistadoren erobert und geschleift.

Valle de la Muerte (Tal des Todes)
Das Todes-Tal befindet sich mitten in der Salzkordilleren ca. 4 km von San Pedro entfernt und ist völlig leblos. Geologische Formen und mineralische Skulpturen, die durch den Wind und den Regen gebildet wurden, können dort besichtigt werden. Ihre Herkunft sollen von einem ausgetrockneten See kommen, wo ehemalige waagerechte Schichten von Sedimenten und Felsen, die ungefähr 23 Millionen Jahre alt sind, von den Bewegungen der Erdschichten geschaffen wurden. Diese Erdbewegungen haben auch die Anden gebildet und haben auch noch einige Schichten in senkrechten Positionen hinterlassen.

Ein anderer Ort, ein anderer Hund: Allen gemeinsam ist deren unaufdringliche Begleitung jedes Besuchers.

San Pedro ist ein reiner Touristenort mit ca. 6000 Einwohnern. In den einstöckigen Adobehäusern an den Lehmstraßen befinden sich kleine Läden, Souvenirshops, Restaurants und Agenturen, die vom mehrtägigen Trip nach Bolivien bis zur nächtlichen Astro-Show oder Sandboarding alles anbieten. Die Preise sind hoch, wenn auch oft die Leistung nicht stimmt. Ich werde den Eindruck nicht los, dass der Tourismus die Kuh ist, die man melkt, aber nicht füttert.

Wem die CC-Lizenz für Lightroom abgelaufen ist, dem kann hier auch nicht geholfen werden. Stattdessen kann man in eines der vielen Lokale gehen, die sensationelle Chorrillana auf der Karte haben.
Eine Speise, wie ich sie gerne habe: Viel, fettig und manchmal günstig. Chorrillana ist ein typisch chilenisches Gericht, bestehend aus geschnittenem Rindfleisch mit Pommes Frites, Spiegelei und gebratenen Zwiebeln.

Der Friedhof von San Pedro de Atacama hat sehr unterschiedliche Grabgestaltung.
Von Sandhaufen und Ziegelsteinen bis Vollverfliesung und Häusern ist hier alles zu sehen.

Fußball ist hier wichtig. Auch in anderen Ortschaften liegt Kunstrasen am Bolzplatz. Hier gefallen mir besonders die ausgelagerte Zusehertribüne und die vergrabenen Reifen als Blockade, um ein Heranrücken zu verhindern.

Das Wahrzeichen des Wüstenortes San Pedro de Atacama ist die berühmte Adobe-Kirche am Plaza de Armas, ein Lehmziegelbau, für dessen Dachkonstruktion Kakteenstämme verwendet wurden.
Auf allen Bildern, die ich davon kenne, ist sie weiß. Bei mir war sie braun.

Es geht zurück nach Calama zum Rückflug in die Landeshauptstadt und somit ist Zeit für das Fazit:

Ist die Atacama eine Reise wert? Ja, aber sowas von!
Was ist mit Bolivien? Naja, es war körperlich schon sehr belastend und nochmal brauche ich das nicht.
Kann man da ein zweites Mal hin? Landschaftlich ein Traum! San Pedro punktet mit netten Leuten und gutem Essen. Günstig ist es nicht.

Der Flughafen Calama CJC hat eine recht einseitige Anbindung.

 

Wer Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne den Reisebericht als Video antun:
Atacama, April 2016 - Chile, Bolivien, San Pedro de Atacama, Salar de Uyuni, Colchani, Isla Incahuasi, Licancabur, Laguna Verde, Laguna Blanca, Sol de Mañana, Laguna Colorada, Altiplano, Árbol de Piedra, Yareta, Miscanti und Miniques, Toconao, Catarpe, Pukará de Quitor, Valle de la Muerte, Valle de la Luna, Machuca

Das letzte Ziel ist die Hauptstadt Santiago und davon handelt dann der Reisebericht "Chile 2016, Teil 3/3: Santiago".