Chile 2016, Teil 1/3: Osterinsel

Am Ostersonntag auf die Osterinsel - Warum nicht?
Dieser Bericht zeigt den 1. Teil meiner Reise nach Chile:
Osterinsel = Easter Island = Isla de Pascua = Rapa Nui

Geplant als Reise in 3 Kapitel begab ich mich Ende März 2016 mit meinem deutschen Fotoreisefreund wieder auf Fernreise. Diesmal sollte es Chile sein mit einer Woche Osterinsel, der zweiten Woche Atacama und als dritte Woche Santiago mit Umland. Als eingespieltes Zweierteam wussten wir nach Jordanien, Usbekistan usw. bereits, welche Probleme wir (miteinander) haben.:-]

Auf direktem Weg war ich nach 4 Flügen und einer Anreisezeit von schlappen 42 Stunden schließlich am späten Abend des Ostermontag in Hanga Roa. Warum gerade dieser Zeitpunkt? Klarerweise wegen der Mondphase! Ein Fototrip wird natürlich nach Sternenstand und Lunation geplant.


Meine Anreise geht über die Flughäfen von Wien, Frankfurt, Sao Paulo, Santiago de Chile und I. Pascua.
Die Grenze zwischen Argentinien und Chile bilden die Anden und das ist eine derart wesentliche Information, dass explizit vom Flugkapitän vor dem Überflug darauf hingewiesen wird. Der höchste Berg Amerikas, der Aconcagua mit knapp 7000 Meter, ist dabei ganz hervorragend zu sehen ... wenn man auf der richtigen Seite am Fenster sitzt.


Am nächten Morgen dann die erste Enttäuschung. Auf dem Kontinent, in dem ich den besten Kaffee und die echte Bohne erwartet habe, gibt es nur heißes Wasser und Bröselkaffee. Das ist Standard hier und vollkommen normal. Welche Auswirkungen das auf die Trinkkultur hat und welche (weibliche) Rolle die Beine in der Hauptstadt spielen, sollte ich dann in Santiago hautnah (sic!) erfahren.


Noch in der Nacht habe ich die Tierwelt erleben dürfen. Ab 4 Uhr beginnen die Hähne zu klären. Alle. Ständig.
Daneben gibt es noch Kühe, Pferde, Katzen und vorallem viele, viele herrenlose Hunde.
Bedrohliche Fauna existiert auf der Insel nicht, am gefährlichsten sah noch dieser Saurier in Daumengröße aus.


Die Osterinsel ist eine isoliert gelegene Insel mit 180 km² im Südostpazifik, die politisch zu Chile gehört, geographisch jedoch zu Polynesien. Der Hauptort Hanga Roa ist über 3800 km von der chilenischen Küste und mehr als 4200 km von Tahiti entfernt. Die Zeitdifferenz zur Hauptstadt Santiago de Chile beträgt -2 Stunden.
Für die Bewohner war diese überschaubare Landfläche mitten im Ozean der Mittelpunkt allen Seins. So nannten sie ihre Insel: Te pito o te Henua - Nabel der Welt.


Bis zur Mitte des vorherigen Jahrhunderts war die Osterinsel überhaupt nicht mit dem Flugzeug zu erreichen, heute besitzt sie mit 3,4 Kilometer die längste Landebahn Südamerikas. Diese wurde 1984 für das Space Shuttle Programm der USA erweitert, um als mögliche Notfalllandebahn der NASA zu dienen.


Mittlerweile landet die Fluggesellschaft LAN Chile täglich nach einem fünfstündigen Flug aus Santiago auf dem Flughafen Mataveri. Einmal pro Woche geht's auch noch weiter nach Papeete auf Tahiti. Das kann für Touristen am Flughafen Santiago schon mal verwirrend sein, weil der Flug damit gleichzeitig ein Inlands- und Auslandflug wird und über zwei Gates geboarded wird.

Und diese Touristen sind nun auch die wichtigste Einnahmequelle auf Rapa Nui geworden. Laut einer Doku waren es in den 1980ern erst 2000 Gäste pro Jahr, nun besuchen ca. 70.000 Menschen die Insel mit den Steinköpfen. In der Folge ergibt sich auch ein eklatantes Abfallentsorgungsproblem bei den etwa 6000 Insulanern.


Eine Methode die Besucher abzuschrecken ist die saftige Erhöhung des Touristentickets (= Nationalparkgebühr) auf CLP 30.000, was umgerechnet USD 45 entspricht, den dollarzahlenden Besuchern jedoch mit USD 60 verkauft wird. Dieser sportliche Wechselkurs (/1000*2) wird dann auch überall auf der Insel angeboten.
Wer auf sein Budget achtet, der wechselt seine Dollars besser in der örtlichen Bank zum realen Kurs (/1000*1,5) und zahlt in Pesos um 25 % weniger.


Hanga Roa ist der einzige Ort auf der Osterinsel und bietet an die 1000 Betten in Privatunterkünften, Pensionen und Hotels. Wer vorab gebucht hat, wird am Flughafen abgeholt und mit einer Blumenkette begrüßt. Die Hauptstraße der Insel, der Avenida Atamu Tekena, ist das 'Herz' der Stadt. Hier finden sich Restaurants, Hotels oder auch kleine Läden, Souvenirshops, Bars, ein Supermarkt, eine Apotheke, eine Bank und auch einen Marktplatz.


Eine Kulthöhle mit zahlreichen Felsbildern ist Ana Kai Tangata, die sogenannte "Menschenfresserhöhle", bei Mataveri an der Westküste. Bei dieser Höhle handelt es sich eigentlich um eine 9 Meter breite und 15 Meter tiefe Grotte, die vom Meer ausgespült wurde. Sie ist über eine Steintreppe leicht zu erreichen und bietet an der Decke schöne Malereien.


Thor Heyerdahl (1914 - 2002), ein norwegischer Forschungsreisender, Archäologe, Anthropologe, Ethnologe und Umweltaktivist trug mit seinen Expeditionen 1955-1956 und 1986-1988 wesentlich zur kulturellen Entdeckung des Inselgeschichte bei.


Die Höhlen wurden als Kultstätten genutzt, wie zahlreiche Felsmalereien beweisen. Die Motive haben ihren Ursprung überwiegend im Vogelmannkult.

Eines der wichtigsten religiösen Höhepunkte auf der Osterinsel war die jährliche Zeremonie zur Findung und Ernennung des neuen Vogelmannes. Dabei war das erste Ei, das von einer Ruß-Seeschwalbe auf der Insel Motu Nui gelegt und gefunden wurde, Gegenstand der Zeremonie.


Im Juli eines jeden Jahres kletterten junge Männer (Hopus) die 300 Meter tiefe Steilwand hinab ins Meer, um zur rund 1,5 Kilometer entfernten Felseninsel Motu Nui zu schwimmen und von dort das erste Rußseeschwalbenei zurückzubringen. Der erste Schwimmer, der ein unversehrtes Ei zurückbringen konnte, genoss für die folgenden 12 Monate besondere Privilegien und hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die politischen und religiösen Entscheidungen. Er war für ein Jahr der Vertreter des Schöpfergottes Makemake, der Vogelmann.


Der Rano Kau ist einer von drei Vulkanen aus der die Osterinsel entstanden ist. Er durchbrach vor rund einer Million Jahre die Meeresoberfläche. Sein Vulkankegel an der südwestlichen Spitze der Osterinsel ist als solcher zwar noch zu erkennen, er ist aber an der Süd- und Westflanke beeindruckend stark und steil abgebrochen und ins Meer versunken. Der ursprüngliche Vulkan-Krater ist mit 1,6 Kilometer Durchmesser und rund 200 Meter Tiefe aber noch deutlich zu sehen.


Im Gipfelkrater des Rano Kau befindet sich ein mit Süßwasser gefüllter See, der mit der Süßwasser-Schilfpflanze Totora zugewuchert ist. Dieser See diente den Ureinwohnern in früheren Jahrhunderten als Süßwasserquelle. Totora wurde zum Bau von Schilfbooten und Schwimmhilfen, aber auch Dachbedeckung genutzt.


An der südwestlichen Spitze der Osterinsel, direkt auf dem 320 Meter hohen Kraterrand des Rano Kau, befindet sich eine der bedeutendsten Zeremoniestätten der gesamten Osterinsel. Diese Stätte nennt sich 'Orongo' und steht in enger Verbindung mit dem 'Vogelmann-Kult'.

Die Orongo-Kultstätte besteht aus etwa 70 Steinhäusern und sind ausnahmslos mit lose aufeinander geschichteten Steinplatten gebaut, die die Baumeister aus dem Fels des Rano Kau gebrochen haben.


Die Häuser haben eine länglich ovale Form, keine Fenster und einen tunnelartigen, nur 50 Zentimeter hohen und breiten Durchgang. Die Eingänge sind ausnahmslos nach Süden ausgerichtet. Die Höhe der Innenräume liegt etwa bei 1,40 Meter.


Mit dem Vogelmann-Kult im Orongo-Dorf auf dem Rano Kau Kraterrand untrennbar verbunden ist die kleine Felseninsel 'Motu Nui' am südwestlichen Zipfel der Osterinsel. Diese 3,6 Hektar große Felsformation spielte in den kultischen Handlungen der Rapa Nui bis 1862 eine zentrale Rolle.


Das Ballet Kari Kari gilt als eine der besten traditionellen Tanzgruppen auf der Insel und existiert seit 1996. Deren Show läuft Dienstag, Donnerstag und Samstag von 21 bis 22 Uhr bei freier Platzwahl. Um CLP 15.000 bin ich dabei und für den besten Sitzplatz natürlich eine Stunde vorher da. Die Show ist kurzweilig, lebt von Rhythmus, Tanz und Gesang und gegen Ende werden auch einzelne Leute aus dem Publikum auf die Bühne geholt.


Ich konnte mich zweimal erfolgreich verweigern. Ich musste schließlich meine Kamera festhalten.


Hinterher bereue ich aber, dass ich mich nicht antanzen ließ. Die Omis im Saal hätten mich sicher auch gerne auf der Bühne hampeln gesehen.


Das ist Mokomae Tumatauenga Araki, er betreibt ein Tattoo-Studio in Hanga Roa.
Abends tanzt er beim Ballet Kari Kari. Der Anteil weiblicher Zuseher ist über 90 %.
Die Muster im Gesicht sind aufgemalt, der Rest ist subkutan.


Der erste Gedanke bei der Osterinsel sind sicherlich die Steinköpfe der Rapa Nui - die Moais. Als Moai ('steinerne Figur' auf rapanui) werden die kolossalen Steinstatuen der Osterinsel genannt. Sie sind Bestandteil größerer Zeremonialanlagen und deren Anzahl wird mit 887 angeführt. Rapanui ist ein polynesischer Dialekt, der nur auf der Osterinsel gesprochen wird.

Die größte, jemals auf der Osterinsel, angelegte Zeremonie-Anlage befindet sich in der Hotu-iti-Bucht an der südlichen Küstenlinie der beginnenden Poike-Halbinsel. Diese Anlage nennt sich 'Ahu Tongariki'.

Die Nacht war mild, die Gegend menschenleer und der streunende Hund nicht aufdringlich - da läßt sich unbekümmert mit der Milchstraße spielen.

Das rechte Bild ist nachts im Laufe einer halben Stunde entstanden und besteht aus 60 Einzelaufnahmen mit je 30 Sekunden. Durch die Erdrotation ergibt sich die Kreisbewegung der Milchstraße mit den Sternenspuren.


Wer stundenlang unter einem Stativ liegen kann und auf die Ausrüstung aufpasst ohne lästig zu sein, hat sich ein Portrait verdient.


Die Ahu-Anlage Tongariki ist nicht nur die größte religiöse Anlage auf der Osterinsel, sondern auch die größte in ganz Polynesien. Der bekannteste Fotopunkt auf der Osterinsel zeigt 15 Moais, die bereits eine sehr bewegte Geschichte hinter sich haben.

Im 17. Jahrhundert hat hier die Anlage mit 15 Moais gestanden. Sie wurden etwa um 1680 im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den 'Langohren' und den 'Kurzohren' umgeworfen. Ein Tsunami am 23. Mai 1960 riß die Anlage dann komplett auseinander und spülte die bis zu 90 Tonnen schweren Moais und die gesamte Plattform ins Landesinnere. 1993 begann man die Moais wieder aufzustellen.


Beliebteste Zeit am beliebtesten Ort ist bei Sonnenaufgang. Da sammeln sich dann doch einige Leute am Platz, um mit mehr oder weniger tauglicher Ausrüstung vorzugsweise sich selbst zu fotografieren.


Die Anlage ist heute rund 100 Meter lang, sechs Meter breit sowie vier Meter hoch. Auf der Anlage stehen alle 15 Moais, der kleinste Moai misst 5,4 Meter, der größte Moai 14 Meter. Ein einziger Moai trägt einen Pukao (Hut oder Haarschopf, da ist sich die Wissenschaft nicht ganz sicher).


Als Eingang zur Anlage dient ein Drehkreuz, bei dem jemand auch um 0600 die Touristenkarte kontrolliert. Aus Versehen hatte ich das Ticket für die Tanzshow Kari Kari gezückt, was kommentarlos abgenickt wurde. Ab sofort habe ich mir den Spaß gemacht bei den Hotspots diverse Zettel, Kassabons oder Boardingpässe vorzuweisen. Hat meistens funktioniert!

Abends kamen wir nochmals für die Nachtaufnahmen, da war eine ausweislose Dame dort, die kontrolliert hat. Ich hielt die für einen Fake, weil sie auch ihre Familie im Schlepptau hatte. Sie meint, wir sollen uns beeilen, weil es wäre schon 18:30 Uhr. Wir fragen, wie lange denn 'offen' sei. (Die Anlage ist hürdenfrei zugänglich!) Sie meint, 'bis 5 Uhr'. Häää???
Na jedenfalls gehen wir rein, verstecken uns hinter einem Moai bis zur Dunkelheit und können bis Mitternacht ungestört langzeitbelichten.


Etwa 100 Meter entfernt direkt beim Eingang steht ein unscheinbarer Moai der aussieht als würde er der großen Tongariki-Anlage den Rücken zukehren und 'schmollen'. Dieser Moai hat aber eine ganz interessante Geschichte: Es ist einer der Moais, den Thor Heyerdahl bei Transportexperimenten von Insulanern hat bewegen lassen.

Er ist der einzige Moai, der die Osterinsel für eine lange Reise verlassen hat und wieder zurückgekehrt ist. Er 'durfte' sich während der Weltausstellung in Osaka zeigen. Danach wurde er wieder auf die Osterinsel gebracht und am Tongariki wieder aufgestellt. Seither trägt dieser Moai auch den Spitznamen 'The Traveling Moai'.

Im Hintergrund ist der Vulkan Rano Raraku zu sehen.


Vom Verleiher des Mietwagens gut gebrieft wussten wir, dass nach Sonnenaufgang um 08:30 Uhr das beste Licht am Vulkan um 9 Uhr sein wird. Wir also nix wie rüber zum Rano Raraku als erstes Fahrzeug ... und stehen vor verschlossenem Schranken an der Zufahrtsstraße. Öffnungszeit erst um 9 Uhr.

Wie das halt so ist in gemäßigten Kulturkreisen, bummelt dann gegen halb 10 das Personal mit dem Schlüssel daher. Bis dahin hatte sich bereits ein langer Stau von 4 Fahrzeugen gebildet!


Wie sich das für ambitionierte Fotografen gehört, sind wir die ersten in der Anlage und für gut eine Stunde vollkommen alleine. Ausgenommen die streunenden Hunde natürlich, die sind überall in unserer Nähe. Der organisierte Mob kommt dann wie üblich geblockt zum langweiligsten Licht gegen Mittag und ich weiß wieder, warum mir Gruppenreisen so unsympathisch sind. Alle müssen gleichzeitig am gleichen Ort sich gegenseitig auf die Füße treten und im Bild stehen und eine halbe Stunde später sind alle wieder weg. Das war mir in Usbekistan schon zuwider.

Rano Raraku - die Moai-Fabrik auf der Osterinsel


Seit die Osterinsel im Jahre 1722 von dem holländischen Admiral Jakob Roggeveen gesichtet wurde, wird in fast allen Reiseberichten ein Ort immer wieder genannt, nämlich der Vulkan-Kegel Rano Raraku. Geologisch gesehen ist der Rano Raraku nicht besonders spektakulär und er ist mit seinen etwa 150 Metern Höhe auch eher einer der kleineren Erhebungen auf der Osterinsel. Doch am Rano Raraku findet sich massenweise das was die Osterinsel so bekannt gemacht hat, nämlich die Moai-Steinmonumente.


Von der Fabrik hat man einen sensationellen Blick zur Hotu-iti-Bucht und auf Ahu Tongariki.


Der Rano Raraku wurde über die Jahrhunderte unter anderem deshalb immer wieder genannt, weil es mehr als 150 Jahre die einzige Stelle auf der Osterinsel war, an dem Moais noch aufrecht standen (wenn auch bis zur Brust im Sediment vergraben).


Viele Moais am Rano Raraku haben eine individuelle Körperhaltung und damit auch Austrahlung. So hat beispielsweise der 'Piropiro' Moai eine sehr spitze Nase und eine leichte Fehlhaltung (man könnte auch sagen Buckel). Der 'Hinariru' Moai hat seinen Kopf leicht nach rechts gedreht und der 'Re-carved' Moai scheint auf dem ersten Blick ein verunglückter Moai gewesen zu sein, den man nachbearbeitet hat.


Die Besucher kommen nun schwallweise, meist sind jedoch Paare oder Dreiergruppen unterwegs. Eine junge Dame asiatischen Aussehens ist sich nicht zu blöde für ein Foto auf einen Moai zu klettern. Der Guardaparque (= Wächter) sieht das und wirft sie samt Begleiter sofort aus der Anlage raus. Richtig so.

Bei den Moais gilt ein noch strengeres Berührungsverbot als in den Kaffeehäusern von Santiago!


Blick in den Süden über liegende Moais und Pferde. Der Rano Raraku ist die Geburtsstätte der meisten Moais und bis heute befinden sich fast 400 fertige und unfertige Moais im Steinbruch der Erhebung.


Der Rano Raraku ist aber sonst auch in vielerlei Hinsicht ein sehr interessanter und mysteriöser Ort: Am und im Rano Raraku befinden sich unter anderem 397 Moais, von denen nur ein Viertel komplett bearbeitet und aus dem Stein geschlagen sind. In dem rund 350 x 280 Meter ovalen Kratersee befindet sich Süßwasser, in dem Totora-Schilfgras wächst.


Für die Touristen werden frische Figuren zu günstigen Preisen aus Holz geschnitzt. Günstig für den Verkäufer.


Bei der Rückfahrt quer über die ganze Insel (20 km!) kommt man über die einzige Straße wieder am Traveling Moai und Tongariki vorbei.


Von einer Masse an Touristen (70.000/Jahr!?) merke ich nix, das ist vermutlich auch meiner Reisezeit geschuldet. Der Durchschnitt von 200 Besuchern pro Tag wird aber wohl hinkommen. Ampel gibts keine auf der Insel und die einzige Tankstelle verursacht auch keine Staus.
Die Gäste kommen aus der ganzen Welt und interessant fand ich, dass auch viele alleinreisende junge Damen unterwegs sind. Sicherheit ist auf der Osterinsel kein Thema, da gibt es überhaupt keine Probleme.

Den einzigen - schrecklichen - Verlust, den ich zu beklagen habe, ist der Diebstahl meiner Badehose, die meinen untrainierten Luxuskörper und den Waschbärbauch besonders sexy betont hat. Die hing zum Trocknen im Rosenbusch auf der Terrasse und war abends einfach weg. Vermutlich war das aber keine Stalkerin oder ein anderer neidischer Reisender, sondern ein streunender Hund, der sich in meine nasse und sandige Swimsuit verbissen hat.


Hier mal die Anlage Ahu Tongariki mit Leuten im Vordergrund, damit man auch einen Größenvergleich hat.


Auf der ganzen Welt finden sich wohl nur wenige Stellen, an denen so viele, so hervorragend herausgearbeitete Petroglyphen auf einem so engen Raum angebracht sind, wie auf der Osterinsel. Die Gesamtzahl der Petroglyphen schätzt man auf etwa 5000.

An der Nordküste der Osterinsel befindet sich der so genannte Papa Vaka, eine glatte Basalt-Gesteinsfläche, auf dem viele Petroglyphen mit marinen Motiven angebracht sind. An diesem Ort im Zeichen der Meerestiere und des Fischfangs finden sich 222 Darstellungen von Fischhaken sowie 87 Darstellungen von Booten bzw. Kanus.

Papa ist übrigens der Begriff für ebene und glatte Lavaflüsse, Vaka heißt übersetzt etwa Kanu, daher auch der Name 'Papa Vaka'.


Eine sehr interessante Ahu-Anlage ist der Ahu Te Pito Kura, oder besser gesagt, der darauf liegende Moai 'Paro' an der Nordküste der Osterinsel. Der Moai Paro ist nämlich mit 9,80 Meter der größte Moai, der jemals über die Insel transportiert und auf einer Ahu-Anlage aufgestellt wurde. Geschaffen wurde dieser 82 Tonnen schwere Moai am Rano Raraku Krater, der etwa sechs Kilometer entfernt ist. Dazu hatte man dem Moai noch einen zwei Meter hohen Hut (Pukao) aufgesetzt, der vom rund 18 Kilometer entfernten 'Puna Pau' (östlich von Hanga Roa) stammt und stolze 11,5 Tonnen wiegt.


Etwas abseits des Ahu Te Pito Kura befindet sich am Meer ein glattgeschliffener runder Stein im Durchmesser von etwa 80 Zentimeter, der als 'Te Pito O Te Henua' oder auch 'Der Nabel der Welt' bezeichnet wird. Es heißt, dieser Stein habe magische Kräfte und sei früher von den Ureinwohnern angebetet worden, weil es die 'Mana' stärken konnte.

Der runde Stein ist in einem Steinkreis eingebettet, davor liegen vier kleinere runde Steine auf denen sich Besucher setzen, um ihre Hände auf den magischen Stein zu legen.


Bis auf Gemüse und Früchte müssen sämtliche Grundnahrungsmittel und Konsumgüter eingeführt werden. Die Versorgung wird gewährleistet durch Flugzeuge (täglich) von LAN Chile und vorallem Versorgungsschiffe (einmal im Monat). Außerhalb von Hanga Roa gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten.


Wenn schon länger kein Schiff kam, wird das Angebot im Supermarkt überschaubar. Falls einem Greissler das Trinkwasser ausgeht, der daneben hat bestimmt noch was. Ich konnte auch eine eigene Biermarke 'Mahina Pia Rapa Nui' entdecken.


Am nördlichen Ende von Hanga Roa, direkt am Tahai-Komplex gelegen, befindet sich der kleine (katholische) Friedhof. Er wird seit mehr als 100 Jahren genutzt. Hier vermischen sich traditionelle Mythologie mit christlichen Artefakten. Jeder Grabstein erzählt eine ganz persönliche Lebensgeschichte. Vor vielen Gräbern gibt es eine Sitzgelegenheit - sei es ein einfacher Stein oder eine kunstvoll geschnitzte Holzbank.


Die farbenfroh und mit bunten Blumen geschmückten Gräber zeigen eine Mischung von christlichen und Rapa Nui-Zeichen.


Die ganz eigene Art der Beleuchtung sorgt nachts dafür, dass am Friedhof alles blinkt, strahlt und flimmert. Dann macht die Begräbnisstätten den Eindruck eines Rummelplatzes.


An der Ausrichtung der Gräber ist erkennbar, dass alle Toten mit dem Kopf in Richtung Meer ruhen.


Der schönste Strand findet sich an der nordwestlichen Seite der Insel in Anakena. Anakena ist allerdings rund 18 Kilometer von Hanga Roa entfernt und mehr oder weniger nur mit einem gemieteten Fahrzeug zu erreichen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es auf der Insel nicht. Hier aber erwartet den Besucher ein weißer Sandstrand, perfekt zum Sonnen, Baden oder auch zum Tauchen. Der Anakena Strand wird umrahmt von einem wunderschönen Kokospalmenwald.
Müsste ich einen Ort zum Chillaxen benennen, käme Anakena in die engere Wahl.


Ganz in der Nähe befinden sich zwei interessante Zeremonie-Anlagen:
Die Anlage 'Ahu Nau Nau' besteht aus insgesamt 7 Moais, davon tragen 4 Hüte, die so genannten 'Pukaos'. Diese Anlage ist ca. 60 Meter lang und 12 Meter breit; sie wurde 1978 restauriert.

Ist es schon eine Meisterleistung diese tonnenschweren Steinhüte über eine derartig weite Distanz von Puna Pao zu transportieren, so ist es noch beeindruckender wie die Insulaner den Moais diese Hüte auf den Kopf setzen konnten. Die Pukaos sitzen alleine durch eine Aussparung in den Hüten auf den Köpfen der Moais; sie wurden nicht weiter verkeilt, verdübelt oder einzementiert.


Die Zeremonie-Anlage Ahu Nau Nau an der Nordküste der Osterinsel ist wohl die schönste Zeremonie-Anlage auf der ganzen Osterinsel. Die auf der Anlage aufgestellten Moais sind in einem sehr guten Zustand. Dies liegt unter anderem daran, dass sie für lange Zeit unter einer Sandschicht lagen und somit nicht verwittern konnten.


Hier ist die Bucht Anakena-Beach in seiner Gesamtansicht mit den Anlagen Ahu Nau Nau und Ahu Ature Huki links. Ein fabelhafter Strand, zu dem es mich gleich an drei Tagen hin- und hineingezogen hat. Eine herrliche Erfrischung trotz Badehosenverlust.


Auf der Anlage 'Ahu Ature Huki' steht ein einzelner Moai, 6 Meter hoch und 30 Tonnen schwer. Dieser Moai wurde 1956 von dem norwegischen Forscher Thor Heyerdahl in einem Versuch mit Einheimischen auf traditioneller Art wieder aufgerichtet.


Die Bananenhöhle 'Ana Te Pahu' befindet sich an der Westküste der Insel und ist mit 91 Meter relativ groß und an zwei Seiten geöffnet, weil die Decke eingestürzt ist. Die Höhle wurde speziell für Touristen erschlossen und im vorderen Bereich der Höhle sind einige Bananenstauden angepflanzt.


Sie ist leicht begehbar, in den dunkleren Abschnitten sollte man wegen der Feuchtigkeit und des dadurch rutschigen Bodens feste Schuhe sowie eine Taschenlampe dabei haben. Sowas erachte ich allerdings als Grundausstattung für Reisende.


Sehr selten sind Vögel zu sehen. Haben wohl nicht viele die Strecke bis zur Insel geschafft!?


Die Osterinsel ist eine der pflanzenartenärmsten Inseln im Pazifik.
Um die Aufzucht von Pflanzen gegen Wind und die Austrocknung der Erde zu schützen, errichteten die Rapa Nui hunderte so genannter 'Manavai', also Steinkreise in denen die Pflanzen gedeihen und ihre Feuchtigkeit halten konnten. Die Manavai sieht man heute noch, die meisten sind jedoch während der Schafzucht im 19. Jahrhundert zerstört worden.


Im Gegensatz zu den Stränden Anakena und Ovahe bricht die übrige Insel mit schwarzem Lavagestein ins Meer hinunter.


Die Ahu-Anlage Hanga Kio'e mit mir und dem Mietwagen. Allradantrieb ist dort selbstverständlich, wirklich notwendig jedoch nicht. Meine Bekleidung ist nicht wegen der Temperatur (es war sehr warm), sondern schützt vor der intensiven Sonnenstrahlung.


Der Ahu Komplex 'Tahai' besteht aus drei verschiedenen Ahu-Anlagen. Aus der 34 Meter langen und vier Meter breiten Ahu Anlage "Vai Uri" mit insgesamt fünf Moais, die leider sehr stark beschädigt sind und dem eigentlichen Ahu Tahai mit einem fünf Meter hohen Moai (leider auch stark verwittert). Zwischen der Ahu-Anlage Vai Uri und dem Ahu Tahai wurde außerdem noch eine ehemalige Bootsanlegestelle komplett restauriert.


Der 3. Ahu im Tahai-Komplex ist der Moai mit Pukao und Augen, 'Ahu Ko te Riku'. Erstellt im 12. Jahrhundert trägt er hier als einziger den Kopfschmuck, den Pukao. Er ist zudem der einzige auf der ganzen Insel, dem man in einer Nachbildung die Korallenaugen mit Obsidian eingesetzt hat.


Wieder würde ein anhänglicher Vierbeiner zu gerne mitspielen und hat dazu extra einen Vulkanstein mitgebracht.


Da der Ahu Tahai-Komplex bequem zu Fuß erreichbar ist ((etwa 15 Minuten vom Zentrum Hanga Roa und gleich hinter dem Friedhof) zählt er sicherlich zu der am häufigsten fotografierten Zeremonie-Anlage auf der Osterinsel. Die abendlichen Kulisse am westlichen Horizont bietet sich auch geradezu dafür an.


Sobald die Sonne weg ist, ziehen alle Handyknipser ab und die richtigen Fotografen mit Stativ bleiben übrig. Wir waren also nach Sonnenuntergang immer nur zu zweit. Plus Hund.


Etwa 5,5 Kilometer südlich von Hanga Roa, (dort wo die Landebahn zu Ende geht), befindet sich die Zeremonie-Anlage 'Ahu Vinapu O Tahiri'. Bekannt für seine Mauer ohne Fugen und Ritzen, liegen auch hier Pukaos herum - die monumentalen Hüte der Moai.

Der Pukao ist ein Kopfschmuck aus rotem Tuffgestein, der im ersten Augenblick bei den Moais so wirkt wie die Hüte der heutigen Peru-Indianer, also Hüte. Ob es sich bei den Pukaos tatsächlich um Hüte handelt, ist nicht sicher. Es gibt Wissenschaftler die meinen, die Pukaos seien Haarschöpfe von Würdenträgern mit herausragender Bedeutung.



Auf der Anlage befinden sich insgesamt sechs Moais, die umgeworfen wurden.


Das Tempolimit in Hanga Roa liegt bei 40 km/h, im Freiland maximal 60 km/h. Der Name 'Osterinsel' geht zurück auf den holländischen Entdecker Jacob Roggeveen, der am Ostersonntag 1722 als erster Europäer die damals von Polynesiern bewohnte Insel sichtete. Ca. 500 n.Chr. wurde das abgelegene Eiland von polynesischen Seefahrern erstmals besiedelt. Seit 1888 gehört Isla de Pascua (offizieller Name) zur Republik Chile.


Die Zeitdifferenz zu Chile beträgt -2 Stunden, zu Mitteleuropa -7 Stunden (europ. Sommerzeit MESZ).

Das Klima ist sub-tropisch und das ganze Jahr über ausgeglichen. Es weht ein ständiger Wind. Jahresdurchschnittstemperatur +21°C. Sonnenscheindauer 2500 Std./Jahr. Die Osterinsel ist einer extremen Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Dies nicht etwa wegen des Ozonlochs, sondern wegen "zu sauberer' Luft. Deshalb sind Sonnenschutzmittel mit maximalem Schutzfaktor dringend empfohlen, um Sonnenbrand zu vermeiden.

Natürlich habe ich am 1. Tag darauf vergessen, sah am 2. Tag wie ein Krebs aus und habe mich eine Woche später 'geschält'.


Die Elektrizität wird von Diesel-Generatoren erzeugt. Stromspannung 220 V / 50hz mit normalen Steckdosen (AT, DE). Einmal fiel in der Früh der Strom aus. Da gab's dann statt dem spärlichen Frühstück nur ein kaltes.

Der Ort Hanga Roa ist eine grüne Siedlung mit herrlichen tropischen Gärten. Die wichtigsten Dorfstrassen sind gepflastert, die lange Strasse zur Nordküste ist asphaltiert. Die Küstenstrasse ist ohne festen Belag. Auch asphaltierte Straßen garantieren kein zügiges Durchfahren. Löcher in der Straßendecke und Gruben binden die Aufmerksamkeit des Lenkers.

Giftige oder gefährliche Tiere gibt es auf Rapa nui nicht. Nur nervige Hähne.


Hier bin ich Puna Pau Krater, dem Steinbruch der roten Pukaos. Am Steinbruch liegen etwa 30 Pukaos mit einer Höhe von bis zu zwei Metern und 2,5 Metern Durchmesser. Man schätzt, dass diese Pukaos zwischen 10 bis 30 Tonnen auf die Waage bringen. Betreten und Rumklettern ist mittlerweile verboten und die Gegend ist bereits ziemlich zugewachsen.


Ahu Akivi - Die sieben Kundschafter von der Osterinsel
Die Anlage 'Ahu Akivi' auf dem sieben Moais stehen, hat eine Gesamtlänge von 70 Metern. Die Moais haben eine Höhe von jeweils vier Metern.


Die Anlage ist eine der ganz wenigen Ahus, die nicht an der Küste aufgestellt wurde, sondern 2,5 Kilometer weit im Inneren der Insel.


Es scheint so, als würden diese Moais (als einzige Moais auf der ganzen Osterinsel!) auf den Pazifik schauen. Die Ahu-Anlage Akivi ist die einzige Anlage auf der ganzen Osterinsel, deren Rampe mit Steinen ererichtet ist, die nicht von der Osterinsel stammen.


In Hanga Roa gibt es nur einen kleinen Hafen (Hanga Pito) mit einer kleinen Kai-Mauer, an dem Boote die Lasten der Versorgungsschiffe entladen. Am rechten Rand ist 'Ahu Riata' zu sehen.

Ahu Riata am Hafeneinschnitt Hanga Pito zeigt, wie alle Ahu-Anlagen einmal ausgesehen haben Zur Küste hin befindet sich die 'Kai-Mauer' mit einer Höhe von etwa fünf Meter, landeinwärts folgt dann die so genannte 'Rampe'. Man sieht auf der 'Rampe' einen Altar, auf dem die Moais stehen, davor eine Schmuck-Ebene ausgelegt mit runden Steinen und davor einen Zeremonie-Platz.


Unbedingt einen Besuch wert ist das Lokal Tataku Vave am Hafen direkt an der stürmischen Küste. Das bietet nicht nur einen grandiosen Meerblick direkt in den Pazifik, sondern ist auch berühmt für seinen fangfrischen Fisch und das Ceviche in der Muschel kalt serviert. Das kann ich nun vorbehaltlos nachvollziehen. Es war dermaßen köstlich, dass ich Ceviche mehrfach auf dieser Reise verzehrt habe - und nie bereute.


Ceviche (gesprochen: Zewitsche) ist ein Gericht, das aus Peru stammt und mittlerweile in weiten Teilen Lateinamerikas verbreitet ist. Es besteht in seiner ursprünglichen Form aus kleingeschnittenem, rohem Fisch verschiedener Sorten, der ungefähr 15 Minuten in Limettensaft mariniert wird. In Scheiben geschnittene rote Zwiebeln und in manchen Rezepten Rocoto, ein sehr scharfes, paprikaähnliches Gemüse aus Peru, werden mit dem Fisch vermischt. Chemisch gesehen kommt es aufgrund der in den Limetten vorhandenen Zitronensäure zu einer Denaturierung des Eiweißes, ähnlich wie beim Kochen.


Und wenn ich schon vom Essen berichte: Empanadas sollte man auch nicht auslassen!
Eine Empanada ist eine gefüllte Teigtasche, meist um die 10 Zentimeter lang oder etwas mehr und halbmondförmig. Die traditionelle Variante 'Empanada de pino' hat eine Füllung aus Hackfleisch (am besten klein geschnittene Fleischstückchen oder Reste eines Bratens), einem Stück gekochtem Ei, Zwiebeln, Rosinen und einer Olive.
Achtung: Die Olive ist MIT Kern!

Es werden auch Füllungen mit Meeresfrüchten 'Empanada de marisco' oder Käse 'Empanada de queso' zubereitet.
Meine Empfehlung: Alle durchprobieren! Eine ist sowieso zuwenig.


Der 'Maunga Terevaka' ist mit 525 Metern die höchste Erhebung der Osterinsel. Wer auf den Gipfel des Terevaka möchte, der sollte sich auf einen längeren Anstieg zu Fuß einrichten oder auf den Rücken eines Pferdes zum Gipfel tragen lassen. Für PKW ist der Maunga Terevaka gesperrt und es gibt auch keine Straße rauf. (Was ein paar Irre nie abhalten wird...) Der höchste Punkt ist mit einem Haufen Steine und einem Schädel markiert.


Die Osterinsel ist eine Vulkaninsel und erst im Laufe von rund 2,5 Millionen Jahren zu ihrer heutigen Form gewachsen. Dabei durchbrach vor etwa 2,5 Millionen Jahren der Poike-Vulkan (im heutigen östlichen Teil der Insel) die Meeresoberfläche. Etwa 1,5 Millionen Jahre später erhob sich 20 Kilometer weiter westlich der Vulkan 'Rano Kau' aus dem Meer und erst vor rund 240.000 Jahren gesellte sich dann der Vulkan 'Terevaka' im Norden dazu und verschmolz die beiden Nachbarvulkane zur heutigen Osterinsel. Vulkanische Aktivitäten soll es seit rund 2000 bis 3000 Jahren nicht mehr geben.


Als Aufstiegsdauer zum Terevaka-Gipfel werden zwei Stunden angegeben, für den Abstieg rund drei Stunden.
Wir haben es in 79 Minuten rauf und 58 Minuten runter geschafft. Natürlich in der größten Mittagshitze.


In die katholische Kirche 'Santa Maria de Rapa Nui' wird sichtbar, wie sehr sich hier Christentum und polynesischer Götterglaube vermischen. Das Innere der Kirche ist schlicht gehalten. Es gibt ein paar geschnitzte, polierte Holzstatuen. Gottesdienste finden täglich statt.


Die Gesichtszüge der Marienstatue mit dem Jesuskind auf ihrem Arm erinnern stark an einen Moai. Ihren Kopf ziert ein mit Halbkugeln geschmückter Stirnreif und ein Band aus weißen Federn. Daraus wächst ein Vogel mit ausgebreiteten Flügen. Diese Marienstatue gilt als die erste christliche Statue die auf der Osterinsel geschnitzt wurde.


Ahu Akahanga - die Plattform des Königs Hotu Matuá
Die Ahu Anlage 'Akahanga' an der Südküste ist vom äußeren Anschein her einfach nur ein großes Trümmerfeld mit vielen Steinen, Moais und Pukaos. Es handelt sich bei diesem Komplex um vier Plattformen mit insgesamt 12 umgestürzten Moais sowie 8 Pukaos. Diese sind teilweise mit Petroglyphen verziert.

Die Moais auf den Ahu Zeremonie-Plattformen in den Ebenen entlang der Küstenregionen wurden ausnahmslos alle umgeworfen, beschädigt oder auch zerstört. Die Theorie spricht von Stammesfehden der Rapa Nui im 19. Jahrhundert.


Man schätzt, dass es auf der gerade einmal 180 Quadratkilometer großen Insel rund 390 Zeremonie-Stätten gegeben hat, wobei auf etwa 164 davon Statuen (Moais) gestanden haben. Das meiste an der Geschichte der Insel ist sowieso nur Theorie, weil durch die nahezu vollständige Auslöschung von Volk und Kultur das meiste Wissen verloren ist.


Und wie sehen neben den Moais die echte Menschen aus?
Festlandchilenen und Insulaner unterscheiden sich optisch deutlich und sind leicht erkennbar. Die Chilenen sehen südamerikanisch aus wie Argentinier, die Rapa Nuis polynesisch wie Maori. Tätowierungen sind auf der Insel üblich und eine kulturelle Selbstverständlichkeit. Die Motive sind dabei ganz eigene Muster und Verzierungen. Natürlich gibt es auch wohlgenährte Menschen, viele Bewohner sind ebenso sympathisch und optisch attraktiv.

Wie in ganz Chile ist auch hier generelles Rauchverbot (Außer in Östereich funktioniert das offenbar weltweit!?) und ich konnte auch nur ein paar ignorante Touristen bei ihrer Nikotinsucht beobachten. Die Insel ist sehr sauber, stellenweise geparkte Müllsäcke warten auf Abholung.


Der Vulkankrater Rano Raraku erhebt sich meerseitig übergangslos aus einer grasbewachsenen Ebene und gehört als erloschener Schlackekegel zum größten Vulkan der Insel.


Die Zeit auf der Insel habe ich mit 5 Nächten ausreichend getaktet, langweilig wurde es nie.


Zeit für das Fazit:
Ist die Osterinsel eine Reise wert? Ja, auf jeden Fall.
Rentiert sich die Anreisezeit von knapp zwei Tagen? Nicht täglich, aber hey - es ist der abgelegenste Ort der Welt!
Muss man da ein zweites Mal hin? Immer wieder gerne. Dort ist es traumhaft schön!


Am Rano Kau Vulkankegel läßt es sich auch in der Nacht ganz gut aushalten. Trotz starkem Wind und dank mitgebrachter Empanadas.


Der Flughafen Aeropuerto Mataveri International (IPC) ist wie die ganze Insel überschaubar, besteht aus einer Halle mit einem Gepäckband. Bei einer Maschine täglich braucht's auch nicht mehr. Die ist aber immer voll.


Die beste Aussicht auf Rollfeld und Boeing 787-9 (zweimotoriger Jet B789) ist vom Mirador 'Herrenklo', die Wendeposition ist gleich hinter dem Pissoir. Sehr praktisch für Planespotter.


Die Karte der Insel mit den touristisch relevanten Punkten:

Karte der Insel mit den touristisch relevanten Punkten



Wer Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun:
Ballet cultural KARI KARI Rapa Nui - Traditional dance in Hanga Roa, Easter Island, Isla de Pascua, 29.03.2016



Und hier geht's rasant durch den einzigen Ort der Osterinsel:
Driving in Hanga Roa, 31.03.2016 - Easter Island, Isla de Pascua - FAST version



Wer noch immer Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne den Reisebericht als Video antun:
Osterinsel, April 2016 - Hanga Roa, Tongariki, Moai, Rano Kau, Rano Raraku
(Easter Island = Isla de Pascua = Rapa Nui)



Das nächtes Ziel ist die Atacama in Nordchile und davon handelt der Reisebericht "Chile 2016, Teil 2/3: Atacama".